13.9.09 RelaxenAuch an diesem Morgen griff Mutter Natur zum Sonnenaufgang wieder ganz tief in den Farbeimer.
Mit lebendigen Oryx wäre mir die Aufnahme natürlich deutlich lieber gewesen aber zur Not tat es auch diese Skulptur am Visitor Center in Twee Rivieren.
Zunächst war recht wenig "Betrieb" entlang der Parkstraßen. Nur ein paar große und ganz große Vögel kamen mir im Morgenlicht vor die Linse.
Wie man sieht, kann der Straß doch "fliegen", wenn auch nicht sehr hoch
Ansonsten sah es meist so aus:
Eigentlich ist es ja sowieso erstaunlich, dass man in einem Park mit einer Größe von etwa 35.000 qkm überhaupt ein paar Tiere entlang der paar km Straße zu sehen bekommt. Ohne die (künstlichen) Wasserlöcher könnte man wohl sehr lange suchen, bevor man wenigstens mal einen Springbock o.ä. sieht.
Ich habe mir zunächst mal die Überreste einer kleinen Farm angesehen. Südafrika hat vor dem 1. Weltkrieg hier kostenlos Land an Farmer vergeben, die sich dafür verpflichtet haben, die Wasserlöcher (und Pumpen) in Stand zu halten. Natürlich tat man das nicht aus Natur- oder Tierschutzgründen, sondern aus strategischen Überlegungen, weil die Kalahari einer der möglichen Routen für einen Einmarsch in Namibia waren, wenn dir Wasserversorgung für die Armee sicher gestellt war.
Von diesem Häuschen, das auf einem Hügel lag, hatte man eine gute Aussicht aber Tiere waren auch von dort oben nicht zu entdecken.
Das änderte sich aber hinter der nächsten Kurve, als eine Herde Springböcke in SIcht kam.
Nach und nach wurden es immer mehr, die von einer Reihe blühender Sträucher angelockt wurden, von denen sie fein säuberlich die Blüten abfraßen.
Bambi war auch dabei:
Bei dieser Springbockherde habe ich mich eine ganze Zeit lang aufgehalten und sie in aller Ruhe aus der Nähe beobachtetet.
Zwischendurch ließ sich netterweise in dem Baum über mir auch noch ein Pigmy Falcon (Halsband-Zwergfalke) nieder.
Diese kleinen Kerlchen wohnen häufig zur Untermiete in den großen Webervögelnestern. Besonders nette Untermieter sind sie allerdings nicht. Wenn sie anderswo nichts zu fressen finden, machen sie sich über den Nachwuchs ihrer Vermieter her.
Nachdem ich die Springbockherde verlassen hatte, bekam ich wieder nur jede Menge Gegend zu sehen.
Daher fiel der Morning Drive heute recht kurz aus und ich war gegen 9:45 wieder zurück im Camp - gerade rechtzeitig um noch ein Frühstück im Restaurant zu bekommen. Mit einer dicken Portion Kaffee, Eiern und Speck im Bauch war danach erstmal Ruhe angesagt. Mit einem guten Buch habe ich mich in den Campingstuhl gehauen und die Sonne genossen.
So ganz ohne knipsen ging aber auch das nicht ab, weil mich diverse Vögel besuchen kamen.
Ein paar Schwarzbauch-Glanzstare
ließen ihr glänzendes Gefieder in der Sonne schimmern und eine Horde Spatzen hat mich eine zeit lang nett unterhalten. Bei uns sieht man sie ja kaum noch.
Nach ein paar Stunden faulenzen habe ich mich gegen 16:00h wieder auf den Weg gemacht. Irgendwie fur sich das Auto auf einmal seltsam. Er schien nicht richtig Gas anzunehmen und stotterte regelrecht beim beschleunigen. Zuerst habe ich gedacht, ich spinne und bilde mir das ganze nur ein aber es war eindeutig nicht nur meine Fantasie, die da ein Problem hatte.
Was kann da los sein? Habe ich vielleicht gestern verunreinigtes Benzin getankt? Oder den falschen Sprit? Diesel? Ich hatte keine Ahnung.
Nachdem es nicht besser wurde, habe ich nach einer halben Stunde umgedreht und bin ins Camp zurück. Als erstes bin ich nochmal zur Tankstelle und habe auf die Zapfsäule geschaut, wo ich getankt habe. Unleaded 95 Oct. - am falschen Sprit lag es zumindest nicht. Im Motorraum war nichts auffälliges zu entdecken. Allerdings tropfte etwas unters Auto, was nach Benzin roch. Nur ein paar Tröpfchen aber immerhin. Lag es vielleicht daran, dass der freundliche Tankwart gestern den Tank bis zum überlaufen gefüllt hatte und jetzt der Druck einfach zu hoch war, nachdem das Auto sich den ganzen Tag in der prallen Sonne aufgeheizt hatte? Heute morgen war es ja noch recht kühl und ich war auch nur 30 oder 40 km gefahren.
Schon als ich den Tankdeckel aufgeschlossen habe, zischte es ganz gewaltig und beim öffnen kam mir ein ganzer Schwall Sprit entgegen. Hm, hoffen wir mal, dass das Problem damit behoben ist. Inzwischen war es zu spät, um nochmal los zu fahren. Also werde ich wohl erst morgen erfahren, ob es nur am zu hohen Druck im Tank und den Benzinleitungen lag.
Also habe ich beschlossen, das es nichts bringt, weiter zu grübeln. Hier gibt es sowieso keine Werkstatt, die mir weiterhelfen könnte. Es bleibt nur die Hoffnung, dass die Kiste kein ernsthaftes Problem hat und mir morgen nicht irgendwo auf der Strecke verreckt.
Inzwischen meldete mein Magen recht eindringlich, dass das Frühstück schon viel zu lange her war. Im kleinen Lädchen des Camps erstand ich ein paar Beinscheiben vom Lamm (dachte ich zumindest. Das genauere Studium des Etiketts zeigte später, dass es sich um "Mutton" also Hammel handelte. War aber trotzdem lecker und hatte nichts von dem etwas penetranten und tranigen Aroma, dass Hammel in Deutschland oft hat. Dazu gab es einen frischen Salat und den obligatorischen Rotwein und schon war die Welt wieder in Ordnung. Nach einem netten Schwätzchen mit einer südafrikanischen Familie, die nebenan zeltete war ich wieder recht früh im Bettchen.
Bilder habe ich übrigens nachmittags aus lauter Sorge ums Auto kein einziges gemacht. Ich habe aber auch nicht viel gesehen.