Hallo liebe Mitreisenden, nach einem besinnlichen Weihnachtsfest geht es weiter mit unserem Reisebericht... Wir hoffen ihr hattet alle schöne Feiertage
So, 03.08. Tag 4: InnerbaliHeute haben wir unseren ersten Ausflug mit Adria. Wir sind gespannt. Wir sind schon um viertel vor 7 beim Frühstück. Um halb 8 haben wir uns mit unserem Guide verabredet. Das teilen wir den Leuten im Restauant auch mit. Aber, da das Frühstück hier in mehreren Gängen serviert wird und das nicht beschleunigt erfolgt, werden wir nicht ganz pünktlich fertig. Ingmar geht kurz nach vorne und sagt Bescheid. Adria ist bereits da und begrüßt ihn mit einem kräftigen Servus – er hatte einen österreichischen Deutschlehrer, wie wir später erfahren werden. Wir sollen uns mal bloß keinen Stress machen, ist doch Urlaub. Na das ist ja schon mal eine nette Ansage. Um viertel vor 8 sind wir dann soweit und auch die anderen werden mit einem freundlichen „Servus“ begrüßt. Adria spricht wirklich hervorragend deutsch, wir hätten wetten können, dass er schon mal eine Zeit in Deutschland gelebt hat. Hat er aber nicht. Als Kind hat er noch das Tageswerk eines klassischen Reisbauern gelernt. Später hat er dann deutsch gelernt und als Reiseleiter auf Tagesausflügen für einen großen deutschen Reiseveranstalter gearbeitet. Selbständig ist er erst seit kurzem. In der Zeit nach den Anschlägen in Kuta war er arbeitslos. Später fahren wir auch an dem Wald vorbei, in dem er zu dieser Zeit mit seinem Bruder Fledermäuse gejagt hat, um sich und seine Familie zu ernähren.
Wir sind uns auf Anhieb sympathisch und im Laufe der Reise erfahren wir viel über das Leben auf Bali. Bis zu unserem ersten Stopp in Tegallalang hat er uns bereits einiges zur Entwicklung hier erzählt. Besonders im Süden in den Ballungsräumen ist bereits viel vom ursprünglichen Charakter Balis verloren gegangen. Damit meint Adria allerdings weniger die Landschaft, als vielmehr das Wesen der Leute. Aber da sind wir auch schon in Tegallalang. Es ist noch früh und entsprechend leer. Nur ein paar fliegende Händler sind schon da und wollen uns Postkarten aufschwatzen. Ignorieren hilft. Es ist malerisch. Allerdings, merkt man hier schon, dass die Hauptstraße und die Cafés auf große Reisebusse ausgelegt sind. Die 2000 IDR pro Nase, die uns hier von der Dorfgemeinschaft als Eintritt berechnet werden, lohnen sich auf jeden Fall. Wir haben vom Dorf einen malerischen Blick auf die Reisfelder, in denen gerade noch allerletzte Nebelschwaden von der Sonne aufgelöst werden, die gerade über den Kamm gestiegen ist.
Nach einer guten Viertelstunde lösen wir uns von dem schönen Anblick. Nach unserem Spaziergang gestern über den Campuan ridge trail, jetzt unsere ersten richtigen Reisterrassen. Wahrhaftig, jetzt sind wir endgültig auf Bali angekommen!
Auf dem Weg zu unserem nächsten Stopp erfahren wir etwas mehr zum hiesigen Schulsystem. Wir haben uns gestern schon gewundert, als wir lauter Kinder in Schuluniformen mit Kehrblech und Besen gesehen haben. Die Kinder hier müssen auch am Samstag in die Schule. Allerdings gibt es dann keinen Unterricht, sondern sie müssen ihre Schule putzen. Das finden wir als Idee mal gar nicht so schlecht. Wir sehen auch immer wieder mal Gruppen von Kindern in Schuluniformen auf den Straßen, die üben zu marschieren. Das ist kein Standard, sondern es hat mit den Vorbereitungen zum Unabhängigkeitstag am 17. August zu tun. Die Kleinen, die wir sehen, haben übrigens sichtlich großen Spaß an ihren Übungen und sind mit Begeisterung dabei. Das sollte sich mal jemand in Deutschland einfallen lassen….
Unseren nächsten Stopp machen wir beim Felsentempel Gunung Kawi. Sowohl der Abstieg als auch später der Aufstieg gestalten sich bei den doch schon etwas höheren Temperaturen einigermaßen anstrengend. Es ist immer noch sehr früh am Tag und außer uns sind kaum andere Touristen mit uns da unten. Das ist die Ruhestätte von irgendwelchen Königen…. Genau krieg ich das jetzt nicht mehr zusammen. Wir genießen eh lieber die Atmosphäre und den kleinen Wasserfall.
Als nächstes geht es weiter in die Berge. Der Halt an einer Kaffeeplantage steht auf dem Programm. Diesmal aber eine richtige. Hier gibt es zwar auch eine Kaffeeprobe und einen Shop für Touristen, aber eher für indonesische. Die machen ja hier durchaus auch Urlaub…
KaffeeKakaoHier oben werden sogar Passionsfrüchte angebaut. Adria holt uns welche direkt vom Baum. Kriegt man sonst in Bali übrigens nicht so ohne weiteres. Auch Adria kauft hier zwei Gläser mit Luwak Kaffee. Auch wir decken uns ein, nicht ohne ordentlich zu handeln. Wir haben ja Hedi, unseren gebotenen Händler aus Tunesien dabei. Er holt wirklich einen guten Preis raus. Sogar Adria ist ganz überrascht…
Als nächstes halten wir mitten auf der Strecke an und machen einen Spaziergang durch einen Bambus Hain.
Unser Fahrer Somar fährt schon einmal vor. Himmlisch die Ruhe! Unser Weg endet an einem Tempel und am Rande eines traditionell aufgebauten Dorfs. An diesem Wochenende ist hier richtig viel los. Allerdings sind fast nur Balinesen in den schachbrettartig aufgebauten Häusern unterwegs. Ingmar besorgt eine Frangipaniblüte für Sandra. Leider kriege ich den Namen des Dorfes ex Post nicht mehr auf die Reihe. Wir genießen das rege, aber auch völlig entspannte Treiben.
Am anderen Ende des Dorfes wartet schon Somar auf uns. Als nächstes wartet der Tempel Pura Kehen in Bangli auf uns. Er ist einer der 9 hinduistischen Staatstempel auf Bali und sehr schön aufgebaut. Adria erklärt uns einiges über den Hinduismus, z.B. dass es eigentlich nur einen Gott gibt, der sich in verschiedenen Gesichtern, im Wesentlichen drei Gottheiten äußert. Brahma (der Schöpfer), Shiva (der Bewahrer) und Vishnu (der Zerstörer). Es gibt auch noch Tempel, bei denen z.B. speziell die Fischer oder Schmiede ihre Gottheit huldigen. Aber am Ende ist es doch die große eine Gottheit. Adria vergleicht das mit der Dreifaltigkeit im katholischen Glauben.
Unsere nächsten Stopps legen wir auf der Sidemen Road ein. Mal für Fotos, mal für kleine Spaziergänge entlang der kleinen Straße durch die Reisfelder. Somar fährt jeweils vor und wartet ein paar hundert Meter weiter auf uns. Besonders Sandra bringt ihre neue Lumixkamera zu Höchstleistungen. Trotzdem finden wir noch genug Zeit unsere wunderbare Umgebung einfach nur zu genießen.
In Sempura (Klungkung) besichtigen wir den Kertha Gosa Tempelkomplex, während Adria und Somar etwas essen.
Wir treffen die beiden in einem kleinen Kaffee wieder, wo wir uns noch mit Bananen eindecken.
Wir sind immer noch ganz geflasht von dem, was wir alles gesehen haben. Das will erst mal verarbeitet werden. Also machen wir uns auf den Rückweg zum Hotel, wo wir gegen 16 Uhr ankommen. Wir gönnen uns erst mal einen Kaffee auf unserer Terrasse. Bevor wir uns um 18 Uhr zur Happy Hour einen Cocktail zum Sonnenuntergang genehmigen, bleibt uns sogar noch Zeit für ein Stündchen am wunderschönen Pool des Hotels zu relaxen. Von unseren Liegen überblicken wir die Reisfelder. Um 18:30 Uhr werden wir vom Hotelfahrer nach Ubud ins Zentrum gebracht. Um 19:30 sehen wir uns die Legong Veranstaltung „Legong of Matiabraka“ im Ubud Palace an. Ein bisschen Abendkultur muss ja auch mal sein. Wir stellen uns dann aber doch zumindest in Bezug auf Legong als echte Banausen heraus. Die ersten 20 Minuten ist es ja noch interessant, aber dann wird die Legong Musik einfach nur nervig. Die Tänzer erzählen wohl eine Geschichte, aber uns mag sich der Sinn so gar nicht erschließen. Und so richtig inspiriert wirkt das auch nicht.
Ein Blick ins Publikum zeigt uns, dass wir mit dieser Einschätzung nicht allein sind. Viele schauen auf die Uhr. Hinzu kommt, dass die Toiletten hinter uns wohl übergelaufen sind, was man mit der Zeit auch riecht. Das ist hier irgendwie alles wie beim HSV… Wir verlassen die Veranstaltung vorzeitig, nachdem wir gut 40 Minuten durchgehalten haben. Egal die gute Laune verhagelt uns das nicht und wir müssen über die ganze Vorführung lachen.
Zum Essen gehen wir ins Lotus Café, von wo aus wir einen Blick auf das Ende einer Tanzveranstaltung im Wassertempel werfen können. Das Essen ist ganz lecker, auch wenn Ingmars Wunschgericht nicht mehr verfügbar ist. Nasi Goreng geht immer. Das ein Gericht nicht mehr verfügbar ist, ist ja auch insofern ein gutes Zeichen, als dass man hier wohl wirklich immer frische Zutaten nutzt.
Mit dem Taxi geht es zurück ins Hotel und ins Bett. Wir haben uns überlegt, das durch den Jetlag verursachte frühe Aufstehen möglichst lange beizubehalten. Das wird auch kein Problem, denn von den unglaublich vielen Eindrücken des heutigen Tages sind wir echt geplättet und schlafen zügig ein.
Besonders Empfehlenswert: Im Prinzip fast alles und besonders unser Guide Adria. Besonders schön, fanden wir den Spaziergang durch den Bambushain und das angrenzende Dorf.
Nicht so empfehlenswert: Legong Show im Ubud Palace
Hotel: Wie gehabt