Falls es Dich wirklich interessiert, kann ich Dir gerne ein paar Audio-Dateien raussuchen, dann kannst Du selber herausfinden, ob Du den Unterschied hörst.
Wenn überhaupt, machen wir es doch anders herum: ich suche Audiodateien und Du nennst den Dialekt/Slang.
Wobei Du schon im Ansatz das Problem nicht verstanden hast: es geht NICHT darum, die Dialekte auseinanderzuhalten. Es geht darum, zweifelsfrei einem Menschen seine Herkunft (und zwar den aktuellen Wohnort) zuzuordnen. Das ist nicht das gleiche, weil nicht jeder den Dialekt spricht. Das hatte ich am Beispiel Bayern/Hamburg klarzumachen versucht: es gibt immer Leute, die den Dialekt nicht sprechen - egal aus welchem Grund.
Und es gibt noch ein anderes, sehr großes Problem (s.u.).
Vielleicht genauso, wie man Deutschland, Österreich und den deutschsprachigen Teil der Schweiz auseinander hält?
Zum einen tun sich da einige schwer, so wird beispielsweise sehr oft bayrisch und österreichisch falsch zugeordnet und ich kenne auch konkret sehr viele Schweizer (weil unsere Mutterfirma in Schwerzenbach angesiedelt war), da ist überhaupt an gar nichts festzumachen, wo die wohnen könnten.
Du redest von Dialekten, die in unterschiedlichen Teilen ein- und desselben Landes gesprochen werden. Das kann man schlecht auf CE, BE und AuE übertragen, denn hierbei geht es um drei verschiedene Länder auf drei verschiedenen Kontinenten.
Darum geht es nicht, ob man das übertragen kann. Es geht darum, ob die Menschen auch den Dialekt sprechen, denen Du von ihnen erwartest. Und das ist nicht selbstverständlich.
Ich gehe jetzt mal davon aus, dass Du mich damit nicht gemeint hast, denn ich hatte Dir einfach nur eine Frage gestellt.
Auch da irrst Du dich und Deine jetzige Antwort legt ja auch ganz offen, dass das eine rein rhetorische Frage war und dass die tolle Floriana überall und jederzeit hören kann, wer wo herkommt. Das ist doch der eigentlich Hintergrund der "Frage" gewesen, nicht wahr?!
Ja, selbst bei Peter Jennings, der mehr als 20 Jahre lang der Nachrichtensprecher von ABC World News Tonight war, konnte man immer noch hören, dass er Kanadier war.
Das glaube ich Dir sofort - aber es ist am Thema vorbei. Und genau da liegt das ganz große Problem (es geht nach wie vor um die "Tipp-Mentalität", nicht vergessen, darum, wie ein Kellner die Herkunft eindeutig erkennt): dieser (mir nicht bekannte) Peter Jennings liest ja minutenlang Nachrichten und Kommentare vor. Da würde ich mir auch in Deutschland zutrauen, halbwegs sicher die Herkunft zu bestimmen, falls(!) der Betreffende auch so spricht, wie man es von ihm erwartet. Deutsche Nachrichtensprecher sprechen allerdings allermeistens extrem klares Hochdeutsch (die werden sogar monatelang geschult auf die Aussprache). Ein Klassenkamerad von mir ist beim Radio gelandet, das is schier unglaublich, mit was für einer anderen Betonung und Stimme er im Radio spricht - ich erkenne ihn definitiv nicht, das ist ein anderer Mensch. Aber das nur am Rande, sowas gibt es nämlich auch noch.
Gäste in einem Restaurant lesen aber nicht minutenlang Nachrichten vor - die sprechen mühselig ein paar Worte, "Ribeye, medium-rare and a beer, please", oder ähnlich. Du wirst staunen, wie sauschwer das zu erkennen ist, mit so einem super kurzen hingeworfenen Brocken, der (wenn man Pech hat) nicht einmal die typischen Endungen und Konsonanten oder Vokale enthält, an dem man den Dialekt sonst erkennen würde. Aber unsere Superavengerin aus Florida, die hört das schon, wenn nur "Beer" gesagt wird - oder irre ich mich? Weil sie ja den Peter Jennings erkennt - dann erkennt man alles andere auch, egal was und wieviel gesagt wird - und sei es nur "hi".
P.S.: Mit dem Beispiel Peter Jennings hast Du überdies auch noch ein Eigentor geschossen - der ist ja nach 20 Jahren sicherlich voll integrierter US-Amerikaner. Wenn der jetzt im Restaurant schlecht tippt und Du erkennst an seiner Aussprache, dass er Kanadier ist - dann hast Du den Kanadiern unrecht getan. Denn er ist seit langem Amerikaner und wenn er schlecht tippt, tut er das als Amerikaner, nicht als Kanadier. Auch das kann also passieren.
Rudi Carrell (falls Dir der Name etwas sagt) war auch bis ans Ende seiner Tage als Holländer zu erkennen. Ich habe aber jahrelang auch mit Holländern zusammengearbeitet, da war überhaupt nicht zu erkennen, dass sie Holländer sind. Wie soll ein Kellner erkennen, welche Nationalität der Kunde hat, wenn ich es nicht einmal höre (wo ich den ganzen Tag damit zusammen bin)?