Sonntag 28.04.2013 (Teil 1)Der blaue Himmel schaute bei der Terrassentür herein. Das Wetter hatte sich zum Glück weiter gebessert. Das Frühstück lief gleich wie das Abendessen ab. Erwähnenswert waren die guten Würstchen, auf die Jonas sich sogleich stürzte. Ansonsten hielt sich die kulinarische Aufregung in Grenzen.
Unser heutiges Ziel war der Nationalpark Paklenica. Auf dem Weg zum Park möchten wir noch dem ehemaligen Indianerdorf der Apachen einen Besuch abstatten. Unser erster Halt war aber der Velebit-Kanal. Über diesen Kanal spannt sich spektakulär die neue Autobahnbrücke.
Die Landesstraßenbrücke ist ebenfalls neu.
Sie wurde im Balkankrieg zerstört, da der Übergang über die Meerenge natürlich große strategische Bedeutung hatte.
Nach der Brücke bogen wir Richtung Obrovac ab. Nach einem kurzen Anstieg öffnet sich ein weites Tal, das auf der einen Seite von den steil aufragenden Hängen des Velebit-Gebirges begrenzt wird.
Diese Ebene hätte auch im Südwesten der USA sein können. Es fehlt nur noch eine Horde Indianer und Cowboys. Nun wird auch verständlich, warum die Karl May-Filmemacher sich dieses Gebiet ausgesucht haben. Wir wollten zum Zrmanja-Canyon. Auf der Straße bis Obrovac, konnten wir allerdings keinen eindeutigen Hinweis auf einen Zugang finden. Bei Obrovac sind große Ruinen zu sehen. Das war der ehemalige große Busbahnhof und die Drehscheibe in dieser Region. Mit dem neunen Grenzverlauf wurde er aufgelassen. Das ganze sah richtig gruselig aus. Wir drehten wieder um, denn ich hatte einen kleinen Wegweiser für einen Radweg gesehen. Hier wollten wir versuchen zum Canyon vorzustoßen. Ein Feldweg führte ins Gebüsch. Nach wenigen Metern war Schluss.
Ab da machten wir uns zu Fuß auf den Weg. Wir warnten die Jungs, den Weg nicht zu verlassen, da in diesem Gebiet angeblich noch immer Minen liegen sollen.
Als wir ein Plateau am Rand des Canyons erreichten, war sofort klar, dass es sich hier um den Platz handelte, auf dem Winnetous Apachen-Dorf errichtet worden war.
Es herrschte Ruhe und die Sicht auf die Schlucht war phänomenal. An diesem Platz waren Old Satterhand und seine Gefährten in Winnetou I an die Marterpfähle gebunden worden. Old Satterhand verhandelte hier die Bedingungen für eine mögliche Begnadigung aus. Was folgte war die berühmte Kanuverfolgungsszene, als Old Sutterhand im angeschlagenen Kanu den Apachenhäuptling besiegen musste. Edelmütig ließ er ihn natürlich am Leben. Eine Hinweistafel berichtet über alle Filme, die hier gedreht wurden.
Der Zrmanja schneidet sich hier in die Landschaft.
Das Wasser leuchtet grün am Grund des Canyons.
Der Zrmanja mündet in dem Meerwassersee Novigradsko more, im Hintergrund zu sehen.
Noch ein paar Eindrücke aus diesem schönen Gebiet.
Der Rückweg führte uns wieder in die weite Ebene.
Während der Rückfahrt kommen wir wieder an zerschossenen Häusern vorbei. In diesem Gebiet lebte früher eine serbische Minderheit, bzw. war von den Serben besetzt.
Nach Querung der Autobahn gibt es einen schönen Ausblick auf den Beginn des Velebitski Kanal. Das ist die langgezogene Bucht zwischen Insel Pag und dem Festland (Pano leider etwas missglückt)