Was haltet ihr von dieser Bevölkerungskarte der USA ?

[2x4]

Ich habe eben beim surfen durch das Internet eine Karte entdeckt, in der die jeweiligen ethnischen Herkünfte in den USA farblich markiert sind.
Die Karte stammt zwar aus dem Jahre 2000, dürfte dennoch nicht allzu unaktuell sein und wollte euch daher zu eurer Meinung fragen.

Leben tatsächlich soviele deutsche bzw. deutschstämmige in den USA ?
Laut Karte, bilden wir ja quasi ca 60% der Einwanderer oder Ausländer, die dort leben.

Hier einmal die Karte:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/45/Census-2000-Data-Top-US-Ancestries-by-County.jpg

[Moe]

Mist, jetzt sind wir aufgeflogen (Operation: Übernahme). 
 

Hätte nicht gedacht das "wir" einen so großen Teil stellen.

MfG

Moe

[atecki]

Hi 2x4,

das könnte schon hinkommen. Die Deutschen stellen einen großen Anteil der Einwanderer in die USA. Man darf jedoch vergessen, dass der Nordwesten bei weitem nicht so dich besiedelt ist wie z.B. der Nordosten, somit der %uale Anteiler vermutlich nicht so groß ist wie der der flächenmässigen Verbreitung, die auf der Karte angeführt ist.

Hier mal ein paar Zeitungsartikel zu dem Thema:

http://www.abendblatt.de/politik/ausland/article457208/Fast-jeder-vierte-Amerikaner-hat-deutsche-Vorfahren.html
http://usa.usembassy.de/deutschamerikaner-genealogy.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Deutschamerikaner

Demnach geben zw. 43 und 58 Mio US Bürger an, deutscher Abstammung zu sein.

Grüße

Axel

[funny1a]

Kann auch jedem dem TV-Vierteiler der schon mehrfach lief

"Die Deutschen in Amerika"

empfehlen.

Sehr interessant.

[Tinerfeño]

Wenn ich bedenke, wie oft bei irgendeinem Smalltalk mit Amerikanern von deutschen Vorfahren gesprochen wird, kann ich mir das durchaus gut vorstellen...

[lurvig]

naja, wenn es um die Nach(Nach, Nach, Nach...)fahren deutscher Einwanderer geht, kann das schon hinkommen. Da gab es ja nicht wenige.
Sozusagen sind wir eine Art "Ureinwohner" Amerikas... zumindest nach 1492. Mit allen (Vor) und Nachteilen

Erstaunlich viele Amerikaner, die man so trifft wissen von deutschen Vorfahren oder sonstigen Verwandten zu berichten. Viele meiner amerikanischen Kollegen haben sehr
deutsch klingende Namen (oder irische... ok ).

Lurvig

[2x4]

Oh, vielen Dank auch für die Artikel.
Ich war nur etwas erstaunt, habe nicht mit solch einer Masse gerechnet.

Die dichtere Besiedelung im Osten war mir natürlich bewusst, dennoch scheinen manche Bundesstaaten fast nur aus uns deutschen zu bestehen (oder zumindest ursprünglich deutsche) und das macht auf der Karte ganz schön Eindruck.

[nordlicht]

Ich habe diese Karte schon oefter gesehen.
Zwei Dinge die man beachten muss: erstmal sind die Leute danach gefragt worden wie sie sich selbst identifizieren. Da kennte es also sein, dass jemand mit einem Deutschen Uropa und 7 Urgrosseltern aus anderen Ecken der Welt sich als Deutsch identifiziert, weil er nun mal vom deutschen Uropa den Namen hat.
Und zum zweiten geben die Farben ja nur relative Mehrheiten in den Counties an. Da es 16 verschiedene Moeglichkeiten in der Auswahl gibt, kann also ein County mit einer deutschen Bevoelkerung mit unter 10% dennoch eine deutsche Mehrheit haben, weil keine andere Alternative mehr hat.
Also 60% Deutsche kann man daher nicht aus der Karte herauslesen
Trotzdem finde ich es auch immer ueberraschend, das die Deutschen die groesste Einwanderungsnation in den USA sind. Bevor ich diese Karte kannte haette ich auf die Englaender oder Iren getippt, wohl wegen der Sprache

[dschlei]

Wenn man hier in den USA von Deutschstaemmig spricht, meint man Vorfahren aus allen deutschsprachigen Gegenden.  Da werden dann auch Leute aus Oesterreich, Suedtirol, der deutschpsrachigen Schweiz, dem Sudetenland, dem Elsas und von Lothrigen, sowie von der Eupen-Malmedy Ecke in Belgien als Deutsche angesehen.

Von dieser Gruppe der Deutsch-Belgier wurde der Ort gegruendet, in dem ich lebe, und das Gruendungsvirtel wird "The German Settlement" genannt.

Offiziell sind es etwa 29% der Amerikaner, die sich bei der letzten Umfrage als German bezeichneten, als als deutschstaemmig, und sie sind daher die groesste ethnische Gruppe in den USA

Hier ist einer meiner Vorfahren
http://www.spanamwar.com/schley.htm

In der Verteilung ist die Karte schon richtig.  Die anzahlmaessig groesste Gruppe der deutschstaemmigen leben im Mid West, wobei Wisconsin, Iowa und Nebraska den groessten Anteil haben.  In Minnesota gibt es einige Ecken, in welchen der deutschstaemmige Anteil der Bevoelkerung weit ueber 50 % liegt, daher gibt es in New Ulm auch ein Hermanndenkmal wie im Teuteburger Wald.
http://www.roadsideamerica.com/story/11260

[Scooby Doo]

Jetzt weiß ich endlich auch, warum die Millionenstadt Heidelberg nur noch 146.466* Einwohner hat. DIe sind alle in die USA ausgewandert 

Aber im Ernst: Ich hätte auch eher gedacht, dass wir mit Großbritannien, Frankreich und Spanien in etwa einen gleichen Anteil stellen und auch, wenn der Nordwesten dünner besiedelt ist, dass sich da die Kräfteverhältnisse zwischen Briten, Franzosen und Deutschen etwa gleich verteilen, so dass jeder da mal in einem County die Mehrheit stellt.

*(2009, laut Wikipedia)

[dschlei]

Einer meiner vorgesetzten in den USA sagte einmal zu mir:  "Ich bin Stolz Amerikaner deutscher Herkunft zu sein, denn wir Deutschen waren es, die dieses Land geformt haben"

Und ich muss ihm zum Teil Recht geben, denn wenn man hier eine Zeit lang lebt, fallen immer wieder dinge auf, die man leicht zu Deutschland hin einordnen kann (viele deutsche Worte in der Umgangssprache, von Gesundheit bis zum Grenzstein, viele deutsche Nahrungsmittel von der Bratwurst bis zum Sauerkraut, usw.)

Meine Frau ist Englischer Abstammung, und sie sagt immer, dass sie in den USA auf jeden Fall mehr deutsche als englische Lebensgewohnheiten sieht.  Franzoesich ist total unbedeutent in seinem Einfluss auf die USA, da es sich fast ausschliesslich auf Louisiana und die Bajos beschraenkt.  Hier haben zwar sehr viele Orte franzoesische Namen, da dieser Teil von Amerika eben von den Franzosen besetzt war, aber franzoesischen Einfluss sieht man hier kaum.

[Stefan M.]

Ich habe im Jahr 2000 das Einwanderungsmuseum auf Ellis Island (NYC) besucht. Damals (weiß nicht ob das heute auch noch so ist) gab es eine große US-Karte mit eingezeichneten Staaten, und man konnte per Knopfdruck in jedem Staat aufleuchten lassen, wie viele Nachkommen von Einwanderern einer bestimmten Nation dort leben. Auch an dieser Schautafel war leicht zu erkennen, dass die Nachkommen der Deutschen zahlenmäßig einen weiten Vorsprung vor allen anderen haben, in etlichen Staaten war es so, dass mehrere Millionen Einwohner dieses einen Staates deutsche Vorfahren haben.

Es gibt -recht selten zwar, aber dennoch existent- sogar Bürger mit schwarzer Hautfarbe und trotzdem deutschen Nachnamen. Das soll daraus resultieren, dass bei der Befreiung der Sklaven etliche nicht sagen konnten/wußten, welchen Nachnamen sie früher einmal gehabt haben und nur ihren Vornamen wußten. Der Einfachheit halber wurde dann oft der Nachname des früheren "Besitzers" (sprich Gutsherrn, Plantageneigentümer usw.) genommen - und wenn der eben Deutscher war oder solche Vorfahren hatte, gab es dann genau diese Konstellation. Dies ist allerdings, wiegesagt, recht selten der Fall, da die größte Welle der Auswanderung von Deutschland nach den USA erst weit nach der Zeit der Sklaverei erfolgte.

[dschlei]

. Dies ist allerdings, wiegesagt, recht selten der Fall, da die größte Welle der Auswanderung von Deutschland nach den USA erst weit nach der Zeit der Sklaverei erfolgte.

Und weil die Deutschen auch hauptsaechlich in Regionen siedelten (Mid West), in denen es nie Sklaverei gegeben hat.

Zum Beispiel war das 1st Wisconsin Volunteer Infantry Regiment eine der erfolgreichsten Kampftruppen im Buergerkireg, und die Regiments intere Sprache war Deutsch! 

Es gibt auch recht viele Indianer, die deutsche Familiennamen haben, weil Deutsche scheinbar immer ein sehr gutes Verhaeltnis zu den Natives hatten, und daher auch des oefteren zwischen diesen beiden Gruppen geheiratet wurde.

[ralfyhm]

Wenn du in Miami bist siehst du ja auch viele Kubaner oder nicht? Oder in Kalifornien mit den Mexikanern, von dem her würde ich sagen, dass die Karte tendenziell doch stimmt.... Es geht ja dort auch um Vorfahren glaube ich?

[aghateweb]

Wow ich habe auch nicht gewusst, dass soviele deutschstämmige Leute in den USA wohnen. Das ist mir wirklich neu. Die Karte sieht echt interessant aus. Ich werde mir die genauer anschauen. Ist wirklich interessant.