11. TAG
Page, AZ - Rundflug Rainbow Bridge - Amangiri Site Tour - Skylight Arch (inkl. Stud Horse Point) - Cathedral Wash
Aufgrund der Vielzahl von Fotos und Text an diesem Tag muß ich ihn ausnahmsweise in zwei Teile zerlegen.
Der heutige Tag hat einiges auf dem Programm. Deswegen können wir an diesem Morgen nicht wie gewöhnlich trödeln, sondern müssen uns mit dem Kaffee etwas beeilen, um pünktlich um 7:30 Uhr am Airport Page zu sein.
Wir haben einen Rundflug über den Lake Powell bis zur Rainbow Bridge gebucht - und zwar im voraus über einen großen deutschen Reiseveranstalter. Dies war mit 78,- € pro Person um einiges günstiger als die Direktbuchung bei Papillon oder Grand Canyon Airlines (je 134 $ p.P.). Unser Wunschtermin - nämlich der erste Flug des Tages um 8 Uhr - wurde uns auch direkt bestätigt. Den richtigen Schalter im Flughafengebäude zu finden ist nicht so schwer. Es gibt nur einen offenen. Der nette junge Mann am Check-In entpuppt sich nach Vorlegen unserer Personalausweise als deutscher Auswanderer. Sehr unkompliziert geht das hier alles vonstatten. Es wird nur die vorliegende Buchung mit den Ausweisen abgeglichen und das Körpergewicht abgefragt, dann können wir uns in die gemütlichen Sofas setzen und auf unseren Piloten warten. Der ist noch mit einer Gruppe auf dem Rückflug vom Grand Canyon.
Pünktlich um acht ist der Pilot da. Zusammen mit ihm und den sechs Franzosen und dem Amerikaner, die unsere kleine Reisegruppe vervollständigen, gehen wir hinaus aufs Flugfeld zu unserer neunsitzigen Propellermaschine. Eine Sicherheitskontrolle gibt es übrigens nicht. Dafür aber ein paar Worte zur Lage des Notausgangs und der Schwimmwesten, dann können wir einsteigen.
unser Flieger von außen...
...und von innen
Der Amerikaner nimmt auf dem Sitz des Co-Piloten Platz, der Rest der Truppe sucht sich dahinter einen Platz. Einen Sitz gibt es pro Seite - komplett Leder - , dazu sehr großzügige Beinfreiheit und Bose-Kopfhörer für die Erklärungen. Die Sprache ist wählbar. Nur hatte unser Pilot zuerst die falsche CD eingelegt. Zur Auswahl stehen zuerst irgendetwas wie Suaheli, Hebräisch, Japanisch und Ukrainisch. Das sorgt natürlich unter uns Passagieren erstmal für etwas Verwirrung und wir alle schauen uns ein wenig ratlos an. Aber es frischt auch die Stimmung am frühen Morgen schon mal etwas auf. Schließlich starten wir und fliegen über den Glen Canyon Dam in Richtung Lake Powell. Während ich filme ist Caro auf der anderen Seite wie verrückt am Fotografieren. Hier ein paar Eindrücke:
Cathedral Rock
Glen Canyon Dam
Wahweap Marina
Gunsight Butte
Bootsanleger Rainbow Bridge
Nach knapp 15 Minuten Flugzeit erreichen wir die Rainbow Bridge. Zuerst darf die rechte Seite des Flugzeugs diese größte natürliche Steinbrücke der Welt bewundern. Sie hat eine Höhe von fast 90 Metern und eine Spannweite von über 80 Metern und liegt in einem Seitencanyon des Lake Powell. Danach fliegt der Pilot eine Schleife um die Brücke und die linke Seite ist dran. Ein unheimlich toller Ausblick ist das von hier oben.
Rainbow Bridge
Will man nicht fliegen ist die Rainbow Bridge nur auf dem Wasserweg zu erreichen mit anschließendem kurzem Hike. Etwa 50 Meilen sind es von der Wahweap oder der Bullfrog Marina aus. Selbstverständlich dauert das ganze mit 5-6 Stunden auch wesentlich länger als mit dem Flugzeug. Auch auf dem Rückflug haben wir natürlich wieder wunderbare Ausblicke auf diesen riesigen See mit seinen unzähligen Seitencanyons.
Dangling Rope Marina
Nach insgesamt 30 Minuten in der Luft landen wir wieder in Page. Jeder Euro hat sich für diese Tour gelohnt, wir fanden den Trip wirklich hervorragend und absolut empfehlenswert. So könnte jeder Tag beginnen. Um 9 Uhr sind wir wieder an unserem Auto und fahren zum Denny's, erstmal etwas frühstücken. Hier ist gerade Rush Hour, und so dauert alles etwas länger als gewöhnlich.
Caro hat aus beruflichem Interesse heute einen Termin für eine Site Tour im
Amangiri gemacht. Dieses Luxusresort liegt nicht weit vom HW 89 zwischen Page und Big Water in einem von der Straße aus nicht einsehbaren Tal. Eine Nacht in einer der 34 Bungalow-Suiten kostet ab 800 $. Um kurz vor 11 Uhr erreichen wir die Schranke am Beginn des Valleys und melden uns an. Von hier aus ist es nun noch ein ganzes Stück über eine hügelige kurvige Strasse bis zum Resort.
"Amangiri Valley"
Auf dem Parkplatz stehen einige BMW-Geländewagen, die den Gästen zur Verfügung stehen. Auf einer Treppe vorm Eingang stehen drei Personen, die uns schon erwarten, als wir vorfahren: der Manager, die Guest Relations-Managerin und ein junger Mann, der unseren Wagen in Empfang nimmt. Als ich mich erstmal für unser extrem schmutziges Auto entschuldige, meint der Manager, dass ein Auto in dieser Gegend so aussehen muss. Ihm kämen die Gäste immer "verdächtig" vor, die hier mit sauber polierten Fahrzeugen vorführen. Alle heißen uns sehr herzlich willkommen und freuen sich über unseren Besuch. Uns fällt gleich positiv auf, dass selbst der Chef nicht im Anzug und Krawatte herumläuft, sondern ganz leger in Jeans und Hemd. Während er sich wieder verabschiedet, um seiner Arbeit nachzugehen folgen wir der Guest Relations Managerin ins Innere. Sie heißt Kathy, erinnert vom Aussehen her sehr an die junge Sandra Bullock und übernimmt heute die kleine Führung.
Direkt an die Rezeption schließt im so genannten Pavillon ein riesiger Raum an. In diesem ist das Restaurant - hier "Dining Room" genannt - mit seiner offenen Küche, der "Living Room" mit gemütlichen Sofaecken an Kaminen und die "Library" mit einer riesigen Auswahl an Büchern und DVD's untergebracht.
"Living Room"
In separaten Räumen sind noch ein "Private Dining Room", ein Weinkeller, und eine Gallery angeschlossen, in der von Mitarbeitern selbst hergestellte Kunstgegenstände aller Art verkauft werden.
Hinter diesem Komplex liegt eine riesige Terrasse mit Sofas, Liegen und Tischen - die so genannte "Desert Lounge". Vom Pavillon aus gehen links und rechts die Flügel ("Desert Wing" und "Mesa Wing") mit den Bungalows ab. Dass wir heute keine Suite besichtigen können, wussten wir schon im Vorfeld. Das Resort ist ausgebucht. Der Poolbereich ist sicher eines der Highlights des Hauses, ist er doch um einen markanten Felsen herum gebaut worden.
Amangiri Pool...
...und Whirlpool
Dazu zeigt uns Kathy noch das Aman Spa mit dem Outdoor Whirlpool, einigen kleineren Jacuzzis und den Massageräumen, das Fitness-Studio und den Yoga Pavillon. Ein besonderer Blickfang ist der Floatation Pavillon mit seinen schön angelegten Wassergräben.
Floatation Pool
Der gesamten Architektur gemeinsam ist, dass alle Ausblicke auf die umliegenden Mesas gerahmt erscheinen. Egal ob man aus einem Raum hinausschaut oder durch einen Flur läuft, immer hat man das Gefühl man schaut auf ein Bild. Natürlich erzählt uns unsere Führerin auch einige interessante Dinge: so hatte der Eigentümer z.B. mehr als 800 Hektar Land direkt am Lake Powell gekauft, um darauf das Resort zu bauen. Bei einer Wanderung über die Mesas auf der anderen Seite des Highways entdeckte er dann jedoch oben erwähnten markanten Felsen und beschloß, dass um diesen herum der Pool seiner zu erbauenden Anlage liegen müsse. Sein Problem war nur, dass das Land, auf dem der Felsen liegt, BLM-Land war. Mit dem Angebot, seine 800 Hektar am Lake Powell gegen die 250 Hektar Land auf der anderen Seite mit dem BLM zu tauschen, konnte er sie überzeugen.
Eröffnet wurde das Amangiri übrigens am 15. Oktober 2009. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer pro Gast liegt bei 3 Nächten. Und es kann (und soll) hier sogar gehikt werden. Den Gästen stehen eine Handvoll Trails auf dem weitläufigen Gelände zur Verfügung wie z.B. der "Hoodoo Trail" oder der "Cave Trail". Diese und andere anspruchsvollere können mit Guides zusammen erwandert werden.
Als unsere Führung zu Ende ist und wir wieder nach draußen treten wird unser Auto gerade vorgefahren - ohne dass wir bemerkt hätten, dass jemand das veranlasst hat. Beeindruckend. Auch hat man in der Zwischenzeit unser Leergut aus dem Innenraum entsorgt und dafür zwei eiskalte Flaschen des hauseigenen Wassers in die Getränkehalter gestellt. Caro tauscht noch Visitenkarten mit Kathy aus und dann verabschieden wir uns herzlich.
Entgegen unserer Erwartung ist im Amangiri nichts überkandidelt oder exaltiert. Und obwohl das Haus ausgebucht ist, herrscht eine relaxte, sehr ruhige und fast familiäre Atmosphäre. Zu einem entsprechenden Anlaß werden wir uns dort sicher auch mal einen - dann gezwungenermaßen wohl sehr kurzen - Aufenthalt gönnen.
Auf einem Parkplatz am Highway 89 ziehen wir unsere dem Anlaß unseres Amangiri-Besuches entsprechend etwas gemäßigtere Kleidung aus und schlüpfen wieder in etwas kürzere und hiking-geeignetere Klamotten. Es ist heiß heute. Unser nächstes Ziel ist nicht weit entfernt.
...to be continued