Tag 7 Sonntag 9. November 2014Heute Nacht habe ich mit der zweiten Fleecedecke gut geschlafen und morgens war die Erkältung weg. Meine Freundin war schon wach und hatte Kaffee gemacht, die letzten Kekse mußten auch noch weg. Es war immer noch stark bewölkt, laut Wetterbericht sollte es aber tagsüber besser werden. Ein Strandspaziergang mußte aber trotzdem sein.
wie immer gab es Pelikane am Strand, die lassen sich vom trüben Wetter nicht abhalten
er schaut noch ein bissche müde aus der Wäsche
viel interessanter als die Vögel waren an diesem Strand aber die Schnecken die sich zahlreich aus dem Sand bohrten, also sowas habe ich ja noch nie gesehen. Auch den meisten Amis am Strand war das Schauspiel neu.
mit dieser "Nase" stützten sie sich ab und wuchteten den Körper hoch, dieses Schauspiel habe ich bestimmt 20 Minuten boabachtet. Einfach faszinierend die Natur in Florida. An jedem Strand findet man etwas neues das einen begeistert!
Es fing dann doch wieder leicht zu regnen an und wir sind wieder reingegangen und haben unser Zeug gepackt. Für die kommende Nacht hatten wir unsere kostenlose Übernachtung in Clearwater gebucht, es ist ja leider schon die letze Nacht in Florida
. Weil das Wetter nicht strandtauglich war haben wir beschlossen nach Largo in den botanischen Garten zu fahren, das ist ganz nah an Clearwater. Der Park ist kostenlos und außerdem gibt es daneben das Heritage Center von dem ich schon gehört hatte aber noch keine Bilder gesehen habe.
In der Nähe des Eingangs zum botanischen Garten haben wir ein Diner gefunden, das haben wir ins Navi getippt und los gings, das sind knapp eineinhalb Stunden zu fahren. Seltsamerweise hat uns das Navigon diesmal nicht auf die Interstate sondern über den Highway geschickt. Da war obwohl es Sonntag war extrem viel Verkehr und alle hundert Meter eine rote Ampel. So kam der Delorme Atlas mal wieder zum Einsatz und ich lotste uns auf die Interstate, da war nicht viel Verkehr.
Kurz nach 11 waren wir an dem Diner eingetroffen und da war die Hölle los: eine Schlange bis auf den Parkplatz raus. Das Essen muss gut sein hier, denn die Gegend schaut nicht so aus wie man sich den Ort für einen Sonntagsausflug vorstellt: das war wieder mal ein ziemlich häßliches Supermarkt/Gewerbegebiet. Zum Glück gab es eine Straßenecke weiter noch mal so ein kleines Restaurant, hier war auch viel los aber es fand sich ein Tisch für uns. Es waren lauter Familien hier.
Gut gestärkt machten wir uns auf in den botanische Garten
hier waren ungefähr eine Million Lichterketten umd jede halbwegs geeignete Pflanze gewickelt was irgendwie ziemlich blöd aussah. Im November ist mir noch nicht nach Weihnachten
eine der wenigen "nackten" Pflanzen
Alligatoren haben wir keine zu sehen bekommen, aber davon hatten wir ja gestern reichlich
im November blüht wohl nicht so viel und es war eben auch ziemlich trüb, aber ein paar schöne Farben haben wir doch entdeckt.
Eine Strelizie
eine riesige Bananenstaude
Beautyberry, das wächst hier überall wild
Dieser Baum hat uns sehr gut gefallen: "Silk Floss" aus Südafrika, der Stamm hat Stacheln
wunderschöne Palmen gab es hier. Die Blätter sind geradezu geometrisch angeordnet
und eine riesige Strelizie: White Bird-of-Paradise
etwas Kunst gab es auch
Der Garten ist nicht besonders groß, nach einer Stunde waren wir durch. Dafür dass er kostenlos ist fanden wir ihn echt klasse, ich glaube in der Nähe von Tampa hätte es noch einen botanischen Garten gegeben, der hätte 20 $ Eintritt gekostet.
Von der Zeit her war das ganz passend, denn jetzt war es kurz vor 1 Uhr und um 13 Uhr öffnet das Heritage Center (auch ohne Eintrittsgebühren). Über eine Holzbrücke geht es vom botanischen Garten aus dorthin in ein Kieferwäldchen. Dort stehen vertreut lauter alte Holzhäuser. Sie sind alle aus dieser Gegend Floridas, zum Teil noch Original ein paar sind Nachbauten
Dieses Bild zeigt den Williams Park Bandstand gebaut 1894 für Musikbandauftritte und ähnliche events. Damit sollte die Kultur in St. Petersburg gefördert werden.
das nächste Bild zeit eine methodistische Kirche von 1905 aus Safety Harbor. Man konnte reingehen, aber innen waren nur ein paar Stühle aufgereiht
Das nächste Haus, das Plant -Sumner House gebaut 1896 aus Clearwater, war das interessanteste von allen. Es war damals eins der modernsten Mittelklassehäuser. Es hatte Strom, fließendes Wasser und ein Badezimmer und es war komplett möbliert mit Originalmöbeln. 1912 kaufte die Familie Sumner das Haus. Der Hausherr war Farmer, Tierarzt und Postmaster für die Stadt Belleair
auf der Veranda standen 2 Schaukelstühle, da haben wir uns reingesetzt und uns gleich gefühlt wie bei den Waltons
im Wohnzimmer stand natürlich schon ein Tannenbaum...das Grammophon war klasse, das hätte ich zu gern eingeschaltet...
die Küche
im ersten Stock waren die Schlafzimmer und das Bad
vor allen Häusern waren Schilder angebracht mit Fotos der damaligen Eigentümer u.ä. das war wirklich schön gemacht. Die meisten Häuser kann man aber nicht betreten bzw. sie sind ohne Möbel. Ein oder zwei Häuser kann man im Rahmen einer Führung anschauen.
das nächste Bild zeigt die Harris School von 1912 (Rekonstruktion)
es gab auch einen Schuppen mit alten Kutschen
ein alter Traktor der im Freien vor sich hinrottet
eine alte Schmiede war in Betrieb, Nägel wurden hergestellt
das hier ist ein Feuerwehrhaus, drinnen stand ein uraltes Feuerwehrauto wirklich absolut klasse, leider haben die Scheiben so gespiegelt dass ich es nicht fotografieren konnte
das nächste Bild zeigt das Lowe Haus von 1888, die Familie führte zunächst eine Küstenschifffahrtslinie. Es gab damals noch nicht genügend Straßen oder Eisenbahnwege, die Güter wurden auf dem Schiff die Küste hoch transportiert. Später waren sie auch Farmer.
Eine alte Werkstatt: drinnen ein fahrtüchtiger Ford Modell T von 1925!
Und jetzt sah es endgültig aus wie bei den Waltons: das Geschäft wurde 1915 in St.Petersburg gebaut, die Bevölkerung wuchs in den zwanziger Jahren und hier gab es alles: Lebensmittel, Kleidung etc. wechselnde Besitzer betrieben es bis 1955, dann kamen die klimatisierten Einkaufszentren auf und es wurde aufgegeben
das Gemüse war aus Plastik aber die alten Konservendosen waren alle echt
in den Nebenräumen eine Telegrafenamt und ein Barber Shop, die waren ursprünlich nicht hier drin, für das Museum wurden sie aufgebaut wo früher die Eigentümer wohnten
hier sieht man schön wie die Häuser im Wald stehen
ein Bahnhof der Seabord Coast Line Railroad
und ein Zug von 1967
das nächste Bild zeigt die Mc Mullen-Coachman Log Cabin von 1852, es ist das ältetse Haus hier. Der Eigentümer war von Georgia nach Florida gezogen um seine Tuberkulose auszukurieren
die Inneneinrichtung war wirklich sehr einfach, geht in Richtung Waldschrat
das letzte Häuschen hat mir am besten gefallen: das Boyer Cottage von 1878 aus Tarpon Springs, ein Fischerhäuschen
in einem der Häuschen war ein Andenkenladen, da bekam man eine Broschüre in er die meisten Häuser beschrieben sind, die 3 $ sind gut investiertes Geld. Ein kleines Museum gab es auch. Dort wurde hauptsächlich die wirtschaftliche Entwicklung Floridas beschrieben: der Zuckerrohranbau, Orangenanbau und die Fischerei. Früher wurde hier nach Schwämmen getaucht, die Schuhe hatten Eisenplatten zur Beschwerung
was fast komplett fehlte war die Geschichte der Indianer Floridas, dabei war der Seminole Krieg einer der längsten der Indianergeschichte. Das war in Wyoming und South Dakota letztes Jahr besser, da hat man in den Museen auch etwas über die Geschichte der Indianer gelernt.
In der Broschüre war noch der Native Plant Trail beschrieben, das habe ich erst zuhause gelesen, der ist uns dort nicht aufgefallen.
Hier kann man sich locker 2-3 Stunden aufhalten, es hat uns super gefallen und war für das Wetter heute genau das richtige!
Danach sind wir wieder in unser Barefoot Motel nach Clearwater gefahren. Eigentlich hätten wir wieder das Zimmer 3 bekommen sollen, das war aber unbenutzbar nachdem der Gast vor uns versucht hatte eine Dose in der Mikrowelle zu erwärmen
wie kann man nur so blöd sein? Der Frau ist nur deshalb nix passiert weil sie gleich danach ins Bad ging und so wurde sie nicht verletzt als die Mikrowelle explodierte...
wir haben einen Blick ins Zimmer geworfen: es war nicht soviel passiert, aber es hat eben total verbrannt gestunken. Wir bekamen zum Glück das Zimmer daneben das genauso groß war mit 2 Betten und Blick auf den Hafen.
Im Walgreens nebenan gab es einen Liquor Store, hier habe ich 2 gekühlte Drinks erstanden und eine Flasche Rotwein und wir haben uns auf die Terasse hinters Haus gesetzt. Das Wetter war wieder richtig schön geworden.
Zum Abendessen sind wir auch wieder in das gleiche Restaurant gegangen wie letztes mal. Weil es unser letzter Abend war wollten wir es uns gut gehen lassen und haben erst mal eine Vorspeise geordert. Die kam ewig nicht. Die Kellnerin entschuldigte sich: sie hatte es falsch eingebucht und es würde noch ein paar Minuten dauern. Für uns kein Problem, wir sind ja in Urlaub und haben Zeit. Und die Gefahr dass wir verhungern bestand nach dem guten Futter die ganze Woche über auch nicht. Nach 5 Minuten kam der Chef persönlich, entschuldigte sich dass die Vorspeise immer noch nicht da war und versprach dass sie jetzt gleich kommt und dass er sie selbstverständlich nicht auf die Rechnung schreiben würde! Wow, das ist Service hier!
Sie war dann übrigens sehr lecker und auch die Steaks anschließend waren hervorragend.
Nach dem essen sind wir noch ein bischen durch den Ort gebummelt, meine Freundin kaufte sich in einem Klamottenladen eine schöne Schirmmütze, jetzt sah sie wie ein Käptn aus
vom Strand konnten wir uns kaum loseisen, morgen geht es leider wieder heimwärts