Und weiter gehts. Da wir hier wieder zwei Nächte haben, gibts heute einige Optionen. Wir entscheiden uns für die Variante ganz entspannt rund um den See zu fahren. Alternativ hätte man zB auch nach Husavik zur Walbeobachtung fahren können oder auch einen Ausflug ins Hochland buchen. Also gehts nach entspanntem Frühstück erst mal an die Tourist Office, wo wir ein paar gute Tipps bekommen und ein bisschen mit dem Ranger plaudern. Danach ein kurzer Stopp an der Post, Briefmarken gekauft, einen gefunden Geldbeutel abgegeben und los geht's zum Viti-Kratersee. auf dem Weg kommen wir am Geothermalkraftwerk vorbei.
Viti ist ein ganz gemütlicher Einstieg in den Tag. Er ist nicht so riesig und man kann ziemlich gemütlich aussenrum laufen.
Dabei kommt man am vom Parkplatz entferntesten Ende auch zu Teilen der Kraftwerksanlage. Wir schauen ein bisschen dabei zu, wie ein neues Bohrloch zusammengeschraubt wird. Insgesamt sind wir wohl so eine starke Stunde hier. Schöne Ausblicke, ganz interessante Blicke auf die Kraftwerksanlage. Gemütlich geht es zurück Richtung See. Wir fahren ein paar Nebenverbindungsstrassen. Natürlich auch hier allgegenwertig die Schafe, die wie ein Mitreisende sagte noch Hosen anhaben:
Auf einer dieser Nebenstrassen sind auch heisse Quellen in Höhlen. Laut Tourist Office kommen hier immer noch ein paar Isländer zum Baden. Am Eingang ein grosses Schild, dass hier vor kurzem grössere Brocken von der Decke gestürzt sind, und es wahrscheinlich nicht die letzten waren. Ein bisschen feinen Humor haben sie ja zum Teil diese Schilder
Nun ja, wird hoffentlich jetzt nicht gerade beim Fotografieren passieren. Wasser ist auch tatsächlich angenehm warm. Ob ich jetzt entspannt im Wasser liegen könnte wage ich mal zu bezweifeln. Ich würde wahrscheinlich nur auf ein Knirschen hören.
Unsere Runde führt weiter zu einem Gebiet, wo man schön in einem Wäldchen spazieren und Vögel beobachten kann.
Das mit den Vögeln stimmt schon. Man sieht einige am Ufer und auf dem Wasser. Wahrscheinlich sind sie da, weil es hier auch genug Futter gibt. Wie sagte der Reiseführer, die Mücken können zum Teil ein bisschen anstrengend sein. Das trifft es ganz gut. Trotz Tuch vor dem Mund und relativ dichter Sonnenbrille ist man doch ständig am Wedeln. Man kann in den Läden hier ein Mückennetz für den Kopf kaufen. Wir haben Angler gesehen, die sich damit "abgedichtet" hatten. Ist sicher eine Option, falls man länger in den Mückenschwärmen unterwegs sein will.
Landschaftlich auf jeden Fall schön. Und wer Vögel beobachten will, hat hier tatsächlich eine ganz gute Stelle dafür.
Unser Weg führt weiter zu den Pseudokratern.
Wenn ich mir die Erklärung richtig gemerkt haben, entstehen die, wenn heisse Lava auf einen kalten Untergrund wie gefrorenen Boden oder den See trifft und dann sich aufbläht und in sich zusammen fällt. Also im Gegensatz zu einem durch Einschlag entstandenen Krater. Dieses geologische Phänomen gibt es wohl sehr selten auf der Welt und es hat in den letzten Jahren wieder mehr Aufmerksamkeit bekommen, weil man auf dem Mars ähnliche Formationen entdeckt hat und nun Geologen versuchen hier Erkenntnisse zu gewinnen.
Ausser uns, den Geologen und ein paar weiteren Touristen interessieren sich auch wieder zahlreiche Mücken für diese Gebiet. Nach unserem Spaziergang ist erst einmal abklopfen angesagt. Die Pseudokrater sind ganz interessant, wirken aber aus der Luft doch wesentlich eindrucksvoller (Postkarte) als direkt davor. Es ist trotzdem einen halt wert, wenn man schon mal da ist.
Wir wollen weiter zu einem Vogelmuseum. Als wir die Südwestecke des sees umrunden und wieder nach Norden fahren sieht es aus, als ob aus Lavaschloten Rauchwolken aufsteigen. Bestimmt an 100 Stellen. Nach ein paar Augenblicken realisieren wir, dass sind keine Rauchwolken, das sind Mückenschwärme. Das hat jetzt dann was von Horrorfilm. Auf dem Fotos kommt das nicht gut raus und wir hatten auch keine grosse Lust anzuhalten zum Fotografieren ...
Es plätschert konstant gegen die Scheibe. Am Vogelmuseum "retten" wir uns zügig ins Innere. Das Museum hat der Sammlung eines Isländers eine Heimat gegeben. Er hat seit früher Kindheit Vögel gesammelt und präparieren lassen. Ein bisschen morbid. Vor kurzem kam er bei einem Unfall ums Leben. Die Sammlung zeigt alle Vögel Islands bis auf den Gyrfalken glaube ich.
Interessant ist die Ausstellung schon, und es tummeln sich auch zahlreiche lebende Exemplare rund um das Museum. Man kann auch Beobachtungshütten mieten. So Vogelfanatisch sind wir dann aber nicht ...
Wir machen unsere erste Umrundung des Sees komplett und kommen an "unserem" Nordende vorbei.
Es ist jetzt so rund 17 Uhr. Wir hätten also noch ein bisschen Zeit vorm Abendessen. Wir fahren erst mal an den Supermarkt, und stocken Vorräte auf. Danach halten wir an der (kostenlosen) Autoreinigungsstation. Das ist im Wesentlichen eine Spritzdüse, mit der man das Auto abwäscht. Und da ist einiges an Staub und Mücken drauf, also mal schön die Grundfarbe wieder hervorgeholt. Danach beschliessen wir uns noch den grossen Krater anzuschauen:
Vom Parkplatz aus geht es erst mal steil schätzungsweise 200 bis 300 m nach oben. Oben angekommen beschliessen wir den etwa 3 km Rundweg am Kraterrand entlang zu machen.
um ein bisschen ein Grössengefühl zu bekommen:
und auch nochmal ein Blick in Richtung der Pseudokrater
Hier oben geht eine richtig steife Brise. Viele laufen auch nicht weiter auf dem Kraterrand entlang, schon gar nicht so spät am Tag. Man hat aber viele schöne Ausblicke auf den See, auf das Nature Bath, auf die umliegenden Berge und auch auf ein kleines Wäldchen mit bizarren Lavaformationen (das wir uns noch morgen früh anschauen werden). Um diese Uhrzeit liegt auch ein schönes magisches Licht auf dem See:
Wir haben uns jetzt genug Appetit angefuttert und machen uns auf den kurzen Weg zurück zum Cowshed. Das ist ein Guesthouse und Restaurant, dass an einen Bauernhof angegliedert ist. Wie der Name vermuten lässt sind hier unter anderem die Kühe die Stars
Der Stall ist direkt an das Restaurant angedliedert und man hat grosse Fenster um reinschauen zu können. Tagsüber tummeln die Kühe sich ausserdem auch rund um den Hof auf den Wiesen. Das gibt dem ganzen schon mal einen netten entspannten Touch. Und die Bedienungen tun auch ihr bestes und bemühen sich emsig um die Gäste. Dazu ist das Essen sehr gut. Ich würde sagen, das war wahrscheinlich im Ganzen das beste Abendessen der Runde, weil einfach das Gesamtpaket gestimmt hat. Wenn wir wieder in diese Gegend kommen würde ich glaube ich auch das Guesthouse ausprobieren, wobei wir auch mit unserer Unterkunft keinen Grund zum Klagen hatten.
Nach diesem sehr entspannten Abendessen beschliessen wir den etwas längeren Heimweg nochmal rund um den See zu nehmen. Und siehe da, die Horrormückenschwärme sind weg. Wir sehen nochmal einiges an Vögeln, inklusive Gänsen und Schwänen.
Uns hat es (trotz Mücken) gut gefallen hier am See. Für weitere Ausflüge hätte es noch ein paar Optionen gegeben. Das Nature Bath alleine wäre schon ein Grund um hier einen Zwischenstopp einzulegen. Wir hätten auch auf den Abend schon mal in Richtung Akureyri oder Husavik weiter fahren können. Aber zum einen wollten wir es mit zwei Übernachtungen am gleichen Ort wieder etwas gemütlicher haben. Zum anderen waren wir uns nicht sicher, ob wir am Anreisetag schon ins Nature Bath gekommen wären und wollten einen zweiten Abend als Option haben. Für uns hat es so dann auch tatsächlich gut gepasst und wir gehen zufrieden mit vielen schönen Eindrücken ins Bett, während die Sonne kurz den Horizont küsst.