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Autor Thema: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005  (Gelesen 18468 mal)

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Ole Miss

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #60 am: 21.12.2005, 10:01 Uhr »
Tag 11: Dienstag, 18.10.05

Die Nacht war nicht die ruhigste, denn man hört leider jeden Schritt, der im 2nd floor gemacht wird und offensichtlich wohnen Schlafwandler über uns, die nachts um 3.00 Uhr erst mal einen längeren Spaziergang durch ihr Zimmer machen müssen. Die Nacht ist dann endgültig vorbei, als ein Truck vor unserem Fenster den Motor laufen lässt bis seine Scheiben eisfrei sind. Und das dauert!
Das Frühstück im Motel ist ok, nur ein lauter Kühlschrank trübt ein bisschen das gemütliche Frühstückserlebnis. Es ist wirklich unglaublich, welche Geräusche so ein Kühlschrank von sich geben kann. Stephan versucht mal die russische Methode und haut kräftig davor, aber das ist ein amerikanischer Kühlschrank und der lässt sich davon nicht beeindrucken. Es gibt einen kostenlosen Internetzugang und wir checken, ob der Tioga Pass noch offen ist, den wir ein paar Tage später fahren wollen. Noch ist er offen, toi toi toi.
Bald brechen wir zum Grand Teton NP auf. Kurz bevor wir die Moose Junction erreichen, meine ich scherzhaft, dass ich da jetzt aber auch einen moose sehen will. Stephan will eigentlich geradeaus weiter fahren und somit den kürzesten Weg in den Yellowstone Park nehmen. Ich schlage vor, dass wir links abbiegen und zumindest mal durch den Grand Teton durchfahren. Das ist genau die richtige Entscheidung. Ca. 200 m weiter steht bei der Brücke ein Auto und ein Fotograf mit großem Teleobjektiv hat dieses in Richtung Fluss gerichtet. Wir gucken, was er da wohl sieht: eine Elchkuh mit zwei Jungen! Wir werfen den Rückwärtsgang rein und parken vor der Brücke. Stephan bewaffnet sich mit Stativ und Kamera, ich greife mir das Fernglas. Die Elchkuh liegt seelenruhig mit ihren Jungen am Fluss und hat wohl noch keine Lust aufzustehen, was super für uns ist, denn wir können ganz in Ruhe schauen und fotografieren.



Gut gelaunt ob dieser netten Tierbegegnung am frühen Morgen fahren wir weiter durch den Park. Die Landschaft ist, obwohl alpin geprägt, einfach toll.



Es ist off season und wir sind überall völlig allein. Der Jenny Lake bietet friedliche Idylle wie aus dem Bilderbuch. Auf der Weiterfahrt sehen wir dann noch ein deer ganz nah an der Straße, das auch gar nicht scheu ist.



Bei der Ausfahrt aus dem Park sehen wir mehrere Autos an der Straße geparkt und halten sicherheitshalber an, um rauszufinden, was es da zu sehen gibt. Es ist noch ein Elch, der allerdings in sehr großer Entfernung ziemlich gut versteckt im Gras liegt. Selbst mit Fernglas ist nicht wirklich viel zu sehen, weshalb wir bald weiter fahren.
Bald ist der Yellowstone NP erreicht, der sich zunächst landschaftlich sehr hübsch aber relativ unspektakulär präsentiert. Das ändert sich schlagartig, als wir unseren ersten Stopp am West Thumb Geyser Basin einlegen, wo die Auswirkungen der vulkanischen Aktivität des Parks das erste Mal deutlich sichtbar sind. Wir laufen auf Stegen durch die berühmte brodelnde Hexenküche, die vom Kontrast faulig-schlammiger und vielfarbig-klarer Becken gekennzeichnet ist.



An allen Ecken und Enden dampft, blubbert und zischt es unkontrolliert und ich frage mich, wer wohl freiwillig seinen Fuß auf das Gelände setzen würde. Die Existenz  von unzähligen Hinweis- und Verbotsschildern beweist aber, dass der menschliche Leichtsinn nicht zu unterschätzen ist. Es ist mir völlig unverständlich, wie man angesichts dieser faszinierenden natürlichen Phänomene auf die Idee kommt, seinen Müll in die Geysir-Becken zu werfen oder mit einem Stock seinen Namen in die Bakterienkruste zu schreiben, die Jahrzehnte brauchte, um zu entstehen. Ziemlich traurig eigentlich!
An den Cascades legen wir einen kurzen Fotostopp ein, bevor es zum Visitorcenter und Old Faithful Geysir weitergeht. Wir gehören nicht zu den Menschen, die stundenlang geduldig auf den Ausbruch eines Geysirs warten und wir hoffen, dass der „alte Verlässliche“ seinem Namen Ehre macht und uns das Erlebnis eines Geysir-Ausbruchs verschafft. Zunächst heißt es aber erst einmal Vollbremsung, weil rechts der Straße eine Bison-Herde weidet. Wir sind begeistert und hoffen, dass wir noch weitere Begegnungen mit Bisons haben werden, eine Hoffnung, die durchaus nicht enttäuscht werden soll. Es muss sich um eine Art Anfängerglück handeln, denn als wir am Old Faithful ankommen, liegt eine Bison-Herde direkt davor. Wir sind begeistert, was für ein Bild! Ein paar Menschen sitzen schon auf den Bänken und wir lassen uns nieder, weil wir mitbekommen, dass der Geysir bald ausbrechen müsste. Keine 10 Minuten später passiert das auch, allerdings bricht zunächst ein anderer Geysir rechts hinter dem Old Faithful aus. Wir konnten leider bis heute nicht herausfinden, welcher es war. Kaum ist dieser fertig, legt der Old Faithful los. Wir haben Befürchtungen, dass der Ausbruch die Bisons erschrecken könnte und malen uns schon aus, wie sie wild geworden auf uns zustürmen, aber der Ausbruch lässt sie völlig kalt. Nur ein paar Tiere, die etwas Gischt abbekommen, erheben sich unwillig und trotten ein paar Meter weiter. Wahnsinn, was ein Timing, Geysir und Bison beisammen, könnte direkt aus einem Yellowstone-Prospekt stammen.



Im Visitor Center studieren wir die Tafel mit den Ausbruchszeiten, aber das ist uns einfach zu viel Konjunktiv. Die Sturm und Drang-Phase ist bei uns noch zu ausgeprägt als dass wir auf die Aussage hin, dass ein Geysir innerhalb eines mehrstündigen Zeitraumes ausbrechen könnte, einen ganzen Nachmittag an einer Stelle verbringen. Wir wollen was entdecken und machen uns auf zu den nächsten Highlights.
Dazu zählen das Biscuit Basin, das Black Sand Basin, das Midway Geyser Basin und der Fountain Paint Pot. Hier entdecken wir auf dem Parkplatz ein Fahrzeug mit deutschem Kennzeichen, das ungewöhnlich dekoriert ist. Muss sich wohl um echte Hardcore-Abenteurer aus Good Old Germany handeln.



Am Wegesrand hat dann ein Scherzkeks noch ein Kunstwerk aus einem Bisonhaufen geschaffen, will wohl in die Fußstapfen von Beuys treten.



Trotz des teilweise echt abstoßenden Gestanks der Becken sind wir völlig angetan vom Yellowstone Park. Die herbstliche Landschaft sieht bei strahlendem Sonnenschein wunderschön aus. Außerdem sehen wir unterwegs auch immer wieder Bisonherden. Am späten Nachmittag erreichen wir die Mammoth Hot Springs.



Seitdem das Wasser nicht mehr über die Kalkterrassen fließt, haben sie wohl viel von ihrer Attraktivität verloren. Ich weiß nicht, wie sie vorher aussahen und finde eine Besichtigung trotzdem lohnenswert, weil sie ein eindrucksvolles Beispiel dafür sind, dass der Park einer ständigen Dynamik unterliegt. Das Wasser nimmt nun einen neuen Weg etwas rechts von den ursprünglichen Terrassen. Abgestorbene Bäume und teilweise überflutete Holzplattformen belegen, dass das Wasser ursprünglich nicht hier lang floss. Gleichzeitig kann man beobachten, dass neue Kalkablagerungen entstehen.



Im Tal steht direkt auf der Wiese vorm Mammoth Hotel eine Herde Elks und eine dazugehörige Horde staunender Touristen. Im Mittelpunkt des Interesses steht ein röhrender Hirsch, der sein prächtiges Geweih gen Himmel streckt und wirklich eindrucksvolle Geräusche von sich gibt. Ein Bild, das sonst tausendfach im Wohnzimmer überm Sofa hängt, tut sich vor uns live und in Farbe auf. Die Weibchen antworten auf das Röhren und er beschnuppert schon mal die eine oder andere Dame. Wir erwarten schon, dass es jetzt gleich richtig zur Sache geht, aber das Vorspiel der Elks ist wohl doch etwas langwieriger. Er muss sich jetzt erst mal um einen vermeintlichen Rivalen kümmern und liefert sich einen Zweikampf mit einem kleineren Männchen. Es ist toll, das Brunftverhalten so aus der Nähe beobachten zu können.
Es wird langsam dunkel und wir fahren weiter, insgeheim hoffen wir, noch irgendwo einen Bären zu sehen, schließlich soll die Tierbeobachtung in der Abend- und Morgendämmerung am erfolgreichsten sein. Aber so ein Bär taucht natürlich nicht auf Bestellung auf und wir bekommen keinen zu Gesicht. Wir fahren nach Gardiner und mieten uns in der Absaroka Lodge ein, die sehr hübsch oberhalb des Flusses liegt. Auf dem Parkplatz sind auch noch ein paar elks unterwegs, sie scheinen die Nähe des Menschen geradezu zu suchen.
Wir haben die Empfehlung bekommen, im Park Street Cafe & Grill zu Abend zu essen. Es ist sehr nett und zur Hauptsaison sicher jeden Abend rappelvoll, ein local favourite. Wir befinden uns in der Nebensaison, es ist tatsächlich die letzte Woche, bevor es heißt „closed for the season“. So ist es auch kein Problem, einen Platz zu finden. Das Essen ist verhältnismäßig teuer aber der Preis wird durch die gute Qualität gerechtfertigt. Die Kellnerin verrechnet sich kräftig zu unseren Gunsten, aber ich bin eine ehrliche Haut und weise sie auf den Fehler hin. Sonst hätte ich wahrscheinlich die ganze Nacht nicht geschlafen, weil die Gewissensbisse mich plagen. So aber können wir den „Schlaf der Gerechten“ schlafen und das tun wir auch.

Übernachtung: Absaroka Lodge Gardiner, 41 Euro

Kidrock

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #61 am: 21.12.2005, 12:01 Uhr »
Hab die Weiterführung des Berichtes schon Sehnsüchtig erwartet!

Das mit dem Müll in den Parks ist mir auch schon oft aufgefallen!Immer wieder traurig zu sehen wie manche Menschen mit ihrer Umwelt umgehen.

Grade in den US Nationalparks fällt es doch immer wieder ziemlich krass auf!
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Ole Miss

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #62 am: 22.12.2005, 09:57 Uhr »
Tag 12: Mittwoch, 19.10.05

Nach einer geruhsamen Nacht genießen wir den Anblick des Panoramas mit Fluss und Bergen im warmen Morgenlicht.
Zur Übernachtung gehört kein Frühstück, aber immerhin Kaffee und Kakao. Heute geht es für uns wieder zurück in den Yellowstone Park. Gleich erleben wir unser erstes Highlight des Tages, als wir am Fluss einen prächtigen Weißkopf-Seeadler sehen. Die morgendliche Fahrt durch die wunderbaren Landschaften des Parks ist ein tolles Erlebnis. Wir fahren zum Grand Canyon of the Yellowstone, der uns mit seinen steil abfallenden, namensgebenden gelben Felswänden begeistert.



An den Aussichtspunkten sind wir nicht allein. Ein weiteres Ehepaar fährt mit seinem Auto von View Point zu View Point. Während der Mann aussteigt und zu den Aussichtspunkten läuft, bleibt seine Frau kaugummikauend im Wagen sitzen. Es ist für uns unglaublich, dass sie auf dieses Erlebnis verzichtet, obwohl es nur wenige Meter zu laufen wären. An einem View Point hält neben uns ein Van, dem eine Amish-Familie entsteigt. Sie sind gleich als Amish zu erkennen, die Männer tragen alle lange Bärte und blaue Hosen mit Hosenträgern und die Frauen haben Häubchen auf den Köpfen und lange Kleider an. Sie sehen aus, als wären sie Statisten in einem Historienfilm. Diese Religion wird mir immer unverständlich bleiben, weil ich nicht verstehen kann, wie man einerseits auf der Kleiderordnung des 19. Jahrhunderts bestehen kann und andererseits mit einem Auto unterwegs sein kann.
Unsere Weiterfahrt verzögert sich dann noch etwas, weil eine Bisonherde die Straße blockiert. Stephan versucht, langsam weiter zu fahren aber das nächststehende Bison senkt sehr unwillig und drohend seinen Kopf, so dass wir lieber wieder stehen bleiben. Diese Tiere sehen so urtümlich und kraftstrotzend aus, dass wir uns nicht mit ihnen anlegen wollen.
Als auf der Gegenfahrbahn ein Truck ankommt, gehen sie aber gleich von der Straße, so dass der Weg auch für uns frei ist. Wir besuchen die Mud Volcanos, wo in den Pools grauer Schlamm blubbert und brodelt. Hier ist der Geruch besonders unangenehm und wir beeilen uns, wieder ins Auto zu kommen. Am See legen wir eine Pause ein und haben den einzigen Picknicktisch am Strand ganz für uns allein.



Zum Essen gibt’s einen grandiosen Blick über den See gratis dazu. Gleichzeitig beobachte ich auch vorsichtig die Umgebung, immerhin haben wir unsere sämtlichen Essensvorräte ausgepackt und der Geruch davon soll ja bekanntermaßen Bären anziehen, was mir nicht recht geheuer ist. Wir können unser Brunch ungestört beenden und fahren weiter. Eine große Eule erregt unsere Aufmerksamkeit. Sie sitzt sehr dekorativ neben der Straße auf einem Baum und scheint keine Probleme zu haben, ihren Kopf um 180° zu drehen. Das müsste man auch mal können. Leider wird sie bald von einer Touristin vertrieben, die näher herangeht, um ein Foto zu machen. Es handelt sich um eine Great Grey Owl und wie wir sehen können, berechtigt ihre Flügelspanne durchaus zum Beisatz „great“.
Wir sind gerade erst ein paar Meter weitergefahren, als plötzlich ein Wolf vor uns über die Straße läuft. Wir waren die ganze Zeit so darauf fixiert, einen Bär zu sehen, dass wir gar nicht daran gedacht haben, dass es hier auch Wölfe gibt. Im ersten Moment könnte man ihn für einen Hund halten. Irgendwie hatte ich mir einen Wolf immer dürre, grau und eher unattraktiv vorgestellt, naja, der böse Wolf halt. Das Tier ist aber prachtvoll, dichtes, sehr helles Fell und ein wunderschönes Gesicht, das ich mit dem Fernglas sehr gut erkennen kann.
Wir haben Glück, denn er läuft nicht weiter in den Wald hinein sondern parallel zur Straße zu einer Lichtung. Ich schnappe mir die Kamera und Stephan wirft den Rückwärtsgang rein. Mit maximalem Zoom löse ich immer wieder aus und kann nur hoffen, dass ich vor lauter Aufregung die Bilder nicht total verwackelt habe.
Tierbeobachtungen sind für uns immer Höhepunkte einer Reise und so fahren wir gut gelaunt weiter. Kurze Zeit später sehen wir dann erneut Weißkopf-Seeadler, diesmal sind es sogar zwei, die auf einem einzelnen Baumstamm dicht beieinander sitzen. Richtige Turteltauben, diese Adler! Wir müssen jetzt noch einmal zum Upper Geysir Basin fahren. In unserer Begeisterung wegen der Bisons und des Old Faithful haben wir gestern ganz vergessen, dass Upper Basin abzulaufen. Das müssen wir heute unbedingt nachholen. Die Bisonherde ist heute ein Stück weiter gezogen und wir gehen auf dem Weg an ihnen vorbei. Plötzlich kommt es zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei Bullen und der eine verfolgt den anderen in Richtung Weg. Es ist ziemlich furchteinflößend zu sehen, welche Schnelligkeit die Bisons trotz ihrer scheinbaren Schwerfälligkeit entwickeln und welche Kraft in diesen massigen Körpern steckt.
Ich laufe einen weiten Bogen, denn der wieder eingetretene Frieden erscheint mir noch nicht vertrauenswürdig, da gehe ich lieber auf Nummer sicher. Das Upper Geyser Basin bietet eine Reihe von sehr interessanten Geysiren, aber der Höhepunkt ist unumstritten der Morning Glory Pool ganz am Ende des Loops.



Das strahlende türkisblau ist wirklich „glorious“ und der Fußmarsch dorthin lohnt sich auf jeden Fall.



Zurück am Visitor Center beschließen wir, den Park in westliche Richtung zu verlassen. Für den Abend ist eine Wetterverschlechterung mit Schneeregen angesagt und wir können schon beobachten, wie sich die Wolken am Himmel langsam zusammenziehen.
Auf weitgehend ereignisloser Fahrt kommen wir bis Idaho Falls. Der Bundesstaat Idaho ist ausgesprochen ländlich geprägt und rühmt sich insbesondere seiner Kartoffeln. Von den Kartoffelfeldern und der weltgrößten Produktion von Saatgut abgesehen, ist auch nichts Nennenswertes zu entdecken. Von der Straße aus kann man immer wieder vom Rost braune Maschinen und Autos entdecken, die auf den Farmen ausgedient haben und nun verrotten. Nachdem der Gesamteindruck so trostlos ist, sind wir doch ziemlich erstaunt, dass Idaho Falls eine ziemlich große Stadt ist, die jede Menge Infrastruktur zu bieten hat.
Für die Nacht mieten wir uns in einem Motel 6 ein, dessen Laundry wir heute auch mal nutzen müssen. Nachdem die Wäsche in der Maschine verstaut ist, machen wir uns auf die Suche nach Foto- und Technikläden. Die mitgebrachten Dia-Filme gehen zur Neige und der Vorrat sollte vor dem Yosemite-NP unbedingt noch mal aufgestockt werden. Es stellt sich heraus, dass die Beschaffung von Dia-Filmen in den USA ein nicht zu unterschätzendes Problem ist. Wir fahren mehrere Läden an und müssen feststellen, dass Dia-Filme überall nahezu unbekannt oder schon seit längerer Zeit nicht mehr im Sortiment sind. Im Digital Age etwas so Altmodisches wie einen slide film zu verlangen, macht uns auf jeden Fall zu Exoten und beschert uns mehr als einmal ratlose Gesichter bei den Verkäufern. Es ist ein bisschen, als würde man in Deutschland zum Mediamarkt gehen und ein Grammophon verlangen. Ich bin sauer, denn ich hatte beim Kauf der Filme in Deutschland dafür plädiert, lieber ein paar mehr zu nehmen, was Stephan als überflüssig abgeblockt hatte.
Die Sucherei zieht sich nun schon eine Stunde hin und wir haben alle in Frage kommenden Läden durch. Wir erhalten den Tipp, in einen Foto-Spezialladen in Downtown zu gehen, was wir auf den nächsten Tag verschieben müssen, weil dieser heute nicht mehr offen sein dürfte.
Für das Abendessen entscheiden wir uns für ein mexikanisches Restaurant, wo ich erstmalig in diesem Urlaub meine ID zeigen muss, als ich mir einen Frozen Margharita bestelle. Ich vertue mich noch bei der Order und habe plötzlich drei statt zwei Enchiladas vor mir stehen, so dass Stephan und ich gemeinsam kämpfen müssen, um sie zu erledigen. Als das geschafft ist, stellt sich prompt wieder der Nachtisch-Hunger ein. Was Süßes geht halt immer noch rein. Ich bestelle das preiswerteste und vermeintlich kleinste Dessert der Karte und bin schockiert, als man zwei völlig überdimensionierte Teigbälle bringt, die mich an Pfannkuchen erinnern. Nachdem ich einen halben gegessen habe, muss ich passen und den Rest in der doggy bag mitnehmen. Unsere Wäsche ist bei unserer Rückkehr fertig, genau wie wir, weshalb wir bald ins Bett gehen.

Übernachtung: Motel 6 Idaho Falls, 42 Euro

Matze

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #63 am: 22.12.2005, 10:33 Uhr »
Zitat von: Kidrock


Das mit dem Müll in den Parks ist mir auch schon oft aufgefallen!Immer wieder traurig zu sehen wie manche Menschen mit ihrer Umwelt umgehen.

Grade in den US Nationalparks fällt es doch immer wieder ziemlich krass auf!


Meine Frau und ich schütteln hier ein wenig mit den Kopf!  :verwirrt:  :think: Wir waren bis jetzt, und eigentlich sind wir es noch, der Meinung, dass sich jeder in den USA NP vernünftig verhält, und nichts einfach so in die Gegend wirft!
Wir hatten bei unseren Wanderungen im Bryce, Arches, Canyonlands und Grand Canyon usw. überspitzt gesagt, sogar Zigarettenkippen "vermisst"!!!
Und im Yellowstone haben wir auch keinen Müll in den Becken entdecken können!!
Die Ranger können doch nicht immer vor uns alles geräumt haben!!!????  :?:  :?:
Wäre vielleicht ein Thema für "Pro und Contra"!
Gruß Matze




San Francisco!!

Ole Miss

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #64 am: 22.12.2005, 11:06 Uhr »
@ Matze:

In den anderen NPs ist mir auch nichts derartiges aufgefallen, aber im Yellowstone sieht man halt überall die Schilder, die darüber informieren, dass man nichts in die Pool werfen soll. Gerade beim Morning Glory Pool waren große Informationstafeln darüber, wo auch stand, dass Touristen wohl schon Münzen, Abfall und andere Sachen hineingeworfen haben, was dem Geysirbecken schadet...

Ole Miss  :wink:

Kidrock

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #65 am: 22.12.2005, 11:34 Uhr »
@Matze:

Okay,ich habe vielleicht etwas Übertrieben.Es hat sich mit den Jahren stark gebessert.Mitte der 90er als es die Schilder die darauf Hinweisen das man den Müll doch bitte nicht einfach in die Natur befördern sollte(traurig das man darauf auch noch Hinweisen muß)war es natürlich schlimmer.Ich habe noch Fotos von 94`,die ich gemacht habe um die Umweltverschmutzug in den Parks zu Dokumentieren.Ich werde sie hier mal hochladen,dann könnt ihr euch mal ein Bild machen.Ganz zu schweigen natürlich von der Unsichtbaren Verschmutzung die die PKW`s Verursachen(ich sag nur Zweispurig durch den Yosemite).
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Ole Miss

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #66 am: 22.12.2005, 14:44 Uhr »
--- Weihnachtspause ---

Hallo zusammen!
Melde mich jetzt erst mal in die Weihnachtspause ab, werde in den nächsten zwei Wochen keine Gelegenheit haben, im Internet zu sein und insofern kann die Fahrt erst im neuen Jahr fortgesetzt werden.

Ich wünsche allen Forumianern ein wundervolles Weihnachtsfest ganz ohne Stress und Hektik und natürlich einen gelungenen Start in das Jahr 2006.

Viele Grüße,
Ole Miss  :wink:

GreyWolf

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #67 am: 22.12.2005, 15:12 Uhr »
Zitat von: IkeaRegal
Sehr bissig und witzig geschrieben, gerade der Teil mit den Mormonen. Man hat schon einen komischen Eindruck, wenn jemand absolut krampfhaft versucht einen zu überzeugen.


Gibt es einfaches Mittel dagegen: Man muss nur in den höchsten Tönen die Gründerväter des Mormonentums loben. Und dann erklären, dass einem am besten der Teil gefällt, dass man mehrere Frauen haben darf. Wenn nun die Mormonen erklären, dass das heutzutage anders ist, wendet man sich vermeintlich zutiefst enttäuscht ab.... :-)
Wer schon immer mal wissen wollte, wie man früher gereist ist: Alte Reiseberichte

GreyWolf

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #68 am: 22.12.2005, 15:24 Uhr »
Zitat von: Anonymous

Ja, das haben sie uns auch erzählt und das war natürlich auch eine Idee von Brigham Young, wie sollte es anders sein...


Muss ein toller Typ gewesen sein. Hat der nicht auch das Auto, den Kühlschrank, das Internet und den Hamburger erfunden? :-)
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reiseberrichtfan

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #69 am: 04.01.2006, 21:24 Uhr »
Wir wollen ja nicht hetzen,

aber die zwei Wochen sind um!  :lol:

Gruss
John

Ole Miss

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #70 am: 09.01.2006, 09:26 Uhr »
Tag 13: Donnerstag, 20.10.05

Heute gibt es, zwangsläufig, ein mexikanisches Frühstück für uns, denn das von gestern übrig gebliebene Dessert muss weg. Wir essen beide dran und sind hinterher pappesatt. Der Fotoladen in Downtown öffnet erst um 9.00 Uhr und wir fahren pünktlich zur Ladenöffnungszeit dorthin, voller Hoffnung hier heute nun Dia-Filme käuflich erwerben zu können, was uns gestern nicht vergönnt war.
Ein freundlicher junger Angestellter kann mit dem Begriff „slide film“ sofort etwas anfangen. Das sieht ja schon mal gut aus, denken wir. Er dreht sich zum entsprechenden Regal um, guckt und dreht sich wieder zu uns, um uns mitzuteilen, dass sie im Moment keine Dia-Filme mehr vorrätig haben. Das kann doch nicht wahr sein! Was muss man in diesem Land tun, um einen Dia-Film zu bekommen? Es nutzt uns leider nichts, dass er sie bestellen könnte, denn wir fahren heute noch weiter. Er fragt, ob wir aus Deutschland kommen und erzählt dann, dass er mal ein Jahr in Hamburg gelebt hat. Nach einem kurzen Smalltalk verabschieden wir uns mit einem freundlichen Tschüß und müssen unverrichteter Dinge wieder abziehen.
Der heutige Tag ist ein Fahrtag, auf dem es vor allem darauf ankommt, so viele Kilometer wie möglich zu schaffen. Umso ärgerlicher ist es, dass wir erst so spät loskommen, weil wir noch bis 9.00 Uhr warten mussten. Aber wenigstens haben wir einen Schuldigen, nämlich Stephan, dem die Sache langsam aber sicher unangenehm wird. Damit der Tag aber nicht völlig langweilig wird, habe ich noch einen Besichtigungspunkt rausgesucht, der sich mit unserer Strecke vereinbaren lässt. Wir fahren durch triste Idaho-Ödnis auf der #20 und #93 zum Craters of the Moon N.M. Es handelt sich dabei, wie der Name schon sagt, um eine schwarze Mondlandschaft, die vulkanischen Ursprungs ist. Das Wetter ist heute nicht so gut wie gewohnt, der Himmel ist bedeckt und ein eiskalter Wind bläst. Am Visitorcenter lassen wir uns einen Übersichtsplan des N.M. geben und dann geht es auf Entdeckungstour. Die erstarrten Lavaströme sind noch deutlich zu erkennen, da die letzte vulkanische Aktivität nur 2000 Jahre zurück liegt.



Wir besteigen den Inferno Cone und müssen feststellen, dass man sich verschätzen kann. Er sieht eigentlich nur wie ein schwarzer Hügel aus, so dass Stephan beschließt, ihn im Laufschritt zu erobern. Aber der Cone ist steiler als man denkt und Stephan wohl zu bürosesselverwöhnt für diese Sorte Frühsport. Er keucht ganz schön, als er oben ankommt und meint, dass er dank des kalten Windes nun jedes Lungenbläschen einzeln spürt. Der Blick von oben ist nicht eben spektakulär, aber zumindest gewinnt man einen Überblick über das Ausmaß der Kraterlandschaft. Zum Pflichtprogramm gehört auch der Besuch der Lavahöhlen, die aus riesigen Blasen in der Lava entstehen.



Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen und kraxeln über scharfkantiges Gestein zuerst in die größte Höhle, die durch Durchbrüche in der Decke mit natürlichem Licht versorgt ist. Die zweite Höhle ist deutlich kleiner, sie heißt wohl nicht umsonst Boyscout Cave. Nur Boy Scouts können in dieser Höhle aufrecht stehen, wie ein wohl in den 1960ern gemachtes Foto am Eingang beweist. Ich verzichte, nicht zuletzt, weil ich mir nicht den Kopf stoßen oder die Kleidung zerreißen will. Auch Stephan ist bald wieder zurück, das ist wirklich eher was für passionierte Höhlengänger.
Der Gesamteindruck des Craters of the Moon N.M.: eine B-Sehenswürdigkeit, die natürlich nicht mit den großen Highlights des Westens mithalten kann, aber dennoch einen Abstecher wert ist, sollte man in der Gegend sein. Wir fahren durch weitgehend unspektakuläre Landschaft auf der # 93 in Richtung Süden. In Twin Falls legen wir einen kurzen Stopp ein, weil ich einen Fotoladen entdecke. Wir fahren natürlich sofort ran und versuchen unser Glück erneut. Ich kann es kaum fassen, sie führen Dia-Filme und haben sogar noch drei Filme vorrätig, die wir sofort kaufen, auch wenn es nur 24er sind. Außerdem geben Sie uns einen Tipp, wo wir noch mehr Filme bekommen können und wo wir dann auch erfolgreich sind. Super! Einen Haken hat die Sache allerdings: ein 36er Dia-Film kostet hier $10 und Stephan sieht nun endgültig ein, dass sich die Anschaffung in Deutschland auf Vorrat gelohnt hätte. Aber wenigstens ist die weitere Dokumentation des Urlaubs nun gesichert und die Daheimgebliebenen dürfen sich auf einen Dia-Abend freuen.
Weiter geht die Fahrt auf der #93, die durch umfangreiche Baumaßnahmen verzögert wird. Die Baustellen sind in zweifacher Hinsicht hinderlich für das Vorankommen. Zum einen halten die enormen Wartezeiten an den Baustellen auf, zum anderen hat man dann eine endlose Kolonne von Fahrzeugen vor sich, die zumeist unter dem Speedlimit bleiben. Überholen scheint in den USA nicht gerade groß in Mode, was wahrscheinlich daran liegt, dass man mit nur 5 Meilen mehr auf dem Tempomat ein anderes Fahrzeug kaum überholen kann. Die Existenz eines Gaspedals in ihrem Auto scheinen die meisten vergessen zu haben. Ich überhole mutig Fahrzeug um Fahrzeug, damit wir wenigsten mit Speedlimit-Geschwindigkeit unterwegs sein können.



Schließlich erreichen wir die Interstate 80, die uns in Richtung Westen weiterführen soll. In Wells sind dann frühe Dinner-Pause und Fahrerwechsel angesagt. Wir fahren zum Essen zum Wendy’s, der uns nicht sehr begeistert. Mein Salat ist ok, aber eine Baked Potato mit fettfreier Sour Cream und Butterersatz? Pfui Teufel! Wenn es wenigstens eine Wahlmöglichkeit gegeben hätte, aber nichts da, Fett ist schlecht, also bekommt man keins mehr. Wirklich absurd ist das, wenn man bedenkt, dass die Baked Potato als Beilage zu den Burger Menüs verkauft wird. Als wenn es dann noch ernsthaft drauf ankäme… Wir fahren auf der Interstate in den Sonnenuntergang hinein und als wir Winnemucca erreichen, meint Stephan, dass er noch fit wäre, weiter zu fahren.
Gegen 21.00 Uhr sind wir in Lovelock, weiter wollen wir auf der Interstate nicht fahren und deshalb suchen wir uns hier eine Übernachtungsmöglichkeit. Preiswert soll sie sein und deshalb steigen wir im Cadillac Inn für $35 ab. Das Motel hat schon bessere Tage gesehen, im Zimmer riecht es nicht sehr gut und die Einrichtung ist definitiv aus den 60er oder 70er Jahren. Nun ja, Retro-Style ist ja gerade ganz groß in Mode, insofern ist das Motel schon fast wieder hip! Wir gönnen uns noch ein paar Friends-Folgen und lassen uns dann auch vom Lärm der nahen Straße nicht mehr vom Schlafen abhalten.

Übernachtung: Cadillac Inn Lovelock, 30 Euro

Micky McBenz

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #71 am: 09.01.2006, 19:13 Uhr »
Hallo Ole Miss!
Schön, dass die Reise weitergeht  :applaus: !

Zitat von: Ole Miss
Wir fahren zum Essen zum Wendy’s, der uns nicht sehr begeistert.

Hm, eigentlich bin ich ganz begeistert von Wendy's. Aber so eine Baked Potato habe ich ja auch noch nicht getestet. Ich esse dort eher die ungesunden Sachen .

Ole Miss

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #72 am: 10.01.2006, 09:59 Uhr »
Tag 14: Freitag, 21.10.05

Wir sind recht früh wach, was wir unter anderem dem frühen und geräuschvollen Aufbruch einiger Trucks zu verdanken haben. Stephan muss jetzt bei Tageslicht unbedingt noch den namensgebenden Cadillac unserer „Luxusunterkunft“ fotografieren. Dann können wir losfahren. Zunächst geht es ein kurzes Stück über die Interstate, dann biegen wir nach Süden auf die #95 ab. Ich bringe das Kunststück fertig, uns während der Fahrt auf dem Schoß die Frühstücksbagels zu schmieren. Very American, es gibt nichts, was man nicht auch im Auto tun kann, auch frühstücken!
Die Landschaft wird, je näher wir der Sierra Nevada kommen, immer interessanter und gerade die gelbe Laubfärbung ist besonders schön anzusehen. Plötzlich sind wir schon an der State Border zu Kalifornien. California, here we come! Leider wird der Titelsong von O.C. California nie im Radio gespielt, ich hatte mir eigentlich fest vorgenommen, auf kalifornischen Straßen zu fahren und lauthals mitzusingen. Die Lebensmittelkontrollstation ist nicht besetzt, so dass die Äpfel in unserem Kofferraum uns weiter begleiten dürfen.
Weiter geht die Fahrt hinunter zum Mono Lake. Die Oberfläche des Sees ist von schwarzen Punkten übersät, es sind Wasservögel, wie wir aus der Nähe feststellen können. Wir halten am See und gehen zum Ufer, um uns die Tufa-Formationen anzusehen.



Es stinkt furchtbar am Ufer, so dass wir uns nicht länger als unbedingt nötig aufhalten. Hinter Lee Vining biegen wir nach rechts auf die Tioga Road ab, die uns über den 3000 m hohen Tioga Pass in den Yosemite Nationalpark bringen soll. Das Panorama am Beginn des Aufstiegs ist bereits grandios und das Gelb der herbstlichen Bäume bildet einen starken Kontrast zum Granitgrau der Felswände der Sierra Nevada.



Nun geht es immer bergauf, Kurve um Kurve arbeiten wir uns nach oben und unser Trailblazer zeigt glücklicherweise keine Ermüdungserscheinungen. Am Parkeingang gibt es nach Vorlage des NP-Passes eine Parkkarte. Wir fahren weiter und gelangen in die Hochebene der Tuolumne Meadows. Am Tenaya See gönnen wir uns und dem Auto eine Pause und lassen uns am Ufer nieder. Die Gebirgslandschaft ist hier unglaublich idyllisch, der See liegt spiegelblank vor uns und dahinter ragen graue Granitwände auf.



Die Meadows selbst sind relativ unspektakulär, das Gras ist herbstlich braun. Wir sind etwas unschlüssig, was wir machen sollen. Die Karte des Parks gibt keinen Aufschluss über mögliche Aktivitäten und Wandergelegenheiten und wir haben vorab auch keine Planungen gemacht, so dass wir jetzt fast ein bisschen ratlos sind und erst mal weiter fahren. Am Aussichtspunkt Olmsted Point hat man einen herrlichen Blick über die glattgeschliffenen Granitflächen des Parks.
Von dort aus führt die Straße langsam wieder hinunter und wir bemerken, dass die Luft hier immer diesiger wird. Zunächst gehen wir davon aus, dass es mit dem Wetter zusammenhängt, aber bald bemerken wir den Geruch von verbranntem Holz. Es muss sich also um Rauchschwaden handeln, die von einem Feuer ausgehen.
Im Yosemite Tal angekommen, halten wir zuerst am El Capitan, wo wir nicht die einzigen sind, die die Größe des Monolithen und den Wagemut der Kletterer am Berg bewundern.



Die enorme Größe des Felsens (er ist 1000 m hoch) wird erst richtig deutlich, wenn man die Kletterer sieht, die nur mit dem Fernglas auszumachen sind und auch dann noch winzig wie Stecknadelköpfe wirken. Eine Familie aus Chemnitz spricht uns an, weil sie auch einmal durch das Fernglas schauen möchten. Wir unterhalten uns noch eine Weile über die unglaubliche sportliche Leistung, die die Kletterer in der 2-Tages-Tour am El Capitan vollbringen. Wir gehen bis zum Fluss und müssen hier feststellen, dass die Aussage des Reiseführers, dass im Herbst „die Wiesen und Strände am Fluss hier und dort ein bisschen heruntergetrampelt wirken“ durchaus richtig ist. Trotzdem lädt die warme Sonne zu einer kurzen Pause, die wir dann aber nicht über die Gebühr ausdehnen wollen, weil wir keine Sonnencreme dabei haben und es doch ziemlich vom Himmel brennt.
Die Weiterfahrt in das Tal ist gesperrt und wir sind gezwungen, auf den Shuttle Bus umzusteigen. Am Haltepunkt hat man von einer Brücke einen wunderbaren Blick auf den Half Dome, der sich sehr pittoresk im Fluss spiegelt.



Pittoresk ist übrigens auch das neue Lieblingswort von Stephan, was ich ziemlich lustig finde, es klingt so unnatürlich hochgestochen aus seinem Mund. Am Half Dome sehen wir wieder Rauchschwaden, dort muss also irgendwo das Feuer lokalisiert sein. Weil es hier im Tal so warm ist, ziehe ich mich noch in einer Blitzaktion auf dem Rücksitz des Autos um und dann kommt auch schon der Shuttle Bus. Er ist ziemlich gut gefüllt, bei irgendeinem Sitznachbarn versagt auch gerade das Deo, was die Fahrt nicht angenehmer macht. Der Fahrer ist ein komischer Kauz, er schimpft lautstark über die Instandhaltungsfirma des Parks, die die Löcher in der Straße nicht repariert. Er ereifert sich, dass die nagelneuen Busse über holprige Straßen fahren müssen und deshalb innerhalb eines halben Jahres wieder schrottreif sind. Mehr erfahren wir aber nicht über den Park, gerade die Namen der Haltepunkte werden noch durchgesagt, Stephan spickt bei den vor uns sitzenden Touristen in deren Karte, denn wir haben nicht mal eine Karte, auf der die Trails des Valley eingezeichnet sind.
Ausgesprochen schlechte Informationslage! Sie wird aber nicht besser, als wir am Startpunkt des Mist Trail aussteigen. Die Karten am Wegesrand geben keinerlei Auskunft darüber, wie lang der Weg ist. Im Schatten ist es ziemlich frisch und ich bereue schon, dass ich mich umgezogen habe. Die wärmere Kleidung wäre jetzt angebracht. Wir beschließen eine Planänderung, denn ich habe keine Lust, frierend einen Trail zu laufen, dessen Länge ich nicht abschätzen kann. Stattdessen wollen wir durch das Tal zum Auto zurücklaufen. So weit, so gut, aber auch hier ist die Beschilderung mehr als dürftig. Wir hätten wohl wirklich vorher noch mal zum Visitor Center gehen sollen. Von den anderen Nationalparks sind wir detaillierte und gut zu findende Trailkennzeichnungen gewöhnt, so dass wir uns auch hier darauf verlassen haben. Zu allem Übel müssen wir dann auch noch durch das Management Fire durch.



Es ist sehr interessant, die vielen Feuerwehrleute und –autos zu sehen, die hier dafür sorgen, dass das Feuer im Zaum gehalten wird. Es sind auch relativ viele Frauen unter den Feuerwehrleuten. Der Rauch beißt kräftig in den Augen und ich komme mir vor wie die Wurst im Räucherofen. So riechen wir dann auch! Der Blick auf die Granitwände ist ebenfalls durch den Rauch getrübt. Man kann in Ansätzen erahnen, wie es sich anfühlen muss, in einen Waldbrand zu geraten. Nicht sehr angenehm, in der Nähe des Feuers steigt die Temperatur sofort merklich, obwohl es hier nur ganz kontrolliert vor sich hin schwelt.





Außerdem löst der Rauch gleich Hustenanfälle aus, was ebenfalls sehr unangenehm ist. Insgesamt ist die Wanderung also nicht sehr lohnenswert und ich bin froh, als wir zurück bei der Infrastruktur des Parks sind. Da die letzte Mahlzeit schon eine ganze Weile her ist, macht sich auch der Hunger deutlich bemerkbar und wir entschließen uns, beim Snack Center des Parks etwas zu essen.
Das Angebot dort ist ziemlich teuer, aber aus Mangel an Alternativen lassen wir uns Burger, Pommes und Chicken Sticks schmecken. Mit meiner Dip-Eigenkreation aus Ketchup, Mayonnaise und Senf schmecken die Sticks sogar ganz ok. Auf den Tischen stehen Belehrungen darüber, dass man die Tiere nicht füttern soll, weil die Konservierungsstoffe im Essen nicht gut für sie sind. Vielleicht sollte man dazu schreiben, dass auch für Menschen Konservierungsstoffe nicht gerade als gesund gelten. Als wir am Visitor Center ankommen, schließt dieses gerade und ein freundlicher Ranger fängt uns an der Tür ab. Wir erkundigen uns nach einem geeigneten Viewpoint für den Sonnenuntergang und er empfiehlt die Fahrt zum Glacier Point. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen, flotten Schrittes geht es zurück zum Auto. Auf kurviger, schmaler Straße fahren wir hinauf zum Aussichtspunkt, der sehr gut besucht ist. Offensichtlich haben wir nicht als Einzige die Empfehlung erhalten, den Glacier Point zum Sunset aufzusuchen.
Der Blick auf den Half Dome im rot-goldenen Licht der untergehenden Sonne ist genial.



Nur kurze Zeit später ist das Schauspiel vorbei, die Sonne versinkt und mit ihr versinken die Berge in einem eintönigen Grau. Pech für alle, die zu spät sind und jetzt noch gelaufen kommen, hier muss das Timing stimmen, sonst hat man nichts vom Blick in das Tal. Wir fahren aus dem Park heraus, weil wir uns eine Übernachtung suchen müssen. Die Fahrt zieht sich ziemlich in die Länge, es ist schon dunkel als wir den Parkausgang erreichen. Von Wildlife ist mal wieder nichts zu sehen, ich hätte mich doch sehr gefreut, noch mal einen Meister Petz in der Dämmerung zu sehen. Stattdessen überholen wir unterwegs einen Fahrradfahrer, der wohl nicht sehr an seinem Leben hängt, denn er fährt im Dunkeln die vielen steilen Kurven hinab und ist aufgrund spärlicher Beleuchtung kaum zu sehen. Wir fragen uns auch, wo der jetzt noch hin will.
In Oakhurst halten wir an einem Shilo Inn, das auf dem Schild noch vacancy zeigt. Das Zimmer soll ohne tax $93 kosten, was Stephan zu viel ist, so dass wir noch weiter fahren. In Fresno mieten wir uns für $80 in einem Super 8 Motel ein, das einen guten Standard bietet. Was ein Tag! Wir fallen todmüde in die Betten und schlafen.

Übernachtung: Super 8 Motel Fresno, 71 Euro

jochenrosi

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #73 am: 10.01.2006, 10:53 Uhr »
Hallo Ole Miss,

da wir den Start eurer Tour verschlafen haben, springen wir jetzt noch mit auf. Wir haben den Bericht mit viel Spaß gelesen. Deine Bilder sind sehr schön und machen Lust auf mehr.

Liebe Grüße von der Schwäbischen Alb

Jochen & Rosi
Schöne Grüße
Jochen & Rosi

Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum


Ole Miss

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #74 am: 11.01.2006, 13:09 Uhr »
Tag 15: Samstag, 22.10.05

Heute ist das Frühstück mal wieder inklusive und das gönnen wir uns natürlich. Bevor es heute in den Sequoia NP geht, wollen wir noch die Stadtinfrastruktur nutzen, die wir in Fesno vorfinden. Unsere Zahnpasta geht zur Neige und Stephan hat, man soll es nicht für möglich halten, einen Coupon für Zahnpasta bei Target aufgetan. Wir fahren also dort hin und ich kann Stephan gerade noch davon abhalten, mir ein Halloween-T-Shirt zu kaufen. In Deutschland würde ich es dann wohl doch nicht tragen. Überhaupt hat das Halloween-Zeug es uns angetan. Es gibt süße Babystrampler in Orange auf denen steht: My first Halloween. Total niedlich, aber wir sind nicht sicher, ob wir einer Freundin, die gerade Mutter geworden ist, einen mitbringen sollen. Wenn wir wieder in Deutschland sind, ist Halloween ja eigentlich schon vorbei. Also bleibt es nur bei ein paar Kleinigkeiten.
Fresno ist ein guter Ausgangspunkt für die Fahrt in den Kings Canyon/Sequoia National Park, nur muss man die Straße, die dorthin führt, erst mal finden. Wir kreuzen ein wenig durch Downtown und müssen feststellen, dass hier gerade eine Wiederbelebungskampagne initiiert wurde. Ein paar Gebäude sind schon renoviert und Plakate werben für Downtown. So eine Kampagne scheint auch nötig, denn es sieht ziemlich ausgestorben und heruntergekommen aus. Weil heute Samstag ist, sehen wir überall selbst gemalte Schilder, die für Yard Sales werben, aber was da so auf dem Rasen steht, ist nicht gerade verlockend.
Schließlich finden wir die #180 und fahren auf direktem Weg durch Weinanbaugebiete und Obstplantagen zum Sequoia NP. Der liegt deutlich höher und so führt die Straße immer beständig bergan. Unser erster Weg führt uns in das Grant Grove Visitor Center, wo wir eine Karte erhalten. In der General Grant Grove sehen wir dann unsere ersten Riesenbäume. Ich bin überwältigt. Obwohl ich schon Bilder davon gesehen habe, ist es unglaublich tatsächlich vor diesen Riesen zu stehen und sich bewusst zu machen, dass es sich um Lebewesen handelt, die tausende von Jahren alt sind. Die Mammutbäume (sequoia dendron gigantea) sind deutlich über 2000 Jahre alt und erreichen nicht selten Höhen von über 70 m. Normalerweise bin ich kein Fan davon, sich gegenseitig vor den Sehenswürdigkeiten abzulichten, aber hier ist das Posieren Pflicht, denn nur anhand des Maßstabs des menschlichen Körpers lässt sich die Größe dieser Bäume einigermaßen dokumentieren.



Über den Generals Highway geht es weiter in die Lost Grove, wo es noch mehr Bäume zu bestaunen gibt. An einem Picknickpunkt legen wir eine Mittagspause ein und genießen unseren ruhigen und sonnigen Platz im Wald.
Die Ruhe währt aber nicht lange, denn kurze Zeit später hält ein Bus am Parkplatz, dem eine französische Reisegruppe entsteigt. Es ist wirklich unglaublich, welchen Lärmpegel diese 30köpfige Truppe zustande bringt. Lauthals werden die Kühlboxen ausgepackt, sämtliche verstreut stehende Picknickbänke herangetragen, Rot- und Weißwein ausgeschenkt und schließlich nehmen alle zur Lunchbreak Platz. Das alles spielt sich in ca. 2 m Entfernung von uns ab, womit unser Wohlfühlradius auch deutlich unterschritten wird. Das ist doch eigentlich ein großes Land mit viel Platz, wieso müssen die sich denn ausgerechnet direkt neben uns niederlassen? Immerhin reichen die Französischkenntnisse noch, um zu verstehen, dass unser Tisch auch sehr schön wäre, offensichtlich haben sie schon ein Auge darauf geworfen und schauen immer mal rüber, ob wir nicht vielleicht fertig sind. Die Idylle ist ja sowieso dahin, also ziehen wir ab und überlassen ihnen das Terrain.
Wir müssen natürlich auch den größten Baum des Parks sehen und fahren zum Parkplatz des Sherman Tree Trail. Der Parkplatz liegt oberhalb des betreffenden Baumes und Hinweisschilder warnen eindringlich davor, hinunter zu laufen, wenn man nicht in guter körperlicher Verfassung ist. Der Nationalpark liegt sehr hoch und es ist wohl schon vorgekommen, dass Touristen aus Konditionsmangel und Luftknappheit den Weg wieder hinauf zum Parkplatz nicht bewältigen konnten. So schlecht in Form sind wir nun nicht und laufen unbekümmert hinunter zum berühmten General Sherman Tree. Er ist imposant und stellt von seiner Masse her das größte Lebewesen der Erde dar. Aber letztlich sind hier ja alle Bäume imposant, auch die, die einfach namenlos am Wegesrand stehen.
Wir gehen den Congress Trail, wo weitere Riesenbäume zu bestaunen sind, vor allem The Senate ist ziemlich beeindruckend, weil hier mehrere Sequoias eine Gruppe bilden. Wie der Senat in Sitzung sozusagen.



Auf dem Trail sehen wir wieder Warnschilder vor einem Management Fire, denn der Wald wird hier gezielt dem Feuer ausgesetzt, das die Sequoias brauchen, um sich fortpflanzen zu können. Der Aufstieg zurück zum Parkplatz ist überhaupt kein Problem und bald sitzen wir wieder im Auto und weiter geht die Fahrt.
Wir fahren zum Tunnel Log, einem umgestürzten Sequoia Baum, durch dessen Stamm man einen Tunnel geschlagen hat, durch den ein Auto mühelos durchpasst. Von dort ist es nicht weit zum Moro Rock. Der Aussichtsfelsen bietet einen tollen Blick über die Sierra Nevada. Dafür muss man aber einen steilen Aufstieg in Kauf nehmen, bei dem sich die Höhenluft doch bemerkbar macht. Wir schnaufen beide ganz schön, als wir schließlich oben ankommen. Für Leute mit Höhenangst ist der Felsen nur bedingt zu empfehlen, die Geländer sind teilweise ziemlich niedrig und auf dem ganz oben liegenden Felsgrat ist man auch nur durch dünne Handläufe gesichert.
Jetzt fahren wir langsam wieder aus dem Park heraus, Kurve um Kurve geht es nun wieder bergab. In diesem Bereich des Parks stehen die Sequoias dicht an dicht, es ist wirklich ein richtiger Wald und die dazwischen stehenden Bäume wirken lächerlich klein neben den Baumriesen. Wir passieren die Four Guardsmen und machen ein Foto davon, wie unser Trailblazer zwischen den vier eng beieinander stehenden Mammutbäumen hindurch fährt. Das muss schon mal sein, wenn sogar der Reiseführer explizit dazu auffordert.
Kurz bevor wir die Ebene unten erreichen, stoppt Stephan plötzlich das Auto, wendet und fährt ein Stückchen zurück. Ich begreife erst gar nicht, was los ist, aber Eagle Eye Stephan macht seinem Namen (ja, noch ein Spitzname) alle Ehre. Er hat eine große Tarantula entdeckt, die mitten über die Straße kriecht, schwarz und behaart und ziemlich igitt. Ich bin froh, dass ich im Auto sitzen bleiben kann und nur durch das Teleobjektiv der Kamera näher an sie ran muss. Immerhin haben wir somit heute wieder etwas Wildlife gesehen. Bären waren ja wieder weit und breit nicht zu entdecken, so dass wir uns mit dem Gedanken anfreunden müssen, dass wir keine mehr sehen werden, denn wir verlassen nun Bear Country endgültig.
Auf Empfehlung des Reiseführers legen wir eine Pause im The Gateway Restaurant in Three Rivers ein. Die Terrasse lockt uns nach draußen und wir gehen direkt zu einem der Tische und lassen uns nieder. Wir müssen unbedingt noch Postkarten schreiben, bisher sind wir kaum dazu gekommen. Nach einer ganzen Weile kommt dann eine Bedienung und fragt, ob wir auch essen wollen. Ach ja, warum eigentlich nicht, Zeit für das Dinner wäre ja schon. Sie führt uns nach drinnen, wo es zu einer weiteren Terrasse geht, auf der auch Essen serviert wird. Offensichtlich haben wir mit unserem „seat yourself“ wieder das System durcheinander gebracht, denn die Kellnerinnen werfen sich gegenseitig böse Blicke zu. Zur Terrasse führt eine schräge Treppe, die mir fast zum Verhängnis wird. Ich trete ins Leere, knicke mit dem Fuß um und falle stuntreif mit vollem Körpergewicht auf mein rechtes Knie. Geistesgegenwärtig reiße ich noch die Kamera hoch, die mir um den Hals baumelt.
Autsch! Das hat wehgetan. Stephan und die Kellnerin fragen besorgt, ob ich ok wäre. Naja, alles noch dran, es ist mir vor allem peinlich, mein „Auftritt“ erregt natürlich ordentlich Aufmerksamkeit unter den anderen Gästen. Mein Fuß ist glücklicherweise ok, hätte ich nicht hohe Wanderschuhe angehabt, hätte ich jetzt mindestens eine Bänderdehnung. Das Knie habe ich mir kräftig geprellt und es soll sich noch ein sehr dekorativer Bluterguss bilden.
Trotz dieses nicht ganz glücklichen Beginns ist der Abend im Restaurant aber sehr schön, das Essen ist lecker und die Atmosphäre direkt über dem Fluss wunderschön. Und mit einem Glas Wein kann ich dann auch die Schmerzen im rechten Knie betäuben. Insgesamt ist das Gateway wirklich eine Empfehlung! Als wir das Restaurant verlassen, ist es schon dunkel und wir fahren die kurze Strecke bis Visalia, wo wir in einer Econo Lodge unterkommen. Mein Abendprogramm besteht nun aus Knie kühlen und mit Dolobene einreiben, hoffentlich wird alles wieder bene…

Übernachtung: Econo Lodge Visalia, 56 Euro