Da heute Sonntag ist und ich Zeit habe, setze ich ausnahmsweise mal nen 2. Tag rein.
03.05. 1 Teil
Heute gehört der Tag dem Arches NP. Unzählige Arches sollen entdeckt werden. Ich hoffe, ihr sucht mit.
Um 5 Uhr 45 stehen wir auf. Auch wenn Urlaub ist, aber das frühe Aufstehen ist für uns kein Problem. Wir wollen ja auch so viel wie möglich sehen.
Eine Stunde dauert die Fahrt vom Hotel zum Devils Garden Parkplatz. Hmm... wir sind nicht die Ersten hier. Paar Verrückte sind wohl noch früher aufgestanden.
So Essen und Getränke in den Rucksack. Kurze Hose an, denn obwohl erst kurz nach 7 ist es schon sehr warm. Die Sonne strahlt bei blauem Himmel.
Auf gehts. Die Arches Jagd kann losgehen.
11,5km liegen vor uns.
Nach kurzer Zeit erreichen wir schon die Abzweigung zu den ersten beiden Arches.
Der
Tunnel Arch ist das erste Ziel.
Schöner Beginn. Nicht weit von hier ist auch schon der
Pine Tree ArchDas Licht steht am frühen Morgen nicht optimal, wie ich finde. Aber dennoch toll:
Nach ca. 2km erreichen wir nach relativ leichtem Weg den Landscape Arch. Sehr beeindruckend, was die Natur so formen kann.
Landscape ArchPuh, ist das heiss. Hier nehmen wir erstmal unser Frühstück ein und geniessen dabei die Aussicht auf den beeindruckenden Arch. Die Ruhe wird schnell gestört, als eine Gruppe von Asiaten kommt. Wie die Ameisen rennen sie wild und hektisch und laut durch die Gegend. Allerdings haben wir gar nicht so viele Asiaten bisher gesehen. Bei uns waren immer dutzende von Franzosen anwesend. Die sind doch sehr anstrengend.
Während wir noch Frühstücken, rennen die Asiaten den Weg weiter. Auf Felsen geht es da hoch hinauf. Wohl zu hoch, denn die Asiaten drehen plötzlich um. Kommen an uns vorbei und drücken ihre Schultern nach unten. Heisst wohl: "Geht nicht" auf japanisch oder chinesisch.
Geht nicht gilt bei uns nicht.
Eigentlich zieren aufeinandergestapelte Steinchen den Weg. Sind die
Wegweiser.Ich sage, dass wir die Felswand hochlaufen müssen. Mike meint aber, dass wir durch eine schmale Felsspalte gehen müssen. Ist ziemlich eng. Ich bin schon ein wenig pummelig, aber dick oder gar fett bin ich nicht. Dennoch habe ich Probleme da durchzukommen. Auf einmal geht es steil nach oben. Mike kommt hoch. Ich aber nicht. Das kann nicht der richtige Weg sein. Mich wundert auch, dass Mike bei seiner Höhenangst gar keine Angst hatte. Ich schimpfe und drehe wieder um und quetsche mich zurück und gehe wie anfangs gewollt den anderen Weg. Teilweise ne anstrengende Kletterpartie, aber oben treffe ich Mike.
Die Wegweiser sind nicht immer gleich zu finden und wir müssen manchmal echt suchen, um den Weg zu finden. Dann erreichen wir den
Partition Arch:
Sehr schön hier. Wir geniessen erstmal die Aussicht. Ich bin auch schon ein wenig kaputt.
Als ich vom Boden aufstehen will, plötzlich ein stechender Schmerz in meinem Rücken. Die Schmerzen gehen bis in meine Beine. Kann kaum noch laufen. Wir packen die meisten Sachen aus meinem Rucksack in Mikes seinem. Damit ich nicht so viel Gewicht mitschleppe. Aufgeben will ich aber nicht. Nach einer Schmerztablette humpel ich weiter zum nächsten Arch.
Navajo ArchHier kann man durchgehen und von der anderen Seite sieht es so aus.
Hmm, der überzeugt mich nicht so. Vielleicht auch, weil mich die Schmerzen immer noch beeinträchtigen.
Weiter gehts mit einigen schwereren Kletterpartien. Die Hitze tut ihr übriges, dass es echt anstrengend wird. Ich könnte meinen, dass die Kommentare zu diesem Trail überwiegend als einfach beschrieben sind. Dem kann ich nicht so zustimmen. Oder ich bin ein Weichei.
Nach gefühlten 100 Kilometern erreichen wir den
Double O Arch.
Und aus einer anderen Perspektive:
Mittlerweile ist es so heiss, dass uns der Schweiss nur so von der Stirn tropft. Wir machen erstmal Pause im Schatten. 10 weitere personen sind inzwischen da. Alle gehen den gleichen Weg aber wieder zurück. Wir haben aber vor den Primitive Loop Trail zu gehen, der von hier startet. Bisschen komisch, dass das die Anderen nicht machen.
Die wegweisenden Steine sind wie gesagt nicht immer leicht zu finden. Ab und an nehmen wir den falschen Weg und müssen wieder zurück. Etwas genervt und immer noch mit Schmerzen finden wir aber dann den
Private Arch.
Überzeugt mich auch nicht, zumal das Licht auch sehr ungünstig ist.
Weiter gehts. Wir kommen dann an eine schräge Felswand, wo wir uns auf allen Vieren entlangkraxeln. Mike hat schon Schiss. Aber wir schaffen es. Überglücklich, dass wir nicht abgestürzt sind geht es weiter.
Ja und dann kommt die Stelle.Erneut eine schräge Felswand. Hier soll man sich auf ca. 4cm Platz für die Füße entlang hangeln. Man kann sich gar nicht festhalten, da die Wand senkrecht ist. Man würde ca. 5m in die Tiefe fallen. Unten steht übrigens eine Gruppe von ca. 15 älteren Personen. Die gucken uns zu.
Dann beginnt das Drama. Ich stelle meine Füsse seitwärts, habe aber kaum halt. Mike kommt hinterher. Auf einmal fängt er an zu schreien. Ich erschrecke mich so, dass ich fast abstürze. Mike hängt da und kommt nach 3 Metern nicht weiter. Er schreit und fängt an zu weinen. Völlig verzweifelt und Todesangst in den Augen gerät er in völlige Panik. Ich kann ihm auch nicht helfen, da ich mich selber halten muss. Er schreit immer lauter. Die Personen unten halten die Hände vor den Mund. Keiner von denen traut sich hoch, um uns zu helfen. Mike hält sich so krampfhaft an den Felsen, dass er schon an Armen und Beinen blutet.
Mit letzter Kraft schaffe ich es zu ihm und halte ihn. Er schreit weiterhin panisch vor sich hin. Man, tut der mir Leid. Ja und dann kommen plötzlich hinter uns ein Schweizer Pärchen. Sie sehen das Drama. Die Frau will Mike beruhigen, was ihr nicht gelingt. Sie nimmt uns die Rucksäcke ab und die gibt sie ihrem Mann. Die Frau geht hinter Mike, was gar nicht möglich war. Aber sie schafft es, wie eine Bergziege hat sie Halt und drückt Mike gegen die wand, damit er nicht herunterfällt. Ich halte Mikes rechten Arm und sie schiebt von hinten. Aber Mike schreit und heult immer noch panisch. Er zittert immer mehr und blutet immer mehr.
Ca. 20 Meter sind nur zu überwinden. Aber das sind eine Ewigkeit. Sie sagt, dass Mike die Schuhe ausziehen soll. Die hätten kein Profil, das wäre auch unser Problem. Das schafft er aber nicht. Mike bettelt sie immer wieder an: " Halte mich bitte fest, lass mich nicht fallen." Da kommen mir auch die Tränen. Sie drückt Mike weiter von hinten und wir kommen voran. An einer besonders glatten Stelle rutschen wir fast alle ab. Die Frau hatte Mordskräfte und führt uns letztendlich ins Sichere. Mike bedankt sich hundertmal bei der Schweizerin, die uns mitteilt, dass sie Bergsteigerin ist. Die anderen Personen machen erst gar keine Anstalten den Weg zu nehmen und gehen wieder zurück. Die Schweizer begleiten uns erstmal und Mike ist immer noch ganz aufgewühlt. Ich hätte euch gerne ein Foto gezeigt, aber bei der ganzen Aufregung haben wir gar keines machen können. Auf einmal kommt eine Stelle mit einem Wasserloch. Links und rechts wieder schräge Felswand. Die Schweizer nehmen unsere Rucksäcke und hüpfen wie Känguruhs über die felsen. Ich probiere es, aber schaffe es nicht. Tja, Schuhe ausziehen und durchs Wasser. Boa, ist das kalt. Die Hose wird zwar nass, aber wir kommen alle durch, auch die älteren Personen. Wasserloch:
Die älteren Personen sagen, dass der Weg ab hier leicht ist. Die Schweizer verlassen uns. Wir bedanken uns nochmal ganz herzlich bei ihnen. Ganz Ganz Nette. Nochmal vielen Dank, falls ihr das hier zufällig lesen solltet.
Das nächste Foto habe ich 4 Tage später gemacht.
Mike hatte überall Abschürfungen. An Armen, Beinen und Bauch. Und überall blaue Flecken.
Einige von euch sind doch bestimmt auch diesen Trail gegangen. Hattet ihr denn keine Probleme?
Vom Wasserloch aus ist der Weg dann wirklich einfach. Aber wir konnten die Landschaft nicht wirklich geniessen. Hier einige Fotos vom
Primitive Loop:
Nach gefühlten unendlichen Stunden erreichen wir zunächst wieder den Landscape Arch. Und von da aus noch ca. 2,6km bis zum Parkplatz. Völlig kaputt setzen wir uns erstmal ne halbe Stunde auf eine Bank und picknicken. Mein Rücken schmerzt auch noch immer.
Statt geplanter 5 Stunden haben wir 6,5 Stunden benötigt.
Ja das war unser Drama. Und wir haben noch soviel weiteres vor heute. Das folgt im Teil 2