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Autor Thema: Arbeitstempo und Personalausstattung in den USA  (Gelesen 33145 mal)

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Davidc

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Arbeitstempo und Personalausstattung in den USA
« am: 21.06.2014, 09:41 Uhr »
Gestern aus den USA (Ostküste) zurückgekommen und mal wieder einen ganz interessanten Eindruck bekommen (der mir bereits früher an verschiedenen) Orten in den USA auffiel: Manche Arbeitsbereiche sind sehr üppig mit Personal besetzt und das Arbeitstempo ist in an so manchen Arbeitsplätzen im Vergleich zu D unterdurchschnittlich gering.

Zwei Beispiele:
1.
Im New Yorker Hotel befindet sich offensichtlich rund um die Uhr ein Securitymitarbeiter/-in in der Lobby. An sich nichts Schlechtes und nicht sooo ungewöhnlich. Aber eben doch an dieser Stelle meiner Meinung nach komplett unnötig und personell überbesetzt. Denn das Hotel ist in keiner schlechten oder gefährlichen Gegend (Queensboro Plaza Area). Mister oder Frau Security haben einen netten schwarzen Anzug an und langweilen sich wann immer man ihnen über den Weg läuft. Entweder sitzen sie im Sessel und tippen auf ihrem Smartphone. Oder sie verfolgen vor lauter Langweile das TV-Programm auf dem Riesen-TV in der Lobby. Nicht ein einziges Mal in einer Woche habe ich sie "in action" gesehen.
Die Rezeption an sich ist zusätzlich mit einem oder zwei Mitarbeitern besetzt und hinzu kommt ein chinesischer Herr im Anzug, welcher wirklich wann ich immer ich an ihm vorbei kam nur gelangweilt aus dem Fenster schaute oder einfach nichts tat und in die Ecke starrte (sah aus wie jemand vom Management). Unbegreiflich warum hier Kosten verursacht werden.

2. Mein mitreisender Freund hat bei H&M in D gearbeitet und kennt die Anforderungen von hier. In den USA schauten wir uns in einer H&M Filiale um. Als er sah welches Chaos dort herrschte (alles auf dem Boden verstreut, Klamotten kreuz und quer - obwohl kaum Kunden anwesend) und mit welcher Ruhe an der Kasse gearbeitet wurde meinte er nur, das hätte bei ihm in der Filiale längst Ärger oder eine Abmahnung gegeben. Dieses Arbeitstempo sei von seiner Filiale her undenkbar. Auch bei anderen Geschäften (Target etc.) fiel ihm die betont langsame Arbeit der Kassierer auf und wie "gemütlich" alles vor sich ging. Man schwatzt mit den Kunden, kramt den x-ten Coupon hervor usw.

Ich bin nicht dafür alles kaputt zu sparen, so wie bei uns den Bereich Polizei oder öffentliche Dienste generell.
Aber so viele Polizisten wie z. B. in New York an jeder Straßenecke im wahrsten Wortsinne herumstehen und die Zeit absitzen/stehen, da muss man sich nicht wundern, warum die Arbeitslosenquote in den USA so gering ist. Man kann es meiner Meinung nach mit der Personalbesetzung auch übertreiben.

captsamson

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Re: Arbeitstempo und Personalausstattung in den USA
« Antwort #1 am: 21.06.2014, 10:01 Uhr »
Ich glaub gerade in Hotels gibt es manche Posten nur weil sie "irgendwie zum guten Ton gehören".

Was mich immer wieder wundert ist der Einsatz von Personen für das Halten der Stop und Pass Schilder bei Baustellen.
Schon krass wenn das günstiger sein soll (oder subventioniert ist, Konjunktur/Job-Programm!?) als eine Ampel. Klar eine Ampel kostet Anschaffung aber auf Dauer sollte sie doch deutlich günstiger sein.
Das kann man dann mit dem vorfahrenden Baustellenfahrzeug fortführen - das verjuckelt den ganzen Tag Sprit, Verschleiss und ein bezahlter Arbeiter sitzt auch drin. Was wäre die Alternative? Ein paar Pylonen und Pfeile damit man weiss wo man hinfahren muss!?

Ansonsten kann ich grundsätzlich beide Extreme nachvollziehen, beides bereits in den USA erlebt. Viele Mitarbeiter auf einem Haufen die scheinbar in Summe zu wenig zu tun haben und viel Hektik mit wenigen Mitarbeitern.
Scheint mir aber kein USA-typisches Problem zu sein, einzig die Spanne zwischen den Extremen "gelangweilt" und "überarbeitet" ist mir dort irgendwie größer vorgekommen.
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Tinerfeño

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Re: Arbeitstempo und Personalausstattung in den USA
« Antwort #2 am: 21.06.2014, 10:08 Uhr »
Scheint mir aber kein USA-typisches Problem zu sein, einzig die Spanne zwischen den Extremen "gelangweilt" und "überarbeitet" ist mir dort irgendwie größer vorgekommen.

Nope, Kanada ist auch so ein Fall. Fällt mir jeden Tag wieder auf. Finde ich persönlich aber nicht schlimm. Besser als eine Servicewüste allemal ;)
USA: '06, '08, '09, '10, '13, '14, '15, '17, '18 , '19, '20, '21, '22
Kanada: '08, '10, '14, '16/'17, '19, '22
Australien: '16, '17

captsamson

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Re: Arbeitstempo und Personalausstattung in den USA
« Antwort #3 am: 21.06.2014, 10:26 Uhr »
Kann da natürlich nur für die Länder sprechen in denen ich bereits war :-)
Kanada kommt erst im September dran  :groove:
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Inspired

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Re: Arbeitstempo und Personalausstattung in den USA
« Antwort #4 am: 21.06.2014, 10:47 Uhr »
Also ehrlich gesagt, muss ich inzwischen sagen, dass der "Service" in den USA (zumindest das, was ich darunter verstehe) nicht besser ist als in Europa, eher schlechter.

Ich war jetzt beispielsweise in Polen im Urlaub und dort in mehreren Hotels, und ich muss sagen, dass im Vergleich dazu dieses Umständliche, Misstrauische, sich nach allen Seiten Absichernde der USA nicht mehr viel mit Service und Effektivität zu tun hat: Initials für "no smoking", Initials für "no pets", Initials für "not cooking in the room", und den Schlüssel gibt es ohnehin selbst bei einer Prepaidbuchung erst, wenn man nochmals eine Kreditkarte "for incidentals" vorgelegt hat. Und was die dann alles wissen wollen beim Einchecken und dann mühselig in deiner Anwesenheit noch abtippen  :roll:

Das Gleiche an den Tankstellen: Wenn da etwas nicht genau so läuft, wie es dort in die verinnerlichten Abläufe passt, dann stehen die auf dem Schlauch. Ich habe im letzten Urlaub nach Hinterlegung von Bargeld beispielsweise das nicht zurückbekommen um mit der Kreditkarte zu zahlen...

Viele Arbeitsabläufe in den USA sind eingefahren, ineffektiv und umständlich, gerade auch an den Kassen. Das sehe ich insofern mit Nachsicht, als in den Läden an den Kassen mittlerweile teilweise auch Menschen sitzen, die bei uns schon hoch im Rentenalter wären. Und uns Deutschen sagt man ja wohl auch (sicherlich meistens zu Recht) nach, dass an Kassen bei uns Gehetze herrscht.

DocHoliday

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Re: Arbeitstempo und Personalausstattung in den USA
« Antwort #5 am: 21.06.2014, 11:28 Uhr »
Es ist halt anders als bei uns und man setzt andere Schwerpunkte. Das registriere ich genau so. Wobei ich da nicht gleich werten muss.
Auch mir fällt der sehr hohe Personaleinsatz z.B. in der Gastronomie und im Hotelgewerbe auf, wobei ich bei manchen Jobs auch nicht erkennen jann, wozu die gut sind. Andererseits denke ich mir, dass man nicht aus lauter Nächstenliebe Menschen bezahlt, die man nicht braucht. Vielleicht verlangen bestimmte Versicherungen ein gewisses Maß an Security? Oder amerikanische Gäste erwarten das, um sich sicher fühlen zu können? Ich weiß es nicht.

Die Polizeipräsenz in New York ist sicher einerseits immer noch Folge von 9/11 und den Ereignissen seitdem. Bei meinem letzten Besuch wurde an meinem Ankunftstag wieder mal ein mit Sprengstoff bepackter SUV am Times Square entfeckt.
Zum anderen ist es vielleicht auch noch eine Folge des Zero Tolerance Programms, das NYC ja in weiten Teilen überhaupt erst wieder für Touristen besuchbar gemacht hat.

Wie gesagt, manches ist anders aber deshalb ja nicht zwangsläufig sinnlos.

Ansonsten sehe ich es wie Birgit. Die Mär von Serviceparadis und Servicewüste auf beiden Seiten des Atlantiks ist heutzutage genau das, eine Mär.
Gruß
Dirk

thorsti

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Re: Arbeitstempo und Personalausstattung in den USA
« Antwort #6 am: 21.06.2014, 16:07 Uhr »
Grundsätzlich finde ich es ja gut, dass in den USA mit mehr Personal als hier in D gearbeitet wird. Da die Sozialsysteme ja doch grobmaschiger als bei uns sind, finden die Leute so wenigstens Jobs.
Aber bei einigen Jobs ist es halt echt nur noch Arbeitsbeschaffung.

Meine persönlichen Helden, sind die Typen, die an der Ausfahrt am Parkhaus im Häuschen sitzen und Dich abkassieren. Die nehmen Deine Karte stecken die in ein Lesegerät und sagen Dir dann wieviel Du bezahlen muss. Die bedienen also den Bezahlautomaten für Dich - ich bin jedesmal baff erstaunt :-)

wolfi

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Re: Arbeitstempo und Personalausstattung in den USA
« Antwort #7 am: 21.06.2014, 16:47 Uhr »
Oder die greeter in Wühlmart etc ...

Ich frage mich, was die wohl verdienen?

PS:

Andererseits war ich angenehm überrascht von den imho ehrenamtlich tätigen älteren Herrschaften z. B. in den state visitor centers. Die hielten auch gerne ein Schwätzchen, haben sich Zeit genommen und da gab es öfter eine Straßenkarte umsonst, haben einen immer sehr freundlich informiert, manchmal ein Hotel für uns gebucht - und sich dann über eine Tafel Ritter Sport gefreut ...

Floriana

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Re: Arbeitstempo und Personalausstattung in den USA
« Antwort #8 am: 21.06.2014, 17:07 Uhr »
Oder die greeter in Wühlmart etc ...

Ich frage mich, was die wohl verdienen?


Gibt es nicht mehr.

Floriana

Palo

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Re: Arbeitstempo und Personalausstattung in den USA
« Antwort #9 am: 21.06.2014, 17:12 Uhr »
Ach wie schoen, endlich mal wieder ein Thread zum Thema America-bashing ..

Da wird etwas oberflaechlich beobachtet und schon wird ein Urteil gefaellt.

Gruß

Palo

Wilder Löwe

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Re: Arbeitstempo und Personalausstattung in den USA
« Antwort #10 am: 21.06.2014, 17:28 Uhr »
Wir als Touristen können das nur oberflächlich betrachten und freuen uns daher über Korrekturen bzw. Kommentare von Einheimischen.
Viele Grüße
Katrin

wolfi

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Re: Arbeitstempo und Personalausstattung in den USA
« Antwort #11 am: 21.06.2014, 17:36 Uhr »
Was? Keine greeter mehr?

Auch niemand mehr, der die Einkäufe in die Plastiktüten packt? Vielleicht gar keine kostenlosen Tüten mehr?

Und die Einkaufswagen-Aufräumer?

Ich war wohl schon zu lange nicht mehr drüben ... :wink:

dschlei

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Re: Arbeitstempo und Personalausstattung in den USA
« Antwort #12 am: 21.06.2014, 18:07 Uhr »
. Man schwatzt mit den Kunden, kramt den x-ten Coupon hervor usw.
Das ist von der Firmenleitung so gewollt.  Die Person an der Kasse ahelt als einizge im geschaeft den direckten Kontakt zum Kunden, und der soll personelich sein!  Dieser Kontakt wird als genauso wichtig wie das Kassieren selbst angesehen.
Das schein auch das Rezept von Aldi USA und speziell von Trader Joe's zu sein.  wenn der Kunde sich in Deutschland mit weniger zufrieden gibt, so denn, aber in den USA ist das so gewollt.

Zitat
Aber so viele Polizisten wie z. B. in New York an jeder Straßenecke im wahrsten Wortsinne herumstehen und die Zeit absitzen/stehen, da muss man sich nicht wundern, warum die Arbeitslosenquote in den USA so gering ist. Man kann es meiner Meinung nach mit der Personalbesetzung auch übertreiben.
Diese Polizeipraesenz hat New York zu einer der sichersten Staedte in den USA gemacht.  Ehe du an solchen Sachen Kritik uebst, solltest du zuerst die Hintergruende erforschen.
With kind regards from the south bank of the Caloosahatchee River

dschlei

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Re: Arbeitstempo und Personalausstattung in den USA
« Antwort #13 am: 21.06.2014, 18:17 Uhr »
Oder die greeter in Wühlmart etc ...

Ich frage mich, was die wohl verdienen?


Gibt es nicht mehr.

Floriana
Und als es die gab, haben sie Minimum Wage verdient, und waren meistens Leute, die ihre Rente aufbesssern wollten.
With kind regards from the south bank of the Caloosahatchee River

dschlei

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Re: Arbeitstempo und Personalausstattung in den USA
« Antwort #14 am: 21.06.2014, 18:22 Uhr »
Was? Keine greeter mehr?

Auch niemand mehr, der die Einkäufe in die Plastiktüten packt? Vielleicht gar keine kostenlosen Tüten mehr?

Und die Einkaufswagen-Aufräumer?

Ich war wohl schon zu lange nicht mehr drüben ... :wink:
Die Tueten werden vom Kassierer gepackt (in vielen Geschaeften bekommt man einen Rabatt wenn man seine eigene Tuete/Tasche mitbringt), udn die Einkaufswagenschieber sind entweder Schueler/Studenten/Rentner, dies sich etwas dazu verdienen wollen.  Bei hier den Geschaeften kann man daher auch einen Einkaufswagen bekommen, ohne immer einen Quarter zur Hand zu haben (wie oft ist es mir bei Besuchen in Deutschland passiert, dass ich keine entsprechende Muenze fuer den Wagen hatte, da zieh' ich das System mit dem Schiebern vor).
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