23.05.2011Wir kommen zeitig los und sind schon um halb neun wieder dabei die unbevölkerten Strassen unsicher zu machen. Endziel soll heute Mt. Rushmore sein.
Als wir unterwegs mal anhalten, um ein paar Bilder zu machen... natürlich von Kühen, viel mehr gibts hier nicht, haben wir wieder ein - für mich - typisch amerikanisches Erlebnis. Ein Truck hält keine 5 Minuten später an und fragt, ob alles o.k. ist oder er uns helfen kann. Das ist ist mir weder in Deutschland, noch in einem anderen mit einem Wagen bereisten Land jemals passiert..
Bei den vielen Kühen fehlen mir nur noch die muskelbepackten, leicht verschwitzten Cowboys, die die Rinder von der Ostweide zur Westweide treiben oder ein Kalb aus dem Stacheldraht befreien... hach und da geht die Phantasie wieder mit mir durch
In Kilgore überqueren wir mit lautem Poltern die Standard/Mountain-Zeitgrenze. Wir stellen fest, daß es hier hügeliger ist. Irgendwo lese ich, daß das Sandhills sind. Na gut.. Die Orte sehen jedenfalls meist aus, als sei die Zeit stehengeblieben..
Dazwischen immer wieder Viehtransporter:
Und mal "andere" Kühe:
In Chadron tanken wir unseren Wolfi zum 3. Mal, und das ohne ZIP oder Vorab-Zahlung... einfach Karte einstecken und los gehts. Keine Ahnung, warum es dieses Jahr so gut klappt. Im gleichen Ort befüllen wir auch unsere Kühlbox wieder mit Esswaren und Getränken. Außerdem wandern zwei Sandwiches in unsere Tüten, die wir gleich auf dem Parkplatz futtern.
Dann gehts Richtung Carhenge. Durch die "geschenkte" Stunde ist unsere Tagesplanung entspannter geworden. Carhenge ist beeindruckende, moderne Kunst. Jim Reinders hat hier -zusammen mit Familienmitgliedern- das berühmte Stonehenge mit 38 Autos nachgebaut. Es ist wohl ein Memorial für den Vater von Reinders, der früher auf einer Farm wohnte, die auf dem Gebiet stand, wo sich heute Carhenge befindet.
Im weiteren Umland des Autokreises stehen noch mehr "Kunstwerke" rum
Wir laufen eine Weile rum und fotografieren bzw. filmen. Ich finde es witzig anzusehen, wie die Natur sich Stück für Stück von Menschenhand Geschaffenes zurückerobert.
Und dann noch ein Versuchs-Bild, bei dem ich meinen neuen "lila"-Filter eingesetzt hab:
Auf dem Rückweg Richtung Chadron nehmen wir einen Umweg, um Fort Robinson zu besuchen. Aber es ist ganz anders, als wir es uns vorgestellt haben. Ein Fort ist für mich viereckig und aus Holz - wie bei Playmobil eben
Nee, wie man es eben aus unzähligen Western kennt..
Fort Robinson ist ein trauriges Stück amerikanische Geschichte. Der Indianer-Häuptling Crazy Horse wurde hier getötet und viele Cheyenne Indianer beim Versuch einer Flucht aus dem Fort regelrecht niedergemetzelt.
Heute ist hier ein friedlicher State Park mit Picknickplätzen und verschiedenen Häusern, die man sich anschauen kann.
Wir haben aber wenig Interesse und außerden noch eine Ecke zu fahren. Also halten wir uns -auch ob der Enttäuschung- nicht lange auf und geben dem Wolfi die Sporen.
Der Himmel verdunkelt sich hinter der Staatsgrenze zu South Dakota (der 4. Bundesstaat ist geschafft) immer mehr. Sieht aus, als würde es in den Black Hills regnen. Gut, unserer mückenverzierten Frontscheibe würde es nicht schaden... kaum gedacht, schon schüttet der Himmel raus, was er hat.
In Hot Springs hätte ich gerne ein paar Bilder von dem hübschen Ort gemacht.. eine pittoreske Westernstadt, aber bei dem Regen belasse ich es bei meinem üblichen "aus-dem-Auto-Fenster-Geknipse".
Weil es auch am Crazy Horse NM regnet bzw. total neblig ist, begnügen wir uns mit einem Foto durch's Tele von der Strasse aus.
Weiter gehts Richtung Mount Rushmore... und da sind sie plötzlich: diese Köpfe für die Ewigkeit in Stein gemeißelt. Absolut beeindruckend! Patrick ist hin und weg.. er wollte ja auch unbedingt hierhin. Ich find's aber auch klasse
Bloß, daß ich in meinem Chicago-Pulli zwar nicht friere, aber total durchnässt werde durch den Regen, find ich nicht so prickelnd.
Als wir uns zum Gehen wenden, kommen ein paar Sonnenstrahlen raus. Das sieht bei den "Köpfen" recht witzig aus, weil sie plötzlich gar nicht mehr zu sehen sind und sorgt außerdem draußen für einen schönen Regenbogen.
In Keystone suchen wir uns das White House Resort als Übernachtungsort aus. Blöderweise haben die keinen Sender, der das Spiel der Mavs heute abend überträgt
Dafür gibts ne Whirlpool-Wanne mitten im Zimmer. Auch gut..
Vor der Abend-Zeremonie am Mt. Rushmore wollen wir noch was essen. Es soll schnell gehen und da scheint das Buffet des direkt neben dem Hotel liegenden Restaurant, goldrichtig zu sein. Kostenpunkt 16,99$.. aber anscheinend wollen die ihren Kram loswerden und wir können zum Sonderpreis für 13,99$ p.P. essen. Mehr ist es dann auch nicht wert. Beim Zahlen ärgern wir uns dann auch noch.. Die unfreundliche Sevicekraft an der Kasse braucht ewig, bis er unser Wechselgeld zusammenhat und irgendwie kommt es mir auch zuwenig vor.. gut, ich hab mal wieder vergessen, die Tax dazu zurechnen, aber es war trotzdem zuwenig. Er schmeisst und regelrecht die fehlenden 2$ hin und wirft noch einen hinterher mit süffisantem Grinsen und dem Satz "für den Ärger".. blöder Hund.
Wir fahren also nochmal hoch zum Monument und sind froh, daß der Regen endlich nachgelassen hat, wenn es auch jetzt unangenehm kühl ist. Es liegt allerdings nicht an der Kälte, als ich eine dicke Gänsehaut bekomme... Die Rangerin erklärt zunächst, warum ausgerechnet diese vier Präsidenten hier in Stein gehauen wurden, bevor sie über den Sinn und die einzelnen Worte des Fahneneids eingeht. Und als dann ca. 200 Leute in dem Amphitheater aufstehen und gemeinsam den Fahneneid sprechen, bekomme ich die erwähnte Gänsehaut. Bei der Nationalhymne bin ich endgültig davon überzeugt im falschen Land geboren zu sein..
Im Ernst.. das Programm ist natürlich patriotisch.. aber so sind sie halt und ich mag es. Insgeheim beneide ich die Amerikaner sogar um ihre Liebe zu ihrem Land. Sowas gibts bei uns nicht und wenn, dann meistens nur in extremer Form.
Die Illumination ist dann auch ziemlich beeindruckend. Leider sind meine Bilder etwas verwackelt... bin halt noch blutiger Anfänger in puncto digitale Spiegelreflex-Fotografie
Ach übrigens... unser Übernachtungsort Keystone ist auch sehr nett gemacht.. alte Fassaden à la Westernstädtchen mit Kneipen, Läden und Restaurants. Aber als wir gegen 22 Uhr zurückkommen, sind bereits die Bürgersteige hochgeklappt
Fazit: Mt. Rushmore sollte man schonmal gesehen haben. Diese Größe ist schon gigantisch. In den Black Hills haben wir schöne Orte mit tollen Blockhütten gesehen und nicht zu vergessen: unseren ersten Büffel! Den haben wir in der Gegend um Wind Cave gesehen
in der Nähe dieser perfekten Westernkulisse
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Hotel: White House Resort - Suite 92$ plus Tax
Dinner: Buffet 27,98$ plus Tax