Ein Hallo an alle noch zugestiegenen! Es geht auch sofort weiter!
Donnerstag, 29. August 2013Huch! Es ist ja schon 7 Uhr! Ich hatte ja eigentlich damit gerechnet, dass wir früher aufwachen würden. Allerdings hatte ich auch gedacht, dass wir früher schlafen würden. Nun ja, es ist wie es ist. Wir checkten um 8:15 aus und machten uns auf die Suche nah einem Walmart. Wieder einmal ließ uns das Handy Navi im Stich und ich lotste Heiko irgendwie durch das Autobahngewirr Richtung Süden. Irgendwann sahen wir auch einen Walmart, an dem wir Stopp machten. Unsere Einkaufsliste hatte ich schlauerweise vergessen auszudrucken und so kauften wir einfach so ein. Natürlich eine Kühlbox, Besteck, Teller und Schüsseln, kleine Handtücher, Trailmix, Müsliriegel, Chips, Käse, Veggie-Wurst, Salate... Und natürlich reichlich Getränke und Eis.
Da war es schon halb 11, als wir die Kühlbox mit den Lebensmitteln und Eis gefüllt hatten und alles restliche Zeug verstaut hatten. So richtig hatten wir noch keine Ordnung im Auto – dritte Sitzreihe umklappen oder nicht? Wohin mit dem ganzen Kleinkram? Brauchen wir noch eine weitere Box dafür? Lassen wir erst mal alles in Plastiktüten? Wow, das hat alles Zeit gebraucht. Eigentlich wollte ich schon längst auf dem Weg Richtung Kingman sein…
Aber da gab es ja vorher noch 2 Dinge zu erledigen: Frühstück im Mel´s Diner in Boulder City und ein Foto vom Hoover Dam Bypass hinunter machen.
Um halb 12 gab es dann kein Frühstück sondern ein Mittagessen im Mel´s Diner.
Nach dem Essen und der Bezahlung erzählte ich der Bedienung, dass wir vor 2 Jahren schon mal hier waren und dass ein Kumpel meines Bruders der Manager des Mel´s Diner in Hannover, Germany sei und zeigte das Bild, das mein Bruder von dem Diner gemacht hatte und Heiko ausgedruckt und mit einem Rahmen versehen hat. Sie rannte gleich los und holte den Manager und sie waren total begeistert von dem Bild und noch mehr, als sie erfuhren, dass sie das Bild behalten dürfen. Selbstverständlich durfte Heiko ein Bild von den beiden machen.
Dann ging es für uns weiter zum Hoover Damm. Irgendwie hatte ich die Strecke etwas anders in Erinnerung aber wir folgten brav den Schildern. Das war auch gut so und wir kamen zu dem gesuchten Parkplatz. Wir schnappten Kamera und Kai-Uwe und es ging los. Auf halben Weg meinte ich noch, dass wir ja vergessen hätten uns mit Sonnencreme einzureiben. Hoffentlich ging das gut!
Die Strecke nach oben auf die Brücke haben sie nett angelegt, wobei Beton eigentlich nie hübsch ist. Aber man hat sich Mühe gegeben… Oben angekommen gingen wir ein ganzes Stück auf die Brücke und Heiko machte dort seine Fotos. Mir waren die ja relativ egal, da wir vor 2 Jahren schon „unten“ am Damm gewesen sind und für mich die Sache abgehakt war. Aber Heiko wollte so gerne noch einmal hierhin. Ich dachte allerdings auch noch ein wenig an meinen ursprünglichen Zeitplan und dass wir echt spät dran waren. Was soll´s es ist Urlaub.
Anschließend ging es weiter nach Süden – erst mal Richtung Kingman. Bei einem 2. Besuch sind einem ja viele Dinge total vertraut, über die man beim ersten Mal gestaunt hat. Zum Beispiel „Adopt A Highway“-Schilder, kaputte Reifen am Straßenrand, die großen Trucks, teilweise mit 2 Anhängern, die riesigen Werbetafeln an der Straße,… Irgendwie war das jetzt nicht mehr so aufregend, aber dafür sehr entspannt. Das gefiel mir eigentlich sehr gut. Deswegen verabschiedete ich mich auch gedanklich von meinem Zeitplan, denn heute würden wir nicht mehr viel vom Gran Canyon sehen. Störte mich nicht, denn – so leid es mir tut - der Blick in tiefe Schluchten haut mich nicht um. Schön, beeindruckend, aber mehr eben nicht. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es mir am South Rim anders ergehen würde als am North Rim.
Hier mussten wir aber doch mal haltenAlso legten wir noch einen Zwischenstopp beim Walgreens in Kingman ein. Wir hatte nämlich Waschmittel und Hand Sanitizer vergessen zu kaufen. Eine freundliche Verkäuferin beriet uns wegen des Waschmittels, da das Tide, was wir ausgesucht hatten, wohl zu heftig für Handwäsche sei. Sie empfahl uns ein milderes. Klasse Service, Welcome in America!
Kurze Zeit später ging es dann auf die Route 66. Da sollte man einmal lang gefahren sein, wenn man im Westen der USA unterwegs ist, finde ich. In unserem Fall war es natürlich ein Umweg, der wieder Zeit kosten würde, aber das musste jetzt sein.
Besonders aufregend oder toll war die Strecke aber nicht. Sie war eben ganz nett, aber wir haben nicht einmal ein „66-Zeichen“ auf der Straße gesehen oder so. Einzig kultig war der Hackberry Store. Da legten wir einen ausgiebigen Stopp ein. Alte Autos standen herum, Dinge von Tankstellen und Werkstätten aus „der guten alten Zeit“ und jede Menge lustige und/oder alte Schilder. Hat Spaß gemacht, dort herum zu bummeln.
Dann wurde es immer dunkler. Wir fuhren weiter. Mensch, das sind ja Gewitterwolken! Wahnsinn! Und wie das da hinten blitzt! Über uns war es zunächst noch hell, aber in unserer Fahrtrichtung braute sich richtig was zusammen. Das war total spannend anzusehen. Mensch, wenn wir jetzt am Rim spazieren gegangen wären, was ja nach unserem Zeitplan so vorgesehen war, dann hätten wir bestimmt ordentlich was abbekommen!
Naja, aber eigentlich waren wir noch viel zu weit weg und vielleicht war es ja am Grand Canyon gar nicht so schlimm. Die Strecke zog sich nun aber auch ganz schön. In Seligman tankten wir das erste Mal und nach den schlechten Erfahrungen letztes Mal beim Tanken mit Kreditkarte, ging ich gleich hinein. Ich weiß nicht mehr wie es lief, auf jeden Fall tankte Heiko voll und wir bezahlten $49. Okay, das war dann ja mal ein Anhaltspunkt, wie viel wir bei halbvollem Tank zahlen mussten.
Wir kamen dem Grand Canyon nun langsam näher und die Städtchen wurden immer touristischer. Nee, das war nicht so unser Ding und wir waren froh, dass wir direkt am Rim eine Cabin haben würden. Auch wenn es da sicher nicht besser sein würde und sicher total überlaufen.
Wir legten in Tusayan noch einen kurzen Stopp beim Burgerbrater ein, da Heiko großen Hunger hatte. Er bestellte eine Combo, von der ich die Fries bekam. Das sollte auch reichen. Als wir aus dem „Restaurant“ kamen, leuchtete der abendliche Himmel rot. Total interessant mit den dunklen Wolken dazwischen. Mist, den Sonnenuntergang am Rim hätte ich gerne gesehen. Und von hier aus gelang natürlich mangels Aussicht kein schönes Foto.
Bald kamen wir zum Eingang des Nationalparks. Kauften für $80 den Annual Pass, der uns den Eintritt in die verschiedenen Nationalparks erlauben würde. Es fuhr kaum noch jemand in den Park, aber alle kamen heraus. Es war jetzt fast dunkel. Wir mussten sehr auf Wildwechsel aufpassen, aber wir sahen nichts und es passierte auch nichts. Erstaunlicherweise funktionierte mein Navi hier im NP und führte uns auf scheinbar verworrenen und finsteren Wegen zur Bright Angel Lodge. Was war das dunkel hier! Die Lodge aber war beleuchtet und wir checkten ein. Die Frau am Desk gab uns einen Lageplan, wo unser Zimmer eingezeichnet wurde. Irgendwie im Nachbarhaus und da oder da könnten wir parken. Das mit dem Parken klappte schon mal. Aber da es so dunkel war, konnten wir kaum die Zimmernummern erkennen. Da schreckte plötzlich ein Reh mit ihrem Kitz auf und lief davon. Wahnsinn! Direkt vor der Haustür Rehe! Ich musste unweigerlich an das Visitor Center in Mammoth (Yellowstone) denken, wo die Tiere ja auch mitten im Trubel grasten.
Nun hatten wir also unser Zimmer gefunden, hatten aber Schwierigkeiten die Tür zu öffnen. Irgendwann gelang das aber und rumms! Ich stand noch in der Tür und direkt vor dem Bett. Alles dunkel, kein Lichtschalter. Das gibt´s doch nicht! Wieso gibt es hier kein Licht? Wir quälten uns mit unseren Taschen durch die Tür und suchten den Lichtschalter! Wir fanden ihn am anderen Ende des Zimmers an einer weiteren Tür. Wie logisch ist das denn?
Das Zimmer war sauber, muffelte aber ein wenig. Es hat keinen Fernseher und auch keine Klimaanlage, nur einen Ventilator, für den wir erst einmal eine Steckdose suchen mussten. Nebenan hörten wir Stimmen, das war ja ordentlich hellhörig hier!
Wir gingen noch mal zum Auto um weitere Sachen zu holen und da huschte eine ganze Waschbärenfamilie ins Gebüsch. Die ersten Waschbären, die ich sah! Heiko hatte ja 2011 schon mal einen auf dem Campingplatz gesehen, während ich auf der Toilette war. Dafür sah ich dieses Mal die komplette Familie, während Heiko zunächst nur einen sah.
Da es total finster war, gingen wir auch nicht mehr zum Rim. Wir wussten ja nicht einmal, wo wir da hin mussten. Auf jeden Fall war es unglaublich still hier. Und der Lärm aus dem vermeintlichen Nachbarzimmer stellte sich als Lärm vom Flur heraus, denn die 2. Tür war der eigentliche Eingang und wir sind über die Terassentür „eingestiegen“ Das fanden wir an diesem Abend noch heraus. Hätte uns die Tante am Desk ja mal genauer erklären können.
Unterkunft: Bright Angel Lodge, $98.46 = 77,24€ inkl. TAX Gebucht hier:
http://www.grandcanyonlodges.com/Gefahrene Meilen: 305
Fazit des Tages: Irgendwie bin ich total entspannt, mir ist fast alles egal, sogar mein mühevoll ausgearbeiteter Zeitplan. So haben wir es nicht geschafft, heute noch am Rim zu stehen geschweige denn die Hermits Rest Road entlang zu laufen. Nur eines fand ich doof: Den roten Himmel in Tusayan hätte ich lieber am Rim gesehen.
Anekdote des Tages: Dieses mal 2 Stück, betreffen aber dasselbe Thema
Bei unserem Großeinkauf im Walmart trennten sich zwischenzeitlich Heikos und meine Wege. Als ich Heiko in der Deli-Abteilung wieder traf, beschäftigte er gleich mehrere Angestellte. Er hatte vor 2 Jahren nämlich hier hart gekochte Eier gefunden. Im 6er Pack und bereits gepellt. Er fand sie nicht und fragte ganz ungeniert einen Mitarbeiter. Der aber meinte, er kenne sich hier nicht so aus und holte eine andere Verkäuferin. Die wusste nun auch nicht was Heiko meinte und weitere Mitarbeiter kamen hinzu und rätselten, was Heiko denn suchte. Als ich dazu stieß, waren 3 Verkäufer mit ihm beschäftigt und Heiko fragte mich, ob das denn überhaupt im Walmart gewesen sei mit den Eiern. Ja, das war hier. Er hätte nach hard cooked eggs gefragt, aber die kennen das hier nicht. Klar, denn Heiko suchte nach hard boiled eggs! Sofort ging ein Raunen durch die Gruppe, eine Verkäuferin führte Heiko zu der Stelle, wo sie liegen sollten und es waren keine da. Sofort wurden welche geholt und Heiko bekam nicht nur die gewünschte Ware sondern war um eine Vokabel und zig Rezepte reicher. Schließlich hatten die Verkäuferinnen vorher alles mögliche über Eier erzählt, was aber alles nicht zu den gekochten Eiern führte…
Im Walgreens in Kingman sprachen wir eine Verkäuferin an, die gerade das Kühlregal bestückte, da wir einfach keinen Handsanitizer fanden. Freundlich führte sie uns hin und empfahl welchen. Wo wir sie nun gerade schon mal da hatten, fragten wir sie, ob es einen Safeway oder Walmart in der Nähe gäbe. Wir hatten nämlich überlegt, dass wir eine Box für den ganzen Kleinkram brauchten und auch noch einen alkoholischen Schlummertrunk. Sie erklärte uns den Weg. Dann suchten wir ein Waschmittel aus und da kam sie auf uns zu mit einem kleinen Plan in etwa DIN A4 Größe an und zeichnete uns den Safeway ein. Das gibt es ja nicht! So viel Hilfe haben wir gar nicht erwartet! Wir kamen ins Gespräch, bei dem wir von unserer Rundreise erzählten und dabei erwähnten, dass wir ja auch mal waschen müssten und ob dies das richtige Waschmittel sei. Sie ging los und brachte ein anderes, was besser für Handwäsche sei, aber auch gut in der Maschine. Toll! Tja, und dann hat Walgreens auch noch einen Liquor Store, so dass wir dort auch noch “Stoff“ bekamen und dort den gesamten Einkauf bezahlen konnten. Ob wir denn einen Gutschein hätten, denn das Waschmittel würden wir dann zwei mal für den Preis von einem bekommen. Nein, wir sind Ausländer, wir haben keine Coupons. Ob wir denn 2 Flaschen bräuchten? Nein, eigentlich nicht. Der Kassierer hätte uns doch glatt einen Coupon zukommen lassen!
So nett sind die Amis!