Ich fahre zu den interessanten Punkten (das sind auch die interessanten Motive) dann, wenn es dort am schönsten ist (das ist auch die Zeit, um dort zu fotografieren).
Das ist eben genau die Frage (wobei das Fotografieren an sich die Problematik eben auch manchmal verschärft). Viele Urlauber haben ja schon das Problem, ihre ohnehin viel zu knapp bemessene Zeit so aufzuteilen, dass sie einen halbwegs brauchbaren Eindruck mit nach Hause nehmen.
Es ist ja auch hier die ewig gleiche Diskussion, soll man wenige Dinge "richtig sehen" (und dazu gehört dann auch die Einstellung, dann dahin zu fahren, wenn es dort am schönsten ist), oder viele Dinge "halbrichtig sehen"?
Bei den meisten Planungen, die man hier liest, ist der Aspekt des schönsten Lichts und interessantesten Lichts oft gar nicht genannt, oder nur für die Extrembeispiele (wozu Mesa Arch sicher dazu gehört, wie beispielsweise auch Antelope Canyon, den man ja angebich nur zur Mittagszeit richtig sieht).
Wie weit ist der einzelne dazu bereit, seinen Urlaub diesem Aspekt anzupassen? Und da geht die Beobachtung ganz klar in die Richtung: je professioneller jemand die Fotografie betreibt, umso mehr wird er den Urlaub an die Gegebenheiten anpassen. Im Zweifelsfall wird ein Profi wochenlang morgens früh zum Mesa Arch fahren, um das beste Licht zu bekommen (und sei es nur, weil es an den anderen Tagen bewölkt war). Du würdest wahrscheinlich den Mittelweg gehen und vielleicht einen zweiten Versuch starten (vielleicht aber auch nicht - da hängt dann von der weiteren Planung ab).
Das Ideal, dass man jeden Tag am idealen Ort das ideale Licht hat, dürfte ein seltener Glücksfall sein. Und dann ist auch immer die Frage (das hängt auch vom Motiv an sich ab), muss es wirklich 100% sein, oder reichen auch 90%, weil das Licht nicht ganz so ist, wie man es sich wünscht?
Und das ist das, wie ich es meine betreibe: ich plane es gar nicht ein, weil es sowieso schon schwierig genug ist, eine Entscheidung zu treffen, wann es wo hingehen soll. Und wenn es nicht so Ausnahmemotive wie Mesa Arch sind, dann reichen für mich auch 90%, weil ich zu viel opfern müßte (denn Entscheidungen muss man zwangsläufig irgendwann treffen), um die 100% zu bekommen.
Vollprofis fahren an den gewünschten Ort und bleiben da so lange, bis das Motiv drin ist. Das ist im Zweifel teuer und zeitaufwändig, was "bigsur" zu Recht anmerkt. Ob das ganze Szenario unter "wie verbessere ich meine Fotografierkenntnisse" richtig einzuordnen ist, bezweilfe ich eigentlich, ich würde das eher einem "Brut Force" Verfahren gleichsetzen.