9. TAG
Escalante, UT - Moqui Marble Mountain - Devils Garden - Escalante, UT
Als wir heute morgen um 6 Uhr mit einem Kaffee vor unsere Tür treten peitscht ein starker Wind den Sand über die Strassen Escalantes. Stark bewölkt ist es noch dazu. So gehen wir erstmal in aller Ruhe in die Circle D Eatery zum Frühstück. Auch das können die hier gut. Auf dem Rückweg zum Zimmer können wir es selbst kaum glauben: unser Nachbar putzt schon wieder sein Auto.
Um 9 Uhr machen wir uns schließlich auf in Richtung Hole in the Rock Road. Mein Schweizer Freund Scotty aus dem UNA-Forum hatte mir kurz vor unserer Abreise den Hinweis auf einen Berg in der Nähe des Volcano bei Escalante gegeben. Er ist dort im Oktober letzten Jahres einfach mal mit dem Auto vorgefahren und hat das Massiv erkundet. Seine Bilder waren sehr viel versprechend und auch der Name, den er ihm gegeben hat, passt - wie wir jetzt wissen - sehr gut: Moqui Marble Mountain.
Die Anfahrt zum Trailhead deckt sich mit der kurzen Variante der Anfahrt zum Volcano. Wir fahren also abermals auf die Hole in the Rock Road, dann am Harris Wash Trailhead vorbei und weiter durch die Pampa in Richtung der beiden markanten Felsmassive.
Das eine davon beheimatet den Volcano, das andere - etwas größere - dahinter ist der Moqui Marble Mountain. Die Strecke ist nach den beiden Washquerungen etwas rauer, stellenweise sandig und hat einige tiefe Auswaschungen, die aber umfahren werden können. High Clearance ist für die Tour notwendig - 4WD angenehm, aber nicht zwingend Vorraussetzung. Sie kann aus meiner Sicht mit z. B. jedem Modell aus dem Hause Jeep, einem Escape/Explorer, Dodge Nitro, RAV 4, Hyundai Santa Fe etc. befahren werden. Ein wenig Offroad-Erfahrung schadet nicht. Nach 90 Minuten erreichen wir die große Sanddüne am Volcano-Trailhead.
Moqui Marble Mountain/The Volcano Trailhead Parking
Die wird gerade von dem starken Wind so durcheinander geblasen, dass wir kaum etwas sehen und den Wagen abstellen. Wir packen einige Liter Wasser in unseren Rucksack und marschieren los. Hinter der Düne geht die Jeep Spur weiter und dieser folgen wir ein ganzes Stück. Dann geht es querfeldein immer auf das Ziel zu. Einen sichtbaren Weg gibt es hier logischerweise nicht. Schnell stehen wir vor einem wahren Moqui Feld.
Tausende Kugeln aller Größen liegen hier und schimmern schwarz-leuchtend - so als ob sie jemand eingeölt hätte. Kurze Zeit später kommen wir zu einem großen Gebiet mit Brainrocks. Hier erinnert es ein bißchen an "Edmaiers Secret".
Weiter geht es über die flache Ebene. Scotty hatte hier zwischen den Wüstensträuchern bei seinem Besuch einige Schlangenbegegnungen. Es gilt also ein wenig aufzupassen. Wir sehen heute aber keine. Kurz vor dem Aufstieg auf das Massiv müssen wir noch eine breite tiefsandige Senke durchqueren. Und dann sind dem Entdeckertum keine Grenzen mehr gesetzt. Über die südöstliche Flanke des Berges steigen wir langsam hinauf. Immer wieder begegnen wir Moquis und ihren dazugehörigen "Produktionsstätten". Auch tolle Gesteinsformationen, wunderschöne Striations im Fels und kleine Arches liegen immer wieder am Weg. Wir lassen hier jetzt einfach mal ein paar Bilder sprechen:
Moqui Marble Mountain
Triple M Arch
Caro bei der "Arbeit"...
...und das Ergebnis
Dazu haben wir einen phantastischen Weitblick auf die Umgebung. Vor allem die Canyons im Norden, die der Escalante River in die Landschaft geschnitten hat, kann man von hier sehr gut sehen.
Ein weiteres Highlight sind die riesengroßen Potholes, die es zu Dutzenden gibt. Vor allem heute bieten sie uns außerdem hervorragenden Schutz vor dem starken Wind bei unseren Pausen.
Alle hundert Meter entdeckt das Auge etwas Neues und man kommt aus dem Staunen gar nicht heraus, was die Natur hier Einzigartiges geschaffen hat.
"The Wall"
"Dragon's Back"
An der Nordseite wird der Fels dann gelber. Hier muss man nun etwas aufpassen, denn es wird steiler und man kann sich leicht versteigen.
Wir werfen noch einen Blick auf die Westflanke des Berges und kehren dann um. Der starke Wind und das Nichtauffinden eines geeigneten Aufstiegspunktes verhindern heute unsere Gipfelstürmung bis ganz nach oben. Die dunklen Wolken sind aber mittlerweile teilweise sogar kleinen weißen Schäfchenwolken gewichen. Zurück am Auto sind wir heute etwa 11 Kilometer gewandert.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass der Moqui Marble Mountain alles bietet, was ein gutes Ziel braucht: eine spannende Anfahrt, eine kurzweilige Wanderung, tolle weite Ausblicke, verschiedenste extrem fotogene Gesteinsformationen in groß und klein, Einsamkeit und endlose Explorier-Möglichkeiten. Wir sind uns sicher, dass es an diesem Berg noch unendlich viel mehr zu entdecken gibt.
Die Moqui-Dichte ist auf dem Berg selber nicht so hoch wie anderswo, jedoch findet man immer und überall welche und vor allem auch die dazugehörigen "Produktionsstätten".
Eine
detaillierte Wegbeschreibung (auch im pdf-Format zum Download) mit vielen weiteren Fotos gibt es
> HIER bei den Trip-Tipps auf unserer Homepage.
Der Tag hat noch ein paar Stunden übrig. Der Devils Garden um die Ecke ist immer einen kurzen Besuch wert: leicht zu erreichen, trotzdem nicht überfüllt, außergewöhnliche Gesteinsformationen und zu jeder Tageszeit ein Garant für ein paar schöne Fotos. Um kurz vor fünf sind wir da. Wir laufen die große Runde durch das Gelände und genießen einfach die Ruhe und Einsamkeit.
Devils Garden
Metate Arch/Devils Garden
Zurück am Parkplatz treffen wir auf ein junges deutsches Pärchen. Sie sind schon den halben Tag auf der Suche nach dem Zebra Canyon und fragen uns, ob wir den Weg wüßten. Da haben sie Glück, dass sie auf Caro treffen. Denn sie hat in Ihrem Telefon eine riesige Sammlung von pdf-Wegbeschreibungen. Der Zebra Slot ist auch dabei. Sie fotografieren die wichtigsten Passagen ab und verabschieden sich dankbar.
Den Zebra Slot haben sie übrigens für einen Besuch auserkoren, da sie „so schöne Bilder davon im Synnatschke Buch (Wonderland of Rocks) gesehen“ hatten. Das ist ein schönes Buch, welches auch bei uns im Schrank steht - allerdings als Bilderbuch. Für seine detaillierten Wegbeschreibungen ist es ja nun nicht bekannt und daher für die Reiseplanung eher weniger geeignet. Die beiden hatten „gedacht, dass hier alles ausgeschildert“ sei. Wir finden es jedenfalls verwunderlich, wie unvorbereitet manche Leute anscheinend hierher reisen und ihre wertvolle Urlaubszeit damit vergeuden, Locations zu suchen, mit denen Sie sich überhaupt nicht auseinandergesetzt haben.
Die Hole in the Rock Road ist wie immer nervig zu fahren. Wenn ich eins überhaupt nicht leiden kann, dann ist es Waschbrett. Die Kohlensäure ist aus unserer frisch aufgemachten Cola ist nach zwei Minuten rausgeschüttelt. Naja, wenigstens beschert sie uns dieses Mal keinen erneuten Plattfuß.
Der Friedhof am Ortseingang von Escalante ist an jedem Grabstein mit der amerikanischen Flagge geschmückt – eindeutige Vorboten des in ein paar Tagen stattfindenden Memorial Day. Wieder im Hotel bemerke ich, dass ich mich auf den Armen mal wieder ganz schön verbrannt habe. Wie alt muss man eigentlich werden, um endlich mal zu lernen, dass auch bei Wind und Wolken immer noch die Sonne scheint? Es erübrigt sich zu erwähnen, dass wir die Dusche heute voller Sand zurücklassen. Zum Essen gehen wir wieder rüber in die Circle D Eatery. Die Terrasse ist heute wegen des Windes allerdings geschlossen. Aber das Essen schmeckt auch drinnen. Unser wunderschöner Tag endet schließlich wieder mit einigen Bieren auf der Veranda.
Hotel: Circle D / Escalante, UT (70 $/Nacht) > Fotos
Gefahrene Meilen: 56