Hallo Angie,
ich habe gerade nochmal deinen Tag in der Mandu Mandu Gorge gelesen. Ihr habt glaube ich teilweise einen anderen Weg gegangen, den habe ich wohl nicht gefunden. Aber sehr gut markiert war der Weg oder die Trails ja auch nicht gerade. Ich war doch sehr auf mich alleine gestellt und bin irgendwo hoch. Vielleicht war es ja auch deshalb so gefährlich.
Und deine Begegnungen mit den Tieren bzw. sollte ich sagen Kühen hatte ich auch gelesen. Ein Grund dafür, dass Nachtfahrten ausgeschlossen wurden.
25.11.2012Heute klingelt der Wecker um 4 Uhr. Heute wollen wir den Kings Canyon besteigen und wegen der Hitze ist es ratsam so früh wie möglich zu starten. Aber an das frühe Aufstehen haben wir uns ja inzwischen gewöhnt wie auch Scheibenwischer und Blinker zu unterscheiden.
Um kurz vor 5 Uhr sind wir auch schon beim großen Parkplatz. Etliche Kleinbusse von Touranbietern und auch große Reisebusse kommen auch gerade an. So viele Menschen haben wir in den letzten 2 Wochen ja nicht zusammen gesehen.
Wir packen unsere Rucksäcke mit Essen und Trinken voll und dann geht es los. So 5 Stunden haben wir veranschlagt.
Für mich ist es die dritte Besteigung des Kings Canyon. Für Mike die Erste, weil er vor 5 Jahren den Aufstieg auf der Hälfte abgebrochen hat. Ja, der Aufstieg ist gleich zu Beginn.
Aber erstmal geht die Sonne auf:
Es ist aber ordentlich bewölkt und auch etwas diesig, dafür aber angenehm kühl um diese frühe Zeit.
Der Anstieg geht teilweise sehr steil hoch und es geht ausschliesslich steil hoch. Recht früh setzt auch hier die Schnappatmung ein, gerade bei unserem Zigarettenkonsum. Aber irgendwie ist es nicht so anstrengend wie die letzen Male. Ich meine, wir haben so knapp über 20 Minuten für den Aufstieg benötigt. Natürlich ist man etwas kaputt und die Oberschenkel brennen, aber für Normalos jederzeit machbar, na vielleicht nicht in der Mittagshitze.
Oben angekommen machen wir erstmal eine Pause und hören einem Tourguide zu, der gerade seiner Gruppe interessantes über den Kings Canyon erzählt.
Dann geht es los mit der Erkundung. Da wir keiner Tour angehören, gehen wir jeden Zentimeter ab und geniessen die Ausblicke, Felsformationen, Pflanzen usw.:
Hmmm... anfangs ist es aber langweilig und zudem hat sich die Sonne unter grauen Wolken verzogen und trotzdem liegen die ersten Motive im Gegenlicht. Ich fange ein wenig an zu nörgeln und bin ein wenig enttäuscht. Ich kann die Bilder ja kurz nach dem Auslöser noch sehen und alles wirkt irgendwie blass und farblos.
Allerdings zu Hause sind die Fotos dann doch sehr sehenswert und die Farben sind wunderschön, aber während der wanderrung wußte ich das ja noch nicht.
Ich weiß leider nicht wie die Viewpoints oder Orte, die ich fotografiert habe, heissen, sorry dafür.
Hier durchsteigen wir eine kleine Schlucht in der großen Schlucht.
Wir schauen uns überall um und müssen manchmal warten, weil sonst zu viele Leute auf den Fotos die Landschaft verunglimpfen.
Ich bin immer noch genervt wegen des Wetters. Teilweise fluche ich zu Mike. So ein Scheiss, da fahren wir so teuer ins Outback und dann ist es bewölkt. Ab diesem Punkt nannte mich Mike schon
"Manfred Moser". So eine Frechheit.
Wie gesagt ich wußte zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass die Fotos doch so schön werden.
Das Nächste ist eines meiner Lieblingsmotive. Davon habe ich sogar ein Poster machen lassen:
Dann kommen wir auch schon zu einem tollen Viewpoint mit Blick auf die ganze Weite der Landschaft:
Es gibt einen neuen Weg mit Viewpoint, den es vor 5 Jahren noch nicht gab. Es ist ein Umweg, aber wir haben ja genügend Zeit. Aber die Lichtverhältnisse sind nicht optimal und wir warten bestimmt 20 Minuten, dass die Sonne mal zum Vorschein kommt. Tut sie aber nicht. Ich schimpfe erneut los, rege mich richtig auf und Mike schüttelt nur den Kopf und denkt: " Schnauze Rupert Schimpf".
Es geht schon ganz schön tief herunter:
Ach, schon sehr beeindruckend:
Ich wandere teilweise direkt an der Abbruchkante, Mike hält wegen seiner Höhenangst genügend Abstand.
Die Bäume wachsen schräg von den Felsen ab:
Obwohl es doch eigentlich schön war, meckere ich aber irgendwie weiter, eigentlich über alles. Ich gebe sogar Mike meine Kamera, denn fotografieren will ich auch nicht mehr. Mike weigert sich und jetzt fauche ich Mike an, dass er sofort und gefälligst meine Kamera in seinem Rucksack verstaut. Meine Fingernägel werden zu krallen und.... Mike packt meine kamera weg. Mittlerweile heisse ich
" Dagobert von Meckern".
Hmmm..... so ganz ohne Kamera gefällt mir das auch nicht. In unfreundlichem Ton will ich meine Kamera wiederhaben. Als Mike nicht sofort reagiert bekommt er wieder einen auf den Deckel. Die Stimmung ist auf den Tiefpunkt. Ich weiss gar nicht, warum ich so schlecht drauf war. Mittlerweile habe ich meinen Namen auf Peter Nörgelhannes umgetauft.
Und dann geschieht das Wunder. So nach 2,5 Stunden kommt die Sonne hervor. Und plötzlich sieht alles noch viel schöner aus:
Auf einmal spüre ich wie meine Beine nass werden. Es tropft aus dem Rucksack. Iggittigiitt. Was ist los? Ich öffne den Rucksack und..... eine Colasdose ist geplatzt und alles trieft in schwarzer Flüssigkeit.
Mir platzt auch der Kragen. Ich werfe meine Rucksack mit voller Wucht auf den Boden und gehe in den Sitzstreik. Mike macht brav die Schweinerei im Rucksack sauber. Ich fluche weiter und schimpfe wie ein Rohrspatz. Mittlerweile nennt man mich: "Johannes der Teufel".
Aber ich beruhige mich und es kann weiter gehen. Nun kommt schon, bewegt euren Hintern und folgt mir!!!
Wir entdecken diesen entzückenden Piepmatz. Der hat sich den farben des Canyons gut angepasst:
So, den Namen des nächsten Highlights habe ich mir gemerkt. Es geht zum Garden of Eden hinunter.
Von da drüben sind wir gekommen. Seht ihr die in den Fels eingehauene Treppe bzw. Stufen:?
Richtung Garden of Eden Viewpoint kommen wir an üppiger Vegetation von Pflanzen vorbei. Ach, ist das schön hier. Ihr merkt, ich bin ab sofort wieder gut drauf:
Und dann erreichen wir auch schon das Ende: Garden of Eden, ein permanent gefülltes Wasserloch:
Leider hat sich an dem engen Ort gerade eine Gruppe breitgemacht und nimmt ihr Picknick ein. Fast alle reden Deutsch, wir geben uns aber nicht als Deutsche zu erkennen. Es ist sehr sehr schön hier und wir machen eine Pause von 30 Minuten und Picknicken:
Tja, dann verlassen wir den Garten von Eden und es geht wieder bergauf. Dadurch dass die Sonne scheint ist es brutal heiss geworden. Mir fast zu heiss und wieder fange ich an zu meckern. Diese Hitze ist ja unerträglich. Ich brauche Pause. Ich kann nicht mehr. usw. Man kann es mir heute aber auch nicht recht machen!!!! Und schon nennt man mich wieder: "Norbert Grantler"
So, wieder oben angekommen sehen wir dieses Fotomotiv. Ein kleines Wasserloch, wo kommt denn das Wasser her?
So, ihr Faulpelze!! Könnt ih noch?? Ja, was macht ihr denn? Nein, ihr Idioten, nicht die Badesachen anziehen! In dem Wasserloch könnt ihr doch nicht schwimmen, das hättet ihr unten im Garten of Eden machen können. Merkt ihr überhaupt noch was???
Dann schreit ihr mich an: " Halts Maul "Jürgen Motzki"
Na, ihr seid aber unfreundlich!!!!
Das hat bei mir aber Wirkung gezeigt und ich bin fortan ruhig.
Okay, nach 4 Stunden erreichen wir wieder einen wunderschönen Viewpoint:
Natürlich gedeihen hier auch Bäume, die bildlich phantastisch zu dieser Landschaft passen:
Schliesslich erreichen wir noch einen weiteren Höhepunkt dieser Wanderrung.
Ich steige natürlich auf diesen Felsvorsprung, Mike traut sich nicht. Auf der anderen Seite sieht man diese beeindruckende glatte Felswand:
Schatten gibt es hier leider nicht mehr und die Sonne brennt erbarmungslos auf unsere Körper. Es wird Zeit wieder zum Auto zu kommen. Runter geht es ja bergab, was aber auch sehr anstrengend ist. Auf halber Strecke blicken wir auf diese Aussicht:
Nach insgesamt 6 Stunden Wanderrung mit vielen Pausen erreichen wir den Parkplatz. Erschöpft aber glücklich.
Obwohl ich heute nicht meinen besten Tag hatte
, wie ihr vielleicht bemerkt habt, war es eine traumhafte Wanderrung und der Kings Canyon gehört sicherlich zu den absoluten Highlights einer Australienreise. Gerade als ich die Fotos zu Hause mir angeschaut habe, habe ich doch im Nachhinein jede einzelne Minute dort genossen. Wahrlich ein grandioser Canyon.
Andrea! Willst du eigentlich nach dem Tag immer noch mit mir zu den Calf Creek Falls wandern?
Ein kurzer 2. Teil folgt gleich noch!!