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Autor Thema: Shutdown: Eine Reise durch den Wilden Westen fast ohne Nationalparks  (Gelesen 17481 mal)

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Jochen

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Prolog



Es hat mich mal wieder in den Wilden Westen getrieben, auf der Suche und Erkundung von Canyons, Klapperschlangen und roten Steinen. Ich war alleine unterwegs, wandern und fotografieren. Die Reise führte vom 4. - 14. Oktober von Denver nach Las Vegas. Geplant waren als Hauptziele:
Arches
Coyote Buttes North
Bryce Canyon
Zion
Valley of Fire

Wie hier eigentlich jeder wissen sollte, kam es aber etwas anders. Ein paar wenige Tage vor Abflug am 4. Oktober. Ich weiss noch, wie ich relativ verblüfft/entsetzt zu meiner Frau gesagt habe: "Aber es geht doch gar nicht, das die einfach ihre Nationalparks schliessen" ... doch, das geht ...

Ich hatte schon ein paar Tage vor der Abreise Urlaub, und somit Zeit den Plan B zu entwerfen. Die Route, d.h. die Übernachtungen, blieben gleich, nur die Ziele vor Ort haben sich etwas geändert.
Das die Nationalparks definitiv zu waren falls sich die *Selbstzensur* nicht einigen, war klar.




Tag 0: Die Anreise


Der Flug ging mit British Airways von Stuttgart über London nach Denver. Beim Boarding in London zerreist die Mitarbeiterin am Gate meine Bordkarte. Bevor mein innerliches "Ähm ...." zu einem ausgesprochenem "Ähm ...." wurde, sagte sie: "You have been upgraded to Business Class, Sir"...."Sorry?" ... "Enjoy your flight". Na gut, ausnahmsweise will ich mal nicht so sein.

Business Class...das will ich jetzt immer haben. 4 Gänge Menu, Pinot Noir aus dem Napa Valley, der Sitz als Liegefläche zum Schlafen. Noch nie bin ich so entspannt nach einem Langstreckenflug am Ziel angekommen.
Ich träume weiter, für einen Normalverdiener bleibt in der Realität weiterhin die Holzklasse.

Nach der Ankunft um ca. 19Uhr Ortszeit übernahme des Mietwagens. Kurzer Einkauf - Getränke, Obst - für den nächsten Tag, ab in die nahegelegene reservierte Unterkunft und ins Bett.
Unterkunft: Best Western in der Quebec Street. Man ist vom Flughafen relativ schnell dort, es hat um die Ecke einen Walmart für den ersten Einkauf, man ist am nächsten Tag schnell auf der Interstate, und für ein Stadtmotel ist es erstaunlich ruhig.




Tag 1: Die Fahrt von Denver nach Moab


Am ersten Tag eine grosse Fahrstrecke zum ersten Ziel. Der Weg führt von Colorado über die Rocky Mountains nach Utah. Da man am ersten Tag sowieso noch etwas vom Jetlag geplagt ist, ist eine entspannte Fahrt mit aktiviertem Tempomat nicht das schlechteste. Die I70 gehört dann noch zu den abwechslungsreichten Interstates die ich kenne.

Es geht los in der Morgendämmerung. Auf der Interstate 70 in Denver Richtung Westen gibt es den ersten Blick auf die nahegelegenen Rocky Mountains die es zu überqueren gilt. Dabei beträgt der höchste Punkt 3400m.




Ja, im Oktober kann es dann dort schon mal vorkommen dass der erste Schnee sich breit macht. Ich hatte dabei noch Glück, die grosse Kaltfront zog am Tag davor durch:
Die an dieser Stelle 3 spurige Strasse wird dann zur breiten einspurigen, auf der sich ausnahmslos alle Fahrer rücksichtsvoll arrangieren ohne das gedrängelt wird.



Nur gut, dass einem das mitgeteilt wird, die glatte Strasse wäre mir sonst entgangen:



Auf der Westseite der Rocky Mountains wird der Schnee erwartungsgemäss weniger, das Ende der Kaltfront ist auch schon da, der Himmel reisst auf.








Mit einem kleinen Umweg erreicht man von der I70 den Rifle Falls State Park in Colorado. Ein schöner Wasserfall der dazu einlädt sich etwas die Füsse zu vertreten und eine Kleinigkeit zu Essen:













Am Ende des Tages dann, nach der Ankunft in Moab, UT - eigentlich wäre hier der Arches das Ziel gewesen - noch ein paar rote Steine ausserhalb Arches zum Abschluss des Tages:







To be continued :wink:

Wilder Löwe

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Tolle Bilder, da belege ich gleich mal den Beifahrersitz und freue mich auf viele unbekannte State Parks.
Viele Grüße
Katrin

KatJen

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    • Katja & Jens Reiseblog
Hallo Jochen,

sehr schöne Fotos von den Wasserfällen!

Ich reise auch gerne mit, bin auf Deine Alternativen gespannt!

Grüße,
Katja
Katja & Jens Reiseblog: USA 2009, USA 2010, Namibia 2011, USA 2012.

Jochen

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Freut euch nicht auf zu viele Alternativen, ich habe gar nicht so viele gebraucht :wink:

captsamson

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Ich bin auch dabei und gespannt wie Du die Reise gestaltet hast.
Der Auftakt war schonmal schön. Tolle Wasserfallfotos  :hand:
2010 NY,NV,AZ,CA
2011 NY,WY,UT,AZ,NV
2011 NY,DC
2012 NV,AZ,CO,UT
2014 WY,MT,AB,BC,WA
2015 WA,OR,CA,NV

Marthe

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Was für schöne Bilder, da fahre ich doch gerne mit.

LG
Marthe

Angie

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Hi Jochen,

besonders die Wasserfallfotos sind klasse!

Ich habe deinen Reisebericht in unsere Rubrik Reiseberichte des Südwestens eingetragen.


LG, Angie
Viele Grüße,
Angie

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lurvig

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sehr schöne Bilder... das macht Lust auf mehr.
Ich bin dabei!

Lurvig

usa-rookie

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Da bin ich auch dabei!

sil1969

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Kann mich den anderen nur anschließen und komme auch mit.
LG Silvia

Mig

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ich auch!  :D

Jochen

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Und es geht weiter.


Tag 2: Goblin Valley State Park  - Little Wildhorse Canyon - Leprechaun Canyon - Fisher Towers


Eigentlich wollte ich diesen Tag mit dem Sonnenaufgang im Arches National Park beginnen.

Rund um Moab gibt es noch einiges anderes was sich lohnt, von diesem "einigem" hatte ich aber vieles auch schon 2010 bzw. 2012 gesehen, und wollte nun wegen dem Shutdown vielleicht doch das eine oder andere neue "entdecken". Also habe ich mich entschlossen den Tag mit Sonnenaufgang im Goblin Valley State Park zu beginnen. Dieser liegt aber 2h Fahrtzeit von Moab entfernt, d.h. ich bin um kurz vor 5Uhr losgefahren um rechtzeitig  vor Ort zu sein. Goblin Valley ist nicht ganz neu für mich, das letzte Mal war ich aber 1996 dort.
Etwas Verpflegung für den Tag eingepackt, d.h. Äpfel, Bananen, ein baguetteähnliches Brot und Käse. Zuvor im Motel mit der auf dem Zimmer befindlichen Kaffeemaschine einen Kaffee getrunken...das ist ja fast immer eine ziemliche durchsichtige Plörre, aber die Einbildung dass man nun einen Kaffee getrunken hat hilft vielleicht auch ...

Goblin Valley State Park:

Noch vor Sonnenaufgang fangen die Felsen durch das indirekte Licht in der Atmosphäre an zu leuchten. Dieses Licht mag ich besonders:
#1



#2



Was nicht heisst, dass die ersten Sonnenstrahlen nicht auch etwas besonderes wären:
#3



Das typische für Goblin Valley sind aber die Steinformationen die einen immer an irgendetwas erinnern:
#4



Wer sieht hier auch einen Alien der auf seinem Thron sitzt?
#5



Wer findet den Fotografen auf dem Bild? Ich habe ihn erst beim Bearbeiten entdeckt:
#6



#7



#8



#9



#10



Ich war während der ganzen Zeit fast alleine. Selbst diejenigen die auf dem geföllten Campground vor Ort waren, haben anscheinend fast alle den Sonnenaufgang verschlafen.


Weiter gehts in den nahegelegenen Little Wildhorse Canyon. Ein kleiner, einfach zu gehender Slotcanyon, der wirklich eng wird:
#11



#12




Es folgt der Leprechaun Canyon. Ich fahre etwas weiter nach Süden und parke das Auto wie z.B. bei synnatschke.de beschrieben.
Man erreicht dann die eine Stelle wo der Canyon mit einem sehr schmalen Slot beginnt, der aber bei meinem Besuch komplett mit Wasser befüllt war vom letzten Regen. Durch eine kleine, leichte Klettereinlage lässt sich diese Stelle nach oben - ich spreche von ca. 1,50m die man hochsteigen muss - umgehen und man erreicht kurz danach den eindrucksvollen Hauptcanyon, eine riesige Röhre, die sich immer weiter verengt:

#13



#14



#15



#16



#17



#18



#19
Ab hier wird es dann ganz eng, hier war wieder alles mit Wasser befüllt, somit für mich kein weiterkommen, macht aber nichts.



Dieser Canyon ist für mich ein echtes Highlight am Weg, ich werde wiederkommen. Im Gegensatz zu vielen anderen dieser Canyons muss man nicht erst viele Meilen auf einer Piste zurücklegen, sondern kann diesen einfach erreichen....und ich war wieder die ganze Zeit alleine dort.


Ich fahre zurück nach Moab, ruhe mich kurz im Motel aus, um für den Sonnenuntergang die nahegelegenen Fisher Towers an der SR128 zu knipsen:

#20
Die Fisher Towers, im Vordergrund der Colorado River, im Hintergrund die La Sal Mountains. Aus dieser Sicht glaubt man kaum, dass die grösste Felsnadel dort 270m hoch ist:



#21



Das letzte Sonnenlicht, etwas anderer Standort:
#22





Ich beende den Tag mit dem Abendessen in der Moab Brewery. Einerseits war ich zufrieden, andererseits blieb aber auch das komische Gefühl vor den Toren meines Nationalpark Favoriten (Arches) zu sein, und nicht rein zu dürfen...die Zufriedenheit war dann aber doch stärker.

usa-rookie

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    • romaniswelt
Einfach nur ein WOOOOW für diese wunderschönen Bilder!

LG Romani

HAJler

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Oh, da springe ich auch noch schnell auf! Wunderschöne Bilder hast du gemacht, Hut ab! Ich war ja mittlerweile auch elf Mal in den Staaten, aber ich habe bisher noch nie Schnee gehabt (außer einmal beim Umsteigen in Toronto, aber den hab ich nur aus dem Terminal gesehen...) - das muss ich auch nochmal ändern! ;-)
Grüße

freddykr

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Ich merke, ich muss doch mal wieder in den Südwesten.
Viele Grüße,
Danilo