In meinem Leben hab ich aber noch nicht gesagt :"I am coming from..." oder "I come from...."
Wenn mich jemand fragt woher ich bin, sag ich genau das :"I am from....." 
Das ist erfreulich, aber glaube mir, nicht wenige antworten auf die Frage: Where are you from? mit "I am coming from XY".
Ich gebe Englisch-Nachhilfe und was man da selbst bei Gymnasiasten der 10. Klasse erlebt, zieht einem die Schuhe aus. Das 3. Person Singular -s ist eine völlige Unbekannte (he have) und present simple und present continuous sind Böhmische Dörfer. Die können oft nicht einmal die unregelmäßigen Verben: Yesterday I buyed a new car.
Da ist was falsch im System, denn ich sehe auch beim Englisch-Unterricht meiner eigenen Kinder wie es läuft. Grammatik wird ganz kurz angeschnitten, aber nicht vertieft, dafür wird sehr viel gesprochen und viel Landeskunde gemacht. Das ist löblich, denn wie hier alle festgestellt haben, gehört zum Sprache erlernen, dass man die Sprache regelmäßig hört und anwendet. Da aber nicht jedes Kind die Gabe hat, vom Zuhören die Regeln einer Sprache zu erfassen, hilft nur Pauken. Leider ist das heute total verpönt, mit dem Ergebnis, dass man sich zwar verständigen kann, was für einen USA-Urlaub ja auch ausreichend sein mag, das aber auf unterstem Niveau. Bei einer weitergehenden Konversation werden dann alle Beteiligten auf eine harte Probe gestellt. Von wissenschaftlichem Arbeiten mal ganz zu schweigen.
Zu meinem Bekanntenkreis zählen sehr viele Ausländer, meist mit deutschen Ehepartnern verheiratet. Alle sind seit über 20 Jahren in Deutschland und sind hier berufstätig. Alle können sich gut verständlich machen, aber 90% von ihnen spricht trotz der langen Zeit in Deutschland grottenschlechtes Deutsch. Ihnen fehlt einfach die theoretische Grundlage. Man kann nun mal ein Pferd nur schlecht von hinten aufzäumen.
Warum konnte die Generation unserer Eltern/Großeltern eigentlich noch fehlerfrei Deutsch schreiben? Weil die gedrillt wurden. Mag heute unmodern sein, ist aber wirksam. Da musste man halt Worte, die man falsch geschrieben hat, 10x abschreiben, aber bitte in Schönschrift. Wenn heute noch eine Korrektur gefordert wird, dann 1x abschreiben und das in einer solchen Sauklaue, dass der unbedarfte Leser, und dazu gehört oft der Schüler selbst, nicht einmal weiß, ob da ein "a" oder ein "o" steht. Wie soll denn da ein Lerneffekt eintreten?
Gestern gab es auf Stern-TV eine ähnlich gelagerte Diskussion über die deutsche Rechtschreibung. Da saß ein Schuldirektor und hat allen Ernstes behauptet, dass es doch egal ist, wie die Kinder schreiben, Hauptsache sie könnten kreativ schreiben. Schließlich wäre die individuelle Rechtschreibung schon bei Goethe und Schiller ein Erkennungsmerkmal für den Autor gewesen, da hätte man schon an der Rechtschreibung erkannt, wer einen Text verfasst hat. Toll, der Text muss von Max Müller sein, er schreibt immer Kese statt Käse und Saane statt Sahne . Ein anderer Teilnehmer der Diskussionsrunde war ein Universitätslektor, der davon berichtete, dass in den von ihm zu korrigierenden Arbeiten pro Seite 8-10 Rechtschreibfehler sind. War eine echt interessante Diskussion.
Hier ein Link zu einem Textbeitrag, vielleicht gibt es den Beitrag auch in der Mediathek des Senders.
http://www.stern.de/tv/sterntv/umstrittene-lernmethode-was-beim-schreiben-nach-gehoer-herauskommt-2069441.html