Freitag, 2. September 2011
Schön, dass wir am vorletzten Tag wieder von der Sonne geweckt wurden; die Temperatur aber war so tief wie noch nie: Das Thermometer zeigte nur gerade 40° F (knapp 5° C) an, brrrr und auf der Veranda lag leichter Frost….
Marlis kriegte heute wieder „Chester“ und ich??? Sollte ich am letzten Tag noch ein neues Pferd erhalten?
Sky fragte mich: „wanna something fast, kinda Patches?“ - „Yes, please“.
Als ich dem Namen des Pferdes wissen wollte, antwortete Sky „dug“ und ich fragte: „D-o-u-g-“ ? - „No, d-u-c-k“….
„What, am I downgraded? I never rode a „duck“ before… Or can hy fly maybe?” - “You’ll see”, war die Antwort.
Da war ich aber gespannt, was auf mich zukommen würde.
Marlis + Chester
Duck + ich (zweiter von links)
Joanne hatte neue Sporen gekauft, welche Jennifer ihr besorgt hatte. Leider waren sie zu gross, weshalbt sich Sky, der Alleskönner, sofort daran machte, sie „passend zu machen“.
Das dauerte aber doch eine Weile und so wurde es 09.30 h, bis wir endlich losritten.
Zum letzten Mal öffneten wir den „corral“ und liessen die „cavy“ raus und trieben die Pferde den Weg entlang, den wir schon so gut kannten, bis zum „creek“, wo wir sie zurückliessen.
Ich merkte schon, dass ich gar keine „lahme Ente“ unter meinem Hintern hatte, im Gegenteil: ich musste öfters auf die Bremse treten, da „Duck“ einen schnellen „walk“ hatte und auch sonst gerne Gas gegeben hätte. Das war doch noch ganz nach meinem Geschmack….
cowboys, -girls und Pferde von ihrer schönsten Seite
Wir wollten nochmals Kühe suchen gehen und teilten uns wieder in zwei Grupppen:
Jennifer mit Joanne und Al sowie Sky mit Marlis und mir. Und noch jemand folgte uns, als wir die Ranch verliessen: „Tips“. Wir dachten, er würde dann bald einmal umkehren, aber Sky wollte ihn absichtlich dabei haben. Ein erstes Training für den kleinen Hund.
Und wir fanden auch bald ein paar Rinder, weit verstreut auf der Ebene und etwas höher oben auf dem Hügel. Marlis und ich versperrten den Kühen unten den Weg und Sky ritt hügelaufwärts.
Als ich sah, dass da oben mehr und mehr Kühe aus dem Gebüsch kamen, wollte ich Sky helfen gehen und liess „Duck“ im leichten „lope“ gehen: war wunderbar rhythmisch und gut auszusitzen. Dann aber sprangen wir über einen kleinen Bach und plötzlich wollte die Ente nach links (Sky war rechts..) und der Galopp wurde schneller.
Ich konnte nicht nach rechts lenken und auch auf leichtes Zügelziehen (bremsen“ ) und akustische Bremsversuche (whooaaaa) reagierte „Duck“ nicht.
Und bist du nicht willig….. Also energischer am Zügel ziehen und lauter Rufen: WHOOAAAA! Das zeigte zwar Wirkung und wir wurden langsamer, aber kurz vor dem Stillstand fing „Duck“ leicht an zu bocken: so 3-4 Sprünge waren es schon und jetzt weiss ich, wie sich ein Rodeoreiter fühlt, wenn er die verd* langen 8 Sekunden oben bleiben muss.
Marlis, die sich gewundert hatte, warum ich in die falsche Richtung ritt, war mir gefolgt, als sie meine „Bremsversuche“ sah. Auch Sky kam sofort dahergaloppiert. Als die beiden aber bei mir waren, war alles schon vorbei und in Ordnung.
„was faster than you wanted, right? But you stayed in the saddle, now you’re a real Cowboy“!
Das machte mich ein bisschen stolz, obwohl mir ehrlich gesagt nicht immer ganz wohl gewesen war…..(Leider waren meine Versuche als „bronc rider“ nicht aufgezeichnet worden).
Joanne mit Jerry
Danach brachten wir die Kühe an den gewünschten Ort und trafen auch die andere Gruppe wieder.
Auch sie waren erfolgreich gewesen (Joanne meinte sogar, sie hätte einen „rattler“ gehört) und wir sollten die kleine Herde wieder einmall „over the next hill“ bringen.
Al war wie immer zuhinterst und hielt etwas Abstand und trieb die Kühe nur mit seinem „hoorah“ vorwärts. Als aber einmal ein paar Kühe umkehrten, blieb er einfach stehen und die Rinder gingen links und rechts an ihm vorbei.
was macht "General Al" eigentlich auf der anderen Seite des Zaunes???
Er hatte aber seinen Spass und wir nahmen es nicht so tragisch, umso mehr konnten wir machen.
Danach ging’s zurück zur Ranch, wo wir um viertel nach eins eintrafen und das Mittagessen einnahmen. Dann war Ruhe bis 15.30 h angesagt. Marlis hatte doch wieder leichte Schmerzen und wollte am Nachmittag dann nicht mehr reiten. „Tips“ hatte den ganzen Morgen fleissig mitgemacht, war jetzt aber todmüde und legte sich auf unserer Veranda
schlafen……
Ich benützte die Mittagspause, um noch einmal das beliebte „hol-den-Stock-Spiel“ mit den Hunden zu spielen.
Es machten sich nur noch Sky, Joanne, Al und ich auf den Weg: Kühe suchen, welche wir am Morgen auf einer anderen Weide noch gesehen hatten.
Wir trennten uns wieder: Sky wollte mit Al die linke Seite abreiten, Joanne und ich sollten die rechte Seite durchsuchen, auch den Canyon. Falls wir etwas finden würden, sollten wir die Tiere durch das Gate zur Strasse bringen und dann wieder zu Sky und Al stossen.
Wir beide benützten die Gelegenheit, zu trotten und zu galoppieren. Dieses Mal aber hielt ich „Duck“ immer beidhändig am kurzen Zügel, klappte auch wunderbar.
Unsere Suche blieb erfolglos und wir hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit:
Ich meinte, wir sollten durch das gate auf die andere Weide gehen, der Strasse entlang und dann wieder am Zaun entlang.
Joanne meinte, wir sollten zurückreiten, wo wir uns getrennt hatten und dann durch den Zaun.
Das machte meiner Meinung nach keinen Sinn und wir ritten erst durch das gate und sahen dann auch die beiden anderen weit weg auf einem Hügel. Wir wollten ihnen den Weg abschneiden, mussten aber lange einem Zaun enlang reiten, bis wir einen Durchgang fanden, dann aber waren wir wieder „gefangen“ und sahen Sky und Al plötzlich weiter unten auf der anderen Seite. Tja, mea culpa...
Also schnell (Trab und Galoppp) wieder zurück und wirklich, die beiden kamen uns entgegen. Auch sie waren leider erfolglos gewesen. Wo sind die Kühe, am
Morgen hatten wir sie ja noch gesehen????
Als ich Sky fragte, was denn unser „goal“ heute Nachmittag gewesen sei, Kühe
suchen oder Kühe
finden, meinte er nur „find“ und dann „we ain’t succesful“. - Ja, das gehört auch zum Cowboy-Leben“.
Zurück auf der Ranch wurde zum letzten Mal abgesattelt und ich trennte mich von meiner Ente, welche wirklich „fast“ gewesen war.
was'n das schon wieder für ein Ding???
hach, was sind wir beide doch fotogen....
Beim Nachtessen erzählte ich von meinen „Schwierigkeiten“ mit meinem Pferd und als die anderen Sky fragend anblickten, meinte er nur: „he had Duck“. Das erklärte anscheinend alles.
Danach trafen wir uns alle im Wohnzimmer im Haupthaus, wo wir erst die Fotos anschauten, welche Jennifer geschossen hatte. Danach gab es eine „Schlussbesprechung“ von ihr und wir Gäste sollten jeder unsere Erwartungen, Erfahrungen, Eindrücke etc. schildern.
Wir waren alle zufrieden mit den „Ranchleuten, den Pferden, der Unterkunft, dem Essen, nur ich kritisierte einige Kleinigkeiten, wie wir sie halt von früher kannten.
Ich vermisste die generellen „Regeln VOR dem ersten Reiten oder Instruktionen für den Viehtrieb. Ausserdem hätte ich erwartet, dass man sich mehr um die Gäste kümmern würde, vor allem wenn es Anfänger waren, welche auch Hilfe beim Satteln/Zaumzeug anlegen gebraucht hätten.
Auch hätten wir nur einen „horse drive“ gemacht, obwohl doch die erste Woche speziell als „mini-horse-drives-week“ angepriesen wurde…(von den Gelegenheiten abgesehen, wo wir Pferde von der Ranch brachten oder unterwegs einige fanden).
Jennifer antwortete wie ein Politiker und gab keine direkten Antworten.
Sie würden schon jahrelang so arbeiten und würden die Gäste immer instruieren, wenn es die Gelegenheit erfordern würde. Also direkt auf der Weide vor dem Kühetreiben, beim Satteln, wenn man um Hilfe bitten würde, etc.
OK, jeder hat da seine Methode und alles in allem waren es doch sehr schöne Ferien für uns gewesen und es hatte uns auf der Ranch wirklich gut gefallen, was ich auch so sagte.
Danach gab uns Jess noch letze Instruktionen, bevor wir uns schlafen legten:
„Wenn Ihr morgen aufsteht und zum Frühstück kommt, könnt Ihr bitte die Bettwäsche und die Handtücher mitbringen, damit wir sofort mit dem Einpacken beginnen können? …..