Weiter gehts:
Tag 16: Fahrt von San Pedro nach Arica, 690 km, ca. 8 StundenDie längste Tages-Autoetappe der Reise steht an. Zuerst gehts über Calama und Chuquicamata, wo wir eine Besichtigung der größten Tagebaumine der Welt auslassen, was ich heute nicht mehr machen würde. Wie schon erwähnt, soll man sich vorab anmelden und es gibt feste Termine morgens um 9 sowie nachmittags, ich befürchtete, nicht flexibel sein zu können (was für ein Unsinn, wir hätten ja kein Geld verloren) und ich hatte keine Ahnung, wie viel Zeit die Rest-Etappe in Anspruch nehmen würde. So sahen wir nur die riesigen Schutthalden neben der Mine.
Von dort geht es über einen kurzen Pass nochmal hoch auf ca. 3000 Meter, dann ca. 70 km schnurgeradeaus und bergab nach Westen, bis man auf ca. 1200 m dann wieder die Ruta 5, die Panamericana erreicht. Jetzt gehts den Rest der Strecke nordwärts,
vorbei an dutzenden stillgelegten Salpeterminen und deren Friedhöfen,
vielleicht alle 5-10 Minuten kommt einem mal ein Truck entgegen, sonst stundenlang keine Menschenseele, wenn man nicht gerade durch eine der ganz wenigen Ortschaften mit "Raststätten" und Tankstellen (ziemlich rar dort, man sollte jede zum Tanken nutzen!) fährt.
Sprit ist recht günstig dort, Diesel um 80 Eurocent, Normalbenzin um 1 Euro.
ganz putzig ist das Städtchen Pozo Almonte mit seinen hier typischen überdachten, schattenspendenen Bürgersteigen.
Es häufen sich die Geoglyphen,
in Stein und Sand gescharrte Bildchen gelangweilter Inkas
achja, und solche skurrilen Kapellen sieht man an Chiles Strassen derart massenweise, man könnte ein eigenes Fotoalbum dafür anlegen:
Bevor die Fahrt dann irgendwann etwas langweilig zu werden drohte, begannen die hier typischen, tiefen Quertäler, hier "Cuesta" oder "Quebrada" genannt, zwischen 700 und 1100 Meter tief, schwindelerregend und nicht allzu grosszügig mit Leitplanken gesichert. Davon folgen jetzt einige, die man jeweils auf ca. 1100 Meter reinfährt bis auf ca. 200 Meter, dann wieder hoch auf gut 1000 Meter:
Nach rund 8 Stunden erreichen wir, kurz nach diesen nicht besonders alten Geoglyphen
die man hier findet
http://goo.gl/maps/3oyUArica, 180.000 Einwohner, die nördlichste Stadt Chiles an der peruanischen Grenze. Sie ist etwas verlottert, wir nutzen sie nur als Nachtlager, futtern uns bei McDonalds in der City so richtig satt und tauschen nochmal das Auto, da unser Suzuki unterwegs die Plastik-Motorabdeckung verlor
Das Hotel
http://www.hoteldelvalleazapa.cl/sieht auf der Homepage besser aus als es ist, es hat 70er Jahre-Sowjet-Charme wie der Moskauer Flughafen, nicht dreckig, aber verwohnt. Und man verheimlicht uns, dass heute eine Hochzeitsfeier im Hotel stattfindet, mit viel Getöse bis spät in die Nacht, sodass meine Frau gegen 5 Uhr morgens an der Rezeption Radau macht: "rufen sie den Chef an, wenn wir nicht schlafen können, soll er es auch nicht."
Als sie zurück ins Zimmer kommt, hat sie ein Bündel Geldscheine in der Hand, diese Nacht war also unruhig, aber sie kostete kein Geld.
Noch eine Anmerkung: diese Etappe muss man nicht der Schönheit wegen fahren fahren, aber es gibt keine Direktflüge von Calama nach Arica. Der Umweg über Santiago würde aber auch rund 8-10 Stunden dauern, es wäre nichts gewonnen.