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Autor Thema: Neufundland im Juni 2006  (Gelesen 19017 mal)

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Biggi

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Neufundland im Juni 2006
« am: 22.01.2007, 19:01 Uhr »
Hi,
nachdem ich meine Reise nach Neufundland als Quizmasterin im Bilderrätsel ausgeschlachtet habe, möchte ich Euch nun in diese ziemlich unbekannte Ecke des nordamerikanischen Kontinents  mitnehmen.

Das Auto ist schon reserviert, und auf der Rückbank sind noch Plätze frei!


Matze

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Re: Neufundland im Juni 2006
« Antwort #1 am: 22.01.2007, 19:03 Uhr »
Hallo, hiermit ist ein Platz besetzt!!!  :D  :D
Gruß Matze




San Francisco!!

Biggi

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Re: Neufundland im Juni 2006
« Antwort #2 am: 22.01.2007, 19:07 Uhr »
Vielleicht fragt Ihr Euch, warum unsere Reise ausgerechnet nach Neufundland geht?

Die Idee, nach Neufundland zu reisen, entstand bei mir schon vor mehreren Jahren. Ich erinnere mich an eine Reisereportage im Fernsehen, Menschen saßen in Twillingate in einem Café und konnten beim Kaffeetrinken Eisberge beobachten, die am Fenster vorbeizogen. Das hat mich sehr fasziniert.
In diesem Jahr wurde die Planung nun konkret. Zunächst stellten sich die Fragen: Wie kommen wir da hin? Reichen 10 Tage? Bietet sich eine Kombination mit den anderen Atlantikprovinzen an? Die wildesten Reiserouten wurden geplant, bis hin zu einem Aufenthalt in New York City vor dem Weiterflug nach Neufundland. Doch nach intensiver Beschäftigung mit dem Thema und konform mit unserem Bedürfnis nach Erholung beschlossen wir, den gesamten Urlaub von 3 Wochen in der östlichsten kanadischen Provinz zu verbringen.
Die nächste Problematik ist die, dass es auf Neufundland nur eine einzige Straße von Ost nach West und dann weiter bis zum nördlichsten Punkt der Insel gibt. Dort wollen wir unbedingt hin! Eine Rundreise von und nach St. John´s ist also gar nicht möglich. Ein Inlandsflug könnte Abhilfe schaffen. Wir entschlossen uns schließlich dagegen, und so werden wir die Strecke eben zweimal fahren, zumindest der Trans-Canada-Highway soll recht gut ausgebaut sein.
Nun bin ich sehr gespannt auf unsere Erlebnisse on „The Rock“. Ich hoffe auf Eisberge, faszinierende Landschaften, vielleicht auch schon Wale, freundliche Menschen und Folk Music.

Und wo liegt Neufundland nun genau?

Das wußte ich jedenfalls nicht, als ich begonnen habe, mich dafür zu interessieren.
Hier die Auflösung:


Biggi

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Re: Neufundland im Juni 2006
« Antwort #3 am: 22.01.2007, 19:20 Uhr »
1. Tag, Sonnabend

Über die Anreise nach Neufundland läßt sich folgendes sagen: Die schnellste Verbindung bietet Air Canada an, denn sie fliegen als einzige Fluggesellschaft nonstop von Europa nach St. John´s, Hauptstadt der Provinz Newfoundland and Labrador. Der Nachteil ist, dass dieser Flug von London aus startet. Am Flughafen Heathrow war es nicht angenehm, die 4 Stunden Wartezeit auf den Anschlussflug zu verbringen.

Dort per LH-Zubringer angekommen ging es zunächst per Bus-Shuttle zum Terminal 3. Hier fanden wir erst einmal gar kein schönes Plätzchen zum Sitzen. Es war laut und rummelig und nicht konzipiert für einen so langen Aufenthalt, und wer hat schon Lust, hier stundenlang zu shoppen? Zum Glück fanden wir dann doch noch eine ruhige Ecke, in der die Sitzgelegenheiten allerdings aus Holzbänken bestanden und dementsprechend unbequem waren. Nächstes Mal werden wir, wenn möglich, wieder einen anderen Umsteigeflughafen wählen.

Pünktlich um 12:05 hob der Vogel in Richtung Neufundland ab. Es handelte sich um eine Boing 767, Platz für die Beine war genügend vorhanden, aber die Unterhaltung der Passagiere war eher öde, eine große Leinwand für alle. Obwohl der Flug wirklich nur 5:10 Stunden dauerte, kam er uns sehr lang vor. Ich glaube das hängt mit der inneren Einstellung zusammen: Der Gedanke „Wir fliegen nach Nordamerika und es dauert nur 5 Stunden“ bewirkt, dass es einem schon nach 2 Stunden langweilig wird. Wenn ich weiß, dass mein Flug 11 Stunden dauert, dann fange ich viel später an, auf die Uhr zu schauen... Jedenfalls wurden zwei Movies gezeigt, King Kong und Schlaflos in Seattle, zumindest der Letztere hatte seinen Kino-Start ja schon etwas länger hinter sich.

Der Flughafen von St. Johns ist sehr klein und übersichtlich, es bildete sich dennoch eine endlose Schlange vor den Paßschaltern. Alle Passagiere unseres Fluges mußten hier aussteigen und durch die Passkontrolle gehen, obwohl das Flugzeug mit den meisten Passagieren noch weiter nach Halifax flog. Schließlich ging es dann aber doch recht zügig und die Beamtin war sehr nett. Am Gepäckband entstand zunächst leichte Panik, weil unsere zwei Koffer fehlten. Diese hatte aber ein freundlicher Mensch, während wir an den Paßschaltern warteten, bereits vom Gepäckband genommen und in eine Ecke gestellt. Glück gehabt.

Weiter ging es zum Avis-Schalter. Die Prozedur verlief erfreulich problemlos und schnell. Das Gelände des Flughafens von St. John´s ist so klein, dass wir das Auto innerhalb von 2 Minuten erreicht hatten: Eine respekteinflössende Chevy-Schüssel, Farbe schwarz (Impala). Es war wie immer bei diesen modernen Autos: 1000 Knöpfe und Schalter, und überall blinkt und piept es. Obwohl wir abgespannt und müde waren, mussten wir doch lachen. Die Leute, die neben uns ihr Auto übernommen hatten, probierten genauso ungeschickt wie wir alle Knöpfe aus, nur dass bei ihnen auf einmal die Motorhaube aufsprang.

Die Fahrt zum Hotel war dann ganz einfach, unversehens standen wir plötzlich an der richtigen Kreuzung. Wir parkten das Auto in der Hotel-Garage, wurden an der Rezeption sehr freundlich empfangen, und man teilte uns mit, dass unser Zimmer noch nicht fertig wäre. Wir machten keinen Hannes davon, sondern beschlossen, St. John´s schon mal zu Fuss zu erkunden. Bei schönem Sonnenschein, aber eiskaltem Wind machten wir uns auf den Weg. Der erste Eindruck: Ein sehr britisch anmutendes Städtchen, recht pittoresk, es gibt viele kleine nette Läden an der Hauptstraße.



Bei Tim Horton´s zogen wir uns das erste Sandwich rein. Dann erlebten wir wieder das Wunder, dass auch in St. John´s / NF mit einer deutschen ec-Karte Geld aus dem Automaten kommt. Uns wurde dann doch langsam  kalt, und wir bewunderten die Jugend der Stadt, die auf Skateboards und Rollerblades, lediglich mit T-shirts bekleidet, links und rechts an uns vorbeischossen. Abgehärtet, die Jungs.



Zurück im Hotel war unser Zimmer fertig: sehr schön, mit Blick auf den Hafen.



Wir sind dann gegen 17:30 Uhr in das im Hotel gelegene Rumpelstiltskin´s Restaurant gegangen und hatten einen schönen Seafood-Teller bzw. ein Steak, das hervorragend schmeckte, dazu ein Bierchen. Um 19:30 Uhr waren wir wieder in unserem Zimmer und unser erster Urlaubsabend fand ein frühes Ende.

Fazit: Ausnahmslos freundlichen Menschen begegnet und gesteigerte Vorfreude auf das, was uns wohl auf dieser Insel erwarten wird.

Anonymous

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Re: Neufundland im Juni 2006
« Antwort #4 am: 22.01.2007, 19:38 Uhr »
Hallo, bin auch dabei. Wir waren schon mal in Nova Scotia, also gar nicht sooo weit weg :wink: .

LG, Heike

Heiner

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Re: Neufundland im Juni 2006
« Antwort #5 am: 22.01.2007, 19:51 Uhr »
Hi Biggi!

Ich nehme auch noch Platz.
Schön mal einen Bericht aus einer Ecke zu lesen,
die nicht so oft besucht wird.

Gruß Heiner


Wat mutt, dat mutt

Volker G.

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Re: Neufundland im Juni 2006
« Antwort #6 am: 22.01.2007, 20:01 Uhr »
Ich steig auch mal ein, so lange es noch Platz hat - Nova Scotia war auch mein Kanadaeinstieg, bin jetzt mal auf Neufundland gespannt.
CU

Volker G.

cleoxx

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Re: Neufundland im Juni 2006
« Antwort #7 am: 22.01.2007, 20:49 Uhr »
Hallo Biggi,

da bin ich auch gleich mit dabei! Mit Neufundland haben wir uns auch schon mal (am Rande) bei der Reiseplanung befasst ... leider haben wir es bisher noch nie hingeschafft. Aber umso mehr bin ich natürlich gespannt auf Deinen Bericht, ist ja doch ein Gegend von der hier kaum mal berichtet wird!!!

Grüßle
Elke


Willi

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Re: Neufundland im Juni 2006
« Antwort #8 am: 22.01.2007, 22:41 Uhr »
Hi Biggi,

und wenn`s auch schon ganz schön eng wird, da zwäng ich mich noch mit rein.
Schön, mal was aus so einer den meisten doch recht unbekannten Ecke zu lesen.

americanhero

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Re: Neufundland im Juni 2006
« Antwort #9 am: 23.01.2007, 07:20 Uhr »
Ein vielversprechender Anfang aus einern  mir völlig unbekannten Ecke. Da bin ich doch auch mit von der Partie.
Also bitte mal zusammenrücken, jetzt wird es kuschelig  :wink:


Greetz,

Yvonne

BettinaW

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Re: Neufundland im Juni 2006
« Antwort #10 am: 23.01.2007, 07:50 Uhr »
Neufundland ist immer eine Reise wert!
Da werde ich mich doch auch noch mit ins Auto quetschen.

Bin schon gespannt wohin die Fahrt als nächstes geht.

Gruß
Bettina

Kauschthaus

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Re: Neufundland im Juni 2006
« Antwort #11 am: 23.01.2007, 08:11 Uhr »
Hallo Biggi,

toll geschrieben und mal was ganz anderes bei den Berichten. Einfach klasse.

Ich bin genauso gespannt auf die Erlebnisse.

Viele Grüße, Petra
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

AnjaB

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Re: Neufundland im Juni 2006
« Antwort #12 am: 23.01.2007, 08:53 Uhr »
Ui, da quetsch ich mich doch auch gleich noch mal mit ins Auto rein! :D

Biggi

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Re: Neufundland im Juni 2006
« Antwort #13 am: 23.01.2007, 10:34 Uhr »
2. Tag, Sonntag

Wow, soviele Mitreisende! Ich hoffe, Ihr habt schon ausgeschlafen, denn es ist 5:00 und ich bin wach. Heute werden wir uns St. John´s und die Umgebung der Stadt ein wenig näher ansehen.

Geduscht und angezogen ging es um 6:00 los mit dem Auto auf die Suche, irgendwo so früh am Sonntag morgen zu frühstücken. Nach einiger Fahrerei durch die menschenleere Stadt fanden wir etwas außerhalb wieder eine Tim-Horton´s-Filiale, die schon geöffnet hatte.



Es wird übrigens nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir bei Tim Horton´s einkehren! Tee, Kaffee und Sandwiches taten gut. Plötzlich fiel uns auf, dass die Warnlampe für den Beifahrer-Airbag leuchtete. Ein Blick ins Handbuch verriet uns, dass der Airbag im Falle des Falles nicht ordentlich funktionieren würde. Also zurück zum Flughafen zum Avis-Schalter, wo uns die gleiche Dame wie gestern Nachmittag freundlich begrüßte. Nachdem wir ihr das Problem geschildert hatten, gab sie uns anstandslos ein neues Auto gleichen Typs, diesmal braun. Wir mussten dann das Gepäck noch in den neuen Wagen umladen, was etwas unangenehm war, weil es angefangen hatte zu regnen, und stellten dann fest, dass auch bei diesem Wagen die Leuchte wieder an war. Wir beschlossen, es der Dame mitzuteilen, und uns ansonsten in unser Schicksal zu fügen. Ich gab dann den Schlüssel der alten Karre ab und erzählte der Frau von unseren Beobachtungen. Die sagte nur: "Don´t worry about that, it will work". Hoffentlich kommen wir nicht in diese Situation. Wir fuhren dann zurück zum Hotel.

Nach kurzer Pause ging es weiter zum Quidi Vidi Village, einem alten Fischerdorf.



Hier deutete sich schon an, dass es kein guter Tag für Besichtigungen werden sollte: Es goss in Strömen. Der Ort wirkte wie im Winterschlaf: Keine Menschenseele war zu sehen.

Unsere nächste Station war Cape Spear, der östlichste Punkt des amerikanischen Kontinents. Es regnete immer noch und war sehr, sehr nebelig. Wir guckten uns eine alte Geschützstellung an, die deutsche Invasionsversuche abwehren sollte.



Aber die kennt Ihr ja schon  :). Der östlichste Punkt war eigentlich relativ unspektakulär. Nicht mit „letzter Burger vor Europa“ oder so, wie wir es mal in Portugal am Cabo de Sao Vicente gesehen hatten (dort verkaufte ein findiger Grillbudenbesitzer die „Letzte Bratwurst vor Amerika“).



Wir gingen dann noch hoch zum Leuchtturm und in eine kleine Ausstellungshalle,



aber Regen und Nebel waren nicht sehr angenehm, und so fuhren wir bald weiter, um etwas zum Mittag zu essen. Was haltet Ihr von dem KFC-Laden neben unserem Hotel?  Es schmeckte wider Erwarten ganz gut.

Das Nachmittagsprogramm begann mit einem Besuch des Fluvariums. Hier konnte man durch Schaufenster direkt unter die Wasseroberfläche eines natürlichen Flusses schauen. Wir sahen hauptsächlich Forellen, je nach Jahreszeit wurden aber u.a. auch schon Lachse, Enten und sogar ein Elch gesehen, der in den Fluss gestiegen war, um die Wasserpflanzen abzufressen. Eine faszinierende Anlage. Ein nettes junges Mädchen zeigte und erklärte uns alles und berichtete, dass im Jahr ca. 12.000 Schüler hier für Umweltfragen sensibilisiert werden.

Dann sind wir auf den Signal Hill gefahren, hier wurden im Jahre 1901 die ersten transatlantischen Funksignale aus Europa empfangen.



Leider war es auch hier wieder extrem nebelig, so dass man den Cabot-Tower erst sehen konnte, nachdem man dagegen gelaufen war. Hier noch mal eine kleine Orientierungshilfe  :kratzen:



Wir machten trotzdem ein paar Fotos und fuhren anschließend  zurück zum Hotel. Etwas unterhalb des Cabot Towers hatten wir Glück und der Nebel brach auf, so dass wir diese schöne Aussicht auf St. John´s genießen konnten.


Wir haben uns vorgenommen, am letzten Tag unserer Reise nochmal hierherzukommen, wenn die Sonne scheint.

Fazit: Falls das Wetter so bleiben sollte, wären wir wirklich stinkig.

Crimson Tide

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Re: Neufundland im Juni 2006
« Antwort #14 am: 23.01.2007, 12:39 Uhr »
Hallo Biggi,

 ich möchte auch noch mit, rückt doch noch ein wenig zusammen!  :lol:

Das ist ja wirklich mal ganz etwas Anderes! Neufundland! Toll!  8)

Das sieht man sonst immer nur von "oben" aus dem Flugzeugfenster!

Hoffentlich wird das Wetter noch besser!  :P

L.G. Monika