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Autor Thema: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2005  (Gelesen 18668 mal)

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coodo

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    • Joachim Kalz
Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
« Antwort #60 am: 07.08.2006, 09:32 Uhr »
14. Tag   /   Donnerstag, 02.06.2005


Heute gibt es ein Festtagsfrühstück.  :pancake:

Spiegeleier mit deftigem Speck und einem Superbrot!
Das hatten wir gestern extra noch in Tobermory gekauft.
Zur Feier des Tages   :birthday:    hatte ich mir einen amerikanischen Frühstücksschmaus gewünscht.

Wir wollen jetzt zu unserer „Blumenwanderung“ losziehen.
Als ich draußen am Wagen stehe und warte (was man so macht als Mann, bevor es losgeht) höre ich plötzlich ein Schwirren. Dann sah ich kurz das zugehörige Tier. Für einen Vogel eigentlich zu klein, für ein Insekt aber zu groß. Ich hatte nur eine Vermutung; aber gibt es in Canada Kolibris???

Meine Frau wusste es auch nicht, dafür kannte sie aber viele der Blumen, die wir jetzt sahen (aber auch nicht alle). Auf jeden fall waren wunderschöne Orchideen dabei.





Ihr Blumenherz schlug höher und höher.

Tiermäßig war heute „Häschentag“. Dreimal saßen welche direkt vor uns auf dem Weg.
Auf einer Info-Tafel lasen wir noch, dass es dort auch fleischfressende Pflanzen geben soll. Wie gut, dass wir gestern kein Steak gegrillt hatten.   :socool:

Sehr wehmütig verabschiedeten wir uns von diesem wunderschönen Ort.  :cry:
Jetzt würden wir natürlich alle potentiellen Standorte an diesem hier messen. Das wird nicht leicht.  

Wir gingen erst wieder auf den Highway Richtung Süden.
Wie immer staunten wir über die Abwechslung der Landschaft. Wiesen, zum Teil sogar Felder und kaum noch Wald, eher lichter Baumbestand.
Instinktiv bekamen wir das Gefühl, wieder zurück in der Zivilisation zu sein. Daher schaltete ich mal das Handy ein, um zu sehen, ob wir wieder ein Netz hatten. Tatsächlich, hatten wir.
Und schon trudelten die Glückwunschs-SMS ein. Die originellste war von meinem ältesten Sohn. Die kam an, bevor sie überhaupt abgeschickt worden war.  :kratz:
Jedenfalls nach den Datums- und Uhrzeitanzeige im Display.
Wir überlegten kurz, in Deutschland war es jetzt später Nachmittag. Eine gute Zeit zum telefonieren.
Wir gratulierten unserem Freund zu seinem 50. Geburtstag. Da war doch ein wenig „übergerascht“, aus Canada telefonische Glückwünsche zu bekommen.
Die guten Nachricht für uns: In der Heimat war Schei…wetter und auf uns brutzelte die Sonne nieder.   :daumen:

Wir verließen den Highway und suchten uns parallel eine Straße an der Küste.
Alle sehr schön. Viele kleine Orte, die mehr und mehr ineinander übergingen. Viele Wochenendhäuser, die dadurch auffielen, dass sie zur Zeit nicht bewohnt waren. Es war ja auch höchstens zwei Autostunden von Toronto entfernt.
Aber keine Stelle, die auch nur annähernd so schön war,  wie die Bucht von „Singing Sand“   :rollen:

Schließlich landeten wir in Sauble Beach.
Im Moment etwas verschlafen, aber eigentlich ein typischer Badeort. Wenn hier Saison war, würde wohl die Hölle los sein.
Man fuhr hier mit den Fahrzeugen auf den Strand. Also machten wir es auch so.





Unser Wohnmobil ist übrigens das rechte. Leider   :knurrig:
Wir bemühten uns keine Komplexe zu bekommen, neben dem Luxus-Teil.

Für den Strand war es wohl auch nicht so schlimm, dass die Fahrzeuge darauf parkten, er war irre breit und bestimmt mehr als 3 km lang.






Wir brachen zu einem langen Strandspaziergang auf. Ein Feeling von Badeurlaub machte sich breit. Wir hätten genauso gut in Dänemark oder in Frankreich an der Atlantikküste sein können.

Schließlich trieb uns irgendwann der Hunger zurück.   :essen:
Da wir bisher noch kein brauchbares Restaurant entdeckt hatten beschlossen wir, auf das große Festtagsdinner zu verzichten und dem örtlichen Supermarkt eine Chance zu geben.
Praktisch, dass dort gleich noch ein Pizza-Bringdienst angeschlossen war. Wir schwenkten um. Hier konnte man bestimmt die Pizza gleich mitnehmen.
Im Laden stach mit sofort das Angebot von Chicken-Wings ins Auge.
Ich liebe Chicken-Wings.
So spielten wir unsere ganze Flexibilität aus und es gab für mich 10 Wings und für meine Maus Pizza.
Gleich zünftig verschlungen im WoMo auf dem Parkplatz.   :burger:

Als wir wieder zurück an den Strand kamen wunderten wir uns, dass inzwischen nicht weniger sondern mehr Autos dort standen. Und das obwohl die Sonne bald untergehen würde.
FALSCH gedacht!!   :nono:

Weil die Sonne gleich untergehen würde.
Wir fanden leicht eine leere Bank, weil die Einheimischen zu faul waren ihren Wagen zu verlassen.
Mit einem Geburtstagsdrink in der Hand   :bier:   genossen wir diesen grandiosen Sonnenuntergang.

Da stand ich nun: Der alte Mann und das Meer (der See).





Wer so einen Sonnenuntergang gesehen hat, der vergisst ihn sein ganzes Leben nicht mehr.   :roll:



Fortsetzung folgt
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America_Crazy

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Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
« Antwort #61 am: 07.08.2006, 22:21 Uhr »
Ohh, was für ein wunderschöner Tag. Das war doch ein super Geburtstag! Der Sonnenuntergang ist traumhaft. Das eine Bild zeigt sehr gut die Größe des Strandes. Sehr schöne Bilder. Kaum vorstellbar das diese unweit von Toronto geschossen worden sind.

Grüße
America_Crazy



coodo

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    • Joachim Kalz
Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
« Antwort #62 am: 08.08.2006, 09:36 Uhr »
@America_Crazy
Ja, da stimmt! Es war nicht nur ein schöner Tag, es war der schönste Geburtstag in meinem Leben.




15. Tag   /   Freitag, 03.06.2005



Es ist unruhig hier, schon am frühen Morgen.
Lautstark wird der Müll abgeholt und die ersten Fahrzeuge kommen um die Geschäfte und Restaurationen zu beliefern.
Offensichtlich rüstet man sich für den Gästeansturm zum Wochenende.

Wir machen uns auf die Socken, um einen netten Anhalteplatz zum Frühstücken zu finden. :nixwieweg:

Nach einigen Kilometern kommen wir nach Southampton. Nicht in England, immer noch am Lake Huron.
Eigentlich wollten wir zum Hafen, dass ist fast immer ein schönes Plätzchen. Weil wir aber eine Straße zu weit gefahren sind, landen wir an einem „Mini-Park“ direkt am Wasser, der gerade neu gestaltet wurde. Natürlich mit der unvermeidlichen Tisch-Bank-Kombination und ganz neuem Toilettenhäuschen.
Inzwischen war es schon so warm, dass wir uns im Fahrzeug unser Essen fertig machten, um es dann draußen zu vertilgen. Sonst wäre uns alles weggeschmolzen.

Als meine Frau aus dem Toilettenhäuschen zurückkam, hatte sie eine ganze „Rentner-Gang“   :wink:   im Schlepp.





Sie war von einem netten älteren Herren angesprochen worden und als man merkte, dass wir Ausländer auf Urlaubstour waren ging es richtig los mit Woher und Wohin usw.
Wir mussten die Karte holen und unseren bisherigen Weg zeigen und für unsere zukünftige Tour wurden wir gleich mit Tipps überschüttet. So schnell konnte man gar nicht zuhören.  
Wo der Bauernmarkt am Samstag stattfinden sollte, bekam ich so auch nicht richtig mit.
Die Truppe war einfach nur lieb!   :liebe:
Auch ein wenig frivol. Fragte, wie wir denn das Kind nennen wollten, von der so einsamen Bucht. „Singing Sand“ wäre doch ein schöner Name, vor allem für ein Mädchen.

Wir sahen uns den Ort an, nachdem uns die „Gang“ freigelassen hatte. Später bemerkten wir sie noch in einer Bäckerei beim zweiten Frühstück.

Southampton machte seinen Namen alle Ehre. Very british! Und mit Sicherheit nicht ärmlich.






In diesem schönen Haus wurde sogar „Bed and Breakfast“ angeboten.
Wir beschlossen auf Grund des außergewöhnlichen Wetters am Wasser zu bleiben und uns Port Elgin, das nur einige Kilometer weiter südlich lag, anzusehen.
Statt in den Ort direkt kamen wir wieder an einen traumhaften Strand. Die riesige Bucht (schon wieder) lag zwischen Port Elgin und dem kleinen MacGregor Point Prov. Park.






Hinter dem Parkstreifen, auf dem neben unserem WoMo gerade mal noch vier Pkw standen, befanden sich eine handvoll Häuser. Einige waren wohl dauerhaft bewohnt, andere standen leer und wurden wohl nur als Ferienhäuser genutzt.
Hier bleiben wir!
Zumindest vorerst. Etwas Besseres kann man doch nicht finden.   :applaus:

Wir legen uns etwas in die Sonne.  :urlaub:

Nur kurz, damit wir nicht verbrennen. Es war nur kurz, aber wir holen uns trotzdem unseren Sonnebrand ab.
Gehen wir also lieber ans Wasser. Wir hätten nicht gedacht, dass wir aus Canada mehr „Strand-Bilder“   :palme:   mitbringen werden, als „Wildnis-Fotos“





Wenn man dann noch durch den Sucher der Kamera schaut fragt man sich, sind wir hier in der Südsee??   :kratzen:

Ein junger Mann kommt uns entgegen und macht uns auf eine Wasserschildkröte aufmerksam. Wir finden sie auch. Donnerwetter! Die ist ja bestimmt 80 cm lang. So eine große Wasserschildkröte in einem See(!) auf diesem Breitengrad? Das hätten wir nicht erwartet.
Ich fotografiere sie auch, aber mit mäßigem Erfolg (nicht so richtig vorzeigbar).
So ca. 300 m vom Standort unseres Wohnmobils ist etliches an Treibholz angeschwemmt. Schön trocken. Da werden wir heute Abend ein schönes Lagerfeuer machen.

Jetzt wollten wir uns aber noch den Hafen und den Ortskern ansehen.
Ich hatte ja immer noch die Hoffnung ein kleines Boot chartern zu können. Doch was hier gerade zu Wasser gelassen wurde hatte schon beachtliche Dimensionen
Aber Port Elgin hatte auch eine ganz nette „Innenstadt“. Hier gab es wenigstens mal Restaurants, wo man auch draußen sitzen konnte (war bei dem Wetter schon Bedingung).
Nach einem Drink   :bier:   fanden wir noch einen weiteren „Biergarten“, wo wir uns einen wahnsinnig leckeren Salat schmecken ließen und die „Main Street“ im Blick hatten.





Wir kehrten an den Strand zurück.
Längst hatten wir schon beschlossen auf dem Parkstreifen über Nacht stehen zu bleiben. Störte doch keinen.
Doch zum Schlafen war es noch zu früh (und zu warm).
Ein großes Lagerfeuer aus Treibholz   :fire:   (das brannte wie Zunder), einfach nur auf den Lake Huron sehen und träumen.
Wieso sitzt man zu Hause eigentlich so oft vor dem Fernseher  :?:  :?:
Einfach nur romantisch und die Zeit verging wie im Flug.

Kaum hatten wir uns in unser fahrbares Häuschen zurückgezogen, hielt ein Sheriff neben uns.
Höflich aber bestimmt machte er uns klar, dass hier campieren verboten sei.  :nono:
Da hatte sich wohl einer der Anwohner hier beschwert. Er empfahl uns den Parkplatz eines Supermarktes zum Übernachten.
Wir fuhren aber lieber vor den Hintereingang des kleinen Provinzial Parks, den wir uns am Nachmittag angesehen hatten.
Hier hatten wir unsere Ruhe.
Es war zwar nicht ganz eben, aber wir waren ja müde.


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die_franken

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Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
« Antwort #63 am: 08.08.2006, 10:27 Uhr »
die BÖSE MACHT DES GESETZES :!:  :!:

Ihr macht das genau richtig wo es euch gefällt einfach einen Tag länger bleiben :lol: so muß es sein :!:

coodo

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    • Joachim Kalz
Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
« Antwort #64 am: 08.08.2006, 11:29 Uhr »
Noch einer im Alkoven  :!:   :?:
Hallo "Franken", herzlich willkommen.

Ihr habt recht, das war und ist unsere Philosophie.
Mehr noch zu diesem Thema in der Schlussbetrachtung.

LG

coodo
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America_Crazy

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Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
« Antwort #65 am: 08.08.2006, 17:53 Uhr »
Das sind so schöne Bilder und das Bed und Breakfast sieht ja richtig schnuckelig aus. Da lässt es sich sicherlich sehr gut aushalten. Wieviel es wohl gekostet hat? Die "Strand-Bilder" sind richtig schön. Ihr hattet ja auch das passende Wetter zum Strand. Wenn man diese Bilder sieht, möchte man einfach sofort verreisen.  :wink:

Grüße
America_Crazy



Palo

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Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
« Antwort #66 am: 08.08.2006, 18:22 Uhr »
Wieder herrliche Bilder !!!!

Mir gefaellt "The Old Man and the Sea"  :)

Gruss

Palo
Gruß

Palo

coodo

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    • Joachim Kalz
Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
« Antwort #67 am: 09.08.2006, 08:55 Uhr »
@Palo
"The Old Man and the Sea", inzwischen noch 1 1/2 Jahre older, dankt.

LG

coodo
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coodo

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    • Joachim Kalz
Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
« Antwort #68 am: 09.08.2006, 12:02 Uhr »
16. Tag   /   Samstag, 04.06.2005



Wir wachten mal wieder mitten in der Natur auf, und recht früh.
Unser improvisierter Übernachtungsplatz war nicht so ganz eben gewesen und wir mussten feststellen, dass unser Körper doch sehr ans Schlafen in der Waagerechten gewöhnt ist.
In ca. 200 m Entfernung stand ein einzelnes Haus, wahrscheinlich ein Angestellter des Prov. Parks.  Unser Kommen hatte man dort gar nicht bemerkt und jetzt schlief wohl noch alles. Es war ja auch Wochenende.

Wir wollten uns einen schönen Platz zum Frühstücken suchen und fuhren los.
Wo war heute eigentlich die Sonne  :?:   :zuck:
Alles doch rechts grau und diesig.
Kaum hatten wir uns wenige Kilometer von der Küste entfernt, fanden wir eine ganz andere Landschaft vor. Nur noch wenig Wald, in erster Linie Felder und Wiesen.
Wo war unser Frühstücksplatz  :kratzen:
Sollte es etwa heute nicht richtig laufen?   :kratz:

Diesmal nicht falsch abgebogen, sondern geradeaus gefahren, wo wir hätten abbiegen müssen.
So lernten wir Paisley kennen.
Dieser Ort hatte wirklich schon bessere Tage gesehen. Die rotbraunen, einstöckigen Ziegelhäuser strahlten nicht gerade Wohlstand aus. Welch Unterschied zu Southampton.
Ich drehte bei der nächsten Gelegenheit unser WoMo um.
Die meisten Geschäfte in der „Hauptstraße“ standen leer. Doch neben einem angestaubten Antiquitätengeschäft strahlte ein Laden frisch geweißt: „Popeye’s Diner“.   :pancake:
Die Suche nach einem Frühstücksplatz hatte sich soeben erledigt; wir würden heute „aushäusig“ frühstücken.   :pepsi:

Der Laden war gut besucht. Doch von außen sahen wir, dass zumindest noch ein Tisch, quasi im ehemaligen Schaufenster, noch frei war.

Als wir eintraten verstummten schlagartig alle Gespräche. Wie im typischen Wild-West-Film. Die Zeitungen wurden gesenkt. Alle, aber auch wirklich alle, Augen starrten uns an.   :shock:
„Wie, Fremde in unserer Stadt.“, das war mit Sicherheit der Gedanke der hier Versammelten.
Als wir nett gegrüßt und uns an den einzigen freien Tisch gesetzt hatten, war die Aufregung vorbei und man widmete sich wieder seinen Gesprächen oder der Zeitung.

Wir bestellten üppig und wären hinterher fast geplatzt.
Für 4 Pötte Kaffee, Spiegeleier mit Speck, Toast und gebackenen Bohnen, 3 Pancakes mit 3 Würstchen  und Ahornsirup bezahlten wir 12,- Can$ incl. Taxe und Tip (= ca. 8,- EURO).
Es war super köstlich und höchst orginell und deswegen werden wir Paisley nie vergessen.   :rotor:


Über den Highway 10 steuerten wir unser nächstes Ziel an. Unsere „Schwesterstadt“






Die Ortseingangsschilder sind ja in Canada eher unscheinbar, doch diese Wand riss alles raus.
Einige Wochen später brachte unsere Tageszeitung in Hannover einen Bericht über die „Han(n)over“ in aller Welt, da hatten sie ein Foto genau von dieser Wand dabei. Und witziger weise war genau das gleiche Auto drauf. Es gehört einem Drugstore, der in dem Haus untergebracht ist, und parkt immer dort.
„THE PLACE TO BE…“, na, ja.
Besonderen Charme hatte die Stadt nun wirklich nicht, wenn man mal von dem Park am Ortseingang absah. Der war wirklich spitze, mit festen Grillgeräten und vielen Sitzmöglichkeiten.
Aber man leistete sich eine eigene Polizei.






Wir hatten uns ja auf den Besuch vorbereitet und ich hatte einige Prospekte / Flyer eingepackt.
Als der Polizeiwagen bei Rot an einer Ampel hielt und ich ihn fotografiert hatte, ging ich anschließend hin und bedankte mich für das Foto. Und dann gab ich dem Beifahrer, mit der Bemerkung, „An Information from the real Hannover.“, eine Werbebroschüre in der auf die Fußball-WM 2006 hingewiesen wurde.
Weil die Ampel umsprang musste der Wagen weiterfahren. Aus der Entfernung sahen wir aber noch, wie der Beifahrer wild gestikulierend dem Fahrer die Broschüre zeigte.

Es hatte angefangen leicht zu regnen und wir wollten weiter.
Die „Rentner-Gang“ in Southampton hatte uns doch gestern etwas von einem  „Farmers Market“ erzählt. Sollte der nun in Elmira oder in St. Jacobs sein?
Egal, wir würden ihn schon finden. War ja auch nicht weit auseinander.
Aus unserem Reiseführer wussten wir, dass es sich Mennonitengemeinden handelt. Hier war die Pferdekutsche noch ein wichtiges (für die Mennoniten sogar einziges) Verkerhsmittel.
Wir waren gespannt, wann wir die ersten sehen würden.
Natürlich immer, wenn man überhaupt nicht damit rechnet.






Wir hatte gerade mal Hanover einige Kilometer hinter uns gelassen, als uns diese entgegenkam.
Einfach ein bizarres Bild. Sie fahren in aller Ruhe neben der Straße. Zum Teil haben sie auch eigen Fahrspuren.
Wir waren neugierig, ob wir auf dem Bauernmarkt noch weitere sehen würden.

In Elmira fanden wir einige kümmerliche Stände. Fast alles Mennoniten, die bereits am einpacken waren. Das heißt, die Frauen waren am rackern und die Männer holten die Pferde. Die hatten da schon ihr eigenes Rollenverständnis.
Die Männer trugen Strohhüte, weiße Hemden und schwarzen Anzug oder schwarze Hose und gleiche Weste.
Die Frauen hatten Häubchen auf und trugen lange, dunkle Kleider. Einige hatten auch bunte Kleider an – aber lang – und nur leichte Häubchen auf. Wahrscheinlich die liberalere Fraktion.
Das konnte doch nicht der angepriesene Bauernmarkt gewesen sein. Dann sollte der wohl doch in St. Jacobs sein.

Als wir dann in den Ort einfuhren, wurden mal wieder alle unsere Erwartungen übertroffen. Aber gründlich.
Rummel!   :smiledance:    :pferd:

Die kleine Hauptstraße war voll. Voll von Fahrzeugen und Menschen.
Beidseitig reihte sich ein Geschäft an das andere. Immer schön unterbrochen von Restaurants jeder Klasse (nur keine Fast-Food-Ketten).
So etwas hatten wir ja nun nicht erwartet. Wir mussten erst mal mühsam einen Parkplatz suchen. Inzwischen war auch wieder die Sonne draußen und das Wetter war so, wie wir es von den letzten Tagen gewohnt waren.
Wir machten uns daran, den Trubel zu erkunden.
Die Geschäfte boten alles, was man sich nur denken kann. Vom typischen Kanada-Kitsch bis zu mennonitischen Handarbeiten. Zum Beispiel Puppen, die aussahen wie kleine Kinder, die sich schämten. Angezogen mit handgearbeiteter Kleidung.





Die Geschäfte waren zum Teil so versteckt, das man sie nur durch Zufall fand. Alles was in der Nähe der Hauptstraße lag, war um- oder ausgebaut worden. Scheunen, eine große Mühle, kleine Fabrikationsstätten usw. Einfach unglaublich. Zum Teil war ein irrer Aufwand betrieben worden. Viel war klimatisiert (was bei der inzwischen aufgekommenen Wärme ganz willkommen war) und ein Zentrum war größtenteils unterirdisch angelegt.
Hier konnte man sich z.B. auch mit Weihnachtsartikeln(!) eindecken.   :never:

Es gab aber nicht nur Nepp und wir waren froh, dass unsere Gepäckmenge im Flieger begrenzt war.
Trotzdem wurde einem Country-Sänger, der vor einem Lokal sang und sich auf der Gitarre begleitete   :gitarre:   (und zwar sehr gut), schnell noch eine CD abgekauft. Schade, dass man hier nur Bilder und kein Ton einstellen kann (oder doch???).

Wir fanden einen schattigen Platz vor einem der Restaurants und besprachen bei einem kühlen Drink   :drink:   unser weiteres Vorgehen.
Diese Nacht mussten wir auf einen Campground, denn unser Wagen brauchte eine Entsorgung. Die Entscheidung fiel auf einen Platz in der Zwillingsstadt Waterloo – Kitchener, angeblich der deutschesten Stadt Canadas. Nicht deswegen, sonder trotzdem.
Kitchener hieß übrigens früher mal Berlin.
Wenn man sich die Karte betrachtete, dann hätten wir auch eine europäische Rundreise machen können. In nur einer Stunde mit dem Auto hätten wir die folgenden Orte besuchen können:
Breslau, Cambridge, Mannheim, Petersburg, Baden, New Hamburg, London, Rostock, Bamberg, Heidelberg, Paris, Oxford und und und…  :rotor:

Der Campground war in Ordnung. Natürlich nicht mehr so großzügig wie die bisherigen, aber das war ja auch kein Wunder. Wir befanden uns ja hier am Rand einer größeren Stadt.
Schräg gegenüber stand das Spiegelbild unseres Wohnmobils. Ebenfalls von „Cruise Canada“.   :rv:

In der Nähe der Rezeption hatten wir schon deutsche Stimmen gehört. Vielleicht gehörte die deutsche Familie ja zu diesem Wagen. Als wir unser Feuer entfachten, bemerkten wir, dass wir richtig vermutet hatten. Es waren tatsächlich Deutsche, die zu dem Wagen gehörten, nur keine Familie, sondern drei Frau, alle so Anfang 30.   :think:

Etwas später kam eine mit resolutem Schritt rüber (ich dachte schon, sie wollte sich über den Rauch unseres Feuers beschweren) und wollte wissen, ob wir die Axt gekauft oder gemietet(?) hätten.
Ich bot sie ihr zum Kauf an, weil wir sie nicht mehr benötigen würden.  :daumen:
Sie erzählten (die anderen beiden waren noch dazu gekommen), dass sie erst am Anfang ihrer Tour wären. Was sie vor sich hatten war das, was wir bereits hinter uns hatten. So konnten wir ihnen noch einige Tipps geben.



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coodo

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    • Joachim Kalz
Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
« Antwort #69 am: 09.08.2006, 12:03 Uhr »
Hilfe, wie löscht man denn einen doppelten Beitrag??

Hat sich irgendwie erledigt.

coodo
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die_franken

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Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
« Antwort #70 am: 09.08.2006, 13:14 Uhr »
cooler Tag :!:

aber wie könnt Ihr mitten in der Pampa (Paisley) die Dörfliche Idylle Stören :lol: Die Einwohner haben jetzt einen SCHOCK :shock: für's Leben erhalten :lol:  :nono:

America_Crazy

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Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
« Antwort #71 am: 09.08.2006, 20:21 Uhr »
Hi,

toller Tagesbericht. Paisley muss ja wirklich toll gewesen sein. Ich weiss wie das ist wenn man in einen Ort kommt und dort zu Mittag ist. So ging es uns auch dieses Jahr, naja wir wurden nicht angestarrt, aber man vergisst eben diesen Ort nicht mehr, und bei uns war es Jarvis, Ontario.  :wink:

Grüße
America_Crazy



coodo

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    • Joachim Kalz
Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
« Antwort #72 am: 10.08.2006, 12:39 Uhr »
17. Tag   /   Sonntag, 05.06.2005



Gut ausgeschlafen und relativ früh blicken wir wieder in einen strahlend blauen Himmel.  :sun:

Auf einem CG freut man sich natürlich immer besonders auf die ausgiebige Dusche.  :dusche:

Die tat unseren zerstochenen bzw. zerbissenen und vom Sonnenbrand geschundenen Körper richtig gut.
Als wir uns auf den Weg zur Dusche machen, fährt unser weibliches Trio von gegenüber bereits los. Die wollen wohl noch ordentlich „Kilometer fressen“.   :never:

Noch kurz auf dem Platz dumpen und die Straße hatte uns wieder.
Wir wollen möglichst schnell wieder ans Wasser und weiter das schöne Wetter genießen.
Der kürzeste Weg war über die 24 nach Süden. Sie endete in Port Dover am Lake Erie, den zweiten der fünf großen Seen, den wir kennen lernen sollten.
Port Dover, warum nicht.

Es ist Sonntag und so sind natürlich auch etliche Ausflügler unterwegs. Aber wir kommen gut voran.
Je weiter wir Richtung Küste vorrücken, umso mehr Biker sind auf den Straßen.
Was wir dann aber in Port Dover auf der Hauptstraße und großen Parkplatz von „Tim Hortons“ (Coffee-Shop-Kette) vorfinden, sprengt alle unsere Vorstellungen.
Weit über hundert Maschinen stehen hier. Kaum „Renner“, fast alles Chopper und schwere Cruiser.   :dance:





Wir fühlen uns sofort heimisch, obwohl unser Mopped in Hannover in der Garage steht.
Der Sound, der hier in der Luft liegt, ist einfach irre. Die Maschinen sind beinahe alle ungedämpft. Die Fahrer sehen dann auch entsprechend verwegen aus und die Mädels sitzen zum Teil nur in Leder-BHs auf dem Sozius.  :groove:
Einen Helm trägt auch nur, wer will.   :dagegen:

Bevor wir noch wehmütiger werden gehen wir lieber erst mal Richtung Wasser um zu erkunden,  ob das nun mehr Hafen oder mehr Badeort ist.
Wie an der Adria.





Ein großer Unterschied war jedenfalls auf den ersten Blick nicht zu erkennen.
Wir ließen uns vom Trubel treiben. Schauten mal in diesen und in jenen Laden und verfluchten wieder die Gepäckbeschränkung. (Unsere Reisekasse tat es allerdings gut.)
Wir warfen noch einen kurzen Blick auf den kleinen Sandstrand, der wirklich gut besucht war.
Dann sahen wir einfach nur den Booten zu, die den Hafen verließen bzw. von der Fahrt zurückkamen.





Ein reges Kommen und Gehen. Auffällig war, dass hier größerer Wellengang war, als am Huron See.

Weil wir noch weiter dem bunten Treiben zusehen wollten, suchten wir uns einen strategisch günstigen Platz in einem der Restaurants. Schön schattig auf der Terrasse, mit direktem Blick auf die Hauptstraße, ließen wir uns den kühlen Drink schmecken.
Hier hieß es: „Sehen und gesehen werden“, nur nicht zu Fuß, sondern auf dem Motorrad oder im möglichst originellen Auto.





Ich kam gar nicht so schnell mit dem Fotografieren nach. So sind mir einige witzige Fahrzeuge durch die Lappen gegangen.

Ich hätte noch stundenlang so sitzen können. Allerdings hätte ich dann nicht mehr fahren können, vor allem aber nicht mehr dürfen.

Aber wir wollten uns ja für die Nacht noch etwas dichter an unser letztes großes Ziel heranpirschen das wir morgen in Angriff nehmen wollten.
Also schlugen wir uns wieder auf die Straße und versuchten möglichst dicht am Wasser Richtung Osten zu fahren. Doch das war einfacher gesagt als getan. Selbst kleine Nebenstraßen liefen mindestens 2 bis 3 Kilometer von Wasser entfernt und von diesen gab es immer wieder Stichstraßen zur Küste direkt. Diese probierten wir auch aus. Leider immer ohne Erfolg.  :zuck:
Man kam zwar immer bis ans Wasser, hatte dort aber keine Chance irgendwo stehen zu bleiben. Alles nur privat. Keine Parkbucht oder was Ähnliches, um wenigstens mal eine Stunde stehen zu bleiben. Und wir wollten ja auch keinen Ärger verursachen.
Wir suchten mal wieder den optimalen Standplatz.   :kratz:

Ob man es dann will oder nicht, man wird einfach über kurz oder lang ein wenig genervt.   :bang:

Die Straße entfernte sich wieder vom Wasser und ich wollte einfach nur irgendwo mal anhalten. Vor allem war es jetzt richtig heiß.

Als die nächsten Häuser auftauchten, man wusste ja nicht gleich, ist es ein kleiner Ort oder ist es die Randbebauung einer Stadt, bog ich nach rechts in die nächste Straße ein. Nach ca. 300 m standen wir auf dem Parkplatz einer Schule. Aber wenigstens im kühlen Schatten.
Meine Frau sah mich ganz entgeistert an.   :roll:
Ich beruhigte sie. Wir wollen ja hier nicht stehen bleiben, erklärte ich ihr. Nur mal ein bisschen die Füße vertreten. Ich bin einfach etwas kaputt.

Nach 5 Minuten fuhren wir weiter. Die 300 m zurück zur Straße, dann ungefähr noch einmal so weit und über eine Brücke und dann lag gleich auf der rechten Seite ein wunderschöner Parkplatz.
Wir hielten an und hätten einen Freudentanz aufführen können.   :smiledance:







 Ja, so ist es eben, die Standplatzsuche mit dem Wohnmobil. Frust und Lust liegen da manchmal sehr dicht beieinander.   :(    :D

Unser jetziger Traumplatz war der Parkplatz für einen größeren Imbiss und eine kleine, rustikale Gaststätte.
Direkt am Wasser gelegen. Zur Abwechslung war es mal kein See, sondern ein Fluss. Der Grand River, der hier in den Erie See mündete.
Am Ufer waren reichlich Tische aufgebaut (für Gäste des Imbiss) und große Bäume gaben gut Schatten.
Die kleine Gaststätte war kombiniert mit einer Station, wo man Boote zu Wasser bringen konnte (gegen Gebühr) und sie vermietete auch Kanus.
Hier wollten wir bleiben.

Nach kurzer Verhandlung hatte ich geklärt, dass wir über Nacht für 7 CAN$ auf dem Gelände der Station stehen durften.
Jetzt war ausspannen angesagt.
Dem regen Treiben mit den Booten zusehen, wie schnell sie die aus dem Wasser hatten.
Einige Biker aus Port Dover machten auf ihrer Heimreise hier noch halt. Der Imbiss war jedenfalls gut besucht.  :pancake:
Wir probierten die Onion-Rings. Köstlich!!
Bestimmt ein Geheimtipp hier in der Gegend.   :fluester:
Nebenbei stellten wir noch fest, dass gerade die fettesten Leute die dicksten Snacks vernaschen und begaben uns dann auf das Gelände der Station zum Übernachten.
Morgen hatten wir schließlich noch ein großes Ziel vor uns.



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Palo

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Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
« Antwort #73 am: 10.08.2006, 15:32 Uhr »
Tolle Photos, von der Hanover Police , den Amischen Wägelchen bis zu den Bikers in Port Dover.

Macht Spaß bei euch virtuell mit zu reisen!!

Herrlicher Reisebericht!

Gruß

Palo
Gruß

Palo

freddykr

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Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
« Antwort #74 am: 10.08.2006, 16:12 Uhr »
Zitat von: coodo
Für einen Vogel eigentlich zu klein, für ein Insekt aber zu groß. Ich hatte nur eine Vermutung; aber gibt es in Canada Kolibris???

Kam jetzt erst wieder dazu weiterzulesen. Ja, Kolibris gibt es in Kanada. Wir haben 2004 im Wells Gray PP bei unserem B&B eine ganze Menge davon beobachten können.
Viele Grüße,
Danilo