Dienstag, 6.7.2010, sunny, max. 85°
Auf der Ranch
Heute war steer zählen angesagt, d.h., wir mussten die Rinder von 2 verschiedenen Weiden holen und heim in den corral treiben. Das ist uns auch recht gut gelungen, wir sind halt schon alte Hasen
Fremde (steers) haben wir keine gefunden, aber einen kranken, der wurde dann auch sofort aussortiert und in einem separaten corral gehalten.
Das Zählen geht so von sich: die Viecher von einem corral in den anderen treiben und während sie durch das gate gehen, zählen. Das tönt einfach, ist es aber nicht immer:
Entweder will kein steer durch das gate oder es gehen alle, manchmal schön langsam, manchmal aber in vollem Karacho, 4-5 Tiere neben-, hinter- und sogar aufeinander und alle sind gleich schwarz….
Resultat nach rein- und wieder raustreiben: 152 oder 153 , ganz sicher waren sich die Zähler nicht…. Also fehlen 7 oder 8 Rinder (bei ca $ 700.—pro Kopf ein schöner Batzen Geld). Werden wir morgen wohl suchen müssen.
Nachdem wir die Herde nach dem lunch wieder auf die Weide getrieben hatten,
gab’s den Rest des Nachmittages „horsemanship“ Training mit Frank. (Horsemanship ist die harmonische Partnerschaft zwischen Mensch und Tier. Sowohl bei der Bodenarbeit als auch beim Reiten sollen nur Methoden und Hilfsmittel angewendet werden, die das Pferd nicht überfordern und ihm keine Schmerzen oder Angst zufügen.)
In der indoor-arena wurde jeder einzeln trainiert. Zuerst wollte Frank schauen, ob wir alle richtig sitzen, die Zügel sowie die Hacken (Mike, you’re shining your boots, not kicking the horse…) richtig einsetzen, Körperhaltung, etc und zwar in allen 3 Gangarten. Ich war der erste und hatte die volle Aufmerksamkeit von allen und musste mir vieles von Frank anhören, u.a. war mein Aussitzen im Galopp nicht perfekt und mein Hintern hat ein bisschen „gehoppst“:
„Mike, can you remenber when you had sex last time? Riding is like sex: Und siehe da, diese Info hat mir sehr geholfen
Dann wurden „rollbacks“ geübt, das sind 180° Wendungen auf der Hinterhand, normalerweise im Galopp, aber wir haben langesam mit Schritt und Trott begonnen bzw nach Reitkönnen (Conny) nur im Trott oder Galopp.
Am Schluss hat’s aber auch im Galopp ganz gut geklappt und ich habe sogar einmal einen schönen „sliding stop“ hingekriegt.
Das heutige Nachtessen haben wir uns wirklich verdient (und die Pferde bekamen von uns auch noch eine kleine Extraportion, bevor wir sie wieder auf die Weide liessen).
A propos Pferd: war mein Shiloh trittsicher, folgsam und ruhig, fehlte doch manchmal ein bisschen Pfeffer im Hintern.
Little Joe hingegen hat die obigen Eigenschaften auch, aber zudem Temperament, speed und vor allem „cow sense“: wenn er beim Treiben einer Kuh zu nahe kommt, weil sie lieber fressen will statt sich zu bewegen, legt er die Ohren nach hinten und beisst der Kuh in den Hintern, auch vor einem grossen Bullen hat er keine Angst gehabt: good boy!