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Autor Thema: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen  (Gelesen 48651 mal)

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Stefan M.

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  • 14 x USA - und kein Ende in Sicht!
Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen





Prolog


Gehen wir ein Stück zurück in der Zeit, genauer gesagt bis zum zweiten November-Wochenende 2006. „Da war doch was?“ werden sich jetzt viele hier im Forum denken. Genau! Es war wieder mal Wochenend-Event in Rodgau. Für Claudia und mich erst das zweite mal, für einige andere aber schon das x-te Usertreffen. Mit zwei dieser „alten Hasen“, Heiko und Horst, saß ich am Samstagabend noch bis sehr spät (früh?)  :wink: bei dem ein oder anderen Bierchen zusammen.  :bier: Natürlich ging das Gespräch um – wie könnte es auch anders sein – unser aller Lieblings-Urlaubsziel.  :usa:

Zu diesem Zeitpunkt war unsere letzte Reise – nämlich die Flitterwochen in Florida – gerade mal drei Wochen vorbei, und dementsprechend frisch waren die Erinnerungen auch. An ein „nächstes mal“ dachten Claudia und ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht mal ansatzweise. Doch das sollte sich während des bereits erwähnten Gesprächs mit „H & H“ schnell ändern...

Irgendwann ging es nämlich darum, was denn wohl der schönste bzw. beeindruckendste Nationalpark der USA sei. Nachdem ich nun schon einige hinter mir hatte, waren ja meine Top-3: Arches NP, Yosemite NP, Bryce Canyon NP – genau in der Reihenfolge. Etwas verdutzt sahen mich Horst und Heiko an – „Was ist mit dem Yellowstone?“ – „War ich noch nie! Soll aber auch ganz gut sein!“ war meine Antwort. Die falsche Antwort offensichtlich – denn nun wurde ich von den beiden umfassend über die unglaubliche Schönheit des (Zitat) „mit Abstand besten Nationalparks der USA“ aufgeklärt. Von umwerfend schönen Geysiren war da die Rede, von Tierbegegnungen wie sonst in keinem Park und natürlich von traumhaften Wasserfällen und dem atemberaubenden Grand Canyon of the Yellowstone.

Ich bestellte mir noch ein Bier und dachte nach – hm, eigentlich haben die beiden ja nur Recht. Fast alle großen und bekannten Parks der USA hatte ich nun gesehen – vor kurzem sogar die Sümpfe der Everglades und die Korallenriffe um Dry Tortugas. Aber ein ganz wichtiger Park fehlt ja noch – Yellowstone  :!:

Eine Idee war geboren.  :idea: Bis jetzt nur ein Gedanke, etwa in der Art: „Das wäre doch noch mal eine schöne Reise...“, aber das sollte sich rasch ändern – und zwar binnen Stunden. Am Morgen danach nämlich, also der Sonntagmorgen des Wochenendtreffs, war eine der ersten Beiträge Horst’s Klasse-Film über... genau! Den Yellowstone NP. Wer den Film damals oder auch zu einer anderen Gelegenheit schon gesehen hat, der weiß, wovon ich rede. Und das gab mir (und auch Claudia) den Rest. Da MÜSSEN wir hin!!! :daumen:  :lachen07: :grins:

Nur wenige Wochen nach dem Florida-Trip begann also schon wieder die Planung für die nächste Reise. Wie immer wollten wir die Zeit im frühen Herbst nutzen, diesmal vielleicht ein wenig eher als sonst, weil man ja im sehr nördlich und auch recht hoch gelegenen Yellowstone NP ab Ende September böse Überraschungen mit dem plötzlichen Einbruch des Winters haben kann. Wir fassten also Anfang September als Termin ins Auge – doch es sollte alles anders kommen...

Ich wurde zu einer anderen Dienststelle versetzt und da stellte sich heraus, dass ich keine Chance haben würde, zur entsprechenden Zeit Urlaub zu nehmen. Und während der Sommermonate Juli/August? Auch schwierig mit Urlaub, außerdem sind da die Preise für Flüge recht gesalzen. Es wollte sich kein rechter Termin ergeben, und schon dachten wir darüber nach, die ganze Idee zu canceln und eine Alternativtour zu wählen; nämlich unseren Bekannten Scotty in Ohio zu besuchen und eine Tour rund um die großen Seen dranzuhängen.  :kratz:

Nach schier endlosem Hin und Her um Termine und möglichem Urlaub in meiner und Claudia’s Arbeit dann schließlich doch der „Durchbruch“: Es könnte gehen; 17 Tage anstatt drei Wochen zwar nur, aber immerhin: Vom 18 Juni bis 05. Juli könnten wir beide frei kriegen! Der Zeitrahmen war gesteckt!  :dance:

Umfangreiche Recherchen im Internet in Sachen Flüge und Hotelpreise schlossen sich an, mit zuerst nur mäßigem Erfolg: Flüge ziemlich teuer – war allerdings klar, ist ja Sommer. Hotels – hm, die Preise besser als ich dachte. Also weitersuchen in Sachen Flüge – die beiden nächsten Airports zum Yellowstone NP sind ja Salt Lake City und Denver, aber die Flugpreise zu diesen beiden Destinationen waren so gar nicht nach meinem Geschmack! Dafür hat meine Kreditkarte irgendwie die falsche Farbe...  :never:

Schließlich stieß ich auf eine Alternative – warum eigentlich nicht Las Vegas? Ist zwar ziemlich weit weg vom Yellowstone NP, aber zwei Tage stramme Fahrt sollten das Ganze überbrücken.  :idea: Außerdem wollten wir ja zuvor eh noch den Grand Teton NP besichtigen, also würde die Fahrerei ja nicht sooo schlimm werden... Ein weiterer Vorteil wäre, dass ich wieder mal zum Zocken ins Spielerparadies käme, und wir am Schluss in Vegas noch ein bisschen faulenzen und relaxen könnten.  8)  :socool: :hand:

Irgendwann stolperte ich dann über LTU – die kannte ich ja schon vom Vorjahr vom Flug nach Fort Myers und war recht zufrieden damit. War da nicht irgendwas im Forum gestanden von „LTU jetzt direkt nach Las Vegas?“ Bingo – von Düsseldorf aus. Mit Zubringer von München doch keine schlechte Alternative; schließlich ist man da schon um 14 Uhr Ortszeit in Vegas!

Der Preis für diese Verbindung war zwar auch ziemlich hoch, aber irgendwann entdeckte ich den „Biet & Flieg“-Button auf der Website von LTU. Hm, warum nicht einfach mal probieren und recht niedrig einsteigen? Auf mein erstes Gebot erhielt ich natürlich eine Absage – „Gebot zu niedrig!“ war da zu lesen. OK, tags darauf dann ein erneutes Gebot, mit 50 € mehr. Kurze Zeit später war dann schon die Mail in meinem Postfach: Gebot akzeptiert; wir bedanken uns für Ihre Buchung! YEAH BABY!  :dance: Trotz Sommerzeit einen recht günstigen Flug nach Vegas erwischt; wer sagt’s denn! :daumen:

Es schlossen sich einige Wochen an, in denen ich fleißig Hotels suchte und die allermeisten auch –erstaunlich günstig übrigens- vorbuchte. Weil es sich im letzten Jahr so schön bewährt hatte, folgte noch eine „Equinox“-Buchung bei Alamo, und so konnte es schließlich los gehen: Yellowstone wir kommen!!!



18. Juni 2007 Landshut – Las Vegas

Recht zeitig um 04.30 Uhr klingelte der Wecker im regnerischen Landshut, und nach einem Blick aus dem Fenster freute ich mich insgeheim, dass wir diesem Wetter nun endlich entfliehen konnten.  :sauer: Schon gegen 5 Uhr holte uns mein Bruder ab und brachte uns zum Flughafen München – und zwar zum Terminal 2 zu Lufthansa! „Wie kann denn das sein, bei einer LTU-Buchung?“ werden sich jetzt einige fragen. Ganz einfach: Offensichtlich war der Zubringerflug von München nach Düsseldorf so wenig gebucht, dass uns die LTU kurzerhand auf Lufthansa umbuchte, was den Abflug in München um gut eine halbe Stunde nach vorn verlegte und uns nunmehr einen geplanten 3-stündigen Aufenthalt in Düsseldorf bescheren sollte. Was soll’s – dann haben wir wenigstens ausgiebig Zeit zum frühstücken...  :zuck:

Der Flug nach Düsseldorf verlief ohne größere Probleme, und pünktlich landeten wir in der Rheinmetropole. Für uns ein Novum – den Düsseldorfer Flughafen sahen wir nämlich beide zum ersten mal. Zuerst einmal waren wir positiv überrascht: Schöne Gebäude und alles ist recht übersichtlich.  :clap:

Wiegesagt, zuerst: Denn dann machten wir den fatalen Fehler, nach dem Einchecken in einem der Bistros zu frühstücken. Eine kleine Tasse Kaffee für „nur“ drei Euro und einem Chicken-Baguette für "läppische" sieben Euro – ab wann beginnt laut Strafgesetzbuch eigentlich Wucher?  :evil: Mein Gemütszustand verschlechterte sich dann von „mies“ auf „stinksauer“, als ich das erste mal in das „Baguette“ biss – so was von grottenschlecht kann man doch keinem Kunden verkaufen!  :dagegen: Der Geschmack lag irgendwo zwischen einem Haufen Hausstaub mit Ketchup und einem vergammelten Tafelschwamm einer Hauptschule nach 3-jährigem Gebrauch. Pfui Teufel! :sauer2:

Wegen dem horrenden Preis und meiner angeborenen Sparsamkeit würgte ich das Zeug dann unter Zuhilfenahme des Kaffees (wenigstens der war in Ordnung) hinunter und wir suchten das Weite. Hatte ich da vorn nicht das Logo vom „Gasthaus zum Goldenen M“ gesehen? Tatsächlich, da ist es! Nichts wie hin also. Dort kaufte ich mir dann noch einen Cheeseburger und einen großen Kaffee, um den Geschmack von dem Chicken-Folter-Teil hinunterzuspülen. Und was soll ich sagen? Die Filiale im Düsseldorfer Airport scheint eine der besseren zu sein, jedenfalls war beides absolut top und ich war wieder versöhnt.  :| Während ich da so saß, dachte ich mir insgeheim, dass ich für den Preis dieser Kunden-Vera****ung sage und schreibe sieben Cheeseburger gekriegt hätte.... GRMPF!!!

Einigermaßen hatte ich mich dann beruhigt und wir gingen an unser Gate, wo die Fluglinie, die geplante Abflugzeit und das Ziel bereits notiert waren...


Ich sah mich um und freute mich schon: Gar nicht viele Passagiere warteten nämlich hier, jedenfalls bei Weitem nicht viel genug als dass die A 330 voll werden würde. Das ist doch schon mal was, da kann man sich dann im Flieger richtig „breit“ machen. :daumen: Unser „Vogel“ wartete auch schon deutlich sichtbar vor den Panorama-Fenstern des Gates, es kann also losgehen!  8)

Das heißt, es hätte losgehen können. Die offizielle „Boarding Time“ war längst vorbei und noch immer tat sich absolut nichts. Keinerlei Durchsage oder Aufforderung zum Boarden. Man sah immer nur die beiden Angestellten der LTU hektisch telefonieren und ihre Gesichter wirkten immer finsterer und hektischer. Irgendwann dann doch eine Durchsage: Man möchte uns mitteilen dass man in etwa 20 Minuten... nein, nicht das was ich dachte... Bescheid bekommen wird, wie lange die Verzögerung noch dauert. Das Flugzeug weise einen Defekt auf und müsse erst repariert werden, bevor man zum Boarding schreitet. Genauer gesagt stimmte irgendwas mit der Klimaanlage nicht, sie lief scheinbar ohne Pause auf Volllast und ließ sich nicht regulieren.  :shit:

Irgendwann, weit nachdem bereits die geplante Abflugzeit vorüber war, dann eine erneute Durchsage: In etwa 30 Minuten... nein, wird nicht geboardet..., sondern trifft man eine Entscheidung, ob man weiter versucht, die Maschine noch zu reparieren, oder ob man auf eine Ersatzmaschine wartet. Na prima...  :roll:

Schon eine dreiviertel Stunde später dann die (vermeintlich) erlösende Durchsage: Man habe sich jetzt entschieden :!:. Und zwar dahingehend, dass dieser Flieger in absehbarer Zeit nicht zu reparieren ist und man auf die Ankunft einer Ersatzmaschine warten würde. Schon in etwa einer halben Stunde (wow!) kommt aus Palma de Mallorca eine andere LTU-Maschine, und die wird dann benutzt, um damit nach Las Vegas zu fliegen... „Ich glaub’s nicht!“ schoss es mir durch den Kopf...  :(

"Pünktlich wie die Maurer" erreichte dann schließlich die A-330 aus Palma den Flughafen Düsseldorf – was aber nicht heißt, dass wir nun starten konnten.  :never: Natürlich musste das Ding erst vollgetankt und gesäubert werden – logisch, anders geht es ja nicht. Nach weiteren 45 Minuten informierte man uns, dass man uns jetzt mit Bussen zu der Außenposition der gelandeten und mittlerweile auf Vordermann gebrachten Maschine aus Palma bringen würde, um endlich einsteigen zu können. Das geschah dann auch derart „flugs“ und ganz ohne "Chaos" :roll:, dass wir schon eine halbe Stunde später in die Maschine einsteigen konnten – standesgemäß für einen Transatlantik-Flug über fahrbare Rollsteige...



Nachdem der Flugkapitän uns begrüsst hatte und das vertraute „Boarding Complete“ über die Lautsprecheranlage erklungen war, konnte es endlich losgehen. Das heißt – fast  :verquer:. Irgendeinem findigen Member der Crew fiel nämlich jetzt ein, dass ja das „Catering“, also die Verpflegung für den Flug, noch in der „kaputten“ Maschine war. Klar, das musste ja auch noch mit – hätten wir jetzt fast vergessen... Na ja, das kann man in der Hektik schon mal übersehen...  :bang:

Nachdem dann auch unsere „Festmenüs“ scheinbar fehlerfrei an Bord gebracht wurden, ging es nun los. Und diesmal – man glaubt es nicht – ging es WIRKLICH los!

Mit „nur“ drei Stunden Verspätung starteten wir also in Düsseldorf, und ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass wir sage und schreibe sechs Stunden sinnlos am Flughafen verbracht haben :evil:. „In der Zeit hätte ich auch locker mit dem Auto nach Düsseldorf fahren können, da hätten wir keinen Zubringerflug gebraucht...“ dachte ich mir insgeheim.

Kurios am Rande: Der „andere“ Transatlantik-Flug der LTU in die USA, nämlich der nach New York City (geplant 13.45 h und mit „nur“ 10 Minuten Verspätung) startete exakt hinter unserer für 10.55 h geplanten Maschine...


Wem nach den bisher geschilderten Erfahrungen die Lust auf Flüge mit der LTU gründlich vergangen sind, dem sei folgendes gesagt: So miserabel man sich bei LTU in Düsseldorf am Boden gefühlt hatte, so exzellent war dann auch der Service an Bord. Hier gab es wirklich nichts auszusetzen, und wir verbrachten einen schönen 11-Stunden-Flug nach Las Vegas. Naturgemäß flogen wir eine sehr nördliche Route über Grönland, und ich genoss den Ausblick auf endlose Weiten der Eiswüste... :daumen:


Etwa eine Stunde vor der Landung überflogen wir dann Salt Lake City, und man konnte recht deutlich Antelope Island mit der markanten Zufahrtsstraße vom Festland aus sehen. „Morgen abend sind wir dann da unten!“ dachte ich mir :D. Kurze Zeit später – unser Vogel war bereits im Landeanflug auf Las Vegas – kamen wir dann in den Genuss eines wunderschönen Ausblicks auf den Hoover Dam...


Wir landeten auf der südlichen Runway des McCarran Airport, und als unsere Maschine schließlich wendete, um sich auf den Weg in Richtung ihres Gates zu machen, genoss ich den ersten Blick auf den „Strip“ – wir sind wieder da! Das dritte mal Vegas, und ich freute mich fast noch mehr als beim ersten mal...  :dance:


Die Immigration zog sich ein wenig, weil logischerweise nahezu alle aus unserem Flieger aus Deutschland waren und insgesamt nur vier Einreise-Officer Dienst taten. „Was soll’s – ob ich nun hier warte oder dann später am Gepäckband, was macht das schon?“ – Wie recht ich hatte – nachdem wir eine knappe halbe Stunde später durch Immigration und Zoll durch waren, kamen wir gerade rechtzeitig, als unsere Gepäckstücke das Band erreichten.

Weiter ging’s mit dem Shuttlebus zum brandneuen Rental Car Center. Das ist eine echte Verbesserung hier am Airport in Vegas, schließlich muss man jetzt nicht mehr in genau den Bus für die gebuchte Verleihfirma einsteigen, sondern nimmt einfach den nächstbesten Shuttlebus. :daumen:

Im Mietwagenzentrum legte ich bei Alamo unseren Voucher vor und bekam wie üblich ohne Fragen nach Upgrades oder die berühmt-berüchtigten Versicherungs-Aufschwatz-Versuche ein Kärtchen mit der Notiz „SUV“ in die Hand gedrückt. Bingo! Genau so habe ich das erwartet; es gibt also offensichtlich immer noch nur eine Choiceline für SUV’s – egal in welcher Größe.

Einen Stock höher dann aber die Ernüchterung: Ganze drei Autos standen in der SUV-Choiceline bei Alamo... Neben zwei Toyota Uplandern auch ein Jeep Grand Cherokee Laredo 4x4.  :(

Na ja – so weit ist es also mit der „Auswahl“ hier nicht her. Nun hätte ich ja keinen Moment gezögert, den Jeep zu nehmen – schließlich will ich im USA-Urlaub auf keinen Fall einen Japaner fahren. Nur – dieses Modell hier hatte eine für Mietwagen schier unglaubliche Farbe – dunkelgrün! Gepaart mit dem knallgelben Kfz-Kennzeichen aus New Mexico sah das auf den ersten Blick alles andere als einladend aus. Nach einiger Diskussion mit Claudia, die von Anfang an nichts gegen das Auto hatte, willigte ich schließlich ein und wir fuhren mit dem Jeep vom Hof...


Ohne auch nur einmal in die Karte schauen zu müssen, fand ich mich im Verkehr sofort wieder zurecht und schnell auf die Tropicana Avenue hin zum Strip. Unterwegs deckten wir uns noch an einer Tankstelle mit ein paar Stangen Softdrinks und Budweiser ein – schließlich hatte ich keine Lust, bei der Hitze ständig Getränke für viel Geld an einer Hotelbar zu kaufen. Ach ja, beinah hätt’ ich’s vergessen: Schlappe 41° C zeigte das Bord-Thermometer des Jeep an. Ja, wir waren angekommen – in der Wüste von Nevada.  8)

Wir genossen die schöne Fahrt über den Strip hinauf und bogen schließlich ins Parkhaus des „Harrah*s“ ab. Kenner meiner Reiseberichte werden nun ein „Déjà vu“ haben – genau! Das war auch unser Hotel in der ersten Nacht der 2005er Tour. Auch diesmal konnte ich wieder ein sehr günstiges Zimmer über eine Internet-Promo ergattern, und nachdem wir beim letzten Aufenthalt mehr als zufrieden waren, zögerte ich nicht, diesmal wieder im „Harrah*s“ abzusteigen.

Wir schleppten unser Gepäck zum Front Desk und während Claudia auf unsere Taschen aufpasste, checkte ich ein. Erstmalig benutzte ich hier den alten Trick des Las-Vegas-Experten „Wergutschmiert Dergutfährt“ und überreichte der netten, etwa 25-jährigen Dame meinen Buchungsvoucher, meinen Ausweis und die Kreditkarte – nicht ohne darunter sorgfältig gefaltet ein Konterfei des früheren US-Präsidenten Jackson platziert zu haben.  :wink:

Das Ganze zauberte relativ schnell und ohne weitere Nachfragen ein breites Grinsen auf ihr Gesicht: „I’ll see what I can do for you!“. Ein kurzes Telefonat später wurde ich davon informiert, dass wir in einer Suite im 32. Stock residieren würden – genau so stelle ich mir das vor...  :lol:

Während es ich bei einer kurzen Dusche beließ, sprang Claudia in den Whirlpool unserer Suite und entspannte sich erst mal.


Ich selbst zog aber gleich los und ging quer über den Strip ins „Mirage“. Dort holte ich mir mit meiner ausgedruckten Anmeldebestätigung meine kostenlose „MGMMirage Playersclub“ Karte, was nicht mehr als eine Minute in Anspruch nahm (das schwierigste war noch, den entsprechenden Desk zu finden...). Gleich danach wollte ich das Ding noch „aktivieren“, also ein paar Punkte draufspielen. Hin also zur nächsten Slot Machine, die Karte reingesteckt und $5 reingeschoben. Klappt wie geschmiert – nicht nur dass man gleich mit Vornamen begrüßt wird; man erhält auch schon nach ein paar Spins Auskunft darüber, dass nun die ersten Punkte auf die Karte gebucht wurden. Schöner Nebeneffekt: Als ich nach etwa drei Minuten gerade aufhören wollte (ich hatte ja jetzt bereits ein paar Punkte draufgespielt), hielten die Rollen auch noch bei einer netten Kombination und aus den $5 waren $11 geworden. Alles klar, Gaming Voucher ausdrucken lassen und die Kohle beim nächsten Cashier abgeholt... :daumen:

Zurück im Hotel hatte sich Claudia nunmehr auch wieder frisch gemacht und wir entschlossen uns, noch einen Happen Essen zu gehen. Da wir keine Lust auf irgendwelches Fast Food hatten, fuhren wir hoch in die Fremont Street und suchten uns ein günstiges Buffet – fündig wurden wir schließlich beim „Lucky 7’s Buffet“ im Plaza Hotel für exakt $7,77 + tax. Na ja – nichts weltbewegendes, aber für den Preis echt ok.

Wir flanierten noch ein wenig in der Fremont Street umher und riskierten noch den ein oder anderen Dollar, u. a. auch im legendären „Binion’s Horseshoe“.


Schließlich übermannte uns aber doch die Müdigkeit – es war halt doch ein verdammt langer Tag; neun Stunden Zeitunterschied sind ja schließlich auch kein "Pappenstiel“. Wir zogen uns in unsere Gemächer zurück und ich genoss noch ein kühles Budweiser (das ich eigens für diesen Zweck vorher „auf Eis“ gelegt hatte), während ich auf ESPN ein wenig Sport-News verfolgte. Gegen 11pm Ortszeit schliefen wir schließlich ein.  :schlafen: :schlafend:



---
Flug MUC-DUS-LAS: 549 € pro Person, gebucht über www.ltu.de ("Biet & Flieg")
Mietwagen: 470 €, Alamo Rent a Car, gebuchte Klasse: "EQ" über www.usa-mietwagen.de
Hotel: Harrah*s www.harrahs.com, 46 € + $20 "Tipp" = Four Room Suite mit Whirlpool :wink: :daumen:
"Mit des Weißbiers Hochgenuss, wächst des Bauches Radius..." (unbekannter Autor)


americanhero

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Mensch Stefan, du bist aber fix mit dem Schreiben.  :shock: :shock: :shock:
Aber ich bin natürlich mit an Board und mach es mir schon mal auf dem Rücksitz bequem. Noch ist ja Platz. Und ich freu mich schon auf die Tour in den Yellowstone.  :?
Lass uns nur nicht allzu lange warten mit der Fortsetzung.

Da habt ihr ja gleich einen turbulenten Start hingelegt in Düsseldorf. 3 Stunden Verspätung, ich glaube, da wäre ich erst einmal total genervt gewesen. Wie gut, daß Las Vegas euer entgültiges Ziel war und ihr nicht weitermusstet


Greetz


Yvonne

Palo

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Ich komme auch mit, das will ich erleben :)
Gruß

Palo

AndyOne

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Hallo Stefan,

bin selbstverständlich mit dabei. Fängt ja schon mal klasse an, darf man eigentlich als Staatsdiener "schmieren", bzw. ist die Einreise dann nach D wieder möglich?   8)  Das sollten wir vielleicht hier im Forum mal diskutieren.  :wink:
bye
Andy

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DocHoliday

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Las Vegas und mein Lieblings-NP Yellowstone?
Natürlich bin ich auch dabei!
Gruß
Dirk

pierremw

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Hi Stefan,

wie schon in Nürnberg besprochen... bin mit dabei!!! :wink: :)
Never underestimate an old man with drumsticks!


Dania

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Huhu!

Ich fahr auch mit!

Lg Dania

Kauschthaus

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Hallo Stefan,

da nächstes Jahr der Yellowstone geplant ist, fahre ich natürlich auch mit. Der Film in Rodgau hat auch bei mir aus dem Gedanken "da sollten wir auch mal hin" die Gewissheit "da fahren wir hin, basta" gemacht.  :lol:

Viele Grüße, Petra
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

America_Crazy

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Hallo Stefan,

Da bin ich doch gleich mit dabei. Ich freue mich schon auf die weiteren Reisetage.

Grüße
America_Crazy



Micky McBenz

  • Gast
Hallo Stefan!

Mann, ich komme kaum mit dem Lesen der ganzen Berichte hinterher. Bei Eurem reise ich natürlich mit  :P. Der Start in DUS war ja nicht so toll, aber es hat ja doch noch alles geklappt.

Einen Stock höher dann aber die Ernüchterung: Ganze drei Autos standen in der SUV-Choiceline bei Alamo... Neben zwei Toyota Uplandern auch ein Jeep Grand Cherokee Laredo 4x4.  :(
Na ja – so weit ist es also mit der „Auswahl“ hier nicht her. Nun hätte ich ja keinen Moment gezögert, den Jeep zu nehmen – schließlich will ich im USA-Urlaub auf keinen Fall einen Japaner fahren. Nur – dieses Modell hier hatte eine für Mietwagen schier unglaubliche Farbe – dunkelgrün!
Juhuu! Genau so hätte ich auch entschieden  :clap:. Ein Japaner geht ja mal gar nicht  :never:. Aber dunkelgrün ist doch mal eine außergewöhnliche Farbe, nicht immer das langweilige silber oder schwarz. Nun ja, das ist alles Geschmackssache. Ich persönlich finde einen Jeep Grand Cherokee richtig gut und wünschte, dass ich so einen in USA auch mal als Mietwagen bekomme.

Auf die Weiterfahrt bin ich schon ganz gespannt und freue mich auf die nächsten Teile vom Bericht.

Matze

  • Schiri
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Also erstmal vorweg eins --- was habt ihr alle gegen die Japaner (Fahrzeug meine ich natürlic!)?? :zuck: :zuck:

Wir waren jedenfalls mit unserem Asiaten (KIA) sehr zufrieden!!!

Egal, ich bin mit auf Tour und freue mich auf ein Wiedersehen mit dem Yellowstone!! Und ich denke, da wird man auch sehr schnell die turbulente Startphase in D.dorf vergessen haben!!

Stimmts, Stefan??  :wink: :wink:
Gruß Matze




San Francisco!!

Doreen & Andreas

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Mann, Ihr seid ja schnell zu begeistern... naja, kein Wunder bei dem Programm in Rodgau.
Da unsere Erinnerungen an den Yellowstone ungefähr so alt sind, wie Horsts Bilder, fahren wir gerne mit, um mal wieder einen aktuellen Eindruck dieses faszinierenden Parks zu bekommen.

Ähem, hast Du den Tip beim Check-In ganz wortlos gegeben oder nach einem Upgrade gefragt?
Viele Grüße,
Andreas
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Heiner

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  • Don't Mess with Texas
Hi!

Da Yellowstone schon lange auf meine Wunschliste steht, steige ich auch noch dazu.

Gruß Heiner


Wat mutt, dat mutt

cleoxx

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Hallo Stefan,

da auch ich seit meinem Besuch im Yellowstone den Park für interessantesten halte, den ich bisher gesehn habe, bin ich natürlich mit dabei!!! Da wir zu Eurer urprünglich geplanten Zeit Ende September dort waren, bin ich natürlich gespannt, wie sich der Park im Frühsommer so präsentiert!

Grüßle
Elke


Stefan M.

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  • 14 x USA - und kein Ende in Sicht!
Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
« Antwort #14 am: 31.07.2007, 22:47 Uhr »
19. Juni 2007 Las Vegas – Salt Lake City



Schon gegen fünf Uhr früh wurden wir erwartungsgemäß in der Suite des Harrah*s Hotel wieder wach – der Jetlag lässt grüssen. Da wir das aber mehr oder weniger auch genau so erwartet hatten, waren wir gar nicht mal so traurig darüber. Es war ohnehin geplant, heute sehr früh zu starten, denn heute hieß es: Meilen machen!

Wir brachten unsere Taschen in den Jeep und ich checkte in der Lobby schnell aus – gerade bei Hotelzimmern mit integrierter Minibar habe ich mir das zur Gewohnheit gemacht, seit ich 2005 einmal haufenweise „Refreshments“ in Rechnung gestellt bekam, die wir nicht in Anspruch genommen hatten. Das automatische Buchungssystem mit Sensoren unter jedem Gegenstand, das damals an der falschen Rechnung schuld war, hat übrigens mittlerweile auch das Harrah*s übernommen...  :roll:

Schon gegen sechs Uhr waren wir dann schließlich „auf der Piste“ – und damit ist selbstredend die Interstate I-15 in Richtung Norden gemeint. Wegen der noch sehr frühen Zeit hielt sich der Verkehr in Vegas und auf der Autobahn in Grenzen, so war es überhaupt kein Problem, vom Strip aus die richtige Auffahrt zu erwischen. Den Tempomaten des Jeep stellte ich auf gute 75 mph ein und wir cruisten so eine ganze Zeit lang dahin. Schon das dritte mal fuhren wir diese Strecke jetzt, und trotzdem war es wieder interessant die öde Wüstenlandschaft an sich vorbeiziehen zu sehen.  :lachen35:

Natürlich lief die Klimaanlage wegen der schon jetzt hohen Außentemperaturen von weit über 30° C fast ständig, aber trotzdem –oder vielleicht auch gerade deshalb- mussten wir ständig irgendetwas trinken, um die Trockenheit zu bekämpfen. Gottlob hatten wir wie üblich morgens mit gekühltem Soda in der bewährten eiswürfelgefüllten Kühlbox vorgesorgt!  :pepsi:

In St. George schließlich, so an die 120 Meilen hatten wir schon hinter uns, plagte uns aber dann doch der Hunger. In Vegas hatten wir ja auf das Frühstück verzichtet und schon geplant, unterwegs irgendwo zu halten um das dann ausgiebig nachzuholen. Und am besten gleich „richtig amerikanisch“ bei Denny’s mit Hash Browns und einem Egg'n'Ham-Sandwich für Claudia und einer Burger & Fries Combo für mich...  :essen:  :burger:


Natürlich gab’s auch Endlos-Kaffee und Eiswasser, was wir bei diesen Temperaturen auch sehr gut fanden.

Derart gestärkt ging es noch ein Stückchen weiter bis hin zum Nordwestteil des Zion NP, den


Diesen Teil mussten wir ja bei der Besichtigung des Zion NP während der 2004er Tour auslassen. Jetzt aber lag er direkt an unserer Route in Richtung Norden, und was lag da näher, als einen kurzen Abstecher zu machen? Gesagt, getan! :daumen:

Erst aber hieß es sich in dem kleinen Visitor Center neben dem Eingang zu den Kolob Canyons mit einem neuen National Parks Pass einzudecken. Den letzten, im November 2005 gekauften hatten wir ja sattsam ausgenutzt – außer für die 2005er Tour war er auch noch für unseren Florida-Trip im Herbst 2006 gültig. Zum ersten mal mussten wir nun auch schon den neuen Preis von $80 berappen – also etwa 60 EUR. Kein Cent zuviel für die Schönheiten der Nationalparks in den Staaten, wie ich finde! Außerdem hat ja der Pass jetzt auch einen viel längeren Namen – „*America The Beautiful* The National Parks and Federal Recreational Lands Pass“! Da ist es ja nur logisch, dass das Ding auch mehr kosten muss, oder...?  :lol: :lol: :wink:

Derart ausgerüstet konnte es nun los gehen. Da wir nicht allzu viel Zeit zum Wandern hatten, beschränkten wir uns vorerst auf die Viewpoints entlang der nur einige Meilen langen asphaltierten Stichstraße hinauf in die Kolob Canyons. Aber auch das führte – trotz des jetzt am frühen Vormittag noch etwas diesigen Wetters – zu sagenhaft schönen Ausblicken und Panoramen:



In einem weiteren Panorama

gab es dann schließlich zwei sehr interessante Details zu entdecken, die von Viewpoints aus auch genau beschrieben waren. Da wäre zum einen das sog. „Hanging Valley“, also ein Mini-Tal, das komplett auf dem Felsen liegt und dadurch mehr oder weniger vollkommen abgeschlossen ist. Ein Indiz für solche sehr selten vorkommenden abgeschlossenen Bereiche sind die oft daraus abfließenden Wasserfälle – wie auch in diesem Fall:


Das zweite, nicht weniger interessante Detail ist ein Bereich, aus dem im Jahr 1983 ein gigantisches Stück Fels abgebrochen und nach unten gestürzt ist. Die Felsmassen waren natürlich tausende Tonnen schwer. Könnt ihr die etwas hellere Stelle erkennen, wo das Gestein abgebrochen ist? (sie liegt etwa über dem kleinen Mini-Hügel am Fuße der Formation!)


Am Ende der Stichstraße wanderten wir dann den kurzen, nur etwa eine halbe Meile langen „Timber Creek Overlook Trail“, von wo man einen sehr schönen Ausblick auf die Felsformationen gegenüber hatte:


Obwohl es sich um eine vergleichsweise lächerliche Strecke handelte, trieb uns die Hitze bereits die ein oder andere Schweißperle auf das Gesicht. Der wunderbare Ausblick auf die verschiedenen Felsformationen entlohnte aber für die Anstrengung – kein Schweiß, kein Preis... (oder wie war das gleich noch mal :kratz: )

Insgesamt blieben wir etwa 1½ Stunden in dem kleinen, aber feinen Nebental des Zion NP. Wir haben es keine Minute bereut, die Kolob Canyons sind wirklich beeindruckend und auf alle Fälle einen Abstecher wert!  :D

Ohne Halt ging es nun zurück über die kurze Stichstraße zur I-15 und stramm weiter in Richtung Norden. Stundenlang ging es nun durch Utah hindurch immer näher an Salt Lake City ran. Unterwegs hielten wir Ausschau nach einer günstigen Einkaufsgelegenheit, die wir mit einem Wal*Mart irgendwo im Bereich von Provo schließlich auch fanden. Dort kauften wir eine ganze Wagenladung Soda in Drittelliterdosen, vor allem Diet Coke und Mountain Dew – ist ja doch eine ganze Ecke billiger als sich ständig an irgendeiner Tanke einzudecken! Außerdem wanderten noch zwei große Tüten Dorito's in unseren Einkaufswagen (es gibt Gewohnheiten, die kann man einfach nicht abstellen...! :wink:)

Am Nachmittag erreichten wir dann Salt Lake City. Dass wir der ersten richtig großen Stadt seit Las Vegas nun näher kamen, bemerkten wir schon an dem deutlich dichteren Verkehr – zu allem Überfluss waren wir auch noch in den beginnenden Feierabendverkehr geraten. Hauptziel war natürlich der Mormonentempel im Zentrum der Stadt. Mit einigermaßen gutem Kartenmaterial ausgerüstet fanden wir auch recht schnell und ohne Verfahren dort hin und konnten uns –oh Wunder!- sogar einen Parkplatz direkt in der Nähe sichern. Die Parkuhr mit ein paar Quarters gefüttert und losmarschiert in Richtung des Tempels.


Wir gingen einmal um das Ding herum und machten Fotos von allen Seiten, allerdings kamen wir uns dabei ein wenig seltsam vor, weil offensichtlich gerade irgendein Treffen (?) der Mormonen war und außer uns nur wenige Touris dort waren. Fast jeder hatte dort ein Namensschildchen mit seinem Vornamen und seiner Herkunft und wirkte irgendwie religiös-verklärt.  :engel1:  :pray: Natürlich kann ich mich diesbezüglich auch täuschen – aber irgendwie fühlten wir uns deplaziert. Einen kurzen Besuch in einer Art Visitors Center ließen wir noch folgen – aber auch diese Einrichtung war wohl mehr für die Mormonen selbst gedacht, die nach Salt Lake City kommen. Kurzum – nach etwa einer halben Stunde suchten wir wieder das Weite. Das Ganze hier war nichts für uns... Übrigens: So wirklich beeindruckend ist der Mormonentempel auch nicht; das Ganze hätte ich mir wesentlich größer vorgestellt :kratz:

Da wir heute noch ein wenig Zeit hatten, beschlossen wir, uns doch noch Antelope Island anzusehen – wegen der doch sehr langen Wegstrecke war ich mir nämlich nicht sicher, ob das an dem heutigen Tag, der fast nur als „Fahrtag“ gedacht war, zeitlich noch klappen wird.

So einfach war es aber gar nicht, die Auffahrt zu Antelope Island zu finden. Ich studierte zwar mehrfach die Karte, um die richtige Abfahrt von der Autobahn zu wählen, fuhr aber letztendlich doch falsch ab. Wie wir später feststellten, lag das aber nicht an unserer Dummheit, sondern an – kaum zu glauben – einer fehlerhaften Karte :!: Ob’s daran lag, dass die Karte aus 2004 ist, kann ich nicht sagen. Jedenfalls sind die Abfahrten in der Karte falsch bezeichnet. Oder aber es wurde mittlerweile eine Umbenennung durchgeführt - eigentlich zwar nicht denkbar, weil ja die Abfahrten nach der Distanz (Meilen) benannt sind, aber wer weiß? Fest steht, dass die Abfahrt, die ich laut der Karte zu nehmen hatte, schon ganze drei Meilen weiter war als diejenige, die ich nehmen hätte sollen. Dass ich mir das Ganze nicht einbilde, verriet mir dann übrigens eine andere Karte in einem VisitorGuide, in der die Bezeichnung der Abfahrten anders (=korrekt) angegeben ist. Sachen gibt’s...   :platsch:

So dauerte es ein Weilchen, bis wir durch eine Art Wohngegend schließlich die Auffahrt fanden zum Antelope Island State Park. Am Kassenhäuschen entrichteten wir unseren Obolus von $9 und schon konnte es losgehen. Wir fuhren über den langgezogenen „Causeway“, den wir gestern so deutlich aus dem Flugzeug erkennen konnten. Schon von dort hatte man einen wunderbaren Ausblick auf die Insel:


Weiter ging es bis zum ersten Halt an der Bridger Bay. Die Weite des Großen Salzsees ergriff einen richtig...


Über die kleine Parkstraße ging es etwas weiter südlich bis zum Buffalo Point. Dort befindet sich ein kleines Restaurant, das zwar mittlerweile schon geschlossen hatte, aber von dessen Terasse konnte man das wunderbare Panorama über die White Rock Bay auf sich wirken lassen...


Leider hatten wir immer noch keine Bisons gesehen, wovon es ja auf der Insel um die 600 Stück geben soll. Schon komisch, bei einer solchen Zahl sollten doch auf der vergleichsweise kleinen Insel zumindest ein paar zu sehen sein? So fuhren wir zurück zur Auffahrt des Causeway und von dort aus die lange Straße an der Ostküste der Insel entlang in Richtung Süden. Schon nach kurzer Zeit hatten wir dann Erfolg – wenn auch aus einiger Entfernung sah man zwei Bisons im Gras stehen bzw. liegen. Da wir uns strikt an die Verhaltensregeln des Parks hielten, die besagen, dass man auf den befestigten Straßen zu bleiben hat, konnten wir nur einige gezoomte Fotos aus der Entfernung schießen.

Ein Stück weiter südlich lief uns aber dann ein einzelner Bison „direkt“ vor die Kamera. Der graste nur etwa 15 Meter von der Straße entfernt, so dass ich ein paar schöne Bilder von dem Tier schießen konnte...


Richtig schön war übrigens auch die Einsamkeit hier. Außer ein paar Rennradfahrern waren wir die einzigen hier auf der östlichen Uferstraße – sehr erholsam!

Na ja, mittlerweile dämmerte es schon leicht und außerdem meldete sich der Hunger – außer dem recht opulenten Frühstück hatten wir ja heute noch nichts gegessen! Zurück also über den Causeway und rein in die nächstgrößere Stadt. Das war aber dann eher ein „Städtchen“; und zwar Ogden. Wir fanden recht schnell ins Zentrum, was nicht viel mehr ist als eine größere Straße mit der üblichen Motels-, Tankstellen- und Restaurantkettenbebauung. Ohne viel Sucherei fanden wir auch schnell ein recht günstiges Motel-6, das auch ganz passable Zimmer hatte.

Nach dem üblichen Duschen und Frischmachen suchten wir uns ein Restaurant zum Essen und wählten schließlich „Sizzler“, mit dem wir schon zwei mal exzellente Erfahrungen gemacht hatten.

Offensichtlich wird der Ableger dieser Kette in Ogden allerdings von seinen Franchise-Nehmern etwas stiefmütterlich geführt: Nicht nur dass das Ambiente gegenüber den anderen Lokalen deutlich abfiel, auch das Essen blieb etwas hinter den Erwartungen zurück. Mein Steak war trotz „medium“-Bestellung so trocken, dass man Körperpuder daraus machen hätte können, und auch die Bedienung wirkte leicht lustlos. Na ja, der Hunger trieb’s rein... Zumindest die umfangreiche Salatbar war aber wie immer sehr gut, was uns wieder versöhnte.

Nach dem Essen fuhren wir zurück zum Motel-6 und fielen schon gegen 22.30 Uhr hundemüde, aber auch sehr zufrieden ins Bett.  :schlafend: Der erste richtig happige Fahrtag war relativ gut überstanden, und wir hatten mit den Kolob Canyons und Antelope Island auch noch zwei schöne Parks besichtigen können – was will man mehr?  :)

Ach ja: Nur noch zwei Tage bis Yellowstone...

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National Parks Pass („ATBTNPAFRLP“): $80, ca. €60
Antelope Island State Park: $9
Motel6 Ogden: 38 EUR – für den Preis ein guter Deal!

"Mit des Weißbiers Hochgenuss, wächst des Bauches Radius..." (unbekannter Autor)