Zunächst einmal möchte ich dem TE die Daumen drücken, dass die Koffer doch noch irgendwo auftauchen. Leider sinkt die Wahrscheinlichkeit von Tag zu Tag, aber ein Totalverlust ist an sich wirklich sehr unwahrscheinlich.
Interessante Diskussion. Anscheinend kommt es wirklich auf die persönliche Einstellung zum Thema Versicherungen an.
Denn mir stinkt es primär, wenn ich für eine Sache gezahlt habe, die mir nichts gebracht hat. Also 30 Euro für eine Reisegepäckversicherung investiert zu haben, obwohl das Gepäck ankam (was zu erwarten war).
Ich sehe es wie nomad: ich versichere kein Reisegepäck, ich schließe keine Reiserücktrittsversicherung ab, ich versichere keine Fotoausrüstung, ich schließe keine Anschlussgarantie für Auto oder Notebook ab usw.
Wenn der Koffer mal nicht mitkommt, dann ist das äußerst ärgerlich. Aber in beiden Fällen, selbst wenn ich es versichert hätte würde ich mich richtig drüber ärgern. Aber dann nehme ich die $400 von der Airline (was sicher oft nicht ausreicht) und muss ein bisschen was drauf legen. Dieser Betrag wird deutlich unter dem sein, was ich über die Jahre gespart habe, dadurch dass ich besagte Versicherungen weggelassen habe.
Prinzipiell kann man sich gegen alles versichern, aber der Gewinner ist immer die Versicherung (habe ich erwähnt, dass ich weder ins Casino gehe noch Lotto spiele? Diese beiden Dinge funktionieren nämlich nach dem gleichen Prinzip).
Natürlich stehen manche Versicherungen außer Frage - bei einem relativ neuen Auto ist eine Vollkaskoversicherung auch für mich Pflicht, aber da ist die Gefahrenlage auch eine andere (damit natürlich auch die Versicherungsprämie): ich vermute jeder kennt jemanden aus dem direkten Umfeld, der in den letzten 10 Jahren mal einen hohen Schaden am Auto hatte. Aber ich kenne zum Beispiel niemanden im näheren Umfeld, der mal einen Koffer komplett verloren hat.
Der Unterschied: wenn ich mal 500 Euro beim Gepäck drauflegen muss ärgere ich mich wenige Wochen und dann ist die Sache vergessen. Wenn ich auf einmal 25.000 Euro für ein neues Auto hinlegen muss, dann wirft das die mittelfristige Finanzplanung aus dem Konzept. Und wenn ich einen Haftpflichtschaden mit 500.000 Euro hätte, dann würde mir das wohl das restliche Leben nachhängen. Daher sind diese Dinge versichert, auch wenn zumindest letzteres noch deutlich unwahrscheinlicher ist als einen Koffer zu verlieren.
Man darf auch nicht vergessen, dass überall wo Versicherungen im Spiel sind ein bisschen getrickst wird. Oder kennt jemand eine Autowerkstatt, die bei der Abwicklung über die Versicherung den gleichen Rechnungsbetrag stellt wie bei der Bezahlung durch eine Privatperson? Das senkt die Rentabilität einer Versicherung zusätzlich.
Am Ende bleibt zu sagen, dass die Entscheidung natürlich jeder selbst treffen muss. Wenn man ständig ein flaues Gefühl im Magen hat, weil man meint, man wäre unterversichert dann ist es sicher lohnender die paar Euro zu zahlen und ein glücklicheres Leben zu führen.
vg, Johannes