Donnerstag, 25. Juni 2009Obwohl mir in den letzten Tagen vor der Reise doch einige Bedenken gekommen waren, ob ich mich alleine in einer fremden Stadt auf der anderen Seite des Atlantiks wirklich zurechtfinde und auch wohlfühle, schlief ich in der Nacht vor dem Abflug erstaunlich gut und machte mich am frühen Morgen auf den Weg zum Kölner Flughafen. Eine unerwartete Baustelle auf der Autobahn trieb mein Adrenalin dann nochmal kurzzeitig in die Höhe, aber ich war früh dran, konnte dank Online-Check-In am Business-Schalter schnell meinen roten Trolley abgeben und wurde dann wieder ruhiger, während ich auf den Abflug nach Amsterdam wartete.
Die Reise begann mit einer Busfahrt über den Flughafen und dem Einstieg in den KLM „Cityhopper“, in den man über die ausgeklappte Treppe hüpfen konnte. Die Verpflegung beschränkte sich auf einen Snack, aber wirklich lange waren wir ja nicht unterwegs, und bald konnte ich unter mir schon Amsterdam erkennen. Die Stadt und die Landschaft sind von so viel Wasser und Kanälen durchzogen, dass es fast aussieht, als würde alles auf einem dünnen Tuch schwimmen.
Den Flughafen Schiphol hatte mich mir dann nicht ganz so groß vorgestellt. Meine ursprünglich knapp zwei Stunden Zeit zum Umsteigen waren durch eine Verspätung schon teilweise aufgebraucht. Der Weg durch den Airport und die Sicherheitskontrolle am Abfluggate nahmen noch viel Zeit in Anspruch, so dass ich nur noch ein paar Minuten im Wartebereich saß, bis das Boarding begann. Wir kamen dann auch pünktlich los und landeten deutlich früher als geplant.
An der Immigration ging es zügig. Ich wurde zwar gefragt, ob ich alleine reise und ob ich Geschenke dabei hätte, aber Probleme gab es nicht. Vom Flughafen ging es dann mit der Blue Line in wenigen Minuten in die Stadt, von dort mit der Green Line weiter zur Boylston Station am Boston Common, und von dort aus hatten der kleine rote Trolley und ich nur noch fünf Minuten zu Fuß zu bewältigen, bevor wir im Hotel ankamen und einchecken konnten.
Es war erst vier Uhr nachmittags, die Sonne schien, und so brach ich nach einem kurzen Füßehochlegen zu meinem ersten Erkundungsgang auf. Die Boylston Street entlang spazierte ich erst mal zu dem Gebäude, in dem die Firma „Crane, Pool & Schmidt“ aus Boston Legal in der Serie ihren Sitz hat.
Dann schaute ich mir noch die Trinity Church samt Umgebung an, allerdings nur von außen, weil ich den letzten Einlass gerade verpasst hatte. Aber bei dem schönen Wetter war das nicht weiter schlimm, und der Gegensatz zwischen dem für amerikanische Verhältnisse alten Gebäude und den modernen Hochhäusern ringsherum ist ohnehin beeindruckend.
So langsam wurde ich dann doch müde. Als ich am Boston Common entlang zurück zum Hotel ging, wurde ich allerdings noch „aufgehalten“: An diesem Abend fand ein Laufwettbewerb mit gefühlten zigtausend Teilnehmern statt, und Start und Ziel waren am Boston Common. Da musste ich natürlich doch noch zuschauen.
Im Hotel angekommen ließ ich dann den Weather Channel laufen, las noch ein wenig im Reiseführer und musste schließlich noch den Hausmeister kommen lassen, weil ich mit der Toilettenspülung wohl zu heftig umgegangen war und das Wasser nicht mehr stoppte. Für den Hausmeister war das kein Problem, trotzdem zeigte er sich tief erschüttert: Das sei ja alles so schrecklich, erklärte er mir, und als ich nachfragte, was er damit meinte, erzählte er mir, dass heute Michael Jackson gestorben war.
Vermutlich war der Weather Channel der einzige Sender, dem das keine Sondermeldung wert war, und so war die Nachricht an mir völlig vorbeigegangen. Ansonsten fand ich aber an diesem Abend kaum noch einen Kanal, auf dem nicht über Michael Jackson berichtet wurde. Irgendwann schlief ich dann aber doch todmüde ein – und freute mich schon auf den Freedom Trail.