Allerdings stört mich, dass ich dann überhaupt nicht mehr flexibel bin.
Bis vor einigen Jahren war es selbst in der Hochsaison (in der ihr unterwegs seid) möglich, spontan auf privaten Campgrounds oder denen in State Parks unterzukommen. Das war schon im September 2019 (Nebensaison) regional nicht immer ganz einfach, und da im Moment jeder raus will, wird es nicht besser geworden sein.
Gibt es die Möglichkeit bei vollen Campgrounds einfach wild zu übernachten?
Das nennt sich "boondocking", "dry camping" oder "dispersed camping". Ob und in welchem Umfang das erlaubt oder toleriert ist, hängt vom Bundesstaat, dem County und dem Eigentümer / der verwaltenden Behörde des Geländes ab. In National- oder Stateparks seid ihr auf offizielle Campgrounds festgelegt, die befinden sich allerdings meistens innerhalb größerer bundeseigener Gebiete, die vom Bureau of Land Management (BLM) verwaltet werden. Infos dazu gibt es unter
www.blm.gov unter Recreation Activities für jeden einzelnen Staat. Oder es sind Bundesforsten (US Forests), da hängen die Regeln vom jeweiligen Regionalbüro ab. Staatsforste sind auch noch ein Thema für sich.
Beachtet, dass ihr nicht die einzigen seid, die auf die Idee gekommen sind. Bei weitem nicht, am Ende landet ihr möglicherweise doch wieder auf einem kommerziellen Campground. Zumal sich das alles so einfach anhört, wenn man sich das durchliest, vor Ort dann aber feststellt, dass es überhaupt keine Möglichkeit gibt, auch nur irgendwo von der Straße ins Gelände zu kommen. Ach ja, "Übernachtung auf dem Supermarktparkplatz" ist inzwischen fast überall durch kommunale Vorschriften verboten, selbst wenn es die Marktleitung nicht schert. Die Datenbanken und Karten mit den Boondocking-Plätzen sind nach meinen Erfahrungen meistens hoffnungslos veraltet, oder es stehen Plätze drin, auf die man sich auf gar keinen Fall stellen will. Unsere bislang zwei Versuche damit endeten jedenfalls anderhalb Stunden später auf einem KOA... Your mileage may vary, zu dem Thema gibt es spezialisierte Foren, aber ganz ehrlich: ohne die Region zu kennen, würde ich das nur im absoluten Notfall versuchen.
Zumal:
Wir haben diesen Campervan gebucht: https://www.travellers-autobarnrv.com/campervan-rv-rentals/kuga-campervan/
Ach wie niedlich. Und säuft wie ein großer...
Die Reichweite ist aber okay. Mich stört auch primär die fehlende Toilette. Da wird das mit dem Boondocking schon wieder etwas schwierig (grabt mal ein Loch in den Fels...) außer ihr kauft eine "portable toilet". Die fangen preislich bei $80 an. Zur Not gibt es auch "Toilettensitz auf Eimer" z.B. "Reliance Luggable Loo" (ca. $30), aber da solltet ihr eine Möglichkeit haben, den Müllsack nach jedem "Geschäft" fachgerecht zu entsorgen. Und dann ist da noch das Problem mit dem begrenzten Stauraum in einem Campervan.
Oh, und auch das Grauwasser gehört natürlich korrekt an einer Dumpstation entsorgt und nicht in die Landschaft gekippt.
Sekundär stört mich, dass bei dem relativen geringen Platzangebot wenig auf Vorrat eingekauft werden kann.
Zurück zum Thema Campingplatz: kommerzielle Plätze könnt ihr meistens noch morgens oder besser am Tag zuvor telefonisch reservieren. Fragt ob "late arrival" möglich ist, und falls nicht, bis wann das Büro besetzt ist.
Leider gibt es den Woodall's Campground Guide schon geraume Zeit nicht mehr, und deren Käufer Good Sam stellt nur noch ein Online-Verzeichnis bzw. eine App für
Android und
iOS zur Verfügung. Ich weiß allerdings nicht, ob die inzwischen komplett offline funktioniert. Mein letzter Versuch damit vor einigen Jahren endete damit, die App nach dem halben Trip gefrustet zu löschen...
Ich bin jedenfalls
sehr gespannt auf euren Bericht, das wird auf jeden Fall unvergesslich
(und die Landschaft entschädigt für alles, was schief laufen kann.)