Tag 16 - 03.05.2009Ritt auf dem WaschbrettIch wache um 6:30 auf und gehe gleich duschen, schließlich wollen wir heute in den Zebra Canyon und der ist zum fotografieren nur morgens schön. Danach riskiere ich einen Blick nach draußen und der verspricht nichts gutes, zudem ist der Wetterbericht auf wunderground.com und weather.com völlig widersprüchlich.
Also entscheiden wir uns, stattdessen den Burr Trail Loop zu fahren. Da wir dafür nicht so früh los müssen, lege ich mich noch einmal für eine Stunde hin. Silvi liest in ihrem neuen Buch. Wenn sie mal wach ist, ist sie wach. Die Muffins die wir gestern im Supermarkt gekauft haben sind nicht so der Hit und Silvi will unbedingt im
KivaKoffeehouse östlich von Escalante frühstücken, das liegt sowieso auf dem Weg.
Dort schmeckt es auch in der Tat sehr lecker, ich nehme ein Omelett mit Spargel und Schafskäse, Silvi eine Cinnamon Roll, beide dazu einen Kaffee Mocha. Der Ausblick von hier über den Calf Creek Canyon ist absolut super. Die Sonne kommt jetzt doch heraus, ich werd verrückt...
Wir beschließen, unser Programm nicht nach der Wettervorhersage zu richten, solange sie nicht absolut eindeutig ist. Uns ist eigentlich doch eher nach hiken, also wird der Plan für heute noch einmal geändert und wir fahren zurück zur Hole-In-The-Rock Road um sie fast ganz hinunter zu fahren. Die ersten 20 Meilen sind ganz gut, die werden in einer halben Stunde erledigt, für die nächsten 20 benötigen wir aber doppelt so lange, da die Straße viele Schlaglöcher, Steinplatten und vor allem ganz übles Waschbrett aufweist. Letzteres kann einem echt die Nerven kosten, wenn man quasi die ganze Fahrt über durchgerüttelt wird. Doch schließlich biegen wir in die 279 ein, hier liegt eine tote Kuh halb auf dem Weg, kein schöner Anblick.
Am Trailhead zum
Willow Gulch sind wir die einzigen. Das Wetter sieht immer besser aus. Nach leichten Orientierungsproblemen beim Abstieg in den Canyon erwischen wir den richtigen Weg. Von oben sehen wir noch einige (lebende) Kühe vor uns flüchten und bald holen wir sie wieder ein. Ist kein so angenehmes Gefühl, in einem relativ engen Canyon auf aufgeregte Kühe zu treffen, die bei unserem Anblick panikartig die Flucht ergreifen. 2 davon stürmen in unsere Richtung und wir beide klettern schnell auf naheliegende Felsen.
Doch der Canyon ist hier breit genug und wir kommen alle unbeschadet aneinander vorbei. Die anderen Kühe laufen auf der anderen Seite aus der Schlucht heraus, so dass der Weg jetzt frei ist.
Flüchtender Fotograf knipst flüchtende Kühe...Die Gulch ist wirklich sehr schön, hier fließt ein kleines Bächlein und es ist sogar recht grün mit Willow und Cottonwood Trees und natürlich reichlich Gebüsch. Hier gibt es haufenweise Lizards, ein besonders schöner lässt sich sogar sehr gut fotografieren.
Nach ein paar Seitencanyons, an denen wir gott sei dank immer den richtigen Weg einschlagen kommen wir nach ca. 1 Stunde zu einer Kurve und sehen danach den riesigen
Broken Bow Arch. Ein überwältigender Anblick, selbst nach den vielen Felsbögen, die wir bisher schon auf unserer Reise gesehen haben.
Wir versuchen ganz hinzukommen um in seinem Schatten gemütlich Mittagspause zu machen und Silvi läuft schon voraus während ich noch ein bischen knipse. Ich laufe dann natürlich falsch, rechts am Arch vorbei, hier ist es viel zu steil um in den Canyon abzusteigen. Silvi winkt mir munter von der anderen Seite entgegen, offenbar hat sie den richtigen Weg erwischt.
Seitlich vom Arch, rechts unten sieht man Silvi, die den richtigen Weg genommen hat.Der Trick ist, direkt vor dem Arch ganz zum Fluß hinab zu steigen, rechts halten und auf der anderen Seite des Arches eine Sanddüne hoch (anstrengend, 2 Schritte vor, einer zurückgerutscht). Dann gibt es endlich die Reste meiner Riesenpizza von gestern abend, die immer noch schmeckt.
Im Schatten unter dem FelsbogenNach einer Weile sehen wir noch andere Hiker kommen. Es ist eine 7er Gruppe aus Kalifornien, Colorado und Canada. Wie immer wird ein kleines Schwätzchen gehalten und sie schwärmen vom Peek-a-boo Canyon, der bei uns ja auch noch auf dem Programm steht. Dann geht es zurück, wir entscheiden und doch gegen die große Runde über die Fortymile Gulch, die ursprünglich geplant war.
Silvi unter dem Broken Bow Arch. Aufgrund der Größenverhältnisse ist sie allerdings kaum auszumachen.Hier blüht schon wasDer Hoodoo am TrailheadAuf dem Rückweg ist uns ganz schön heiß und der sandige Anstieg zum Auto ist noch mal richtig kräftezehrend. Einer von der Gruppe ist tatsächlich mit einem Minivan mit normaler PKW-Bodenfreiheit hier hergekommen. Das erscheint uns unglaublich, der muss doch an einigen Stellen aufgesessen haben.
Wir fahren zurück und machen kurzen Stopp am
Dance Hall Rock. Ganz nett, vor allem wenn man an die Geschichte der Mormonen denkt, die diesen Weg eingeschlagen haben um eine Abkürzung zum San Juan River zu finden. Hier haben sie gerastet, gesungen und getanzt und tatsächlich ist die Akustik in dem kleinen Alkoven ganz gut, ich habe es selbst ausprobiert (war niemand da, auch Silvi ist im Auto geblieben
). Noch ein kurzes Erinnerungsfoto, für das ich aber 10 Minuten warten muss, bis die Sonne hinter dem mittlerweile doch ganz schön wolkenverhangenen Himmel durchbricht, dann geht es weiter.
Dance Hall rockNach ein paar Meilen geht es zur Forty Mile Ridge, hier biegen wir ab. Immer noch übles Waschbrett, so langsam reicht es uns.
Nach ein paar Meilen können wir auf rechter Seite schon den
Sunset Arch sehen und nach kurzer Zeit erreichen wir den Trailhead an dem kleinen Wassertank. Querfeldein geht es durch das Gelände, man sieht den Arch jetzt nicht mehr und muss sich nach dem eingebauten Kompass orientieren (den wir Männer ja haben...
) und nach einer halben Stunde haben wir ihn endlich erreicht. Man sieht ihn tatsächlich erst im letzten Moment, der kleinere Arch daneben, der Moonrise Arch, sieht man allerdings schon von weiterem, an ihm kann man sich ganz gut orientieren. Es werden einige Bilder gemacht (wieder warten auf die Sonne, die Nachmittags aber auch schon ganz gut ist), der Arch ist eben eine reine Foto-Location, der Hike dorthin hat eigentlich gar nichts zu bieten.
Sunset ArchZurück am Auto geht es diese fürchterliche Straße zurück, da könnte man sich auch auf einen Presslufthammer setzen für eine Stunde, das ist wahrscheinlich ein vergleichbares Gefühl. Doch endlich nach 96 Meilen Dirt Road (also hin- und zurück) erreichen wir wieder die asphaltierte Straße, was für ein angenehmes Gefühl das doch ist.
Das Canyons B&B, wo wir im Voraus reserviert haben, finden wir nicht auf Anhieb, dabei liegt es direkt an der Hauptstraße, wie sich am Ende herausstellt. Das Zimmer ist sehr schön, sogar mit kleinem Balkon auf dem 2 Liegen stehen. Wir tragen noch unser Frühstück auf 8:30 ein, danach geht es wie gestern zum Outfitter essen. Silvi nimmt wieder den leckeren Spinat-Salat, ich nehme den Smoked Salmon Salat. Heute sitzen wir auf der Terrasse, was einerseits ganz schön ist, weil wir so die Kolibris noch besser beobachten können, andererseits ist es recht windig und die Salatblätter fliegen uns ein paar mal um die Ohren. Heute leisten wir uns noch einen Nachtisch, ich nehme einen Brownie Sundae und Silvi Wildberry Cake, auch mit Vanilleeis. Beides ist wirklich köstlich, wer hätte gedacht, dass man in Escalante so gut essen kann.
Ich kaufe mir noch eine Karte vom GSENM und dann geht es zurück ins B&B. Wir schauen noch ein bischen fern, „Everybody loves Raymond“, was auf englisch wirklich witzig ist (auf deutsch fand ich es immer sehr mäßig).
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