Weiter gehts....
Habe mein Tagesziel (Washington/Utah) erreicht und im Quality Inn eingecheckt. Schon etwas in die Jahre gekommen, aber sauber, günstig und große Zimmer. Ich mag die Unterkünfte bei denen man noch bis an die Zimmertür fahren kann.
Aber der Reihe nach. Der Condorflug Frankfurt/Las Vegas verlief ohne besondere Ereignisse. Das es ein langer Flug werden würde, war klar. Dass die Sitzabstände gesundheitsschädlich und menschenverachtent sind, auch (Ich bin 1,90 m). Die weiblichen Flugbegleiter aber waren bis zur letzten Minute superfreundlich und zuvorkommend. Neu für mich war, dass man nicht mehr unter zwei Gerichten wählen konnte. Geflügel für alle (also in der Economy).
Die Emigration-Prozedur verlief dann problemlos. 25 Minuten nach der Landung hatte ich den Stempel im Pass. So schnell war ich in Las Vegas noch nicht durch. Und die B 767 war fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Express Abfertigung bei Dollar Rent a Car ist Klasse. Nicht an der langen Schlange am Counter angestellt, sondern direkt zum Parkdeck. Kurz Kreditkarte und Führerschein vorgelegt und schon hatte ich mir den letzten Jeep unter den Nagel gerissen - ich mag keine Japaner. Allerdings hat "mein" Jeep keine elektrischen Fensterheber, keine von innen einstellbare Aussenspiegel und keine Zentralverriegelung. Back to the roots. Aber damit kann ich leben.
Ich war da. Der Wagen auch. Dann konnte es ja losgehen. Aber es lief nur zäh - Rushhour. Auf der I-15 ging es nur langsam voran und ich hatte Zeit mich umzuschauen. Was haben die hier gebaut - Wahnsinn. Ich war zum letzten Mal 2009 in Las Vegas. Damals standen die Themen-Casinos noch im Mittelpunkt. Und heute? Hochhäuser! Mir gefällts nicht. Vielleicht ein Generations-Problem.
Irgenwann hatte ich die Stadtgrenzen erreicht. Jetzt durfte man und konnte auch schneller fahren. Vorbei am LV Speedway rechter Hand. Links auf den Bahngleisen ein irre langer Güterzug. Vier Dieselloks mühen sich ab. Das Ende der Waggonkette ist nicht auszumachen. Mit jedem Kilometer auf der I-15 wird es einsamer. Natur pur. Land, so wie es Gott geschaffen hat. So wie wir es lieben. Da hinten rechts, hinter den Bergen, muss das Valley of Fire liegen. Aber für dieses Naturschauspiel habe ich heute keine Zeit. Ich spüre die Müdigkeit, die sich nach der verdammt langen Anreise breit macht. Also weiter. Ortsschilder machen auf Mesquite aufmerksam. Der letzte Ort Nevadas - oder der erste. Ansichtssache. Die letzten (oder ersten) Casinos. Auf einem Sportplatz wird Baseball gespielt. Amerika!
Dann durchquert die Interstate 15 den äußersten Zipfel Arizonas. Nur wenige Meilen, aber immerhin. Und schon erscheint mein erstes persönliches Highlight - der Virgin River Gorge. Im Laufe von Jahrtausenden hat sich der Fluß hier durch einen mächtigen Gebirgszug gefressen. Und was machen die Straßenbauer? Sie legen die I-15 auch noch in die enge Schlucht. Äusserst knapp neben den Fluss, den die Straße immer wieder quert. Ich bin die Strecke schon mehrfach gefahren, bin aber immer wieder fasziniert und verrenke mir fast wieder den Hals. Ein Slot-Canyon für Trucks.
Nun wird der Blick frei auf scheebedeckte Berge und ich glaube nun, dass im Bryce Canyon tatsächlich noch Schnee liegt. Vor mir liegt St. George - ich bin in Utah. Eine Straße, drei Staaten, in zwei Stunden. Dank dem Offline-Navi finde ich das Quality Inn in Washington recht schnell. Nach dem Einchecken noch schnell in den nahegelegenen Walmart und Grundnahrungsmittel geholt.
Bin jetzt fast 24 Stunden wach und der Körper verlangt seine Rechte. Fotos gibt es später - hab die Technik noch nicht ausgepackt. Gute Nacht oder für Euch in Good old Germany besser Guten Morgen.....