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Autor Thema: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen  (Gelesen 48632 mal)

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frankyboy

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Hallo,

ein toller Reisebericht und super Fotos. Da wird die Vorfreude bei mir immer größer. In drei Wochen bin ich auch im Yellowstone Nationalpark und hoffe auch auf so schönes Wetter wie ihr es gehabt habt.

Gruß Frank

P.S. Dickes Tele kommt mit :)

digithali

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Für uns ein wunderbarer Anblick: Canary Spring


Tolles Bild, schick mal ein, für den USA-Reise.de-Kalender 2009. Man braucht ja immer noch etwas "Fleisch" um die "roten Steine"  :wink:

In etwa 70 Metern Entfernung schlich dort ein halbwüchsiger Grizzly durchs hohe Gras, offensichtlich ständig auf der Suche nach Beeren, Kleintieren und schmackhaften Gräsern (wusstet ihr dass sich Grizzlies zu 60% von Gras ernähren?). Essen

Kann man auch immer schön an den "Beeren"-Haufen erkennen! Ein Ranger sagte uns mal, dass die Lieblingsspeise aber Blumenzwiebeln (nicht Touristen) sind - leicht zu finden und sehr energiereich.

 :?: :?: Gibt es eigentlich eine Gesamtzusammenstellung der Ausbruchzeiten der Geysire oder wie orientiert man sich zeitlich in diesem Großangebot thermischer Aktivitäten im gesamten NP?

 :?: :?: Kann man eigentlich irgendwo offiziell frei und relativ sicher in irgendwelchen der geothermisch angenehm temperierten Seen/Pools oder Flüsse/Bäche baden und seine müden Glieder in Thermalwasser ausstrecken?
Alle erforderlichen Topomaps für "Wandern im Südwesten der USA" von P.F.Schäfer, dann folge dem Link:
http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=26326.msg333489#msg333489

darkcookie

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Hallo!

Zunächst einmal danke für diesen tollen Reisebericht. Für uns geht es nächstes Jahr auch von Las Vegas aus in den Yellowstone.  :)

Deshalb (verfressen wie ich bin): Die Pizza sieht ja super aus! Da will ich auch hin. Könnt Ihr Euch noch erinnern, in welchem Restaurant es die gab?

Viele Grüße,
Jens

Guye77

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Hallo Stefan

Super Bericht und tolle Fotos!!

Vielen Dank für die vielen Infos vom Yellowstone, die Freude auf die morgen beginnende Tour ist durch deinen Bericht noch ein Stück grösser!! Werde ihn natürlich auch noch zu Ende lesen, wenn wir wieder zuhause sind.

Und danke für die Bestätigung das sich der Kauf meines 70-300 Objektiv gelohnt hat.  :wink:

Gruss
Yves

MalteMontana

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Hallo Stefan,

lese Deinen Bericht mit Begeisterung! Sehr schön geschrieben, tolle Bilder, viele Infos, einfach super.
Und über das nächste Reiseziel gibt es spätestens jetzt bei uns auch keine Diskussionen mehr...

Vielen Dank!
Gruß, Malte


Crimson Tide

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Hallo Stefan!

Da hattest Du nicht unrecht! Da koennen wir uns nur umso mehr freuen, in einer Woche in den Norden zu fliegen und Euren Spuren zu folgen!  :applaus: :applaus: :applaus:

Im Moment sitzen wir in Atlanta im Starbucks, am Flughafen und warten einige Stunden auf unseren Anschlussflug!

Also, dann schreib mal schoen weiter!  :lol: :wink:

Ich glaub, ich nehm noch eine Latte Macchiato....mmmmh....

L.G. Monika

Stefan M.

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Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
« Antwort #96 am: 06.09.2007, 01:34 Uhr »
24. Juni 2007 Yellowstone NP – Cody
 8)



Der heutige Morgen fiel uns richtig schwer – es war schon der vierte und letzte Tag angebrochen im Yellowstone NP! Viel zu schnell waren die Tage vergangen, aber auch den heutigen letzten Tag sollten wir noch einmal richtig genießen – ach was, was rede ich denn da? Ein echtes „Grande Finale“ stand uns bevor! :daumen:

Das Frühstück ließen wir heute mehr oder weniger ausfallen. Warum? Nun, wir hatten noch die Hälfte der Pizza von gestern Abend im „Doggy-Bag“ dabei, und auch eine Packung Kekse lag immer noch auf dem Rücksitz. Das sollte als erste Marschverpflegung für den Tag reichen...  :lachen07:

Wir fuhren also ein letztes mal über den Westeingang des Parks ins Naturparadies Yellowstone ein und wurden wie immer freundlich von den Park Rangers begrüßt. Heute bejahte ich die Frage nach dem Bedarf einer Park Map – die erste war mittlerweile recht zerfleddert und als Erinnerungsstück wollte ich eine „neue“ mit nach Hause nehmen. Kein Problem, sofort hielt ich das begehrte Stück in Händen...  :D

Der erste Stop erfolgte dann schon recht bald nach der Madison Junction. Ein Studium der Park Map am letzten Abend hatte mich nämlich stutzig gemacht: Eigentlich hatten wir jetzt alle eingezeichneten Geyser Basins besucht – bis auf... „Monument Geyser Basin“! Hm, es ist recht klein als einzelner Punkt eingezeichnet und auch nicht so bekannt. Was soll’s, wenn wir schon mal im Yellowstone NP sind...

Das Auto also am Parkplatz geparkt, der auch gleichzeitig den Trailhead darstellt. Am Parkplatz stand außer unserem Jeep genau ein (ja, richtig gelesen: „1“) anderes Auto. Prima, dann haben wir wenigstens unsere Ruhe bei der Wanderung! Die Infotafel erteilte uns auch heute wieder die Warnung, dass man sich bei dem Hike in „Bear Country“ befände und man am besten in Gruppen wandern soll... „Ja, ja, is’ schon recht! Wir lassen uns schon nicht fressen!“ dachte ich mir.  :roll: Außerdem bekamen wir die Info, dass der Trail eine Wegstrecke von 1,3 Kilometer (einfach) lang sei und eine halbe Stunde dauern würde. Alles klar, so ein kleiner Spaziergang am Morgen bei der tollen frischen Morgenluft ist jetzt genau das Richtige!  :)

Wir wanderten also los und es ging erst mal einige hundert Meter ohne große Steigungen am Ufer des Gibbon River entlang. Ich lächelte innerlich schon darüber, dass auf besagter Infotafel die Wanderung mit „Difficulty: Moderate to Hard“ bezeichnet worden war, bis es schließlich los ging: Steigung, und zwar richtig!  :shock: Es ging durch Jungwald steil bergan, und schon nach kurzer Zeit kamen wir richtig ins Schwitzen und Schnaufen. „So verkehrt war die Info auf der Tafel dann doch nicht!“ fuhr es mir durch den Kopf. :kratz:

Recht interessant an dem Trail war allerdings der Wald selbst, ein typisches Beispiel für Yellowstone: Man sah überall noch Überreste des großen Feuers aus den 80er Jahren, darüber aber schon der junge Bewuchs mit neuen Bäumen!


Schon erstaunlich, wie lange sich dieses angekokelte Holz hält, bevor es verrottet! Wir hielten auch immer wieder, um die tolle Aussicht hinunter auf die Windungen des Gibbon River zu bestaunen – ein Wahnsinnsausblick! Wenn ihr auf dem Foto genau hinseht, könnt ihr in der untersten Schleife des Flusses übrigens eine kleine Herde Bisons erkennen!


Langsam und anstrengend ging es weiter – ich hätte mir nicht gedacht, dass sich die geschätzten 800 Meter Wegstrecke seit Beginn der Steigung so hinziehen können! Jedenfalls schnauften wir beide ganz gehörig, als wir endlich auf dem Gipfel des Hügels ankamen und dort noch eine kleine Weile ohne Steigung weiterwandern durften. Schließlich erreichten wir das kleine Monument Geyser Basin. Dort gibt es etliche thermale Quellen, u. a. auch einen schönen „Chimney Geyser“:


Wir verweilten etwa 20 Minuten hier oben, beobachteten das Dampfen der Springs und genossen die Idylle. Außer uns war kein Mensch hier oben...  :kratz: Moment! Hier oben ist keiner – entgegengekommen ist uns auch niemand – wo ist der Besitzer des Autos unten am Parkplatz? Hat den etwa der Bär zum Frühstück...???  :? Ich wollte gar nicht mehr weiter drüber nachdenken. Andererseits: Wenn es wirklich so wäre, ist der Bär jetzt wenigstens satt...  :whistle:

Schließlich gingen wir wieder an den „Abstieg“, der sich selbstredend viel einfacher und lockerer gestaltete als der schweißtreibende Weg hinauf. Obwohl: Man musste trotz geeignetem Schuhwerk hier auch höllisch aufpassen, weil sehr oft glatter Fels gepaart mit einer dünnen Sandschicht darüber die Füße wegrutschen ließ. Ein unachtsamer Fehltritt und man hätte einen gebrochenen Fuß oder gerissene Bänder riskiert. Nicht auszudenken, jetzt mitten im Urlaub!  :never: So ließen wir uns lieber sehr viel Zeit für den Weg zurück. Schließlich schafften wir es auch tatsächlich ohne Blessuren und Angriffe seitens der Fauna zurück zu unserem Auto. Puh, jetzt erst mal etwas trinken!!!  :pepsi:

Eine kleine Anmerkung noch: Der Weg zum Monument Geyser Basin ist eine sehr schöne Wanderung, aber mit Sicherheit kein lockerer Spaziergang. Wer gesundheitliche Probleme oder auch starkes Übergewicht hat, sollte es sich also zwei mal überlegen, ob er den Hike tatsächlich wagt! Ach ja, und vor allem hier ist geeignetes Schuhwerk absolut Pflicht!  :dozent:

Wir fuhren nun aber weiter und nahmen den „kurzen Mittelweg“ der „8“ hinüber in Richtung Osten. Schon kurz darauf hielten wir an einem schönen Viewpoint, und zwar dem der Virginia Cascade:


Um an den Viewpoint zu gelangen, muss man eine kleine, etwa zwei Kilometer lange Schleife südlich der eigentlichen Parkstraße befahren. Es ist aber –wie überall hier im Park- alles hervorragend beschildert, so dass man es kaum übersehen kann.

Nach diesem kleinen Fotostopp ging es nun endlich an das Hauptziel des heutigen Tages: Der Grand Canyon of the Yellowstone!


Traumhafter hätte das Wetter für die Besichtigung dieses Highlights des Parks übrigens nicht sein können; mittlerweile war es später Vormittag und die Sonne strahlte schön warm über dem Yellowstone. Unser erster Stop war am Inspiration Point.


Unsere erste Reaktion auf den Canyon war – Sprachlosigkeit. Unglaublich, diese Schönheit! Außerdem war spätestens jetzt klar, wo der Park seinen Namen her hat: Hier sind die Felswände des Canyons wirklich zum Teil knallgelb!

Vom Inspiration Point aus kann man die Weiten des Canyons so ziemlich am besten bestaunen – allerdings sieht man nur sehr wenig von den malerischen Wasserfällen. Lediglich die Upper Falls sind ganz entfernt zu erkennen.

Dies änderte sich dann aber schlagartig am nächsten Aussichtspunkt, dem Grandview Point.

Von hier konnte man das erste mal die tolle Aussicht auf die gewaltigen Lower Falls des Yellowstone River genießen – ein Bild, das man Stunden genießen könnte! Hier will ich Euch aber erst mal noch ein Bild präsentieren, dass in die östliche Richtung des Canyons fotografiert ist!


Wir wollten noch „näher ran“ an die Wasserfälle und fuhren deshalb weiter zum nächsten Stop: Lookout Point.


Vom Lookout Point könnte man auch einen sehr steil verlaufenden Trail hinunter zum Red Rock Point wandern, was wir aber erstmal gestrichen haben, schließlich gab es ja heute noch einige Punkte mehr zu erwandern...

So fuhren wir weiter bis direkt hin zu den Wasserfällen, genauergesagt bis zum „Brink of Lower Falls Trail“. Auch von hier führt ein recht steiler Weg in Serpentinen hinunter bis direkt an die Kante der Lower Falls. Genau hierfür hatten wir unsere Kräfte aufgespart, also nichts wie hinuntergewandert! An den Leuten, die uns auf dem Weg entgegenkamen, konnten wir schon erkennen, dass der „Aufstieg“ nachher kein Zuckerschlecken werden würde, aber was soll’s...  :zuck:

Auf einem engen, aber gut befestigten und zum Großteil sogar asphaltierten Wanderweg überwanden wir die 180 Meter Höhenmeter hinunter zu den Lower Falls. Und es sollte sich lohnen...  :hand:

Von einem etwas erhöhten Punkt aus fotografierte ich Claudia (ganz vorne mit der Sonnenbrille) inmitten der Touris direkt an dem Wasserfall:


Anschließend ließ ich es mir nicht nehmen, ein kleines Video über die Wassermassen anzufertigen, die hier über die 93 Meter hohen Fälle hinunterbrausen:


Auch wirklich beeindruckend: Die Fälle produzieren eine solche Menge „Spray“, dass eine regelrechte kleine Wolke, hier im Vordergrund unten erkennbar, entsteht!


Insgesamt waren die Lower Falls, mal abgesehen von den Niagarafällen, die ich 1999 besucht habe, der wohl gewaltigste Wasserfall, den ich je besichtigt habe. Aber es sollte ja noch nicht Schluss sein... Zuerst einmal hieß es natürlich, den beschwerlichen Aufstieg zurück zum Parkplatz zu bewältigen. Mit zwei kleinen Verschnaufpausen klappte das dann sogar wesentlich besser und schneller, als wir gedacht hatten – jedenfalls war es verglichen mit dem morgendlichen Hike zum Monument Geyser Basin ein Kinderspiel...  :lachen4:

Weiter ging es auf der Parkstraße bis hin zum „Brink of Upper Falls Trail“. Auch dort muss man ein Stückchen hinuntersteigen, aber wesentlich weniger und kürzer als bei den Lower Falls. So waren wir schnell unten an den ebenfalls wunderschönen, wenn auch bei Weitem nicht so hohen Upper Falls. Bevor das Wasser die Reise über die 33 Meter hohen Fälle antritt, wird es regelrecht zwischen einer Felsen-Engstelle durchgepresst...


Wir fuhren noch ein Stückchen südlich, bis wir an der Chittenden Bridge den Canyon endlich zu dessen Ostseite hin überqueren konnten. Unser nächster Stop war dann am Parkplatz zum „Uncle Tom’s Trail“ und einem feinen Viewpoint in Richtung der Upper Falls hin. Von hier aus konnte man die Wasserfälle richtig schön aus der Nähe betrachten. Wenn Ihr genau hinseht, könnt ihr einzelne Personen rechts von den Fällen erkennen – das ist der Punkt, an dem wir gerade eben noch selbst gestanden sind!


Nun wollte ich es aber wissen – der „Uncle Tom’s Trail“ sollte es sein! Er wird als „strenuous“ und „not recommended for people with heart, lung or other health condition“ beschrieben. Bingo, genau das Richtige für mich! Etwa 300 Stufen sollen innerhalb kürzester Strecke hinunterführen auf den wohl genialsten Ausblick hin zu den Lower Falls. Claudia strich hier allerdings die Segel und zog es vor, im Auto zu warten. Na ja, wer nicht will, der hat schon – immerhin konnte ich nun endlich „meine“ Geschwindigkeit gehen (die Claudia üblicherweise als „rennen“ bezeichnet  :whistle:).

Schon beim Hinuntergehen hört man das Brausen der nahen Lower Falls und bekommt einen wunderbaren Ausblick auf einen kleinen Regenbogen, den das Spray des Wasserfalls zusammen mit der strahlenden Sonne produzierte...


Beim Hinuntergehen musste man schon regelrecht Slalom-Laufen, um die hyperventilierenden Amis zu umrunden, die am Rand der Treppe stehend wieder mal gerade Pause vom anstrengenden Aufstieg machten...  :lol:

Schließlich kam ich unten an und war schlichtweg überwältigt! Dieser Ausblick auf die donnernden Lower Falls ist neben den „ganz großen“ Geysiren seither mein absolutes Highlight des Parks! :daumen:


Etwa 10 Minuten verbrachte ich hier und starrte wie gebannt auf dieses wundervolle Naturschauspiel. So nebenbei dachte ich mir, dass der liebe Gott wohl einen verdammt guten Tag gehabt haben muss, als er Yellowstone erschaffen hat – anders ist das eigentlich nicht zu erklären...  :dance:

Nun ging es aber daran, die 300 Stufen wieder nach oben zu gelangen. Dass ich da ins Schwitzen und Schnaufen geraten werde, ist eh klar, aber ich dachte mir, ich gehe die Sache lieber langsam und gleichmäßig an als überhastet und schnell zu gehen und dann wieder stehen bleiben zu müssen. Gesagt, getan, schon nach kurzer Zeit hatte ich meinen „Takt“ gefunden und nahm gleichmäßig eine Stufe nach der nächsten. Ein Jungspund, der mich anfangs noch überholt und immer zwei Stufen auf einmal genommen hatte, stand schon kurz später mit hochrotem Kopf, „220 Puls“ und dem Atmen einer Dampflok wieder am Rand. Ich dachte mir noch: „Wieso zieht er sich bei der Hitze auch einen roten Schal an?“ – bis ich bemerkte, dass es sich dabei um seine Zunge handelte, die ihm beim Hecheln bis über den Hals hinunterhing...  :lolsign:

Schließlich gelangte ich auch wieder oben bei Claudia an - und ich will keinen Hehl daraus machen: Ein wenig Shampoo nur und ich hätte mir ohne Probleme vor Ort die Haare waschen können – triefnass waren sie nämlich schon!!!  :lol:

Nun ging es aber weiter zum ...


Genau, das Herzstück des Grand Canyon of the Yellowstone. Von keinem Punkt aus hat man einen schöneren Ausblick auf das Tal und die Lower Falls. Nicht umsonst ist es deshalb auch das meistfotografierte Bild des Parks – zusammen mit dem Old Faithful, versteht sich!


Leute, ich kann Euch sagen: Wer einmal bei schönem Wetter am Artists Point gestanden hat, weiß, wofür man (immer wieder) in die USA fliegt! So einen Ausblick vergisst man nicht mehr, NIE mehr! :daumen:

Wir verweilten noch ein wenig und hielten noch ein wenig Smalltalk mit amerikanischen Touristen. Leider war schon kurz später ein Pulk Japaner im Anrollen, von denen jeder mindestens drei Kameras um den Hals hängen und jeder zweite ein Stativ dabei hatte. Somit war’s um die Beschaulichkeit geschehen, und wir suchten lieber das Weite. Den Artists Point will ich lieber positiv in Erinnerung behalten...  :roll:

Dies stellte auch gleichzeitig den Abschied vom Grand Canyon of the Yellowstone dar. Wir fuhren weiter zum nächsten Stop: Sulphur Caldron


Ein unglaublicher Gestank nach Schwefel erfüllte diesen Bereich, der aus den diversen Löchern emporstieg. Ich denke, wenn man sich geruchsmäßig die Hölle vorstellen soll, dann wird es in etwa so sein...  :lol:

Trotzdem gab das Ganze ein absolutes Bild mit Symbolcharakter ab: Neben den thermalen Quellen und dem Schwefelgestank waren nämlich hier auch ein paar Bisons zu sehen – die beiden Symbole Yellowstones nebeneinander vereint!


Während Sulphur Caldron eigentlich nur ein Aussichtspunkt von der Straße aus ist, parkten wir ein Stückchen weiter dann richtig ein – wir befanden uns am „Mud Vulcano“, dem letzten thermalen Bereich, den wir noch nicht erkundet hatten!


Gleich zu Anfang gelangten wir an ein dampf-speiendes, kochendes Loch: Dragons Mouth Spring


Gleich daneben dann Mud Volcano, der dem Bereich den Namen gab:


Wir gingen auf dem Boardwalk weiter und trafen auf einen älteren Park Ranger, der uns sofort freudig begrüßte und nach dem üblichen Smalltalk (“Where are you guys from…?“ usw.) noch etliche gute Tipps gab. An den Grizzly Fumaroles, also Dampf-speienden Löchern im Boden, ging es vorbei bis hin zum


Der heißt übrigens nicht umsonst so – das Wasser in dem Pool ist so stark säurehaltig, dass drumherum keinerlei Vegetation auf Dauer überleben kann! Die Säure kommt übrigens von Mikroorganismen, die Schwefelsäure als Abbauprodukt abgeben, wenn sie Schwefel „konsumieren“!

Gleich neben dem Sour Lake befindet sich eine der erstaunlichsten Erscheinungen des Yellowstone NP: Black Dragon Caldron, eine kochende und blubbernde große schwarze Pfütze!


Ob ihr’s glaubt oder nicht: Bis 1948 war hier alles komplett bewaldet und keine Spur von dem „schwarzen Loch“ erkennbar. Mit einer gewaltigen Eruption, einer Explosion gleich, erwachte dann der „schwarze Dämon des Waldes“, indem er Bäume mitsamt den Wurzeln regelrecht wegsprengte und sich dann Jahrzehnte eine bis zu sechs Meter hohe schwarze Schlammfontäne aus dem Loch ergoß! Über die Jahre wurde der „Drache“ aber dann ruhiger und heute brodelt das Loch nur noch so vor sich hin. Eines Tages könnte aber der "Dämon" wieder erwachen...  :zuberge:

Angesichts dieser nicht ganz so rosigen Aussichten setzten wir unseren Weg lieber fort und kamen zum


Auch dieser Pool sprudelt gewaltig – im Gegensatz zu vielen anderen seiner Art im Yellowstone ist es allerdings nicht kochendes Wasser, sondern Gas, das unter dem Pool austritt und so regelrechte Fontänen entstehen lässt. Auch hier war der Schwefel-Gestank übrigens bestialisch, mehr als eine Minute in der Dampfwolke hält man kaum aus!  :hilfe:

So zogen wir weiter zum


Ich habe hier absichtlich nur den Rand der Westseite dieses ansonsten recht schmucklosen Pools abgebildet, um Euch die schier unglaubliche Farbenvielfalt präsentieren zu können. Kaum zu glauben, dass sich die Natur so etwas ausdenken kann, oder...?

Von hier aus ging es über den Hügel wieder hinunter in Richtung Parkplatz. Erst am unteren Rand wurden wir von einer Info-Tafel davon in Kenntnis gesetzt, was die Ursache für all die abgestorbenen Bäume am Hügel ist...


Bis 1978 war dieser Hügel ganz normal bewaldet, bis eine Reihe kleinerer Erdbeben die Gegend heimsuchte. Dies hatte zur Folge, dass sich unterirdisch thermale Quellen auftaten und deshalb der Boden des Hügels mit heißem Wasser durchströmt wurde. Schließlich herrschte eine Bodentemperatur von bis zu 94° C und die Wurzeln der Bäume köchelten regelrecht dahin. Dass das kein Baum auf Dauer überleben kann, dürfte wohl klar sein – ebenso, warum der Hügel seitdem seinen etwas komischen Namen trägt!

Damit war unser kleiner Rundwanderweg am Mud Volcano auch beendet und wir fuhren weiter. Kurz später gelangten wir aber in eine kleine Herde Bisons, die direkt neben der Straße friedlich grasten und für uns wunderschöne Fotomotive waren. Es war, als wollten sie uns mit ihrer Anwesenheit aus dem Yellowstone NP verabschieden...


Ein Stückchen weiter machten wir einen weiteren Stop, an den LeHardys Rapids, also Stromschnellen im Yellowstone River. Es gibt dort auch einen netten Boardwalk am Fluss entlang, so dass man den Fluss und auch die verschiedenen Tiere dort gut beobachten kann.


An der berühmten Fishing Bridge machten wir einen letzten Halt:


Auch hierzu eine kleine Info: Auf der Fishing Bridge ist seit geraumer Zeit, genauer seit dem legendären Jahr 1973, das Fischen verboten: Zu viele standen auf der Brücke, gerieten sich mit Schnüren und Haken gegenseitig und beim Auswerfen mit den Autofahrern hinter ihnen in die Quere. Zudem stellte man fest, dass genau in diesem Bereich unter der Brücke ein wichtiger Laichplatz der Forellen ist, so dass die Angler genau jene Forellen weggefangen hätten, die drauf und dran waren, für Nachwuchs zu sorgen. Seither hat sich die Forellenpopulation deutlich erholt, was wiederum die Angler freut – nur von der Brücke dürfen sie nach wie vor nicht fischen!  :nono:

Im nahen Fishing Bridge Versorgungsbereich bekämpften wir unseren Hunger mit einer Cheeseburger & Fries Combo, die erstaunlich gut und nicht zu teuer war. Während des Essens ließen wir die letzten vier Tage Revue passieren und waren uns einig, dass dieser Nationalpark definitiv der beste war, den wir jemals besucht haben – und das will bei mir was heißen; immerhin hat er den Arches NP von meiner internen „Pole Position“ verdrängt! :daumen:
 
Nach dem Essen fuhren wir weiter in Richtung Osten und gelangten schließlich an die East Entrance, wo wir den Park verließen.

AUF WIEDERSEHEN, YELLOWSTONE!   :winke: :winke: :winke:

Diese vier Tage werde ich bestimmt nie mehr vergessen; und irgendwann komme ich auch wieder zurück, das weiß ich ganz sicher! Außerdem will ich mich hier als Park Ranger bewerben, wenn ich irgendwann in Deutschland endlich pensioniert bin!!!  :lachen07: :lachen07: :lachen07:

Ich cruiste gemütlich in Richtung Osten, während Claudia den doch recht anstrengenden Wanderungen des heutigen Tages Tribut zollen musste und auf dem Beifahrersitz ihre Augenlider von innen nach Beschädigungen absuchte.  :schlafend: So verpasste sie eine wirklich sehenswerte Landschaft, nämlich den...


Nach der eher bergigen Gegend erwartete uns später wieder die typische Wyoming-Landschaft: Vereinzelte Farmen mit Pferdekoppeln, aber alles tip-top und ansehnlich in die Landschaft passend.  :D

Schließlich kamen wir in das Städtchen Cody, wo wir in unser vorgebuchtes Budget Host Inn eincheckten. Na ja, das Ritz Carlton war dieses Motel nun wahrlich nicht, aber zumindest war alles sauber. Während sich Claudia frisch machte, versuchte ich ein Problem zu lösen, das sich schon im Yellowstone NP angedeutet hatte: Meine mitgebrachten Speicherkarten der Kamera waren definitiv nicht genug – viel zu viel hatte ich bis jetzt schon fotografiert; nach insgesamt sieben der 17 geplanten Urlaubstage war schon fast alles voll!

Ich fuhr ein wenig in Cody herum und fand schließlich einen K-Mart, der auch über eine Elektronikabteilung verfügte. Nach einigem Hin und Her konnte ich dort zu einem recht humanen Preis eine 2-Gigabyte-SD-Card ergattern, die mir weitere ca. 1.500 Fotos ermöglichen sollte. Das sollte reichen...  :D

Anschließend kehrte ich zurück und wir schlenderten dann ein wenig in den Shops in Cody herum. In einem Western-Shop sahen wir ein Plakat, das Werbung für das täglich (!) stattfindende Rodeo in Cody macht.

Rodeo? Das wollte ich doch schon immer mal sehen! Kurz bei den Ladeninhabern nachgefragt – ja, auch heute ist wieder Rodeo, und die Eintrittspreise sind wirklich human! Alles klar, ich weiß, was wir mit dem angebrochenen Abend machen! :pferd:

Es war noch fast 1½ Stunden Zeit bis zum Beginn, deshalb statteten wir dem Buffalo Bill Museum noch einen Besuch ab. Buffalo Bill ist ja sozusagen der Nationalheld von Cody, hat er doch hier eine ganze Zeit gelebt und die Stadt auch 1895 mitbegründet. Im heute noch existenten „Irma’s Hotel“ gehörten ihm übrigens ständig zwei Suiten!

Das Museum war zwar schon geschlossen, aber ein Erinnerungsfoto vor der Statue des Stadt-Helden musste dann doch noch sein!


Dann fuhren wir aber los in Richtung der Rodeo-Arena am "Stadt"-Rand:


Wir bezahlten unseren Obolus an der Kasse und suchten uns ein nettes Plätzchen auf der Haupttribüne. Die Veranstaltung war natürlich weit davon entfernt, ausverkauft zu sein, insgesamt schätze ich die Anzahl der Besucher auf nicht mehr als 1.500 – kein Wunder, das Städtchen ist ja kaum mehr als ein größeres Dorf in Deutschland!

Nach einer patriotischen Eröffnung, die selbst jede Sportveranstaltung in den USA in den Schatten stellt, ging es schließlich los. Und wir sollten unser Eintrittsgeld nicht bereuen: Es war echt erstklassige Unterhaltung, die verschiedenen Disziplinen beim Rodeo waren echt toll!


Ganz am Schluss folgte dann die unvermeidliche Königsdisziplin: Bull Riding! Seit dieser Veranstaltung weiß ich übrigens, wie verdammt lange acht Sekunden sein können! Außerdem bin ich mir sicher, dass jeder dieser Cowboys einen gewissen Hang zum Masochismus haben muss, denn freiwillig würde ich mich nicht auf einen 1000-kg-Bullen setzen, der stinksauer ist und einen Veitstanz aufführt, um seinen unwillkommenen Reiter loszuwerden!  :pferd:

Wir waren jedenfalls voll zufrieden und nach etwa 2½ Stunden war das Rodeo beendet. Eigentlich wollten wir in Cody nun endlich noch was richtiges Essen, nur war es mittlerweile 22.30 Uhr und in allen Restaurants war die Küche bereits geschlossen. So mussten wir halt in den „sauren Apfel“ beißen und uns bei Wendy’s eine Ladung Fast-Food holen – und die war dann sogar wesentlich besser, als wir dachten  :burger:. Pappsatt genehmigten wir uns noch einen kleinen Absacker in einer Bar und schliefen schließlich in unserem Motel recht schnell ein – ein erneut traumhafter, aber auch anstrengender Tag war zu Ende gegangen...  :schlafen:

---

Eintritt Yellowstone NP: Im National Parks Pass enthalten
Zwei Tickets für Rodeo in Cody: 26 € an der Abendkasse – super Investition!
Budget Host Inn Cody: 71 €, vorgebucht über hoteleigene Website – na ja, geht so, aber nichts berauschendes...

"Mit des Weißbiers Hochgenuss, wächst des Bauches Radius..." (unbekannter Autor)


AZcowboy

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Unglaublich tolle Fotos von den Wasserfällen im NP!  :applaus: Ich kann mich davon kaum losreissen.

Winke
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Palo

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Jeder der in den Westen kommt sollte  mindestens ein Rodeo besuchen  :applaus: :applaus: :applaus:
Gruß

Palo

Miri

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Hallo Stefan,

vielen Dank für den tollen Bericht und die schönen Fotos vom Yellowstone. Ich kann jetzt gut nachvollziehen, warum viele den Yellowstone zu ihrem Lieblingspark erklären.

Und weisst Du was das beste ist.......Samstag in 2Wochen sind wir auch da  :dance:

Viele Grüße
Miri

americanhero

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tolle BIlder aus dem Yellowstone, Damit bestätigt sich auf jeden Fall, daß ich da auch unbedingt mal hin muß


Greetz,

Yvonne

Matze

  • Schiri
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Was für ein klasse Bericht vom Yellowstone! Und ich merke, dass ich unbedingt noch mal hin muß - sind noch ein paar Ecken von uns nicht besucht worden.

Zitat
Leute, ich kann Euch sagen: Wer einmal bei schönem Wetter am Artists Point gestanden hat, weiß, wofür man (immer wieder) in die USA fliegt! So einen Ausblick vergisst man nicht mehr, NIE mehr! :daumen:

Genau das ist es! :daumen:


Zitat
Jedenfalls schnauften wir beide ganz gehörig, als wir endlich auf dem Gipfel des Hügels ankamen

[size=06pt]Wohl zu viel Weizenbier...!?  [/size] :lol:
Gruß Matze




San Francisco!!

Susan26

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Hallo Stefan,

zurzeit gibt es ja eine Menge Bilder und Berichte vom Yellowstone NP hier im Forum ... und bei jedem einzelnen Foto weiß ich, dass ich da unbedingt mal hin muss!

Vielen Dank für einen tollen Tag!!!!
Susan
happiness is only real when shared.

Stefan M.

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  • 14 x USA - und kein Ende in Sicht!
25. Juni 2007 Cody – Rapid City
:D



Nach dem morgendlichen Frischmachen fuhren wir schon früh los – heute hieß es nämlich wieder “Meilen machen”! Da das recht spät genossene Fastfood von USA-typischer Übergröße war, hatten wir noch nicht die Spur eines Hungers und so fuhren wir erst mal in Richtung Osten.

Über den Highway 14, 16 oder auch 20 (ist hier alles ein und dieselbe Strecke) fuhren wir bis Greybull und von da ab weiter auf der (jetzt alleinigen) 14 hinein in die bis hin zu den Bighorn National Forest. Bei einem kleinen Halt zum Beine-vertreten schnauften wir die morgendlich-kühle Bergluft tief ein und ließen das Panorama auf uns wirken – herrlich!  8)


Eine herrliche Berglandschaft war das hier; man sieht, dass Wyoming auch außerhalb der Nationalparks was zu bieten hat! :daumen:

Wir fuhren weiter, hielten aber schon bald wieder an, und zwar bei den Shell Falls...


Hier gleich eins vorweg: Dieses kleine Highlight war von uns in keinster Weise so geplant. Um ehrlich zu sein, habe ich zuvor noch nie etwas von diesem kleinen Wasserfall des Shell Creek gehört. Da es aber so schön griffig am Straßenrand lag und zum kurzen Verweilen einlud, nahmen wir diese Gelegenheit natürlich gerne wahr.  :mrgreen:

Bei den Shell Falls gibt es ein kleines Besucherzentrum und einen Boardwalk mit Geländer hinunter zu einem Aussichtspunkt auf die kleinen, aber feinen Fälle.


Wegen der noch frühen Tageszeit waren wir fast alleine hier, lediglich einige ältere Amerikaner, offensichtlich Angehörige der Amish People oder der Mennoniten (der Kleidung und Barttracht nach zu schließen) kamen kurz nach uns bei den Shell Falls an.

Auch der weitere Abfluss des Shell Creeks durch eine Art Klamm ist recht beeindruckend und kann dank gut ausgebautem Rundweg von oben aus der Vogelperspektive betrachtet werden:


Von der den Fällen abgewandten Seite des Hügels hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Landschaft des Bighorn National Forest. Könnt Ihr den kleinen Wasserfall auf dem Bild erkennen...?


Wir fuhren nach diesem kleinen Stopp weiter. Wenn man ohnehin über den Highway 14 hier vorbeikommt, sollte man sich die Shell Falls übrigens nicht entgehen lassen. Für uns war’s ein willkommener kleiner Zwischenstopp...

Mittlerweile knurrte uns der Magen gehörig und wir suchten im nächsten Ort namens Dayton, WY nach einer Gelegenheit zum Frühstücken. Fündig wurden wir abermals bei einem kleinen familiär geführten Restaurant namens „Branding Iron“, in dem wir diesbezüglich bestens versorgt wurden. Passend zum Flair betraten gleich nach uns etliche Cowboys das Lokal, die geruchsmäßig gerade eben von ihrer Pferdekoppel gekommen sein mussten. Das Essen war erwartungsgemäß ebenso lecker wie günstig, an das Steak’n’Eggs-Breakfast könnte ich mich übrigens gewöhnen! :essen:

Derart gestärkt ging es nun weiter. Auf der I-90 ging es über Sheridan, Buffalo und Gillette zum heutigen Tagesziel, dem Devils Tower. Nach einigen Stunden Fahrt hatten wir unser Ziel schließlich erreicht:


Diese aus einer frühzeitlichen Magmakammer entstandene Basaltsäule erhebt sich 1267 Fuß über dem Belle Fourche River und ist neben dem Yellowstone NP das Wahrzeichen Wyomings schlechthin. Zusammen mit einem Rodeo-Reiter ist der Tower deshalb auch auf jedem Kfz-Kennzeichen Wyomings abgebildet.

Wir machten von dem entfernten Viewpoint ein paar Fotos und fuhren schließlich ganz hin zu dem National Monument – übrigens das erste seiner Art überhaupt in den USA!

Am Ranger-Häuschen zeigten wir artig unseren National Parks Pass vor und erhielten auch hier wieder eine kleine Map, die in dem allseits bekannten Nationalpark-Stil gehalten war.  :lesend:

Von hier ab fuhren wir die kurze Strecke hoch bis zum Visitor Center, von wo man einen schönen, zwei Kilometer langen Rundweg um den Devils Tower erwandern kann.

Naturgemäß erscheint einem dieses Naturwunder dabei in einem ständig wechselnden Blickwinkel.


Der Tower ist übrigens für die Indianer Wyomings, vor allem die Sioux, eine Art heilige Stätte (diese nennen ihn übersetzt „Grizzly Bear Lodge“). Viele kommen hierher, um zu beten und binden dabei bunte Stücke aus Stoff oder kleine Stoffbeutel mit verschiedenen Gegenständen an die Sträucher rund um den Tower. Es wird daher auf Schildern darauf hingewiesen, die Eingeborenen tunlichst nicht in ihrer Andacht zu stören oder gar irgendwelche ihrer Devotionalien zu entfernen oder mitzunehmen!  :nono:

Über die Entstehung des Devils Tower ranken sich natürlich die tollsten Legenden. Eine besonders schöne Geschichte möchte ich Euch nicht vorenthalten: Sieben kleine Mädchen sollen sich demnach auf der Flucht vor angreifenden Bären auf einen kleinen Felsen geflüchtet haben und dort Gott um Hilfe angefleht haben. Ihre Bitte wurde dahingehend erhört, dass der Felsen begann, nach oben zu wachsen und die Mädchen so in Sicherheit brachte. Die Krallen der angreifenden Bären gruben sich dabei seitlich tief in den wachsenden Fels ein – so erklärt sich auch die eigenartige Form der Außenwände des Felsens. Der Felsen wuchs schließlich so hoch, dass die sieben Mädchen den Himmel erreichten und dort zu der Sternenformation wurden, die man heute den „Großen Wagen“ nennt!  :hand:


Von der Mythologie zurück zur Wirklichkeit: Ein Park Ranger erklärte uns, dass der Turm in ständigem Wandel begriffen ist. Über die Jahre dringt immer wieder Wasser in die Ritzen zwischen die einzelnen Säulen ein, gefriert im Winter und leistet so der Erosion Vorschub. Die abgesprengten Teile der Basaltsäulen kann man auf dem Rundwanderweg als große Felsbrocken erkennen.


Irgendwann in ferner Zukunft wird der Devils Tower dann komplett verschwunden sein. Bis dahin dürfte allerdings noch viel Zeit vergehen, denn wie "schnell" sich das Ganze abspielt, macht folgende Information klar: Forscher haben versucht, herauszufinden, an welcher Stelle des Turms wohl zuletzt ein größeres Stück Fels abgefallen ist.

Nun ist hier das Alter der Felsen überhaupt nicht hilfreich; schließlich ist der ganze Tower in etwa gleich alt. Allerdings besiedeln die Außenwände des Gesteins Kleinstlebewesen wie Flechten und Bakterienkolonien. Über deren Dichte und Alter lässt sich die Zeit bestimmen, wie lang dieses Stück Stein schon „frei“ liegt – an der Stelle mit der geringsten Population muss folglich das letzte mal ein Fels abgebrochen sein.


Nun, seit der Erhebung des Devils Tower zum National Monument durch Präsident Theodore Roosevelt im Jahr 1906 ist überhaupt kein Stück abgefallen – und die 10.000 Jahre zuvor auch nicht! Genau so lang ist es nämlich den Forschern nach schon her, dass das letzte mal Felsmasse abgebrochen ist!  :shock:

Da der Tower sehr oft von Kletterern erklommen wird, weiß man allerdings auch, dass es eine Stelle gibt, an der eine Basaltsäule bereits völlig lose ist und nur mehr an der Säule daneben „lehnt“. Bislang vermochte es aber weder Wind noch Wetter bewerkstelligen, die tonnenschwere Last zu Fall zu bringen. Die Kletterer sollen sich dabei sogar schon auf die Säule gestellt haben, ohne dass diese auch nur einen Millimeter verrutscht wäre...

Nach der sehr schönen Wanderung durch die lichten Wälder rund um den Devils Tower setzten wir unsere Fahrt fort. Wir fuhren über Sundance zurück auf die I-90, erreichten kurz darauf die Grenze zu South Dakota (noch ein Häkchen!) und fuhren auf dem Highway 385 durch den wunderschönen Black Hills National Forest nach Süden.

Unser nächstes Tagesziel war eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der USA, etwas, was man in einem Atemzug mit der Freiheitsstatue in New York und der Golden Gate Bridge in San Francisco nennt: Das Mount Rushmore National Memorial.  :usa:

Es zog sich ein bisschen, bis wir über die kurvenreichen Strecken der Berglandschaft hinunter bis nach Keystone kamen, dem kleinen Touristenörtchen, das wohl mehr oder weniger ausschließlich wegen dem Memorial entstanden war und vorwiegend aus Hotels, Restaurants und Souvenirläden besteht.

Wir fuhren erst einmal gemütlich durch und ließen das Treiben auf uns wirken, bevor wir auf der anderen Seite schließlich hoch fuhren bis zum Mt. Rushmore.


Hier muss ich leider anfügen, dass uns das Memorial etwas enttäuschte. Von den vielen Bildern, die wir schon zig-fach gesehen hatten, erwarteten wir etwas richtig Großes, Beeindruckendes. Leider ist das Monument deutlich kleiner, als man es vermuten würde. Die Bäume unter den Präsidentenköpfe vermitteln die Größe komplett falsch, da es sich dabei keinesfalls um ausgewachsene Nadelbäume, sondern eher um Setzlinge ähnlich denen einer Baumschule handelt.  :(

Dazu kam noch, dass man uns hier für das bloße Parken am Viewpoint satte $8 abknöpfen wollte. Wir beschlossen deshalb, uns auf ein Foto von einem Aussichtspunkt kurz vor der Parkplatzeinfahrt zu beschränken und fuhren dann wieder zurück nach Keystone.

Dort deckten wir uns an einem Infostand mit einem Gratis-Guide für die Black Hills ein und fuhren dann das kurze Stück weiter zur nächstgrößeren Stadt, nämlich Rapid City. Dank vorher ausgedruckter Fahrstrecke fanden wir auch gleich zu unserem vorgebuchten Hotel, dem Quality Inn unweit der Rushmore Mall.

Beim Einchecken waren wir absolut positiv überrascht: Wir hatten ein absolutes Top-Beispiel dieser Hotelkette erwischt, mit einem großen verglasten Atrium als Lobby, in dem sich sogar ein schöner Pool und etliche Palmen befanden. Auch das Zimmer war absolute Spitzenklasse.  :D

Wir unterzogen uns nach dem langen Fahrtag erst einmal einer ausgiebigen Dusche :dusche: und ich löschte meinen Durst mit einem eiskalten Bud.  :bier:

Anschließend wollten wir die nur wenige hundert Meter entfernte Rushmore Mall erkunden. Als vorbildliche Europäer und Klimaschützer (*hüstel*:whistle:) wollten wir den kurzen Weg zu Fuß zurücklegen. Hier wurden wir wieder einmal knallhart mit der amerikanischen Mentalität konfrontiert: Obwohl die Strecke absolut lächerlich gewesen wäre, gestaltete sich das Ganze nämlich gar nicht so einfach. Zuerst mussten wir die Autobahnbrücke über die I-90 überqueren, wo wir wegen der sehr schmalen Gehsteige gezwungen waren, hintereinander (!) zu gehen :zuberge:. Auf der anderen Seite musste man dann, um keinen weiten Umweg gehen zu müssen, über den Hinterhof einer Tankstelle und den Parkplatz eines Motels gehen – beides natürlich sehr einladend... :roll: Anschließend ging es noch über eine kleine Wiese, bevor wir schließlich am Parkplatz der Mall standen. Kein Wunder, dass in den USA jedes noch so kleine Stück mit dem Auto gefahren wird...  :bang:

In der Mall ließen wir uns einfach so treiben und betrieben zuerst ausgiebig „window-shopping“; schließlich hatten wir nicht wirklich Pläne, irgendetwas Konkretes zu kaufen. Letztlich blieb ich aber dann doch hängen, in einem der beiden riesigen Western-Shops, in denen es auch eine Myriade wunderschöner Cowboy-Stiefel gab. Wow, waren da ausgefallene Exemplare dabei!  :dance: Unter anderem fiel mir ein Paar aus Schlangenleder auf, allerdings überstiegen die dafür fälligen $600 mein Budget für „Lustkäufe“. Nach etwa 45 Minuten anprobieren und vergleichen (die sind ja alle so schön!) ging dann ein rotbraun/hellbraun gemustertes Paar in meinen Besitz über – nicht ganz billig, aber etwas, über was ich mich heute noch freue  :grins:. Ihren ersten Einsatz in der Heimat hatten die Stiefel übrigens schon; neulich beim Ausflug nach Pullman-City mit meinen Arbeitskollegen! :pferd:

Wir stöberten anschließend noch durch das ein oder andere Geschäft, allerdings kauften wir nichts mehr. Klar wurde auch hier wieder haufenweise schöne und vor allem preisgünstige Bekleidung feilgeboten – nur sind halt unsere heimischen Kleiderschränke nach den Einkaufstouren der letzten Jahre eh schon zum Bersten voll, und irgendwann wird das alles auch irgendwie zuviel des Guten... :whistle: Insgesamt kann ich aber einen Stopp in der Rushmore Mall durchaus empfehlen – schön eingerichtet, ziemlich umfangreich und man bekommt eigentlich alles, was das Herz begehrt!

Wir hatten aber nun gehörig Kohldampf und beschlossen, uns was schönes zum Essen zu suchen. Gleich in der Nähe befanden sich auch einige Restaurants; wir entschlossen uns schließlich für „TGI Fridays“ (ist eigentlich bei jedem USA-Tripp einmal „Pflicht“!).

Wie üblich wurden wir nicht enttäuscht; ein opulentes Mahl mit einer Wagenladung Spare-Ribs :essen: und einige Sam Adams :drink: später traten wir schließlich den kurzen Heimweg zu unserem Hotel an.

Nach den erlebnisreichen Tagen im Yellowstone NP war dies heute eher ein Fahrtag mit nur wenigen Sights, aber auch das passte mal ganz gut ins Konzept. Wir ließen den Abend mit ein wenig Fernsehen und Ansichtskarten-schreiben ausklingen...

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Eintritt Devils Tower NM: Im National Parks Pass enthalten
Quality Inn Rapid City: 71 €, vorgebucht über www.choicehotels.com, für den Preis absolute Extraklass
"Mit des Weißbiers Hochgenuss, wächst des Bauches Radius..." (unbekannter Autor)


Kauschthaus

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Hallo Stefan,

Dein Bericht ist einfach "der Wahn". Wenn ich nicht eh den Yellowstone und Wyoming und sonstiges drumherum zum Topziel erklärt hätte, spätestens nach dem Lesen hier würde ich es tun.

Viele Grüße, Petra
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!