usa-reise.de Forum

Nordamerika => Reiseberichte USA & Kanada => Thema gestartet von: NickMUC am 30.01.2008, 14:55 Uhr

Titel: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: NickMUC am 30.01.2008, 14:55 Uhr
Seit gestern bin ich aus LA zurück, einer Stadt, die viele Besucher nicht sehenswert finden, die manche sogar hassen, und die ich in diesem Januar besser kennen gelernt habe.
Ich habe dort abendlich ein kleines Reisetagebuch geführt, das ich – obwohl es kein Reisebericht im eigentlichen Sinne, sonder eher so etwas wie ein Blogg ist – hier portionsweise hochladen werde.

Vorausschicken muss ich, dass ich im Wesentlichen zum Fotografieren in LA war, und auch das fast nur downtown, also einem relativ kleinen Teil der Stadt. Insofern fehlen hier ganz viele Aspekte und touristische Sehenswürdigkeiten dieser riesigen Stadt. Und da das Ausarbeiten meiner Fotos noch Wochen dauern wird, bleibt dieser Bericht auch unbebildert. Trotzdem hoffe ich, dem einen oder anderen mit meinen (streng subjektiven!) Eindrücken ein bisschen Lesespaß zu bieten. Und gleichzeitig gebe ich überall da, wo es mir sinnvoll erschien, auch genaue Adressen an, sodass vielleicht das Ganze auch einen gewissen Nutzwert für diejenigen hat, die einen LA-Aufenthalt planen.

Im Voraus entschuldige mich für alle Verallgemeinerungen und bissigen Bemerkungen, die natürlich allesamt ungerechtfertigt sind und grundsätzlich nicht für Anwesende gelten, soweit sie sich auf bestimmte Personengruppen (z.B. Immigration Officers) beziehen.

Einfachheitshalber starte ich mit Tag 1:

Dienstag, 1. Januar 2008

Per Cityhopper geht’s von München nach Zürich – die 40 Minuten Umsteigezeit erweisen sich als reichlich, weil der Anschlussflug mit 30 Minuten Verspätung an den Start geht. Zu schade, dass ich mich in Zürich im Duty Free Shop nicht mit einer Ladung Havannas eindecken darf. Andererseits: solange das Embargo hält, rauchen mir die amerikanischen Zigarrenbanausen wenigstens nicht den guten Stoff weg. Der Flug ist mühsam wie immer, diesmal allerdings mit in-Seat-Entertainment. D.h.: ein kleiner Bildschirm, der so grottendämlich angebracht ist, dass er sich nicht so neigen lässt, dass man auch dann noch was sieht, wenn der Vordermann sich zurückklappt, zeigt – in meinem Fall – Ratatouille. Der verantwortliche Designer war vermutlich ein Zwerg... dann könnte es nämlich gerade so gehen, dass man vernünftig gucken kann. Ich gebe nach einer Stunde auf und widme mich meinem mitgenommenen Buch. Leider war auch  das Essen besonders mau. Falls mich jemand hört: nehmt nie, niemals, never ever das Rinderragout in einem Swiss-Flieger! Igitt. Interessant auch, dass es möglich ist, eine Pizza zu konstruieren, deren Belag kocht (wenn er auch frei von jeglichem lästigen Käsegeschmack ist), deren Boden aber halbroh und kalt ist.

Nach kaum 12 Stunden stehen wir dann auf dem Rollfeld in LA. Auf dem Rollfeld wohlgemerkt, denn der Vorgänger ist mit dem Ausparken wohl nicht klargekommen, also warten wir 20 Minuten, bevor wir andocken dürfen. 30 Minuten an der Immigration, zur Abwechslung mal wieder mit einem stinkigen Officer, der es schier nicht glauben mag, dass jemand freiwillig und alleine für 4 Wochen nur zum Vergnügen ins Land kommt. Mühsam verkneife ich mir den Hinweis, dass ich das wohl nicht täte, wenn alle Amerikaner so piefig wären wie er. Zur Abrundung hat auch der Zoll beschlossen, sich jeden Koffer einzeln anzuschauen. Wartezeit: weitere 45 Minuten in einer laaangen Schlange. Was in dem Koffer ist? Tja, Überraschung: Unterhosen, Socken, T-Shirts, Hemden... was man halt so braucht, wenn man freiwillig und alleine für vier Wochen.... der nette Zöllner glaubt mir und winkt mich weiter.

Der erste echte Lichtblick auf amerikanischem Boden ist der Mann bei der Autovermietung (Hertz). Vermutlich Zufall, dass er aus Ungarn kommt. Nach einem äußerst halbherzigen Versuch, mir ein Upgrade zu verkaufen, gibt er mir zum Fullsize-Preis einen totschicken silbernen Mustang mit Satellitenradio und Pipapo. Ein ausgesprochen nettes Auto, mit dem man flott unterwegs ist, btw.

So jetzt aber... wider Erwarten finde ich freihändig und ohne vernünftige Karte in die Alvarado Street im Bezirk um den West Lake, nahe Downtown. Das Motel (America’s Best Value Inn, 906 S Alvarado St) ist nicht gerade das Ritz, aber absolut erträglich, die Neighbourhood ist, nun ja, räusper, vermutlich ganz OK – wenn man mal die normalen, touristischen Maßstäbe außer Acht lässt. Im Klartext: am Straßenrand stapelt sich der Müll, verdächtig viele Menschen schieben über und über beladene Einkaufswagen vor sich her (und das weit weg von irgendwelchen größeren Supermärkten) und gar mancher Karton auf dem Gehsteig scheint bewohnt. Mexi-Rap dröhnt aus Ghettoblastern (sic!) und... ach was soll’s, ich will ja hier nicht flanieren.

Die erste Nacht wohne ich (weil mein gebuchtes Zimmer vergeben ist) in einer „Suite“, die sich dadurch auszeichnet, dass im Zimmer eine dreiseitig verspiegelte Doppelbadewanne steht. Sehr anregend... ich versuche gar nicht erst, mir auszumalen, was die zu erwartende Clientel dieses Etablissements da so treibt.... schauder.... Beim Mexikaner um die Ecke (Rodeo, 2323 W Olympic Blvd) gibt’s noch einen ziemlich guten Chicken Salad und einen Icetea, dann geht’s früh und müde in die Heia.

Die Frage des Tages: Muss man eigentlich eine gewisse, angeborene Miesepetrigkeit mitbringen, um als Immigration Officer arbeiten zu dürfen oder wird man da angelernt?
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 31.01.2008, 09:15 Uhr
Mittwoch, 2. Januar 2008

Erstaunlicherweise ratze ich durch bis halbacht. Hoppala.... wo ist denn mein geliebter Jetleg, der mich normalerweise um 4.30 aus den Federn treibt? Na gut. Nach dem Umzug ins gebuchte Zimmer hüpfe ich ins Auto und fahre den Wilshire runter Richtung Ozean, da wird ja was zum Frühstück zu kriegen sein. Pustekuchen. Am Santa Monica Pier ist noch alles dicht, das einzige, was schon in Betrieb ist, sind die Rauchverbote. Die Santa Monikaner haben wirklich eine Klatsche. Auf dem Pier sind in regelmäßigen Abständen markierte Flächen, auf denen geraucht werden darf, so dass jeder Nichtraucher sicher sein kann, alle 200 Meter mal so richtig belästigt oder vergiftet zu werden. Nüscht wie weg hier. Bei Norm’s auf dem La Cienega (470 N) gibt es dann endlich Frühstück: Hot Oat Meal. Fein. Und bestimmt gesund. Dann schnell in meinen Mustang und ein Zigarillo entfacht. Let’s go downtown!

An der Ecke 6th und Main ist ein 6-Dollar-Flatrate-Parking, wo ich den Wagen beruhigt parke (mit einer 10.000 Euro schweren Fototasche im Kofferraum). Mit der Digi-Leica streife ich durch den Fashion und Jewellery-District, erstehe ein Gas-Zippo und ein kleines Messer zum Zigarillos-schnippeln. Mittags Lunch bei Clifton’s auf dem Broadway (648 S): der Laden ist sehenswert. Mit Spundholz verkleidete Wände, Sitzgelegenheiten in mehreren Ebenen, angelegt wie eine Hügellandschaft, Tannen, Bäume, Sträucher, ein offener Kamin, eine gigantische Scheibe eines gefällten Baumes, Rehe, die um eine Almhütte äugen – irgendwas zwischen Alpen und Alaska. Und aus dem Unterholz bricht lebensgroß ein kapitaler Elch. In’s Unterholz brechen möchte man angesichts der lauwarmen, fettigen Putenkeule, die meinen Lunch darstellt. Na gut, bei der Deko sei auch das großzügig übersehen.

Die Downtown Area von LA fasziniert mich sofort: einerseits die gläsernen, futuristischen, glatten Skyscraper aus den 80er Jahren bis heute, andererseits die prachtvollen, aber oft recht heruntergekommenen, frühen Backstein-Hochhäuser aus dem Beginn des letzten Jahrhunderts, manche leer stehend, manche schon renoviert, die meisten aber – oft nur im Erdgeschoss genutzt als Verkaufsflächen für ein buntes Durcheinander aus Mode, Schuhen, Gold, Silber und Uhren, Elektronik, allerlei Kitsch und Kram aus Mexico und Hunderten von kleinen Bars, Cafes, Imbissen. Hier wird sehr deutlich, dass fast die Hälfte der Einwohner von LA aus dem hispanischen Raum kommt. Aber so sehr mich die Stadt auf Anhieb gefangen nimmt: fotografisch tappe ich noch im Dunkeln, es ist mehr ein Geknipse, irgendwie fehlt mir die Idee.

Am Nachmittag cruise ich zur Melrose, latsche einmal rauf und wieder runter und nehme einen Coffee Latte im Urth Cafe (8565 Melrose Ave). Das Urth gilt übrigens als Celebrity Spot, hier kann man angeblich auch mal Brett Pitt begegnen – aber der wohnt ja jetzt in Berlin. Bei den Urban Outfitters gibt es zwei V-Neck-T-Shirts für 20 Bucks, was den Waschtag um 4 Tage nach hinten verschieben sollte. Noch ein Tropical-Flavoured Ice Tea (schmeckt, als wenn man an einem Räucherstäbchen lutscht) und dann rolle ich entspannt (mit einer fetten Havanna im Maul) auf dem Wilshire Blvd Richtung Alvaredo St. Kurz vor dem  Meer bestätigt sich dann mein Verdacht, dass ich entspannt in die falsche Richtung gerollt bin. Kehrt Marsch. Kurzer Fotostopp am Olympic Blvd (Koreatown). Bin um 9.00 im Hotel, kaufe im benachbarten Supermarkt noch ein Flascherl Wasser (das leider komplett durchgefroren ist) und ein Tütchen Colesterol Free Fresh Natural Tropical Mix (statt Abendessen). Nacht!

Die Frage des Tages: warum stört sich eigentlich keine Sau in Los Angeles am Smog, am Benzingestank und den Qualmschwaden der städtischen Diesel-Busse? Und warum dann am köstlichen Duft einer Zigarre?
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: Westernlady am 31.01.2008, 10:56 Uhr
Die Santa Monikaner haben wirklich eine Klatsche. Auf dem Pier sind in regelmäßigen Abständen markierte Flächen, auf denen geraucht werden darf, so dass jeder Nichtraucher sicher sein kann, alle 200 Meter mal so richtig belästigt oder vergiftet zu werden.

 :shock:

Neeee, oder  :shock: :lol:
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: America_Crazy am 31.01.2008, 11:48 Uhr
Hallo,

Wirklich sehr interessanter Reisebericht der super geschrieben ist. Ich bin dabei und freue mich schon auf die Fortsetzung.

America_Crazy
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 31.01.2008, 13:07 Uhr
Neeee, oder  :shock: :lol:

Doch... echt!
Dafür ist aber am Strand von Santa Monica eigentlich alles verboten, Rauchen sowieso, aber auch das An- oder Ausziehen jedweder Kleidungsstücke, Musik, Alkohol natürlich sowieso... die Verbotsliste umfasste etwa 25 Punkte. Aber Venice ist nett ;-)

@ America-crazy: das freut mich, dass doch der eine oder andere mitliest ;-)
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: Susan26 am 31.01.2008, 13:17 Uhr
@ America-crazy: das freut mich, dass doch der eine oder andere mitliest ;-)

Über mich kannst du dich auch freuen, denn ich bin auch dabei - gefällt mir!!! ... und bei einer 4-Wochen-Tour haben wir ja noch viel Freude an deinen Aufzeichnungen  :D ... nur schade, dass es keine Bilder gibt  :wink:
Susan
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: grille am 31.01.2008, 13:27 Uhr
Hallo,

ich bin auch mit dabei. :)
Scheint interessant zu werden. Wir waren auch schon in LA, waren aber auch nicht so begeistert  :oops:
Bin gespannt, was noch alles kommt.
Vielleicht verschlägts uns ja doch nochmal dorthin.

Bis denne
Grille
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 31.01.2008, 14:01 Uhr
@ Susan: ich werde mal schauen, ob das eine oder andere digitale Bild zur Illustration dienen kann... Die "richtigen" Bilder (rund 750) zu scannen, wird sich ziehen.
@ grille: willkommen an Bord des kleinen Mustang!
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 31.01.2008, 14:19 Uhr
OK, eigentlich sollte es ja erst morgen weitergehen, aber jetzt bin ich neugierig und will wissen, ob das mit den Bildern klappt.
Kleiner Bildnachtrag: die „Suite“ im Best Value Inn mit der bezaubernden Badewanne.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_motelsuite.jpg)

Donnerstag, 3. Januar 2008

Heute um 6.00 auf den Beinen... Duschen, mal ein frisches Set Wäsche und eins von den neuen T-Shirts, dann an die Arbeit. Schlag 7.00 parke ich vor dem Nachbarschafts-Diner auf der Alvarado St, nur um festzustellen, dass der erst um 8.00 aufmacht. Mexikaner, faule...! Also den Olympic Blvd hoch Richtung Downtown. Die Gunst meiner 6-Dollar-Parkgebühr schenke ich diesmal dem Parking an der 7th und Spring. Auf letzterer findet sich auch ein nettes Cafe (LA Cafe, 639 S Spring St), wo es einen exquisiten Kaffee und ein Müsli mit Joghurt und Erdbeben, Quatsch, nein: trotz Andreasgraben: Erdbeeren gibt. Außerdem das erste Frühstückszigarillo, bevor mein Marschprogramm startet: Spring hoch (nein, nicht hochspringen...), also die Spring St. hoch bis zur 2nd, dann rüber auf die Main, die wieder runter bis zur 9th, dann rüber auf die Hill, die wieder hoch bis zur 2nd, dann... etc. Kurz unterbreche ich das Auf und Ab bei einem mittäglichen Snack (Tom Ka Gai, sauscharf und sehr lecker) im Grand Central Market (1831 James M. Wood Blvd). Vom „Hintereingang“ des Grand Central Markets aus sieht man den Angel’s Flight, jene Schrägseilbahn, die vor rund 10 Jahren renoviert und wieder in Betrieb genommen und dann 2001 nach einem schweren Unfall wieder stillgelegt wurde. Momentan wird wieder für die Inbetriebnahme gearbeitet.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_angelsflieght.jpg)

Fünf Rollfilme und rund 100 Digishots später habe ich dicke Füsse und es ist früher Nachmittag. Gegen die dicken Füsse habe ich mir neue Chucks für 30 Bucks spendiert, gegen den Nachmittag kann man wenig tun, aber immerhin rauche ich ein entspanntes, wenn auch etwas amerikanisch-fades 8-Dollar-Zigärrchen bei Art&Cigars (124 cW 2nd St) – inkl. einem spendierten Kaffee (Dankevielmals!), rede ein wenig mit einem netten Mit-Kunden, außerdem mit der Galeristin, die mich für den nächsten Donnerstag zum Gallery-Walk einlädt und plausche noch ein bisserl mit einem der ausstellenden Künstler. Nett. Als waschechter Profi habe ich natürlich meine Visitenkarten im Koffer und den im Motel. Blödmann, ich!

Aber immerhin habe ich jetzt das Gefühl, dass sich Downtown LA fotografisch in den Griff kriegen lässt. Vage wabert eine Idee durch mein Hirn, die auf eine Gegenüberstellung von „gestalteten“ 6x6-Bildern und blind geschossenen Digishots hinausläuft, erstere eher ruhig und Architektur-bezogen, letztere eher lebendig und mit Menschen drauf.

So – ein für heute letztes mal latsche ich die Spring St wieder hoch bis zur 7th, sattele meinen Mustang und reite (nach einem Zwischenstop im Motel zum Schuhe wechseln und Kaffee ausgießen) Richtung Hollywood, genauer auf die Melrose Ave, die ich nicht nur auf- sondern auch ab schlendere (wobei mein Schlendern langsam in Humpeln übergeht). Bei einem auf Argentinier gequälten Mexi (7229 Melrose Ave) esse ich ein Pollo Picante, dass ggf. ein Pollo, definitiv aber nicht picante ist, auch die Ähnlichkeit der als Vorspeise georderten Chorizo mit der einschlägig bekannten Wurscht beschränkt sich auf eine wohl zufällige Namensgleichheit. Die Frage der Waitress, ob ich auf meinen 20-Dollarschein noch Wechselgeld raus haben möchte, finde ich angesichts der 15,20-Dollar-Zeche ein bisserl dreist. Ich gebe ja gerne Tipp, aber doch keine 33%. Da sie mir nur 4 Dollar wiederbringt, lasse ich bloß noch zwei weitere liegen. Die Lokalität heisst übrigens Lala’s. Und so ist sie auch: lala.

Danach noch die Abendzigarre, wiederum schlendernd, dann ab nach Hause. Mein  Stolz in Sachen LA-Ortskenntnis leidet ein wenig, weil ich – grrrrrrrrrrrrrrrrr – auf dem Wilshire falsch abbiege. Als ich ein Schild sehe, das vermerkt, hier beginne Beverly Hills, kommt mir das spanisch vor. Oder genauer: nicht spanisch. 180° Kehrtwende, so komme ich dann doch in die Alvaredo. Auf dem Motel-Parkplatz quetsche ich mich in die letzte Lücke, der Mann nach  mir muss leider draußen parken. Noch schnell die Tagesnotizen getippselt und dann: Klappe – die Dritte.

Die Frage des Tages: warum hat ein Motel 40 Doppelzimmer, aber nur 20 Parkplätze? Wird ja wohl keiner zu Fuß kommen...
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: mannimanta am 31.01.2008, 15:36 Uhr
Als alter "LA-Nichtmöger" will ich mich gerne vom Gegenteil
überzeugen lassen. Bin dabei. :wink:
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: AdorableFreak am 31.01.2008, 16:17 Uhr
Hey,

ich bin auch dabei. Toller Schreibstil! :D
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 01.02.2008, 10:46 Uhr
@ mannimanta: I'll do my best ;-) Allerdings bin ich bis heute nicht sicher, ob sich LA einem bei einem 2- oder 3-Tages-Besuch erschließt. Ich fand es bei meinen ersten Besuchen vor vielen Jahren auch scheußlich. Am Ende meines Reiseberichts werde ich versuchen, ein Fazit zu ziehen.

@ AdorableFreak: Freut mich, Danke!

Zum Tag 4 der Reise gibt es kein Bild – außer diesem einen, dass aber recht gut ahnen lässt, wie sich das Wetter entwickelt hat:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_regen.jpg)

Freitag, 4. Januar 2008

„It never rains...“. Von wegen! Die von CNN schon für gestern angekündigten Wolkenbrüche finden nun heute statt. Was bleibt einem da außer Museen, Kino etc. (keine Lust) oder ein fröhlicher Rumfahr-Tag mit Shopping-Einlagen? Also zuerst wieder nach Hollywood, um bei Canter’s (419 N Fairfax Ave), dem kultigsten Deli von LA, einen warmen Haferbrei mit Bananen zu schlabbern, begleitet von einem häufig refillten Kaffee. Canter's sei jedem LA-Besucher als Frühstücks-, Lunch- oder Dinner-Lokalität an's Herz gelegt. Nicht unbedingt, weil das Essen so überragend ist (obwohl es schon gut ist), sondern vor allem, weil es ein ganz typisches Stück des alten Los Angeles darstellt, gelegen im Fairfax-District, einem traditionell jüdischen Viertel, in dem sich auch Synagogen und andere jüdische Einrichtungen finden, ebenso wie koschere Lebensmittelgeschäfte oder eben das Canter's (das es allerdings mit dem orthodoxen Judentum und dem koscheren Essen nicht so arg genau nimmt). Ein klassischer Deli, seit Jahrzehnten unverändert, groß, ein bisschen dunkel und mit einer hervorragenden angegliederten Bäckerei. Nach dem Oat Meal lenke ich dann den Mustang auf den Beverly Blvd in Richtung Macy’s/Bloomingdale’s, wo mich angesichts der Preise schier der Schlag trifft... da kaufe ich ja in München günstiger. Naja... Beverly Hills halt.

Also erst mal ein wenig cruisen: rüber zum Sunset (nach einem Zwischenstopp im Virgin Megastore zwecks Anschaffung von geeigneter Begleitmusik – u.a. zwei Scheiben von Robert Keen, meiner persönlichen Country-Neu-Entdeckung – sehr feine Musik!) und dann eben jenen Sunset komplett und bis zum bitteren Ende runter an den Pazifik (das zieht sich gewaltig, ist aber wirklich sehr schön anzuschauen, selbst bei Regen und führt einen durch die unterschiedlichsten Teile der Stadt), dort links nach Santa Monica und auf dem Pier ein Körbchen  lecker-scharfe Chicken Wings gespachtelt (Rusty’s Surf Ranch, Santa Monica Pier), was meine Lippen, die noch von der Tom Ka Gai von gestern etwas brennen, endgültig aufspringen lässt. Der Pier bei strömendem Regen ist nett, weil dann kein Mensch da ist. Ich spurte im Dauerlauf zum Wagen zurück, bin aber trotzdem pitschnass.

Über den Santa Monika Blvd (nicht Freeway!) geht’s dann wieder Richtung LA, irgendwo sehe ich ein Target-Schild leuchten und biege in die Tiefgarage. 4 Boxershorts, eine Wrangler (19 Bucks), 6 Paar Crew Socks, 2 T-Shirts und einen Ersatz für meinen zuhause gebliebenen, weil nicht 110-V-tauglichen 3-Tage-Bart-Trimmer, sowie diversen Kleinkram später sitze ich wieder im Auto, der Nachmittag ist vorbei, Hunger habe ich nicht und, so stoppe und goe ich den Wilshire Richtung Hotel. Links und rechts und vorne und hinten heulen sich Polizei und Feuerwehr ihren Weg. Der Verkehr steht, vorzugsweise in 20 cm tiefen Pfützen, die Fußgänger schlagen Haken, wenn ein Auto vorbei rollt, die Fontänen sind beeindruckend, das Ganze nimmt ganz leise katastrophale Züge an. Die Kanalisation an den Straßen von LA ist nicht wirklich funktionell, im Nu staut sich das Wasser. Ich spurte durch den Wasserfall in mein Zimmer, es ist noch nicht mal 9.00 Uhr. Ich stelle beim Rasieren fest: Der Bart-Trimmer ist Scheisse! Naja, 9,50 $, watt soll’s. Der darf, wenn ich abreise, wohl weiter in Amerika wohnen. Ich nutze eine kleine Regenpause und spurte zum nahe gelegenen Lebensmittelgeschäft, wo ich Wasser, Orangensaft und ein Stück Käse erstehe (den extra pikanten Jack Cheese, der immerhin ein wenig an richtigen Käse erinnert).
Dinner im Motel, Tagebuch, CNN-Weather Channel... es soll nicht wirklich besser werden. Blöd.

Die Frage des Tages: warum haben die Sirenen der US-Cops soviel mehr Sexappeal als das deutsche Tatütata (das genau so klingt, wie die kackfarbenen Uniformen der deutschen Polizei aussehen – dafür gehört dem damaligen Stardesigner Herrn Oestergaard heute noch eins mit dem Schlagstock übergebraten)?
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: Susan26 am 01.02.2008, 11:06 Uhr
Hallo Nick,

Danke für die Bilder - jetzt gefällt mir das allen noch besser und ich kann mich jeden Tag noch ein Stückchen mehr freuen  :wink: (Auch die Fotos auf deiner Website sind klasse - kann man eigentlich von der Fotografie leben? ... ich finds toll!)
Auch wenn die Wolken nicht ganz so toll aussahen ... ich wär jetzt gern in LA, denn hier in Dresden sehen die Wolken auch nicht unbedingt besser aus  :(
Susan
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 01.02.2008, 13:04 Uhr
Hallo Nick,

Danke für die Bilder - jetzt gefällt mir das allen noch besser und ich kann mich jeden Tag noch ein Stückchen mehr freuen  :wink: (Auch die Fotos auf deiner Website sind klasse - kann man eigentlich von der Fotografie leben? ... ich finds toll!)
Auch wenn die Wolken nicht ganz so toll aussahen ... ich wär jetzt gern in LA, denn hier in Dresden sehen die Wolken auch nicht unbedingt besser aus  :(
Susan

Ach Susan, was tut man nicht alles, um anderen eine Freude zu machen ;-) Dankeschön! Und: nein, man kann nicht wirklich davon leben. Mein Geld verdiene ich hauptsächlich mit Grafik, bei der Fotografie bin ich schon froh, wenn sie nichts kostet...
Was die Wolken betrifft: ich wäre auch lieber immer noch in LA, vor allem, da punktgenau mit mir auch der Regen in München eingetroffen ist (nachdem's ja scheinbar den ganzen Januar schön und sonig war).
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: carovette am 01.02.2008, 13:13 Uhr
Hallo,

ich habe den Reisebericht eben entdeckt - ich bin auch mit dabei. Wir sind ab 18.5 auch für wenige Tage in LA und ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht. Schön, dass auch ein paar Bilder dabei sind. Und: Dein Schreibstil ist klasse - toll zu lesen. Ich freu mich schon auf die Fortsetzung.
lg carovette




Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 01.02.2008, 13:19 Uhr

Wir sind ab 18.5 auch für wenige Tage in LA und ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht.
lg carovette


Hi carovette, dann hoffe ich mal, dass Du in meinen Notizen den einen oder anderen LA-Tipp entdeckst!
Danke und schön, dass Du dabei bist.
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: Newport Beach am 01.02.2008, 13:32 Uhr
LA, da bin ich doch dabei. Mustang wollte ich auch schon immer mal fahren. Kann gar nicht verstehen was die Mehrheit gegen dieses schöne Örtchen hat.
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 01.02.2008, 13:35 Uhr
Kann gar nicht verstehen was die Mehrheit gegen dieses schöne Örtchen hat.

Bingo!
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: Schneewie am 01.02.2008, 13:37 Uhr
Ich mag diese Stadt nicht, aber lese trotzdem gern mit, denn man kann ja nie auslernen....  :D
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 01.02.2008, 14:13 Uhr
Hi Schneewie,
wilkommen an Bord des kleinen Mustang... dann schauen wir mal, ob ich Dir LA ein bisschen sympathischer machen kann.
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: mannimanta am 01.02.2008, 14:19 Uhr
Ich mag diese Stadt nicht, aber lese trotzdem gern mit, denn man kann ja nie auslernen....  :D

Ich denke, daß geht vielen so.
LA ist einfach keine Stadt, die sich dem gemeinen Touristen (mit wenig Zeit)
so schnell erschliesst.
Zu gross, zu unsicher, zu laut...
Im Gegensatz zu San Francisco, wo die meisten sich gleich heimisch fühlen.
Anyway:
Ich freue mich trotzdem über den Bericht, denn LA ist sicher eine der amerikanischsten
Städte in den USA.
Und allein der ironische Scheibstil ist es wert... :wink:
Gruss,
Manni


Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 02.02.2008, 10:05 Uhr
Samstag, 5. Januar 2008

Wunder oh Wunder: es regnet nicht mehr! Gestern in den Nachrichten klang das noch anders. Und überhaupt – was ich für einen, wenn auch ergiebigen, Regentag hielt, war Thema auf allen Kanälen. Überschwemmungen und Erdrutsche sorgten offenbar für ein erhebliches Chaos, diverse Bewohner wurden evakuiert, weil ihre Häuser abzurutschen drohten. Und ich dachte, es regnet bloß...

Frühstück heute bei Langer‘s, dem Neighborhood-Deli auf der Alvarado (704 S). Warme Pampe mit Rosinen und dazu Kaffee. Erstaunlicherweise angesichts der verrotteten Umgebung durchaus ordentlich. Wobei: die Gegend erscheint mir zunehmend „normal“, gar nicht mehr so gruselig. Vermutlich ein gutes Zeichen: ich vergesse wohl langsam meine deutschen Vorstellungen von Ordnung.


(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_brickstone%7E0.jpg)

Diese schönen alten Brickstone-Häuser werden nun langsam wieder renoviert und häufig zu Wohn- oder Arbeitslofts umfunktioniert.


Danach wieder downtown. Main St und Umgebung, dort, wo es schon eher industriell wird. In der Ecke komme ich auch am alten Coca-Cola-Abfüllgebäude vorbei: sehr geil! Wurde Ende der 30iger Jahre im Stil eines Ocean-Liners gebaut. Streamline-Deco vom feinsten, an den Ecken halten vier Meter hohe Cola-Flaschen Wache. Das ganze Viertel ist ziemlich gut zum Fotos machen. Jedenfalls bin ich einige Stunden auf Achse. 10 Rollen sind jetzt belichtet. Muss am Montag dringend ins Labor, um zu schauen, ob alles stimmt. Den Pausenkaffee gibt es heute wieder im LA Cafe, wo ich mich mit einem netten, jungen, Tattoo- und Baseballmützenträger unterhalte (wir müssen uns einen Aschenbecher teilen), der im gleichen Haus eine Galerie für asiatische Antiquitäten hat. Er kommt ursprünglich aus Oregon und meint (mit einem Blick auf seine kurzen Hosen), dass das Wetter, das die Angelenos im Moment so frösteln lässt, in Oregon als Hochsommer gilt. Ich versichere ihm, ihn Deutschland sei das ähnlich, 18° C empfände auch ich durchaus als angenehme Temperatur.


(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_lacafe.jpg)

Pause vorm LA Cafe, wo man zu seiner (guten) Coffee Latte auch ein Zigärrchen rauchen kann

Ach ja: einen Abstecher in die Olvera St mache ich noch, den ältesten Teil von LA, die alte Mission, das älteste Adobe-Haus und und und... wie so oft, wenn’s im Reiseführer steht, kann man sich den ganzen Mumpitz eigentlich schenken. Es ist nix als eine Ansammlung von Kitschläden und teuren Imbißständen, durch die sich die Touristen drängeln. A propos Sehenswürdigkeit: auch die Walt Disney Music Hall haut mich nicht vom Hocker. Ist zwar von Gehry, aber irgendwie hatte er da wohl nicht so richtig Bock. Alles so klein und... tja... aber vielleicht liegt’s auch daran, dass ich den Gag mit den verbogenen Alu-Fassaden nun langsam etwas abgenutzt finde.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_olvera.jpg)

Die Olvera Street – Touristen-Rummelplatz, der allerdings auch von vielen hispanischen Angelenos aufgesucht wird

Gegen 4.00 ist das Licht mehr oder weniger weg, also ein kurzer Stopp im Motel, ein paar Adressen aus den gelben Seiten gesucht und dann noch einen kleinen Trip zur Crenshaw-Mall, wo eine Handvoll Department-Stores beheimatet ist, zwecks Besorgungen, u.a. eine Creme für meine Lippen, die inzwischen komplett aufgesprungen sind: das Thai-Süppchen war wohl wirklich etwas scharf. Außerdem so ein Dingens, das man hinter die Sonnenblende klemmen kann und das 10 CDs griffbereit hält. Normalerweise vergesse ja immer eine CD im Player des Mietwagens, aber so ist das viel praktischer, da kann ich bis zu 10 CDs gleichzeitig vergessen. Der Sears-Store macht übrigens den Eindruck, als hätte gerade eine Plünderung stattgefunden, die Hälfte der Klamotten verteilt sich zerknüllt am Boden, verwaiste Kleiderbügel schwingen leise knarzend im Wind, während das Personal mit Näschen-Pudern beschäftigt ist. Strange... jeder Goodwill-Store ist da ordentlicher.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/nodumping.jpg)

"No dumping– drains to ocean": ein Hinweis, der sich an vielen Gullis findet. Gut!

Nach Abschluss der Einkäufe wieder gen West Hollywood, Dinner in Mao’s Kitchen (7313 Melrose Ave): netter Laden, das Essen... naja ganz OK, aber vor allem Portionen von denen zwei satt werden. Ich bin brav und lasse knapp die Hälfte stehen. Außerdem sorgen vier blonde Paris-Hilton-Look-Alikes am Nebentisch für beginnendes Kopfweh mit ihrem Geschnatter. Irgendjemand hat so was mal „fleischgewordene Klingeltöne“ genannt... Den abschließenden Kaffee samt Zigarillo nehme ich ebenfalls auf der Melrose, wo ich mir die Zeit mit Autos zählen vertreibe. Neben der deprimierenden Tatsache, dass in einer knappen Stunde gerade mal zwei klassische Amis vorbei rollen (ein alter Mustang und ein Fairlane), fällt mir auf, dass ziemlich genau ein Drittel aller vorbeifahrenden Fahrzeuge aus Europa ist, bevorzugt Benz, BMW, Porsche und Volvo, aber auch alles andere – nebst diversen Minis. Nun mag ja LA nicht repräsentativ für die USA sein, Hollywood nicht repräsentativ für LA und die Melrose nicht repräsentativ für Hollywood (und meine Zählung sowieso nicht repräsentativ).... aber ein Drittel ist ’ne Menge! Mein Mitgefühl verbietet es mir, zu spekulieren, wie viele der verbleibenden zwei Drittel aus Fernost kommen.

Da drängen sich doch gleich zwei Fragen des Tages auf:

1.   Wo sind all die schönen, dicken Schlitten hin, die noch vor ein paar Jahren das Bild auf der Melrose geprägt haben? Hey... it’s Saturday Evening!! Let the good times roll! Und so weiter....

2.   Warum klingen eigentlich so viele weiße Amerikanerinnen wie Quietsche-Entchen? Wo haben die Sprechen gelernt? Bei Walt Disney? It’s sooooooooooooo cuuuuute!
No, it isn’t! Shut up, bitch!
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: Biggi am 02.02.2008, 11:37 Uhr
Hi Nick,

ich lese auch gerne mit und freue mich über Deinen amüsanten LA-Bericht. :D
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 02.02.2008, 12:39 Uhr
Biggi, welcome aboard!
Wenn die anderen bitte ein bisschen zusammenrutschen würden...
Danke!
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: Sybill am 02.02.2008, 13:53 Uhr
Hi, bin auch begeistert am Lesen und ganz gespannt auf weitere Fakten und Erlebnisse...Werden im Okober L.A. auch einen Besuch abstatten - unseren ersten übrigens - und haben jetzt schon in Deinem tollen Reisebericht vieles entdecken können, was uns diese Stadt so richtig ans Herz legt!!! :o

Viele Grüße von Sybill
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 02.02.2008, 14:37 Uhr
Prima, Sybill.
Dann hoffe ich, dass ich den einen oder anderen Hinweis geben kann.
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: schnulli3 am 02.02.2008, 16:02 Uhr
Wenn die anderen bitte ein bisschen zusammenrutschen würden...
Danke!

Hallöchen,

passe ich noch auf die Rückbank oder muss ich im Kofferraum platznehmen???
Sehr amüsanter RB. :lol:

Freue mich auf mehr.
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: TheWurst am 02.02.2008, 16:08 Uhr
Ich oute mich dann auch mal als Mitfahrer, ich hoffe da ist noch ein Plätzchen frei... ;) Gefällt mir jedenfalls sehr gut bis jetzt  :hand:
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 02.02.2008, 16:19 Uhr
Nur rein mit Euch... für einen Schnulli und eine Wurst wird ja noch Platz sein ;-)
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: candygirl08 am 02.02.2008, 18:42 Uhr
Hallo,

irgendwie klappt das hier heute nicht mit dem Anmelden, daher mal als Gast.

Ein herrlicher Bericht, ich liebe ja L.A. und war jetzt zwei Jahr hintereinander  jeweils für 3 Wochen in dieser Stadt und dem Umland.

Über die markierten Raucherplätze auf dem Santa Monica Pier mussten wir auch lächeln, davon haben wir auch Bilder gemacht! Ich freue mich schon mehr zu lesen!
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 02.02.2008, 23:07 Uhr
LA-Liebhaber(innen) sind natürlich besonders willkommen!
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: Palo am 03.02.2008, 01:02 Uhr
ich bin auch dabei, bin gespannt auf die Bilder :)
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: Charles-Henry am 03.02.2008, 02:10 Uhr
Hey Nick,
alles gelesen in einem Rutsch,gefällt mir sehr.
Aber:
Zitat
Ich mag diese Stadt nicht, aber lese trotzdem gern mit, denn man kann ja nie auslernen....
wo Schneewie Recht hat, hat sie Recht.

Vielleicht liegt es auch daran, dass wir öffentliche Verkehrsmittel, Bus, nutzen wollten um einen Abend richtig toll am Hollywood Blvd. zu geniessen. Die reinste Katasthophe und das Restaurant, erbärmlich, aber die Ausstattung war in Ordnung.
Mein absoluter Knaller in LA, die Universal Studios, schlimmer gehts nimmer und das für 50 $.
Aber ich lese gespannt weiter und hoffe durch dich auf Lichtblicke in diesem Moloch aufmerksam zu werden.
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: Palo am 03.02.2008, 02:55 Uhr

Über LA gehen die Meinungen im Forum immer auseinander.

Ich muss sagen das ich auch kein großer Liebhaber von LA war, kam aber daher, dass ich wie die meisten hier immer vom Flughafen zum Hotel per shuttle gefahren bin und genau so wieder zurück.

Eines Tages musste ich zwangsmaessig (Job) 3 Wochen in LA verbringen, mit viel Freizeit dazwischen. Nun hab ich mir die Stadt erst mal richtig angesehen und ich war ‚hooked‘

Da kann man leicht 2 Wochen verbringen. Mit Auto ist es leichter und ehrlich gesagt fahre ich lieber in LA als in einer deutschen Großstadt. Man kann aber auch per Metro gut weiter kommen.

http://www.mta.net/default.asp

Sogar alle Metro Stationen sind sehenswert

Taxi würde ich in LA nicht empfehlen. Wegen der langen Strecken tickt der Meter und es wird teurer und teurer.

Von LAX gibt es einen freien shuttle zur Metro.

Downtown wird im Forum auch immer verachtet. Dort sind aber viele der Museen, das Music Center (Theater) Disney Concert Hall, Olvera Street viel public art, alte Architektur usw. usw.

http://www.publicartinla.com/Downtown/

das Getty Museum (frei)

Also wenn man sich diese Riesenstadt erst mal ansieht kann man Seiten schreiben. Ich möchte noch hinzufügen das LA auch nicht schmutziger als z.B. NYC oder die meisten europäischen Großstädte

Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 03.02.2008, 11:30 Uhr
@ Charles-Henry: die multiplen Grüße lassen mich vermuten, dass es langsam eng wird im Mustang ;-)
Was Universal Studios und Hollywood Blvd betrifft: das sind genau die Ecken, die ich am liebsten meide, denn da sind (glaube ich) die Enttäuschungen vorprogrammiert.
Das ist vermutlich so, als würde man jemanden, der Hamburg kennen lernen will, nur die Reeperbahn zeigen.

@ Palo: sehe ich in jeder Beziehung so wie Du.

Und schon ist:

Sonntag, 6. Januar 2008

Sonntag: den Tag, den jeder ordentliche Gläubige mit dem Beichten der Sünden beginnt, nutzt der Heide zum Begehen derselben (daher der Ausdruck „Heidenspaß“). In  meinem Fall kommt die Sünde französisch daher, genauer als French Toast, liebevoll umlegt mit gebratenem Speck, zugedeckt von zwei Eiern (over easy) und satt mit Ahornsirup übergossen – hoffentlich liest meine geliebte Ernährungsberaterin nicht mit! Ist nur, weil heute Sonntag ist, Schatz. Ehrlich! Das Ganze gibt’s bei Bob’s Big Boy auf dem Wilshire Blvd (5050). Den Big Boy, der am Ausgang steht, hätte ich gar zu gerne geklaut, den suche ich schon seit Jahren und langsam werden die Dinger rar.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_frenchtoast.jpg)

Ein leichtes Frühstück macht fit für den Tag

Das Wetter ist immer noch grau, aber immerhin trocken, sodass ich nach dem Frühstück wieder Richtung downtown fahre und dort weitere 3 oder 4 Rollen Film belichte. Warehouse District und Art District: beides letztlich auch nur mehr oder teils weniger heruntergekommene Industriebrachen (ich mag ja so was), aber es scheint, als würde da langsam wieder Leben einkehren; viele der alten Brickstone-Bauten mit ihren wunderbar großen, eisengefassten Fenstern sind entweder schon bewohnt, vor allem vermutlich von Künstlern, oder sind verkäuflich, respektive zu vermieten. Dort in einem der alten Lagerhäuser ein 350-qm-Loft zu bewohnen ist keine wirklich garstige Vorstellung und entspräche meiner Idee von Lebensqualität entschieden mehr (und vermutlich für ein Zehntel des Preises) als irgendeines dieser Pseudo-Schlösschen in Beverly Hills.

Beim Cruisen durch’s Viertel lande ich schließlich relativ weit draußen bei einem gewaltigen, bunten, lauten Swap Meet, auf dem hunderte von Ständen bestückt sind mit allen Scheußlichkeiten dieser Welt, zugeschnitten auf den hispanischen Geschmack. Von nahezu lebensgroßen, knallfarbenen Guadelupe-Madonnen, über strassbesetzte Batik-T-Shirts, vergoldete Chromfelgen und Plüschdecken in rosa Tigermuster bis hin zu Baseball-Caps aus hellblauem Aligatorleder (not kiddin‘!). Aber auch durchaus Anschaffenswertes, wie sehr coole Cowboyboots, echte Stetsons, lässige karierte Westernhemden und meine geliebten Converse Chucks sind zu sehen – letztere leider bis maximal Größe 9,5 –, was vermutlich für den doch eher niedrig bauenden Mexikaner schon als Elbkahn gilt, mir aber leider eine Nummer zu klein ist. Schade, sehr schade, es hätte welche in grau gegeben, für 22 USD, was  ziemlich genau einem Viertel des deutschen Preises entspricht.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_madonne.jpg)

Allerhand unverzichtbare Ware lässt sich an den mexikanischen Ständen erstehen.

Was mir aber von der Größe her genau passt, sind die überall gebrutzelten Churros, in Zucker gewälzte, schmalzgebackene Stangerln, die aussehen wie die Stämme von Säulenkakteen, (allerdings ein Stückchen kleiner). Wie gesagt: Sonntag, Zeit zu sündigen...

Der Tag tut, was er als Einziges richtig gut kann: er vergeht. Und er wird regnerisch. So lenke ich denn den Mustang wieder mal in Richtung Hollywood, relativ ziellos. Auf der Fairfax beschließe ich spontan einen Besuch auf dem Farmer’s Market.... aber die Flausen vergehen mir schnell, als ich feststelle, dass ringsum das komplette Verkehrschaos herrscht und sämtliche Parking Lots voll sind. Dann halt nicht, muss ja auch nicht am Sonntag sein. An der Fairfax Ecke Melrose überrascht mich ein kleiner Antik- und Flohmarkt, rasch den Mustang an eine Parkuhr gebunden und rein ins Vergnügen. Wetterbedingt ist das Angebot etwas dünne, aber ich brauch‘ ja auch eigentlich nix. An einem Stand kaufe ich mir eine Tasse Kaffee (das Muffin erwähne ich jetzt lieber nicht), hocke mich auf eine Bank und höre mit Vergnügen der kleinen Combo zu, die richtig guten Swing und Jazz spielt.

Irgendwann schüttet es dann wieder richtig (ein Anruf in Deutschland informiert mich über die Tatsache, dass der kalifornische Regen es sogar in die deutschen Nachrichten geschafft hat) und ich husche unter den Tropfen durch zu meinem Auto zurück.

Den Tag beschließe ich in Korea Town, in einem sehr guten, sehr authentischen und recht edel gestylten Restaurant (Wako, 3377 Wilshire Blvd). Ich bin das einzige Rundauge, die Karte ist in fließendem koreanisch abgefaßt, lediglich die Preise sind lesbar. Aber netterweise hat der kluge Wirt bunte Bilder in seine Karte gedruckt, anhand derer ich mich für eine Combo mit Suppe und Huhn entscheide. Für 11,95 bekomme ich folgendes: einen Bottich Suppe, in dem etwa ein Pfund fingerdicke Nudeln schwimmt, dazu das Fleisch von etwa drei erwachsenen Hühnern, in den Bröseln von einem Dutzend Brötchen gewälzt und frittiert, dazu einen Salat aus einem kompletten Weisskohl und einen, ebenfalls frittierten, etwa hummergroßen Shrimp sowie etwas Klops-artiges, dass sich als frittierter Kartoffelbrei entpuppt. Zum Tunken gibt es eine sehr leckere Soße, die in ein Schälchen gekippt wird, in dem der geneigte Gast vorher die anfangs dargereichten Sesamkörner kurz- und klein gemörsert hat. Dass der Koreaner das so tut, konnte ich mir rechtzeitig am Nachbartisch abgucken. Praktisch. Ach ja: ein Liter-Kännchen kalter (Sesam?)Tee ist auch inklusive.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_wako.jpg)

Im Wako, schick und lecker!


Auf dem Rückweg zum Motel wird der Regen zum Wolkenbruch. Pfui, damit muss jetzt aber langsam Schluss sein. An einer Ampel steht links und recht von mir jeweils ein BMW mit asiatischer Besatzung... beide preschen schon bei Rot los und verursachen beinahe einen kapitalen Crash. Deppen! Saupreußen, japanische...

Was mich zum Schluss zur Frage des Tages bringt: wieso ist der Prozentsatz an rüpelnden BMW-Fahrern eigentlich grenzüberschreitend in allen Ländern gleichermaßen signifikant hoch? Bauen die in München irgendwas ein? Dünstet das BMW-Plastik halluzinogene Substanzen aus? Kommen da konstruktionsbedingt Abgase ins Auto, die sich auf der Großhirnrinde niederschlagen? Fragen über Fragen...
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: AdorableFreak am 03.02.2008, 12:44 Uhr
Tolle Fortsetzung des Reiseberichts, ich musste das ein oder andere Mal schon sehr schmunzeln, vorallem über den Kommentar über BMW Fahrer.

Da Foto gefällt mir besonders gut:

Zitat von: NickMUC
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_wako.jpg)

Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 03.02.2008, 13:37 Uhr
Hey AdorableFreak,

für den BMW-Kommentar gilt natürlich verschärft mein Disclaimer im ersten Posting: Anwesende sind grundsätzlich ausgenommen ;-)
 
Mit den Fotos ist das so eine Sache, weil ich wirklich mit der Digi nur ein bisschen geknipst habe, irgendwann gibt's dann richtige Bilder auf meiner Website. Aber wie schon gesagt: das zieht sich...
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: Crimson Tide am 03.02.2008, 13:44 Uhr
Mit den Fotos ist das so eine Sache, weil ich wirklich mit der Digi nur ein bisschen geknipst habe, irgendwann gibt's dann richtige Bilder auf meiner Website. Aber wie schon gesagt: das zieht sich...

Je später die reinkommen, desto besser werden die sicher aussehen!  :lol: :wink:

Dein Bericht ist auch so schon sehr "bildhaft"! :groove:
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: mannimanta am 03.02.2008, 15:34 Uhr
Mein absoluter Knaller in LA, die Universal Studios, schlimmer gehts nimmer und das für 50 $.

Das muss aber länger her sein.
Wir haben im Oktober 2007 schon 64$ bezahlt!

1992 kostete der Eintritt noch 34$
Wobei die Studio Tour zu 90% identisch ist mit der Tour von 1992
8)
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 04.02.2008, 08:30 Uhr
Je später die reinkommen, desto besser werden die sicher aussehen!  :lol: :wink:


Momentan kämpfe ich noch einen stillen Kampf mit dem neuen Filmscanner..., aber es sieht aus, als würde ich gewinnen ;-)
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 04.02.2008, 08:55 Uhr
Montag, 7. Januar 2008

Montag – der letzte Tag der ersten Woche... wow! Time flies like an airplane (fruit flies like bananas). Das frühstückliche Hot Oat Meal + Kaffee nehme ich heute bei Jan’s Coffee Shop (8424 Beverly Blvd), einem netten, klassischen Diner mit älteren Ladies im Service, die Honey zu Dir sagen. Sehr süß! Danach gebe ich die ersten 12 Rollen Film im Labor (fleshtone, 7266 Beverly Blvd) ab, ordere Entwicklung und Kontaktbögen, sage meinen Namen und – schwupps – stellt man fest, dass ich noch vom letzten Besuch im System gespeichert bin. Die Filme kann ich morgen abholen – dann wollen wir mal hoffen, dass was drauf ist...

Da ich ja meiner Rolleiflex ein gewisses Grundvertrauen entgegen bringe, mache ich mich wieder auf nach Downtown, um – ich vergaß, es zu erwähnen – bei strahlendem Sonnenschein (!) noch ein paar Filme zu belichten... nicht, dass meine Downtown-LA-Impressionen zu grau und nass erscheinen. Den Pausenkaffee nehme ich gegen 12.00 Uhr wieder im LA Cafe, das sich langsam zur Stammkneipe mausert. Auch Joseph, der nette Antiquitäten-Händler marschiert vorbei und bleibt auf ein Schwätzchen. Als ich ihm sage, dass ich auf der Alvarado wohne, gibt er mir den Tipp, bei Langer’s zu frühstücken. Thanx, man – aber da war ich schon. Im Gegenzug verrate ich ihm, dass es bei Canter’s die besten Pastrami-Sandwiches gibt; er kennt den Laden tatsächlich nicht... boah ey.... ich konnte einem Angeleno einen Tipp zu seiner Stadt geben!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_security.jpg)

Die ziemlich allgegenwärtigen Securities waren mir schon in den letzten Tagen aufgefallen.
Sie (und die diversen Kollegen ähnlicher Initiativen) sind sicherlich ein Stück weit mit dafür verantwortlich,
dass man sich mittlerweile downtown wirklich sicher und frei bewegen kann.
Damit sah es vor wenigen Jahren noch anders aus.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_homeless.jpg)

Aber auch das ist natürlich Realität: hier liegen keine weggeworfenen Kartons am Straßenrand,
sondern hier wohnt einer der vielen Obdachlosen der Downtown-Area.

Ich parke den Mustang in Little Tokyo, weil ich einen gut sortierten Camera Store (Kimura Photomart, 316 E 2nd St) gesehen habe – an so was komme ich nie vorbei. Im Laden entdecke ich eine nette alte Messsucher-Canon aus den frühen 60ern, mit 250 USD fair ausgepreist. Ich grübele, beschließe aber, dass ich wahrlich Knipsen genug habe und leiste sie mir nicht. Dafür leiste ich mir ein Park-Ticket über 40 Dollar... grmpf.... ich habe wohl einen Hauch zu lang die Canon begrabbelt. Mehr als zwei, drei Minuten können es wirklich nicht gewesen sein, ich hatte halt nur noch einen Quarter...

Latent stinkig lenke ich den Wagen von Japan nach China: LA’s Chinatown ist zwar nicht wirklich beeindruckend, aber doch ganz nett. Am Rand von Downtown gelegen sieht man hinter der wie eine Pagode gestylten Metro-Station die schneebedeckten Berge. Schön schräg! Da es mittlerweile 14.00 Uhr ist und ich eh gerade in China bin, wäre doch ein kleines asiatisches Mittagessen recht. Bei Golden City (960 N Hill St) werde ich (p)fündig. Das Lunch-Special ist erstens sehr fein, zweitens sehr viel und drittens sehr billig: für 6,45 (incl. Tax) gibt’s ein leckeres Süppchen, einen Berg gebratenes Schweinefleisch (extra spicy) mit Reis und dazu einen großen Pott Tee. Für Vergleichbares wären in München wenigstens 15 Euro fällig gewesen.

Nach diesem relativ späten Lunch bleibt nur noch für kurze Zeit Büchsenlicht... ein paar Bilder später isses weg und ich bewege mich wieder nach Hollywood. Da meine eingeschmuggelten Zigarren nicht für 4 Wochen reichen werden und ich sie ein wenig strecken möchte, ist „The V Cut“ (8172 Melrose Ave) mein Ziel. Ich suche mir ein halbes Dutzend unterschiedlicher Zigarren aus dem Humidor, wenngleich mich schon im Vorfeld der Verdacht beschleicht, dass sie nicht richtig viel taugen werden – sie kommen einfach aus den verkehrten Ländern... anyway: die erste schmauche ich in einem der Straßencafés auf der Melrose, begleitet von einem Coffee Latte. Naja... geht so (die Zigarre; der Kaffee ist erstaunlich gut).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/bringbackla.jpg)

Symbol für die Downtown-Renaissance: das wunderschöne alte Los Angeles Theatre, 1931 im Pseudo-Barock-Stil erbaut
zeigt das "Bringing Back Broadway"-Motto. Leider ist das Kino nicht mehr aktiv, aber wer weiß...?

Angesichts des üppigen Mittagsmenus und der 40 Dollar Parkgebühr, die ich ja irgendwo wieder einsparen muss, lasse ich das Abendessen sausen, kaufe mir im Plaza Market beim Motel noch ein Tütchen Nüsse und einen Joghurt und verzupfe mich mit beidem gegen 20.00 Uhr in mein Zimmer. Im Kühlschrank (jau: ich habe einen – blitzsauberen – Kühlschrank!) findet sich noch Wasser und O-Saft, sodass ich den Abend entspannt mit dem Tagebuch und der Planung für den Dienstag beschließen kann. Zum wahren Glück fehlt mir nur ein Zigarillo, aber was das betrifft, bin ich brav: in Nichtraucher-Zimmern rauche ich wirklich nie. A propos Zimmer: nachdem ich ja nun eine Woche in diesem Motel bin, ein paar Worte dazu. Für ein zentrales Schlaflager in LA, mit einem Zimmer, das in Größe und Sauberkeit den üblichen Low-Budget-Standard à la Motel 6 eher übertrifft, mit einem Bad, das groß ist und dessen sanitäre Einrichtungen keinerlei Ekelgefühle aufkommen lassen, finde ich 48 Dollar ein ziemliches Schnäppchen. Ich habe, gerade in LA, schon für den doppelten Betrag nicht mal halb so angenehm gewohnt. Zwar erwartete mich in der ersten Nacht (in der schon erwähnten „Suite“) eine Kakerlake, die sich aber offenbar nicht recht wohl fühlte: sie hatte sich auf dem Teppichboden auf den Rücken gelegt, ein Puls war nicht feststellbar und weitere Wiederbelebungsversuche habe ich nicht eingeleitet, sondern sie ganz sanft auf den Parkplatz gekickt. Freunde und Verwandte von ihr konnte ich seitdem keine mehr entdecken – insofern: passt schon! Ich würde wieder herkommen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/motel2.jpg)

Mein schlichtes Heim für die ersten zwei LA-Wochen: Das America's Best Value Inn in der Alvarado St

Das Mittagessen und der Joghurt werfen die Frage des Tages auf: wieso erzählen einem alle Reiseführer, die USA seien teurer als Deutschland? Motels, Breakfast, Lunch und Dinner, der Kaffee, die Cocktails, der Sprit, Klamotten sowieso – eigentlich alles, was für den Reisenden relevant ist, ist deutlich billiger als bei uns. Nur Strafzettel sind sauteuer. Und Joghurt!
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: Palo am 04.02.2008, 09:11 Uhr
 :lol: :lol: :DBei den downtown parking meters kommt man mit einem Quarter nicht weit, ich hab da schon $3.00 für eine halbe Stunde gesehen.  :(
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 04.02.2008, 09:16 Uhr
:lol: :lol: :DBei den downtown parking meters kommt man mit einem Quarter nicht weit, ich hab da schon $3.00 für eine halbe Stunde gesehen.  :(

Stimmt. Insofern ist es bei jedem längeren Stopp sinnvoll, den Wagen auf einen der (wirklich an jeder Ecke vorhandenen Flarrate-Parkings zu stellen).
Die kosten meist um die 5 Bucks für den ganzen Tag. Jedenfalls billiger als die Tickets...
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: Charles-Henry am 04.02.2008, 10:51 Uhr
Zitat
Das muss aber länger her sein.
Wir haben im Oktober 2007 schon 64$ bezahlt!
Mai 2005 war es und ich ärgere mich noch heute über den Besuch, nicht nur das man mir meinen Camcorder wegnehmen wollte, da ich in der Indoor-Achterbahn Die Mumie gefilmt hatte. Ein Verbot war mir nicht aufgefallen, obwohl ich es im nachhinein öfters sah.
Die Show Waterworld fand ich auch nur für jemanden interessant, der den Film auch kennt. Gibt es die Show überhaupt noch?
Bei der Geisterbahn, ähm Geisterwanderung mit grottenschlechten Geistern, war es wichtiger, darauf zu achten, seinem Vordermann nicht in die Hacken zu treten und selber nicht getreten zu werden.
Ansonsten kann ich das Phantasialand in Brühl bei Köln nur wärmstens empfehlen. Tolle Anlage mit tollen Möglichkeiten zu einem berechtigten Preis.
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: Susan26 am 05.02.2008, 12:17 Uhr
Hallo Nick,

wo bleibt denn unsere heutige Tagesdosis "LA"  :wink: ... bin schon ganz zappelig oder bist du etwa im Münchner Fasching versackt  :lol:
Susan
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 05.02.2008, 13:29 Uhr
@ Susan: Pardon, pardon... nein, nix Fasching. Aber manchmal verdirbt einem die Arbeit den halben Tag ;-)
Aber weiter geht's:

Dienstag, 8. Januar 2008

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/mustang.jpg)

Soll ja auch mal gezeigt werden: der kleine Mustang auf seiner Weide beim Motel

Auch wenn es dramaturgisch etwas mau ist: der Dienstag startet wieder einmal mit einem Frühstück. Da man nicht jeden Tag Oat Meal mit Rosinen essen kann, gibt es diesmal Oat Meal mit Rosinen und Nüssen, sehr fein kredenzt im eigentlich klassischen, aber doch deutlich alternativ eingefärbten, Brite Spot Diner (1918 Sunset Blvd) im Bezirk Echo Park. Ganz nahe an Downtown und doch ganz anders: nach dem Frühstück cruise ich ein wenig durch das Viertel, in dem sich übrigens auch das Dodger’s Stadium findet. Vor allem aber finden sich schmale, gewundene Sträßchen, die in steilen Kehren bergauf und bergab führen und an denen hübsche kleine Häuser liegen, die von Bäumen, Sträuchern, Blumen und Kakteen wild eingewachsen sind. Das erinnert ganz stark an das Hinterland der Cote d’Azur und hat ungemein viel Charme. Schönes Viertel, in dem auch eine entspannte Nachbarschaft zuhause scheint: eine bunte Mischung, viele junge, etwas „alternativ“ (gibt’s das überhaupt noch?) angehauchte Leute, nette Läden und Cafés. Prima!

Eigentlich will ich im Dodger-Stadion ein paar Bilder machen, aber ich bin wieder mal zu früh unterwegs, der Zugang ist erst ab 10.00 Uhr möglich. Also noch das Stückchen bis Downtown, um das schöne Licht zu nutzen. In einer schmalen, von Maschendrahtzäunen umgebenen Sackgasse, von der aus sich ein guter Schuss auf die Skyline ergibt, komme ich mit einem Mann ins Gespräch, der mir samt seiner Begleiterin schon aufgefallen war, und erzähle ihm von meinem fotografischen Projekt „Downtown LA“. Er ist eigentlich aus East LA, arbeitet aber jetzt Downtown und erwähnt, dass er hier noch vor 10 Jahren nicht freiwillig aus dem Bus gestiegen wäre (too dangerous, too much crime, just scary...) und wie sehr sich das Viertel gewandelt habe. Im Guten (weil man sich jetzt frei bewegen kann) wie im schlechten (weil alles immer teurer wird). In dem Zusammenhang erzählt er auch von der Frau, die ihn begleitet und die einen Einkaufswagen mit Plastikflaschen vor sich her schiebt. „She’s a wonderful person. And she is homeless since a couple of years.“  Er sei mit ihr befreundet und helfe ihr von Zeit zu Zeit beim Flaschen sammeln. Das Gespräch, zu dem sich inzwischen auch die Frau gesellt hat, ist völlig selbstverständlich und irgendwas bremst meinen ersten Impuls, einen Zehner aus der Tasche zu ziehen und ihr zuzustecken. Vermutlich hätte sie ihn gut brauchen können, aber ich hätte mich dabei blöde und gönnerhaft gefühlt. Ich bin sicher, ich werden beide noch mal treffen – vielleicht ergibt sich dann die Gelegenheit, sie auf einen Lunch einzuladen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/homeless2.jpg)

Ein leider vertrautes Bild: Obdachloser mit seiner Habe

Nun... ähhh: Noon! Zeit, die entwickelten Filme aus dem Labor zu holen. Termingerecht fertig sind sie, ich lasse gleich die nächsten sechs Rollen da, löhne 180 Dollar und hocke mich mit den Kontaktbögen, einem Zigarillo und einem Espresso in mein Melrose-Café, um die Bilder zu sichten. Alle einen Tacken zu hell (aber das ist nicht schlimm), alle soweit OK... ob das Material wirklich was taugt, weiss ich erst, wenn ich es gescannt, bearbeitet und geprintet habe. Das geht mir leider immer so. Jedenfalls habe ich das Gefühl, ich muss noch fleissig weiter fotografieren, um das Thema wenigstens bruchstückhaft abgehandelt zu haben.

Mittlerweile hat es sich leider wieder zugezogen, kein gutes Licht mehr zum knipsen. Also realisiere ich meinen Plan vom Sonntag und düse die Fairfax hoch zum Farmer’s Market (Fairfax, Ecke 3rd St). Der Rummel rings um den eigentlichen Markt erinnert mittlerweile an die Fußgängerzone einer beliebigen deutschen Großstadt: nur Filialen von irgendwelchen Modefuzzis (GAP, A&F, Banana Rep., Tommy Bahama etc, etc.) und dazu die passenden „Edel-Junk“-Buden à la Starbucks. Eigentlich ziemlich doof, aber ich komme mit einem neuen Sweatshirt von Abercrombie aus dem Laden (einem Hörsturz entgehe ich nur knapp; die drehen vielleicht die Mucke auf!). Außerdem kaufe ich meinen 2008er-Kalender beim ebenfalls dort angesiedelten Barnes & Noble – die Tradition, jeweils auf der Jahresanfangsreise den Terminplaner für’s neue Jahr zu kaufen, halte ich jetzt schon ein Weilchen durch. Noch eine CD zum im Auto vergessen findet sich ebenfalls bei B&N. Auf dem „richtigen“ Farmer’s Market, dessen buntes Treiben ich sehr mag, bummele ich durch die Gänge, bis mir der verführerische Duft von mit Käse überbackenen Nachos in die Nase steigt: Hunger siegt über Disziplin. Gott sei Dank ordere ich auf Nachfrage „small“... ich möchte nicht darüber nachdenken, wie die große Portion aussieht. Ich kaue noch, als mich eine SMS meiner ernährungsberatenden Geliebten erreicht... Mist, erwischt. Ich rufe trotzdem an und beichte...

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/koch.jpg)

Noch ein paar Wochen Nachos essen, dann sehe ich etwa so aus...

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_nicks.jpg)

Das musste ich natürlich knipsen: vielleicht ja eine Idee für den Verdienst des
Lebensunterhalts bei einer Übersiedlung. Kaffeee kochen kann ich...

Ein Stünderl cruise ich noch ziellos durch den District, dann lande ich wieder mal auf der Melrose, trinke einen Kaffee, rauche eine von den faden Ami-Zigarren, gucke dem Verkehr zu, wundere mich über die vielen Toyota Prius und schaffe es dann punktgenau, mich zum Beginn der Rush Hour auf den Heimweg zu machen. Da ich ja prinzipiell die Freeways meide, ist das allerdings halb so wild. Und wenn man mal steht, hat man wenigstens was zu gucken. Unterwegs sehe ich z.B. einen riesigen und gut sortierten Goodwill Store, in dem ein wunderbares Karohemd von Abercrombie&Fitch auf mich wartet. Für 4,94 $ will ich es nicht länger warten lassen.

In Anbetracht der Nachos lasse ich das Dinner wieder mal sausen und beschäftige mich im Motel mit meinen Fotos, mit den Tagesnotizen, mit dem Plan für morgen...

Die Frage des Tages: wer ist eigentlich für den Entwurf des Prius verantwortlich? Hat man denjenigen dafür schon zur Rechenschaft gezogen? Und was wollte er eigentlich entwerfen? Einen Unterlegkeil?
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: lippifax am 05.02.2008, 13:50 Uhr
Ich oute mich jetzt auch mal als stiller Mitfahrer, der anhand des Berichtes vermutlich in LA das ein oder andere Diner bei unserer diesjährigen Reise ansteuern wird.

Überaus interessant geschriebener Bericht, der die andere Seite von LA beleuchtet.

lg Manuel
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: Susan26 am 05.02.2008, 13:57 Uhr
@ Susan: Pardon, pardon... nein, nix Fasching. Aber manchmal verdirbt einem die Arbeit den halben Tag ;-)

 :lol: Ich kenn das ... genau darum warte ich ja immer so auf die neuen Reiseberichte (man braucht ja auch mal ne Abwechslung  :wink: )
Hach, mir gehts schon wieder viel besser ... jetzt, wo ich lesen konnte  :D

Susan
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 05.02.2008, 14:23 Uhr
@ Manuel: Thanx! Hoffe, der eine oder andere Tipp springt dabei raus.
@ Susan: welcome back, morgen versuche ich pünktlich zu liefern ;-)

@ Mods: können wir nicht mal langsam die Grinsrüben von ihren Weihnachtsmützchen befreien? :-)
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: Susan26 am 05.02.2008, 14:44 Uhr
@ Mods: können wir nicht mal langsam die Grinsrüben von ihren Weihnachtsmützchen befreien? :-)

 :lol: Ich glaube das Ewig-Weihnachten-Smilie-Zeugs liegt an deinem PC ... lösch mal die Cookies, dann müssten die Mützchen weg sein (okay, bin mir nicht sicher, ob es die Cookies sind, aber irgendwas muss gelöscht werden, damits wieder "normal" wird  :wink:)
Bei mir haben deine Smilies keine Mützen mehr  :lol:

Susan
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 05.02.2008, 15:07 Uhr
wow... danke Dir.
Hat funktioniert.
Mit nachweihnachtlichen Grüßen...
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 06.02.2008, 10:45 Uhr
Mittwoch, 9. Januar 2008

Das obligatorische Oat Meal samt Kaffee nehme ich heute in einer der authentischsten alten LA-Locations: Phillipe The Original (1001 N Alameda St), einem Diner, der 1908 eröffnet und seitdem wohl nur sehr vorsichtig modernisiert wurde. Ganz und gar ungewöhnlich für Amerika ist die Tatsache, dass es bei Phillipe keine Nischen oder kleine Tische gibt, sondern überwiegend schmale, sehr lange Tafeln, an denen jeweils rund 20 Leute gleichzeitig Platz nehmen können, eine Anordnung, die fast zwangsläufig zur Kommunikation mit Fremden führt. Der Boden ist (man kennt das aus Spanien) fingerdick mit Sägespänen bestreut, das Essen holt man sich an einer langen Alu-Theke, z.B. Oatmeal &  Kaffe für: 1,85 !! Ein netter Start in den relativ sonnigen, aber ziemlich kühlen Tag.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_phillip%7E0.jpg)

Phillipe The Original: back to the 30ies

Dass Rauchen nicht gesund ist, merke ich heute leider deutlich: durch das permanente Rumlungern zu Rauchzwecken in Straßencafés (ohne Straßencafé-taugliche Temperaturen) hat mir einen flotten Schnuppen beschert. Passt mir gar nicht. Leise vor mich hin fiebernd latsche ich trotzdem wieder durch Downtown, nachdem ich den Mustang auf der Spring St. einem 5-Dollar-Flatrate-Parking anvertraut habe. So langsam habe ich das Gefühl, mich hier halbwegs auszukennen. Außerdem habe ich ein Gedicht geschrieben: Blumen der Hoffnung / Große Oliven auf dem Hügel / Der Broadway im Frühling / Mein Los Angeles. OK, unter literarischem Aspekt vielleicht suboptimal, aber es hilft mir, mir die Reihenfolge der wichtigsten Straßen zu merken: Flower (Blumen) / Hope (Hoffnung) / Grand (Groß) / Olive (Oliven) / Hill (Hügel) / Broadway / Spring (Frühling) / Main (mein) / Los Angeles. Die Reihenfolge der Querstraßen, 1st bis 9nth, kriege ich ganz ohne Eselsbrücken hin.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/youarehere.jpg)

Falls mal das Gedächtnis versagt, helfen die großzügig über die Stadt verstreuten kleinen Pläne weiter

Da es am frühen Nachmittag leider wieder zuzieht, beschließe ich – nach einem schnellen Kaffee samt Zigarillo im LA Cafe –, der örtlichen Library einen Besuch abzustatten. Nicht nur, weil sie architektonisch sehr sehenswert sein soll, sondern auch, um mal rasch per Internet eine Buchung für das 29 Palms Inn für die kommende Woche zu tätigen. Wird dann aber leider nix, da rund um die Bücherei ein Wochenmarkt stattfindet, der sämtliche umliegenden Parkplätze mit Beschlag belegt.

OK, dann halt den Wilshire wieder runter, da habe ich irgendwo ein Internet-Café gesehen. Und richtig: für 2 Bucks kann ich ein bisserl surfen – nur das 29 Palms Inn zu buchen, gelingt mir nicht, weil die die Buchung nur per Mail bestätigen können. Abär isch abe doch gar keine Mailzugang.... Mist, das. Ein paar Meter weiter ist ein US-Post Office, wo ich endlich das aus Deutschland mitgebrachte Buch los werde, das ich einem Freund in El Paso schicken will (der Wahnsinnige sammelt Wohnwagen und ich habe ein Buch über deutsche Wohnwagen der 50er und 60er Jahre für ihn entdeckt). Es bildet sich eine veritable Schlange hinter mir, weil ich partout nicht einsehen will, dass das Shipping über 20 Dollar kosten soll. Irgendwann richtet dann die Postlady ihren Blick auf die Adresse, stellt fest, dass das Paket ja gar nicht nach Germany gehen soll (was ich auch nie gesagt habe), reduziert den Preis mal rasch auf 2,89 (Media Shipment) und alle sind glücklich – vor allem die Wartenden.

Den Nachmittag schlage ich mit Cruising tot, stoppe zwischendurch an einem dieser gigantischen Drogen-Supermärkte und kaufe mir das Schnupfenmittel mit der längsten Liste an Warnhinweisen. Wenn das nicht hilft...? Vorsichtshalber nehme ich auch noch eine Box Kleenex mit.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/kleinstadt.jpg)

Manchmal kann Downtown LA richtig nach einer kleinen Westernstadt aussehen

Wieder im Motel haue ich mich 20 Minuten auf’s Ohr (aua) und starte dann noch mal nach Little Tokyo, wo es nach einem kurzen Bummel ein feines Abendessen gibt, bestehend aus einer Miso-Suppe, einem Salat, und einer Combo aus rohem Lachs und Thunfisch-Tatar, dazu Reis und einen fetten Klops Wasabi, den ich mir in die Sojasauße rühre. Und (stelle ich überrascht fest) den ersten Alkohol dieser Reise in Form eines eiskalten Kirin vom Fass. Was mich dazu bewegt, ausgerechnet in Verbindung mit der chemischen Schnupfen-Keule zum Alkohol zu greifen, weiss ich auch nicht recht. Ist aber wurscht, schmeckt gut! Adresse: Ebasu, 356 E, 2nd St. (Little Tokyo). Und der Schnupfen ist auch noch nicht sooo schlimm, dass ich auf die After-Dinner-Cigar verzichte.

Vorm Einschlafen werde ich noch das Flascherl Tylenol Cold austrinken....

Die Frage des Tages lautet: wie krank kann ein Volk sein, dass sich Ketten wie Walgreens, Rite Aid, Longs und noch ein Dutzend andere, alle paar Meilen Filialen leisten können, in der alleine das Anti-Schnupfen-Regal 8 Meter lang ist? Unfassbar....
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: Crimson Tide am 06.02.2008, 12:55 Uhr
Die Frage des Tages lautet: wie krank kann ein Volk sein, dass sich Ketten wie Walgreens, Rite Aid, Longs und noch ein Dutzend andere, alle paar Meilen Filialen leisten können, in der alleine das Anti-Schnupfen-Regal 8 Meter lang ist? Unfassbar....


... :| Das Volk ist nicht nur krank, sondern auch ziemlich "unversichert", (45 Mio. Leute!) und dann ist die preiswerte Medizin aus dem Supermarkt wahrscheinlich das Einzige, was sie haben.

Konkurrenzprodukte machen dann den Preis erträglich, denke ich! :zuck:

Ich habe mal ein Paket mit Füllmasse im Supermarkt gesehen, mit kleinem Spiegel inclusive, zum Selbstfüllen eines Zahnloches!  :zuberge:
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 06.02.2008, 13:54 Uhr

... :| Das Volk ist nicht nur krank, sondern auch ziemlich "unversichert", (45 Mio. Leute!) und dann ist die preiswerte Medizin aus dem Supermarkt wahrscheinlich das Einzige, was sie haben.

Konkurrenzprodukte machen dann den Preis erträglich, denke ich! :zuck:

Ich habe mal ein Paket mit Füllmasse im Supermarkt gesehen, mit kleinem Spiegel inclusive, zum Selbstfüllen eines Zahnloches!  :zuberge:

Da hast Du vermutlich nicht unrecht, Monika. Mir sind auch die diversen Krücken und Gehhilfen aufgefallen, die es in diesen Märkten gibt.
Und auf den Flohmärkten finden sich neben Rollstühlen auch Prothesen uns ähnliches. Und viele Leute probieren alte Brillen, um zu sehen, ob die Stärke passt.
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: mannimanta am 06.02.2008, 20:13 Uhr
Bei deinem Schreibstil hat man das Gefühl, selbst mittendrin zu sein.
Gefällt mir gut, sehr kurzweilig... :daumen:

Gruss,
Manni
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 06.02.2008, 21:21 Uhr
Freut mich, Mannii, Danke!
Um so mehr als das ja eine relativ unspektakuläre Tour war.
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: Charles-Henry am 07.02.2008, 00:53 Uhr
Wieso bei Barnes & Noble, kauf doch gleich hier im Club von Bertelsmann, wenn ich mich nicht irre, gehört denen der Laden.
Und Medizin oder Asperin und Vitamine, dass müßte man Schiffsladungsweise hier rüber bringen, um den hiesigen Pharmafirmen mal richtig auf die Schnauze zu hauen. schuldigung, aber das sind Schmarotzer der übelsten Sorte.
Nehmen wir nur mal als simmples Beispiel Asperin - hier 8-9€ für ne 10er Packung - dort bekomme ich für das Geld nach derzeitigem Umtausch Kurs nicht 100, auch keine 500, sage und schreibe 1500 Asperin.
Ja ist das denn noch normal, was auf unsere Kosten hier getrieben wird?
Aber warum in die Ferne schweifen, selbst im europäischen Umland sind wir weit und breit die Melkkühe für diese Ganoven. Sorry, aber das mußte jetzt raus.
Aber dein Bericht ist wieder mal gut zu lesen, auch um 00:50 als Bettlektüre. Danke
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 07.02.2008, 09:59 Uhr
Donnerstag, 10. Januar 2008

Den Donnerstag beginne ich – ungewohnt spät gegen 9.00 Uhr (dieses Tylenol-Zeugs hat irgendwie die Wirkung von KO-Tropfen) – in einem Diner, das dem gestrigen in Sachen Authentizität und Alter ernsthafte Konkurrenz macht: Das Original Pantry Cafe (877 S Figueroa St). Hier gibt es zwar die klassische Aufteilung mit einzeln stehenden Tischen, aber ansonsten ist auch dieser Laden irgendwann vor 60 oder mehr Jahren stehen geblieben. Das Servicepersonal besteht ausnahmslos aus älteren Herren, die mit ihren schwarzen Hosen, den weissen Hemden mit Fliege, den schwarzen Schürzen und ihren grauen Haaren aussehen, als seien sie für den nächsten Coppoloa-Mafia-Film gecastet worden. Oat Meal und Kaffee sind OK, bezahlt wird an einem vergitterten Kassenhäuschen am Ausgang, in dem vermutlich die Chefin persönlich über die Finanzen wacht. Sehr nett das Ganze!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_pantrycafe.jpg)

Hier leider im Nieselregen, aber trotzdem toll: das Pantry Cafe

Nach dem Frühstück cruise ich ein wenig durch Downtown, parke kurz den Wagen an einer Parkuhr nahe einem der Hochhäuser, um von dort einen Stadtüberblick zu fotografieren und komme da oben mit einem Anwalt ins Gespräch, der mich darauf hinweist, dass auf dem rechten T des AT&T-Zeichens in luftiger Höhe ein Falke nistet. Tatsächlich hockt da ein Vogel, der für eine der allgegenwärtigen Stadttauben entschieden zu groß ist. Uns tatsächlich trauen sich alle anderen Vögel, wie der Mann erzählt, auch dann nicht aus den Bäumen, als er seine Frühstückssemmel großzügig zerbröselt und über den Platz verteilt. Kluge Vögel! Außerdem bekomme ich den Tipp, mal wirklich früh (gegen 6.00) hier oben zu sein, weil da erstens ein wunderschönes Morgenlicht sei und man zweitens die vielen Asiaten, die in dem Gebäude arbeiten, bei ihren Tai Chi-Übungen beobachten könne. Das Gespräch kostet mich zwanzig Minuten, 5 Minuten mehr, als meine Parkuhr zugelassen hätte und somit weitere 40 Bucks... kruzifix... die Parküberwachung klappt aber wirklich wie am Schnürchen in LA.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/anzug.jpg)

Gar manches fesche Maß-Leibchen ließe sich downtown für kleines Geld schneidern,
aber ich bin ja mehr der Jeans- und Chino-Träger

Zähneknirschend beschließe ich, beide Tickets gleich zu zahlen, die zuständige Stelle ist in der Nähe (in der 2nd St). Direkt davor parke ich an einer Parkuhr, die ich besonders großzügig füttere. Originellerweise akzeptiert die Behörde nur Cash, und das in einem Land, in dem man jeden Kaugummi mit der Credit Card bezahlen kann. Adieu, ihr 80 Dollar!

Mittags düse ich wieder auf den Wilshire zu meinem Labor. Dort herrscht leise Panik, man kann meine Filme nicht finden. Gestern waren sie doch noch..., wo können sie denn... Gott, wie peinlich! Der Einzige, der entspannt ist, bin ich. Ich schlage vor, dass ich jetzt einen kleinen Lunch nehme und danach wieder komme. Erleichterung beim Personal, das nette Mädel am Counter lächelt und fragt „You’re from Europe, right?“ Scheint, als würde ein amerikanischer Fotograf solchen Pannen weniger gelassen nehmen.

Lunch gibt es bei Johnny Rocket’s (7507 Melrose Ave), einem auf Route 66 gestylten Diner, der halt leider – wie die meisten Look-Alike-Ketten – nicht wirklich viel taugt. Ein paar dröge Hühnchenstücke mit einem Plastikschälchen Ranch Dressing für 7 Bucks... mau. Zurück im Labor treffe ich auf glückliche Gesichter: die Filme sind wieder da, sind entwickelt, sind kontaktet... sie waren unter einem Stapel anderer Filme verschwunden.
Mohsen, der Boss, weist mich noch darauf hin, dass das Labor umzieht und dass ich es nächstes Jahr in der La Brea Ave. finden werde. War’s da nicht schon mal? Richtig, erklärt Mohsen, das sei die alte Location, die seit Jahren in Renovierung sei. Nun, da sein Vermieter die Miete von 12.000 auf 16.000 Dollar im Monat erhöhen wolle, müsse er mit dem Umbau Gas geben. 16.000 Bucks für rund 350 qm... happig! Ich trage 94 Dollar bei, die ich für meine sechs Filme zahle.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/johnnyrockets.jpg)

Johnny Rocket's auf der Melrose Ave: nett anzusehen, aber leider nicht wirklich gut

Um mir mal die gewaltige Ausdehnung von LA plastisch vor Augen zu führen, beschließe ich einen Ausflug nach South Central, erstens überhaupt und zweitens, um mir die Watts Towers anzusehen. South Central war noch vor einigen Jahren ein Brennpunkt, den zu durchfahren einem Weißbrot wie mir nicht wirklich zu empfehlen war. Die Chancen, die verirrte Kugel eines Drive-By-Shootings abzukriegen, war zumindest größer als die auf einen Sechser im Lotto... vermutlich sogar größer als die auf einen Vierer. Das ist mittlerweile Geschichte. Zwar würde ich hier auch heute noch nichts nachts mit der Leica in der Hand spazieren gehen, aber tagsüber ist die Ecke absolut harmlos. Auch die Bevölkerungsstruktur hat sich insofern gewandelt, als sie heute zum größeren Teil nicht mehr schwarz, sondern hispanisch ist.

Zurück zum Thema Ausdehnung: von Hollywood aus fahre ich die La Brea Ave etwa 15 km nach Süden, um dann weitere 10 km auf dem Century Blvd östlich zu fahren. Das kostet mich eine Stunde zügigen Fahrens, und doch habe ich damit nur einen Bruchteil von LA durchquert. Die Watts Towers, eine schräge architektonische Mischung, die aussieht wie eine Gemeinschaftsproduktion von Antonio Gaudi und Friedrich Hundertwasser, wurden von einem italienischen Immigranten in den zwanziger Jahren begonnen und in den 50er Jahren vollendet – 17 skurille Türme aus Stahl, Zement, Fliesen- und Spiegelscherben, der höchste rund 30 Meter hoch (und vermutlich die größte Baustruktur, die jemals von einem einzelnen Menschen geschaffen wurde). Danach verließ er die Gegend und kehrte nie mehr zurück, Land und Türme verschenkte er. Ursprünglich sollten die Türme in den 60ern abgerissen werden, aber eine Initiative von benachbarten Bürgern verhinderte das. Die Türme liegen recht versteckt in einem Wohngebiet, mit einem guten Stadtplan sind sie zu finden (107th St & Graham). Sehenswert!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_53616_01.jpg)

Gehört zwar inhaltlich hier gar nicht her, dann aber irgendwie doch, weil es der erste Scan ist, den ich gestern
von meinen Filmen gemacht habe. 6x6 hochaufgelöst zu scannen, dauert: 20 Scans habe ich gestern bis Mitternacht im Kasten gehabt.

Über die Alameda St cruise ich zurück Richtung Stadtmitte, biege auf den Beverly Blvd und beschließe den Abend im El Coyote, einem Mexikaner, den ich in guter Erinnerung hatte. Aus, vorbei: selten habe ich so lausig gegessen. Weder die Nachos noch das Chili hatten auch nur einen Hauch von Eigengeschmack, rotzfade, lauwarme Pampe beides. Das Chili erinnerte mich stark an die Schweinefleischkonserven aus Bundeswehrbeständen, die man bei uns früher manchmal billig kaufen konnte. Die Chilis mussten wohl alle für die Deko des Lokals herhalten... Und die Margarita war pappsüss. Bähhh, richtig schlecht. Ich habe mehr als die Hälfte stehen lassen. Dafür dann 30 Dollar (inkl. Tipp und Valet Parking) war deutlich zu viel. Das hatte nicht mal mehr Imbissbuden-Niveau. (El Coyote, 7312 Beverly Blvd).

Wieder im Hotel fällt mir ein, dass ich den heutigen Gallery-Walk, zu dem mich die nette Galeristin von Art&Cigar eingeladen hatte, vergessen habe. 100 Punkte für Blödheit, Herr Hermanns! Da lege ich mich doch besser hin. Den Schnuppen auskurieren. Nacht!

Ach ja, die Frage des Tages, weil ich heute zwei Mal dran vorbeigefahren bin: man mag ja der Meinung sein, es sei ein Zeichen von Toleranz, wenn die Scientology in den USA nicht weiter unter kritischer Beobachtung steht, aber muss man denn gleich eine Straße nach deren Obergauner Ron L. Hubbard benennen? Hallo? Der Mann ist der Begründer einer der schlimmsten Psycho-Sekten der Welt.
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: Susan26 am 07.02.2008, 10:21 Uhr
Hallo Nick.

ich kann mir nicht helfen, aber dein RB macht so richtig Lust auf LA - eigentlich fand ich die Stadt auch nicht so prickelnd, aber mal längere Zeit an einem Ort zu sehen, bedeutet eben auch einen ganz anderen Blick zu bekommen - Klasse!
So, und jetzt muss ich doch mal nach den Watts Towers googeln .... die ganzen Türme will ich doch mal sehen  :wink:

Susan
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 07.02.2008, 10:26 Uhr
Hallo Nick.

ich kann mir nicht helfen, aber dein RB macht so richtig Lust auf LA - eigentlich fand ich die Stadt auch nicht so prickelnd, aber mal längere Zeit an einem Ort zu sehen, bedeutet eben auch einen ganz anderen Blick zu bekommen - Klasse!
So, und jetzt muss ich doch mal nach den Watts Towers googeln .... die ganzen Türme will ich doch mal sehen  :wink:

Susan

Das war auch für mich eine neue Erfahrung: in einer Stadt so lange zu sein, führt dazu, dass man ganz ohne Zeitdruck seine Tage sozusagen fast wie ein "local" verbringt. Und dass man nette Kontakte bekommt, die einem beim schnellen Durchfahren natürlich entgehen.

Nachträglich ärgere ich mich ein bisschen, dass ich so wenig neben meinem eigentlichen Thema fotografiert habe, was das Bebildern meines Berichts erschwert. Und ich hätte Dir das Googeln ersparen können ;-) Aber die Towers lohnen sich.
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: mannimanta am 07.02.2008, 20:25 Uhr
Zitat
Gehört zwar inhaltlich hier gar nicht her, dann aber irgendwie doch, weil es der erste Scan ist, den ich gestern
von meinen Filmen gemacht habe. 6x6 hochaufgelöst zu scannen, dauert: 20 Scans habe ich gestern bis Mitternacht im Kasten gehabt.

Was scannst du denn?
Dia Positive, Negative?

Ich suche nämlich noch eine erschwingliche und doch qualitativ gute Möglichkeit
meine alten Dias zu scannen.
Bis jetzt waren die Ergebnisse so schlecht, daß ich mir lieber weiter die Fotos auf
der Leinwand angucke.
Gruss,
Manni
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: TheWurst am 07.02.2008, 20:59 Uhr
So, und jetzt muss ich doch mal nach den Watts Towers googeln .... die ganzen Türme will ich doch mal sehen  :wink:
Hehe, das war auch das erste was ich gemacht hab  :mrgreen: Ich hab zwar schon Bilder davon gesehen (und bei GTA San Andreas gibt`s die ja auch  :mrgreen: ), aber ich wusste garnicht dass die so riesig sind und nicht nur aus Metall bestehen... ;)
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 08.02.2008, 10:14 Uhr

Was scannst du denn?
Dia Positive, Negative?


Hi Manni,
Ich scanne die Negative (6x6). Seit Dezember steht bei mir ein Nikon Coolscan 8000 ED, den ich über die E-Bucht für 1200 Euro gekauft habe (der aktuelle Nachfolger ist der 9000er, kostet ca. 2.400). Damit erreichst Du absolut professionelle Ergebnisse, die sich bei entsprechend hoch aufgelöstem Scan auch richtig groß (150x150 cm) drucken ließen. Ist halt leider nicht ganz billig. Vorher habe ich mit einem Epson V700 gearbeitet (Flachbett mit Durchlichteinheit), der schon sehr, sehr ordentlich ist, aber neu auch um die 650 Euro kostet.
Recht viel billiger wird sich kaum etwas finden lassen, wenn man von Kleinbild gute Ergebnisse errreichen will.

Eine Alternativewäre das Digitalisieren der Dias per Digitalkamera + Diaduplikator + Leuchtpult. Das soll ziemlich gut klappen, ich habe es aber nie versucht.

_____________________________________

And now to something completely different:

Freitag 11. Januar 2008

Es ist ja so: wenn man länger als 14 Tage im gleichen Ferienhotel wohnt, wiederholt sich irgendwann die Speisekarte. Mir fällt heute nix Originelles zum Thema Frühstückslokal ein, also gehe ich zum zweiten Mal in’s benachbarte Langer’s auf der Alvarado. Ich sitze kaum, da höre ich von der netten Waitress „Oat Meal and Coffee, right?“.  Jessas... es gibt Kneipen in München, da war ich schon hundert mal und kein Schwein erkennt mich.

Nach dem Frühstück rasch wieder Downtown, die Sonne scheint, die Bilder warten darauf, gemacht zu werden. Ich parke wieder für 5 Dollar, diesmal auf einem riesigen Lot Ecke Olive und Olympic, nachdem mich der Wärter des benachbarten Parkplatzes mit „20 Bucks. And you leave the key.“ verschreckt hat. Und heute bin ich wieder ausgesprochen fleißig, gegen Mittag glühen die Füße. Aber das Rumgerenne hat einen Vorteil: ich finde den netten Cigar-Store wieder, der letztes Jahr schon rauchbare Ware hatte (Diplomat Cigars,  806 W 7th St.). Ich nehme acht (buy 6, get 2 free) von der selber gerollten Hausmarke. Sehr fein, eine wird gleich im Laden geköpft und beim Weiterarbeiten geraucht. Dass mir ständig die Asche in den Lichtschacht der Rolleiflex bröselt... so what!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/cigars.jpg)

Ist zwar ein Vorjahres-Bild (dies Jahr gab's keinen Rum) – aber so sieht ein wohlgefüllter Reise-Humidor aus

Mein Spaziergang (außerhalb urbaner Umgebung wäre das schon eine veritable Wanderung) führt irgendwann auch wieder am Grand Central Market vorbei, der sich so langsam zu einem meiner Lieblingsplätze mausert. Diese dunkle Halle mit den Dutzenden von Ständen, an denen sich in kulinarischer Hinsicht alles finden lässt, was das Herz (oder besser: der Magen) begehrt, ist wirklich sehr charmant. Fisch, Fleisch, Obst, Gemüse, 1000 bunte Gewürze, Trockenfrüchte und –bohnen, Süssigkeiten und sehr leckeres Gebäck wechseln sich ab mit koreanischen, thailändischen, chinesischen, japanischen und mexikanischen Garküchen, wo man sehr gut und sehr günstig seinen Hunger stillen kann. Das wuselt und lärmt wie in einem orientalischen Bazar. Ich kaufe mir an dem (sehr guten) Kaffeestanderl eine  doppelten Espresso und schaue dem Treiben zu.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_grandcentral.jpg)

Noch früh am Vormittag und daher ruhig: der schöne alte Grand Central Market

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_fortuneteller.jpg)

Auf dem Broadway findet sich alles: auch ein Wahrsager... ich wollte mit ihm schon über das Wetter reden

Verzweifeltes Fiepsen aus meiner Fototasche erinnert mich daran, dass das Handy mal wieder geladen werden sollte. Also ab ins Hotel, Handy ans Netz, ich auf’s Bett, ein halbes Stündchen die Batterien vom Handy und von mir wieder aufgeladen, und dann noch eine Cruising-Runde nach Downtown, mit schönem nachmittäglichen Licht.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_71103-3_12.jpg)

So mag ich das Licht: die tief stehende Sonne arbeitet die Strukturen schön heraus (auch einer der neuen Scans)

Abends schenke ich meine Gunst wieder mal der asiatischen Küche (nach dem gestrigen Fiasko, Fiasko Mexicano)... In Little Tokyo schaffe ich: eine California Roll, eine Spicy Tuna Roll, eine Salmon Skin Roll und eine Tempura Roll.... puhhhhh. Extrem fein, frisch zubereitet auf Zuruf und mit Zugucken. Kostet samt Tee und Parkplatz weniger als gestern die Mexi-Pampe (Oomasa, 100 Japanese Village Plaza – im Karree zwischen 1st und 2nd, bzw. San Pedro und Central). Anschließen ein Zigärrchen und einen Coffee Latte schräg gegenüber in einem Straßencafé, dann back to the Motel. Over and out.

Die Frage des Tages grub sich heute zum wiederholten Male beängstigend knirschend in meine Gehörgänge: warum sind eigentlich in USA fast überall die Gehsteige dermaßen hoch, dass man sich beim Aussteigen grundsätzlich die Unterkante der Autotür ruiniert? Fahren die da deshalb alle Pickups und Geländewagen?
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: knutshome am 08.02.2008, 10:30 Uhr
Hallo Nick,

bin auch noch hinterhergespurtet. Habe dich immer mal wieder vorbeiflitzen sehen, aber anscheindend hast du mich nicht wahrgenommen, dass ich noch mitfahren möchte.  :D

Toller Bericht über eine Stadt, die ich mir eigentlich nie anschauen möchte. Aber ich glaube, das wird sich bis zum Ende noch ändern. :-)

Bin schon gespannt, wann ich die Bilder auf deiner Homepage bewundern kann. Die anderen sind total klasse.

Viele Grüsse
Carmen
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 08.02.2008, 10:33 Uhr
Hi Carmen,
schön Dich mit an Bord zu haben, weiß gar nicht, wie ich Dich übersehen konnte ;-)
Wahrscheinlich musste ich mir gerade eine Zigarre anzünden...
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: knutshome am 08.02.2008, 10:37 Uhr
Das könnte durchaus der Grund gewesen sein.   :lol:

Denn eigentlich kann man mich gar nicht übersehen. :-)
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 09.02.2008, 10:48 Uhr
Samstag, 12. Januar 2008

Schon wieder Samstag... heute muss mal Pause sein in Sachen Downtown – ich sehe langsam den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Außerdem will ich um 12.00 bei der „Photo LA“ sein, ein jährlichen Messe, auf der Fotogalerien aus den ganzen USA und auch aus dem Ausland ausstellen. Das Ganze findet statt in einem alten Hangar auf dem Santa Monica Airport, also liegt es nahe, die Frühstücks-Destination in dieser Richtung zu suchen. Statt den Santa Monica Blvd in Richtung Pazifik zu düsen, entscheide ich mich für den Pico Blvd, den ich noch nicht gefahren bin. Irgendwo, fast schon in Santa Monica, leuchtet ein vertrautes Schild: Norm’s. Prima. Rein. Oat Meal, Kaffee und – zur Vorbeugung gegen weitere Grippeanfälle – einen großen Orangensaft. Alles gut wie immer, allerdings verdoppelt der Saft glatt den Frühstückspreis (war aber auch ein Halbliter-Glas).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/norms.jpg)

Immer ein sicherer Kandidat fürs Frühstück: Norm's – open since Ewigkeiten, 24 hours daily

Danach weiter bis zum Meer, das Auto geparkt und einen kleinen Bummel an der Promenade. Als ich lese, was hier alles verboten ist, bestätigt sich wieder mal mein Vorurteil gegen Santa Monica und ich schwinge mich ins Auto und fahre die paar Meilen bis Venice Beach. Puhhh, ist das hier entspannt. Santa Monica ist ungefähr so charmant wie Paris Hilton, Venice Beach ist mehr wie Amy Winehouse – nervt zwar auch, kann aber wenigstens was. Das Wetter ist so, wie es sich für Kalifornien gehört, in der Sonne ist es fast schon zu warm für Hemd und T-Shirt. Ich kaufe mir einen Coffee Latte, entzünde das Morgenzigarillo und gucke aufs Meer, wo relativ zackige Wellen immerzu Surfer vom Brett werfen.

Dann mache ich mich langsam auf, um den Santa Monica Airport zu suchen, was schneller geht als vermutet und mich dazu zwingt am Flughafen noch ein halbes Stündchen tot zu schlagen, da die Photo LA erst um 12.00 ihre Tore öffnet. Also schaue ich zu, wie ein kleiner Privatflieger nach dem anderen in den blauen Himmel knattert. Anders als bei den Surfern fällt keiner wieder runter.

High noon – ich löse meinen Tagespass, der inklusive einem dicken Katalog 20 Dollar kostet, ein Schnäppchen gegen die 10 Dollar Parkgebühr. Der Hangar ist von innen noch größer als er von außen ohnehin aussieht und ist voll mit Ausstellern und ihren Bildern. Ich bin beeindruckt, wie viele gute Fotos hier zu sehen sind. Und erstaunt, wieviel Bockmist es in die höheren Sphären der Kunst schafft. Aber trotzdem: einige Stunden sind hier schnell verbracht, unterbrochen von einem Kaffee und einem Donut (der musste sein... er hat allerdings den Rest des Tages Pfötchen gegeben). Praktischerweise ist auch meine Lieblingsgalerie (Photo Eye aus Santa Fé) vertreten, sodass ich die Gelegenheit nutzen kann, dem Boss mein Sothwest-Cityscapes-Buch, meine Karte und ein kurzes Gespräch aufzudrängen (eine Empfehlung der Kuratorin der Kodak-Sammlung in Rochester macht dieses Manöver etwas einfacher). Er verspricht, sich das Buch in Ruhe anzuschauen und mich zu kontaktieren... ufff, das hatte ich schon vor einem Jahr versucht, als ich in Santa Fé war und mangels Termin und/oder Empfehlung schon im Vorzimmer gescheitert war. Von der Photo LA hatte ich vor der Reise nix geahnt, sonst wäre ich etwas besser vorbereitet gewesen. Naja, immerhin...

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/photola2.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/photola1.jpg)

Wohlgefüllter Hangar bei der PhotoLA: nicht nur viele Fotos und viele Aussteller, auch viel wirklich interessiertes Publikum

Gegen halbfünf kann ich keine Bilder mehr sehen, klettere ins Auto und cruise in fröhlichem Zickzack wieder Richtung Osten, diesmal ohne irgendwo falsch abzubiegen, mache den Schlenker am Labor vorbei (Sorry...closed. Kein Wunder, dass der über die Miete stöhnt...), trinke noch einen Kaffee im Silverlake District, dann ins Motel, ein halbes Stündchen mit Buch auf’s Bett, anschließend Dinner im Wako – jenem schon erprobten Koreaner, der auch diesmal  gut und reichlich auftischt. Morgen werde ich mich wieder Downtown widmen, und dann vorübergehend Schluss mit LA... was in jeder Hinsicht gut ist. Eine Woche durch die Pampa fahren, noch dazu mit der entzückendsten Ernährungsberaterin dies- und jenseits des Mississippi... ich freue mich drauf.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/korea.jpg)

Nett illuminierte Bäume am Supermarktparkplatz in Korea Town... noch weihnachtlich oder einfach koreanisch?

Gerade schaut mich mein Kühlschrank mit großen, leeren Augen an, also noch mal schnell einen Block hoch gelaufen, um im Super-Mercado Wasser und Orangensaft zu kaufen. Vor knapp zwei Wochen habe ich mich hier tagsüber kaum aus dem Auto getraut, jetzt latsche ich nachts durch die Gegend, als wenn ich hierher gehöre. Übrigens haben sich die Menschen, die die voll beladenen Einkaufswagen vor sich herschieben, wenigstens teilweise als selbstständige Geschäftsleute entpuppt: einer verkauft Wasser und Cola aus dem Wagen, in dem ein paar Stangen Eis vor sich hin tauen, eine Frau bietet Maiskolben feil und ein ganz schlaues Kerlchen hat den Wagen zum BBQ umfunktioniert: unten glüht die Kohle, auf dem waagerecht gestellten Klappgitter brutzeln Ribs. Sehr geil!

Die Frage des Tages ist eher eine rhetorische: warum kriegt man in LA einen ganzen Flugzeug-Hangar gesteckt voll mit foto-interessiertem Publikum (trotz 20 Dollar Eintritt), während z.B. auf der peinlichen „Fotobild Berlin“ bei freiem Eintritt in vier Tagen nur ein paar Hundert aufgetaucht sind? Und warum war ich Depp als Aussteller in Berlin statt hier in LA? Männo....
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: sunny730 am 09.02.2008, 12:39 Uhr
Hallo und schönes Wochenende

Ich laufe schon die ganze zeit mit dir durch LA und finde es wirklich spannend und total genial geschrieben.

wir werden nächstes Jahr uns LA auch für ein paar Tage anschauen, darum habe ich mir auch schon die ein oder andere Adresse bei dir abgeschrieben.

Danke für den tollen bericht bis jetzt und ich freu mich auf weiteres

LG Sandra
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 10.02.2008, 14:44 Uhr

wir werden nächstes Jahr uns LA auch für ein paar Tage anschauen, darum habe ich mir auch schon die ein oder andere Adresse bei dir abgeschrieben.


Na, dann mal welcome in LA, Sandra.
Hoffe, Du findest noch ein paar Tipps.
Danke + Grüße + schönen Restsonntag,
Nick


A propos Sonntag:

Sonntag, 13. Januar  2008

Der sündige Sonntag beginnt mit einem Dreier-Stapel Buttermilk-Pancakes, garniert von zwei Eiern und ein paar Speckstreifen, übergossen mit Ahornsirup. Zusammen mit einem Kaffe nehme ich das Ganze bei Phillipe zu mir – einfach weil der Laden gar so schön ist. Das Frühstück ist auch prima.

Danach habe ich – nach der gestrigen Auszeit – wieder Lust, durch Downtown zu cruisen und Bilder zu machen. Das ist heute alles ein bisschen einfacher, weil man Sonntags die Parkuhren nicht füttern muss und außerdem doch um etliches weniger Verkehr ist. Obwohl: die Regel, dass am Wochenende die US-Downtowns tot seien, stimmt zumindest für LA nun gar nicht, es sind reichlich Menschen und Autos unterwegs, auch sehr viele Läden haben geöffnet, und keineswegs nur die üblichen Verdächtigen (Ketten), sondern auch die vielen, kleinen, mexikanischen Klamotten-, Elektronik- und Kitschläden. Und das obwohl die Mexikaner doch alle katholisch sind...

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_broadway.jpg)

Immer gut besucht: der Broadway

Im Bezirk um die Spring St. und die 5th St. sind einige Straßen gesperrt oder von Feuerwehr,- Polizei- und Einsatzwagen des FBI blockiert... uiiii... Verbrecherjagd? Auffällig ist, dass all diese Autos Indiana-Kennzeichen haben. Und dass Unmengen von Menschen mit Walkie Talkies, Mikrofongalgen und Steady Cams umherwuseln. Ab und zu tönt ein entschlossenes „Cut!“. Ich marschiere betont sorglos und zielgerichtet, mit meinem Ich-gehöre-dazu-Gesicht, durch die Absperrungen, das will ich schon ein bisschen genauer sehen. Immerhin komme ich mit der Nummer ungefähr eine halbe Stunde lang durch, kann ein paar Bilder machen und habe das vermutlich nie wiederkehrende Vergnügen, Billy Bob Thornton nahezu Aug in Aug gegenüber zu stehen (ein Bild gelingt mir da allerdings nicht). Nach dem nächsten „Cut“ zieht der Tross weiter und ein Security-Mann schaut mich mit hochgezogener Augenbraue an. „Are you a member of the crew, Sir?“ Ok, ok... man muss wissen, wann man verloren hat. Ich trolle mich hinter die Absperrung, wo ich von einem netten (echten) Motorradpolizisten die Auskunft bekomme, es werde „Eagle Eye“ gedreht. Soviel kann ich jetzt schon verraten: der Film wird zumindest teilweise in Indiana spielen.
(edit: ich habe inzwischen mal gegoogelt: es handelt sich um einen Terroristen-Thriller, in dem Thornton einen Ermittler spielt. Produziert von Steven Spielberg, Kinostart im August 2008).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_71103-4_04.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_71103-4_05.jpg)

Beim Dreh zu "Eagle Eye" in downtown LA

Der Art- und der Industrial-District geben noch mal ein paar (hoffentlich) schöne Bilder her, dann ist die Sonne weg und alle weiteren Bilder müssen warten. Ich tanke (schon wieder!!) den Mustang voll; das Ding scheint zu saufen wie ein alter V8. Diesmal denke ich dran, den Tageszähler zu nullen. Ich bin bisher nur rund 650 Meilen gefahren und habe das Gefühl, schon fünfmal getankt zu haben (edit: nach grober Berechnung am Ende der Reise habe ich in der Stadt im Schnitt rund 17, überland etwa 10 Liter verbraucht).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_53613_10.jpg)

Im Art's District: schöne Graffittis allüberall

Ich cruise die Vermont Ave runter und entdecke Ecke Monroe einen großen Flohmarkt. Cool. Flink das Auto geparkt... und dann werde ich freundlich aber bestimmt am Eintritt gehindert. Das Ding schließt um 16.00 Uhr. Es ist (genau) 16.00 Uhr. Alle Schätze dieser Welt liegen zum Greifen nahe... und ich darf nicht rein. Grmpfffff. Na gut... ich ziehe eine weite Schleife rüber zum Hollywood Blvd., entere dort ein Dress-for-Less-Ross, stocke die T-Shirt-Vorräte noch ein bisschen auf (2 x van Dutch à 12 Bucks) und beschließe, Richtung Heimat zu rollen und unterwegs an irgendeinem nett aussehenden Thaifood-Restaurant ein frühes Dinner zu nehmen (mittags gab’s heute nüscht). Es kommt aber kein nett aussehendes Thaifood-Restaurant, es kommt nicht mal ein nicht nett aussehendes Thaifood-Restaurant, es kommt gar kein Thaifood-Restaurant. Da ich immer noch Mexico-geschädigt bin, düse ich durch, zurück nach Downtown, Little Tokyo, und lande dort im Oiwake (122 Japanese Village Plaza), wo es ein ordentliches, na sagen wir, dem Preis angemessenes All-you-can-eat-buffet für 9 USD gibt. Da kann man doch nicht maulen. Ich bin halbwegs brav: I don’t eat all I could. Zur gewohnten Zeit, also gegen 8.00 Uhr schlage ich schon wieder in meinem Motel auf. Morgen sind die ersten zwei Wochen rum. Au weia.

Die Frage des Tages betrifft ein paranormales Phänomen: warum sieht man immer dann, wenn  man keinen Hunger hat, Hunderte von tollen Restaurants, die just in der Sekunde in einem schwarzen Loch verschwinden, in der man gerne essen gehen würde? Oder geht das nur mir so?
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 11.02.2008, 09:56 Uhr
Montag, 14. Januar  2008

Montag... der Tag, an dem ich meine LA-Foto-Exkursionen für eine Woche unterbrechen werde, weil die Schönste aller Ernährungsberaterinnen angeflogen kommt. Ankunft zwar erst am Abend um 9.30 Uhr am LAX Intl Airport.... aber irgendwie bin ich so wuschig, dass ich beschließe, heute nix Großartiges zu unternehmen – am Ende verpasse ich sonst den Abholtermin.

Also cruise ich wieder mal ein bisschen kreuz und ein wenig quer, gebe die nächsten 18 Filme im Labor ab, lande auf der Melrose, nehme Kaffee (schlecht) und ein Stück Kuchen (gut) im M Cafe (Melrose & La Brea), kaufe mir in einem Office Depot einen Notizblock und vier Sharpies (diese tollen Filzer, die so schön amerikanisch sind), trinke gleich nebenan im Black Dog Cafe noch einen (guten!) Kaffee (5657 Wilshire Blvd) und statte den La Brea Tar Pits einen Besuch ab, genauer: den Außenanlagen, wo auf grüner Wiese ein paar Löcher voll schwarzer Pampe vor sich hin blubbern, und in einem gar ein Mammut-Weibchen auf ewig im flüssigen Asphalt versinkt, beobachtet vom verzweifelt trompetenden Ehegatten und einem Nachwuchsmammut, das soeben zum Halbwaisen wird. Bevor die Leserschaft in Tränen ausbricht: die Familie ist aus pflegeleichtem Polyester in Lebensgröße nachgegossen. Tatsächlich wurden hier allerdings in den vorgeschichtlichen Asphaltvorkommen ganze Herden von Urgetier dahingerafft und für die Nachwelt hervorragend zur Ausgrabung erhalten. Das Museum zeigt eine gewaltige Anzahl von hier gefundenen Fossilien.

Ähnlich viele Fossilien sehe ich wenig später bei einem kleinen Abstecher nach Beverly Hills (die meisten fahren Benz), wo ich in Kramer’s Tobacco Shop (9531 Santa Monica Blvd) eine echte (!!) kubanische Zigarre erstehe, gerollt aus kubanischem Tabak, von dem vor einigen Jahren mehrere Tonnen in einem New Yorker Lagerhaus aufgetaucht sind, die dort – über Jahrzehnte vergessen – die Revolution in Kuba verschlafen haben. Da es sich somit um Pre-Embargo-Tabak handelt, darf er legal verarbeitet und verkauft werden. Toll! Die Zigarre ist durchaus lecker (auch weil ich sie an einem Tischchen vor dem Zigarrenladen zwischen zwei Beverly-Hills-Rauchverbots-geknechteten Straßencafés rauche) und mit 13 Dollar zwar über meinem üblichen Budget.... aber man gönnt sich ja sonst nix.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_yorkshires.jpg)

Hat nix mit dem heutigen Tag zu tun... aber manchmal gelingen Bildpaare, die ihren ganz eigen Reiz haben

Vor lauter Schiss, zu spät am Gate zu sein, mache ich mich gegen 19.00 Uhr auf den Weg zum Flughafen, fahre den nahezu leer gefegten Lincoln Blvd hoch, brauche keine halbe Stunde und stehe zwei Stunden zu früh doof am Terminal 1 rum. Na ja... Los Angeles... Riesenflughafen, Amerika, Land der unbegrenzten Möglichkeiten; da sollte ja ein Tässchen Kaffee und ein Snack zu kriegen sein. Pffffffffffffft.... Nada, niente, nothing, rien, nüscht. Nicht mal ’nen Cola-Automaten finde ich. Ein netter Kofferträger schickt mich zu dem futuristischen, Space-Age-Rundbau in der Mitte der Terminal-Rotunde. „There’s a nice Bar and a Restaurant...“. Jau, ist da tatsächlich. Ist aber geschlossen. Eine nicht minder nette Security-Lady bringt mich dann auf die richtige Spur: im Terminal B für die Auslandsabflüge gibt’s im ersten Stock tatsächlich ein paar Schnellrestaurants, wo ich mir ein Packerl Sushi nebst einem Iced Tea kaufen kann. Gegen 21.00 Uhr bin ich wieder zum Terminal 1 zurück geschlendert, wo mich der Info-Monitor mit der Nachricht überrascht, dass der Flug, der um 21.30 ankommen sollte, bereits gelandet ist. Hoppala. Minuten später schließe ich die Dame meines Herzens in die Arme. Eine letzte Nacht in meinem Best Value Inn mitten in Mexico City und morgen früh starten wir eine kleine Südwest-Schleife.

Die Frage des Tages: wieso hat eigentlich der Bahnhof von Castrop-Rauxel einen besseren Service als der Flughafen von LA?
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: IkeaRegal am 11.02.2008, 11:57 Uhr
Auf die Bilder im Südwesten freu mich schon die ganze Zeit  :D Dann mal abwarten. Die L.A. Bilder fand ich zum Teil sehr abstrakt, aber vielleicht ist das auch deine Art zu fotografieren. Danke auch dafür.  :)
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: HBFire am 11.02.2008, 12:30 Uhr
Hallo Nick,

bin der ganzen Meute in Deinem Mustang jetzt mal hinterher gerannt und habe mich jetzt auch noch reingequetscht. Dein Bericht ist super geschrieben  und vielleicht hätten wir letztes Jahr nicht nur durch LA durchbrausen sollen.

Gruß
Holger
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 11.02.2008, 14:30 Uhr
@ Ikearegal: welcome! Ich hoffe, die Südwestschleife wird keine Enttäuschung für Dich... sie ist eher knapp gehalten und wirklich viele Bilder habe ich da auch nicht gemacht. Aber ich gebe mir Mühe..

@ Holger: sorry, dass es etwas eng wird. Aber mit einem Ikearegal im Auto ;-)
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 12.02.2008, 11:13 Uhr
15. bis 21. Januar 2008

Einen ausführlichen Bericht spare ich mir an dieser Stelle, schon deshalb, weil ich nicht wirklich konsequent Tagebuch geführt habe. Und auch, weil der Südwesten hier ja reichlich vertreten ist. Deshalb die ganze Woche im Schnelldurchlauf:

Wir starten in LA (logisch) gegen Mittag, nachdem wir noch meine Filme aus dem Labor geholt haben und ziehen eine Schleife um den Salton Sea, mit einem Abstecher nach Salton Sea City und Bombay Beach: es sieht hier nicht mehr ganz so schlimm aus wie vor Jahren, selbst gegenüber letztem Jahr scheint es mir, als würde man sich bemühen, ein bisschen Ordnung zu schaffen. Trotzdem: immer noch ein bedrückender Ort und nicht wirklich die Umgebung, ich der ich gerne Urlaub oder Wochenende verbringen würde – was aber eben eine Menge Leute tun, vermutlich aus Mangel an Alternativen, weil sie sich vor Jahrzehnten hier ein Häuschen gebaut haben, das sich nun nicht mehr verkaufen lässt. Angesichts der im salzverkrusteten Schlamm versinkenden Wohnwagen und der grünlich-schaumigen Wellen des Sees nachvollziehbar. Für diejenigen, denen „Salton Sea“ nichts sagt: es handelt sich hier um einen (künstlich entstandenen) sehr großen Binnensee (knapp 1000 qkm!), der stark salzhaltig ist, über keinen Abfluss verfügt und in den seit Jahrzehnten die umliegende, meist überdüngte Landwirtschaft ihre Brühe einleitet. In den zwanziger Jahren als Urlaubsparadies entdeckt, mit Marinas und diversen Siedlungen, Motels und Ferienhäusern ausgestattet und seit vielen Jahren mehr Kloake als See. Wir übernachten in Indio (Motel 6, ist ganz OK).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_salton.jpg)

In einem gemütlichen Sessel vor dem eigenen Häuschen sitzen und auf den Salton Sea blicken... tja....

Der nächste Tag gehört weitgehend dem Joshua Tree National Park, wo ich für 80 Dollar meinen 2008er Pass kaufe. Wie immer wunderschön, auch wenn wir ihn nur durchfahren (den Park, nicht den Pass) und keine Wanderungen machen. Am Nachmittag erreichen wir 29 Palms, und zum ersten Mal seit Jahren habe ich Glück, und wir bekommen einen der wunderbaren Bungalows mit einem kleinen Innenhof, einem offenen Kamin und einem herrlichen Blick in die Wildnis. Wir speisen sehr gut im Motel-eigenen Restaurant, bechern diverse Margaritas und verbringen den restlichen Abend vor dem prasselnden Kamin (der durchaus Sinn hat: es ist ganz schön kalt). Nachts funkeln die Sterne durchs Fenster und am Morgen weckt uns ein wunderbarer Sonnenaufgang. Gutes "Complimentary Breakfast" im 29 Palms Inn, beim Check Out drückt mir der Boss noch seine Visitenkarte in die Hand und versichert mir, dass eine Mail direkt an ihn meinen nächsten Aufenthalt sichert.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_29palmsinn.jpg)

Von unserem kleinen Bungalow im 29 Palms Inn schauen wir in die Wildnis.

Der Donnerstag vergeht mit einer Fahrt über Amboy (hier tut sich was: die Tanke ist wieder in Betrieb, das Motel wird offenbar renoviert und vielleicht wird ja auch Roy’s Cafe im Zuge dessen wiederbelebt), Needles, Lake Havasu City (ich sehe zum ersten Mal die London Bridge: ich habe irgendwie nix versäumt), Parker, Salome, Wenden (Mist: mein Lieblingscafe in Wenden ist closed) nach Wickenburg, wo wir downtown im Best Western angenehm übernachten. Wickenburg ist ein nettes, eher touristisch geprägtes Städtchen mit einem hübschen historischen Kern... recht Western-mäßig.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_71257-4-_08.jpg)

Vermutlich das meistfotografierte Schild der Welt: Roy's in Amboy scheint aber wieder reanimiert zu werden

Freitag geht’s über Phoenix (mit einem Lunch in Bill Johnsons’s Steakhouse an der Van Buren Ave), Apache Junction und Florence nach Tucson. Phoenix scheint mir jedes Jahr um ein ganz gewaltiges Stück größer und auch „schöner“ zu werden. Früher war es deutlich verkommener (und deutlich spannender). Übernachtungstipp für Tucson: das Frontier Motel (227 West Drachman) wird von reizenden Indern nett und sauber geführt und liegt schön zentral. Kostet rund 45 $ plus Tax. Abends lecker Mex-Food nach einer langen Cruiserei.

Den Sonnabend bleiben wir noch in Tucson, besuchen eine grandiose Ausstellung im „Center for Creative Photography“ (1030 N Olive Rd ist die offizielle Adresse, finden tut man’s aber auf dem Speedway bei der Uni), in der man z.B. Ansel Adam’s „Moonrise“ nicht nur in drei verschiedenen Fassungen aus verschiedenen Jahrzehnten sieht, sondern auch seine Labornotizen dazu und sogar das Original-Negativ. Hochinteressant, mal zu sehen wie Adams und auch die anderen Großen der amerikanischen Fotoszene gearbeitet haben. Auf dem Weg in Richtung Saguaro NP stoppe ich noch an einem exzellent sortierten Workwear-Laden, der vor allem eine gigantische Carhartt-Auswahl hat. Eine Hose und ein Flanellhemd springt dabei raus. Danach langes Cruising bis in den Abend hinein durch den immer wieder wunderschönen Saguaro National Park (East).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/chevypanelvan.jpg)

Die Nationalparks bieten wirklich besondere Schönheiten: z.B. diesen alten Chevy...

Sonntag müssen wir uns leider langsam wieder auf den Rückweg nach LA machen, mit einem Abstecher über den Organ Pipe National Park und einer Zwischenübernachtung in Thousend Palms, wo es vermutlich genau so wenig 1000 Palmen gibt wie in Twentynine Palms 29. Thousend Palms kann man sich schmerzfrei schenken, der Organ Pipe ist wieder ein Erlebnis. Hier gönnen wir uns auch einen kurzen Trail von vielleicht 45 Minuten. Das Wetter benimmt sich so, wie man es direkt an der Grenze zu Mexico erwarten kann: warm, sonnig, prima.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_KAKTUS.jpg)

Ein mächtiger Saguaro (im Organ Pipe NP), der Anzahl der Arme nach einer von den ganz alten Burschen (150 Jahre oder älter)

Montag vormittags sind wir wieder in LA, mittags gibt’s Pastrami-Sandwich bei Canter’s, am Nachmittag geht’s ins Hotel: Die letzte Nacht, bevor mein Schatz zurück nach München fliegen muss, gönnen wir uns in Santa Monica das sehr nette Bayside Motel (2001 Ocean Ave, Santa Monica, ca. 130 USD), mit einem feinen, wenn auch nicht ganz hindernisfreien, Blick auf den Ozean, bummeln am Strand entlang und über den Pier, gehen sehr gut und reichlich Sushi essen und schlafen dann dem Tag des Abschieds entgegen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/santamonica2.jpg)

Blick aus unserem Zimmer im Bayside Motel

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/santamonica.jpg)

Am Santa Monica Beach: meine Süße verabschiedet sich vom Ozean


Die Frage der Woche: warum lassen sich die Vorteile des Allein-Reisens eigentlich nicht mit dem Spaß des Zu-Zweit-Reisens verbinden? Blöde Frage, ich weiß.
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: Crimson Tide am 12.02.2008, 11:28 Uhr
 :D  Der Sessel am Salton See sieht aber wirklich einladened aus!  :lol:
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: Susan26 am 12.02.2008, 11:33 Uhr
Hallo Nick,

wie war denn die kulinarische Versorgung in der Woche Südwesten - immerhin war die beste Ernährungsberaterin mit unterwegs  :lol:
Schade, dass ihr nicht mehr Zeit hattet ....
Susan
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 12.02.2008, 11:57 Uhr
Hallo Nick,

wie war denn die kulinarische Versorgung in der Woche Südwesten - immerhin war die beste Ernährungsberaterin mit unterwegs  :lol:
Schade, dass ihr nicht mehr Zeit hattet ....
Susan

Och, sie ist da recht tolerant... eine mehr oder minder gesunde Mischung aus morgendlichem Oatmeal und vereinzelten Pancakes, mittäglichen Snacks und abendlichem Mexfood, Steak oder Sushi. Nur wenn ich eine Portion Nachos als Vorspeise geordert habe, hat sie ein wenig gezuckt. Die Margaritas unterlagen ohnehin der Auto-bedingten Limitierung.

Eine Woche ist natürlich wirklich verdammt kurz. War auch ursprünglich gar nicht geplant, sondern kam zustande, weil sie ziemlich spontan beschlossen hat, mich zu besuchen. Hat aber trotz der kurzen Zeit richtig Spaß (und Lust auf mehr) gemacht. Und war auch (trotz knapp 2000 Meilen) ganz unstressig.
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: Doreen & Andreas am 12.02.2008, 15:46 Uhr
Nach zwei Wochen Zurückhaltung habe ich mich nun doch in Deinen Bericht eingeklinkt; die Neugier war stärker  :lol:
Große Klasse, hebt sich wirklich von den (nicht abwertend gemeint  :!:) sonst deutlich südwestlastigen Berichten ab.
Ich finde, Dein Schreibstil paßt zu den Bildern und macht den Bericht wirklich lesenswert.

Für uns war L.A. die erste Station in den Staaten überhaupt; vielleicht ein Grund dafür, daß wir diesen Moloch mögen.
Unser (Geheim-) Tipp übrigens für ein -nicht diätassistentenkompatibles- sündiges Sonntagsfrühstück ist Amigo´s Bagels & Donuts, 1275 S La Brea Ave, Inglewood  :wink:
Von den Schinken-Käse-Croissants schwärmen wir selbst nach Jahren noch...
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 12.02.2008, 16:56 Uhr
Unser (Geheim-) Tipp übrigens für ein -nicht diätassistentenkompatibles- sündiges Sonntagsfrühstück ist Amigo´s Bagels & Donuts, 1275 S La Brea Ave, Inglewood  :wink:
Von den Schinken-Käse-Croissants schwärmen wir selbst nach Jahren noch...

Ist notiert, Andreas. Danke! Da ich den Verdacht hege, dass mich LA dieses Jahr noch mal sehen wird (wahrscheinlich ohne Diätberaterin), kann ich ja dann mittels der Käsecroissants das zurückgewinnen, was ich bis dahin (hoffentlich) verloren habe ;-)

In Inglewood auf der La Brea bin ich  auf dem Weg zum Flughafen vorbeigekommen... schade, dass ich da Amigo's noch nicht kannte...
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: Doreen & Andreas am 13.02.2008, 09:04 Uhr
In Inglewood auf der La Brea bin ich  auf dem Weg zum Flughafen vorbeigekommen... schade, dass ich da Amigo's noch nicht kannte...
Wir sind da jeden Morgen gewesenund haben immer mit dem Chef ein Schwätzchen gehalten.
Für den Heimflug haben wir dann noch mal einen Großeinkauf (Doughnuts) dort gemacht... man will ja ein Stück amerikanische Kultur mit heum bringen  :lol:

Jetzt bin ich erst mal gespannt auf Deine Fortsetzung...
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 13.02.2008, 10:15 Uhr
Dienstag, 22. Januar 2008

Dienstag... Mann, war diese Woche schnell vorbei! Um halb Sieben bimmelt der Wecker, um halb Acht sitzen wir bei Oatmeal und Kaffee in einem Coffeeshop in Santa Monica, um viertel nach Acht starten wir auf dem Lincoln Blvd zum Flughafen, wo wir überpünktlich schon vor 9.00 Uhr ankommen. Ein kurzer, aber wehmütiger Abschied, dann entschwindet meine Traumfrau unter Piepsgeräuschen (nicht von ihr, sondern von der Sicherheitsschleuse) und ich kehre einsam und verlassen nach LA zurück. Hm, komisch irgendwie... wie schnell man sich an Gesellschaft gewöhnt, die ersten 14 Tage hat mir nichts gefehlt, jetzt schon...

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_stillwell-6x6.jpg)

Mein neus Heim für die letzte Woche: das Stillwell Hotel. It's still pretty well...

Ich habe beschlossen, die letze Woche mitten im Downtown-Getümmel zu verbringen und miete mich im Stillwell Hotel ein (Grand Ave zwischen 8th & 9th), einem alten, etwas angeschabten Hotelkasten, der seine eleganten Zeiten schon länger hinter sich hat. Die Lobby ist groß und ein bisschen unaufgeräumt, der Duft von Curry wabert durch die Räume, an der Rezeption erfahre ich, dass ein Check-In erst ab 14 Uhr möglich ist, man aber dann ein günstiges Zimmer für mich habe. Also schwinge ich mich wieder ins Auto und cruise noch ein wenig durch die Gegend, mache ein paar Bilder, trinke einen Kaffeee und vertrödele die Stunden, bis ich kurz vor zwei wieder im Stillwell bin. Mein Zimmer ist bereit. Es ist zwar klein, aber völlig OK, das Bad ist sauber, der Blick aus den Fenstern im 10. (dem obersten) Stock ist toll und geht – dank Eckzimmer – in zwei Richtungen. Die Treppe, die auf’s Dach führt, habe ich auch schon entdeckt (Super Sache für Jemanden mit Höhenangst, wie mich z.B.) und die ganze Pracht kostet verschmerzbare 55 Dollar (inkl. Tax), zuzüglich der ja schon gewohnten Parkgebühren auf dem benachbarten Flat Rate Parking. Wobei mir da ein Deal mit dem Parkwächter gelingt, dergestalt, dass ich für fünf Tage im Voraus zahle (jeweils 5,50 $) und dafür jederzeit ein- und ausfahren kann. Dieses In & Out Privilege gibt’s eigentlich nicht bei den Flatrates – jedes Rein und Raus kostet normalerweise 5,50 $).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/roomstillwell.jpg)

Oben: Klein, aber mein: toll ist der Blick in zwei Richtungen.
Unten: Eines der Fenster bietet auch den Blick auf den Parkplatz, auf dem der Mustang wohnt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/blickstillwell%7E0.jpg)

Was ich noch nicht erwähnt habe: es regnet. Und so vertrödele ich den Rest des Tages mit dem (überfälligen) Ausräumen des Autos, dem Durchsortieren meines Koffer- und Tascheninhalts (Überraschung: ich finde Wäsche, Hemden und T-Shirts genug, um bei großzügiger Auslegung des Begriffs „Frische Kleidung“ ohne Coin-Laundry über die letzten Tage zu kommen), einem Käffchen auf der Melrose Ave und mit dem Schreiben dieser Zeilen. Der Tag dient auch ein bisschen als mentaler Puffer zwischen der Ruhe und Weite Arizonas und dem Krach und der Enge der Großstadt. Ebenso der Rückgewöhnung an meine "splendid isolation" nach den gemeinsamen Tagen.

Mein Plan sieht vor, dass ich die letzte Woche unter Anderem nutze, um downtown Nachtaufnahmen zu machen. Da ist der Standort in der Grand Ave ideal, und ich fühle mich schon längst sicher genug in der Umgebung, um hier nächtens meine Kameras spazieren zu führen. Das bisher ungenutzte Stativ (ein sehr stabiles, aber nicht unbedingt wandertaugliches Gitzo) habe ich aus seinem Gefängnis im Kofferraum befreit. Jetzt muss also nur noch das Wetter mitspielen!

Das Dinner nehme ich heute ganz unkompliziert und ohne längeren Anmarschweg beim zum Hotel gehörenden Inder: Vindaloo Chicken. Ganz OK, preiswert. Nach dem Essen geselle ich mich zu den anderen "Süchtigen", die unter dem Baldachin des Hoteleingangs Schutz vor dem Regen finden und dort ihre Zigaretten paffen. Die haben's gut, die sind nach 8 Minuten mit ihren Kippen fertig, meine Havanna verlangt 40-minütiges Ausharren.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/broadwaybar.jpg)

Wenn es nicht gar so schütten würde, wäre jetzt die tolle Broadway Bar ein netter Hangout für den Abend

Die Frage des Tages brennt mir schon ein Weilchen auf der Seele (weil mir das Ding heute dauernd vor der Nase rumfuhr): warum exportiert Toyota diesen begnadet gelungenen neuen FJ Cruiser nicht nach Deutschland? Für mich bitte in diesem unheimlich blitzblauen Blau, mit Vollausstattung und zum US-Preis, der umgerechnet bei unter 20.000 Euro läge. Bitte!! Danke!
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 14.02.2008, 10:11 Uhr
Mittwoch, 23. Januar 2008

Ich wache um 5.00 Uhr auf, weil ich viel zu früh und viel zu alleine schlafen gegangen bin. Gegen sechs ist es hell, ich stehe auf, beäuge mißtrauisch den Himmel (undeutbar) und marschiere zwecks Frühstück zum schon eingangs mal erwähnten Clifton’s, weil ja jeder eine zweite Chance verdient... und weil er um diese frühe Stunde schon auf hat. Oat Meal mit Rosinen, Bananen und dazu Kaffee für rund 4 Dollar ist doch OK. Der Elch bricht immer noch aus dem Unterholz, ich hingegen breche auf und marschiere gefühlte 10, tatsächlich aber rund 6 Stunden durch Downtown und belichte wieder einige Rollen Film, unterbrochen nur von einem flinken Kaffeepäuschen im LA Cafe, wo ich schon vermisst wurde. Kaum ist man mal ’ne Woche nicht da... Das Mädel, das dort den Kaffee macht, bewundert meine altertümlich wirkende zweiäugige Rolleiflex und fragt, woher ich eigentlich käme – bei meiner Freundin hätte man ja einen deutschen Akzent bemerkt, aber ich käme doch sicher aus Irland... ach du gute Güte... ich weiß nicht recht, ob ich das als Kompliment verstehen soll. Mal abgesehen davon, dass ich in meinem ganzen Leben noch nie in Irland war, bemühe ich mich doch so um einen amerikanischen Klang. Mist. Da muss ich wohl noch fleißig üben.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_doppel1.jpg)

Hat wieder mal nichts mit dem heutigen Tag zu tun: links die Walt Disney Concert Hall, rechts das Eastern Columbia Gebäude aus den 30er Jahren

Und dann passiert das, was sich schon ankündigte: es fängt an zu nieseln. Damit ist allerdings bald Schluss und es schüttet so richtig. Hilft nix, fahre ich eben mal wieder durch die Weltgeschichte, gebe die nächsten 10 Rollen Film im Labor ab, plausche ein wenig mit dem Chef, trinke noch einen Kaffee auf der Melrose, düse rüber zur Fairfax, laufe über den Farmer’s Market, esse dort aus lauter Wetterfrust Hühnchen süss-sauer und düse dann noch mal Richtung Crenshaw Mall, um noch ein, zwei T-Shirts nachzulegen.
Daraus wird allerdings nichts: die Mall ist komplett abgeriegelt, brennende Fackeln rings um das Gelände, Polizeiwagen und Motorrad-Cops blockieren jedweden Zugang und natürlich bildet sich ein formidabler Stau. Na klasse! 90 Minuten dauert es, bis ich die verflixte Mall umschifft habe und mich auf der Parallelstraße wieder auf den Rückweg machen kann. Ich reihe mich dann in das Stop & Go auf dem Wilshire ein, der mich gegen 18.00 wieder zum Hotel führt. Die Idee mit den Nachtaufnahmen kann ich mir zumindest für heute abschminken. Oh, oh... hoffentlich wird das Wetter morgen besser.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_regenwetter.jpg)

Grau in Grau präsentiert sich LA – fotografisch schwierig, aber auch nicht ohne Reiz

Abendessen werde ich heute ausfallen lassen, dafür aber später vielleicht auf einen bis drei Drinks ins benachbarte „Golden Gopher“ laufen, das einen netten, raucherfreundlichen Patio haben soll – macht natürlich nur Spaß, wenn es aufhört zu regnen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_gopher.jpg)

Eine traditionsreiche Bar, die heute wieder  als "très chic" gilt und von einem Szene-Gastronomen im klassischen Stil geführt wird

Die Frage des Tages ist bei meinen vielen Kaffeepausen naheliegend: was veranlasst eigentlich erwachsene Menschen dazu, ihren Coffee Latte durch das Löchlein im Deckel des Pappbechers zu saugen... ich meine: beim Autofahren OK, aber im Coffeeshop sitzend? Lasst Euch gesagt sein: die Tage, an denen wir aus Schnabeltassen trinken müssen, kommen schneller als uns allen lieb ist!
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: Biggi am 14.02.2008, 12:20 Uhr
Das Mädel, das dort den Kaffee macht, bewundert meine altertümlich wirkende zweiäugige Rolleiflex und fragt, woher ich eigentlich käme – bei meiner Freundin hätte man ja einen deutschen Akzent bemerkt, aber ich käme doch sicher aus Irland... ach du gute Güte... ich weiß nicht recht, ob ich das als Kompliment verstehen soll. Mal abgesehen davon, dass ich in meinem ganzen Leben noch nie in Irland war, bemühe ich mich doch so um einen amerikanischen Klang. Mist. Da muss ich wohl noch fleißig üben.


Es scheint so zu sein, dass in Amerika jeder undefinierbare Akzent als "irish" gedeutet wird, mir ist das auch schon passiert!  :lol:
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 15.02.2008, 09:15 Uhr
Donnerstag, 24. Januar 2008

Um halb Acht äuge ich aus dem Fenster, aber auch heute ist der Himmel zu keinem klaren Statement bereit. Also nehme ich vorsichtshalber das Auto, kehre zum obligatorischen OatMeal-Frühstück im Pantry Cafe ein, und als ich den Laden wieder verlasse, sieht’s hübsch und sonnig aus. Das tröstet mich darüber hinweg, dass mir der Regen gestern abend die Idee mit dem Zigärrchen beim Golden Gopher vermasselt hat, allerdings hält dieser Trost nur kurzfristig, den schon um halbelf schüttet es wieder wie aus Kübeln. Da ich den Wagen optimistisch wie ich bin nach dem Frühstück wieder auf seinen Stammparkplatz gestellt habe, stehe ich wortwörtlich im Regen. Ich fliehe in die Public Library (630 W 5th St) , was sich wiederum als Glücksfall erweist, denn erstens ist das ein imposanter Bau mit einer gewaltigen Bibliothek und zweitens läuft dort (anders als auf den Plakaten angekündigt, laut denen die Show am 20.1. enden sollte) immer noch die Ausstellung von Julius Shulman, einem sehr bekannten Architektur-Fotografen, der nicht nur für die großen Baumeister der 40er bis 80er Jahre gearbeitet hat, sondern auch über rund sieben Jahrzehnte Los Angeles fotografisch festgehalten hat. Großartige Bilder, wenn auch leider keine Originalabzüge, sondern – was man deutlich sieht – digital erstellte Ausdrucke, was bei SW-Fotos einfach nicht gut aussieht. Aber egal: ein beeindruckendes Oeuvre eines nicht minder beeindruckenden Mannes. Der Gute ist übrigens 98 Jahre alt, und das – wenn man das auf Monitoren eingespielte Gespräch mit ihm sieht – offenbar bei bester Gesundheit und einem sehr wachen Geist. Ich hatte schon in der LA Times gelesen, dass er vor ein paar Tagen, zusammen mit einem Dutzend Hobby-Fotografen einen Downtown-Walk gemacht hatte, da nicht dabei gewesen zu sein, ärgert mich gewaltig. Leider gibt es zur der Ausstellung keinen Katalog, aber der Museums-Shop hat ein sehr schönes kleines Buch zur Architekturgeschichte der Downtown-Area.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_grau.jpg)

Etwas ungemütlich: LA grau in grau

Immer noch heftiger Regen zwingt mich noch auf einen (miserablen) Kaffee in die bibliothekseigene Cafeteria, dann klart es etwas auf und ich setze meinen Fotospaziergang fort. Nach einer kleinen Mittagspause im Grand Central Market und dem obligatorischen Kaffee im LA Cafe steuere ich gegen halbvier mein Hotel an: erstens tun mir die Haxen weh und zweitens wird der Regen wieder richtig unangenehm. Wenn das so weiter geht, wird mir der Abschied von LA wenigstens leichter gemacht...

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_nebel.jpg)

Oben: Nein, das ist nicht in London, sondern im sonnigen Südkalifornien
Unten: Kleiner Nachtrag für die Freunde des braunen Zuckerwassers: Coca Cola Abfüllbetrieb aus den 30er Jahren

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_cola.jpg)

Zwei Stunden vertrödele ich im Hotel und lese Zeitung. Und so erfahre ich auch, warum ich mir gestern keine T-Shirts kaufen durfte: drei Bankräuber waren nach einem Überfall in die Crenshaw-Mall geflohen, um dort in der Menschenmenge unterzutauchen. Zwei hat man geschnappt, der Dritte ist noch flüchtig. OK, das ist immerhin ein Grund, mich am Kauf von T-Shirt-Nachschub zu hindern.

Ich gebe irgendwann die Hoffnung auf Wetterbesserung auf, schnappe mir mein Auto und fahre nach Chinatown zum Dinner. Denkste: die meisten chinesischen Restaurants schließen dort um 18.00 Uhr (??) und die wenigen, die offen haben, strahlen die Gemütlichkeit der Notaufnahme eines Unfallkrankenhauses aus. Also kehrt, und nach Little Tokyo, wo ich exzellent esse: Spicy Miso Soup und Spicy Teryiaki Chicken mit Kaltgetränk für 12 Bucks. Ausgesprochen gut! Und ein sehr schön gestyltes, kleines Lokal (T.o.T., 345E 2nd St). Danach cruise ich noch ein wenig durch die Gegend, um im Auto meine Abendzigarre zu rauchen. Es schüttet immer noch, die Straßen sind z.T. schon wieder geflutet. 

Die Frage des Tages entspringt der schieren Verzweiflung: wird es jemals wieder aufhören zu regnen??? Und wieso scheint in München die Sonne?
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: Doreen & Andreas am 15.02.2008, 09:57 Uhr
Unten: Kleiner Nachtrag für die Freunde des braunen Zuckerwassers: Coca Cola Abfüllbetrieb aus den 30er Jahren

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_cola.jpg)
Das ist mal wieder ungewollt komisch...
... daß man in den 30er Jahren die Cola aus dem Hydranten gezapft hat  :lol: :zwinker:
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: Crimson Tide am 15.02.2008, 09:59 Uhr
 :lol:  Das mit den China Restaurants stimmt-- das ist auch in anderen Bundesstaaten so!

Wir haben uns mal nicht aus der Ruhe bringen lassen beim Essen- mit dem Erfolg, daß man schließlich um unsere Füße herum den Staubsauger geschwungen hat, war schon interessant und eine bis dahin einmalige Erfahrung!  8)

@ Andreas und Nick!

Findet Ihr nicht auch, daß diese Hydranten immer wie irgendwelche Gnome oder Figuren aussehen?  :lol:
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 15.02.2008, 10:57 Uhr
Na, dann will ich Euch meinen Lieblingshydranten mit seinem großen, grünen Freund nicht vorenthalten:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_cacti05_PP.jpg)

und die Version von 2007: da hat der schöne Saguaro heftig gelitten. Ich habe ihn auch dieses Jahr wieder besucht. Zustand stabil.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_hydrant_2007.jpg)
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: Crimson Tide am 15.02.2008, 11:22 Uhr
 :lol:  Der sieht ja selber schon wie ein kleiner Feuerwehrmann aus!  :daumen:

Sowas kenne ich gut, ich kann nachvollziehen, daß du nachgesehen hast, ob es dem Kaktus gut geht!  :wink:

Einige Monate nach dem Hurricane Katrina habe ich mir auch die jahrhundertealten Live Oaks an der Oak Alley Plantation angesehen, und war froh, daß die alles gut überstanden haben!

Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: bigsur1997 am 15.02.2008, 11:24 Uhr
Hallo,

das ist schon interressant was man in 4 Wochen so an Kaffee in LA vertilgt und wie man sich so amüsiert.

Meine Frage ist: Wenn man aus sich beruflichen Gründen mit Stadtfotografie beschäftigt - warum dann im Januar ? Da ist an der Pazifikküste doch eher mit bedecktem Himmel zu rechnen.

Und wäre ein Abstecher nach San Diego nicht auch architektonisch "drin" gewesen ?

viele grüße

und schreib schön weiter
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 15.02.2008, 11:30 Uhr
@ Monika: jau, man muss schon von Zeit zu Zeit nach den alten Bekannten schauen. Falls Du mal nach Wickenburg kommst, grüß mir den Kaktus.

@ Bigsur: es war nicht wirklich beruflich, mehr ein privates Projekt, sich mit der Downtown Area von LA auseinander zu setzen. Ehrlich gesagt habe ich den Eindruck, damit noch nicht mal fertig zu sein. San Diego muss da wohl warten (wobei SD mich ohnehin nicht sonderlich reizt).
Januar ist so ziemlich der einzige Monat, in dem ich mich vier Wochen am Stück abseilen kann.
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: Crimson Tide am 15.02.2008, 11:38 Uhr
@ Monika: jau, man muss schon von Zeit zu Zeit nach den alten Bekannten schauen. Falls Du mal nach Wickenburg kommst, grüß mir den Kaktus.


Das werde ich mir merken!  :lol:

Übrigens habe ich für Deine Sammlung noch ein Hydranten -Exemplar aus L.A., das meiner Meinung nach etwas von einer Ente hat... :lol:

(http://i46.photobucket.com/albums/f103/CrimsonTide62/USA-Reisen/2006-06-09LosAngeles037.jpg)
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 15.02.2008, 11:40 Uhr
:-))

Stimmt, der hat was von Daffy Duck.
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: Palo am 15.02.2008, 13:17 Uhr
:lol:  Das mit den China Restaurants stimmt-- das ist auch in anderen Bundesstaaten so!
Aber nicht in San Francisco :D
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: Crimson Tide am 15.02.2008, 16:39 Uhr
:lol:  Das mit den China Restaurants stimmt-- das ist auch in anderen Bundesstaaten so!
Aber nicht in San Francisco :D

Wieso?

Haben da die Restaurants nicht so früh geschlossen?  :lol:

Das merke ich mir mal!  :wink:
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: Palo am 15.02.2008, 18:23 Uhr
:lol:  Das mit den China Restaurants stimmt-- das ist auch in anderen Bundesstaaten so!
Aber nicht in San Francisco :D

Wieso?

Haben da die Restaurants nicht so früh geschlossen?  :lol:

Das merke ich mir mal!  :wink:
in SF Chinatown kann man abends essen und auch in Vancouver, NYC
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 16.02.2008, 13:55 Uhr
Freitag, 25. Januar 2008

Der Tag beginnt gegen 6.00 Uhr mit Bettnässen... komisch. Da ich einerseits aus dem inkontinenten Alter raus und andererseits auch noch nicht wieder drin zu sein glaube, tippe ich optimistisch auf eine andere Ursache. Ein konstantes Plitsch auf meine Bettdecke lässt sich bei Licht besehen lokalisieren: es tropft von der Zimmerdecke, genauer aus der Deckenlampe, deren Schirm bereits bis über die Glühbirnen voll Wasser steht. Na super... vorsichtshalber knipse ich sie wieder aus und beginne murrend den Tag. Das Flachdach des Stillwell Hotels scheint auch schon bessere Zeiten gesehen zu haben: der freundliche Inder an der Rezeption berichtet mit stoischer Ruhe, dass das Personal bereits unterwegs sei, um die Zimmer zu inspizieren – bei stärkerem Regen sei das immer so. Ich entscheide mich, frühstücken zu gehen und nehme dem Rezeptionisten das Versprechen ab, dass er sich um den Wasserschaden kümmert.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/dessous.jpg)

Im Fashion District: derart aufreizende Dekorationen wollen wir aber in den USA nicht sehen...

Gegen Mittag wird’s wieder sehr feucht, ich düse nach West Hollywood, um erstens die letzten Filme aus dem Labor zu holen und zweitens irgendwo was Nettes zu essen. Ersteres klappt, letzteres eher nicht, irgendwie ist das heute nicht mein Tag. Schließlich steuere ich mit knurrendem Magen den ersten echten Fast Food Laden auf dieser Reise an: eine Niederlassung der reichlich vertretenen Yoshinora Beef Bowl Kette, die heimtückisch den Anschein erweckt, japanisches Essen zu servieren. Was soll ich sagen: dagegen war Pearl Harbour ein Spaziergang; so schlecht war mir seit dem letzten Film mit Charlton Heston nicht. Das Styling, dass in seinen Lila-, Grasgrün- und Blautönen an das IKEA-Kinderparadies erinnert, könnte man ja notfalls ignorieren, aber das sogenannte Rindfleisch in der „Beef-Bowl“ war so erbärmlich, dass es selbst durch großzügiges Nachwürzen mit Soyasoße und Chili nicht für den menschlichen Verzehr genießbar zu machen war. In den Müll damit und gleich next door noch einen Donut hinterher geschoben. Im Vergleich ein kulinarische Juwel!

Nachmittags wieder im Hotel öffne ich vorsichtig meine Zimmertür... oups: Bett und Matratze sind senkrecht gegen die Wand gelehnt, die Deckenlampe ist demontiert und unter dem Leck tut der Plastikpapierkorb aus dem Bad Dienst als Auffangbecken. Bettwäsche und Decken sind malerisch zum Trocknen auf Tisch und Stuhl gebreitet. Ich frage mal lieber nach und erfahre, dass mein Zimmer für unbewohnbar erklärt wurde und ich doch bitte in das Zimmer genau darunter umziehen möge. Na, hoffentlich läuft mein altes Zimmer nicht so voll, dass es dann wieder durchtropft! Ich trage meine Habseligkeiten eine Treppe tiefer. Dann treibt mich die Neugier auf’s Dach und da es gerade mal nicht regnet, nehme ich die Kamera mit und mache einen Rundgang über die marode Dachpappe. Leider ist das Licht miserabel, ich mache kein Bild, habe aber am nächsten Tag Glück, als es wieder trocken ist. Feige wie ich bin traue ich mich nicht näher als zwei Meter an den kniehohen Dachabschluss. Aber immerhin! Bei den Seen, die auf dem Dach stehen wundert es mich übrigens nicht, dass es durch die Decke tropft.

Ein kleiner Ausflug zum Home Depot versorgt mich mit einem dieser supersoliden Stanley-Messer, das ich schon immer zum Karton schneiden haben wollte. Außerdem hätte ich gar zu gerne eines dieser allgegenwärtigen Schilder gehabt, auf denen sinngemäß steht, dass dieses Gebäude krebserregende Stoffe enthalten kann, wie z.B. Asbest, Glaswolle oder Zigarettenrauch... das hätte ich gerne an meinem Wohnungseingang, um Hypochonder und Hysteriker abzuschrecken. Gibt es aber leider nicht bei Home Depot.

Danach ist es schon wieder Zeit, an das Dinner zu denken. Nach dem kulinarischen Grauen, das ich heute bisher erlebt habe, mache ich keine Experimente und fahre nach Little Tokyo, wo ich bei Frying Fish (Little Japanese Plaza) am Sushi-Föderband Platz nehme, mir eine große Flasche Kirin genehmige und blaue, gelbe, rote und grüne Tellerchen im Gegenwert von insgesamt 21 Dollar von ihrer Last befreie. Super frisch und sehr sehr lecker. Mit Bier und Tipp zahle ich knapp unter 30 Bucks, was mir mittlerweile richtig teuer vorkommt. Ich muss mich von Zeit zu Zeit daran erinnern, dass ich beim Italiener in München auch kaum mal unter 20 Euro davon komme, von den Münchner Sushi-Preisen gar nicht zu reden. Nach dem abendlichen Zigärrchen samt Kaffee vor einer quietschbunten Eisdiele in Little Tokyo kehre ich in mein neues Zimmer zurück und tippe diese Zeilen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/nachtblick.jpg)

Oben: Nächtlicher Blick aus dem obersten Stockwerk meines Hotels
Unten: Die Skyline hinter einem der zahlreichen Bauplätze, gesehen von Liitle Tokyo aus

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/night%7E0.jpg)

Die Frage des Tages: ist Yoshinora die Rache der Japaner für die Internierung der japanischen Bevölkerung durch die Amerikaner seinerzeit? Falls ja: muss Rache denn gleich so grausam sein?
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: mannimanta am 16.02.2008, 20:49 Uhr
Mein lieber Schwan...
Habe die letzten Tage in einem Rutsch gelesen.
Fazit:
Hier scheint ein unheilbar am LA-Virus infizierter Freak zu schreiben. :groove:
Und das ist auch gut so!
(http://www.manfredhodel.de/rauch.gif)
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 17.02.2008, 11:21 Uhr

Hier scheint ein unheilbar am LA-Virus infizierter Freak zu schreiben. :groove:



Manni, ich fürchte fast, Du hast recht....
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 17.02.2008, 16:44 Uhr
Sonntag, 27. Januar 2008

Der letzte Tag vor dem Rückflug bricht an und wie immer überfällt mich eine Mischung aus Wehmut, wieder abreisen zu müssen und der Freude auf Familie, Freundin, Freunde und auch die eigenen vier Wände, die halt doch erheblich schöner sind als die des Stillwell oder jeden anderen Hotels. Außerdem fiebere ich der Selektion und Ausarbeitung der knapp 750 Bilder entgegen, die ich während meiner Zeit in LA gemacht habe. Und trotzdem: bei nahezu allem, was ich heute tue, ist der Gedanke, dass es vorerst das letzte Mal sein wird, dabei.

Anyway: das erste und vorerst letzte Mal gibt es heute Pancakes mit Eiern und Speck im IHOP, dem International House of Pancakes, irgendwo auf dem Wilshire Blvd. Ganz OK, aber nicht so toll wie erhofft, gewohnt, gedacht; vor allem leider nur lauwarm. Egal, danach weiter zur Vermont & Monroe, zu jenem Flohmarkt, der letzten Sonntag direkt vor meiner Nase seine Pforten geschlossen und mir all seine Schätze vorenthalten hatte. Offensichtlich sind aber all diese Schätze auch letzten Sonntag über den Tapezierertisch gegangen, denn ich finde – trotz durch das Abheben von 300 Dollar aus dem ATM deutlich gemachter Kauflust – aber auch so gar nix. Einzig eine schöne, alte, amerikanische Graflex Großformatkamera auf optischer Bank, mit 75 Dollar geradezu lächerlich billig, führt mich kurz in Versuchung. Aber: so was ähnliches hatte ich schon mal und es hat mich schon mal genervt, weil die Fummelei mit Planfilmen einfach nicht mein Ding ist. Also lasse ich sie liegen und verlasse den Flohmarkt mit leeren Händen, während es, wie schon zu befürchten war, wieder anfängt zu nieseln.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_LA-skyline.jpg)

Nur, damit man nicht meint, es wäre ständig schlechtes Wetter gewesen: es gab auch solche Tage (unten).
Und hier sieht man recht schön, dass LA direkt in den Alpen liegt... ein eher seltener Anblick, da im Sommer meist der Smog den Blick trübt (unten).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_berge.jpg)

Ich cruise ein bisserl durch die Gegend, mache einen längeren Abstecher zu einer Barnes&Noble Filiale auf dem Pico Blvd, wo ich ein weiteres nettes Büchlein zur Architektur von Downtown LA finde, außerdem eine Ausgabe von Lens Work (einer der wenigen wirklich guten Fotozeitschriften) und lande wieder mal auf der Melrose, wo ich (ein letztes Mal) in meinem „Coffee Bean & Tea Leaf“ bei Coffee Latte und nach einem Bagel (Jalapeño+Cheese) mit Frischkäse eine Zigarre entfache und mich meiner Zeitschrift widme. Eine gute Fotostrecke fällt mir auf: Bilder von den „Memorials“, die in den USA (wie auch zum Teil bei uns) an den Straßenrändern von den Angehörigen derer, die hier bei einem Autounfall ihr Leben verloren haben, errichtet wurden. Ein bisschen frustet mich das insofern, als ich seit einem Jahr genau das gleiche Thema fotografiere. „In Loving Memory“ habe ich die Serie genannt, bei Douglas Stockdale (dem Fotografen in Lens Work) heißt sie „In Passing“. Tja... trotzdem daran weiterarbeiten? Vermutlich schon.

Am Nachmittag lasse ich den Mustang noch (ein letztes Mal...) den Santa Monica Blvd in Richtung Ozean galoppieren, weil ich dort einen kleinen Laden für Indianerschmuck gesehen habe, in dem ich ein Mitbringsel erstehen will. Netterweise hat er am Sonntag auf. Der Besitzer, dem ich ein Kompliment für seine schönen Stücke mache, und dem ich erzähle, dass ich so etwas sonst in Gallup kaufe, grinst und nickt. Er auch. Und er selbst kommt aus Albuquerque, was Stoff für ein kleines Gespräch liefert: schließlich eine meiner Lieblingsstädte im Südwesten.

Wieder im Hotel nutze ich eine Trockenphase, um ein paar Bilder vom Dach aus zu machen. Das Abendrot gibt einen manierlichen Hintergrund für die Skyline ab. Und dann schließlich mache ich Bild Nr. 12 auf Film Nr. 60... basta, finito, over and out!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_Dach1.jpg)

Das Dach des Stillwell: sieht besser aus als es dicht ist...

Und schwupps ist es schon wieder fast Dinner Time. Rasch ein frisches Hemd, Fototasche dagelassen (die ich unnötigerweise spazieren gefahren habe) und dann, ein letztes Mal, nach Little Tokyo, diesmal ins ZenCu (Japanese Village Plaza), wo ich zwar ordentlich esse, aber keineswegs besonders toll. Ich hätte meiner Intuition folgen und noch mal ins T.o.T. gehen sollen – aber man will ja immer alles ausprobieren.

Um halb Acht parke ich den Wagen an einer Parkuhr direkt vor dem Hotel. Bis morgen früh um 8 Uhr darf ich da gebührenfrei stehen, dann müssen ein paar Quarter in die Uhr. Aber ich denke, ich werde dann ohnehin bereit sein, zu einem (letzten) Frühstück aufzubrechen.
OK... dann also: die letzte Nacht in LA!

Und die Frage des Tages: würde ich, lebte ich hier in LA, wohl auch jedes Jahr einer Reise nach Deutschland entgegen fiebern (mal die persönlichen Bindungen außer Acht gelassen)?
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 18.02.2008, 09:23 Uhr
Oupps, ich war wohl gestern etwas verwirrt... irgendwie ist zwischen Freitag und Sonntag der Samstag verloren gegangen.
Der sei der Vollständigkeit halber nun nachgereicht:

Samstag, 26. Januar 2008

Als ich aufwache und aus dem Fenster gucke (gegen 6.00 Uhr), sieht es nicht sonderlich ermutigend aus: grau in grau. Ich drehe mich um und schlafe weiter. Eine Stunde später strahlt mir aus blauem Himmel die aufgehende Sonne entgegen... wow! Frühstück heute wieder bei Phillipe; der Laden macht einfach gute Laune. Was mir bisher noch gar nicht aufgefallen war: es gibt keinen Refill beim Kaffee. Was mir aber auch nicht aufgefallen war: der Kaffee kostet (Tusch!!) 9 Cents. Nö, ich habe keine Null vergessen: eine Tasse Kaffee kostet neun Cents. Oder: für einen Dollar bekomme ich 11 Tassen Kaffee und noch einen Cent Wechselgeld.

Ich will aber keine 11 Tassen Kaffee sondern investiere den Gegenwert von etwa 160 Tassen in ein Phillipe-The-Original-T-Shirt, das auch noch politisch korrekt von American Apparel kommt, einem Unternehmen, das in LA beheimatet ist und hier auch sämtliche Textilien produziert. Scheint also zu gehen, wenn man will, und wenn man Kunden hat, die bereit sind, ein paar Dollar mehr für gute Shirts zu zahlen, die nicht von Siebenjährigen in Bangladesch zusammengenäht werden.

Nach dem Kaffee parke ich den Wagen wieder „zuhause“ und marschiere (zum wievielten Male?) die Straßen rauf und runter, diesmal im Bewusstsein, dass heute der letzte Fototag sein wird. Nicht wegen des Wetters, sondern schlicht wegen der Tatsache, dass mir die Filme ausgehen. Klar – ich könnte welche nachkaufen. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass die 60 mitgebrachten Rollen genau richtig sind. Das vermittelt irgendwie das Gefühl, jetzt noch zwei Tage richtig Urlaub zu haben. Ich sattele den Mustang und reite nach Hollywood, weil mir das letzte Mal auf der Melrose Ave ein Labor aufgefallen war, das auch Samstag geöffnet hat. Und richtig: ich werde hier noch meine letzten 13 Rollen los, allerdings ohne Kontaktprints, dafür aber mit dem heiligen Versprechen, dass die Filme am Montag um 12.00 Uhr abholbereit sind (weil ja um 16.00 Uhr mein Flieger startet... seufz). Aus der Idee mit den Nachtaufnahmen ist ja nun nix geworden, weil es nachts immer geregnet hat. Da werde ich wohl nicht drumrum kommen, in absehbarer Zeit noch mal anzureisen...

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_nachtaufn.jpg)

Die einzige Nachtaufnahme: aus dem Fenster meines Zimmers.
Im Zimmer hat's wenigstens nicht geregnet... oder zumindest zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Wieder Downtown schlendere ich zum ersten Mal seit fast vier Wochen ohne die Kameratasche durch die Straßen, schaue mir in einem Antiquariat ein paar alte Bücher an und besuche auf der Figueroa St eine grandios scheußliche Shopping-Mall, die mit ihrer daneben geratenen postmodernen Kinkerlitzchen-Architektur in Rosa und Türkis, ihren teuren Läden und den gesichts¬losen Restaurants vermutlich (zumindest steht das zu befürchten) für das „neue“ Downtown von Los Angeles steht. Ebenso wie das nahe gelegene, protzige Staples Center, das mit irgendeiner Veranstaltung heute Horden von überwiegend bleichen jungen Leuten angezogen hat, die die Straßen verstopfen, grölen und auch noch schlecht aussehen... so eine Art Spring Break Stimmung - etwas, das ich ungefähr so gerne mag wie Oktoberfest, Karneval oder Lepra. Ich fliehe zurück in die dunkleren Ecken der Stadt.

Mangels wirklichen Hungers und auch wegen der Tatsache, dass es mittlerweile wieder nieselt, laufe ich nur noch eine kleine Extrarunde zum Seven-Eleven in der 7th St, erstehe ein Sandwich, eine Flasche Orangensaft und eine Tüte Taco-Chips (ja, ja, ich weiss...), ziehe mich in mein Zimmer zurück, mampfe das Sandwich und lese in dem wunderbaren Buch, dass mir meine Schönste als Rückflug-Lektüre dagelassen hat. Und schreibe mal wieder dieses Tagebuch.

Die Frage des Tages ist stadtplanerischer Natur: wer besticht eigentlich wen, damit solche Entgleisungen wie diese 7+Fig-Mall (so heisst das Ding wirklich, man kann es auch sehr hübsch deutsch aussprechen...) oder auch diese bunt bemalte Betonwüste namens Pershing Square genehmigt werden? Oder findet das wirklich irgendwer gut? Und warum ist offenbar so schwer, den schönen, alten Bauten etwas Modernes entgegen zu setzen, das dem Vergleich standhält?
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: Susan26 am 18.02.2008, 09:41 Uhr
Am Nachmittag lasse ich den Mustang noch (ein letztes Mal...) den Santa Monica Blvd in Richtung Ozean galoppieren, weil ich dort einen kleinen Laden für Indianerschmuck gesehen habe, in dem ich ein Mitbringsel erstehen will. Netterweise hat er am Sonntag auf. Der Besitzer, dem ich ein Kompliment für seine schönen Stücke mache, und dem ich erzähle, dass ich so etwas sonst in Gallup kaufe, grinst und nickt. Er auch. Und er selbst kommt aus Albuquerque, was Stoff für ein kleines Gespräch liefert: schließlich eine meiner Lieblingsstädte im Südwesten.

Hallo Nick,

also ich bin immer noch dabei (auch wenn ich mich nicht lautstark gemeldet habe) und war auch gleich ein wenig geschockt, dass es schon wieder vorbei ist - Frage des Tages: warum vergehen die Tage "drüben" denn so viel schneller wie hier zu Hause????ß

Noch eine andere Frage  :wink: : was macht Albuquerque für dich so besonders?! Okay, ich gebe zu, dass das Wetter echt bescheiden war als wir dort waren, aber so richtig mitgerissen hat mich diese Stadt nicht .......

Susan, die jetzt erst einmal den Samstag lesen muss  :lol:
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: Susan26 am 18.02.2008, 09:43 Uhr
Da werde ich wohl nicht drumrum kommen, in absehbarer Zeit noch mal anzureisen...

Wie furchtbar ...  :lol:  :lol:  :lol:
Susan
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 18.02.2008, 10:46 Uhr

Noch eine andere Frage  :wink: : was macht Albuquerque für dich so besonders?! Okay, ich gebe zu, dass das Wetter echt bescheiden war als wir dort waren, aber so richtig mitgerissen hat mich diese Stadt nicht .......


Gute Frage, Susan.
Schlechte Antwort: keine Ahnung.

Das ist wahrscheinlich so ähnlich wie mit LA: es gibt nicht das Highlight, bei dem man sagt, dass man es gesehen haben muss. Es ist eher die Summer der kleinen Teile.
Zum einen finde ich Albuquerque klimatisch ausgesprochen angenehm: im Sommer nicht so heiss, wie weiter unten (Phoenix etc...), im Winter nicht so kalt wie weiter oben (Santa Fé). Groß genung, um nicht langweilig zu werden, wenn man da ein paar Tage ist, klein genug, um überschaubar zu sein. Und eine nette, recht junge, interessante und oft künstlerisch tätige Szene, nette Cafes und Kneipen auf der Central (um Nob Hill herum), die gleichzeitig noch ein bisschen den Spirit der Route 66 hat (die Central Ave, nicht die Szene). Und ein hübsches landschaftliches Drumrum gibt es auch. Also, wieder mal, eine Stadt, in der man nicht unbedingt gewesen sein muss, die aber, wenn man sie ein bisschen besser kennt, eine Stadt wäre, in der ich durchaus mal ein paar Monate verbringen könnte.

Vermutlich ist das so wie mit der Liebe: wer kann schon sagen, warum er sich in jemanden verliebt hat?

;-)
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 19.02.2008, 09:44 Uhr
Montag, 28.1.2008

Die innere Parkuhr weckt mich termingerecht, um dem Mustang mit zwei Quartern einen legalen Parkplatz zu sichern, dann rasch gepackt, nach dem simplen System: alles, was dringend in die Wäsche muss in die große Filson-Tasche, alles andere in den in Ehren verbeulten Rimowa und alles, was schwer und/oder teuer ist, ins Handgepäck. Abschiedsfrühstück bei Phillipe (drei Tassen Kaffee... schon wieder 27 Cents verjubelt), dann noch den einen Rollfilm verballert, der sich in der zusätzlich und völlig unnötigerweise mitgenommen Mamiya 7 befindet, danach Abschiedskaffee im LA Cafe.

Dort spricht mich ein anderer regelmäßiger Gast an, dessen Englisch nicht so ganz muttersprachlich klingt. Und richtig: ein Österreicher. Lebt seit sechs Jahren in LA, ist Architekt, arbeitet im gleichen Haus, in dem auch das Cafe (und der nette Antique Dealer) ist und freut sich, mal wieder deutsch reden zu können. Nach seiner Einschätzung wird das Downtown-Revival (nach einer Scheinblüte in den 80er Jahren) diesmal gelingen, er denkt, dass aufgrund des momentanen Überangebots und der Kredit- und Immobilienkrise zwar in den nächsten ein, zwei Jahren die Preise für Downtown-Immobilien (die Lofts, die Lofts!!) nachgeben werden, aber dann sei sicher der richtige Zeitpunkt, zu kaufen. Prima, kann ich ja noch zwei Jahre drüber nachdenken, wie ich bis dahin an 500.000 USD komme...

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_loft.jpg)

Lofts in allen Höhen und Farben sind gerade im Angebot...

Danach ab zur Melrose, ein weiterer Abschiedskaffee im  Coffee Bean, dann ist es Mittag und ich kann meine 13 letzten Filme aus dem Labor holen. Gegen Eins lenke ich den Wagen langsam aber sicher die unfassbare lange La Brea Ave bis Inglewood, biege in die Central Ave und mampfe kurz vor dem Flughafen bei Denny’s noch ein paar Wings. Die haben sich da wohl ganz besonders auf eilige Fluggäste eingestellt und glänzen durch einen ungewohnt lahmen Service. Die Wings nebst Kaffee kosten mich 40 Minuten.

In der Tanke gleich nebenan wird der Mustang gefüllt (übrigens: Regular in LA zwischen 3.10 und 3.50/Galonne, Tendenz leicht fallend) und dann bin ich auch schon im LAX-Gelände, finde rasch die Hertz-Station, bin ohne Komplikationen innerhalb von 3 Minuten wieder Fußgänger und entere den Shuttle zum Terminal B. Nicht wirklich zu früh reihe ich mich in die Lufthansa-Schlange für das Check-In, stehe mir fast eine Stunde die Beine in den Bauch, nehme erleichtert zur Kenntnis, dass der Rimowa mit knapp 23 Kilo exakt richtig gepackt ist (die Tasche ist sgar deutlich zu leicht), dann durch die Security (laaaaangsam) und genau 5 Minuten vor dem Boarding bin ich am Gate.

Was soll ich zum Flug sagen? Doof wie immer, aber auch nicht schlimmer als sonst. Maschine rappelvoll, neben mir ein frustrierter Osteuropäer, der sich die Financial Times am Eingang geschnappt hatte, aber nicht gesehen hatte, dass es die deutsche Ausgabe war... meine Los Angeles Times hat ihn ein bisschen getröstet. Ebenso wie die Info, dass man in München am Flughafen nicht nur englischsprachige Zeitschriften, sondern auch Bücher kaufen kann – er musste nämlich nach 5 Stunden Aufenthalt noch weiter fliegen (nur mal so: in LA gibt es nicht nur keine nicht-englische Lektüre sondern auch keinen Briefkasten. Die letzten zwei Postkarten muss ich aus München verschicken).

Essen... naja, „Chicken or Pasta“ halt, Getränke großzügig gereicht, inkl. Bier aus der Glasflasche, Campari Orange und Cognac nach dem Essen. Bravo! Gute 10 Stunden später, nach ein bisschen Dösen und 250 Seiten meines guten Buchs setzt der Flieger vor der Zeit in München auf. Die Koffer dauern ein bisschen, dafür winkt mich aber ein freundlicher Zöllner durch die Kontrolle. Und meine Traumfrau steht da, um mich abzuholen. Herz, was willst Du mehr?

Die Frage des Tages: warum kann ich nicht mal einen Nagelknipser mit in den Flieger nehmen („Umdrehen und Kurs auf Kuba, sonst schneide ich dem Kopiloten alle Fingernägel kurz!“), bekomme aber dann von der freundlichen Flugbegleiterin nicht nur ein schweres Besteck aus Metall, sondern auch eine der gemeinsten Waffe überhaupt, nämlich eine Glasflasche? Kann mir das mal jemand erklären?
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: Susan26 am 19.02.2008, 09:59 Uhr
Hallo Nick,

ehrlich? Ernsthaft? Schon wieder vorbei? Kannst du dir nocht noch ein paar Tagesberichte ausdenken - Bilder hast du ja  :lol:
Wann gehts denn wieder los? ;-)
Vielen Dank fürs Mitnehmen - ich fand es sehr amüsant, mal so einen anderen Blick auf LA zu bekommen!
Susan
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 19.02.2008, 10:15 Uhr
Tscha, Susan... das waren tatsächlich drei Wochen LA + eine Woche Südwest (allerdings in einen Tagesbericht gepackt).
Aber morgen gibt's noch ein kleines Fazit.
Freut mich, wenn Du ein bisschen Spaß hattest!

So schnell, wie ich es gerne hätte, wird es nicht wieder rüber gehen, naja... mal schauen ;-)
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: lippifax am 19.02.2008, 10:17 Uhr
Zitat
(nur mal so: in LA gibt es nicht nur keine nicht-englische Lektüre sondern auch keinen Briefkasten. Die letzten zwei Postkarten muss ich aus München verschicken).

 :roll: Tja dieses Problem hatten wir 2007 auch...... Hab die Karte dann persönlich abgegeben...

lg
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: cleoxx am 19.02.2008, 18:25 Uhr
Och schade, ist auch dieser Bericht tatsächlich schon wieder vorbei. :? Hab schon die ganze Zeit begeistert mitgelesen - mal wieder ein Reisebericht, der nicht auf den ausgetretenen Pfaden wandelt, sondern uns LA mal von einer ganz anderen Seite präsentiert. Das hat wirklich viel Spaß gemacht, klasse Bericht! (und natürlich auch tolle Photos....)

Grüßle
Elke
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 19.02.2008, 22:23 Uhr
Vielen Dank, Elke!
Freut mich, wenn's ein bisschen Spaß gemacht hat.
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: Palo am 19.02.2008, 23:30 Uhr
Hallo Nick,

Ich habe deinen Bericht mit Spannung verfolgt, hat mir gut gefallen.

Als du von der „Original Pantry“ schriebst sind viele Erinnerungen wach geworden. Ich habe schon öfters im Hotel Figueroa übernachtet welches ja praktisch nebenan ist.

Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 20.02.2008, 08:59 Uhr
Hallo Nick,

Ich habe deinen Bericht mit Spannung verfolgt, hat mir gut gefallen.

Als du von der „Original Pantry“ schriebst sind viele Erinnerungen wach geworden. Ich habe schon öfters im Hotel Figueroa übernachtet welches ja praktisch nebenan ist.



Vielen Dank, Palo.
Das Figueroa ist mir natürlich aufgefallen... wie ist das denn? Nett? Bezahlbar?
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 20.02.2008, 09:08 Uhr
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_5740_04.jpg)

Fehlt mir richtig: der immer gleiche, aber doch bei jedem Wetter und jeder Tages-
und Nachtzeit wieder andere Blick aus dem Fenster des Stillwell-Hotels

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14102/normal_71103-8_1.jpg)

Auch das bunte und etwas anarchische Treiben auf dem Broadway vermisse ich.
München ist immer so furchtbar aufgeräumt.

Dienstag, 29. Januar 2008: wieder zuhause. Ein kleines Fazit

Back home... komisch, komisch. Mal abgesehen davon, dass ich mich angesichts des kalten Münchner Schmuddelwetters nach dem „schlechten“ Wetter in LA zurücksehne, fühle ich mich hier erstmal richtig fremd. Ein Blick in die Tiefkühltruhe beruhigt mich insofern, als ich heute nicht das Haus verlassen muss. Ich packe lustlos die Koffer aus, lege einen Berg Wäsche für den überfälligen Gang in den Waschsalon zurecht, öffne gaaaanz vorsichtig meine Bankauszüge, lösche 98% der (tatsächlich!) 1864 Mails, von denen die meisten Reichtum und ungeahnte Potenz versprechen, melde mich bei ein paar Freunden zurück, schaue über die Kontaktbögen mit den rund 750 Bildern und denke über LA nach.

Dass ich diese Stadt sehr mag, steht außer Frage. Dass sie zu den wenigen Städten gehört, in denen für eine Weile oder gar für immer zu leben, ich mir gut vorstellen könnte, ist auch klar. Aber was sage ich Menschen, die mich fragen, ob LA eine Reise wert ist?

LA ist keine bequeme Geliebte. Wäre ja auch langweilig.
LA ist widerspenstig und ein bisschen spröde.
LA ist nicht hübsch, wohl aber an vielen Stellen wunderschön.
LA ist ungemein lebendig, kann aber auch ganz schön hektisch sein.
LA scheint mir (anders als z.B. San Francisco) wirklich amerikanisch.
LA ist einerseits unglaublich groß, andererseits ist aber jedes seiner Teilstücke fast kleinstädtisch.
Denn LA ist eigentlich gar keine Stadt, sondern ein Nebeneinander vieler Städte, von denen ich im Grunde nur Hollywood, Beverly Hills und vielleicht noch Santa Monica und Venice ein bisschen zu kennen glaube. Wirklich gut kennen gelernt habe ich Downtown. Und das ist auch der Teil, der mich von dem LA, das ich kenne, am meisten fasziniert.

Würde mich jemand frage, was man sich in Downtown an einem Besuchstag ansehen soll, so wäre ich im Grunde schon überfragt, denn nichts von dem, was gemeinhin als Sehenswürdigkeit gilt, macht den wirklichen Reiz der Stadt aus. Was erzählen das alte Adobe-Haus, Angel’s Flight, die Walt Disney Music Hall oder das LA Museum of Contemporary Arts über die Stadt? Nichts.
Downtown (und vermutlich ganz LA) will erkundet, erobert werden, will, dass sich der Besucher Zeit nimmt.

Ein Tipp für einen Tag in Downtown LA könnte so aussehen: Komm im April oder Mai, wenn LA warm, aber noch nicht heiß und von Touristen überlaufen ist. Miete Dich in einem der 100 Jahre alten Hotels in Downtown ein, dann kannst Du Deinen Wagen den ganzen Tag auf einem der vielen Parkplätze stehen lassen und LA zu Fuß erkunden, wenn Du halbwegs gerne läufst. Im Biltmore oder im Standard beispielsweise (was eigentlich schon wieder fast zu schick ist) oder auch in „meinem“ Stillwell, wenn Du nicht viel ausgeben willst.

Laufe früh morgens den Broadway hoch, alles ist noch geschlossen. Achte auf die vielen, alten, wunderschönen Fassaden und auf die Reste der alten Kinopaläste aus der großen Zeit des Kinos. Guck immer wieder nach oben! Gehe bis zum alten Herz der Stadt, vorbei an der Union Station, der alten Mission, der City Hall und frühstücke in aller Ruhe bei Phillipe, trinke zwei, drei Tassen von dem 9-Cent-Kaffee. Bummele dann im Zickzack zurück ins Zentrum, langsam erwacht dort jetzt das geschäftige Treiben.

Mache einen Abstecher in den Fashion District, in die Santee Alley und in den Jewellery District. Lass Dir Zeit! Gegen Mittag geh zum Grand Central Market, lauf durch die Halle, kauf Dir an einem der Stände einen Lunch, den Du in dem kleinen Gärtchen auf der Rückseite des Marktes in der Sonne isst. Hier hast Du auch einen Blick auf Angel’s Flight vor der imposanten Kulisse der modernen, gläsernen Hochhäuser. Wenn Du Glück hast, spielt eine mexikanische Kapelle prima schräge und laute Mariachi-Musik.

Geh in die Central Library, vielleicht läuft da gerade eine gute Ausstellung, sonst schau Dir den schönen Bau an, danach kannst Du noch die Grand Ave hochlaufen und einen Blick auf die Walt Disney Concert Hall werfen. Lass Dich einfach durch die Straßen treiben, trink vielleicht einen Coffee Latte in „meinem“ LA Cafe. Gegen Abend laufe die First bis zur Central, dann bist Du in Little Tokyo. Such Dir auf der Japanese Village Plaza oder den umgebenden Straßen ein nettes Restaurant. Danach läufst Du zurück zum Broadway und trinkst einen guten Cocktail in der wunderbaren Broadway Bar, dann vielleicht noch einen zweiten in der Rooftop-Bar des Standard Hotels. Oder im Seven Grand. Oder im Golden Gopher.

Wieder im Hotel werden Dir die Füße brennen, Du wirst erschöpft sein und ein bisschen aufgedreht. Und dann gibt es zwei Möglichkeiten: entweder Du weißt überhaupt nicht, was ich an Downtown LA so toll finde. Oder Du bist „hooked“ und willst länger bleiben.

Dann komm wieder.

Ich werde es tun. Die Frage des Tages ist nur: wann?
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: Doreen & Andreas am 20.02.2008, 10:30 Uhr
Vielen Dank, Nick, für Deinen unglaublich interessanten Bericht.
Es hat mir großen Spaß gemacht, Dich auf Deinen Streifzügen durch die Stadt zu begleiten und diese durch Deine und das Auge Deiner Kamera erleben zu dürfen.

Das Fazit zum Abschluß gefällt mir auch sehr gut und macht Lust, sich selbst ein mal ein paar Tage durch L.A. Downtown treiben zu lassen.

LA ist einerseits unglaublich groß, andererseits ist aber jedes seiner Teilstücke fast kleinstädtisch.
Das ist genau auch mein Eindruck und macht meines Erachtens den Reiz (wenn man einen solchen sucht) dieses Molochs aus.

Nochmals, vielen Dank  :verneig:
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: Susan26 am 20.02.2008, 10:38 Uhr
Ein Tipp für einen Tag in Downtown LA könnte so aussehen: Komm im April oder Mai, wenn LA warm, aber noch nicht heiß und von Touristen überlaufen ist. Miete Dich in einem der 100 Jahre alten Hotels in Downtown ein, dann kannst Du Deinen Wagen den ganzen Tag auf einem der vielen Parkplätze stehen lassen und LA zu Fuß erkunden, wenn Du halbwegs gerne läufst. Im Biltmore oder im Standard beispielsweise (was eigentlich schon wieder fast zu schick ist) oder auch in „meinem“ Stillwell, wenn Du nicht viel ausgeben willst.

Laufe früh morgens den Broadway hoch, alles ist noch geschlossen. Achte auf die vielen, alten, wunderschönen Fassaden und auf die Reste der alten Kinopaläste aus der großen Zeit des Kinos. Guck immer wieder nach oben! Gehe bis zum alten Herz der Stadt, vorbei an der Union Station, der alten Mission, der City Hall und frühstücke in aller Ruhe bei Phillipe, trinke zwei, drei Tassen von dem 9-Cent-Kaffee. Bummele dann im Zickzack zurück ins Zentrum, langsam erwacht dort jetzt das geschäftige Treiben.

Mache einen Abstecher in den Fashion District, in die Santee Alley und in den Jewellery District. Lass Dir Zeit! Gegen Mittag geh zum Grand Central Market, lauf durch die Halle, kauf Dir an einem der Stände einen Lunch, den Du in dem kleinen Gärtchen auf der Rückseite des Marktes in der Sonne isst. Hier hast Du auch einen Blick auf Angel’s Flight vor der imposanten Kulisse der modernen, gläsernen Hochhäuser. Wenn Du Glück hast, spielt eine mexikanische Kapelle prima schräge und laute Mariachi-Musik.

Geh in die Central Library, vielleicht läuft da gerade eine gute Ausstellung, sonst schau Dir den schönen Bau an, danach kannst Du noch die Grand Ave hochlaufen und einen Blick auf die Walt Disney Concert Hall werfen. Lass Dich einfach durch die Straßen treiben, trink vielleicht einen Coffee Latte in „meinem“ LA Cafe. Gegen Abend laufe die First bis zur Central, dann bist Du in Little Tokyo. Such Dir auf der Japanese Village Plaza oder den umgebenden Straßen ein nettes Restaurant. Danach läufst Du zurück zum Broadway und trinkst einen guten Cocktail in der wunderbaren Broadway Bar, dann vielleicht noch einen zweiten in der Rooftop-Bar des Standard Hotels. Oder im Seven Grand. Oder im Golden Gopher.

Wann geht der nächste Flug nach LA???????
 :wink:
Susan
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 20.02.2008, 12:48 Uhr
@ Andreas: Dankeschön. Es freut mich, wenn ein paar leute Spaß beim Mitlesen hatten – gerade, weil das ja keine Highlight-lastige Tour war.

@ Susan: Wann der nächste Flug geht, frage ich mich auch die ganze Zeit... ;-)
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: Doreen & Andreas am 20.02.2008, 13:12 Uhr
@ Susan: Wann der nächste Flug geht, frage ich mich auch die ganze Zeit... ;-)
Ich hab mal schnell bei Amadeus geschaut:
In knapp einer Stunde :lol:

Zitat
Von Frankfurt nach Los Angeles
 
Mittwoch, 20. Februar 2008 
Abreise: 14:00 Frankfurt, Deutschland - Frankfurt International, Terminal 1 
Ankunft: 16:45  Los Angeles, USA - Los Angeles International, Terminal B 
 
 
Fluggesellschaft: Nacil DBA Air India AI137 E  Flugzeugtyp: Boeing 747-400 Mixed Configuration 

 
 
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 20.02.2008, 13:15 Uhr
@ Susan: Wann der nächste Flug geht, frage ich mich auch die ganze Zeit... ;-)
Ich hab mal schnell bei Amadeus geschaut:
In knapp einer Stunde :lol:

Zitat
Von Frankfurt nach Los Angeles
 
Mittwoch, 20. Februar 2008 
Abreise: 14:00 Frankfurt, Deutschland - Frankfurt International, Terminal 1 
Ankunft: 16:45  Los Angeles, USA - Los Angeles International, Terminal B 
 
 
Fluggesellschaft: Nacil DBA Air India AI137 E  Flugzeugtyp: Boeing 747-400 Mixed Configuration 

 
 


Ouppps, das wird knapp von München aus...

:-)
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: Susan26 am 20.02.2008, 13:16 Uhr
@ Susan: Wann der nächste Flug geht, frage ich mich auch die ganze Zeit... ;-)
Ich hab mal schnell bei Amadeus geschaut:
In knapp einer Stunde :lol:

Zitat
Von Frankfurt nach Los Angeles
 
Mittwoch, 20. Februar 2008 
Abreise: 14:00 Frankfurt, Deutschland - Frankfurt International, Terminal 1 
Ankunft: 16:45  Los Angeles, USA - Los Angeles International, Terminal B 
 
 
Fluggesellschaft: Nacil DBA Air India AI137 E  Flugzeugtyp: Boeing 747-400 Mixed Configuration 

 
 


Ouppps, das wird knapp von München aus...

:-)

Danke Andreas, aber von DD aus unmöglich ;-)
Susan
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: Crimson Tide am 20.02.2008, 13:22 Uhr
Vielen Dank für's Näherbringen einer Riesenstadt!

Ich denke, nur so, wie du das gemacht hast, kann man so eine Riesenstadt kennen-bzw-liebenlernen!  Anders behielte man seine Vorurteile!

Unser Besuch beschränkte sich vor zwei Jahren auf 2 1/2 Std. Staufahrt (immerhin konnte ich fotografieren, während Walter am Steuer saß!  :lol:


Schön, daß wir bei Deiner kurzweiligen Tour mitfahren durften!  :daumen: :usa:

 
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: Doreen & Andreas am 20.02.2008, 13:25 Uhr
[Ouppps, das wird knapp von München aus...

:-)
OK, ok:

Zitat
Von München nach Los Angeles 
   
Flug 1 Mittwoch, 20. Februar 2008 
Abreise: 15:40 München, Deutschland - Franz Josef Strauss, Terminal 2 
Ankunft: 18:50  San Francisco, USA - San Francisco International, Terminal I 
 
 
Fluggesellschaft: Lufthansa LH458 E  Flugzeugtyp: Airbus Industrie A340-600 
 
   
Mit Umsteigen. Zeit zwischen den Flügen = 1:20 
   
Flug 2 Mittwoch, 20. Februar 2008 
Abreise: 20:10 San Francisco, USA - San Francisco International, Terminal 3 
Ankunft: 21:42  Los Angeles, USA - Los Angeles International, Terminal 7 
 
 
Fluggesellschaft: Lufthansa LH9210 E  Flugzeugtyp: Boeing 737-300 
 
Betreiber: United Airlines 


Da schaffst Du vielleicht noch das Boarding  :lol: :wink:
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: Palo am 20.02.2008, 18:42 Uhr

Vielen Dank, Palo.
Das Figueroa ist mir natürlich aufgefallen... wie ist das denn? Nett? Bezahlbar?
Hallo Nick,

Ich habe mich im Figueroa immer sehr wohl gefühlt. Die Lage ist sehr gut, nicht weit zur Metro und downtown Dash. Shopping Centers in der Nähe.

http://www.figueroahotel.com/

http://www.figueroahotel.com/pages/media.html

http://www.yelp.com/biz/hotel-figueroa-los-angeles


Das nächste mal wenn du in L.A. bist schau dich auch mal hier um

http://www.publicartinla.com/




Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: knutshome am 20.02.2008, 23:10 Uhr
Hallo Nick,

wirklich ein schöner Bericht über eine unbekannte Stadt, die mir nach den 3 Wochen gar nicht wirklich mehr so unbekannt erscheint.

Vielen Dank, dass ich mitfahren durfte.

Viele Grüsse
Carmen
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: TheWurst am 21.02.2008, 07:41 Uhr
Schade dass der Urlaub jetzt schon wieder vorbei ist, eigentlich wäre ich ja dafür dass Du nachsitzt und uns die ganze Woche Südwesten noch mal ausführlich erzählst... :P :wink: Hat mir jedenfalls sehr gut gefallen Dein Bericht, vor allem war er sehr lustig geschrieben  :hand:
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 21.02.2008, 11:51 Uhr
Danke Euch allen... war ein Vergnügen, Euch an Bord zu haben!

@ Palo: Danke für die Info. Das Figueroa sieht sehr schön aus (und leider auch relativ teuer).
Ich werde da das nächste Mal zumindest einen Drink nehmen.

Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: carovette am 21.02.2008, 12:39 Uhr
So, die letzten Tage hatte ich leider keine Zeit - nun habe ich den Bericht zu Ende gelesen und  freue mich nun noch viel mehr auf die Stadt, die mir vor noch nicht langer Zeit eigentlich nur Angst eingeflößt hat und ich schon am überlegen war, meine Tour abzuändern. Nun werden wir unsere 2 Tage dort geniessen und den einen oder anderen Punkt aus deinem Bericht ansteuern.

Hat mir wirklich gut gefallen - Schreibstil und Bilder - und ich bedanke mich nochmal fürs mitfahren dürfen....

lg carovette - die sich schon sooooo sehr auf den langersehnten Urlaub freut........ :usa:
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: mannimanta am 21.02.2008, 16:26 Uhr
Danke für den interessanten, kurzweiligen Reisebericht der "anderen" Art. :applaus:
Gruss,
Manni

PS:
Allerdings bin ich trotzdem kein neuer "LA" Fan geworden, leider.
Ich werde einfach nicht warm mit der City...(http://www.manfredhodel.de/rauch.gif)
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: usa-rookie am 21.02.2008, 22:29 Uhr
Hallo Nick,
Du bist schuld, wenn ich morgen mit dicken Augen im Büro sitze, weil ich noch uuuunbedingt Deinen Bericht lesen wollte. Mein Wecker wird unbarmherzig morgen früh um 5:20 Uhr klingeln. Naja - anyway Dein Bericht war - wie auch Deine Bilder - irgendwie ganz besonders. Anders eben! Danke fürs Mitnehmen und Miterleben-dürfen. Ich frage mich auch die ganze Zeit, warum ich nicht einfach meine Sachen packe und den Traum, einige Jahre in den USA zu leben, wahr mache. Liegt wahrscheinlich an der nicht vorhandenen Greencard  :wink:
LG Romani
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 22.02.2008, 09:58 Uhr
@ carovette: Grüß mir LA... und berichte mal, wie Du es erlebt hast.

@ Manni: RB lesen reicht nicht... Du musst da einfach mal ein paar Tage bleiben.. aber: klar gibt es einfach Städte, mit denen man nicht klarkommt.

@ Romani: Ich habe den Verdacht (zumindest bei mir): wenn man wirklich wollte, würde man auch eine GC kriegen. Ich weiss eben nicht, ob ich wirklich will...
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: Liberty am 22.02.2008, 19:35 Uhr
Hallo Nick,

habe gerade Deinen interessanten Reisebericht über Los Angeles in einem Rutsch gelesen und bin erstaunt, wieviel man dieser Stadt doch wirklich abgewinnen kann. Allerdings sind meine Eindrücke von LA schon sehr lange her, das erste Mal waren wir 1978 dort (und haben im Hotel Figueroa gewohnt, hat aber mit dem heutigen so gar nichts mehr gemein   :lol:). Bei einem weiteren Besuch ein paar Jahre später ist die Liebe zu LA nicht größer geworden, ich erinnere mich an eine fast ausgestorbene Downtown (die einzigsten Menschen waren Läufer bei einem Stadtlauf).
Aber Dein Blick auf die Stadt hat sie mir wieder sympathischer gemacht.

Liebe Grüße

Gitte
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 23.02.2008, 11:32 Uhr
......ich erinnere mich an eine fast ausgestorbene Downtown (die einzigsten Menschen waren Läufer bei einem Stadtlauf).
Aber Dein Blick auf die Stadt hat sie mir wieder sympathischer gemacht.
Hi Gitte,

ich denke, man kann die Downtown Area von 1978 (oder 86 - da war ich da erste Mal dort) nicht mit der heutigen vergleichen. Da hat sich wirklich viel getan.
Auch in den USA begreifen mitlerweile einige Leute, dass es seine Nachteile hat, im Grünen zu wohnen und jeden Tag eine Stunde zur Arbeit zu fahren.

Wenn Du das nächste Mal in LA bist, mach da mal einen Bummel, Du worst erstaunt siem, wie viel Leben da ist.

Danke+schönes Wochenende...
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 07.04.2008, 11:18 Uhr
Kleines Update: erste LA-Bilder sind hier zu sehen: http://www.lumifaktur.de/ (Fotografen > Nick Hermanns > Bilder > MY downtown LAndscapes).
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: mannimanta am 07.04.2008, 16:34 Uhr
Na jetzt verstehe ich auch, warum sich einer 4 Wochen in Los Angeles 'rumtreibt... :wink:

Gegen die Fotos sind unsere halt "Hobby Knipserei",  :respekt:

Ich nehe an, du machst das beruflich?

Gruss,
Manni

Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 07.04.2008, 18:03 Uhr
Na jetzt verstehe ich auch, warum sich einer 4 Wochen in Los Angeles 'rumtreibt... :wink:

Gegen die Fotos sind unsere halt "Hobby Knipserei",  :respekt:

Ich nehe an, du machst das beruflich?

Gruss,
Manni



Hi Manni,

zunächst mal: Danke für die Blumen, aber ich muss sagen, dass mir Einiges, was hier an "Hobby-Knipserei" zu sehen ist, ziemlich imponiert (und besser ist als vieles, was Profis abliefern).

Beruflich...? Insofern ja, als ich die Fotografie ziemlich ernst nehme, Ausstellungen mache, an Büchern arbeite. Insofern nein, als ich keine "Auftragsfotografie" mache und deshalb damit keine Kohle verdiene... :-(
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: Elmar am 07.04.2008, 18:27 Uhr
Hallo

Den Reisebericht habe ich gerade erst entdeckt, (warum eigentlich?) die ersten beiden Seiten sind schon gelesen.
Ich habe schon Bauchweh vom :lachroll:
Den Rest geb ich mir heute noch.
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2
Beitrag von: NickMUC am 13.06.2008, 18:09 Uhr
Hallo

Den Reisebericht habe ich gerade erst entdeckt, (warum eigentlich?) die ersten beiden Seiten sind schon gelesen.
Ich habe schon Bauchweh vom :lachroll:
Den Rest geb ich mir heute noch.


Oupps, Deine Kommentar erst heute gesehen.... hoffe, der Bauch ist wieder ok...
;-)

Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: susan am 10.09.2009, 16:03 Uhr
Hallo Nick,

habe auf Grund eines Tipps von Wilma61 diesen Supertollen, einfach genial geschriebenen Reisebericht entdeckt und in zwei Tagen komplett gelesen. Bin einfach nur begeistert. Vieles was Du geschrieben hast war für mich neu, aber, sollte ich wieder einmal nach LA kommen, sicher auch ein Grund Downtown genauer zu betrachten.

Vielen Dank für die tollen Eindrücke

Gruß aus dem Hinterland oder besser der Vorstadt von München
Titel: Re: 4 Wochen Los Angeles (inklusive einem kleinen Southwest-Ausflug) im Januar 2008
Beitrag von: NickMUC am 07.10.2009, 18:20 Uhr
Hi Susan,

habe gerade erst Deinen Kommentar entdeckt... freut mich, wenn Du Spaß hattest!