Hättest du denn keinen Gutschein für einen neuen Flug bekommen können?
Das ist eine gute Frage. Ich habe vom Service "reservation@condor.de" das Angebot für einen Gutschein bekommen. Ich solle mich an das Kundencenter wenden. Das habe ich inzwischen (mehrfach) getan. Das Kundencenter sieht sich nicht in der Lage, mir einen Gutschein zu geben. Ich habe jetzt wieder an "Erik Leßmeister" (Condor, der hat mir den Gutschein angeboten) eine entsprechende Email geschrieben. Die Antwort steht aus.
Aber das ganze Konstrukt ist sowieso abgefucked bis zum geht nicht mehr, ich werde das an alle großen Journale berichten. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: man bucht einen Flug, Condor meldet das Schutzschirmverfahren an. Damit verlieren in der Tat normalerweise alle Tickets ihre Gültigkeit. Das aber wäre das totale Desaster, Condor will im September 2019 ja weitermachen, wenn aber alle Tickets ungültig sind, wird niemand fliegen und erst Recht wird niemand mehr buchen. Dann kann man auch gleich zumachen.
Also verkündet der "Sachverwalter" (das ist das Pendant zum Insolvenzverwalter) auf der Eröffnungsseite des Verfahrens
https://www.condor-forderungen.de/ für die Inhaber von Tickets:
"Der Flugverkehr von Condor geht regulär weiter
und bestehende Flugtickets haben nach wie vor Gültigkeit."
Mit anderen Worten: die Inhaber von Tickets gehören NICHT zu den Gläubigern (mit denen Condor eine Einigung erzielen muss, insbesondere nachher, um den Verkauf zu ermöglichen), sie sollen sich nicht in die Gläubigerliste eintragen, ihre Tickets sind weiterhin gültig. Vergleichbar mit Tickets, die erst nach der Eröffnung des Schutzschirms neu erstanden wurden,
5 Tage vor dem Flug, aber ein paar Wochen nach der Gläubigerversammlung, cancelt Condor den Flug. Auf eine anwaltliche Anfrage nach Erstattung des Tickets antwortet Condor:
"... weisen wir Sie darauf hin, dass – sofern Sie die Ansprüche weiter verfolgen möchten
– Forderungen nun im Schutzschirmhauptverfahren geltend gemacht werden können.
Zur Erfassung Ihrer Forderung kontaktieren Sie bitte:
https://www.condor-forderungen.de"
Genau unter
https://www.condor-forderungen.de (gleiche Link wie oben) findet sich aber der Hinweis "Der Flugverkehr von Condor geht regulär weiter
und bestehende Flugtickets haben nach wie vor Gültigkeit.". Also was denn nun? Condor verweigert jede Auszahlung und beruft sich auf den Schutzschirm. Drecksäcke - gelinde ausgedrückt. Erst den Kunden hinhalten und vermeiden, dass zigtausend Gläubiger das Schutzschirmverfahren gefährden, dann NACH der Gläubigerversammlung wird der Kunde abgewienert (jetzt droht Condor ja auch nichts mehr - es sei denn, ich schaffe es, diese unglaubliche Verhalten richtig publik zu machen) unter dem Hinweis, dass sowieso nichts zu holen ist:
"Aufgrund des ergangenen Beschlusses des Amtsgerichts Frankfurt mit Anordnung eines
Schutzschirmverfahrens, Az: 810 IN 1209/19 C sind des Weiteren alle Zwangsvollstreckungs-
maßnahmen gegen unser Haus untersagt."
Und jetzt erhält Condor auch eine halbe Milliarde Euro Unterstützung aus Steuergeldern (meine 4.000,-€ haben sie ja sowieso auch noch), arbeitet angeblich "profitabel". Ja, das ist ja auch nicht schwer, 4.000,-€ einnehmen, Schutzschirm beantragen, Kunden in Sicherheit wiegen, zum rechten Zeitpunkt doch noch canceln, auf Schutzschirm hinweisen, Geld futsch. Grandios ausgeheckt, so etwas muss man als Bundesregierung einfach unterstützen.
Wer bei Condor Tickets kaufen will, sollte wissen, worauf er sich einläßt.