Bisher fahre ich auch fast immer mit Licht, weil ich mir gedacht habe, dass es auf keinen Fall schaden kann und auch den Eindruck hatte, dass bessere Sichtbarkeit durchaus zur eigenen Sicherheit beitragen kann. Die Statistik aus Österreich macht da allerdings sehr nachdenklich.
Zum Thema Motorradfahrer: Ich wundere mich immer wieder darüber, wie wenig die Erkenntnis, auf dem Motorrad in der deutlich schwächeren und gefährdeteren Position zu sein (schlechtere Sichtbarkeit, fehlende Knautschzone, massiv höheres Verletzungsrisiko), sich in der Fahrweise vieler Motorradfahrer niederschlägt. Ich bin gerad am Wochenende vom Gardasee zurückgefahren und konnte bewundern, wie auf Landstraßen ohne Rücksich auf Verluste überholt wird, Kurven geschnitten werden, auf der Autobahn sich im stockenden Verkehr zwischen den Autoschlangen durchgedränglet wird, auf der Überholspur bis auf 3 oder 4 Meter aufgefahren wird, etc. Höhepunkt war ein Überholmanöver auf derselben Spur bei Tempo 200, weil der Vordermann nicht schnell genug Platz gemacht hat.
Die Tatsache, dass ich auf einem Bock sitze, der 250 oder 300 km/h fahren kann, bedeutet nicht, dass ich das auch tun muss oder auch nur das Recht dazu habe. Genausowenig muss ich als Mopedfahrer die viel höhere mögliche Beschleunigung in Ortschaften oder auf der Landstraße ausnutzen. Ich gefährde mich damit ja nur selber. Defensive Fahrweise sollte gerade und ganz besonders für Motorradfahrer eine Selbstverständlichkeit sein.
Wenn ich dann hier Sprüche wie "im Blümchenpflück-Modus durch die Landschaft tuckern" lese und mir das verlinkte Youtube-Video anschaue, fände ich Fahrrad fahren für einige wirklich eine hervorragende Alternative.
Ich hatte das zweifelhafte "Vergnügen" diverse Möchtegern-Sportler als Notarzt versorgen zu dürfen und habe dabei einiges zu Gesicht bekommen, was ich lieber nicht gesehen hätte. Nach Aussage der beteiligten Polizisten war in den allermeisten Fällen nicht die Unafmerksamkeit der bösen Autofahrer die Ursache sondern nicht angepasste Geschwindigkeit. Bei mir hat es zumindest dazu geführt, dass ich bei aller Faszination, die Motorräder immer schon auf mich ausgeübt haben, lieber Cabrio fahre, wenn ich den Fahrtwind spüren will. Ist bei weitem nicht das gleiche aber ich bin lieber bekennendes Weichei als tot.