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Autor Thema: Sakura, Sushi, Samurai - Im Frühling 2014 durch Japan  (Gelesen 50735 mal)

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Flicka

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Re: Sakura, Sushi, Samurai - Im Frühling 2014 durch Japan
« Antwort #195 am: 16.11.2014, 21:25 Uhr »
Das Festival und die Impressionen davon sind wirklich toll!
Das Wetter hat auch wieder mitgespielt. Aber schade, dass es dir nicht so gut geht. Da ist es vielleicht gut, dass der nächste Tag mal etwas entspannter ist.
Das Zimmer sieht nett aus.

Das Zimmer war eigentlich schöner als es auf dem Foto rüber kommt. Ich war vor allem von den Betten sehr angetan. Traditionell auf dem Boden, aber nicht zum Aufrollen und Wegpacken gedacht, so dass es sich richtig gut darin schlafen ließ.

Ich war auch wirklich froh, dass ich nicht am nächsten Tag wieder den Koffer packen und weiterfahren würde, sondern einen Tag zum Rumschlendern und Eindrückesammeln eingeplant hatte. Den habe ich auch tatsächlich gebraucht. Die Schmerzen im Fuß sind mir leider bis zum Ende des Urlaubs und sogar noch ein paar Tage länger geblieben.

Microbi

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Re: Sakura, Sushi, Samurai - Im Frühling 2014 durch Japan
« Antwort #196 am: 17.11.2014, 16:33 Uhr »
Sehr schön!
Langsam frage ich mich, wie lange wohl Dein Urlaub nach dem Urlaub gewesen sein musste, damit Du Dich von den Strapazen erholen konntest?  :)

In Takayamas Altstadt haben wir eine Sakebrauerei besucht und anschließend einen sehr guten dort gekauft. Vielleicht schmeckte er nur auch besonders, weil man entsprechend eingestimmt war durch den Besuch. Ich meine sogar, dass wir dort auch auf einem Flohmarkt waren... der in der Altstadt stattfand.

Mic

Flicka

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Re: Sakura, Sushi, Samurai - Im Frühling 2014 durch Japan
« Antwort #197 am: 17.11.2014, 20:08 Uhr »
Sehr schön!
Langsam frage ich mich, wie lange wohl Dein Urlaub nach dem Urlaub gewesen sein musste, damit Du Dich von den Strapazen erholen konntest?  :)


Mehr als drei Tage nach der Rückkehr hatte ich leider nicht. Aber im Sommer war dann der Kontrasturlaub dran, zwei Wochen Südtirol, mit viel Wandern, ohne Zugfahrten und ohne durchgeplanten Tagesablauf. Das war als Ausgleich ganz gut.

Aber in Takayama bin ich ja noch einen Tag geblieben und konnte mich wenig durch die Altstadt treiben lassen.

Floridiana

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Re: Sakura, Sushi, Samurai - Im Frühling 2014 durch Japan
« Antwort #198 am: 18.11.2014, 00:52 Uhr »
Klasse dass es weitergeht. Wir sind im Fruehjahr 2015 zum ersten Mal in Japan.

Flicka als Gast

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Re: Sakura, Sushi, Samurai - Im Frühling 2014 durch Japan
« Antwort #199 am: 20.11.2014, 09:22 Uhr »
Wir sind im Fruehjahr 2015 zum ersten Mal in Japan.

Wohin fahrt ihr genau?


Der Reisebericht wird voraussichtlich Anfang kommender Woche fortgesetzt, dann verbringen wir einen entspannten Tag in Takayama.

Flicka

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Re: Sakura, Sushi, Samurai - Im Frühling 2014 durch Japan
« Antwort #200 am: 25.11.2014, 18:08 Uhr »
15. April: Takayama


So richtig klappt es heute morgen nicht mit dem geplanten langen Ausschlafen. Ich bin schon so auf das frühe Aufstehen getrimmt, dass ich um sechs Uhr aufwache. Unter der Decke hervorkrabbeln will ich aber noch nicht und schaue noch ein wenig Fernsehen, bis ich mich schließlich aufraffe und um viertel nach neun das Hotel verlasse.

Zuerst gehe ich zum Bahnhof, denn ich will mir am dortigen Bus-Ticket-Center für die morgige Fahrt nach Matsumoto ein Ticket kaufen und im Bahnhof noch Plätze für drei Zugfahrten reservieren. Das Bus-Ticket kann ich mir überraschenderweise aber nicht kaufen, denn ich will ja erst morgen früh fahren, und Tickets für nicht reservierungspflichtige Busse werden offenbar immer nur für denselben Tag verkauft, erfahre ich, als ich an der Reihe bin. Aha, dann also morgen früh, denke ich, und finde, dass die Japaner es manchmal mit ihrem Just-in-time-Gehabe schon ein wenig übertreiben.

Im Bahnhof will ich dann noch die Züge reservieren. Es gibt es drei Schalter, an zwei von ihnen stehen Ausländer und halten alles auf. Dass das ältere Ehepaar an dem einen Schalter etwas länger braucht, kann ich ja noch verstehen. Aber das junge Paar aus Spanien oder Italien direkt vor mir ist der Inbegriff des schwierigen Kunden. Hier kann man Fahrkarten kaufen bzw. Sitzplätze reservieren, aber nicht seinen Urlaub planen lassen, letzteres wollen die beiden aber anscheinend. Zunächst müssen sie sich darüber klar werden, wo sie hier überhaupt sind und wo sie eventuell hinwollen. Sie wollen nach Tokio, stellen sie schließlich fest, und am liebsten wäre es ihnen, wenn sie morgen möglichst spät in Takayama starten und möglichst früh in Tokio ankommen. Zaubern kann der Mann hinterm Schalter aber nicht. Er sucht ihnen eine Verbindung heraus, die vom späten Vormittag bis in den frühen Nachmittag dauert, mit Umsteigen in Nagoya. Das führt zu Protest, nein, man wolle früher in Tokio sein. Dann müsse man früher in Takayama starten, rät der Mann hinterm Schalter geduldig, aber das führt zu erneutem Protest. Warum die Zugfahrt denn so lange dauere, will sie dann wissen. Ob das denn überhaupt die schnellste Verbindung sei? Um das zu überprüfen, lässt sie den armen Mann sämtliche Zwischenhalte der beiden Züge aufzählen, vermutlich in der Hoffnung, ihn als Schurken zu entlarven. Zwischendurch amüsieren sich die beiden dann noch darüber, dass die Schlange hinter ihnen inzwischen auf etwa fünfzehn Leute angewachsen ist und akzeptieren dann schließlich doch die vorgeschlagene Zugverbindung.

Ich kann nicht verhindern, dass ich mich ein bisschen fremdschäme. Japan ist ja wirklich effizient, und die Leute sind hilfsbereit, aber das ganze System funktioniert halt nur, wenn man sich selbst auch um die Einhaltung der Spielregeln bemüht und bescheiden, nett und höflich bleibt. Andererseits sollte ich wahrscheinlich nicht zu sehr die Nase über andere rümpfen. Wahrscheinlich bin ich in den letzten Wochen ständig selbst irgendwo angeeckt, ohne es überhaupt zu bemerken.

Jedenfalls weiß ich im Gegensatz zu dem Paar vor mir, wann ich wohin will und reiche das Blatt mit den Zugverbindungen über den Tresen, die ich mir heute morgen herausgeschrieben habe. Ein paar Minuten später habe ich meine Reservierungen und verabschiede mich mit einem „domo arigatou gozaimasu“, vielen herzlichen Dank.

Als ich die Straße Richtung Altstadt entlangschlendere, fällt mir die Werbung für ein Café auf. Also rein, endlich mal gemütlich frühstücken. Ich nehme Schokoladenkuchen und Kakao, die doppelte Schokodosis habe ich mir echt verdient, denn mein Fuß tut immer noch weh und der Schnupfen ist immer noch nicht weg. Die kurze Wanderung zur Ruine im Osten von Takayama habe ich jedenfalls schon gestrichen. Stattdessen gehe ich hinüber zu den Straßen, in denen heute die Festwagen aufgestellt sind. Sie glänzen in der Sonne, an vielen kann man sich mit einem der starken Wagenzieher fotografieren lassen. Die Männer sitzen in der Sonne zusammen und zischen schon mal das erste (oder zweite?) Bier. Das haben sie sich nach dem Umzug gestern auch wirklich verdient.








Heute morgen finden wieder Vorführungen der mechanischen Puppen auf den Festival-Wagen statt, aber die Straßen rund um die Wagen sind voll und sehe kaum etwas. Gut, dass ich mir gestern rechtzeitig einen Platz mit guter Sicht gesucht habe.




Ich verbringe den Vormittag damit, durch die Straßen von Takayama zu spazieren, bewundere die Festwagen, schaue in Geschäfte hinein, kaufe mir hier und da einen Snack und schaue auf dem Markt vorbei. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich im Laufe der Reise in einer Stadt gewesen bin, in der man so schön ohne besonderes Ziel herumspazieren kann.
































Zwischendurch gehe ich noch durch einen kleinen Supermarkt, der gar nicht mal so anders wirkt als die Supermärkte bei uns. Nur der Fisch liegt nicht als Feinkostartikel auf Eis hinter Glas, sondern wird neben der Gemüsetheke in Selbstbedienung angeboten. Natürlich gibt es hier auch meine besonderen Freunde, die Oktopusse.










Auch in einer Sake-Brauerei schaue ich vorbei. Dort wird zwar nur im Winter gebraut, aber man kann gegen eine geringe Gebühr etwas Sake verkosten. Und es gibt sogar kleine Sake-Fässer anlässlich des Festivals.






Schließlich setze ich mich gegen zwei Uhr in ein Café, trinke Bier und esse einen Burger aus Hida-Rind. Das Bier ist fotogen, der Burger weniger, und hier fällt mir ganz besonders auf, was ich in den letzten Wochen in Japan schon ein paar mal bemerkt habe: Es gibt zum Essen selten eine Serviette, sondern nur feuchte Tücher für die Hände vor dem Essen. Vielleicht wird erwartet, dass man sich mit dem winzigen Feuchttuch auch den Mund abtupft, vielleicht ist der gut erzogene Japaner aber auch in der Lage, alles unfallfrei in den Mund zu befördern. Ich bin es nicht, vor allem nicht, wenn ich in einen saftigen Burger beiße. Gut, dass ich noch Taschentücher dabei habe.




In einer Straße, die auf meinem Weg liegt, sind ein paar Essstände und Kirmesbuden aufgestellt. Ich kann zuschauen wie man Oktopusbällchen und Teigtaschen macht, kleine Jungen in Schuluniform schießen mit Gewehren auf Preise, es gibt Hello-Kitty-Süßigkeiten und der ein oder andere erschrockene dreinschauende Goldfisch wechselt den Besitzer.






Dann halte ich im Hotel erst mal einen Mittagsschlaf, schreibe endlich die Postkarten, die ich schon in Kyoto am Goldenen Pavillon gekauft habe und räume anschließend meinen Koffer um. Ich bin nur noch drei Nächte in Japan, also packe ich alles nach unten, was ich nicht mehr brauche und werfe auch die meisten Unterlagen weg. So, jetzt passen auch die neuen Souvenirs und Mitbringsel, unter anderem ein 300ml-Mini-Sakefass, hinein, und es ist sogar noch ein wenig Platz für weitere Souvenirs.

Am Abend unternehme ich einen letzten Spaziergang durch Takayama. Die Stadt liegt plötzlich wie ausgestorben da, so als müsste sie nach den letzten eineinhalb Tagen erst einmal tief Luft holen. Nur wenige Leute sind unterwegs, viele Läden sind geschlossen.




Die Festwagen stehen wieder im „Stall“. Er hier ist ganz alleine.




Aber hier wird noch ein wenig gefeiert.




Ich will den letzten Abend in Takayama mit einem guten Stück Hida-Rind beschließen, aber weder im „Le midi-i“, wo man „depuis 2001“ Hida-Rind à la francaise serviert, noch in einem der Lokale, wo es in Portionen zu 40 Gramm auf der Karte steht oder auf einem Foto halb über einem Nudelsuppenschälchen liegend gezeigt wird. Schließlich lande ich in einem kleinen Restaurant, das nur zwei Tische und ein paar Plätze an der Theke hat und bestelle einfach mal das teuerste: 150 g Hida-Rind für 4500 Yen, ca. 35 Euro, dazu frisch gezapftes Bier. Das war eine gute Wahl, stellt sich bald heraus. Ich bekomme eine heiße Platte an meinen Platz, dazu einen Teller mit dem Fleisch und ein paar Bohnen und Pilzen und darf das Fleisch selber braten, was ich dann auch tue. Wie schon vorgestern in Shirakawago ist das Fleisch auch hier butterzart. Das Foto zeigt übrigens die Hälfte der Portion.




Danach gehe ich zufrieden ins Hotel zurück. Die Nase ist immer noch zu, aber wenigstens gibt sie ansonsten Ruhe, und ich bilde mir ein, dass das langsame Umherschlendern auch dem Fuß ganz gut getan hat.

Ausgaben des Tages
Frühstück Y 700
Snacks und Getränke Y 1500
Abendessen Y 6.200
1 ÜN im Hodakaso Yamano Iori  Y 11.000
ein entspannter Tag in einer schönen kleinen Stadt: unbezahlbar

Microbi

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Re: Sakura, Sushi, Samurai - Im Frühling 2014 durch Japan
« Antwort #201 am: 26.11.2014, 10:34 Uhr »
Schön!

Takayama ist mir auch sehr positiv in Erinnerung geblieben. Die Innenstadt wirkte so, wie ich es mir irgendwie vorgestellt habe. Wie "echt" es ist, das weiß ich nicht. Es gefiel mir aber.

Du scheinst mit dem Bestellen v. Speisen keine Probleme zu haben. Das kann ich von unserer Reise nicht behaupten. Wir strandeten oft in Lokalen, in denen es nur japanische Karten gab und kein Mensch Englisch sprach.
Manchmal gab es immerhin Bilder. So passierte einmal, dass was wir für panierte Shrimps gehalten haben, sich als panierter Hühnerknorpel entpuppt hat.
Oft steht die Bedienung auch erwartungsvoll am Tisch und wartet auf die Bestellung, die aber gar nicht so einfach ist. Die Spannung steigt, die Bedienung wird langsam ungeduldig, lächelt aber höflich weiter. Man fühlt sich irgendwie dennoch unter Druck gesetzt, was die Wahl noch mehr erschwert. Irgendetwas wählt man dann und es landen Dinge auf dem Tisch, von denen man nicht mal sagen, ob sie tierischen, oder pflanzlichen Ursprungs sind. Ein Abenteuer!

Die feuchten Servietten heißen "o-shibori" und dienen tatsächlich auch zum abtupfen des Mundes. Wobei, wie ich beobachtet habe, manche Japaner - vor allem ältere Männer - (vor dem Essen) das ganze Gesicht damit abwischen. Also nur keine Hemmungen; die sind auch bei zerfallenden Burgern das Richtige.  :D

Mic



Flicka

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Re: Sakura, Sushi, Samurai - Im Frühling 2014 durch Japan
« Antwort #202 am: 26.11.2014, 17:32 Uhr »

Du scheinst mit dem Bestellen v. Speisen keine Probleme zu haben. Das kann ich von unserer Reise nicht behaupten. Wir strandeten oft in Lokalen, in denen es nur japanische Karten gab und kein Mensch Englisch sprach.

Dass ich keine Probleme hatte, kann ich leider nicht behaupten, aber zumindest gab es oft auch eine zusammengeschusterte englische Karte. Ich habe mich dann auch lieber an Restaurants gehalten, bei denen ich zumindest anhand der Karte erahnen konnte, was angeboten wird, denn

Manchmal gab es immerhin Bilder. So passierte einmal, dass was wir für panierte Shrimps gehalten haben, sich als panierter Hühnerknorpel entpuppt hat.

panierten Hühnerknorpel hätte ich um nichts in der Welt runtergekriegt. Ihhhh!


Die feuchten Servietten heißen "o-shibori" und dienen tatsächlich auch zum abtupfen des Mundes. Wobei, wie ich beobachtet habe, manche Japaner - vor allem ältere Männer - (vor dem Essen) das ganze Gesicht damit abwischen. Also nur keine Hemmungen; die sind auch bei zerfallenden Burgern das Richtige.  :D


Gut zu wissen! Allerdings befürchte ich, dass bei diesem Burger mehrere Tücher zum Einsatz hätten kommen müssen.  :wink:

Floridiana

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Re: Sakura, Sushi, Samurai - Im Frühling 2014 durch Japan
« Antwort #203 am: 04.12.2014, 01:38 Uhr »
Ich les es immer wieder mal, macht Spass.
Wir werden per Schiff in folgenden Haefen sein: Hakata, Beppu, Iwakuni, Uno Ko, Osaka
... und dann auf dem Landweg Koyasan, Kyoto, Kanazawa, Takayama, Kamiyamada Onsen, Tokyo
Das ist eine gefuehrte Tour. Wir trauen uns nicht, das alles alleine zu bewaeltigen, zumal es vorwiegend mit oeffentlichen Verkehrsmitteln gemacht wird. Wir hoffen ja sehr, dass die Gruppe sehr klein ist und nur nette Leute hat.

andi7435

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Re: Sakura, Sushi, Samurai - Im Frühling 2014 durch Japan
« Antwort #204 am: 04.12.2014, 18:39 Uhr »
Ich les es immer wieder mal, macht Spass.
Wir werden per Schiff in folgenden Haefen sein: Hakata, Beppu, Iwakuni, Uno Ko, Osaka
... und dann auf dem Landweg Koyasan, Kyoto, Kanazawa, Takayama, Kamiyamada Onsen, Tokyo
Das ist eine gefuehrte Tour. Wir trauen uns nicht, das alles alleine zu bewaeltigen, zumal es vorwiegend mit oeffentlichen Verkehrsmitteln gemacht wird. Wir hoffen ja sehr, dass die Gruppe sehr klein ist und nur nette Leute hat.


Schade eigentlich. Ich war jetzt im Oktober dort mit den Öffi's und dank der Beschreibung von Flicka war das ganze auch einfach zu handhaben. Alle Durchsagen auch in englisch bzw. angeschrieben. Hier der Link zu meinen RB http://www.unsernordamerika.de/forum/board24-garten-auch-jenseits-des-gartenzauns-gibt-es-interessante-ecken/board26-asien/5782-japan-im-oktober-2014-oder-wie-umgeht-man-den-taifun-vongfong/ alternativ http://www.ingrids-reisewelt.de/reiseforum.php?board=3;action=display;threadid=17666;start=0 oder auch hier http://www.eumerika.de/smf/index.php/topic,854.0.html zu finden.
Auf Wunsch kopiere ich den RB auch hier noch mit rein.

Ansonsten viel Spaß in Japan. Ich fand Japan ein traumhaftes Land und will nochmals zur Kirschblüte hin.

Andreas

Floridiana

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Re: Sakura, Sushi, Samurai - Im Frühling 2014 durch Japan
« Antwort #205 am: 09.12.2014, 22:32 Uhr »
Ich habs bei Ingrids Reisewelt gelesen.  :D Die Zeiten mit Rucksack sind bei uns schon SEHR lange vorbei. Wir haben Peru und China mit Fuehrern bereist (wechselten von Ort zu Ort). Vorteil: man erfaehrt viel ueber das Land, das nirgendwo geschrieben steht, zumindest von guten Fuehrern und das waren sie zu 95 %. Das hoffen wir bei der naechsten Reise ebenfalls. Es ist natuerlich teurer.

Flicka

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Re: Sakura, Sushi, Samurai - Im Frühling 2014 durch Japan
« Antwort #206 am: 10.12.2014, 19:49 Uhr »
Ich habs bei Ingrids Reisewelt gelesen.  :D Die Zeiten mit Rucksack sind bei uns schon SEHR lange vorbei. Wir haben Peru und China mit Fuehrern bereist (wechselten von Ort zu Ort). Vorteil: man erfaehrt viel ueber das Land, das nirgendwo geschrieben steht, zumindest von guten Fuehrern und das waren sie zu 95 %. Das hoffen wir bei der naechsten Reise ebenfalls. Es ist natuerlich teurer.

Individualurlaub in Japan ist eher kein Rucksackurlaub, von daher hättet ihr es auch mit Koffern individuell probieren können.  :wink:

Aber der Vorteil eines guten Reiseleiters ist natürlich nicht zu verachten. Ich habe gerade wieder vor zwei Wochen bei einer Führung durch die Residenz in Würzburg gemerkt, wie viel mehr im Gedächtnis hängenbleibt, wenn man die wesentlichen Dinge mit ein paar Anekdoten garniert erzählt bekommt. Von einem ersten Besuch dort ohne Führung vor ein paar Jahren wusste ich so gut wie nichts mehr.

Das Problem ist natürlich, dass man nie weiß, an was für einen Reiseleiter man gerät. Da habe ich schon sehr positive, aber leider auch sehr negative Erfahrungen gemacht, und die negativen waren nicht unbedingt bei den günstigsten Reisen.

Aber das soll keine Diskussion für oder gegen organisierte Reisen werden.

Flicka

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Re: Sakura, Sushi, Samurai - Im Frühling 2014 durch Japan
« Antwort #207 am: 18.01.2015, 09:05 Uhr »
16. April: Takayama – Matsumoto - Tokio


Heute morgen checke ich um viertel nach sieben Uhr aus, und zwar schweren Herzens. Das Ryokan in Takayama war neben dem Tempel in Koyasan bisher die schönste Unterkunft auf meiner Reise, mit persönlichem Service. An meinem Fach am Schuhregal stand mein Name, das fand ich schon mal sehr nett. Und ich musste nie nach meinem Zimmerschlüssel fragen oder die Zimmernummer nennen, sondern wurde vom Personal an der Rezeption sofort erkannt und ungefragt mit meinem Zimmerschlüssel beglückt. Das heiße Bad des Hotels habe ich wegen meiner Erkältung leider nicht ausprobiert, schade.

Nach dem Auschecken gehe ich zum Busterminal am Bahnhof und bin froh, dass es sich mit dem Fuß heute schon wieder deutlich besser läuft. Das Ticket ist schnell gekauft, dann muss ich noch zwanzig Minuten warten bis der Bus nach Matsumoto schließlich vorfährt. Netterweise übernimmt es der Busfahrer, das Gepäck der Fahrgäste zu verstauen, so kann ich entspannt in den nur halb besetzten Bus steigen und die Fahrt genießen. Die Route führt in knapp zweieinhalb Stunden durch die japanischen Alpen, durch Tunnel, über Pässe, vorbei an Wintersportorten und Heilbädern.






Um viertel nach zehn ist dann der Busbahnhof nahe dem JR-Bahnhof in Matsumoto erreicht. Ich gehe mit meinem Koffer erst mal in den Bahnhof, um für ihn ein schönes Schließfach zu suchen. Das findet sich zwar, es liegt aber in oberer Reihe, also muss ich den Koffer hochwuchten. Puh, geschafft, und jetzt schnell los zur Burg von Matsumoto. Bis dahin ist es nur etwas mehr als ein Kilometer zu gehen, und dank des ausgedruckten Plans finde ich (fast) ohne Umweg dorthin.

Die Burg von Matsumoto ist eine der schönsten und besterhaltenen Burgen Japans. Sie wurde bereits ab 1592 gebaut und 1635 um weitere Türme ergänzt. Wahrscheinlich wegen des dunklen Äußeren wird sie auch „Krähenburg“ genannt.






Ich kaufe mir ein Ticket und schaue mir die Burg von innen an. Zuerst muss man wie üblich die Schuhe ausziehen und bekommt eine Tüte, um sie mitzunehmen, denn man verlässt die Burg über einen anderen Ausgang. In der Burg selbst ist natürlich wieder alles effizient japanisch organisiert. Man wird durch einen abgesteckten Parcours geführt, und zwischendurch gibt es auch mal eine Abkürzung zum Ausgang für den eiligen Besucher. So eilig habe ich es zum Glück nicht und kann mir alles anschauen. Von innen kommt mir die Burg deutlich kleiner vor als von außen, und vor allem die Treppen sind eng und steil. Zu den beiden obersten Etagen führen die steilsten Treppen, auf denen zudem Gegenverkehr herrscht. Aber für die Mühe wird man oben dann auch mit einem schönen Blick über die ganze Burganlage und Umgebung belohnt. Den Blick auf die Japanischen Alpen mit ihren schneebedeckten Berggipfeln kann man aber leider nur erahnen.






















Zum Abschluss spaziere ich noch ein wenig durch die Parkanlage und am Burggraben entlang, wo natürlich das fast obligatorische Hochzeitspaar fürs Fotoshooting bereitsteht.
















Dann gehe ich wieder zurück zum Bahnhof, kaufe mir noch ein paar Backwaren, hole meinen Koffer und mache mich schließlich auf die Suche nach meinem Zug, dem Shinano Nr. 9 um 13.05 Uhr nach Nagano. Der richtige Bahnsteig ist auch schnell gefunden, aber wo hält der Wagen mit meinem reservierten Sitzplatz? Mehr oder weniger hilfreiche Schilder am Bahnhof zeigen an, wie die Züge aussehen, die hier halten. Leider habe ich keine Ahnung, wie ein Shinano aussieht, aber immerhin finde ich es kurz vor der Abfahrt heraus.






Mein Waggon hält dann übrigens doch nicht unter dem dafür vorgesehenen Schild, sondern etwa zehn Meter weiter, aber das kann ich verschmerzen und hüpfe an Bord. Der Koffer passt gerade so hinter die letzte Sitzreihe, und als ich selbst am Platz bin, fährt der Zug auch schon los. Die Fahrt dauert nur knapp fünfzig Minuten, dann erreicht der Zug auch schon Nagano.

Hier habe ich über eine halbe Stunde Zeit zum Umsteigen und erstehe an einem der Verkaufsstände eine Packung Kitkat in limitierter Geschmacksrichtung, nämlich mit japanischem Chili. Kitkat soll es in Japan ja in einem Dutzend Geschmacksrichtungen geben, nur gesehen hatte ich sie bisher noch nie. Am Bahnsteig kann ich noch ein Foto vom bereitstehenden „Asama“-Shinkansen machen. Der Waggon ist fast leer und füllt sich während der eineinhalbstündigen Fahrt nach Ueno auch kaum.






In Ueno anzukommen, ist dann ein ganz merkwürdiges Gefühl. Hier bin ich am allerersten Abend zum ersten mal durch Tokios Straßen gelaufen, völlig unbedarft, die ganze Reise noch vor mir. Jetzt finde ich meinen Weg zum Hotel schon quasi im Schlaf. Im Hotel weiß man, dass ich schon einmal hier war. Ob ich die Erklärung zu Zimmer, Hotel und heißem Bad nochmal bräuchte, fragt der Mitarbeiter. Ich brauche sie nicht, und das Einchecken ist innerhalb von zwei Minuten erledigt. Ich bilde mir zuerst ein, dass das Zimmer, dass ich jetzt bekomme, ein paar Zentimeter breiter ist als das erste, aber offenbar liegt das nicht am Zimmer, sondern daran, dass ich inzwischen die kleinen Zimmer gewöhnt bin, denn wie ich später feststelle, ist das Zimmer exakt gleich groß. Ein Blick hinunter auf den Teich zeigt, dass die Kirschblüte in Tokio vorüber ist. Hier sah es vor zwei Wochen noch ganz anders aus.




Im Zimmer bleibe ich nur ein paar Minuten, dann mache ich mich auf den Weg zur U-Bahn-Station Ueno. Die liegt direkt am Ueno-Bahnhof. Meine Suica-Card, die in Kyoto schon versagt hatte, versagt auch hier, dabei muss sie für die U-Bahnen in Tokio wirklich funktionieren. Ein kurzer Check am Schalter, dann bekomme ich die Karte wieder ausgehändigt, und jetzt geht sie auch. Keine Ahnung, ob sie defekt war und wodurch. Ich nehme die Ginza-Linie, die jetzt am Nachmittag zwar nicht leer ist, aber ich finde sogar noch einen Platz. An der Station Gaienmae steige ich aus und folge dem Schild „Jingu Stadium“. Heute gehe ich nämlich zu einem Baseballspiel. Die Swallows aus Tokio spielen heute gegen die Giants, ebenfalls aus Tokio, und ich bin gespannt auf das Lokalderby. Ein Baseballspiel habe ich bisher noch nie gesehen, auch nicht in den USA. Ich bin gespannt, was mich erwartet.

Das Spiel soll um 18.15 Uhr beginnen, und ich bin um halb sechs am Stadium. Eine Mitarbeiterin hilft mir, das richtige Tor zu finden, dort hilft man mir dabei weiter, meinen Platz zu finden. Ich setze mich und schaue erst mal vergnügt zu, wie die Teams unten ein paar Bälle werfen. Maskottchen treten auf, und auf der Leinwand werden die Spieler vorgestellt. Eine Cheerleadertruppe gibt es ebenfalls, man singt die Hymne der Swallows, und bevor das Spiel beginnt, erhebt man sich zur Nationalhymne. Ich mag das alles, und bei einem der Biermädchen bestelle ich mir dann noch für sündhaft teure 750 Yen ein Bier.
















Dann geht es aber los: Zuerst sind die Gäste am Schlag, und da wird leider ordentlich gepunktet. Aber dann wechseln die Teams, und der Spieler der Swallows erzielt gleich mit dem allerersten Schlag einen Homerun, da tobt das Stadion. Die Fans holen kleine Regenschirme hervor und schwenken sie, wie süß! Anscheinend machen sie das immer, wenn die Swallows abräumen.






Während des Spiels komme ich mit einem Mann aus Washington DC ins Gespräch. Der ist völlig hin und weg von den Sprechchören und Gesängen der Fans und erzählt mir, dass es in den USA bei Baseballspielen solche selbst organisierten Anfeuerungen nicht gibt. Ich muss leider zugeben, dass die Giants bessere Gesänge haben als die Heimmannschaft, die Swallows, und leider punkten die Giants auch öfter als die Swallows.












Das Ende des Spiels lasse ich dann aus und schiebe mich schon mal Richtung U-Bahn, denn bei der Vorstellung, mich eine Viertelstunde später mit all diesen Fans in die Züge zu quetschen, kriege ich schon Schweißausbrüche. Stattdessen humpele ich mit meinem bösen Fuß, der mir die steilen Treppen in Matsumoto offenbar übelnimmt, ohne Eile zurück und fahre wieder nach Ueno. Hm, nach dem Baseballspiel habe ich Lust auf Burger und Pommes Frites. Leider ist am Hard Rock Café Warten angesagt, also gehe ich weiter und kehre tatsächlich am zweitletzten Abend in Japan zum ersten mal in einem McDonalds ein.

Im Hotel wasche ich noch eine verstaubte Jeans in der Waschmaschine, erfahre in den Nachrichten, dass die Swallows leider mit sieben zu acht gegen die Giants verloren haben und schreibe das Reisetagebuch von heute. Und Geldzählen ist heute abend leider auch angesagt. Hm, noch 14.500 Yen. Davon werde ich morgen wahrscheinlich ca. 2000 Yen als Eintrittsgeld brauchen, evtl. 2000 Yen für ein Taxi am Flughafen und ca. 1500 Yen für ein Kofferschließfach und verschiedene U-Bahn-Fahrten. Also lege ich mir 6.000 Yen zurück, und die restlichen 8.500 Yen dürfen für Souvenirs und meine Verköstigung draufgehen.

Um kurz vor zwölf lege ich mich schlafen. Nur noch ein Tag Tokio, dann beginnt leider schon die Heimreise.


Ausgaben des Tages
Busticket Y 3190
Burg Matsumoto Y 610
Snacks und Getränke Y 2000
Baseballticket ?  (vorab gezahlt)
1 ÜN im Hotel Coco Grand Ueno Shinobazu Y 10.800

Microbi

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Re: Sakura, Sushi, Samurai - Im Frühling 2014 durch Japan
« Antwort #208 am: 18.01.2015, 10:31 Uhr »
Wow!

An die Burg von Matsumoto erinnere ich mich auch noch. Und komischerweise fallen mir immer zuerst die Plastiktüten für die Schuhe ein. Die gibts offenbar immer noch.
Und die fetten Karpfen im Teich!

Ein Baseballspiel habe ich auch noch nie gesehen - weder in den USA, noch in Japan, oder sonst wo. Ich kapiere die Regeln auch nur so halb. Ich weiß aber, dass die Japaner ganz begeisterte Baseballfans sind. Die Jahre der amerikanischen Besetzung gingen nicht spurlos vorüber. Das spürt man anderswo auch. Man denke nur an Jeans, deren wahre Hüter die Japaner sind.

Mic

usa2008

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Re: Sakura, Sushi, Samurai - Im Frühling 2014 durch Japan
« Antwort #209 am: 18.01.2015, 14:18 Uhr »
So, jetzt hab´ ich den Anschluss auch geschafft und ich bin immer wieder begeistert und fasziniert. Nicht nur von dem,
was dieses Land an einzigartiger Kultur, Architektur und landschaftlicher Schönheit bietet, sondern auch davon wie du
diese Reise "meisterst". Ich würde zu gerne gleichziehen und Japan individuell bereisen, aber ich weiß, dass ich das nicht schaffe,
jedenfalls nicht mit Bahn und Bus und meinem Gepäck immer bei mir.
Nächstes Jahr werde ich es hoffentlich schaffen mal ganz alleine zu reisen - wenn ich mich nicht doch wieder von Freunden
überreden lasse -, allerdings schwebt mir zum Üben eine Route im Nordwesten der USA vor. Wenn mir das gefällt, werde
ich auf jeden Fall Japan in den nächsten Jahren bereisen, ich weiß nur noch nicht wie.

Gaby