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Autor Thema: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen  (Gelesen 15586 mal)

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Utah

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Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
« Antwort #15 am: 02.10.2008, 14:46 Uhr »
Hi Angie!

Toller Bericht!  :clap: :clap: :clap:

Eigentlich war ich ja auch schon auf Gran Canaria, aber wenn ich deinen Bericht sehe wohl doch nicht  :?
Viele Grüße
Utah



Das Leben wird nicht gemessen an der Zahl unserer Atemzüge, sondern an den Orten und Momenten, die uns den Atem rauben.

Angie

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Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
« Antwort #16 am: 02.10.2008, 19:38 Uhr »
Eigentlich braucht Ihr gar nicht bis nach Hawai fahren, habt doch das beste vor der Haustür....  :wink:

Doch, Gabriele, ab und zu wollen wir auch mal Urlaub machen :wink:
Aber davon abgesehen hast du völlig Recht: Es ist hier traumhaft schön :D :D


Eigentlich war ich ja auch schon auf Gran Canaria, aber wenn ich deinen Bericht sehe wohl doch nicht  :?

Wie wäre es mit einer Neuauflage :?: :wink:
Viele Grüße,
Angie

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Angie

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Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
« Antwort #17 am: 03.10.2008, 14:15 Uhr »
Sonntag, 18. 9. 2005:

Das Handy hat eine unangenehme Eigenschaft: Es weckt mich um 7:15 Uhr. Es macht mir nicht besonders viel aus, denn in der Nacht tat sich einiges. Zuerst bellten die Hunde immer wieder wie auf Kommando weiß Gott wie lange, um dann prompt zu verstummen und dann, es muss in den früheren Morgenstunden gewesen sein, wurde unser gegenüber wohnender Nachbar anscheinend von jemandem abgeholt. Da unsere Schlafzimmertür direkt auf die Straße führt, die Tür nicht besonders gut dichtet, hörte ich alles. Die Leute redeten in einer Geschwindigkeit, die wohl kaum noch zu überbieten ist. Die Autotüren wurden mehrmals auf- und wieder zugedonnert, dem Geräusch nach montierten sie den Anhänger für die kanarischen Hunde und letztendlich hörte ich, wie die Hunde in den Anhänger verfrachtet wurden.

Nach langer Zeit, so kam es mir jedenfalls vor, war die gesamte Prozedur beendet und die Männer fuhren weg.

Tja, zwischen dem Wegfahren der Männer und dem Handy-Weckton blieb nicht mehr viel Zeit. Also rasch noch eine Runde Schlaf dazu :wink:

Sekunden nach dem Handy-Weckton springe ich aus dem Bett und richte, wie immer, unser Frühstück her. Ich empfinde die Temperatur in der Finca kalt, sehe auf meine Wetteruhr, die zeigt gerade mal 21,2° C. Brrrr, ich hole mir meine Fleece-Jacke, die Leggin habe ich ohnehin schon an. Ein vorsichtiger Blick aus dem Fenster verrät mir: Strahlend blauer Himmel, keine einzige Wolke am Himmel  Na super, dann können wir ja unsere geplante Wanderung durchführen :D

Ich wecke Michi, wir frühstücken wie immer gemütlich und ziehen los.

Auf der GC 60 fahren wir in Richtung Norden, über San Bartolomé weiter nach Ayacata. Relativ kurz hinter Ayacata zweigt linkerhand die GC 661 nach El Juncal ab. Die Wanderung im Pinar de Pajonales steht am Programm.

Nach einer relativ kurzen Fahrt auf der GC 661 gelangen wir zum Parkplatz in El Juncal und stellen den Jeep ab. Wanderschuhe angezogen, Rucksäcke geschnappt und los geht es.

Lustig ist es, als die Kirchturmuhr punkt Elf schlägt - mit den Klängen des Big Ben :lol:


Anmerkung: Im winzigen Ort El Juncal leben 12 gemeldete Einwohner - und einige ungemeldete. Der Brandstifter, der Ende Juli 2007 das Feuer im Parque Nacional legte, das einen Großteil des Naturparks verbrannte, stammt aus El Juncal...

Das Haus, das im April 2005 eine österreichische Flagge gehisst hatte, wurde entweder von einem Spanier gekauft oder der eventuell noch österreichische Besitzer hat nun spanische Gäste und deswegen die spanische Flagge.

Egal, wir wandern weiter, immerhin liegen insgesamt 18 km vor uns.

Aber eines muss gesagt werden: El Juncal liegt wirklich schön, besonders die Höhlenwohnungen in höheren Lagen.


So, wandern ist angesagt :D Bei diesem traumhaften Ausblick kommen wir nur langsam vorwärts.






Wir kommen zur "Finca privado", die jetzt sogar eine Solarzelle zur Stromerzeugung hat. Wieder eine Neuerung!

Wie erwartet, taucht linkerhand von uns das Forsthaus auf. Im Garten sitzen ein paar Leute, lachen, trinken, essen. Ein jüngerer Mann kommt gerade mit seinem Hund heraus. Na gut, er wird mich ja nicht gleich beißen. Der Hund scheint gut erzogen zu sein, er hat kein Interesse an mir.

Wir kommen zur Kreuzung, wo wir uns entscheiden müssen: Gehen wir, wie im April, zuerst den Waldweg hoch oder steigen wir über die Absperrung (Kette) und gehen den Forstweg entlang.

Michi meint, zur Abwechslung mal etwas Anderes, er würde das über die Kette Steigen vorschlagen. Passt mir nicht in den Kram, denn dann hätten wir am Rückweg keine Sonne zur Beleuchtung der Felsen, aber "Mann" setzt sich durch.

Wir hören immer wieder Schüsse, mal weniger, mal weiter entfernt. Es werden Wildtauben, Wildkaninchen und Rebhühner gejagt. Hoffentlich verwechselt uns niemand :wink: Aber mein Rucksack ist knallgelb, der von Michi blitzblau, wird schon gut gehen.

Die Luft ist sehr klar, sodass wir einen schönen Blick auf den Roque Nublo und den Roque Bentayga haben. Letzterer ist wegen seines Hintergrundes kaum auszunehmen, wenn ich ihn heran zoome, sieht man ihn viel besser.




Um 14:00 verspüren wir Hunger, suchen uns ein geeignetes Plätzchen und verspeisen je eine kleine Dose Fischkonserve, zur Vitamin-Versorgung gibt es noch je 1 Apfel.

Anschließend wandern wir weiter und sind gegen 14:30 Uhr beim Gedenkschrein. Von hier soll es lt. Wanderführer nicht mehr weit bis zur Abzweigung sein, die unseren Loop vollenden soll.


Ach, zu dumm, genau in jener großzügig ausgebauten Kurve, in der wir die Aussicht genießen wollen, kommt plötzlich ein VW-Bus daher und parkt sich haarscharf bei uns ein :evil:

Egal, was soll's. Wir wandern durch den Pinienwald weiter. Viele Pinienzapfen liegen am Boden, ein paar davon sind so schön und unversehrt, dass ich sie am liebsten mitnehmen würde, doch ich lasse sie liegen.

Mist :evil: Das Wetter wird schlechter, d. h., es zieht Nebel vom Tal herauf und es wird natürlich kälter. Na super :cry: Und wir sind noch sooo weit vom Ziel entfernt, das kann ja heiter werden...


Und es wird noch weitaus heiterer...

Ich melde nämlich Bedenken an, dass wir auf einer falschen Route unterwegs sind.

"Quatsch, wir sind richtig".
Ich schlucke mal alles runter, was ich sagen wollte. Doch mit jedem halben Kilometer wird es mir unheimlicher:
Wir gehen nach Westen statt nach Osten :!:

Ich bitte Michi, stehen zu bleiben, ich möchte den Kompass aus seinem Rucksack holen.

Er triumphiert schon auf: "Jetzt werde ich es dir beweisen, dass wir richtig sind", dreht den Kompass ein paar Mal hin, ein paar Mal her und zeigt mir dann stolz das Ergebnis. Er wisse jetzt, wo Norden ist und wisse daher, wo wir unterwegs sind - nämlich am richtigen Weg.

Das gibt's doch nicht :!: Habe ich denn überhaupt keinen Orientierungssinn mehr :?:

Dumm ist aber folgendes: Dort, wo wir gehen, ist kein Massentourismus, genauer gesagt, hier geht kein Mensch. Bedeutet, es gibt keinerlei Schilder bzw. Hinweise, welcher Weg wohin führt. Wozu eventuelle Schilder, die doch niemand braucht - außer wir jetzt. Es gibt nicht den geringsten Anhaltspunkt.

Das Wetter wird schlechter und schlechter, die Sicht ins Tal ist uns vollkommen genommen worden. Wenigstens haben wir genug Wasser mit.

Wiederum äußere ich Bedenken, dass wir falsch sein könnten. "Nein, nie im Leben. Sieh dir doch diese Höhle an, an die kann ich mich genau erinnern".

Ja-ja, jede Höhle sieht anders aus... Ich kann mich an die Höhle jedenfalls nicht erinnern…

Dann Michi "Den Felsblock erkennst du aber jetzt schon wieder oder auch nicht :?:"

Ups, nein, auch den erkenne ich nicht wieder. Der Alzi lässt grüßen, ich werde nachdenklich…

Michis nächstes Argument "na, aber den Felsdurchbruch wirst du doch wohl noch kennen, den kenne ja sogar ich".

Uih, uih, Angie, so fängt also das Alter an... Auch an diesen Felsdurchbruch kann ich mich nicht erinnern, mir fällt auch kein entsprechendes Foto dazu ein, obwohl wir im April viele Fotos gemacht haben.

Um 17:30 Uhr werde ich mutig und sage "stopp, jetzt reicht es :!: Ich gehe keinen Schritt weiter, außer wir gehen zurück. Wir sind falsch, das ist meine fixe Meinung und wenn du mir das absolute Gegenteil beweisen kannst, ziehe ich meinen nicht vorhandenen Hut".

Michi etwas kleinlaut: "Ich denke mir auch schon seit einiger Zeit, dass wir eventuell ( :!: ) in die falsche Richtung gehen, aber ich dachte andererseits auch, dass wir richtig sein könnten".

Einmal falsch, einmal richtig - also was denn nun :?: :zuck:

Es gibt keine weiteren Diskussionen, denn ich mache einfach kehrt - und Michi ebenso.

In meinem Hirn kreisen 100 Gedanken: Es ist 17:30 Uhr vorbei. Vom Gedenkschrein bis nach El Juncal sind es 1,5 Stunden... Von hier, wo wir im Moment stehen, sind es auch mindestens 1,5 Stunden, aber nur bis zum Gedenkschrein :!: Macht zusammen gerechnet mindestens 3 Stunden aus, Pause nicht mitgerechnet, ein ordentliches Tempo vorausgesetzt. Dann wäre es 20:30 Uhr und somit finster. Herrliche Aussichten :evil:

Erinnerungen an unsere verirrte Wanderung im Juni 2005 in Kirchberg werden wach. Damals brauchten wir fremde Hilfe, um wieder auf den richtigen Weg zu finden. Doch das war seinerzeit relativ leicht, denn wir brauchten nur Herrn P. anzurufen. Außerdem gab es keinerlei sprachliche Probleme. Aber jetzt :?: Es gibt keinen Herrn P., der uns weiter helfen kann, es gibt sprachliche Probleme, wir wissen nicht mal, wen wir anrufen könnten, wir sind völlig auf uns gestellt.

Mittlerweile ist die Temperatur von 33 auf 26° C abgefallen. Wir gehen nicht, sonern wir laufen fast zurück. Immer wieder kommt von Michi die Meldung "warum müssen wir so schnell gehen :?: " und meine immer wieder gleich lautende Antwort "weil wir es sonst nicht bis zum Beginn der Dunkelheit schaffen, beim Jeep zu sein".

Endlich sind wir wieder - um 18:30 Uhr - beim Gedenkschrein und ab jetzt wird das Wetter wieder besser, genau genommen, traumhaft :D

Die Berge leuchten in den schönsten Farben, trotz der Eile schieße ich ein paar Fotos.






Michi glaubt mir nicht (eh klar...), dass wir vom Schrein mindestens 1,5 Stunden bis nach El Juncal brauchen würden, er meint, das haben wir gleich.

Vonwegen gleich...

Im Laufschritt geht es weiter, man könnte es auch power walking nennen. Ich bin mir unsicher, ob wir es zeitmäßig schaffen, aber immerhin bin ich schon ein wenig positiver eingestellt.

Michi stellt fest, es war die beste Idee, zurück zu gehen, denn wer weiß, wohin wir sonst gekommen wären.

Sehr witzig :wink:

Ich krame wiederum die Wanderkarte hervor und zeige ihm, auf welcher (falschen) Route wir unterwegs waren, nämlich auf einem sogenannten Karrenweg Richtung Südwesten - dabei wollten wir weder nach Süden, noch nach Westen, sondern nach Osten :wink:

Das wiederum kann er im Moment nicht glauben, läuft aber trotzdem mit mir zurück. Sehr lobenswert :daumen: :wink: Kunststück, ich habe ja den Autoschlüssel eingesteckt :wink: :lol:

Die untergehende Sonne taucht die Berge in einen schönen Rotton.


Um exakt 20:00 Uhr sind wir in El Juncal, keine Minute zu früh :wink: Es wird schon dämmrig und wiederum schlägt die Glocke  der kleinen Kirche. Michi schlägt vor, wir müssen alleine wegen des Big-Ben-Geläutes nochmal nach El Juncal zurück.

Kurz nach 21 Uhr sind wir bei der Finca. Meine Güte, bin ich vielleicht müde. Aber noch ist nicht ans Bett zu denken. Ich gehe duschen und richte unser Abendessen her. Dass das Überspielen der Fotos und den Reisebericht tippen auch noch kurzfristig  Zeit in Anspruch nimmt, versteht sich von selbst.

Um 1:00 Uhr, eigentlich schon des nächsten Tages, gehe ich endlich ins Bett.

 

Kilometerstand am Ende des Tages: 29.023




Viele Grüße,
Angie

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Angie

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Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
« Antwort #18 am: 04.10.2008, 13:45 Uhr »

Montag, 19. 9. 2005:

Ach, wie schön, um 7:30 klingelt mich das Handy aus dem Schlaf. Hätte es nicht noch ein wenig warten können :?: Anscheinend nicht.

Die übliche Morgenprozedur folgt: Badezimmer für mich und Frühstück für uns beide herrichten.

Anschließend rufe ich M. an, um zu erfahren, ob unser Haus noch steht oder ob sonst etwas Dramatisches passiert sei. Nichts dergleichen, nur das Wetter ist unter jeder Kritik.

Ach, haben wir es hier doch schön :D Jeden Tag strahlenden Sonnenschein, warme Temperaturen, was will man mehr :D

Um 10:30 verlassen wir unser Ferienhaus – aber nicht das Grundstück. Wir können nämlich das Tor, das zur Straße hin geht, nicht öffnen, weil ein weißer Bus uns sozusagen zugeparkt hat. Keinerlei Stimmen sind zu hören, ich versuche es mit "hola" - Rufen. Nichts rührt sich. Michi entdeckt in der Zwischenzeit ein ca. 1,5 m langes Brett, das an unsere Finca gelehnt ist. Was er damit will :?: Nein, nicht die Scheibe des Autos einschlagen, das ist gar nicht nötig, da die Scheibe der Fahrerseite, die zu uns gekehrt ist, ohnehin herunter gekurbelt ist. Michi nimmt das Brett und drückt damit auf die Hupe des Busses :lol: Es dauert keine 10 Sekunden, kommt ein jüngerer Spanier herbei geeilt, greift sich an den Kopf, lacht, springt in den Bus und fährt damit in einer Riesengeschwindigkeit haarscharf rücklings an unserer Finca vorbei. Ich kann auch so haarscharf an unserer Finca vorbeifahren, aber nie und nimmer in diesem Tempo, dann wäre entweder der Jeep im Eimer oder die Finca :lol:

Weiter unten, links um die Kurve in Richtung zu unserem Auto, gehen die Straßenarbeiten (Pflasterungen) weiter. Bin gespannt, ob wir es noch erleben, wann die Arbeiter bei uns heroben sind, hoffentlich nicht noch im Urlaub :evil: Aber bei deren Geschwindigkeit bzw. Nicht-Geschwindigkeit beim Arbeiten stehen unsere Chancen ausgezeichnet.

Wir fahren auf der GC 60 in Richtung Norden, durch Ayacata durch, lassen den Roque Nublo rechts liegen.

Einige Kilometer weiter sind wir bei der Abzweigung zur GC 607.

Ich stelle den Jeep ab, denn nun beginnt unser Studium zur Landschaft und der gestrigen Wanderung.


Wir versuchen, nachzuvollziehen, wo - von hier aus betrachtet - wir gestern gewandert sind und weshalb wir den Stausee nicht sahen, den der Autor des Wanderführers als sichtbar beschrieben hat.

Anschließend fahren wir weiter und zweigen in die westwärts führende Straße GC 607 Richtung Roque Bentayga ab.

Roque Bentayga

Diese GC 607 ist auf keiner unserer Straßenkarten eingezeichnet, vor Ort ist sie aber 1. gut ausgeschildert und 2. asphaltiert, wenn auch ziemlich eng zu fahren.

Nach kurzer Fahrt auf der GC 607 gabelt sich die Straße: Links geht die GC 671 zum Roque Bentayga und El Espinello, rechts führt die GC 607 weiter Richtung La Solana und El Chorrillo.


Wir fahren die GC 607 weiter und haben immer wieder einen herrlichen Blick auf Artenara mit der Gottesstatue am Hügel.

die kleinen weißen 'Flecken' sind die Häuser von Artenara

Insgesamt fahren wir wieder mal durch eine traumhafte Landschaft und müssen – ob wir wollen oder nicht – immer wieder stehen bleiben, um zu fotografieren.

Der kleine Ort Solana, zu dem wir kommen, scheint eine autofreie Zone zu sein, denn mitten auf der Straße wurde eine kleine Säule angebracht, die das Weiterfahren - zumindest für Touristen - verhindert.

Nicht genug damit, taucht, als ich aus dem Auto aussteige, wie aus dem Nichts ein Hund auf und beginnt lautstark zu kläffen.

Und weg bin ich :lol:

Wir fahren wieder ein Stück und kommen zu einem weiteren kleinen Ort, nämlich El Chorillo.

Dasselbe in blass-lila. Auch El Chorillo ist ein autofreier Ort. Naja, nicht ganz, wie ich dann sehe, denn etwas oben am Berg stehen ein paar Vierrädler, aber Touristen wird der Zugang per Auto verwehrt.

Wir steigen aus und wir gehen ein paar Schritte durch den Ort.

Sowohl Michi als auch ich haben das Gefühl, wir gehen durch die Wohnzimmer der Ansässigen, es herrscht eine eigenartige äußert private Sphäre, in der wir uns nicht wohl fühlen und daher kehrt machen. Auf einem Balkon sitzen ein paar Leute, darunter anscheinend - der Kleidung nach - auch Türken und spielen Karten. Sie lachen wenigstens und winken uns zu. Na, immerhin :D

unbekanntes Haus in El Chorillo

Wie mache ich es nur :kratzen: Wie stelle ich es an :?: Immer wieder, wenn wir in den Barranco gucken, sehe ich zahlreiche unsealed roads, die mich sehr reizen. Asphalt unter den Rädern ist für mich ein meist notwendiges Übel, lieber sind mir Naturpisten. Auf Grund der Straßenkarten überlege ich, wo diese Pisten wohl abzweigen könnten. Eine anscheinend irgendwo bei Artenara, aber bei den anderen habe ich kaum eine Idee, zumal man durch den Barranco nicht sehr weit um die Kurven sieht.

Vorsichtig verhökere ich Michi meinen Wunsch, irgendeine solche unsealed road zu fahren, aber meine Vorsicht ist umsonst - er kennt mich schon lange genug :D Mal sehen, ob es uns in diesem Urlaub gelingt, eine dieser Pisten zu finden.

Wir fahren die GC 607 retour bzw. lassen auf dem Rückweg den Jeep vor den Häuser "El Roque" stehen, denn wir möchten gerne die "Cueva del Ray" sehen.

Im Reiseführer steht, es sei eine sehr kurze, aber auch sehr anstrengende Wanderung, letzteres kann uns nicht abschrecken. Wir ziehen unsere Wanderschuhe an, in den kleinen Rucksack packe ich Wasser und sämtliche Foto- und Filmutensilien, dann geht's los - denken wir zumindest. Den Einstieg haben wir ja bald, aber dann - wo geht es weiter :kratzen: Der Weg endet plötzlich im Nichts.




Also gut, umgedreht, andere Runde genommen, aber auch diese nur kurz, dann stehen wir bei Höhlenwohnungen an, die großteils verlassen sind.

Wir lassen uns nicht entmutigen, steigen über Kaninchenkot drüber, um herauszufinden, ob dann vielleicht der Weg weiter ginge. Nichts, gar nichts, also wieder retour, nochmals der andere Weg.

Wir überlegen: Vielleicht sollten wir das eine an sich unüberwindbare Stück irgendwie hinauf klettern...


Wir setzen unseren eigentlich Plan - nämlich nach Las Palmas zu fahren - fort und zweigen zu diesem Zweck kurz hinter dem Cruz de Tejeda auf die ostwärts führende GC 15 Richtung La Lechuca ab, um dann auf die GC 41 Richtung Valsequillo de Gran Canaria zu wechseln.

Oh Mann, die Strecke zieht sich vielleicht :cry: Bis wir endlich Telde erreichen, vergeht unserem Gefühl nach eine halbe Ewigkeit. Das letzte Stück auf der Autobahn, der GC 1, geht dann allerdings rasch.

In Las Palmas haben wir die liebe Not mit einem Parkplatz. Michi fällt die plötzliche Umstellung von "wenig Autos" auf "massenhaft Autos" noch schwerer als mir. Schließlich werfen wir das Handtuch, ein Parkplatz im Freien ist ja doch nicht zu bekommen und fahren in das Parkhaus unter dem Plaza de España. Mir war bis jetzt gar nicht klar, dass ein Jeep ein soooo großes Auto ist :wink: Die Kurven im Parkhaus sind nur in Schrittgeschwindigkeit machbar, unten auf den Parkplätzen ist es dann ein wenig besser. Ufff, da steht er nun mal gut, der Jeep.

Bewaffnet mit Rucksack machen wir uns auf den Weg.

Plaza de España in Las Palmas

Eigentlich wollen wir Las Palmas erkunden, aber auf Grund der Uhrzeit (es ist mittlerweile knapp 17 Uhr) macht das keinen Sinn mehr. Michi will in das Shopping Center, das gleich in der Nähe ist, daher gehen wir dort hinein. Dieses Shopping Center, es heißt El Corte Inglés, ist auf beiden Seiten der Straße angesiedelt.

Wir lustwandeln durch die verschiedenen Etagen und gegen 19 Uhr machen wir uns auf die Rückreise. Eine relativ lange Fahrt liegt vor mir und ich beschließe, bei El Doctoral die Autobahn zu verlassen.

Das kommt uns sehr gelegen, denn wir möchten ohnehin noch ins "Mercadona", dem großen Supermarkt, in dem man eigentlich alles bekommt, was das Herz begehrt.

Als wir in Sta. Lucía sind, kehren wir noch bei unserer Gemischtwarenhändlerin ein. Michi will sein getrocknetes Maisbrot und außerdem möchten wir noch Schinken.

In der Finca genießen wir unser Abendessen. Ich widme mich den allabendlichen üblichen Tätigkeiten, die zu einer Reise gehören – nicht zuletzt dem Reisebericht schreiben.

 

Kilometerstand am Ende des Tages: 29.203



Viele Grüße,
Angie

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atecki

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Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
« Antwort #19 am: 04.10.2008, 15:22 Uhr »

Erinnerungen an unsere verirrte Wanderung im Juni 2005 in Kirchberg werden wach. Damals brauchten wir fremde Hilfe, um wieder auf den richtigen Weg zu finden. Doch das war seinerzeit relativ leicht, denn wir brauchten nur Herrn P. anzurufen. Außerdem gab es keinerlei sprachliche Probleme. Aber jetzt :?: Es gibt keinen Herrn P., der uns weiter helfen kann, es gibt sprachliche Probleme, wir wissen nicht mal, wen wir anrufen könnten, wir sind völlig auf uns gestellt.

Hi Angie,

toller Reisebericht - reizt ja schon, mal wieder nach GC zu fliegen  :wink: Kenne bis dato nur den Strand dort (war als Kind mal da...).

ABER... Ihr wart in Kirchberg und habt mich nicht besucht??  :nono: :never: Oder war das ein anderes Kirchberg? Oder schlägt mein Alzi zu und ich habe es schon vergessen??

Grüße

Axel


Angie

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Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
« Antwort #20 am: 04.10.2008, 15:32 Uhr »
Hi Axel,

reizt ja schon, mal wieder nach GC zu fliegen  :wink: Kenne bis dato nur den Strand dort (war als Kind mal da...).

... dann wird's ja höchste Eisenbahn :wink:
Mich wundert es - von dir abgesehen, da du noch ein Kind warst - wieviele Leute denken, Gran Canaria habe außer dem Strand im Süden nichts zu bieten. Die Insel ist wirklich traumhaft schön, überhaupt dann, wenn man sich mal vom Strand wegbewegt :wink: :lol:

ABER... Ihr wart in Kirchberg und habt mich nicht besucht??  :nono: :never: Oder war das ein anderes Kirchberg? Oder schlägt mein Alzi zu und ich habe es schon vergessen??

Keine Angst, noch hat der Alzi bei dir nicht zugeschlagen :wink: Es war in Kirchberg am Wechsel.
Aber davon mal abgesehen, haben wir kurz nach Michaels Schlaganfällen im Juli 2004, als er auch die Op. gut überstanden hatte, wirklich überlegt, 1 oder 2 Wochen Erholung in deinem Hotel zu machen. Da es ihm aber insgesamt nicht so gut ging, haben wir diesen Plan wieder fallen gelassen und blieben zu Hause.

Nicht immer ist aufgeschoben auch aufgehoben :wink:

LG, Angie
Viele Grüße,
Angie

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Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
« Antwort #21 am: 05.10.2008, 14:36 Uhr »

Dienstag, 20. 9. 2005:

Auch Handys können pünktlich sein :wink: Es läutet um 7:30 Uhr. Dass das nicht nötig gewesen wäre, zeigt sich 3 Minuten später. Vor unserer Schlafzimmertür, die direkt auf die Straße geht, beginnt ein Höllenlärm. Mit ist sofort klar, was das bedeutet - die Straßenarbeiter beginnen genau vor unserer Finca mit den Pflasterarbeiten und noch genauer exakt vor unserem Schlafzimmer, dessen Tür zur Straße so "antik" ist, dass man durch Ritzen den Arbeitern bei ihrer Tätigkeit zusehen kann. Ein wildes Herumgeschreie von etlichen Männern, anscheinend gibt es Differenzen, möglicherweise ist das aber auch alles ganz normal und sie unterhalten sich nur über Fußball :lol: Mich interessiert der Inhalt der Gespräche nicht, ich erhebe mich aus dem Bett.

Gerade in diesem Moment höre ich ein lautes Donnern, als sei etwas gegen unsere Hauswand geworfen worden. Achja, das sind ja die Steine, die sie für die Pflasterungen brauchen :!: Na super :evil:


Ich gehe halb verschlafen ins Bad und dann hinunter, um unser Frühstück zu richten. Kurz darauf erscheint Michi mit den Worten "das hat ja wirklich keinen Sinn". Damit meint er wohl den Versuch, weiter zu schlafen.

Trotz allem frühstücken wir gemütlich, beratschlagen, was wir unternehmen könnten.

Ich beschließe, als Erstes mal hinaus zu gehen und das Ganze fotografisch festzuhalten. Das kann nie schaden. Als Zweites gehe ich, bewaffnet mit dem Camcorder ins Schlafzimmer und nehme die enorme Lautstärke der Bauarbeiten auf Band. Wegwerfen kann ich das immer noch.

Michi ruft A. an, allerdings arbeitet sie offensichtlich als Kinderkranken- oder Säuglingsschwester im Krankenhaus in Las Palmas und kann logischerweise nicht weg. Sie verspricht, S. bzw. ihren Mann zu kontaktieren, die beiden sollen sich die Lage vor Ort ansehen.

Ok, das Mindeste wäre erledigt, wir packen unsere sieben Zwetschken und verlassen die Finca.

Michis heutiger Vorschlag ist, in Maspalomas ein wenig herumzuschlendern und dann über meine heißgeliebte GC 105 Richtung Norden zu fahren.

Daher fahren wir über Fataga nach Masmalomas, stellen unseren Jeep vor dem "Shopping Center Tropical" ab und ziehen Richtung Strand. Warum, weiß ich nicht, denn ein Strand zieht uns beide nicht an. Zu diesem Zeitpunkt ist es 12:45 Uhr.

im Hintergrund die Dünen von Maspalomas

Kaum sind wir am Strand, spricht uns ein mitteljunger Mann an, er möchte uns Rubbellose überreichen. Ich lehne gleich mal ab, Michi hat es nicht ganz so leicht, nimmt ein Los entgegen, mir wird auch nochmal eines hingehalten. Also gut, meinen Segen hat der Mann, ich nehme auch ein Rubbellos, irgendwo wird schon ein Papierkorb zu finden sein.

Der Mann erklärt uns, worum es geht, nämlich darum, drei Felder aufzurubbeln.

Dahinter verbirgt sich entweder ein "1-Euro-Stern", ein "2-Euro-Stern" oder ein "3-Euro-Stern".

Ich habe einen "1-Euro-Stern" und Michi hat ------- einen ------- "3-Euro-Stern"  Noch haben wir nicht die geringste Ahnung, was das bedeutet, bekommen es aber rasch erklärt.

Der "1-Euro-Stern" bedeutet, man bekommt in der Sonnenland-Tourismuszentrale ein T-Shirt (sicherlich mit dem entsprechenden Aufdruck), den "Gewinn vom "2-Euro-Stern" weiß ich nicht mehr und der "3-Euro-Stern" bedeutet den Hauptgewinn. Dieser wird in 3 Kategorien unterteilt:

1. Man bekommt 601 Euro in bar ausbezahlt,

2. man bekommt 1 Woche Gran Canaria oder Teneriffa (Unterkunft) bezahlt, Hotel nach eigener Wahl,

3. man bekommt einen angeblich niegelnagelneuen, weil noch warmen, Camcorder, den letzten Stand, wenn's wahr ist.

Wir werden "eingeladen", in ein Taxi, das selbstverständlich nicht wir bezahlen müssen und zur Tourismuszentrale fährt, einzusteigen. Michi und ich vereinbaren, da wir insgesamt angeblich nur 90 Minuten Zeit aufbringen müssen, das zu wagen. Allerdings bin ich dermaßen skeptisch, dass ich Michi verklickere, wir lehnen jedes Getränk, das wir angeboten bekommen ab und trinken unser eigenes, ich werde es als Diabetikergetränk angeben, was ja nicht mal falsch ist.

Nach kurzer Fahrt landen wir in der Tourismuszentrale, steigen aus dem Taxi, eine junge Frau bezahlt den Fahrer und von einer anderen jungen Frau werden wir gebeten, ihr zu folgen.

Oh Mann, was wird uns wohl erwarten  Irgendein Touristennepp jedenfalls. - Andererseits, was soll uns schon passieren, wir werden keinesfalls etwas unterschreiben, uns zu nichts überreden lassen, was kann dann sonst noch sein :think: Es wird jedenfalls spannend...

Wir werden von einem etwas älteren Herrn im Empfang genommen, der stellt sich als J. vor und sei Osttiroler. Den entsprechenden Dialekt hat er jedenfalls.

Er führt uns als Erstes auf die Besucherterrasse, wo die Sonne auf uns knallt. Ich verlaute, ich hätte gerne (wegen Michi, aber das muss J. ja nicht wissen) etwas Schatten. "Ja, bald" kommt retour. Von diesem Moment an ist mir der Typ unsympathisch.

Einige Zeit später, in der Zwischenzeit haben wir alles über seine halbe Verwandtschaft erfahren, was uns nicht interessiert, gelangen wir endlich in den Schatten und werden zu kleinen Tischen gebeten. Dass wir nicht der einzige Tisch sind, ist auch mal klar. Noch zig andere Tische mit Gästen stehen herum. Alle werden bequasselt, auf den Tischen liegen Zettel mit irgendwelchen ominösen Zahlen (Euro-Summen). Mir stellen sich die Haare auf, am liebsten würde ich abzischen, aber das geht nicht so einfach, denn ich möchte wissen, was mit Michis Hauptgewinn ist und die Zeit bis dahin müssen wir leider verharren.

J. erklärt uns alles - oh Wahnsinn   - „Interessantes“ über die "Firma" Sonnenland, wo nicht überall auf der Welt sie Unterkünfte zu den allergünstigsten Preisen haben, auch können sie die billigsten Flüge vermitteln.

Auf meine Bitte, doch mal den günstigsten Flug von Linz nach Honolulu, Abflug 8. 12. 05, Rückkunft 12. 1. 06, zu suchen, beauftragt J. einen "Kollegen", der nach einiger Zeit mit dem - meint er - erfreulichen Ergebnis zurückkommt, der Flug sei für knapp über 800 Euro zu haben. Ich erkläre dem guten Mann, das kann wohl nicht sein, denn jetzt, fast Ende September, für Anfang/Beginn Mitte Dezember überhaupt noch einen Flug von Linz nach Honolulu zu bekommen, das sei schon nahezu undenkbar und sein Preis noch dazu.

Der Mann macht kehrt und kommt nach einiger Zeit freudestrahlend zurück. Er habe einen Flug für exakt den Zeitraum gefunden, den ich ihm genannt habe (und für welchen Zeitraum war der Flug zuvor von ihm gedacht :?: ). Die Flüge seien noch verfügbar, Preis pro Nase knapp 1.700 Euro. Ich lache mich fast schief, erkläre ihm dann aber, dass unser Flug von Linz nach HNL für diesen Zeitraum 1.150 Euro gekostet habe. Da wird der gute Mann etwas blass, aber er bleibt senkrecht, sodass ich nicht erste Hilfe leisten muss :wink:

Die 90 Minuten sind längst um, unsere eigenen Getränke neigen sich zu Ende und Michis Blicken nach hat auch er schon lange die Nase voll und möchte weg. Doch so leicht geht das nicht 

Wir sind in J.s Fesseln, hier heraus zu kommen, scheint schwierig zu sein.

Nach langem Hin und Her, weil ich schon die längste Zeit dränge, ich will heute noch die GC 105 fahren, geht J. langsam mit uns ins Innere der Tourismuszentrale. Hier will er uns ins Internet einführen, wie Buchungen funktionieren etc. Oh Mann, langsam reicht es uns wirklich :evil: Und wie Buchungen etc. übers Internet funktionieren, braucht mir weder J. noch sonst jemand erklären.

Etwas genervt gehen wir mit ihm und setzen uns vor einen Monitor. J. bedient das Programm, schwärmt davon, wie viele Fincas die Firma im Landesinneren von Gran Canaria zu vermieten habe, wie viele Hotels auf Hawai'i über diese Firma gebucht werden können.

Doch für J. ist es wie verhext: Er will uns die Fincas auf Gran Canaria zeigen, exakt zwei findet er und dann fehlen noch die Preise. Er meint, das sei ein Einzelfall, denn gerade gestern noch hatte er anderen Interessierten (wir sind gar nicht interessiert :pfeifen: ) die diversen Fincas inklusive der Preise vorgeführt. Tja, entweder hat er in unserer Anwesenheit Pech oder … Naja, lassen wir das.

Ich schlage J. vor, er soll ein Hotel in Kihei auf Maui suchen, welches von der Firma vermittelt wird. Macht er doch glatt und schlägt ein Hotel direkt in Kihei vor. Er wisse zwar nicht, wo Kihei läge, aber Pi'ilani Hwy. als Adresse meint er, würde sich ausgezeichnet anhören. Da ist er bei mir fehl am Platz :wink:  Der Pi'ilani Hwy. in Kihei ist nämlich sozusagen die Schnellstraße, die östlich an Kihei vorbei führt und dort möchte ich nun wirklich in keinem Hotel wohnen, sondern viel lieber an der South Kihei Road. Zu dumm auch  An der South Kihei Road kann er nichts anbieten :wink: Pech gehabt.

Dann gehe ich zu Australien über und ersuche ihn, er solle doch bitte schön ein Hotel in White Cliffs suchen oder zumindest eines in der Nähe, soweit man in Australien von "Nähe" reden kann.

Ach, wie schön, er findet zwar kein Hotel in White Cliffs, aber eines, das "gleich in der Nähe sein müsste", nämlich in Melbourne  Ich frage J., ob er wisse, wie weit White Cliffs von Melbourne entfernt sei, Antwort "nein, kann aber nicht weit sein". Ich bin vor Lachen fast am Platzen :lachroll: :lachroll:

J. meint, ich werde ihm unheimlich, ich wisse mehr als er (Kunststück...), wir sollten zum letzten Punkt, nämlich dem "großen X am weißen Blatt Papier", kommen.

Und nun stellt sich heraus, was das große X bedeutet.

Es bedeutet, wenn wir bereit sind, sofort ( :!: ) per Kreditkarte Euro 8.000,- an die Firma zu überweisen, würden wir 10 Jahre lang die Preisgarantie bekommen, nämlich jene Preisgarantie, dass die Apartments, die die Firma dzt. um - beispielsweise - 249,- Euro/Woche vermietet, auch in 10 Jahren noch um denselben Preis vermietet. Michis Anmerkung zu J. "... ja, wenn es die Firma dann überhaupt noch gibt". Hilfe, ich kann fast nicht mehr :lachroll: :lachroll: :lachroll:

Ein "Kollege" J.s nähert sich, ein Deutscher. Er bietet uns "ausnahmsweise" etwas an, was er sonst nicht macht, nämlich, Euro 4.000,- zu investieren, dafür haben wir dann eine 2-jährige Preisgarantie.

Michi erklärt den beiden, so schnell will er sich nicht entscheiden, er möchte ein paar Mal darüber schlafen, wir sind ja noch eine Woche hier. Doch davon wollen die beiden nichts wissen, entweder jetzt und sofort überweisen oder der Deal (welcher Deal :?: ) gilt nicht mehr.

Michi fragt, worin das Problem bestehe, würden wir z. B. in zwei Tagen wieder kommen und dann überweisen und auch unterschreiben (was wir nie täten, das nur nebenbei).

J.: "Wenn das jeder zweite Kunde machen würde, könnten wir uns vor lauter Menschen nicht mehr bewegen".

Michi: "Dann lassen wir es eben bleiben".

J. schlägt die Hände über seinem Kopf zusammen. "... und so ein Kunde entgeht mir...". Sein Jammer ist groß, unserer gar nicht vorhanden :wink: :lachroll:

Das Einzige, was J. noch bleibt, ist die Auszahlung der Gewinne, darum kommt er nicht herum. Ich kassiere mein T-Shirt, Michi seinen Gutschein für den 1-wöchigen Aufenthalt auf Gran Canaria oder Teneriffa, einzulösen in den nächsten 18 Monaten, allerdings muss man bis maximal 14 Tage nach der Rückkehr in die Heimat ein bestimmtes Formular abgeschickt haben.

Anmerkung: Haben wir natürlich nicht gemacht.

Achja, noch etwas muss J. veranlassen: Die Taxifahrt für uns zurück zum Shopping Center. Eine junge Frau übernimmt die Bezahlung des Taxifahrers, wir steigen ein und lassen uns zurück fahren.

Eines möchten wir gerne wissen: Wieviele andere Touristen haben sich auf einen „Deal“ eingelassen :?:

Beim Shopping Center beschließt Michi, nach über 20 Jahren wieder mal einen Frisör aufzusuchen, weil ich vor dem Urlaub (und auch er) keine Zeit mehr hatte, ihm die Haare zu schneiden. Ich gehe in der Zwischenzeit ins Internet, doch kurz darauf taucht Michi wieder auf, der Frisör im Hotel hat heute Ruhetag. Auch gut. Ich mache den Vorschlag, eine vernünftige Schere und einen kleinen Kamm zu kaufen und ihm dann im Garten der Finca die Haare zu schneiden. Gesagt, getan.

Doch ehe wir zur Finca fahren, machen wir noch Stopp beim Mercadona Shopping Center in Vecindario, um Lebensmittel zu kaufen. Dann geht es nach Sta. Lucía. Diese ungezählten Kurven von der Südküste nach Sta. Lucía beherrsche ich mittlerweile so gut, dass ich die Strecke jetzt bereits in maximal 25 Minuten zurücklegen kann. Früher brauchte ich dafür mindestens 1,5 Stunden, musste immer wieder rausfahren, um Einheimische vorbeizulassen, das ist nun kaum noch nötig.

Bei der Finca angekommen, sehen wir S.s Mann in "unserem" Garten. Es sieht fast so aus, als hätte er auf uns gewartet, denn kurzerhand erklärt er "cleany". Michi und ich strahlen um die Wette und als wir die Finca betreten, riecht alles wunderbar nach Zitrus, Meister Proper oder so.

Wir haben frische Bettwäsche bekommen, die Fliesenböden sind alle aufgewischt und vor die Schlafzimmertür hat er ein Leintuch genagelt, um den ärgsten Schmutz draußen zu halten. Michi und ich sprechen ihm unseren Dank aus, er strahlt wie ein frisch lackiertes Auto und geht in die laundry hinüber.

Kaum haben wir unsere Lebensmittel weggeräumt, gehen wir, bepackt mit dem Schneidewerkzeug für Michis Haare, in den Garten. 20 Minuten lang "schnipp-schnapp", dann hat er eine Sommerfrisur.

Anschließend stürze ich mich in die Küche, um unser Abendessen zu richten und am späteren Abend telefoniere ich mit B.

 

Kilometerstand am Ende des Tages: 29.275





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Angie

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Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
« Antwort #22 am: 06.10.2008, 10:42 Uhr »
Kaum sind wir am Strand, spricht uns ein mitteljunger Mann an, er möchte uns Rubbellose überreichen. Ich lehne gleich mal ab, Michi hat es nicht ganz so leicht, nimmt ein Los entgegen, mir wird auch nochmal eines hingehalten. Also gut, meinen Segen hat der Mann, ich nehme auch ein Rubbellos, irgendwo wird schon ein Papierkorb zu finden sein.

Der Mann erklärt uns, worum es geht, nämlich darum, drei Felder aufzurubbeln.

Dahinter verbirgt sich entweder ein "1-Euro-Stern", ein "2-Euro-Stern" oder ein "3-Euro-Stern".

Ich habe einen "1-Euro-Stern" und Michi hat ------- einen ------- "3-Euro-Stern"  Noch haben wir nicht die geringste Ahnung, was das bedeutet, bekommen es aber rasch erklärt.

Der "1-Euro-Stern" bedeutet, man bekommt in der Sonnenland-Tourismuszentrale ein T-Shirt (sicherlich mit dem entsprechenden Aufdruck), den "Gewinn vom "2-Euro-Stern" weiß ich nicht mehr und der "3-Euro-Stern" bedeutet den Hauptgewinn. Dieser wird in 3 Kategorien unterteilt:

1. Man bekommt 601 Euro in bar ausbezahlt,

2. man bekommt 1 Woche Gran Canaria oder Teneriffa (Unterkunft) bezahlt, Hotel nach eigener Wahl,

3. man bekommt einen angeblich niegelnagelneuen, weil noch warmen, Camcorder, den letzten Stand, wenn's wahr ist.

Wir werden "eingeladen", in ein Taxi, das selbstverständlich nicht wir bezahlen müssen und zur Tourismuszentrale fährt, einzusteigen.

Wahnsinn, Angie. Wenn Du es nicht so ausführlich beschrieben hättest, ich hätte wohl nicht geglaubt, daß Euch soetwas passiert.
Ich kann mich noch zu gut an die vielen Time-Sharing-Angebote auf Big Island und Maui erinnern, die einem das Blaue vom Himmel für 90 Minuten unserer Zeit versprochen haben. Uns war aber jede Minute des Urlaubs zu kostbar, um sie mit so einem Pfeffer zu verschwenden.
Ich hätte gedacht, Ihr seid gegen solch groben Unfug immun...  :wink: :lol:
Viele Grüße,
Andreas
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Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
« Antwort #23 am: 06.10.2008, 12:19 Uhr »
Wahnsinn, Angie. Wenn Du es nicht so ausführlich beschrieben hättest, ich hätte wohl nicht geglaubt, daß Euch soetwas passiert.

'Passiert' ist eigentlich nicht das richtige Wort. Wir waren schlichtweg neugierig, wie es vor sich geht, wenn Touristen von vorne und hinten bes..... werden. Du glaubst nicht, wieviele Leute den Vertrag unterschrieben und Geld auf den Tisch gelegt haben! Wir dachten, wir sehen nicht richtig.


Uns war aber jede Minute des Urlaubs zu kostbar, um sie mit so einem Pfeffer zu verschwenden.

Siehe oben - es war die Neugier :wink: Und ich habe es auch genossen, den Kerl mit der Suche nach günstigen Flügen nach Hawai'i und Unterkünften dort sowie in Australien zu beschäftigen. Er bemühte sich redlich, aber ich konterte mit Gegenargumenten, dass er sich nicht mehr zu helfen wusste :lol:

Ich hätte gedacht, Ihr seid gegen solch groben Unfug immun...  :wink: :lol:

Ja, sind wir doch auch. Wenn wir nicht immun gewesen wären, hätten auch wir solch einen Vertrag unterschrieben. :nono: Und da wir von vornherein äußerst skeptisch waren, haben wir auch keinerlei uns angebotene Getränke angenommen, sondern unsere eigenen getrunken.

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Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
« Antwort #24 am: 06.10.2008, 12:58 Uhr »
Naja, trotzdem schade um die vergeudete Urlaubszeit.
Aber wenn´s Euch wenigstesn Spaß gemacht hat, den Kerl bloßzustellen, dann hatte es zumindest etwas Gutes  :wink:
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Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
« Antwort #25 am: 06.10.2008, 13:33 Uhr »
Hi Angie,
2004 hat man mich in Maspalomas auch schon mal einer wegen diesen Rubbellosen angesprochen.
Ich hab dann aber doch deutlich gemacht - daß er mich "mit diesem Scheiß in Ruhe lassen und sich einen andern suchen soll" - hat er dann ja wohl auch gemacht  :lol:  :wink:
Gruß Easy


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Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
« Antwort #26 am: 06.10.2008, 14:21 Uhr »
Naja, trotzdem schade um die vergeudete Urlaubszeit.

2004 hat man mich in Maspalomas auch schon mal einer wegen diesen Rubbellosen angesprochen.
Ich hab dann aber doch deutlich gemacht - daß er mich "mit diesem Scheiß in Ruhe lassen und sich einen andern suchen soll" - hat er dann ja wohl auch gemacht  :lol:  :wink:

Ach, ihr zwei :wink: Ich glaube, ihr erkennt den Knackpunkt nicht :wink:
Weshalb wir kostbare Urlaubszeit geopfert und uns den Sch.... angehört haben, war doch einzig und allein zum eventuellen Vorteil für andere Touristen :wink:

Wenn nun zufällig jemand über meine Erzählung stolpert und dann nach GC fliegt, solch einem Typen in die Hände fällt, weiß dieser Touri gleich richtig zu handeln. Und tut er es nicht, ist er selbst schuld - mehr als indirekt warnen kann ich ja nicht :wink:

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Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
« Antwort #27 am: 06.10.2008, 15:21 Uhr »
Weshalb wir kostbare Urlaubszeit geopfert und uns den Sch.... angehört haben, war doch einzig und allein zum eventuellen Vorteil für andere Touristen :wink:
So selbstlos war ich damals nicht  :lol:
Immerhin bist Du mit der Kombination Rubbellose und Sonnenland auf Platz 1 bei Google.  :shock: :wink:
Gruß Easy


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Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
« Antwort #28 am: 06.10.2008, 15:38 Uhr »
Weshalb wir kostbare Urlaubszeit geopfert und uns den Sch.... angehört haben, war doch einzig und allein zum eventuellen Vorteil für andere Touristen :wink:
So selbstlos war ich damals nicht  :lol:

Das ist es ja :wink: Und deshalb mussten wir das ein Jahr später halt selbst in die Hand nehmen, sonst wüssten wir (und ihr) jetzt noch nicht, was eigentlich genau passiert, wenn man solch ein Rubbellos nimmt :wink:

Immerhin bist Du mit der Kombination Rubbellose und Sonnenland auf Platz 1 bei Google.  :shock: :wink:

:shock: :shock:
Frage mich gerade, ob ich stolz oder verbittert sein soll :wink: :lol:

Viele Grüße,
Angie

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Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
« Antwort #29 am: 06.10.2008, 16:49 Uhr »
Nachdem wir den gestrigen Nachmittag in der Tourismuszentrale in Maspalomas verbracht und gelernt haben, wir man Touristen über den Tisch zieht, ziehen wir heute auch los - wir wandern wieder ein wenig.


Mittwoch, 21. 9. 2005:

Es ist 7:20 und bis zu diesem Moment schlafe ich tief und fest. Michis Handy läutet – nein :nono: Nicht der Wecker, das Handy klingelt, d. h., irgendjemand ruft ihn an  Ein Blick aufs Handy - es ist Herr R., Michi hebt nicht ab. In 10 Minuten soll der Wecker läuten, außerdem kommen gleich die Straßenarbeiter, ich ergebe mich meinem Schicksal und stehe auf. Michi hält es auch nicht mehr im Bett aus, denn die Bauarbeiter, die soeben eingetroffen sind, machen einen Höllenlärm. Wiederum werden Steine gegen die Finca gedonnert, ich bin gespannt, wie lange das die Wände noch aushalten.

Bis wir dann endlich unsere sieben Zwetschken beisammen haben, ist es schon wieder 10:15 Uhr, dann ist effektiv Startzeit.

Wir fahren über Fataga nach Maspalomas, anschließend auf der GC 503 Richtung Norden. Von dort aus soll es, unseren ganzen Straßenkarten nach (außer der Freytag & Berndt - Karte), direkt zum Palmitos Park gehen, wo wir unsere Wanderung starten möchten.

Denkste :evil: Am Ende der GC 503 geht sie in einer Rechtskurve freundlicherweise in die GC 504 über und führt nach Süden zurück :evil: :evil: Was bleibt uns übrig, als wieder nach Maspalomas zurück zu fahren...  Grrrr...... Straßenkarten..... Manchmal kann ich sie nicht leiden :evil: :wink:

So, und nachdem wir wieder im Süden sind, fahren wir halt die ganz westwärts der GC 503 führende Straße zur Abwechslung wieder mal nordwärts. Na endlich :!: Dann haben wir den Parkplatz vom Palmitos Park erreicht. Dort werden gerade Asphaltierungsarbeiten durchgeführt, sodass es nicht allzu viele Parkplätze gibt. Dafür gibt es Einweiser, die einem bekannt geben, wo man parken kann bzw. soll.

Wir ziehen unsere Wanderschuhe an, schnappen die Rucksäcke und ziehen los - aber vorerst nur 500 m weit, dort befindet sich nämlich das "Park & Sport Hotel Los Palmitos" von Helga Masthoff. Um 12:30 Uhr treffen wir ein und lassen uns auf der Terrasse nieder. Wir bestellen und konsumieren zwei Espresso sowie zwei Cola light und zahlen dafür stolze € 6,60.

Um 12:50 Uhr beginnen wir endlich mit der eigentlichen Wanderung. Der Einstieg dazu befindet sich unmittelbar hinter dem Hotel und ist als Privatgelände ausgewiesen. Da wir zuvor Getränke im Hotel konsumiert haben, haben wir keinerlei Befürchtungen, dass uns das Betreten des Privatgeländes verboten wird und so ist es auch - keiner kümmert sich um uns.

Vorerst geht der Weg nicht allzu steil in ein paar Windungen nach oben, seitwärts gibt es Straßen- bzw. eigentlich Weglampen und man sieht auf das Sporthotel hinunter.


Sporthotel Helga Masthoff

Anmerkung: Das Großfeuer Ende Juli 2007 auf Gran Canaria vernichtete u. a. auch dieses Sporthotel.


Kurz darauf erreichen wir die Straße - man höre und staune  - GC 503 :!: und sehen haarscharf jenen Aussichtspunkt, auf dem wir ca. 1 Stunde zuvor auch schon waren... Diesen Teil hätten wir also sparen können. Der Aussichtspunkt heißt übrigens "Paso de los Palmitos".

Wir gehen nur wenige Meter auf der Straße und verlassen sie dann, um am links führenden Weg weiter zu gehen. Diese Schotterpiste führt am Paso de los Palmitos entlang und immer wieder haben wir einen schönen Blick auf den Preso de Ayagaures.

Presa de Ayagaures

Dann kommen wir bei einem sehr schönen, noch nicht ganz fertigen Haus vorbei. Ein Teil der Gartenanlage ist bereits mit Kakteen bepflanzt, dazu die herrliche Aussicht – beneidenswert :daumen:

Wir passieren ein offen stehendes Tor und linkerhand steht dann - im wahrsten Sinne des Wortes - ein Schweinestall.

Bedeutet, es gibt etliche "Gebäude", die nur aus den Außenmauern bestehen, die Dächer bilden Türen mit Messingknöpfen oder Wellblech, was halt gerade zur Verfügung stand. Ein paar wenige Schweine grunzen, ein paar Hühner gackern, rundherum sieht es aus - tja, wie im Schweinestall :lol:
Auf den Geruch will ich jetzt gar nicht näher eingehen. Wir sehen zu, dass wir weiter kommen.

Kurz darauf passieren wir ein zweites, ebenfalls offen stehendes Tor und dann sehen wir, was auf uns zukommt: Eine Kletterei entlang eines nicht mehr existierenden Bachlaufes bzw. Wasserfalles nach oben, bis auf das Hochplateau. Laut Autor des Wanderführers soll die Kletterei schweißtreibend sein, aber nur 10 Minuten andauern. Wie hat er das in 10 Minuten geschafft :zuck:
Wir haben keine Ahnung, wir schätzen, dass wir mindestens eine Stunde brauchen werden.



Ganz selten markiert ein Steinmännchen den Weg nach oben. Seil und Haken wären angebracht, aber da ich den Digifoto schon längst in den Rucksack verfrachtet habe, habe ich beide Hände zum Klettern zur Verfügung. In einem Punkt hat der Autor allerdings Recht: Es ist verdammt schweißtreibend, zumal es überhaupt keinen Schatten gibt.

Ich darf allerdings nicht zu oft daran denken, dass wir dann denselben Weg auch wieder hinunter klettern müssen. Michi schleppt die ganze Zeit mein Manfrotto, aber er schleppt es nicht nur, er benutzt es auch. Ich hingegen weiß kaum noch, wie ich steigen soll, wobei das Steigen selbst nicht das Problem ist. Mein größtes Problem liegt in einer seit Tagen bestehenden großen Blase an einer Zehe am rechten Fuß. Obwohl mehrere Schichten Pflaster darauf kleben, hilft es kaum, ich spüre jeden Schritt, als würde mir jemand das Rückenmark punktieren.

Nach 1,5 Stunden haben wir genug. Laut Autor sollten wir seit 1 Std. 20 Min. oben sein, aber wir haben bzw. hätten noch ein gutes Stück vor uns - und dann erst würde der eigentliche Rundweg beginnen, das jetzige ist ja sozusagen nur die "Anreise".

Wir legen eine kleine Pause ein und blicken zurück.


Um 16:00 Uhr beginnen wir mit dem Abstieg, es macht wirklich keinen Sinn und Vergnügen ist es schon lange keines mehr. Der Abstieg ist noch schwieriger als der Aufstieg und vorsichtshalber habe ich vorhin das Manfrotto in meinen Rucksack gepackt, damit auch Michi seine Hände frei hat.

Wir gehen wiederum am Schweinestall vorbei, sehen kurz darauf einem Mann mit einer Motorharke zu, wie er mühevoll beginnt, ein Feld herzurichten. Eine nicht nur schweißtreibende, sondern auch sehr staubige Arbeit für ihn, da der Boden extrem trocken ist.


Um 17:15 Uhr sind wir beim Sport-Hotel, um 17:30 Uhr beim Auto am Parkplatz des Palmitos Parks, der schon geschlossen ist. Die Asphaltierungsarbeiten sind ein gutes Stück voran gegangen.

So, was tun :?: Wir beschließen, ins Faro 2-Shopping Center zu fahren und kommen dort um 18:15 Uhr an. Der Parkplatz ist fast leer, das Shopping Center ebenfalls.

Im "Pub Hawai'i" (eh klar, wo sonst :D :hippie:) lassen wir uns nieder und trinken je ein Cola light, Michi genehmigt sich einen Eisbecher.

Der kleine Supermarkt im Faro 2 bietet uns nicht das, was wir wollen, daher fahren wir über die GC 500 bzw. anschließend GC 1 nach Vecindario ins Atlantico Shopping Center.

Dort bekommen wir fast alles, was wir möchten und machen uns um 21:00 Uhr auf den Weg, um nach Sta. Lucía zu fahren.

Um 21:50 Uhr sind wir bei unserer Gemischtwarenhändlerin, die im Laden noch Licht brennen hat. Wir brauchen noch Eier und gehen auf den Laden zu. Die Mutter, eine ca. 70-jährige Frau, hat heute Dienst. Sie sitzt auf einem Sessel und scheint zu schlafen, die Tür des Ladens ist geschlossen. Michi rüttelt ein wenig an der Tür, was mir gar nicht recht ist, doch plötzlich springt die alte Frau auf, humpelt mit ihrem Batterie-Radio in der Hand auf die Eingangstür zu und sperrt auf. Dann setzt sie sich wieder nieder und kümmert sich überhaupt nicht um uns. Aus dem Radio ertönen immer wieder extrem laute Rufe/Schreie, bis Michi der Groschen, ähhh, Cent, fällt und er sagt, eh klar, heute spielt ja Barcelona gegen .... (irgendwen).

Michi und ich suchen uns im Laden, den wir schon ganz gut kennen, unsere Sachen zusammen und legen sie auf den Tisch. Die gute Frau lauscht weiter dem Fußballspiel. Irgendwann bemerkt sie uns doch wieder, sie erhebt sich langsam und kommt, natürlich wieder mit dem Radio in der Hand, auf uns zu. Nun dürfen wir zahlen und verabschieden uns.

Um 22:30 Uhr sind wir endlich in der Finca, räumen unser Eingekauftes aus und anschließend richte ich unser Abendessen. Es gibt wieder mal Lachstoasts, als Nachspeise jede Menge Obst.

Bis ich ins Bett komme, ist es schließlich 1:30 Uhr - des nächsten Tages.

 

Kilometerstand am Ende des Tages: 29.396















Viele Grüße,
Angie

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