Nach einigen Anfragen, möchte ich einen Reisebericht schreiben.
Vorgeschichte.
Es wird, glaube ich, ein untypischer Bericht werden. Es geht in den Yellowstone NP, den sicher viele von euch schon bereist haben. Es war unser 6. Besuch im Park, wobei die ersten drei „Standard „ Besuche waren. Damals sind wir wegen den Geyshern, Bisons und anderen Tiere hingefahren.
Die letzten drei galten nur den Wölfen.
Vor 2 Jahren haben wir das erste Mal im Park Wölfe beobachtet. Letztes Jahr waren es dann 12 Tage an denen wir bei den Wölfen waren. Damals haben wir in Gardiner MT ( North West Entrance) gewohnt. Was eigentlich zu weit vom Lamar Valley entfernt ist. Dort ist die Chance am grössten, Wölfe zu sehen. Man fährt eine gute Stunde bis man da ist. Das ist aber die reine Fahrzeit, ohne einmal anzuhalten. 2006 waren wir im Mai dort und ich muss sagen, dass es doch eine gute Wahl ist in Gardiner zu übernachten. Da ist einfach das Angebot an Motels und Restaurants grösser als in Silver Gate oder Cooke City. Damals haben wir fast immer 1,5h und mehr gebraucht bis wir im Lamar Valley waren. Man kann sich nicht vorstellen was uns da alles über den Weg gelaufen ist. Wir kamen immer mit Verspätung (Sonnenaufgang) bei den Wolfsbeobachtern an. Zu diesen muss man einiges sagen. Es gibt dort einen Biologen, der das ganze Jahr über die Wölfe beobachtet und ihr Verhalten dokumentiert. Er wird begleitet von einer Frau, die auch in Silver Gate lebt und auch jeden Tag die Wölfe studiert. Dann gibt es jede Menge Wolfsbeobachter, die ihren Urlaub dort verbringen und an dem Projekt mitarbeiten. Sie kommen meistens so 3-4 Mal im Jahr.
Im Park gibt es ca. 14 verschiedene Rudel.
Wir haben letztes Jahr ein Ehepaar aus Pueblo CO kennen gelernt, die wir 10 Tage begleiten durften. Die Wolfsbeobachter haben alle ein Funkgerät, mit dem sie sich dann verständigen können. Der Biologe, der das Projekt leitet, hat eine Antenne, mit der er die einzelnen Rudel orten kann. Von den einzelnen Rudeln sind einige Tiere mit einem Sender versehen, damit man auch verschiedene Daten aufzeichnen kann. Nur ein Rudel ist nicht besendert.
Nun zu unserer diesjährigen Wolfstour im YNP.
Wir haben Emailkontkt zu dem Paar aus Pueblo. Eigentlich wollten wir uns im Park treffen, doch hat es zeitlich nicht gepasst gleichzeitig dort zu sein. Also haben sie uns angeboten in ihrer Cabin in Silver Gate zu wohnen. Erst dachten wir, dass es wie so des öfteren, einfach nur Gerede sei. Nein sie meinten es ernst und so flogen wir am 17. Feb. von FRA nach DEN. Am 18. flogen wir dann weiter nach BZN ( Bozeman MT ). Nach der Übernahme unseres Explorers war erst einmal Walmart angesagt. Nach dem wir 105.-USD an Food eingekauft hatten, fuhren wir in den Park. Wir machten uns Gedanken, was es denn für eine Cabin sein könnte. Eigentlich werden im Winter die Strassen im Park nicht vom Schnee geräumt. Doch da gibt es 2 Orte die am North East Entrance liegen, die von der Aussenwelt abgeschnitten wären. Da auf der anderen Seite der Orte 2 hohe Pässe sind, wird halt dann die Strasse von Gardiner nach Cook City geräumt.
Als wir dann an der Cabin angekommen sind, waren wir echt überrascht.
Da kann man doch nicht meckern.
Die Cabin war komplett ausgestattet, nur musste man sie mit Holz heizen. Man merkte, dass es Wolfsfreunde sind, denen die Cabin gehört. Wolfsbilder und Accessoires überall. Hinter fast jeder Schranktür war etwas wo ein Wolf darauf abgebildet ist. Sei es Tassen, Teller, Schüsseln, Serviettenhalter, Salz und Pfefferstreuer, Gefässe für Kochlöffel, Behälter für Mehl und Zucker und vieles mehr.
Am nächsten Morgen klingelte dann der Wecker um 03:30 für mich. Es galt Feuer zu machen, damit es um 05:00 Uhr, wenn wir aufstehen schön mollig warm ist. Da es ja Winter war, mussten wir ja nicht wie letztes Jahr um 03:45 aufstehen. Nach dem Frühstück fuhren wir dann in den Park, wo wir nach ca. 20 min am Pebble Creek angekommen sind. Wir hatten ein Funkgerät dabei, dass für uns noch in der Cabin lag. Wir hörten wo der Biologe und die Frau standen. Nach der Begrüssung ( sie kannten uns ja noch vom letzten Jahr) begannen wir dann mit der Suche nach den Wölfen. Es läuft eigentlich jeden Tag gleichermaßen ab. Man ist ungefähr immer zur gleichen Zeit wie alle im Park. Der Biologe fährt dann zu den verschiedenen Pullouts und überprüft die Signale. Wenn er gute Signale hat, dann bittet er eine Gruppe die Gegend abzusuchen. Wir waren ja ausgestattet mit Funkgerät und Karte, auf der die einzelnen Pullouts mit Namen eingezeichnet sind und eine Liste mit den verschiedenen Rudeln und deren Mitglieder. Die Karte zeigt die Gegend von Tower Junction bis zum Pebble Creek. Wenn man dann Wölfe sieht, dann meldet man dem Biologen über Funk, wo man ist und wie viele man sieht. So weiss man dann immer Bescheid, wo und welche Wölfe man sehen kann.
Da die Wölfe meisten so zwischen 11:00 und 15:30 faul herumliegen, sind wir dann zurück zur Cabin gefahren.
In Silver Gate hat es so ausgesehen:
"Downtown" von Silvergate
Man kann sich nicht vorstellen, was für eine Ruhe um diese Jahreszeit im Park herrscht.
Wenn nur nicht die Snowmobiler wären die in Cooke City ein Eldorado haben. Hier oben im Park ist es verboten mit Snowmobilen zu fahren. Die Leute müssen dann diese Strasse benutzen, was etwas die Ruhe stört.
Im Ort sieht es dann so aus:
Warum das Auto von Schnee räumen, man hat ja bessere Vortbewegungsmittel.
Mittags sind wir dann wieder zurück zu den Wölfen. Mit dem Sonnenuntergang fährt man dann wieder „ nach Hause „. So bestimmen die Wölfe dann den Tagesablauf. Sind die Brüder mal nicht faul, dann bleibt man den ganzen Tag im Park. Die Wölfe kann man eigentlich nur mit einem Fernglas, oder besser mit einem Spektiv beobachten. Sehen kann man sie auch so, doch um das Rudelverhalten und die Zeichnungen zu unterscheiden reicht das nicht. Wir haben uns letztes Jahr auch ein Spektiv zugelegt, da meine Frau das noch öfter machen will.
Hier meine Frau beim Beobachten:
Gesehen hat sie natürlich Wölfe. Es war das Slough Creek Pack, das 9 Mitglieder hat. Wir haben sie recht lange beobachten können. Einige haben geschlafen und andere wiederum gespielt.
Nach dem sich dann auch der Rest zur Mittagsruhe hingelegt hatte, musste ich dann ran. Es galt Holz zu machen, damit wir nicht frieren
Da wir immer so früh raus mussten, sind wir meistens um 08:00 Uhr im Bett gewesen.
Doch zuvor haben wir an 2 Abenden gegrillt und hatten super zarte Steaks.
An einem Nachmittag als wir zu Hause waren, lief in unserem Garten ein Elch vorbei. Er war etwa 5 Meter hinterm Haus und hatte es überhaupt nicht eilig.
Im Park ist ein Kojote ganz gemütlich vor uns auf der Strasse gelaufen. Nach einer Weile hat er sich dann auf einen Schneehaufen gesetzt, was ich dankend angenommen habe.
Das Leben ist schon hart.
Wir haben neben den Wölfen auch noch, wie ich es immer ausdrücke, " Beiwerk " gesehen.
Kojote beim lunch.
Wolfsfutter. Eine Herde Wapiti
Bighorn Sheep
Schau mir in die Augen Kleines.
Gibts bei uns ja auch.
Im Lamar Valley,
und im Sodabutte Valley
hat sich das meiste abgespielt.
Da wir nur 10 Tage für die Wölfe hatten, ging die Zeit viel zu schnell vorbei. Am 1.3. flogen wir dann nach Denver und fuhren ca. 130 miles nach Pueblo um die beiden zu besuchen und uns für die Cabin zu bedanken. Am 2.3. sind wir dann von DEN zurück nach FRA geflogen.
Wir hatten eine wunderbare Zeit im Park und wurden voll im Projekt mit einbezogen.
Nun haben wir beide schon „ Heimweh“ nach den Wölfen.
Es ist mit Sicherheit ein nicht typischer USA Urlaub , doch gibt es nirgendwo so was vergleichbares wie im Yellowstone. Es ist schon faszinierend, wenn man wilde Wölfe sehen kann, ihr Verhalten studieren. Chris ( meine Frau) kann schon die einzelnen Rudel unterscheiden und auch deren Mitglieder. Sie ist immer begeistert, dass das was sie schon alles über Wölfe gelesen hat auch sehen kann. Sei es bei der Begrüssung, wenn ein Rudelmitglied wieder zurückkommt, oder beim Spielen wenn die Jungen schon für später Rangkämpfe üben. Was immer Gänsehaut hervorruft, ist das Heulen besonders abends wenn es gerade dunkel wird.
Gesehen haben wir dieses mal 109 Wölfe aus vier Rudeln.
Wahrscheinlich komme ich, wenn die Zeit reicht, bei meiner „ Backroad-Tour“ dort vorbei und kann ja dann wieder Wölfe sehen.
Ich hoffe, es hat ein wenig gefallen
Bei der Gelegenheit soll ich das Forum von meiner Frau grüssen.
Thomas