Mittwoch 14.12.05 Katoomba - SydneyDer erste Gedanke nach dem aufwachen war, dass dies mein letzter Tag mit dem Camper sein würde. Bis 17:00h musste ich ihn in Sydney zurückgeben. Viel schlimmer noch: In wenig mehr als 60 Stunden sollte ich in den Flieger nach hause steigen. Deprimierende Gedanken!
Die Wolken, die gestern aufgezogen waren hatten sich noch nicht verzogen, was meine Stimmung auch nicht unbedingt verbessert hat.
Nach dem Frühstück bin ich daher ohne den Schwesterchen noch einen letzten Besuch abzustatten Richtung Sydney gestartet.
Unterwegs kam glücklicherweise die Sonne heraus, so dass sich meine Laune zusehends besserte. Da ich noch viel Zeit hatte, bin ich nicht den schnellsten Weg über den Highway gefahren sondern quer durch Sydney. Hat zwar deutlich länger gedauert aber auf diese Art habe ich außer Downtown und den Touristenattraktionen auch mal was vom „richtigen Leben“ in Sydney gesehen. Unterwegs erspähte ich einen selbst für meinen Camper ausreichenden Parkplatz direkt vor einem Diner. Diesen Glücksfall habe ich natürlich genutzt. Hunger hatte ich sowieso, also rein in den Diner und ein riesiges Sandwich und anschließend noch in der Eisdiele nebenan ein leckeres Eis verdrückt.
So gestärkt war die restliche Strecke zur Station von Apollo in der Nähe des Flughafens gar kein Problem. Ich habe mich auch nur ein oder zwei mal verfahren.
Als ich auf den Parkplatz ein bog war direkt vor dem Büro eine Familie mit Kindern gerade dabei, ihr großes Wohnmobil zu entladen und die Kinder nutzten die Zeit, ein wenig auf dem Hof herum zu tollen. Da ich ja ein kinderfreundlicher Mensch bin habe ich also die Kurve etwas enger genommen, um die Kinder nicht zu stören. Nanu, was war denn das für ein hässliches Geräusch? Ein Blick in den Rückspiegel verschaffte Klarheit. Beim Versuch, den Kindern auszuweichen hatte ich den Mitsubishi, der auf dem Parkplatz direkt neben der Einfahrt stand völlig vergessen. Ergebnis: Die vordere Stoßstange dieses fast neuen Autos hing jetzt an meiner etwas verzogenen hinteren Stoßstange (incl. des Frontspoilers, des rechten Scheinwerfers und sonst noch so einigen Kleinigkeiten).
Das darf doch nicht wahr sein! Da fährt man über 8000 km kreuz und quer durch Australien, durchs Outback und durch Großstädte ohne eine einzige brenzlige Situation und dann wird einem so eine dämliche Parkplatzeinfahrt zum Verhängnis? Was für eine verdammte Sch***e!
Was war ich in diesem Augenblick froh, dass ich damals dem ersten (Geiz-)Impuls widerstanden und trotz des erheblichen Aufpreises die auf 250$ Selbstbeteiligung reduzierte Vollkasko gebucht hatte. Bei näherer Betrachtung hatte das hintere Ende des Campers nämlich auch einigen Schaden genommen.
Der Typ von Apollo nahm das ganze recht locker. Als er im Computer die gebuchte Versicherung sah, war die ganze Geschichte in 5 Minuten abgehakt. Da die Kaution für die Selbstbeteiligung sowieso weg war, blieb mir immerhin die eigentlich fällige Inspektion des Autos bei Rückgabe erspart.
Ein Taxi war auch schnell da und auf dem Weg zum Hotel (das selbe wie nach der Ankunft in Sydney) musste ich herzhaft lachen. So was kann auch nur mir passieren!
Im Hotel habe ich nur mein Gepäck verstaut bevor ich mich auf den Weg zum Wasser gemacht habe. Als erstes habe ich mir angesehen, wo ich heute Abend hin wollte. Von Mrs. Macquaries Point, einer Landzunge am Ende des botanischen Gartens hat man einen wunderbaren Blick auf das weltberühmte Panorama mit Opernhaus und Harbour Bridge. Eigentlich wollte ich ja hier Bilder zum Sonnenuntergang und zur blauen Stunde machen aber eins musste jetzt schon sein.
Da bis Sonnenuntergang noch viel Zeit war habe ich von dort einen Spaziergang zum Hydepark unternommen (nein, nicht dem in London, so viel Zeit war dann doch nicht). Dort habe ich diverse Springbrunnen bewundert, bevor ich die St. Marys Cathedral besichtigt habe.
Neo-Gotik ist zwar nicht so unbedingt mein Fall (ich ziehe das Original vor und dafür muss ich nicht um die halbe Welt fliegen ) aber der Innenraum war durch das Sonnenlicht, das durch die bunten Fenster fiel recht stimmungsvoll. Das Schild, dass fotografieren in der Kirche verboten ist, habe ich ehrlich erst beim raus gehen gesehen.
Kreuz und quer durch den Financial District (oder CBD, wie er hier heißt = Central Business District) bin ich danach zurück zum Botanical Garden geschlendert.
Die nächsten zwei oder drei Stunden habe ich damit verbracht Opernhaus und/oder Harbour Bridge in verschiedenen Bildausschnitten und Lichtstimmungen zu fotografieren. Wenigstens ein paar davon müsst Ihr Euch jetzt ansehen. Ich hätte noch einige Dutzend mehr aber irgendwann muss ja mal gut sein.
Als es langsam richtig finster wurde meldete sich auch so langsam mein Magen. Sandwich und Eis heute Mittag waren zwar lecker und reichlich aber inzwischen eindeutig verdaut.
Ein letztes Bild musste aber noch sein, bevor ich Kamera und Stativ eingepackt habe.
Kaum war ich aus dem Botanical Garden heraus, musste ich beides aber schon wieder auspacken, denn auf die Public Library wurden mittels Laser bunte Bilder geworfen. Ohne die Lasershow hätte sie genauso ausgesehen wie die in Melbourne oder New York oder London oder Berlin oder, oder ,oder. So war der Anblick aber was besonderes.
Eigentlich hatte ich vorgehabt, noch was richtig leckeres essen zu gehen aber auf dem Weg zurück zum Hotel schmerzten meine Füß derart, dass ich nur noch irgendwo einen Burger und Fritten zum mitnehmen und an einem Kiosk ein Sixpack Bier gekauft habe und mich damti aufs Bett geworfen habe.
Der Burger war so fettig, dass mir davon schlecht geworden ist, was mir noch einen Besuch in der extrem coolen und stylishen Bar des Hotel eingebracht hat (mir ist der Name des Hotels übrigens immer noch nicht wieder eingefallen). Nach einem Wodka Martine als Verdauungshilfe und einigen Blicken auf die Möchtegern-Reichen und Schönen von Sydney (das ist ungerecht, zumindest einige auffallend hübsche Damen gab es schon zu bewundern) bin ich zurück auf mein Zimmer und nach bevor ich den Sixpack ernsthaft weiter in Angriff nehmen konnte, war ich auch schon vor dem Fernseher eingeschlafen.