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Autor Thema: Deutsche und Englischkenntnisse...  (Gelesen 11890 mal)

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wolfi

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Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
« Antwort #30 am: 05.11.2013, 21:00 Uhr »
Ja, die Grammatik ...

Im Nachherein muss ich z. B. anerkennen, dass das Erlernen der lateinischen Grammatik später schon geholfen hat, obwohl die "Verlaufsform" des Englischen mir lange ein Rätsel geblieben ist ...

Und es ist schon ein Unterschied ob jemand Englisch/Deutsch lernt um sich im Urlaub verständigen zu können oder ob er Gebrauchsanleitungen für elektronische Geräte schreiben soll - da kennt Ihr sicher auch schöne Beispiele. :D

Ein extremes Beispiel aus Ungarn:

Hier wurden wohl nach 1989 viele ehemalige Russischlehrer schnell auf Englisch umgeschult,  was zu paradoxen Ergebnissen geführt hat.

Der jüngere Sohn meiner Partnerin sprach ganz gut Englisch, als wir uns kennen gelernt haben, nur fiel mir auf dass er von den Sachen seiner Mutter oft als "his" sprach ...

Irgendwann hat er mir dann erklärt, dass seine Englischlehrerin ihm in der Schule gesagt hat, das mit dem he und she  bzw his/hers würden sie (die Schüler) eh nie kapieren, sei auch nicht so wichtig ...

Und im Deutsch-Unterricht war es natürlich noch schlimmer: er/sie/es ???

Man muss dazu sagen, dass es im Ungarischen ganz anders läuft: Er/sie/es heißt "õ" Man beachte: õ ist nicht ö - das sind zwei verschiedene Buchstaben ...

Umgekehrt ist es für einen Ungarn sehr schwer das deutsche geschlecht eines Wortes zu erraten (für Englischsprechende übrigens auch ein Problem: DAS Mädchen ???)

Meine Partnerin hat natürlich auch Probleme: Der Hund, das Pferd, die Katze - warum?

Wilder Löwe

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Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
« Antwort #31 am: 05.11.2013, 22:19 Uhr »
Tinerfeno: Ganz unnütz sind Grammatikkenntnisse nicht. I drink beer oder I am drinking beer sind zwei ziemlich verschiedene Aussagen.  

Das habe ich auch nicht behauptet. Grundlagen sind auf alle Fälle wichtig, aber zur Verständigung muss man nicht alles perfekt beherrschen und schon gar nicht muss bis ins kleinste Detail alles benotet werden.


Die Anwendungsregeln von present simple und present continuous sind Grundlagen. Du findest aber kaum einen Deutschen, der nicht ständig an alle englischen Verben ein -ing hängt. I am coming from Düsseldorf - sehr beliebt.

Leider scheint unter Lehrern bzw. ihren Dienstherren Konsens zu bestehen, dass die Kinder nur das Allernötigste lernen müssen, Hauptsache sie wurschteln sich irgendwie durch. Unter Bildung verstehe ich etwas anderes.
Viele Grüße
Katrin

Davidc

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Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
« Antwort #32 am: 06.11.2013, 18:08 Uhr »
Auf dem Gymnasium dürfen die armen Kinder dann wieder nicht mit Rechtschreibung und Grammatik gequält werden. Es wird rein Übersetzen ("Meditation") und Hör-/Leseverstehen geübt. Rechtschreibfehler werden nicht bewertet, Grammatik darf in Arbeiten nicht abgefragt werden. Im Unterricht wird Grammatik - und ohne die geht es nun mal nicht - nur angeschnitten, aber nicht vertieft. Dafür weiß man alles über die Lebensgewohnheiten der Indianer.

Das ganze hört sich eher nach Waldorfschule an, als nach einem Gymnasium. Woher hast du denn diese Erkenntnisse? Am Gymnasium werden sehr wohl Grammatik und Rechtschreibung bewertet. Wieso sollte das in Arbeiten nicht abgefragt werden?

Nein, nix Waldorfschule, ein echtes niedersächsisches Gymnasium und noch eines, das einen sehr guten Ruf hat.

Es ist wirklich so, dass in den Englischarbeiten Rechtschreibfehler nicht bewertet werden und Grammatik nicht abgefragt werden darf. Nicht nur in Englisch ist das so, die Schulen werfen nach und nach alles ab, was irgendwie dazu führt, dass die Kinder objektiv verglichen werden können und dass somit zu schlechten Noten führen könnte. Es gibt fast nur noch weiche Beurteilungskriterien, da kann man sich leicht um schlechte Noten rumdrücken und somit vertuschen, wie mies der Unterricht eigentlich ist. Begründet wird das ganze damit, dass nicht stur auswendig gelernt werden soll, sondern man den Kindern kreativen Freiraum geben möchte. Man möchte den Druck von den Kindern nehmen  :bang:, damit auch noch das letzte Kind, dass mit Hauptschulempfehlung auf's Gymnasium geschickt wurde, irgendwie bis kurz vorm Abitur durchgezogen werden kann. Das in übervollen Klassen und mit viel zu wenig Lehrern.

Wundert dich das bei einer grün-roten Landesregierung in Niedersachsen? Überall wo rot-grün an der Macht ist ist Leistung verpönt und es geht bildungstechnisch bergab. Abi für alle, der Inhalt der dahinter steckt spielt keine Rolle.

Natürlich alles in gaaaaanz edlen Motiven verpackt.

Tinerfeño

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Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
« Antwort #33 am: 06.11.2013, 19:20 Uhr »
Die Anwendungsregeln von present simple und present continuous sind Grundlagen. Du findest aber kaum einen Deutschen, der nicht ständig an alle englischen Verben ein -ing hängt. I am coming from Düsseldorf - sehr beliebt.

Leider scheint unter Lehrern bzw. ihren Dienstherren Konsens zu bestehen, dass die Kinder nur das Allernötigste lernen müssen, Hauptsache sie wurschteln sich irgendwie durch. Unter Bildung verstehe ich etwas anderes.

Das liegt doch nun wirklich nicht nur an den Lehrern. Wie ich schon sagte, spielt auch die fehlende Sprachpraxis und der fehlende Kontakt zur Sprache eine Rolle. Wer sich für Englisch nicht interessiert, der lernt die Sprache auch nicht richtig oder verlernt Regeln.

Wenn die Deutschen das PS und PC falsch angeblich falsch anwenden, liegts mit Sicherheit nicht an modernen Lehrmethoden. Mir wurde in der Schule noch ganz eindeutig der Unterschied beigebracht, also sollte das für die Mehrheit der Deutschen ebenfalls zutreffen.

Außerdem weiß ich nicht, was du erwartest. Deutsche sind nun einmal keine Native Speaker und man muss nicht verlangen, dass man durch das klassische Schulenglisch fließendes, astreines Englisch spricht. Ob man nun "I am coming from" oder "I come from" sage -> in einem Gespräch ist das völlig egal, da dies die korrekte Kommunikation nicht zwangsläufig beeinträchtigt. Wer mehr möchte, kann in der Oberstufe Leistungskurse belegen oder die Sprache später studieren. Gespräche mit Englischlehrern haben mir bestätigt, dass mangelhafter Sprachgebrauch durchaus sehr negativ gewertet wird - gerade in der Oberstufe und auch in Pflichtgrundkursen.
USA: '06, '08, '09, '10, '13, '14, '15, '17, '18 , '19, '20, '21, '22, '23, '24, '25
Kanada: '08, '10, '14, '16/'17, '19, '22, '24, '25
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dschlei

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Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
« Antwort #34 am: 06.11.2013, 20:27 Uhr »
Der Englischunterricht an deutschen Schulen ist auch grottenschlecht. In den Grundschulen wird Englisch von Lehrern unterrichtet, die sich in Wochenendkursen weitergebildet haben. Schreiben und Vokabeln lernen sollen die Kinderlein nicht, da die Sprache ja spielerisch eingeführt werden soll.  Also wird ein bisschen gesungen und Farben und Zählen gelehrt.

Auf dem Gymnasium dürfen die armen Kinder dann wieder nicht mit Rechtschreibung und Grammatik gequält werden.

Ja, die Lehrer mal wieder... Als angehender Englischlehrer gebe ich da mal meinen Senf zu.

Englisch soll unter anderem so vermittelt werden, dass die Lernenden sich in der Sprache verständigen können. Welchen Nutzen hat 100%ig korrekte Rechtschreibung oder ein stumpfes Abfragen von Grammatik für eine Reise in die USA? Wichtig ist in der Tat der Sprachgebrauch, wozu zwar auch ein gewisses Basiswissen in Grammatik gehört - meiner Meinung nach aber keine Perfektion. Ich weiß nicht, wie wenig heutzutage Grammatik unterrichtet wird - Tatsache ist, dass es das bei mir in den Klassen 5-10 (Ende der 90er bis frühe 2000er) noch gab und auch ausreichend war.

Warum Deutsche im Allgemeinen eher schwache Englischkenntnisse haben, liegt - ohne den Artikel gelesen zu haben - auf der Hand: Der Kontakt zur Sprache ist einfach nicht vorhanden. Vieles Internationale wird einfach eingedeutscht/synchronisiert (Filme usw.), gesprochenes Englisch wird nicht untertitelt, sondern übersprochen - wie soll man so den Bezug zu einer Sprache erhalten? Ein paar Stunden Englischunterricht in der Schule sind bei weitem nicht ausreichend, um die Sprache ernsthaft zu erlernen.
Du hast absolut Recht!
Meine Frau hat bis zu ihrer Pension im Fruehjahr, an einer grossen Universitaet angehende Fremdsprachenlehrer in den Faechern Methods und Assesment unterrichtet.  Der Schwerpunkt im Fremdsprachunterricht soll im Sprach- und Leseverstaendnis sowie im Sprachvermoegen liegen.  Das ist heir, wie scheinbar auch in Deutschland die Philosophy im Fremdsprachenunterricht.  Wem nutzt es, wenn man perfekt die Grammatik beherrscht, sich aber nicht verbal verstaendigen kann?

Das Problem fuer amerikanische Schueler, die etwa Deutsch oder Franzoesisch lernen, sind ide fehlenden Kontaktmoeglichkeiten zu Menschen, die diese Sprache sprechen, udn daher koennen sie immer nur so gut sprechen, wie der Lehrer es ihnen vermittelt hat.

Als ich damals die Schule beendigt hatte, sagte mein Englisch Lehrer zu mir, ich solle nie einen Beruf ergreifen, in dem ich Englisch sprechen muesste, weil ich es nie lernen wuerde.  Gluecklicherweise habe ich den Rat nicht befolgt, und habe spaeter bei IBM und danach bei meinem Arbeitgeber gearbeitet, der mich auch in die USA versetzt hat.  Scheinbar habe ich doch noch Englisch gelernt, weil ich mich nun recht oder schlecht seit ueber 40 Jahren fast ausschliesslich in dieser Sprache verstaendigen muss.
Als ich meiner Frau erzaehlt hatte, wie wir damals Englisch lernen mussten, mit Grammatik bis es zum Hals raus-stand, Aufsaetze und Diktate schreiben, aber kaum Sprachuebungen machten, sagte sie, dass es erstaunlich ist, dass ich damals ueberhaupt etwas gelernt habe. 
With kind regards from the south bank of the Caloosahatchee River

missy

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Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
« Antwort #35 am: 07.11.2013, 05:50 Uhr »
Die Anwendungsregeln von present simple und present continuous sind Grundlagen. Du findest aber kaum einen Deutschen, der nicht ständig an alle englischen Verben ein -ing hängt. I am coming from Düsseldorf - sehr beliebt.

Leider scheint unter Lehrern bzw. ihren Dienstherren Konsens zu bestehen, dass die Kinder nur das Allernötigste lernen müssen, Hauptsache sie wurschteln sich irgendwie durch. Unter Bildung verstehe ich etwas anderes.

Das liegt doch nun wirklich nicht nur an den Lehrern. Wie ich schon sagte, spielt auch die fehlende Sprachpraxis und der fehlende Kontakt zur Sprache eine Rolle. Wer sich für Englisch nicht interessiert, der lernt die Sprache auch nicht richtig oder verlernt Regeln.

Wenn die Deutschen das PS und PC falsch angeblich falsch anwenden, liegts mit Sicherheit nicht an modernen Lehrmethoden. Mir wurde in der Schule noch ganz eindeutig der Unterschied beigebracht, also sollte das für die Mehrheit der Deutschen ebenfalls zutreffen.

Außerdem weiß ich nicht, was du erwartest. Deutsche sind nun einmal keine Native Speaker und man muss nicht verlangen, dass man durch das klassische Schulenglisch fließendes, astreines Englisch spricht. Ob man nun "I am coming from" oder "I come from" sage -> in einem Gespräch ist das völlig egal, da dies die korrekte Kommunikation nicht zwangsläufig beeinträchtigt. Wer mehr möchte, kann in der Oberstufe Leistungskurse belegen oder die Sprache später studieren. Gespräche mit Englischlehrern haben mir bestätigt, dass mangelhafter Sprachgebrauch durchaus sehr negativ gewertet wird - gerade in der Oberstufe und auch in Pflichtgrundkursen.

Ich finde du hast sehr recht. Keinen Bezug zur Sprache und schon geht die Sache den Bach runter. Ich hab Englisch heiss geliebt, schon bevor ich es in der 5. Klasse endlich als Unterrichtsfach hatte. Ich hab stundenlang mit Woerterbuch ueber irgendwelchen Songtexten gebruetet.
Franzoesisch hab ich dann in der 7. Klasse dazubekommen und davon ist so gut wie nix uebrig geblieben. Kein Bezug.
Worueber ich mich entsetzt habe war das 'denglisch', das ueberall in DE vorhanden ist.
Ich war gerade nach 10 Jahren zum ersten mal wieder in DE und habe sehr intensiv die Medien verfolgt.
Im Radio wurde durchgesagt das man fuer ein bestimmtes Lied 'voten' sollte..... was im Fernsehen ablief, haett ich mal aufschreiben sollen, ich bin von einer Ohnmacht in die naechste gefallen.
In der Stadt hing ein Zettel am Schaufenster auf dem stand das:

Liebe Kunden!
Wir sind umgezogen! Unser neuer store befindet sich in der blablastrasse1. Grauenhaftes Entsetzen. :o

Aber gut...das ist wohl fast ein bisschen off topic.

Grammatik hat mir bei meinen ersten amerikanischen Begegnungen zumindest ein Geruest gegeben mit dem ich arbeiten konnte, allerdings war ich im Alltagsgespraech oft hoffnungslos verloren, was Vokabeln angeht.

Nun ist es so das mir oft die deutschen Worte fehlen, gerade was meinen Beruf angeht, den ich erst in den Staaten erlernt habe....ich hab keine Ahnung was jobspezifische Ausdruecke auf deutsch heissen, und wenn ich jemandem etwas detailierter erklaeren soll, was ich auf der Arbeit mache, wirds haarig. 8)

In meinem Leben hab ich aber noch nicht gesagt :"I am coming from..." oder "I come from...."

Wenn mich jemand fragt woher ich bin, sag ich genau das :"I am from....." 8)


Wilder Löwe

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Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
« Antwort #36 am: 07.11.2013, 08:31 Uhr »
In meinem Leben hab ich aber noch nicht gesagt :"I am coming from..." oder "I come from...."

Wenn mich jemand fragt woher ich bin, sag ich genau das :"I am from....." 8)


Das ist erfreulich, aber glaube mir, nicht wenige antworten auf die Frage: Where are you from? mit "I am coming from XY".
Ich gebe Englisch-Nachhilfe und was man da selbst bei Gymnasiasten der 10. Klasse erlebt, zieht einem die Schuhe aus. Das 3. Person Singular -s ist eine völlige Unbekannte (he have) und present simple und present continuous sind Böhmische Dörfer. Die können oft nicht einmal die unregelmäßigen Verben: Yesterday I buyed a new car.

Da ist was falsch im System, denn ich sehe auch beim Englisch-Unterricht meiner eigenen Kinder wie es läuft. Grammatik wird ganz kurz angeschnitten, aber nicht vertieft, dafür wird sehr viel gesprochen und viel Landeskunde gemacht. Das ist löblich, denn wie hier alle festgestellt haben, gehört zum Sprache erlernen, dass man die Sprache regelmäßig hört und anwendet. Da aber nicht jedes Kind die Gabe hat, vom Zuhören  die Regeln einer Sprache zu erfassen, hilft nur Pauken. Leider ist das heute total verpönt, mit dem Ergebnis, dass man sich zwar verständigen kann, was für einen USA-Urlaub ja auch ausreichend sein mag, das aber auf unterstem Niveau. Bei einer weitergehenden Konversation werden dann alle Beteiligten auf eine harte Probe gestellt. Von wissenschaftlichem Arbeiten mal ganz zu schweigen.

Zu meinem Bekanntenkreis zählen sehr viele Ausländer, meist mit deutschen Ehepartnern verheiratet. Alle sind seit über 20 Jahren in Deutschland und sind hier berufstätig. Alle können sich gut verständlich machen, aber 90% von ihnen spricht trotz der langen Zeit in Deutschland grottenschlechtes Deutsch. Ihnen fehlt einfach die theoretische Grundlage. Man kann nun mal ein Pferd nur schlecht von hinten aufzäumen.

Warum konnte die Generation unserer Eltern/Großeltern eigentlich noch fehlerfrei Deutsch schreiben? Weil die gedrillt wurden. Mag heute unmodern sein, ist aber wirksam. Da musste man halt Worte, die man falsch geschrieben hat, 10x abschreiben, aber bitte in Schönschrift. Wenn heute noch eine Korrektur gefordert wird, dann 1x abschreiben und das in einer solchen Sauklaue, dass der unbedarfte Leser, und dazu gehört oft der Schüler selbst, nicht einmal weiß, ob da ein "a" oder ein "o" steht. Wie soll denn da ein Lerneffekt eintreten?

Gestern gab es auf Stern-TV eine ähnlich gelagerte Diskussion über die deutsche Rechtschreibung. Da saß ein Schuldirektor und hat allen Ernstes behauptet, dass es doch egal ist, wie die Kinder schreiben, Hauptsache sie könnten kreativ schreiben. Schließlich wäre die individuelle Rechtschreibung schon bei Goethe und Schiller ein Erkennungsmerkmal für den Autor gewesen, da hätte man schon an der Rechtschreibung erkannt, wer einen Text verfasst hat. Toll, der Text muss von Max Müller sein, er schreibt immer Kese statt Käse und Saane statt Sahne . Ein anderer Teilnehmer der Diskussionsrunde war ein Universitätslektor, der davon berichtete, dass in den von ihm zu korrigierenden Arbeiten pro Seite 8-10 Rechtschreibfehler sind. War eine echt interessante Diskussion.

Hier ein Link zu einem Textbeitrag, vielleicht gibt es den Beitrag auch in der Mediathek des Senders.

http://www.stern.de/tv/sterntv/umstrittene-lernmethode-was-beim-schreiben-nach-gehoer-herauskommt-2069441.html

Viele Grüße
Katrin

wolfi

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Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
« Antwort #37 am: 07.11.2013, 09:31 Uhr »
Ich kann Katrin nur zustimmen!

Was manche Leute ganz vergessen:

Wenn sich jemand heute irgendwo bewirbt, muss er/sie davon ausgehen, dass hundert Andere auch auf der Matte stehen - da muss schon mal "im Vorfeld" (auch so ein schöner Begriff ...) aussortiert werden ...

Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Wer ein Bewerbungsschreiben nicht ordentlich gemacht hat kann sich den Job schon mal abschminken!

Und ich wiederhole:

Ordentliches Englisch in Wort und Schrift (also auch conversational) wird weiterhin (zumindest in der näheren Zukunft) für anspruchsvollere Tätigkeiten conditio sine qua non sein

BigDADDY

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Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
« Antwort #38 am: 07.11.2013, 09:54 Uhr »
Ordentliches Englisch in Wort und Schrift (also auch conversational) wird weiterhin (zumindest in der näheren Zukunft) für anspruchsvollere Tätigkeiten conditio sine qua non sein

Mh,

is me sausage!
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Wilder Löwe

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Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
« Antwort #39 am: 07.11.2013, 11:51 Uhr »
Ordentliches Englisch in Wort und Schrift (also auch conversational) wird weiterhin (zumindest in der näheren Zukunft) für anspruchsvollere Tätigkeiten conditio sine qua non sein

Mh,

is me sausage!

.....so long how you have enough money for a Batzen Bräu...... :wink:
Viele Grüße
Katrin

Microbi

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Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
« Antwort #40 am: 07.11.2013, 12:07 Uhr »
Ordentliches Englisch in Wort und Schrift (also auch conversational) wird weiterhin (zumindest in der näheren Zukunft) für anspruchsvollere Tätigkeiten conditio sine qua non sein

Mh,

is me sausage!

 :lol: :lol: :lol:

Die eigene Sprache ordentlich (nicht unbedingt perfekt - Perfektion gibts ja nirgendwo) zu sprechen und zu schreiben halte ich für selbstverständlich, oder es sollte zumindest selbstverständlich sein.

Bei einer Fremdsprache kommt noch die Frage der Begabung dazu. Manche tun sich nun mal mit Sprachen schwerer, manche lernen Sprachen leicht. Und es gibt zwischen Sprachbegabung und Intelligenz keinen dierekten Zusammenhang. Manches kann man mit Fleiß aufholen. Nicht alles.

Nun ja, das entschuldigt die unzureichenden Lehrmethoden freilich nicht. Ich sehe das leider bei unserer Tochter (3. Klasse, Bayern) auch. Ein Vokabelheft hat/führt sie nur, weil wir darauf bestanden.

Mic

dschlei

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Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
« Antwort #41 am: 07.11.2013, 17:53 Uhr »
Ich kann Katrin nur zustimmen!

Was manche Leute ganz vergessen:

Wenn sich jemand heute irgendwo bewirbt, muss er/sie davon ausgehen, dass hundert Andere auch auf der Matte stehen - da muss schon mal "im Vorfeld" (auch so ein schöner Begriff ...) aussortiert werden ...

Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Wer ein Bewerbungsschreiben nicht ordentlich gemacht hat kann sich den Job schon mal abschminken!

Und ich wiederhole:

Ordentliches Englisch in Wort und Schrift (also auch conversational) wird weiterhin (zumindest in der näheren Zukunft) für anspruchsvollere Tätigkeiten conditio sine qua non sein
Ich wuerde nun mal sagen, dass Schulenglisch kaum die Bedingungen fuer solche Sachen erfuellt, wenn man nicht extra ordentlich dafuer paukt!
Nachdem mir mein Lehrer gesagt hatte, dass ich nie Englisch lernen wuerde, bin ich nach einigen Jahren fuer ein Jahr nach England gegangen, und siehe da, am Anfang hatte ich absolut keine Ahnung was da ab lief sprach weise.  Aber schon nach kurzer Zeit hatte sich mein Ohr an die Sprache gewoehnt, und die Verstaendigung lief "peachy"!  Etwas ueber 10 Jahre nach meinem Schulabschluss fing mein Leben in den USA an, und ich musste wieder neues Englisch lernen, denn die Limey Aussprache war so ganz anders als das Mid Western Englisch (diese Version wird im Radio und Fernsehen verwendet, und es wird von den Englischlehrern Landesweit versucht, ihre Schueler so sprechen zu lassen - aehnlich wie beim Hochdeutsch in den deutschsprachigen Landen).
Da aber die meisten Schulabgaenger ihr erlerntes Englisch fast ausschliesslich im Urlaub verwenden, ist es nicht so unbedingt erforderlich, dass die Grammatik immer so ganz hinhaut, solange die Aussprache so gut ist, dass die Person verstanden werden kann.  Daher ist die Sprecherziehung erheblich wertvoller, als sinnloses Grammatik pauken.  Ein wenig Grammatik muss sein, aber eben nur soviel, dass einigermassen verstaendliche Saetze gebaut werden koennen!
With kind regards from the south bank of the Caloosahatchee River

wolfi

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Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
« Antwort #42 am: 07.11.2013, 19:05 Uhr »
Ja, dschlei, man muss eben motiviert sein ...

Bei mir war es damals eben die Rock-Musik (auch Folk und Blues natürlich) und die Science Fiction und heute ist es doch so, dass die Jugendkultur allgemein fast ausschließlich englisch geprägt ist - ich verstehe gar nicht, dass da jemand am Englisch kein Interesse haben soll.  :roll:

Auch in Ungarn ist das offensichtlich - was für die Deutschen hier einen Nachteil hat:

Die älteren Leute können fast alle (ein bisschen ...) deutsch - die Jüngeren natürlich Englisch. Ich hatte da neulich ein witziges Erlebnis:

Ging mit meinem Hund am Dorfrand spazieren während mein Auto kurz in der Dorf-Werkstatt (die übrigens modernst mit Computern und internet ausgestattet ist!) verarztet wurde, als ein ungarisches Auto anhielt und der Fahrer (ca 30 Jahre) ausstieg und sofort loslegte - ich verstand gar nix und sagte entschuldigend: Német vagyok - ich bin Deutscher.

Da schaute er mich kurz prüfend an und fragte : You speak English? - und als ich bejahte wollte er wissen, ob es denn in dem kleinen Dorf einen Geldautomaten gebe. Ich konnte ihn zu unserem Kolping-Hotel lotsen und er hat sich riesig gefreut ...

Knalltüte

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Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
« Antwort #43 am: 07.11.2013, 20:31 Uhr »
Zitat:
Die Deutschen verlieren bei ihren Fremdsprachenkenntnissen den Anschluss. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Skandinavier, aber auch Polen und Österreicher besser Englisch sprechen als die Menschen hierzulande.  :shock:

http://www.spiegel.de/karriere/ausland/deutsche-rutschen-laut-studie-bei-englischkenntnissen-ab-a-931793.html

Ich weiß zwar nicht wann du geboren bist, vermute aber eher etwas später wie in den 50zigern des letzten Jahrhunderts. Zum damaligen Zeitpunkt war es für den Staat BRD nicht wichtig Kindern Fremdsprachenkenntnisse zu vermitteln, insofern erlernte ich, persönlich, überhaupt keine solchen. Also sind solche Vergleiche für die berühmte Katz. Denn ich benutze/nutze mitterlweile ein (fast) perfektes english.
Grüße Knalltüte*

*Knalltüte:
............dient der Erzeugung eines Knalls, wird aus Papier gefertigt und ist wiederverwendbar.

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Re: Deutsche und Englischkenntnisse...
« Antwort #44 am: 07.11.2013, 20:34 Uhr »
Am besten lernt man die englische Sprache im täglichen Leben… Musiktexte verstehen u. nicht nur konsumieren, englischsprachige Zeitungen lesen, in englischsprachigen Foren mitmachen. So halte ich mein Englisch am Laufenden  :wink: