Freitag, 19. Januar 2007 Da es mich schon in Deutschland selten länger als bis 6 Uhr im Bett hält, führte die Zeitverschiebung dazu, dass ich um kurz nach 2 Uhr morgens völlig wach im Bett lag. Wieder einmal war ich ganz froh, das Notebook doch eingepackt zu haben, denn so konnte ich die Zeit für ein wenig Arbeit nutzen bis meine Tochter kurz vor 4 Uhr erwachte und mir bei der Arbeit helfen wollte. Wir haben uns dann aber doch auf Cinderella geeinigt, weil sie sich ja noch so lange bis zu Disneyworld gedulden muss.
Das kontinentale Frühstück im Hotel war sehr gut, dafür, dass es im Preis inklusive war. Meiner Frau haben es besonders die selbst zu backenden Waffeln angetan, meiner Tochter die McEggs. Ich dagegen habe mich über die Qualität des Kaffees gefreut, und das ist sogar positiv gemeint.
Mit dem Sonnenaufgang sind wir Richtung Fort Myers Beach aufgebrochen, weil ich meiner Frau zeigen wollte, wie sehr die USA auch Spanien ähneln kann. Und das ist jetzt nicht mehr unbedingt positiv gemeint. Die eintönigen Betonklotze, die jeden Zugang zum Strand hermetisch abriegeln, sind so gar nicht mein Fall. Aber folgt man der Straße Richtung Süden dauert es nicht lange bis zum Lovers Key State Park. Die fünf Dollar Eintritt pro Wagen sind besser angelegt als die Parkgebühren in Fort Myers Beach. Und der Strand ist genauso weiß, aber viel leerer. Um diese Uhrzeit sind vor allem Muschelsammler unterwegs und unserer Tochter war so fasziniert von der Auswahl und Größe dieser Exemplare, dass sie einige Zeit beschäftigt war. Die Parkranger kontrollieren regelmäßig, dass man nur die leeren Schalen mit nach Hause nimmt, was in den State Parks erlaubt ist.
Nachdem die Sonne die letzten Nebelfelder vertrieben hatte, trauten sich meine zwei Frauen auch endlich in das angenehm warme Wasser, dass die selbe Temperatur wie die umliegende Luft hatte. Wunderschön war auch der Spielplatz im State Park, vor allem, weil wir ganz allein dort waren und unsere Tochter alles in Ruhe ausprobieren konnte.
Nach einem obligatorischen Eis ging es weiter in den Collier-Seminole State Park. Dort sind wir den Royal Palm Hammock Trail gelaufen, mit etwa 45 Minuten genau die richtige Länge für unsere Tochter. Der Weg war sehr schön, denn er führte dschungelartig durch den Park und es gab immer wieder riesige, äußerst farbenprächtige Schmetterlinge zu sehen. Noch interessanter fand unsere Tochter allerdings die vielen kleinen Echsen, die durch ihre Tarnung wirklich schwer zu finden waren, obwohl sie zu Hunderten um uns herum schwirrten.
Bis Everglades City war es jetzt nur noch ein kurzes Stück Fahrt. Dort hatten wir gerade noch fünf Minuten Zeit, uns die Tickets für die Bootsfahrt zu den Ten Thousand Islands zu ergattern, bevor die Tour startete. Zunächst war es allerdings ziemlich langweilig, zwischen den Mangroven bewachsenen Inselchen hindurch zu tuckern. Dann kam aber in der Ferne der erste Delphin in Sicht. Und es sollte nicht der einzige bleiben. Von den Bootsgeräuschen angelockt, schaffte es eine ganze Familie der niedlichen Meeressäuger mühelos mit dem Boot Schritt zu halten und dabei auch noch Kunststücke wie im Delphinarium aufzuführen. Da wir zum Glück das kleinere Boot erwischt hatten, konnten wir ebenfalls mühelos auf beiden Seiten nach den schönen Tieren schauen, die uns fast den ganzen Rückweg nach Everglades City begleiteten.
Wieder zurück auf dem Highway Richtung Miami hatten wir noch genug Zeit für den Abstecher über die Loop Road. Auch hier sah es erst nach einem Reinfall aus, bis ich einem Ast auf der Straße auswich, den meine Frau als Schlange identifizierte. Etwas ungläubig legte ich den Rückwärtsgang ein, der Ast bewegte sich nicht. Also sind wir vorsichtig daran vorbei gefahren und wirklich, es war eine lebendige Schlange, die keinerlei Ansichten macht, sich bei ihrem Sonnenbad stören zu lassen. Danach wird die Strecke deutlich sumpfiger mit vielen kleinen Tümpeln links und rechts der Straße und es dauerte nicht lange bis wir die ersten Alligatoren sehen, die reglos wie Baumstümpfe im Wasser liegen. Erstaunlich, dass man sie so gut aus dem fahrenden Auto ausmachen kann, obwohl die potentiellen Stellen scheinbar am Straßenrand markiert sind. Die vielen zum Teil riesig großen Wasservögel sind auch sehr schön anzusehen, aber natürlich nicht annährend so spektakulär wie die Alligatoren.
Die Fahrt hinein nach Miami gestaltet sich typisch für Freitagnachmittag etwas zähflüssig, so dass wir froh sind, dass unser gebuchtes Hotel am Flughafen und damit im westlichen Teil der Stadt liegt und wir nicht durch die ganze Stadt fahren müssen. Pünktlich zum Sonnenuntergang erreichen wir das Sleep Inn Miami Airport. Das Hotel war gut gebucht, aber wir bekamen trotz deutschem Voucher ein schönes ruhiges Zimmer. Flugzeuge haben wir nicht gehört, obwohl es bis zum Terminal nur eine Meile ist. Dafür weckt uns der Radiowecker, den unsere Vorgänger auf 3 Uhr nachts eingestellt und nicht ausgestellt hatten. Aber das war auch der einzige Wehrmutstropfen an diesem Tag.