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Autor Thema: USA West 2007 - USA Westküste & Südwesten - 5 Wochen - Juli/August 2007  (Gelesen 58567 mal)

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Lupine

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USA WEST 2007 – FÜNF WOCHEN IM WESTEN DER USA

Prolog

Im Frühling des Jahres 2006 kam uns an einem ungemütlichen Regentag vorm Kamin die damals eher scherzhafte Idee einer USA-Reise. Ich (Rike), die ich mich sehr für dieses Land interessierte, schlug dies vor und leistete in den nächsten Monaten so viel Überzeugungsarbeit, dass wir tatsächlich dieses Wagnis für den Sommer 2007 ansetzten und somit einiges an Planungszeit vor uns hatten.  :pferd: :rollen:
Nach einigen unsinnigen Ideen, wie zum Beispiel einer Coast-to-Coast-Tour in so kurzer Zeit fiel dann irgendwann nach eifrigem Wälzen von Reiseführern, Lesen im Internet und natürlich im USA-Reise.de-Forum die Entscheidung für eine Südwesttour mit angehängter Zeit an der Oregon Coast, damit wir nicht nur Wüste sehen würden.
So machte ich mich größtenteils allein an die Planung, holte meine Eltern jedoch bei wichtigen Entscheidungen und auch sonst bei regelmäßigen Konsultationen mit ins Boot und noch im Spätsommer 2006 wurden Flüge und Mietwagen gebucht. Die Motels wurden dann an bestimmten ausgewählten Orten abschnittsweise per Internet vorgebucht.
Für uns war diese Reise eine sehr große Zitterpartie, die mit viel Angst, aber auch mit sehr viel Vorfreude verbunden war, da wir noch nie so weit vom europäischen Festland entfernt gewesen waren und auch selten ohne die Unterstützung von Reiseleitern oder Freunden verreist waren. Trotz aller Bedenken und Ängste stürzten wir uns am 23. Juli 2007 ins Abenteuer USA...  :nixwieweg:

Wer sind wir?

Das sind wir, eine dreiköpfige Familie aus Brandenburg:



Ina, Werner und ich, Rike, die Reiseberichtschreiberin (eine 17jährige Teenagerin).

Wo & wann waren wir unterwegs?

Mit dem Flugzeug ging es am 23. Juli 2007 nach Seattle, von wo aus wir mit dem Auto entlang der folgenden Route fuhren:



Aus San Francisco ging unser Rückflug dann am 23. August (Ankunft in Deutschland am 24. August) 2007 dann wieder nach Hause. 

Und unser Gefährt?

Dies war unser Auto, ein Chevrolet Town & Country, der uns fünf Wochen lang treu begleitete, uns ein Zuhause bot, von uns aber auch aufs äußerste belastet wurde. Sicher musste Alamo nach unserer Rückgabe eine Menge Teile austauschen...



Ausrüstung, Tagesabläufe, Reisebericht?

Zum Navigieren waren wir sowohl mit relativ detaillierten Karten als auch mit einem meistens und mit Vorliebe in Großstädten streikenden Navigationssystem ausgestattet. Für Sehenswürdigkeiten, Karten, Routen und Hotelbuchungen hatte ich vorher recherchiert und eine Art „Tourbuch“ (Schnellhefter mit Infoblättern) zusammengestellt, das uns eine Fülle an Highlights entlang des Weges anbot.
Für die Pflanzen- und Tierbestimmung hatten wir bei Zweitausendeins (kennt vielleicht der eine oder andere) ein preiswertes Bestimmungsbuch/Reiseführer erstanden, der speziell die Tiere und Pflanzen des amerikanischen Westens auflistete.
Natürlich waren wir auch mit Digitalkameras ausgerüstet, sowie einem Laptop, der es uns ermöglichte, in den Motels ins Internet zu gehen (Kontakt zu den Lieben zu Hause) und unsere Bilder regelmäßig zu sichern.

Der Reisebericht wurde auf Grundlage von Diktaten verfasst, die wir täglich und auch unterwegs mit einem mitgebrachten Diktiergerät anfertigten. Diese Diktate sind zum Teil bis zu 45 Minuten und länger dauernd, so dass auch viele unwichtige Details oder „Urlaubsalltagskommentare“ darauf vorhanden sind, die Diktate dafür aber auch die Stimmung fast wie ein Hörbuch wiedergeben. Ich hoffe, auch mit der Textform einen Teil der Emotionen weitervermitteln zu können... ;-)
Dadurch, dass wir immer zu dritt diktierten, schildert der Reisebericht nicht nur die Erlebnisse aus der Sicht einer Person, obwohl er aus dieser Perspektive verfasst ist, bringt also die Meinungen aller drei Mitreisenden unter.

Dies soll nun aber genug des Vorgeplänkels sein und wir wünschen euch viel Spaß bei diesem ziemlich ausführlichen Reisebericht, der hier voraussichtlich alle zwei Tage erscheinen wird!  :usa:

Werner, Ina und Rike
Liebe Grüße,
Rike


Willi

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Hallo Rike,

da steig ich gerne mit ein. Schließlich hatten wir doch manche Gemeinsamkeiten da auch wir die Strecke von F nach B auf Deiner Karte in 2007 gefahren sind.

Freu mich schon   :winke:

wuender

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Hallo Rike,

Auch wenn ich im Gegensatz zu Willi letztes Jahr nicht die Strecke von F nach B gefahren bin (sondern die von L nach H), steige ich sehr gerne noch mit zu. Und freue mich besonders auf die Oregon Coast, die bei uns hoffentlich irgendwann auch mal auf dem Programm stehen wird.

Schöne Grüße,
Dirk

Susan26

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Hallo Rike,

ein neuer Reisebericht - und zwar von Ecken, die ich kenne, aber auch von Ecken, die ich noch sehen möcht - da bin ich doch dabei!!! Und es hört sich nach einem ausführlichen RB an - ganz nach meinem Geschmack!!!!

Susan  :D
happiness is only real when shared.

Palo

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Hoffentlich ist noch ein Platz frei, ich möchte auch mit
Gruß

Palo

NickMUC

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Na, da fahre ich doch auch mal mit in meine Lieblings-Ecke! Und im Town&Country sollte ja Platz genug sein (auch wenn der eher von Chrysler als von Chevrolet ist ;-))
Grüße,
Nick
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(Garry Winogrand)

http://fotogalerie-im-blauen-haus.de

Lupine

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Hallo!

Schön, dass seit gestern Abend schon so viele Mitfahrer eingestiegen sind, herzlich willkommen! Eventuell gibt es den nächsten Teil, ergo den ersten Tag, schon heute statt morgen, sozusagen als kleinen Anreiz... ;-)

Zitat
(auch wenn der eher von Chrysler als von Chevrolet ist :wink: )

Da hatte sich ja schon der erste kleine Fehler eingeschlichen, danke für die Korrektur...  :oops: Wir fahren also mit einem Chrysler Town & Country!

Viele Grüße
Rike
Liebe Grüße,
Rike


USAflo

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  • Wo wir hinfahren brauchen wir keine Straßen...
    • Unser-OM-und-umzu
Moin!

Interessante Strecke, schön geschrieben bisher, schöne GROSSE Fotos und eine sehr freundliche "Reisefamilie" :D. Was will man mehr! Ich bin dabei! 8)

Tschau
Links zu meinen USA-Reiseberichten, Ausflugs- und Gastronomietipps für das Oldenburger Münsterland und Berichte zu unseren Europareisen auf meinem Blog: https://unser-om-und-umzu.blogspot.com/p/blog-page_19.html

Lupine

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Montag, 23.7. -- Berlin - Seattle

Heute war es so weit – es sollte losgehen in die USA, zum ersten Mal in unserem Leben! Um 8 Uhr holte uns ein Verwandter zu Hause ab, um uns von Neuruppin aus zum Flughafen zu fahren, obwohl der Flieger (British Airways) von Berlin Tegel nach London erst um 12.20 Uhr in die Luft gehen sollte. Nachdem wir uns von Katze, Haus und Hof verabschiedet hatten fuhren wir dann auch los und waren eine knappe Stunde später am Flughafen. Also waren wir ca. 3 Stunden zu früh und der Check-In sollte erst 90 Minuten vor Abflug losgehen – super!  :umherschau:

Doch die Wartezeit verging dank Aufregung und Vorfreude recht schnell und wenig später hielten wir unsere Boardingpässe (leider mit Sitzen in der Mittelreihe für den Langstreckenflug) in den Händen. Der Sicherheitscheck verlief ereignislos, genauso wie das Warten am Gate. Endlich in der Luft erzählte uns der Pilot etwas von einer „Chance of Rain“ in London, aus der dann später „Light Rain“ wurde und als wir gelandet waren, war es tatsächlich ziemlich „rainy“. 

Aus dem Flugzeug ging es direkt zum Terminal für Connecting Flights, vorher jedoch durch den gründlichsten Sicherheitscheck, den man sich vorstellen kann. In London Heathrow war erst kurz vorher ein geplanter terroristischer Anschlag verhindert worden, so dass die Sicherheitsvorkehrungen erneut erhöht worden waren. Man stand in einem riesigen Raum eine Dreiviertelstunde lang Schlange, um dann auf Herz und Nieren ge-sicherheits-checkt zu werden: Jacke(n) aus, Gürtel ab, Schuhe aus, Laptop aus der Tasche und natürlich den Flüssigkeitenbeutel nicht vergessen. Anschließend wurde jeder abgetastet, unabhängig davon, ob es gepiept hatte oder nicht. Nachdem wir uns wieder sortiert und gesammelt hatten, suchten wir unser Terminal, welches wir nur mit dem Bus zu einem anderen Flughafenteil erreichen konnten. Das war die Gelegenheit den typisch großbritannischen Linksverkehr zu erleben, der für deutsche Autofahrer ohne Englanderfahrung sehr abenteuerlich wirkte. In dem neuen Terminal kam glücklicherweise kein erneuter Sicherheitscheck und wir konnten uns im lauten und bevölkerten Duty-Free-Shop-Bereich/der Wartezone für die Gate-Anzeige niederlassen, da unser Gate erst 30-40 Minuten vor Abflug angezeigt werden würde. Von den großen Fenstern aus konnte man parkende und startende Maschinen sowie den stärker werdenden Regen beobachten.



Als dann endlich unser Gate angezeigt wurde, machten wir uns auf den Weg und warteten dort dann mit hauptsächlich amerikanischen Staatsbürgern, die wohl auf dem Heimweg waren. Im Flugzeug (Boeing 777) nahmen wir unsere Mittelreihe-Plätze ein und bemerkten den kalten Luftstrom, der hartnäckig und zielstrebig versuchte, von oben unsere Ohren einzueisen, was uns dazu zwang, uns während des Fluges einen Schal um den Kopf zu wickeln. Mit einiger Verspätung startete der Flieger dann in Richtung Seattle – adieu Europa!

Nach kurzer Zeit kamen die Getränke, dann das Essen: es bestand die Wahl zwischen Chicken-Curry und Fleisch. Beides war akzeptabel, aber natürlich kein Gourmet-Essen. Die Zeit konnte man sich durc :umherschau:h bei British Airways serienmäßig im Vordersitz eingebaute Entertainment-Bildschirme vertreiben, die eine individuelle Filmauswahl möglich machten. Außerdem liefen wir ab und zu zum Emergency Exit, wo es ein zugängliches Fenster gab, was ein paar Blicke auf Grönland und Kanada möglich machte. Es war und blieb die ganze Zeit hell, so dass man von Grönland zuerst braune, felsige Berge erkennen konnte, durchbrochen von Eisschollen und Gletschern, die dann schließlich zu einer kompletten Eisdecke mit gelegentlichen Wassereinlagerungen verschmolzen.



Als das Eis ganz aufriss und wir am anderen Ende von Grönland angekommen waren, sah man nur noch vereinzelte Eisberge, während es nach unserer inneren Uhr langsam nach Mitternacht wurde.





Uns wurde eine Nachtruhe verordnet und das Licht gedimmt, wir entschlossen uns aber gegens Schlafen und versuchten uns wegen des Jetlags mit Besuchen am Stehfenster, dem Ausfüllen des Grünen Formulars (zwei Formulare mit nur einem Versuch, ein Formular mit zwei Versuchen wegen In-der-Zeile-Verrutschens) und des weißen Zollformulars, Filmegucken und Musikhören wach zu halten, was ganz zum Schluss immer schwieriger wurde und wir uns doch von einigen kurzen Nickerchen nicht abhalten konnten. Um 4 Uhr MESZ wurde die künstliche Nacht beendet und das Frühstück serviert, das ich aber lieber ausfallen ließ.

Nach der Landung um ca. 20 Uhr Ortszeit stellten wir uns bei der Immigration an, dank weniger mitgereister Touristen waren wir innerhalb von weniger als 5 Minuten an der Reihe. Ich hatte keine Schwierigkeiten mit dem Beantworten der Fragen des Officers, die mir durch häufige Forumslektüre schon bekannt waren und auch das Foto und die Fingerabdrücke gingen schnell. Bei der danach folgenden Gepäckausgabe lief dann ein Officer durch die Gegend, der uns schon die weißen Zollformulare abnahm und die Reisenden nach Gammelfleisch (O-Ton: „Do you have Fleisch?“) befragte.

Durch eine erneute Kontrolle der Zollerklärung und Gepäckkontrolle mit Röntgenscan aller großen Gepäckstücke ging es zu einem Fließband, wo dann ein Flughafenangestellter uns das Gepäck wieder abnahm – huch??  :zuck:Wir folgten den Schildern zu einer Art Tramstation, die uns dann ins Flughafenhauptgebäude brachte, während der Fahrt fragten wir uns jedoch, ob wir unser Gepäck je wiedersehen würden. Hektisch ging es aus der Bahn raus und auf die Suche nach dem Gepäck, hier folgten wir anderen Mitreisenden, die auch ihr Gepäck suchten und so konnten wir ihnen hinterherlaufen – ohne sie hätten wir die Gepäckausgabe nie gefunden. Wenige Minuten später konnten wir die Riesenkoffer vom Band hieven und uns zur Mietwagenstation von Alamo aufmachen. Mittlerweile war die allgemeine Verfassung mehr als übel und wir waren schwach, übernächtigt und auch recht hilflos. Dort reichten wir jedenfalls den Voucher ein und bekamen nach kurzer Bearbeitungs- und Unterschreibzeit den Vertrag und Standort unseres Mietwagens zurück. Durch die Tiefgarage suchten wir also die Stellplatznummer und kamen an einem Chrysler Cabrio mit 2 Türen an. Was in Gottes Namen war das!??! :doesig: Da wir einen Viertürer bestellt hatten, ging es zurück zur netten Lady hinterm Schalter, wieder durch die halbe Tiefgarage, die sich sofort meiner Beschwerde annahm und den Vertrag änderte. Hier unterschreiben, da unterschreiben, yes, it’s absolutely free! Wir gingen zurück zum neuen Stellplatz und uns erwartete ein schicker, blauer Chrysler Van („Town&Country“) mit vier Türen, drei Sitzreihen und einem akzeptabel großen Kofferraum. Das war das richtige Fahrzeug für so eine Tour!

Wir luden das Gepäck ein und stellten beim Navigationssystem, einem Handy mit Navigationssoftware und GPS-Receiver, die bereits zu Hause einprogrammierte Adresse des Motels am International Blvd ein. Wir fuhren hinaus in die Dunkelheit; dort ging es viel zu schnell auf den Freeway, das Navi ließ sich mächtig Zeit und trotz vorheriger Lektüre über die Verkehrsregeln war die Praxis doch etwas schwieriger als die Theorie. Auf der Gegenfahrbahn heulten die Sirenen im Großstadtverkehr und wir konnten kein Sleep Inn ausmachen.

Schließlich fanden wir das Motel doch, checkten ein, stellten das Auto in der Tiefgarage ab, hatten dann aber noch ein paar Probleme mit der Handbremse: wir wussten nicht wie man diese anzieht und fragten dazu einen Angestellten des Motels. Der schaffte es nach kurzer Zeit, wusste aber nicht, wie man sie wieder löste...  :hilfe: :verwirrt: Nach mehreren Handytelefonaten des Typen und mindestens einer halben Stunde später hatte er dann den Trick gefunden, die Handbremse zu lösen und wir konnten einchecken.
Eeendlich konnten wir dann aufs Hotelzimmer kriechen. Werner versuchte noch tapfer, Oma anzurufen, um sie über unsere gute Ankunft zu benachrichtigen, während Ina duschte und ich narkoseartig einschlief.  :schlafend: Auch Ina und Werner gingen dann schließlich um halb 12 nachts (Seattle-Zeit, man darf sich unser Zeitgefühl jedoch selbst ausrechnen) nach einem unbeschreiblich anstrengenden, ewig dauernden Tag schlafen.

Gefahrene Meilen: unzählig viele geflogen, 5 Meilen gefahren
Trails/Länge: -
Übernachtung/Rating: Sleep Inn Seatac Airport, 4/6 Punkte
Highlight des Tages: Rike – Grönland, Ina - ???, Werner - ???

Liebe Grüße,
Rike


Kali

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Hallo Rike,
ihr müßt noch ein bisschen zusammen rücken ich möchte auch noch mit.
Gruß Kali
Träum nicht dein Leben,lebe deinen Traum

USAflo

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Wirklich, wirklich tolle Fotos, insbesondere von Grönland.
Ich fahre gespannt mit, war ich doch vor knapp 13 Jahre auch relativ jung (mit 19 Jahren) das erste Mal in den USA und ich kann die Vorfreude und Spannung beim ersten Besuch drüben gut nachvollziehen. Wir sind damals einen großen Teil eurer heutigen Strecke ebenfalls gefahren (mein Reisebericht dazu endete gerade vor ein paar Tagen: http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=28988.0)

Bin gespannt, wie es weitergeht. Wie habt ihr denn die Reise geplant? Hast du über das Forum alle Infos gesammelt? Respekt, wenn es so wäre!

Tschau
Links zu meinen USA-Reiseberichten, Ausflugs- und Gastronomietipps für das Oldenburger Münsterland und Berichte zu unseren Europareisen auf meinem Blog: https://unser-om-und-umzu.blogspot.com/p/blog-page_19.html

Sybill

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Hallo, bin mit dabei und freue mich schon sehr auf die Fortsetzung des Berichts. Ich erinnerte mich beim Lesen dabei auch an unsere erste Reise in die USA/Kanada 2004 - die Spannung und Vorfreude auf diese Reise waren Euren Gefühlen wohl sehr ähnlich, zumal wir auch eine dreiköpfige Familie mit damals ebenfalls 17jähriger Tochter sind... :) Unsere Erlebnisse auf der Reise waren so schön, dass wir dies als Familientour unbedingt wiederholen wollten, so nahmen wir uns vor vier Jahren vor. Im September wird es wieder soweit sein - dann werden wir einige der Stellen bereisen, die Ihr auf Eurer Tour bereits gesehen habt und auf deren Beschreibung ich schon so gepannt bin!

Viele Grüße von Sybill



Willi

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Eine schöne Beschreibung Euerer ersten Eindrücke. Ich denke, die erste Ankunft in den Staaten war für uns alle ein besonderes Erlebnis.

Die Bilder von Grönland sind wirklich toll  :applaus:

wuender

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Also, die Bilder von den grönländischen Gletschern sind ja so etwas von toll. Prima!  :daumen:

Das beschriebene umständliche Prozedere in London Heathrow kommt mir ziemlich bekannt vor, zum Glück wird das ab diesen Sommer deutlich einfacher, wenn der neue Terminal 5 eröffnet sein wird.

Ich bin sehr gespannt, wie Eure Reise weiter geht.

Schöne Grüße,
Dirk

Lupine

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Dienstag, 24.7. -- Seattle - Seaside

Als wir am nächsten Morgen aufwachten, hatten wir alle eine kurze, schlechte und traumvolle Nacht hinter uns – es ging uns also nur geringfügig besser als am Abend zuvor. Gegen halb 6 war die Nacht zu Ende und die Sonne schien ins Fenster und enthüllte zum ersten Mal den Ausblick aus unserem Zimmer auf ein paar Bäume, den International Blvd und alte Wohnwagen.



Wir begannen den Tag damit, unsere Koffer aus- und neu einzupacken, um sie reisefähiger und praktischer zu machen. Einige Sachen wurden dauerhaft ins Auto verfrachtet, andere kamen längerfristig in den Koffer und so ziemlich alles wurde umgepackt. Die Stimmung an diesem Morgen war nicht perfekt und ich persönlich war ziemlich depressiv und wollte zurück nach Hause. Wir überlegten uns außerdem, doch nicht mehr ins Boeing Aviation Center nach Everett zu fahren, obwohl wir bereits Karten vorreserviert hatten, da uns dies überfrachtet vorkam und wir den Wunsch verspürten, den Großraum Seattle zu verlassen.

Als nächstes gingen wir zum Frühstück und erlebten unser erstes amerikanisches, im Preis inbegriffenes Continental Breakfast – Pappteller, Plastikbesteck, Orangensaft, Kaffeeplürre, pappige Pancakes („Runde Teigfladen mit neutralem Geschmack“), süße Teilchen, Cornflakes, Bagels, Cream Cheese und Obst: nicht besonders lecker, aber sattmachend.

Als wir dann draußen auf dem Parkplatz des Hotels standen und die Sonne uns entgegenblinzelte, das Auto langsam vertrauter wurde, wir wieder erste Fotos machten und wir uns mit dieser neuen Situation zu arrangieren begannen wurde die Stimmung euphorischer. Wir sahen die Stadt nun bei Tag und nachdem das Navi sich gefangen hatte, machten wir uns auf den Weg auf die Straßen von Amerika! Wir fuhren nun, bereits um 8.30 Uhr, über die I-5 southbound langsam aus dem Stadtgebiet Seattles heraus, während Werner sich weiter an das Auto und das Fahrgefühl gewöhnte, was er heute schon als sehr positiv erlebte. Die wichtigsten Verkehrszeichen lernten sich einfach und schnell, wenngleich es ein paar Unsicherheiten mit der Geschwindigkeitsbegrenzung gab. Uns fiel auf, dass amerikanische Verkehrszeichen doch recht touristenfreundlich sind, da viele Sachverhalte in Textform aufgeschrieben sind statt als Symbol. Die Landschaft war „wie in Thüringen oder im Alpenvorland, nur weiiter, gröößer und ohne Ende“ (O-Ton). Die Fahrt tat uns an dieser Stelle wirklich gut, da wir uns nun freier und optimistischer fühlten und uns gleichzeitig auch an das Auto gewöhnten, das ja nun für die nächste Zeit das einzige konstante Stück „Heimat“ darstellen würde.



Wir fuhren als nächstes bei einem Viewpoint von der Interstate ab, von dem aus man wunderbar in die Weite des Landes schauen konnte: Wälder und Wiesen, so weit das Auge reichte.



Nach einem Mittagsmahl bei Subway und der Feststellung, dass der Supermarkt Safeway überteuert ist, waren wir zurück auf der Interstate und konnten während der Fahrt auch die schneebedeckte Spitze des Mt. Rainier imposant und beeindruckend aus der Landschaft ragen sehen. Wir erwarteten auch, den Mt. Saint Helens zu sehen, fuhren also wieder von der Interstate ab in Richtung Mt. St. Helens National Park. Bis wir zum Visitor Center kamen, hatten wir ihn jedoch immer noch nicht gesehen und hielten uns so etwas im Visitor Center auf. Die Frage, ob sich eine Weiterfahrt in Richtung Mount St. Helens lohnen würde, wurde verneint, weil man dafür doch recht viel Zeit bräuchte. Wir liefen also beim Visitor Center nur einen kleinen Trail, der um den Silver Lake führte und mit 1.6 ebenerdigen km nicht besonders schwer war. Wir liefen zwischen Bäumen hindurch zum See, der vor 2500 Jahren bei einem Erdrutsch, der durch einen Ausbruch des Mt. St. Helens verursacht worden war, aufgestaut wurde.



Auf dem Weg begegnete uns auch unser erstes Hörnchen, ein Zwergchipmunk, das fotogen auf einem bemoosten Ast saß und uns anschaute. Weiter ging der Weg auf einem Boardwalk, der direkt über den sumpfigen See führte, wo gelbe Teichrosen wuchsen und Libellen umherschwirrten.





Es folgte ein aufgeschütteter schmaler, aber bewachsener Wall, in den der Boardwalk mündete und auf dem der Weg weiterging. Dort schwirrten allerlei Vögel und anderes Getier entlang, während rechts und links das Wasser des Sees war. Über einen Boardwalk ging es zurück zur Gabelung des Weges mit dem Hörnchen, das mittlerweile verschwunden war.

Nach dem Losfahren, dem Erreichen der Interstate und einiger Fahrt kamen wir in die Stadt Kelso beim Columbia River, die die letzte Stadt in Washington darstellte und durch die wir jeden neuen Eindruck aufnehmend hindurchfuhren, hier fiel uns zum Beispiel besonders stark das Schachbrettmuster amerikanischer Städte auf. Anschließend fuhren wir über die große, große Brücke über den grooßen, großen Columbia River, an dessen Ufern ein Umschlagplatz für Holz war, der Werners Interesse auf sich zog. Gleichzeitig erreichten wir auch die Grenze zu Oregon, unserem zweiten Bundesstaat.



Die Straße schlängelte sich den Berg hinauf und bot atemberaubende Ausblicke auf die Weite des Columbia River. Wir waren nun auf der Straße,die direkt südlich des Columbia River zur Küste durch weitläufige, grüne Nadel- und Mischwälder zur Oregon Coast führte. In Astoria machten wir eine Pause und liefen etwas durch die Historic Waterfront, wo Häuser, Restaurants und Shops auf einer stegartigen Plattform angeordnet waren und einen wunderbaren blick auf die weitläufige Mündung des Columbia River boten.





Nun rief der Hunger und wir eilten so schnell es ging in das nächstbeste Restaurant, die Auswahl war in Astoria zugegebenermaßen auch nicht allzu groß. Die Atmosphäre in diesem Restaurant war nicht besonders angenehm, mit anderen Worten „wie in einer Hamburger Puffkneipe aus den 50er Jahren, unrenoviert“ (O-Ton). Anschließend versuchten wir, über die andere Brücke aus Astoria wieder herauszukommen, was sich als nicht allzu einfach gestaltete – erst mussten die Straßen mit einer starken Steigung überwunden werden! Doch je höher man kam, desto besser war der Ausblick über Astoria.



Wir erreichten den Pacific Coast Hwy, der für die nächsten Tage unser Begleiter sein sollte. Am Anfang merkte man noch nichts von seiner Schönheit, so dass wir geradewegs nach Seaside durchfuhren. In Seaside checkten wir im vorgebuchten Hillcrest Inn ein, wo uns die superfreundlichen Inhaber sofort herzlich begrüßten. Die erste Amtshandlung im Hotelzimmer war Umziehen, denn wir wollten unbedingt zum Pazifik: keiner von uns hatte diesen Ozean je zuvor gesehen, wir waren also alle sehr gespannt. Wir liefen zum Strand und hatten schon nach zwei Blocks einen wunderschönen Blick auf den Strand. Bis wir jedoch einen Zeh, oder zumindest einen Finger, ins Wasser stecken konnten, galt es erst den breiiiten Strand zu überwinden. Man lief fast 5 Minuten (bei Gegenwind) und schien dem Ozean doch nicht näher zu kommen. Als man jedoch dann zum ersten Mal nah bei den Wellen stand, war das Gefühl umwerfend – endlich angekommen. Der starke Wind erzeugte immer neue, kleine Strukturen und verbarg die Füße rasend schnell unterm Sand, was sich wie ein Sandstrahlgebläse anfühlte. Die salzige Meeresluft wurde unter wolkenlosem und strahlendem Himmel, während es in Seattle noch bewölkt gewesen war, in die Bucht getragen und erzeugte einen Dunst, der sich eindrucksvoll gegen den Berg südlich von Seaside abhob.





Werner und Ina fuhren später noch einmal zum Supermarkt, während ich am Strand blieb und große amerikanische Möwen beobachtete, die sich um Krebse stritten und versuchten, diese zu fressen.



Als meine Eltern wiedergekommen waren und diktiert worden war, kam eine allgemeine Müdigkeit auf, gegen die wir aber ankämpften, indem wir uns auf den Weg zur örtlichen Pizzeria machten. Auf dem Rückweg liefen wir im Abendlicht am Strand entlang zurück. 



Gegen halb 10 verschwanden wir nach dem Genuss der Pizza und leckerer Schokomilch („Alpenrose“) todmüde ins Bett und schliefen sofort ein.

Gefahrene Meilen: 290
Trails/Länge: Trail um den Silver Lake/1,6 km
Übernachtung/Rating: Hillcrest Inn Seaside, 5/6 Punkte
Highlight des Tages: Rike – Trail; Ina - ???, Werner - ???
Liebe Grüße,
Rike