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Autor Thema: Streik der Lufthansa Piloten ab 22.02.2010  (Gelesen 13568 mal)

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Heiner

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Re: Streik der Lufthansa Piloten ab 22.02.2010
« Antwort #15 am: 18.02.2010, 06:47 Uhr »
Hi!

Aber erzähle uns doch um was es bei LH geht?
Ich lese nur, dass die Piloten sich in die unternehmerischen Entscheidungen einmischen wollen. Und das widerspricht allem, was es in einer freien sozialen Marktwirtscaft an Grundsätzen gibt.

Und ich lese daraus, das die Piloten Lohndumping verhindern wollen.

Gruß Heiner


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playmaker11

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Re: Streik der Lufthansa Piloten ab 22.02.2010
« Antwort #16 am: 18.02.2010, 07:35 Uhr »
Zunächst einmal empfehle ich jedem mal folgedes zu lesen:
1) Alle Deutschen haben das Recht, Vereine und Gesellschaften zu bilden.
(2) Vereinigungen, deren Zwecke oder deren Tätigkeit den Strafgesetzen zuwiderlaufen oder die sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder gegen den Gedanken der Völkerverständigung richten, sind verboten.
(3) Das Recht, zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen Vereinigungen zu bilden, ist für jedermann und für alle Berufe gewährleistet. Abreden, die dieses Recht einschränken oder zu behindern suchen, sind nichtig, hierauf gerichtete Maßnahmen sind rechtswidrig. Maßnahmen nach den Artikeln 12a, 35 Abs. 2 und 3, Artikel 87a Abs. 4 und Artikel 91 dürfen sich nicht gegen Arbeitskämpfe richten, die zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen von Vereinigungen im Sinne des Satzes 1 geführt werden.

Und wem das nicht reicht der kann sich ja mal dies Urteil kommen lassen: Bundesarbeitsgericht vom 12. September 1984 – 1 AZR 342/83.

Und zum Glück ist dies auch durch die Ewigkeitsklausel unveränderbar.

Sicherlich ist es frustrierend wenn man gerade fliegen will - kann ich voll verstehen. Aber die Piloten machen nichts unrechtes, sondern nur von ihren Rechten Gebrauch. Und das macht hier jeder von am Tag zig Mal- sei es auf der Arbeit, der Straße oder sonstwo.
Und da mag sich mal jeder drüber klar werden, daß nicht nur er selbst das Recht hat von A nach B zu fliegen, sondern auch andere Rechte haben die ihn befördern......

Und wo wir gerade bei der Debatte sind, die u.a. auch Herr Westerwelle angestoßen hat: nicht nur diejenigen die nicht arbeiten wollen und lieber Sozialleistungen kassieren sind Sozialschmarozer, sondern insb. auch diejenigen, die andere nämlich um ihre Sozialleistungen bringen wollen (z.B. mit Lohndumping) und dann die Gewinne nicht versteuern, weil sie im Ausland "abgeführt" werden.
No retreat, no surrender !

Davidc

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Re: Streik der Lufthansa Piloten ab 22.02.2010
« Antwort #17 am: 18.02.2010, 08:24 Uhr »
Hi!

Aber erzähle uns doch um was es bei LH geht?
Ich lese nur, dass die Piloten sich in die unternehmerischen Entscheidungen einmischen wollen. Und das widerspricht allem, was es in einer freien sozialen Marktwirtscaft an Grundsätzen gibt.

Und ich lese daraus, das die Piloten Lohndumping verhindern wollen.

Gruß Heiner

Mit Verlaub Herr Moderator .... das kann nur ein Scherz sein.

Aufgabe 1a): Definieren Sie den Begriff Lohndumping.

Ein Blick in diverse Standardwerke macht klar, dass die LH-Piloten von "Lohndumping" Lichtjahre entfernt sind. Selbst das volkstümliche Wikipedia definiert Lohndumping als "... ein politisches Schlagwort, welches die Unterschreitung eines ortsüblichen Lohns oder Tariflohns bezeichnet, die zu einer Existenzgefährdung des Arbeitnehmers führen kann."

Übrigens bedeutet der ähnliche Begriff Preisdumping im Absatz, dass der Händler die Ware unter Einstandspreis verkauft (z. B. Metro und Co. bei Standardwaren wie Kaffee). Preisdumping ist gesetzlich verboten.

Die Piloten möchten mitbestimmen, wen der Arbeitgeber für welche Aufgaben beschäftigt und einstellt. Aus ihrer Sicht natürlich ein Angriff auf ihre extrem hohen Gehälter - eine durchaus nachvollziehbare Reaktion. Vielleicht würde ich an deren Stelle ebenso handeln. Aber ich bin kein Pilot und ganz ehrlich: Es ist mir egal, ob die nun 1000 Euro mehr oder weniger im Monat verdienen. Meine Solidarität geht dort gegen Null.

Bald sind wir so weit wie in den USA, wo nur Gewerkschaftsmitglieder in bestimmten Branchen überhaupt einen Job bekommen.


playmaker11

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Re: Streik der Lufthansa Piloten ab 22.02.2010
« Antwort #18 am: 18.02.2010, 08:38 Uhr »
Die Piloten möchten genau das verhindern was Herr Schlecker zur Zeit betreibt:
der macht seine Schlecker - Läden dicht. Macht gegenüber oder direkt nebenan einen neuen Laden mit einem leicht geänderten Namen auf (Schlecker XL) der aber juristisch von einer anderen Firma (nämlich Schlecker XL) betrieben wird. Alle Mitarbeiter bekommen die Kündigung, allerdings das Angebot nebenan bei Schlecker XL zu geringeren Konditionen (außerhalb des Tarifs) was Lohn und Sozialleistungen betrifft wieder anzufangen. Zudem werden - statt eigener Vollzeitkräfte - massiv Leiharbeiter (mit noch geringeren Rechten und noch geringeren Löhnen) eingestellt.
und der Clou des Ganzen: gern werden auch die alten Angestellten über die Arbeitsagentur (die müssen sich ja bei der Kündigung sofort arbeitsuchend melden) wieder eingestellt, und dafür Fördergelder - also nichts anderes als Steuergelder !! - kassiert.

Und auf einem ganz ähnlichen Weg befindet sich die LH, indem nämlich die Piloten von der LH in eine andere Gessellschaft "umgesetzt" werden, welche wiederum nicht an Tarif etc. gebunden ist.

Nenn´ es von mir aus wie Du willst, das ist keine Marktwirtschadft sondern Sozialschmarozen zu Lasten der Kleinen oder mit einem Wort: Schweinerei.
No retreat, no surrender !

Davidc

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Re: Streik der Lufthansa Piloten ab 22.02.2010
« Antwort #19 am: 18.02.2010, 08:52 Uhr »
Die Piloten möchten genau das verhindern was Herr Schlecker zur Zeit betreibt:
der macht seine Schlecker - Läden dicht. Macht gegenüber oder direkt nebenan einen neuen Laden mit einem leicht geänderten Namen auf (Schlecker XL) der aber juristisch von einer anderen Firma (nämlich Schlecker XL) betrieben wird. Alle Mitarbeiter bekommen die Kündigung, allerdings das Angebot nebenan bei Schlecker XL zu geringeren Konditionen (außerhalb des Tarifs) was Lohn und Sozialleistungen betrifft wieder anzufangen. Zudem werden - statt eigener Vollzeitkräfte - massiv Leiharbeiter (mit noch geringeren Rechten und noch geringeren Löhnen) eingestellt.
und der Clou des Ganzen: gern werden auch die alten Angestellten über die Arbeitsagentur (die müssen sich ja bei der Kündigung sofort arbeitsuchend melden) wieder eingestellt, und dafür Fördergelder - also nichts anderes als Steuergelder !! - kassiert.

Und auf einem ganz ähnlichen Weg befindet sich die LH, indem nämlich die Piloten von der LH in eine andere Gessellschaft "umgesetzt" werden, welche wiederum nicht an Tarif etc. gebunden ist.

Nenn´ es von mir aus wie Du willst, das ist keine Marktwirtschadft sondern Sozialschmarozen zu Lasten der Kleinen oder mit einem Wort: Schweinerei.

Das möchte ich sehen wie LH ihren Piloten reihenweise betriebsbedingt kündigt und sie als Leiharbeiter wieder einstellt. Da hätten sie schn allein jede Menge Arbeitsprozesse am Hals die sie mit großer Sicherheit Unsummen an Geld kosten würden. Das ist völlig realitätsfern. Allenfalls bei neu einzustellenden Mitarbeitern könnte dieser Weg gegangen werden.

Und dass die LH-Piloten arme kleine Schweinchen sind ist eher ein Traum. Ich wage vorauszusagen, dass LH sehr schnell einknicken wird, denn allein die 4 Tage Streik kosten so viel Geld, dass man sich gar nichts anderes leisten kann als nachzugeben. Man hat es ja bei der Bahn gesehen.

Und ja, das IST soziale Marktwirtschaft. Oder willst du, dass LH in drei Jahren an die Wand fährt und so wie heute Opel 1,5 Milliarden vom Staat, also dem Steuerzahler fordert?

Du selbst zitierst die entsprechenden Artikel. Das Recht Interessengruppen zu bilden gilt übrigens für AN und AG.

Hayduke

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Re: Streik der Lufthansa Piloten ab 22.02.2010
« Antwort #20 am: 18.02.2010, 09:37 Uhr »
My five cents:

- Als Passagier bin ich heilfroh darüber, schon am Sonntag nach SFO zu fliegen (statt wie ursprüngliche einmal geplant am Dienstag) und so nicht von dem  Streik der LH-Piloten betroffen zu sein - und hoffe, dass das Ganze bis zu meinem Rückflug in vier Wochen Geschichte sein wird.

- Als politischer Mensch (citoyen, zoon politikon... was auch immer) lasse ich gerne jedermann sein Recht, sich mit seinesgleichen mit dem Ziel zusammenzuschließen, gemeinsame materielle und immaterielle Interessen und Besitzstände zu wahren und zu mehren. Das ist völlig legitim, so what? Nur soll man mir dies nicht als selbstloßen Dienst am Allgemeinwohl verkaufen oder überrascht tun, wenn derlei Bestrebungen mit anderen Interessen - etwa denjenigen der Anteilseigner oder Kunden eines Unternehmens - kollidieren. Letztere sind nämlich ebenso legitim.

- Als langjähriger Anteilseigner von LH schließlich bin ich *in diesem Falle* strikt gegen die Forderungen der Piloten, und zwar vor allen Dingen aus zwei Gründen: zum einen kommen sie angesichts der wirtschaftlichen Situation des Unternehmens zur Unzeit, und zum anderen lehne ich es strikt ab, den Piloten resp. der Pilotengewerkschaft einen noch größeren Einfluß auf Unternehmensentscheidungen zu gewähren (wie ich generell die deutsche Mitbestimmung sehr kritisch sehe).

Ergo hoffe ich, dass *dieser* Streik scheitert und das Unternehmen möglichst hart bleibt, auch wenn dies meinen Interessen als Passagier (siehe oben) zuwiderläuft - und stimme insofern auch dem Tenor des SpOn-Artikels von Sven Böll zu. Übrigens: Diesen Autor als "Idiot" zu diffamieren sagt meiner Meinung nach relativ wenig über Herrn Böll, hingegen sehr viel über den betreffenden Poster aus...  

Allen, die als Passagiere nächste Woche davon betroffen sein werden, wünsche ich alles Gute, viel Glück und drücke beide Daumen.

Hayduke

JürgenH

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Re: Streik der Lufthansa Piloten ab 22.02.2010
« Antwort #21 am: 18.02.2010, 10:03 Uhr »
Lieber Davidc,

ich kann Dir mal kurz was zu den Kosten unserer Gehälter erklären.
Würden wir ab sofort für umsonst fliegen, würde sich die LH 6% der Kosten sparen.
Würden wir auf 10% Gehalt verzichten, spart sich LH 0,6%!
Der Anteil unserer beider Gehälter an Deinem LH Ticket beträgt im dümmsten Fall etwa 1€! Der Anteil an Flughafengebühren beträgt etwa 15-20€!

GM ist auch nicht an zu hohen Gehältern in die Knie gegangen. Falsche Entscheidungen des Managements und ausbaden dürfen es die Mitarbeiter.
Es kann und wird mit Deutschland nichts werden solange man sich immer wieder erzählen lässt, dass die Personalkosten der ultimative Faktor am Erfolg eines Unternehmens sind.
Wenn man sich jedes mal nach unten orientieren soll, weil es jeder unverschämt findet, wenn man sich in schlechten Zeiten (warum sind in Tarifverhandlungen eigentich IMMER schlechte Zeiten, warum ist das Unternehmen in Tarifverhandlungen eigentlich IMMER von der Insolvenz bedroht? Wann sind eigentlich auch mal gute Zeiten?) auch mal zur Wehr setzt und nicht alle smit sich machen lässt, dann leben wir bald alle auf HartzIV Niveau und drunter, nur ist dann keiner mehr da, der den Staat finanziert!
Diese Abwärtsspirale muss einfach mal gestoppt werden!
Schade nur, dass sich viele so leicht einlullen lassen und nicht selbst mal was dafür tun, dass auch bei ihnen die Abwärtsspirale gestoppt wird.

Die Kollegen der Air Berlin z.b. auf der Dash 8 verdienen 1100€ netto, müssen mehr als 700€ an dei Firma zahlen (Ausbildungskredit) und haben kaum was zu leben, so das sie vom Amt unterstützt werden. Air Berlin hat das gemacht, was die LH gerade vor hat!
Ist es das Niveau, auf das wir alle wollen? Was hast Du persönlich davon? Erfüllt es Dich persönlich mit Freude, wenn man es mal den bösen Piloten so richtig zeigt, die eh nichts arbeiten?

Wie ich schon gesagt hatte: Die 10 Millionen Nationaltrainer im Fußball zu Hause auf dem Sofa lassen grüßen! Dort weiß auch jeder wie der Job von Jogi besser zu machen sei. Komischerweise weiß das auch jeder bei Piloten, oder bei Zugfahrern usw...

Wie gesagt, wir wollen nicht mehr Geld! Wir wollen, das unsere Arbeitsplätze sicher sind!
LH Italia ist bereits mit unseren Fliegern aufgebaut worden (die flieger sind nicht ersetzt worden!), Anträge für Langstreckenflüge aus Mailand liegen vor und snd teilweise auch bereits genehmigt! Die Flieger sollen wieder von uns kommen. Aber es soll nicht unser Personal fliegen. Es soll italienisches Personal eingestellt werden, das etwa die Hälfte verdient!

Wir wollen diese Ausflaggung einfach verhinert wissen. Mehr nicht.
Noch ein Beispiel:
LH Cargo. Stellt vier Flieger in die Wüste, kein Bedarf mehr. LH lässt aber AeroLogic, eine Neugründung der LH und DHL, mit 4 Flugzeugen (was ein Zufall) die LH Cargo Strecken u.a. nach FRA fliegen (was ein Zufall). Über die Gehälter muss ich keine Worte verlieren, denn die sind für eine 777 Langstreckenoperation eine Frechheit (Einstieg mit etwa 40k€ p.a.)! Erwartet wird natürlich eine Unmenge an Erfahrung, die man nicht bezahlen möchte.
Normalerweise wird erfahrung entsprechend bezahlt und wenn ein Wi-Ing. nach dem Studum mit 45k€ p.a. nach Hause geht mag das ok sein. Wenn er aber nach 7 Jahren Berufserfahrung und vielleicht dann 60 k€ die Firma wechselt, fängt er in der neuen Firma nicht wieder mit den Einstiegsgehalt eines Studenten an.
In der Fliegrei ist das eben so, daher ist ein Wechsel in eine andere Firma nicht so einfach möglich.

JürgenH

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Re: Streik der Lufthansa Piloten ab 22.02.2010
« Antwort #22 am: 18.02.2010, 10:09 Uhr »
Übrigens: Diesen Autor als "Idiot" zu diffamieren sagt meiner Meinung nach relativ wenig über Herrn Böll, hingegen sehr viel über den betreffenden Poster aus...  


Hayduke

Ich weiß nicht ob wir den selben Artikel meinen, aber wenn es dieser ist, der mit "Premium Piloten blamieren sich mit Streikposse" beginnt, weiter führt über den Piloten in der First, der sich den Schlafanzug anzieht usw., ist der Artikel Schrott und einfach nur Nachgeplapper von dem, was LH gerne geschrieben haben möchte! Ein Artikel der nur einen Zweck verfolgt: Sozialneid und Hass zu schüren! Die Bevölerung zu manipulieren! Dann ist der Böll ein Idiot!
Und der Artikel das schlechteste, was ich jemals in diesem und ähnlichen Magazinen gelesen habe. Aber für Geld macht man beim Spiegel ja auch mittlerweile alles. V.a. wenn die Auflagenstärke von LH mit beeinflusst wird, nicht wahr?

Als Shareholder müsstest Du nun aber froh sein, dann die Aktie ist gestern gestiegen.

playmaker11

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Re: Streik der Lufthansa Piloten ab 22.02.2010
« Antwort #23 am: 18.02.2010, 10:37 Uhr »
Das möchte ich sehen wie LH ihren Piloten reihenweise betriebsbedingt kündigt und sie als Leiharbeiter wieder einstellt. Da hätten sie schn allein jede Menge Arbeitsprozesse am Hals die sie mit großer Sicherheit Unsummen an Geld kosten würden. Das ist völlig realitätsfern. Allenfalls bei neu einzustellenden Mitarbeitern könnte dieser Weg gegangen werden.

Und dass die LH-Piloten arme kleine Schweinchen sind ist eher ein Traum. Ich wage vorauszusagen, dass LH sehr schnell einknicken wird, denn allein die 4 Tage Streik kosten so viel Geld, dass man sich gar nichts anderes leisten kann als nachzugeben. Man hat es ja bei der Bahn gesehen.

Und ja, das IST soziale Marktwirtschaft. Oder willst du, dass LH in drei Jahren an die Wand fährt und so wie heute Opel 1,5 Milliarden vom Staat, also dem Steuerzahler fordert?

Du selbst zitierst die entsprechenden Artikel. Das Recht Interessengruppen zu bilden gilt übrigens für AN und AG.
Du siehst doch daß es bei Schlecker u.a. auch geht. Warum sollte es dort nicht gehen.
Ich hoffe doch, daß ein milliardenschweres Unternehmen - mit horrendem Gewinn, s. auch hier: http://investor-relations.lufthansa.com/de/meldungen/finanznachrichten/investor-relations-finanznachricht/datum/2009/03/11/lufthansa-erzielt-2008-operativen-gewinn-von-135-milliarden-euro.html - ganz schnell bei einer Forderung von 0 (!!) % und lediglich einer Arbeitsplatzgarantie einknickt. Das ist nämlich - bei den drohenden Verlusten - nichts anderes als bewußtes Harakiri der Konzernleitung, man könnte es sogar - wenn die LH nicht so viel Gewinn machen würde - als bewußtes in die Insolvenz treiben bezeichnen.

Wer hat den Opel an die Wand gefahren ? Die Arbeiter oder die Manager (von GM) ? Das ist ja wohl dermaßen lächerlich zu behaupten die Arbeiter mit überzogenen Forderungen wären es. Es war ja wohl eher das Mißmanagement (schlichtes Verzocken) und die horrenden Zahlungen an Aktionäre und dubiose Hedge-Fonds.
No retreat, no surrender !

JürgenH

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Re: Streik der Lufthansa Piloten ab 22.02.2010
« Antwort #24 am: 18.02.2010, 11:24 Uhr »
LH hat nach neusten Infos im Jahr 2009, DEM Jahr der weltweiten Wirtschaftskrise, einen unteren 3-stelligen Millionengewinn gemacht, trotz Zukäufen von maroden Unternehmen mit einer Gesamtsume von 2 Mrd Euro!

Hayduke

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Re: Streik der Lufthansa Piloten ab 22.02.2010
« Antwort #25 am: 18.02.2010, 12:15 Uhr »
LH hat nach neusten Infos im Jahr 2009, DEM Jahr der weltweiten Wirtschaftskrise, einen unteren 3-stelligen Millionengewinn gemacht, trotz Zukäufen von maroden Unternehmen mit einer Gesamtsume von 2 Mrd Euro!

http://www.welt.de/die-welt/wirtschaft/article6445530/Luxusstreik-der-Piloten.html beantwortet Deinen Einwurf, wobei selbst im hypothetischen Falle eines Rekordgewinns - hier gilt es im Übrigen den 11. März abzuwarten - daraus *kein* Automatismus resultiert, bestimmte Mitarbeitergruppen ("pressure groups") daran zu beteiligen, sondern es müssen eben auch die Branchensituation und die gesamtwirtschaftliche Situation berücksichtigt werden.

Aber womöglich siehst Du auch in diesem Pressekommentar nur einen aus wirtschaftlicher Abhängigkeit des Verlages geborenen Gefälligkeitskommentar :roll: ... Merke: Kompetent sind immer nur jene Journalisten, deren Meinung der eigenen entspricht :wink: ! Im Übrigen wird sich in dieser Diskussion ohnehin kein Konsens erzielen lassen (was aber auch nicht erforderlich ist)...

Hayduke




JürgenH

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Re: Streik der Lufthansa Piloten ab 22.02.2010
« Antwort #26 am: 18.02.2010, 12:40 Uhr »


Nein, kompetent sind Journalisten, die sich nicht die Meinung des Unternehmens aufzwingen lassen- trotz einer gewissen wirtshcaftlichen Abhängigkeit von diesem, das bestreikt wird.
LH leistet gute Pressearbeit. Das muss ich neidlos anerkennen.

Ansonsten ist hier eine Information für Passagiere:
http://www.vcockpit.de/fileadmin/dokumente/vcaktuelles/Passagierinformation_Lufthansastreik.pdf

Ich habe nicht gesagt, das LH 2009 einen Rekordgewinn erwirtschaftet hat, sonder nur, das der Gewinn im unteren dreistelligen Mio-Bereich legen wird, nach internen Informationen zufolge.
Starkes Ding, wenn man 2 Mrd. Euro 2009 für andere verlustbringende Unternemhmen ausgegeben hat.

Zu Deinem letzten Satz kann ich Dir auch zustimmen. Es wird hier keinen Konsens geben. Allerdings mische ich mich auch nicht in andere Berufe und deren Bedingungen ein.
Wenn jemand anderes meint streiken zu müssen, dann wird das seinen Grund haben!

Das nun jeder zu wissen meint, wie wir unseren Beruf ausüben, wieviel wir verdienen, wieviel Urlaub wir haben, wieviele freie Tage usw. find ich schon sehr anmaßend!
Hier mischt sich gefährliches Halbwissen (bzw. nicht mal Halbwissen, oft kein Wissen) mit dem absoluten Anspruch auf Richtigkeit.

Ich kann übrigens auch einen Artikel/Kommentar dagegen halten.
http://www.ftd.de/unternehmen/handel-dienstleister/:streik-bei-der-lufthansa-vier-tage-flughafenchaos-sind-nicht-genug/50075859.html

Marterpfahl

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Re: Streik der Lufthansa Piloten ab 22.02.2010
« Antwort #27 am: 18.02.2010, 12:51 Uhr »
von DavidC
Zitat
GM und Chrysler wären heute ohne Hilfe der Allgemeinheit (des Steuerzahlers) auf dem Müllhaufen der Geschichte, denn sie sind beide unter anderem an den hohen Gehältern und Sozialleistungen fast erstickt. Nicht allein, aber eben auch (hinzu kamen eine völlig vermurkste Produktpolitik und Überkapazitäten).

Ich denke, hier muss man relativieren. GM & Chrysler sind nicht mit Lufthansa zu vergleichen. Die Erstgenannten sind wegen Mißmanagement ins Trudeln geraten. Sprich u.a. wegen  verfehlter Modellpolitik. Zweitens muss man sich die Bilanzen der letzen 5 Jahre ansehen. Wenn eine Gesellschaft nicht laufend in den roten Zahlen operiert, kann es noch nicht so schlecht mit dieser aussehen.
LG
Rolf


Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es gemacht.

mrh400

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Re: Streik der Lufthansa Piloten ab 22.02.2010
« Antwort #28 am: 18.02.2010, 14:38 Uhr »
Hallo,
Ansonsten ist hier eine Information für Passagiere:
http://www.vcockpit.de/fileadmin/dokumente/vcaktuelles/Passagierinformation_Lufthansastreik.pdf
das ist leider absolut keine Info, mit der Passagiere etwas anfangen können. Die interessiert in erster Linie, welche Flüge konkret betroffen sind, damit sie ggfs. umdisponieren können, um ihren individuellen Schaden zu begrenzen (und sonst eigentlich gar nichts - so gesehen ist das Desinformation).
Gruß
mrh400

freddykr

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Re: Streik der Lufthansa Piloten ab 22.02.2010
« Antwort #29 am: 18.02.2010, 14:44 Uhr »
Der voraussichtliche Plan der Germanwings:
http://www.germanwings.com/downloads/flight_list.pdf
Viele Grüße,
Danilo