22. Tag Donnerstag 19.9.2013 der letzte Urlaubstag Weil wir keine Kaffeemaschine hatten und der Wasserkocher so langsam ist ging ich gegen 7 runter in die Lobby Kaffee holen. Kaffee im Bett und ein bischen lesen gehören jetzt zum Urlaubsritual
An unserem letzten vollen Urlaubstag haben wir ausgeschlafen. Im Motel 6 gibts kein Frühstück nur Kaffee, so fuhren wir nun zu Sharis Restaurant (da sind wir gestern Abend nach dem Abendessen noch vorbei gegangen und haben die Karte gecheckt) nicht weit vom Hotel.
Wäre das in der ersten Woche gewesen wären wir hingelaufen, es hätte wohl maximal 10 Minuten gedauert allerdings an einer häßlichen Landstraße im Gewerbegebiet (schön ist was anderes), außerdem tat mir immer noch der Fuß weh.
Die Frühstücksauswahl war riesig. Ich nahm ein Omlett mit Spinat gefüllt und Hashbrowns, das war sehr gut! Danach fuhren wir zum Scottsbluff National Monument. Die charakteristischen Felsen kennt man ja von Fotos:
Vor dem Visitor Center standen ein paar Planwagen genau auf dem Oregon Trail. Die Felsen von Scottsbluff dienten den Trecks zur Orientierung, genau zwischen den beiden prominenten Felsen mußten sie durch.
Wir besichtigen das Visitor Center und trafen vor dem Eingang doch tatsächlich das Paar von gestern noch einmal. Sie hatten gestern das letzte Zimmer im Super 8 bekommen (und haben es uns vor der Nase weggeschnappt
)
Im Visitor Center gab es viele alte Fotos vom Oregan Trail und aus der Umgebung und Berichte wie hart das Leben auf den Trecks war. Die Fotos waren super. Besonders witzig ein Foto aus Hot Springs von 1860 das Männer bei der Badekur zeigt:
Die Felsen sind genau wie der Toadstool Park entstanden durch Erosion weicherer Schichten. Wir fuhren auf den Saddle Rock rauf, da oben gibt es einen kurzen Rundweg mit toller Aussicht. Ich hatte natürlich geplant den Fußweg raufzulaufen, meinem Fuß ging es zwar etwas besser als gestern aber zum wandern war er noch nicht geeignet
Die Strasse führt durch einen Tunnel durch den Fels, unten liegt das Visitor Center
Man hat einen schönen Blick auf Scottsbluff, von oben schaut das ja ganz grün aus, aber unser Hotel liegt ja auch nicht im Ortszentrum sondern am Rand an der Landstraße.
Ich hatte eigentlich gedacht bei Scottsbluff stehen zwei einzelne Felsen, in Wirklichkeit ist es aber ein Gebirgszug.
Danach sind wir noch mal zum Agathe Fossil Beds NM gefahren. An der Windmühle, die wir gestern fotografiert hatten, standen heute Kühe:
witzig dass die Kühe hier immer schwarz sind, es scheint nur die eine Rasse zu geben
es war schon 13 Uhr als wir am NM ankamen, hier ein Bild vom Visitor Center
seht ihr das Traumwetter? Eigentlich kein Museumswetter aber wir wollten eben unbedingt die Indianeraustellung anschauen. Heute tat eine Rangerin Dienst. Wir waren etwa eine Stunde in dem Ausstellungsraum.
Besonders haben mir wieder die Fotos gefallen, Häuptling Red Cloud war oft auf der Ranch von James Cook zu Besuch und hatte seine Familie/ Clan bei diesen Besuchen dabei. Diese Freundschaft existierte über 50 Jahre lang
für mich macht es einen riesen Unterschied nur zu lesen dass hier früher Indianer lebten oder sie live auf Fotos zu sehen. Eigentlich hätten wir solche Begegnungen heute auch machen müssen. Ob den heutigen Amerikanern wohl bewußt ist dass sie ein Stück Amerika mit der Vertreibung und Ermordung der Indianer verloren haben?
Neben den Fotos gab es auch sehr interessante Ausstellungsstücke:
Diesen roten Wetzstein trug der Sioux Chef Crazy Horse bei sich als er von einem Soldaten im Fort Robinson in Nebraska mit einem Bayonett getötet wurde. Die Schwester von Crazy Horse übergab ihn an James Cook, er half bei der Beerdigung. Es war das einzige Ding das sie noch von ihm hatte und sie wollte dass James H. Cook es bewahrt in Erinnerung an den alten Chief
Auch mit dem folgenden Ausstellungsstück hat es eine besondere Bewandnis:
dieser Kriegsknüppel gehörte dem Indianer "American Horse". Mit diesem Knüppel hat er im "Battle of the Hundred Slain" -auch als Fetterman Schlacht bekannt- den Captain William Fetterman im Kampf Mann gegen Mann getötet. Am 21. Dezember 1866 hatten etwa 1600 Indianer (unter ihnen auch Crazy Horse) den Captain und seine Männer überfallen und alle 80 Mann getötet. Die Schlacht war Teil des Kampfs der Indianer gegen den Bozeman Trail und ein großer Sieg für die Indianer. Die Regierung war gezwungen den Bozeman Trail zu schließen, einen Friedensvertrag zu schließen und Red Clouds Führung zu akzeptieren. 12 Jahre später jedoch zwang die Regierung die Lakota in die Pine Rigde Reservation zu ziehen.
Es gab viele solcher Ausstellungsstücke und es war sehr beeindruckend die Geschichten dazu zu lesen!
Wenn die Indianer zu Besuch kamen, brachten sie Geschenke mit wie die unten gezeigten Mokassins und sonstigen Kleidungsstücke, Taschen etc.
Mokassins mit bestickten Sohlen wurden nur zu besonderen Anlässen getragen. Die Schildkröte steht bei den Lakota für ein langes Leben
Geschenke der Lakota für Harold den ältesten Sohn von James Cook:
eine Satteldecke:
kunstfertige Verzierungen:
wir waren wirklich total begeistert von der Ausstellung. Eigentlich war sie noch besser als das Museum in Cody. Es waren eben alles Erinnerungsstücke mit einer Geschichte, die hier ausführlich erzählt wurde. Dank der Digitalfotografie konnte ich alle Schilder fotografieren sonst hätte ich mir das nie alles merken können.
Dann fragten wir die Rangerin nach dem besten Weg nach Alliance (unsere Nebraska-Strassenkarte war okay aber nicht so genau wie der Delorme Atlas), es war eine gestrichelte Straße eingezeichnet und wir waren nicht sicher ob wir die fahren können. Sie sagte dass sie die Dirtroad die 9 Meilen unter dem NM den HW 29 mit HW 71 verbindet auch immer fährt, das ist auch mit einem normalen PKW kein Problem. Das verkürzt die Strecke drastisch! Wir sollen nur aufpassen, die Strasse endet in einem T, hier muss man rechts dann kurz danach links auf den Highway abbiegen. Gut dass wir gefragt haben (von dem T ist auf der Karte nix zu sehen) bei der Kreuzung hätten wir blöd geschaut! Weil wir von der Ausstellung so begeistert waren empfahl sie uns in Alliance das Knight Museum zu besichtigen, das schöne Indianerkunst zeigt. Da fuhren wir nun hin
auf der gravel road:
irgendwo am Highway auf dem Weg nach Alliance
In Alliance hatten wir zunächst Mühe das Museum zu finden, wir hätten es ja an der Hauptstrasse vermutet. Zum Glück hatte es das Navigon unter den Sonderzielen. Ohne Navi hätten wir es nie gefunden, es lag mitten in einem Wohngebiet.
das Knight Museum ist eine private Sammlung und kostet keinen Eintritt (Donation welcome). Es zeigt neben der Geschichte und Kultur der Indianer auch die Geschichte der Weißen aus den letzten 150 Jahren, sprich: es gab die gleiche Ansammlung von Gerätschaften des Alltagslebens wie in Custer, eine alten Eisenbahnwagon, ein altes Milchauto, eine Wohnzimmer- und Kücheneinrichtung wie vor hundert Jahern usw. Ich glaube die Museen in South Dakota schauen alle so aus.
Die Indianerausstellung war wirklich schön gemacht, mit Agathe Fossil Beds konnte sie aber nicht mithalten. Eine ehemalige weiße Lehrerin im Indianerreservat hat die Exponate gesammelt.
auch die Kultur der Lakota wurde erläutert, zum Beispiel enthalten diese Amulette in einem Beutel die Nabelschnur eines Kindes. Amulette für Jungen zeigen eine Eidechse, für Mädchen eine Schildkröte
Am Ausgang trafen wir einen ehemaligen Soldaten der lange in Kaiserslautern stationiert war und Deutschland toll fand, er schwärmte uns von seinen Fahrradtouren vor die er damals unternommen hat als junger Mann, er war viel außerhalb der Kaserne unterwegs, von Heidelberg war er ganz begeistert. Die Leute waren wieder wahnsinnig nett hier. Am Eingang habe ich mit den Angestellten vom Andenkenshop geratscht, sie meinten dass noch einige Straßen gesperrt seien, wir sollen 511 anrufen wegen unserer Fahrt nach Denver morgen, ja da werden wir heute Abend planen müssen. Danach haben wir natürlich die Hautattraktion von Alliance besichtigt: Carhenge
seit 1987 stehen die Skulpturen hier
Es war nun schon 17 Uhr und eineinhalb Stunden bis Scottsbluff zu fahren, da mußten die restlichen Felsen (Chimney, Courthouse und Jail Rock) leider wegfallen. Auf dem Highway 385 und dann auf HW 26 fuhren wir nach Scottsbluff zurück.
Wir setzten uns in die Hotellobby und suchten nach den Hochwassersperren. Leider hatten wir ja keinerlei Straßenplan von Colorado, es mußte also ein einfach zu findender Weg sein. Es dauerte eine Weile bis wir alle entsprechenden Infos gefunden hatten. Der Weg über die Interstate so wie man es uns in Alliance empfohlen hatte schien frei zu sein, es gab jedenfalls keine Sperren mehr auf der Interstate.
Zum Abendessen sind wir zum Whiskey Creek Grill nur 600 Meter entfernt gefahren (gefahren! wir waren jetzt schon ziemlich amerikanisiert
) auf Empfehlung von Tripadvisor hin. Es gab ein köstliches Filesteak und wieder ein gutes Bier aus einer Microbrewery, der Laden brummte, 5 Fernseher zeigten Football wie die letzten Lokale auch.