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Autor Thema: Germanwings 4U9525  (Gelesen 75591 mal)

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motorradsilke

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Re: Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #195 am: 01.04.2015, 22:58 Uhr »

Unabh�ngig davon bin ich z.B. auch f�r �berpr�fung der Fahrt�chtigkeit von Autofahrern bzw. stringentere �berwachung von Fahrverboten. Es sind m.E. einfach zu viele Lenker von Kraftfahrzeugen unterwegs die hinter dem Steuer nichts zu suchen haben.
Wenn jemand einen Schlaganfall, Hirnblutung, Krampfanfall, Synkope, Implantation/ Ausl�sen eines Defibrillator-Schrittmacher hatte oder unter Diabetes mit wiederholten Unterzuckerungen, Parkinson, Narkolepsie (pl�tzliches und immer wiederkehrendes Einschlafen in Alltagssituationen) etc. leidet, dann wird der Patient von seinem behandelnden Arzt dar�ber aufgekl�rt dass er xxx Wochen/Monate kein Fahrzeug lenken darf. �Der F�hrerschein bleibt aber im Besitz des Erkrankten solange der Fahrer nicht durch einen Unfall o.�. auff�llig wird.�
Ob das Fahrverbot eingehalten wird, liegt im Prinzip in der Verantwortung des Patienten. Es findet sich ein Vermerk in den Krankenunterlagen und es wird empfohlen sich die erfolgte Aufkl�rung zum FAhrverbot vom Patienten unterschreiben zu lassen. Ggf. erfolgt eine Information f�r den weiterbehandelnden/einweisenden Arzt im Entlassungsbericht des Krankenhauses / der Rehaklinik.
Eine Meldung an die Strassenbeh�rde dass ein Fahrverbot nach den Richtlinien verh�ngt wurde, ist nicht vorgesehen.
Falls der Arzt wiederholt trotz neuerlicher Aufkl�rung des Patienten einen Verstoss gegen die Fahrverbotauflage feststellt, dann kann er seine Schweigepflicht verletzen und Meldung machen.
Hier m�sste m.E. f�r den Zeitraum eines verh�ngten Fahrverbotes verpflichtend die Selbstanzeige des Patienten bei der F�hrerscheinstelle erfolgen und der F�hrerschein f�r den Sperr-Zeitraum bei der Beh�rde (oder auch bei der Polizei) hinterlegt werden

Ist zwar OT,  sollte aber richtig gestellt werden, weil es oft falsch dargestellt wird:
Ein Arzt kann niemals ein Fahrverbot aussprechen. Er kann eine Empfehlung aussprechen. Viele Ärzte tun so, als wenn sie das könnten, und die Leute glauben es, weil sie es nicht besser wissen.
Aber ein Fahrverbot kann nur von einem staatlichen Organ ausgesprochen werden.

DocHoliday

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #196 am: 02.04.2015, 00:11 Uhr »
Silke hat recht. Ich als Arzt kann kein Fahrverbot aussprechen. Ich sage es meinen Patienten natürlich, wenn ich der Meinung bin, dass sie nicht fahrtauglich sind aber das ist ein ärztlicher Rat,  mehr nicht. Was der Patient daraus macht, bleibt letztlich seine Sache.
Wenn man sich das (die erfolgte Aufklärung) vom Patienten unterschreiben lässt, dient das als Arzt nur der eigenen rechtlichen Absicherung. Wäre nicht das erste mal, dass sich ein Patient über so eine Empfehlung hinwegsetzt und dann anschließend seinen Arzt verklagt, weil der ihm das angeblich nicht deutlich genug gesagt hat.

Ein Bruch der Schweigepflicht ist m.E. nur dann möglich, wenn eine eindeutige akute Gefahrensituation vorliegt (Pat. verlässt stark alkoholisiert die Praxis und steuert geradewegs auf sein Auto zu oder so was in der Art).

Eine Überprüfung der Fahrtauglichkeit von Amts wegen findet in der Regel nur statt, wenn man entweder selber nachfragt oder wenn man auffällig wird und die Erkrankung dabei zur Sprache kommt (Unfall, auffälliges Verhalten, etc.). Dann verlangt das Straßenverkehrsamt bei bestimmten Erkrankungen ein Verkehrsmedizinisches  Gutachten.
Gruß
Dirk

DocHoliday

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #197 am: 02.04.2015, 00:14 Uhr »
Zur Verhinderung von Geisterfahrten gibt es m.E. eine relativ einfach umsetzbare  Lösung: die Asphaltkralle, die bei Nutzung entgegen der Fahrtrichtung die Reifen punktiert und das Fahrzeug so an der Weiterfahrt hindert.

So einfach ist es auch wieder nicht. Autobahnauffahrten werden durchaus bei Bedarf von Polizei und Rettungskräften auch gegen die Fahrtrichtung genutzt, um schneller an einem Unfallort anzukommen. Natürlich erst, wenn die Autobahn in dieser Richtung gesperrt ist.
Gruß
Dirk

Inspired

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #198 am: 02.04.2015, 03:30 Uhr »
Ganz genau so ist es, Dirk (die rechtliche Schiene)!

Wobei man sich sicher Gedanken machen muss, was man bei den sich ändernden Altersstrukturen mit den Oldies macht, die heute ja auch deutlich öfter einen Führerschein haben als vor 20 oder 30 Jahren. Aber man kann und sollte eben nicht jedem gegenüber misstrauisch sein, nur weil er ein paar Jahre mehr auf dem Buckel hat. Viele Autofahrer sind ja auch wirklich von sich aus vernünftig und muten sich bestimmte Strecken selbst nicht mehr zu.

Für Personenbeförderer und in geringerem Umfang für LKW-Fahrer gibt es solche Untersuchungen mittlerweile übrigens ab einem bestimmten Alter standardmäßig, auch wenn dabei nicht das Innere nach Außen gelehrt werden kann.

Die Anzahl der Verkehrstoten in der EU entspricht übrigens einem Flugzeugabsturz pro Woche - nur mal so zum Vergleich...


Tinerfeño

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Re:
« Antwort #199 am: 02.04.2015, 09:24 Uhr »
Hat es diesen Mediensturm auch gegeben als der Tsunami über 550 deutsche Urlauber traf? Mitnichten! Es war eher das Unvorstellbare, wie damals bei 9/11. Unzählige Opfer bei einem Bombenanschlag auf einem Marktplatz nimmt man heute nur noch als Randnotiz wahr, aber wenn ein Flugzeug "absichtlich" gegen den Berg rast, dann weckt es das allgemeine Interesse des vermeintlich für nie möglich gehaltenen Crash.

Zum einen war es noch eine andere Zeit, als der Tsunami kam, und zum anderen ist es wirklich ein unvermeidbares Unglück gewesen, weil es sich um eine Naturkatastrophe handelte. Wenn ein Pilot aber 150 Menschen mit in den Tod reißt, ist das nicht einmal mehr ein normaler Flugzeugabsturz, sondern durchaus ein Thema mit besonderer Qualität - entsprechend die Berichterstattung.

Und was einen Bombenanschlag auf einem Markplatz betrifft: Wenn das in einer europäischen oder gar einer deutschen Stadt passieren würde, würde man das sicher nicht nur als Randnotiz wahrnehmen. Was Krisengebiete betrifft, da ist man einfach wirklich abgestumpft, so traurig es ist.
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neoprenfisch

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Re:
« Antwort #200 am: 02.04.2015, 10:03 Uhr »
Es ist sicher nicht das einzelne Opfer, was einen mitnimmt. Es ist das "Gesamtpaket" aus deutscher Fluggesellschaft, deutschem Flugziel, einer Masse von europäischen Opfern, eines mutmaßlichen deutschen "Amok-Piloten" und eben auch die Tatsache, dass es nicht ganz unweit von Deutschland passiert ist.

Hat es diesen Mediensturm auch gegeben als der Tsunami über 550 deutsche Urlauber traf? Mitnichten! Es war eher das Unvorstellbare, wie damals bei 9/11. Unzählige Opfer bei einem Bombenanschlag auf einem Marktplatz nimmt man heute nur noch als Randnotiz wahr, aber wenn ein Flugzeug "absichtlich" gegen den Berg rast, dann weckt es das allgemeine Interesse des vermeintlich für nie möglich gehaltenen Crash. Man ist eben schon abgestumpft was Horrornachrichten betrifft.....

Also ich meine mich zu erinnern, dass damals mindestens genauso viel in den Medien berichtet wurde wie jetzt bei dem Flugzeugabsturz. Was mir allerdings aufgefallen ist, dass nun bei jedem kleinsten Ereignis sofort ein "Spezial" gesendet wird. Sowas gabs frueher nur bei wirklich sehr aussergewoehnlichen Geschehnissen. Heute senden sie sowas schon wenns mal 3 anstatt 2 Schneeflocken gibt.

mrh400

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Re:
« Antwort #201 am: 02.04.2015, 10:08 Uhr »
Hat es diesen Mediensturm auch gegeben als der Tsunami über 550 deutsche Urlauber traf? Mitnichten!
Aber ja doch - ich glaube, daß da eher Deine Erinnerung verblaßt ist. Google einfach mal nach "Tsunami 2004" (Jahreszahl korrigiert) und Du findest unendlich viele Berichte auf deutscher Sprache. Auch 2009 zum 5-jährigen und vergangenen Dezember zum 10-jährigen haben es sich weder Politik noch Presse nehmen lassen, das Thema nochmals groß aufzugreifen (53.600 Treffer bei Google News). Ich glaube nicht, daß der Absturz in 10 Jahren das gleiche Wiederholungsecho haben wird.
Gruß
mrh400

Tinerfeño

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Re:
« Antwort #202 am: 02.04.2015, 10:11 Uhr »
Was mir allerdings aufgefallen ist, dass nun bei jedem kleinsten Ereignis sofort ein "Spezial" gesendet wird.

Richtig, siehe z. B. ARD Brennpunkt. Ich hatte das immer als Sendung in Erinnerung, die bei besonders schweren Geschehnissen auf der Welt für maximal 15-30 Minuten die nachfolgenden Programme verschiebt. Beim Flugzeugabsturz letzte Woche war ein Brennpunkt sicherlich gerechtfertigt, aber dass dieser gleich 50 Minuten ging und es dann noch zwei weitere Brennpunkte an den nachfolgenden Tagen gab, ist unverhältnismäßig. Aber es gibt noch so einige andere Beispiele. Hochwasser in Deutschland 2013 = Brennpunkt vom 02.-12. Juni vs. Erdbeben in Haiti 2010 oder Tsunami 2004 nur an drei Tagen...
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Tinerfeño

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Re:
« Antwort #203 am: 02.04.2015, 10:15 Uhr »
Aber ja doch - ich glaube, daß da eher Deine Erinnerung verblaßt ist. Google einfach mal nach "Tsunami 2014" und Du findest unendlich viele Berichte auf deutscher Sprache.

Du meinst sicher 2004. Dass es da mittlerweile so viele Berichte zu gibt, liegt auch daran, dass das Ereignis über 10 Jahre her ist und sich auch im Nachhinein viel angesammelt hat.
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mrh400

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Re:
« Antwort #204 am: 02.04.2015, 10:27 Uhr »
Du meinst sicher 2004.
Danke für denHinweis - habe ich korrigiert.

Dass es da mittlerweile so viele Berichte zu gibt, liegt auch daran, dass das Ereignis über 10 Jahre her ist und sich auch im Nachhinein viel angesammelt hat.
Das trägt sicher auch dazu bei. Aber es finden sich auch unendlich viele "alte" Berichte.
Gruß
mrh400

motorradsilke

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Re:
« Antwort #205 am: 02.04.2015, 11:25 Uhr »
Der Tsunami ging damals auch wochenlang durch die Medien. Das war aber auch ein ganz anderes Ausmass, da waren mehrere Länder mit einigen 100000 Toten betroffen. Von den Zerstörungen mal gar nicht zu reden.
Das hat mich damals weit mehr getroffen als das Flugzeugunglück jetzt, weil wir ein Jahr davor in Sri Lanka waren und davon ausgehen mussten, dass die Leute, die uns damals bewirtet und beherbergt hatten, nicht mehr leben.

McC

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Re:
« Antwort #206 am: 02.04.2015, 12:54 Uhr »
Aber ja doch - ich glaube, daß da eher Deine Erinnerung verblaßt ist. Google einfach mal nach "Tsunami 2004" (Jahreszahl korrigiert) und Du findest unendlich viele Berichte auf deutscher Sprache.

Weltweit war es sicherlich ein gewaltiges Medienecho... in Deutschland war es m.E. nach einer Woche vorbei. Ehrlich gesagt Katastrophen wie Tschernobyl o. Fukushima haben mich weitaus mehr betroffen gemacht als dieser im Vgl dazu Miniunfall in den Alpen.... und diese Katastrophen waren ganz weit weg. Merkel dankt der französischen Regierung für ihre aufopfernde Hilfe bei der Bergung. Das habe ich nicht vernommen als Helfer und Techniker bei den Reaktorkatastrophen in den sicheren Tod gingen... um wenigstens notdürftig die Lecks zu schließen.

Tinerfeño

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Re:
« Antwort #207 am: 02.04.2015, 13:00 Uhr »
in Deutschland war es m.E. nach einer Woche vorbei.

Naja, aber wenn man es mal genau nimmt, flaut doch das Interesse an 4U 9525 mittlerweile auch langsam ab. Top Thema ist wenn überhaupt "Andreas Lubitz" und "mögliche psychische Erkrankungen". Weniger das Unglück an sich. Wenn das ein normaler Absturz gewesen wäre, würde das auch nicht so intensiv von den Medien behandelt werden.
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lonewolf81

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #208 am: 02.04.2015, 13:05 Uhr »
Muss Frau Merkel auch nicht. Sie spricht ja nicht als Privatperson sondern repräsentiert den Staat und der Staat dankt den Franzosen weil sie sich um seine Bürger gekümmert haben. Genau diese Dankesworte an die Helfer hat es beim Tsunami auch von Schröder gegeben bzw. beim Gedenktag letztes Jahr von Gauck. Auch hier spricht der Staat, der für seine Bürger sorgt.

Bei Fukushima - ohne die Katastrophe im Vergleich werten zu wollen - war die direkte Betroffenheit deutscher Staatsbürger überschaubar gering. Wem soll Merkel da "als Staat" danken?
Und Tschernobyl, zuerst vertuscht und mitten im kalten Krieg und auch ohne direkte deutsche Opfer. Wem soll da der deutsche Staat danken?

Smokey-the-Bear

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #209 am: 02.04.2015, 13:36 Uhr »
Wir sollten den großen "kommerziellen Aspekt" der Tragödie nicht außer acht lassen.

Die ganze Tragödie war/ist ein Medienereignis. Damit wird Geld verdient bzw. sich Marktanteile gesichert.

Die Medien haben ein starkes Interesse daran, die "Suppe" solange als möglich am Kochen zu halten.

Getreu dem Motto "Only bad news are good news".

Das Ganze natürlich garniert mit dem Anspruch, aufklärerisch sein zu wollen und Licht ins Dunkel zu bringen.

Ich kann mir zwar sehr gut vorstellen, dass es den Angehörigen darum geht, Klarheit über das Ereignis und seine Umstände zu bekommen, ich kann mir aber mindestens ebenso vorstellen, dass es den Angehörigen überhaupt nicht gut tut, auch Tage später immer noch reißerische Überschriften zum Ereignis lesen müssen. Irgendwann muß man auch mal zur Ruhe kommen dürfen. Die seriöse Aufarbeitung sollte nunmehr im Hintergrund stattfinden. Wenn es nach dieser Aufarbeitung etwas gibt, was auch für die breite Öffentlichkeit relevant ist, dann soll es gerne danach veröffentlicht werden.

Viele Grüße
  Frank

  aka: Smokeybear

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