ein 45 Jähriger normalerweise im arbeitsfähigen Alter, beantragt ein VISA um damit alleine für 6 Monate in die USA zu reisen um einen Traum zu verwirklichen. Er gibt, an seine Familie lebt im eigenen Haus, und arbeitet er macht 6 Monate unbezahlten Urlaub... Also bei dieser Konstellation geht dem Beamten mit Sicherheit die Ampel auf Rot und er wird hellhörig...
Das ist doch genau das Problem. Die Sachlage kann eben sehr schnell in verschiedene Richtungen hin interpretiert werden.
Familie und Häuschen in D, 15 kEUR Kredit aufgenommen, männlich, mittleres Alter, arbeitsfähig. Gibt seinen Job für diesen Urlaub auf, bzw. bekommt unbezahlten Urlaub für die Zeit.
Das kann eben bedeuten: der Junge will seinen Lebenstraum verwirklichen, bekommt ein halbes Jahr Ausgang von seiner Familie und von seiner Arbeit, geht sogar ins finanzielle Risiko (Kredit). Soviel Engagement zeigt doch, dass es sich um eine ehrliche Haut handeln muss.
Aber nur aufgrund der harten Fakten könnte man auch denken:
Ok, der will weg von seiner Familie und seinem Job. Zudem hat er sich auch noch kurzfristig verschuldet, um für den illegalen Start in den USA ein Startkapital zu haben. Wenn der erst mal drin ist, taucht er ab, auf dem Kredit bleibt die Familie sitzen und das war's....
Howard, Dein Job am 21. wird nun nicht einfach. Du musst den Leuten im Konsulat schlüssig darlegen, dass Version 2 nicht die richtige ist. Und dass auch aus Version 1 kein Wunsch entsteht, am Ende doch abzutauchen und im Land zu bleiben. Und das wird in dieser Konstellation ganz sicher nicht einfach.
Also ganz wichtig wird die perfekte Vorbereitung für das Interview. Einiges wurde ja schon erwähnt: schlüssige Reiseroute zusammenstellen, vollständiges Finanzierungskonzept mitbringen. Alles, was die sicheren Bindungen nach Hause dokumentieren könnte, mitbringen: langfristige Mietverträge (bzw. Kaufverträge Immobilien, dann aber auch Darlehensstatus mitbringen!), Liste mit Familienangehörigen in D (auch Eltern, Oma, Opa, etc.). Soziales Engagement (Sportverein, Ehrenämter, etc.). Und ganz wichtig bei unbezahltem Urlaub: Schreiben vom Arbeitgeber, warum er Dir Urlaub gibt. Und am besten mit einer längerfristigen Perspektive: "Howard wird im nächsten Jahr in der Firma für dieses oder jenes Projekt gebraucht".
Ich drücke die Daumen...
Und ein Rat noch (sozusagen von Altersgenosse zu Altersgenosse): hoffe nicht zu sehr darauf, dass diese Reise Deine midlife crisis löst! Denn: egal wohin Du gehst, Du nimmst Dich immer mit! Und Du nimmst auch alle Deine Krisen mit. Und wie wohl Deine midlife crisis sich 180 Tage in den USA fühlt, weisst Du noch nicht...
Alles Gute,
nomad.