Dienstag 24.4.2012Um 4:45 ist für mich die Nacht vorbei, der Muezzin ruft trotz der Silikonstopfen in meinen Ohren in Zimmerlautstärke, zwei oder drei andre schließen sich dem kakophonen Geschrei an, ich wünsche sie zum Teufel
! Nach ein paar Minuten ist der Spuk vorbei aber einschlafen kann ich nicht mehr.
Um 7 Uhr gibt es Frühstück, wieder nur ein Glas Saft Eier, Toast und Marmelade. Leider hat es schon beim Frühstück stark angefangen zu regnen und es hört während der ganzen Fahrt nicht mehr auf
Heute geht es zu unserem letzten Ziel in Sri Lanka ins Lanka Princess Hotel nach Beruwela südlich von Colombo. Dort haben wir 2 Übernachtungen gebucht so steht es in Manjus Unterlagen von Jetwings, wir sind aber der Meinung dass wir drei Nächte gebucht haben, einige Verwirrung…als wir unsere Unterlagen noch mal genau checken sehen wir dass der Rückflug am Freitag um 0:10 ist, die dritte Nacht war nur für late check out gebucht. Gut dass wir noch mal geschaut haben sonst wären wir einen Tag zu spät am Flughafen erschienen
Auf dem Weg der meist an der Küste langs geht kommen wir durch einen Ort der für Maskenherstellung berühmt (leider weiß ich nicht mehr welcher Ort das war), Manju erläutert uns die Bedeutung sri lankischer Masken
Es gibt traditionelle Masken, die Schlangen oder Teufel/Dämonen zeigen und es gibt Heilermasken: die traditionelle sri lankische Vorstellung ist dass es 18 Krankheiten gibt. Dafür gibt es jeweils eine spezielle Maske und man muss einen Tanz mit dieser Maske aufführen um die Krankheit zu heilen. Unter der englischen Besatzung kam eine dritte Art Masken hinzu die Engländer nachahmen (um sie zu verspotten). Das war die einzig mögliche Art die die Leute sahen sich eggen die Besatzung zu wehren. In ein Maskengeschäft wollten wir nicht, am vorletzten Tag haben wir dann in einem kleinen Museum zufällig welche gesehen, Bilder zeige ich euch dann.
Manju schlägt eine Fahrt in ein Mangrovengebiet vor, das war nicht geplant, klingt aber interessant und liegt auf dem Weg, vor allem wo es gerade aufhört zu regnen. Am Fluß wurde ein Ausflugslokal neu gebaut, zum ersten Mal gibt es Seife und aufgerollte Frotteehandtücher auf der Toilette (in Vietnam gab es das überall). Die Mangroven wachsen im Maduganga (Madufluß) der sich sehr weit öffnet bei der Mündung ins Meer. Es gibt bewohnte Inseln im Fluß. Über den Preis von 8000 Rupies sind wir echt geschockt (später lesen wir im Reiseführer dass eine Fahrt für 90 Minuten wie unsere 1700-1900 pro Person kosten soll, wir haben das doppelte bezahlt und fühlen uns abgezockt. Manju meinte auf Nachfrage hinterher das sei der normale Preis, handeln nicht möglich).
Gleich beim Einsteigen ins Boot sehen wir einen Waran schwimmen:
wir fahren durch regelrechte Mangroventunnel:
auch auf dem Wasser wird versucht Touristen was zu verkaufen: ein kleiner Junge paddelt mit seinem Boot zu den Touris und hat einen kleinen Affen dabei den man gegen Geld in den Arm nehmen und fotografieren darf:
Die Fahrt geht an Reusen zur Garnelenzucht vorbei, ob die Reiher wohl an die Garnelen rankommen?
immer wieder geht es an den Mangroven vorbei und dann sehen wir wieder einen Waran schwimmen:
ein Unterstand für Fischer:
wir steuern nun eine kleine Insel an
sie hat nur einen Bewohner: einen Zimtbauern. Er wohnt in einer Lehmhütte, die er selbst gebaut hat, die Hütte kann man besichtigen.
zunächst demonstriert er uns wie man Zimt gewinnt. Das sind Äste des Zimtbaumes:
zunächst wird die äußerste Rinde mit einem Messer abgeschabt:
das ist Abfall (riecht aber schon ganz herrlich nach Zimt!). Dann wird die restliche Rinde abgeschält:
seine Katze schaut interessiert zu
Katzen sind die einzigen Tiere die in Deutschland öfter vorkommen als in Sri Lanka!
diese Stücke werden nun an der Luft 3 Tage getrocknet (sie liegen auf Seilen unter dem Vordach):
danach werden sie noch 2 Tage in der Sonne getrocknet, dann werden die Stangen verpackt oder zu Pulver vermahlen.
Danach zeigt er uns wie man aus Palmwedeln Dachziegel herstellt:
mit diesen Ziegeln ist sein Vordach gedeckt. Es besteht aus 2 Lagen, sie müssen einmal im Jahr erneuert werden und sind absolut wasserdicht wie wir bestätigen können, denn jetzt fängt es blöderweise zu regnen an
er zeigt uns noch wie man aus Kokosnuß Seile anfertigt:
die Kokosnussschalen werden ein paar Tage gewässert, dann lassen sich die Fasern rausziehen und spinnen wie Wolle, in weniger als einer Minute hat er ein dreißig cm langes Seil gedrillt. Er lässt meinen Freund mit aller Kraft dran ziehen, sie schaffen es beide nicht das Seil zu zerreißen! Langsam kommen wir uns irgendwie blöd vor. Ich kann nicht einen einzigen Artikel den ich zum Leben brauche selber herstellen, er dagegen ist völlig autark (vom Messer mal abgesehen und ein paar Töpfen die er auch kaufen muss)
Es schüttet jetzt wie aus Gießkannen und er lädt uns ein in seinem Haus zu warten bis es aufhört zu regnen.
Die Hütte besteht aus einem Wohnraum und einer Küche:
es ist in Wirklichkeit viel dunkler, denn es gibt keine Fenster und nur eine Öllampe
er kocht derzeit selber weil seine Frau und seine Tochter zum arbeiten auswärts sind. Wir sind sehr beeindruckt von diesem Mann, er scheint mit sich und seinem Leben im Reinen und sieht kerngesund aus!
Nach 20 Minuten wird der Regen weniger. Unser Bootsführer geht schon mal Wasser aus dem Boot schippen und klappt ein einfaches Verdeck auf, es hilft nicht viel aber wir wollen ja weiter. Die nächste Insel ist größer, hier wohnen mehr Menschen, wir besuchen ein altes Kloster und treffen einen jungen Mönch der dabei ist das Kloster wieder aufzubauen (er regnet noch leicht drum hab ich die Kamera in der Tasche gelassen). Er zeigt uns die Anlage (wie immer Stupa plus Buddhafiguren), es gibt eine ganz alte buddhistische Bibel, auf Palmblättern geschrieben (bzw. in Palmblätter geritzt), sie ist über 1000 Jahre alt, wirklich sehr interessant! Wir spenden 1000 Rupies und übersetzen ihm einen Satz auf deutsch: er möchte ein Schild aufhängen, dass er Horoskope für Touristen erstellt wenn man ihm Geburtsdatum und –uhrzeit nennen kann. Ein sehr freundlicher und gebildeter Mann, wieder sind wir stark beeindruckt.
Danach geht es noch zu einer Krokodilsfarm: in Käfigen im Wasser werden Krokodile gezüchtet, dann fahren wir kurz zur Mündung des Flusses ins Meer und dann zurück zur Anlegestelle wo Manju schon ganz besorgt wartet. Er hat schon gedacht wir kommen klatschnaß zurück (er hat immer Panik dass die Stoffsitze in seinem Auto naß werden), wir haben echt Glück gehabt: die Reisegruppe die vor uns auf der Zimtinsel war ist gerade losgefahren als es anfing zu regnen, die sind definitiv sehr nass geworden. Trotz des unverschämt hohen Preises will der Bootsführer Trinkgeld, er bekommt keins. Irgendwo hat der Spaß ein Ende.
Kurz danach halten wir an einer Schildkrötenfarm, von 8 weltweit existierenden Wasserschildkrötenarten gibt es fünf in Sri Lanka. Die Eier werden vor Fischern, Leguanen und Schweinen gerettet (Fischer verkaufen sie an die Station), sie werden dort in Sand vergraben
die Jungtiere bleiben nach dem Schlüpfen noch 3 Tage in der Station damit sie kräftig werden (bis die Augen ganz auf sind und der Nabel geschlossen) dann werden sie ins Meer entlassen.
Es gibt auch einige große Tiere mit Verletzungen (die werden versorgt uns später wieder freigelassen) und Albinos zu bestaunen.
Auch hier weist der Führer darauf hin, dass er sich über Trinkgeld freuen würde, also heute nervt das wieder mal total.
Kurz darauf treffen wir in unserem Hotel Lanka Princess ein. Die Fahrt dorthin geht durch einen total uninteressant aussehnenden Ort, gegen Ende gibt es nur noch Hotels.
Hier müssen wir uns nun von Manju verabschieden, die letzten Tage verbringen wir alleine am Strand und zum Flughafen wird uns ein anderer Fahrer abholen. Ich habe mir überlegt was ich ihm gutes tun könnte und habe den Kopfhörer meines iPhones in einen Umschlag gepackt. Als wir mal beim Mittagessen saßen und ich mein Handy rausgezogen habe um ein WLAN zu suchen hat er darum gebeten den Kopfhörer ausprobieren zu dürfen, sein Nokia konnte mp3 abspielen aber der Kopfhörer war kaputt, er hatte einen riesen Spaß damit. So wie wir ihn einschätzen kauft er von dem Trinkgeld das er von uns bekommt nicht solche Dinge sondern eher was für Frau und Kinder. Ich hoffe es hat ihn gefreut als er es ausgepackt hat. Er hat uns auch gesagt dass wir ihn nächstes Mal direkt buchen können wenn wir mal wieder nach Sri Lanka kommen, dann wird es billiger als übers Reisebüro, mein Freund hat die Nummer und vielleicht machen wir das mal.
Unser Hotel ist ausgesprochen edel und ziemlich groß. Besonders viele Gäste scheinen aber nicht hier zu sein, nur wenige Liegestühle sind belegt. Leider fängt es schon wieder an zu regnen…wir gehen erst mal zum Mittagessen (hier haben wir Vollpension gebucht). Es gibt zwei Restaurants: ein klassisches mit internationaler Küche und ein ayurvedisches: hier gibt es sri lankische Küche, wir nehmen natürlich letzteres. Das Essen ist vorzüglich auch die Auswahl an Früchten größer als bisher: zum ersten mal gibt es Passionsfrüchte, die ich so sehr liebe. In Vietnam habe ich die pfundsweise gegessen.
Nach dem essen versuchen wir etwas zu shoppen, es gibt ein paar Klamotten- und Andenkenläden auf der Strasse, diesmal werden wir von Taxifahrern und Guides regelrecht überfallen, nach einer Weile und 2 Geschäften in denen wir nix finden (in Vietnam konnte man so toll shoppen ich habe den halben Koffer mit Bastschuhen, T-Shirts, maßgeschneiderten Blusen, Lackschalen, Muscheltaschen etc vollgestopft, hier habe ich außer Zimt, Curry und Tee überhaupt nix interessantes gefunden) gehen wir entnervt ins Hotel zurück. Es hat aufgehört zu regnen, wir machen einen Strandspaziergang:
wirklich kaum zu fassen wie es hier vor einem 5 Sterne Hotel aussieht! Ein deutscher Tourist der schön öfter hier war meint dass es nicht immer so ausschaut, der Regen sei schuld. Das würde ich vielleicht früh morgens als Entschuldigung akzeptieren aber nach den Frühstück würde ich erwarten dass der Strand gesäubert ist und jetzt Nachmittag! Tja mit meinen Ansprüchen bin ich hier falsch.
Eine interessante Pflanze wächst am Strand, ob wir noch soweit kommen dass wir an einem Tag nix neues mehr sehen?
Der Strand ist schmal, wir gehen ein Stück stadtauswärts an Hotels vorbei, er wird nicht sauberer, nach einer Weile wird die Küste felsig und wir müssen zurück gehen. Der Strand ist noch deutlich schlechter als in Negombo. Außerdem wird man hier auch von Bootsführern genervt die einem eine Fahrt verkaufen wollen. Wie gut dass es einen Zaun samt Wachmann vor dem Hotel gibt, ich sehe mich die nächsten 2 Tage nicht am Strand sondern auf der Wiese am Pool.
Wieder zurück setzten wir uns an die Bar am Pool und bestellen einen Kaffee (Kaffe und Kuchen ist in der Vollpension auch mit drin). Ich schau auf den Pool und wundere mich auf einmal wieso der so dunkelblau aussieht:
sind wir Dödel doch nicht in unser Hotel sondern ins Hotel Eden neben dran gegangen
okay ich rufe den Kellner noch mal herbei und erkläre ihm dass wir zwar die Zimmernummer 310 haben aber nicht in diesem Hotel und er uns die Rechnung bringen kann, wieder 520 Rupies weniger. Unser restlicher Geldvorrat ist heute ziemlich geschmolzen…
den Weg in unser Hotel haben wir dann doch noch gefunden
wir machen es uns in unserem riesigen Zimmer bequem, das Bad und der Balkon sind jeweils so groß wie anderswo ein Zimmer, das Zimmer so groß wie unser Wohnzimmer daheim. Und es gibt eine Badewanne. Und natürlich alles perfekt sauber, sogar ein Adapter für europäische Elektrogräte ist vorhanden, hier ist an alles gedacht (deutsche Hotelleitung).