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Autor Thema: Conquering the west - 40 Tage-Familientour mit Mietwagen und Womo  (Gelesen 31133 mal)

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ilnyc

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Zuletzt fragte ich den Mechaniker, was er für die Reparatur bekommen würde, doch er winkte nur ab. Unfassbar, da stand dieser Typ eine Stunde mit uns herum, brachte uns zurück auf die Straße und wollte keinen Cent dafür. 

Solche Geschichten sind in den USA ja immer wieder mal der Fall. Einfach toll.

USAflo

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  • Wo wir hinfahren brauchen wir keine Straßen...
    • Unser-OM-und-umzu
Eine solche Hilfsbereitschaft haben wir 1995 auch erlebt, als wir einen Unfall in den USA bei SFO hatten. Der Abschleppdienst hat nicht nur unser Auto abgeschleppt, sondern uns bei den telefonaten mit der Versicherung geholfen, uns einen Mietwagen vermittelt, uns ein Hotel gesucht und uns dann sogar noch zum Flughafen gefahren. Diese Hilfsbereitschaft fanden wir sagenhaft und haben uns dafür auch bei den zwei hauptsächlich beteiligten Mitarbeitern mit einem Essen im Restaurant bedankt. Nachzulesen hier:

http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=28988.msg378988#msg378988

Tschau
Links zu meinen USA-Reiseberichten, Ausflugs- und Gastronomietipps für das Oldenburger Münsterland und Berichte zu unseren Europareisen auf meinem Blog: https://unser-om-und-umzu.blogspot.com/p/blog-page_19.html

dragoner05

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Hallo,

solche guten Geister sind wirklich von unschätzbarem Wert. Seit dem hab ich einen ganz anderen Blick auf die Amerikaner.

@USAflo

Habe gerade mal eben bei euch nachgelesen. Horror! Um so schöner, dass die Geschichte doch noch so gut für euch ausging.

Harald



dragoner05

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6. August 09
Ein bärenstarker Tag


Die Planung für heute straffes Programm vor: früh aufstehen und  spätestens bis 7.30 Uhr Abfahrt, dann durch den Sequoia NP über Fresno in den Yosemite, wo wir im Curry Village eine Unterkunft gebucht hatten. Nach dem aufreibenden Tag gestern ließen wir es dann aber etwas gemütlicher angehen. Als einziger war ich als das nominelle Familienoberhaupt um 7.30 Uhr wach. Etwas später kamen die Kinder dazu.  Gegen 8 Uhr hob das tatsächliche Familienoberhaupt kurz den Kopf, murmelte etwas Unverständliches, drehte sich um und döste noch 20 Minuten weiter. Schließlich schafften wir es dann doch noch, gemeinsam zu frühstücken, und gegen 9 Uhr waren wir auf der Piste.
Eine halbe Stunde später erreichten wir den Eingang zum Sequoia NP.



Wir passierten die Guardsmen ...


... und hatten unseren ersten Stopp am Giant Forest Museum. Es war absolut beeindruckend zwischen diesen Giganten herumzulaufen. Für mich erfüllte sich ein Kindheitstraum. Vor über 30 Jahren hatten meine Eltern eine Reise in die USA unternommen. Von den mitgebrachten Bildern hatten sich zwei Motive in mein Gedächtnis eingebrannt: der Grand Canyon und eben die Mammutbäume im Sequoia NP. Seit dem wollte ich da mal hin . Und jetzt stand ich eben da ...

Aber auch die Kinder hatten ihren Spaß:

Natürlich liefen wir den kurzen Trail zum General Sherman Tree.  Schon am Parkplatz fielen uns die allgegenwärtigen Bärenhinweise auf, die wir wegen unseren Kindern auch ernst nahmen. Nach wenigen Minuten waren wir da, und Amelie fasste das, was es über den mächtigsten aller Mammutbäume zu sagen gibt, treffend zusammen. „Ein Gerät!“




Auf dem Rückweg versuchte ich eines der allgegenwärtigen Streifenhörnchen zu fotografieren. Doch die Tierchen huschten ständig umher, und blieben im Gegensatz zu den anderen Parks, in denen wir sie antrafen, auf Distanz. Schließlich gelang mir doch eine passable Aufnahme.



Inzwischen war Simone mit den Kindern vorausgegangen. Plötzlich drehte sie sich um, deutete aufgeregt in den Wald und winkte mir zu, dass ich schnell und leise kommen sollte. „Bestimmt ein Chipmunk, das mal nicht flüchtet“, dachte ich im ersten Moment. Doch das Tier, das da in gut 25 Meter Entfernung durch die Bäume trottete, war etwas größer.



Der Bär beachtete uns gar nicht. Er lief parallel zum Weg, hob noch einmal kurz den Kopf, fast so als wollte er Adieu sagen, dann verschwand er im Wald.
Wir waren hin und weg. Unser erster Bär!

Auf den Fahrt zum Nordeingang mussten wir wegen Straßenarbeiten 40 Minuten warten, was unsere Zeitplanung zusätzlich zu unserer morgendlichen Trödelei durcheinander brachte. Wir fuhren deshalb stramm ohne große Unterbrechungen weiter. Der Equinox brachte uns zuverlässig unserem Ziel entgegen. Bei Oakhurst gab es in irgendeiner Fastfood-Kette, deren Name ich vergessen habe, ein spätes Mittagessen. Schließlich erreichten wir um 17.00 Uhr den Südeingang zum Yosemite. Im Park war immer noch gut Verkehr unterwegs. Beim Abzweig zum Glacier Point verkündete eine Tafel, dass aufgrund von Straßenarbeiten mit einer halbstündigen Verspätung one-way zum Aussichtspunkts zu rechnen sei. Jetzt mussten wir eine harte Entscheidung treffen. Wir wollten nicht nach Sonnenuntergang im Camp angekommen, deshalb gab ich schließlich schweren Herzens nach und wir ließen den Glacier Point sausen. Das hatten wir von unser morgendlichen Trödelei (die aber im Endeffekt das Resultat der doppelten Reifenpanne war), aber vielleicht könnten das am nächsten Vormittag noch nachholen, bevor es Richtung Monterey ging.

Nun kam der Tunnel zum Yosemite Valley. Nach der Ausfahrt bot sich dann mit dem Tunnel View der erste Ausblick auf das Tal.

El Capitain wurde noch von der Sonne angestrahlt:



Half Dome:



Aber am schönsten war natürlich das Panaroma an sich:



Wenige Meilen taleinwärts standen dann die ersten Autos Schlange. „Na super“, dachte ich. „Typisch Yosemite, kaum im Tal, schon stehen wir im Stau.“  Wieder war es die beste Ehefrau von allen, die am schnellsten erkannte, was da los war. Noch ein Bär, der am Fluss auf einem Baumstamm balancierte.




Das war also unsere Belohnung für den gestrigen Stress. Zwei Bären in zwei Nationalparks an einem Tag.

Im Curry Village bezogen wir dann unsere fest aufgebauten Zelte. Ursprünglich hatten wir eine Cabin gebucht, aber die Parkverwaltung hatten uns schon im Frühjahr per Email mitgeteilt, dass es aufgrund von Steinschlägen zu Änderungen in der Unterkunft kommen würde, was uns aber nichts ausmachte. Für die Kinder hatte es einen Hauch von Abenteuer.



Zunächst mussten wir alle möglichen Lebensmittel und Toilettenartikel bärensicher in der zugehörigen Box (auf dem Bild links unten) verstauen, was eine ziemliche Herumkramerei in unserem Gepäck zur Folge hatte.
Das Zelt selber war spartanisch eingerichtet, vier Betten (eine Mischung aus Feld –und Krankenhausbetten), Decken, eine nichtfunktionierende Heizung und ein Schreibpult.

Heute hatten die Kinder viel in ihre Tagebücher zu malen: Mammutbäume, Streifenhörnchen, ein Bär im Wald, ein Bär am Fluss, die Zeltunterkunft.  Müde, aber glücklich fielen wir in die Betten.

Harald

NähkreisSteffi

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Turbulente Reise!!! Glückwunsch zu den Bären, der Sequoia und Yosemite fehlen uns auch noch in der Sammlung.

Als Kind  habe von meinem Cousin auch  eine Karte mit den Mammutbäumen bekommen, da wollte ich schon immer hin. Mal sehen ob es mal klappt.

Toller Bericht, weiter so.

Viele Grüße

Steffi

sil1969

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Der Bär auf dem Baumstamm ist der Hammer!
LG Silvia

GreyWolf

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Sehr interessanter Reisebericht.
Wie haben denn Eure Kleinen die langen Autofahrten überstanden? Und die kurvigen Strecken im Seqouia?

Wer schon immer mal wissen wollte, wie man früher gereist ist: Alte Reiseberichte

dragoner05

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Hallo,

@GreyWolf

Unsere Mädchen sind ziemlich geduldige Autofahrer, die auch Kurven gut vertragen, sonst hätten wir uns nie getraut, die Reise so zu machen.  Wir machten bei langen Etappen etwa alle 2 Stunden einen Stopp, z.B. um ein Eis zu kaufen. Außerdem versuchten wir jeden Tag die Aussicht auf eine kleine Belohnung einzubauen, mit der wie die Kids köderten. Das konnte z.B. der Pool am Abend sein oder eben die Zeltübernachtung im Yosemite sein. Was unsere Mädchen aber definitiv nicht interessierte, war View Point nach View Point abzufahren. Deshalb auch der (für mich harte) Verzicht auf den Glacier Point

@ sil1969
Danke für das Lob! Das war für uns USA-Rookies tatsächlich ein Wahnsinnsanblick!

@Steffi
Zitat
Turbulente Reise!!! Glückwunsch zu den Bären, der Sequoia und Yosemite fehlen uns auch noch in der Sammlung.
Na, so langsam kommen wir nach den aufreibenden Erlebnissen mit den Mietwagen (3 Mietwagen in 5 Tagen) in ruhigere Fahrwasser, was die Reise betrifft. Sequoia und Yosemite haben uns auch gut gefallen, wobei wir hier natürlich mehr Zeit gut gebrauchen hätten können.

Harald

dragoner05

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7. August 09 Yosemite Valley – Monterey Bay

Heute wollten wir am Vormittag noch etwas den Park erkunden, dann standen ca. 200 Meilen fahrt quer durch Kalifornien zur Pazifikküste an, wo wir auf dem KOA Santa Cruz für zwei Nächte eine Kabin reserviert hatten.

Die Nacht war kurz und kalt, und am Morgen nach dem Aufstehen war’s auch nicht viel besser. Leicht verfroren standen wir auf und hatten gleich Gelegenheit, einige Deers am Rand des Camps zu beobachten, die durch nichts aus der Ruhe zu bringen waren.



Anschließend ging’s mit dem Shuttle Bus bis zum Happy Isles Nature Center. Von dort wollten wir wenigstens bis zum Aussichtspunkt auf die Vernal Falls oberhalb der Brücke laufen. Eventuell wollte ich dann von dort aus noch weiter bis zu den Fällen.
Doch kaum hatten die Kinder den Fluss erblickt, wollten sie hinunter ans Wasser.
Nach kurzem Überlegen beschlossen wir, die Aussicht auf die Fälle sausen zu lassen und die Kinder in alle Ruhe spielen zu lassen. Nach den langen Tagen zuvor, an denen sie tapfer durchgehalten hatten, benötigten sie jetzt einfach die Zeit zum Spielen. Währenddessen probierte ich Steine und Wasser zu fotografieren.





Leider lag das Tal noch im Schatten, so dass wir uns immer noch nicht so richtig aufwärmen konnten. Nach über einer Stunde am Fluss fuhren wir mit dem Shuttle zurück zum Camp.  Da keiner so recht Lust auf weitere Unternehmungen hatte, entschieden wir uns, das Tal gemächlich zu verlassen.

Der Parkplatz am Valley View war leer. Der Platz lag schön in der Sonne, so dass wir uns endlich aufwärmen konnten. Allen tat es gut, die Sonnenstrahlen und die Stille zu genießen. Zwar hielten gelegentlich Autos an, aber immer nur kurz, so dass wir die Aussicht praktisch für uns alleine hatten. Die Zeit verging mit süßem Nichtstun und so verplemberten wir denn auch die Zeit, die wir für den Glacier Point benötigt hätten.





Gegen Mittag war es Zeit Richtung Küste aufzubrechen. In Mariposa gab’s für den Equinox das teuerste Benzin auf der ganzen Reise und leckere Pizza für uns. Die Fahrt nach Merced zog sich. In Los Banos legten wir noch einen Einkaufs –und Eisschleckstop ein, und am späten Nachmittag hatten wir nach ereignisloser Fahrt den Campground erreicht.
Die Kabin war spatanisch mit einem Doppelbett und einem Etagenbett ausgestattet. Bettwäsche gab's auch keine, aber wir hatten ja die Schlafsäcke mit. Dafür bot er neben dem Pool einen großzügigen Spielplatz und ein großes  Hüpfkissen, so dass sich die Kinder mal so richtig austoben konnten, was sie nach Ankunft auch gleich taten.





Morgen geht es dann ins Aquarium.

Harald

dragoner05

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8. August 09
Allerlei Meeresgetier

Tja, heute gibt es gar nicht so viel zu berichten. Außer, dass wir unser Weihnachtsgeschenk einlösen wollten. Dieses bestand aus ein paar Dollarscheinen, einzusetzen für das Monterey Bay Aquarium. Nach gut 40 Minuten waren wir da. Während der Fahrt auf dem Highway No.1 war vom Meer nicht viel zu sehen. Alles war in Nebel eingepackt. Vor dem Eingang des Aquariums wartete ein lange Schlange, die aber zügig vorankam. Drinnen mussten wir allerdings aufpassen, dass wir unsere Kiddies nicht verloren.
Am besten gefiel uns die Quallenabteilung ...





gefolgt von den Seepferdchen.





Bei diesem Bild wisssen wir nicht mehr, in welcher Abteilung es entstand.



Im Außenbereich konnte man etwas verschnaufen und Seevögel beobachten:



oder entspannt den Newbies beim Einweisen ins Tauchen zusehen.




Schön, dass zwischendrin immer kleinere Aktivitäten für die Kinder angeboten wurden, so dass sie immer beschäftigt waren und man nicht nur stur durchlaufen musste. Interessant nicht nur für die Mädchen war das „Streichelaquarium“, wo man Seesterne und anderes Getier berühren konnte.




Nach knapp 5 Stunden war der Ausflug beendet. Wir fuhren zurück zum KOA, wo die Kinder gleich wieder zum Spielplatz stürmten. Am Abend bestellten wir noch eine Familienpizza, die vom Campground angeboten wurde. Sie war kaum zu schaffen und gab uns einen kleinen Vorgeschmack auf die Fressorgien, die uns Houston erwarteten. Als die Kinder schliefen, köpften und vertilgten wir eine Flasche Merlot. Dabei überließ mir die großzügigste aller Ehefrauen die Hauptarbeit. Selber schuld, soll sie doch morgen fahren!
Dabei überlegten wir, wie uns San Francisco gefallen würde. Wir hatten schon viele unterschiedliche Meinungen gehört, von fast euphorischen Schilderungen bis zu eher müdem Abwinken. Nun war es also Zeit, sich selbst ein Bild zu machen...na ja, es wurden einige Bilder ...und fast alle nur von einem einzigen Motiv...

usa-rookie

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    • romaniswelt
Schöner Bericht  :D Ja, die Bären im Sequoia waren bei uns letztes Jahr auch DAS Highlight der Reise.
Ich bin ja bei jedem wildlebenden Tier total aufgeregt und freue mich (auch bei den Squirrels), aber die
Bären sind schon ein Erlebnis..
Süß, wie Eure "Mäuse" die Reise genießen.
LG Romani

dragoner05

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Hallo Romani,
Zitat
Ich bin ja bei jedem wildlebenden Tier total aufgeregt und freue mich (auch bei den Squirrels), aber die
Bären sind schon ein Erlebnis.

Das geht mir so ähnlich.  Tiere in freier Wildnis zu beobachten ist für mich mit das Schönste.  Ich war schon einige Male in Afrika, wo es natürlich noch mehr Wild zu sehen gibt, dennoch konnten wir uns auch an den Tierbegegnungen auf der Reise immer wieder begeistern. Erstaunlich fanden wir, dass die Squirrels an manchen Orten total scheu sind, z.B. Seqouia, und anderswo (Zion, Bryce) total frech sind. Aber im Grand Teton NP und im Yellowstone warten auch noch große Tiere auf uns.
Zitat
Süß, wie Eure "Mäuse" die Reise genießen.
Ja, die wollen da auch noch einmal hin ....
Liebe Grüße
Harald

dragoner05

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9. August 09 Golden Gate


Heute war unser letzter voller Tag in Kalifornien bevor es ab nach Houston ging. Und es wurde so etwas wie ein perfekter Urlaubstag.
Nach einem leckeren Pancake-Frühstück gönnten wir uns noch etwas Zeit, die Annehmlichkeiten des Campgrounds zu nutzen. Amelie lieh sich ein Kettcar aus, Leonie hüpfte mit Simone noch mal in den Swimming Pool. Gegen 10.30 Uhr, der Campground hatte sich bereits gut geleert, machten wir uns an die kurze 80-Meilen-Fahrt nach San Francisco. Auf dem Highway No.1 ging es zügig voran und wir nutzen die erste Gelegenheit an den Strand zu gehen. Das war schon einmal ein guter Auftakt.



Vögel aufscheuchen macht Spaß




Je näher wir an unser Ziel kamen, desto nebliger wurde es. Es schien als würde der Dunst förmlich in eine Bucht hineingesogen. Dort, so mutmaßten wir, dort muss San Francisco liegen. Oder um es noch genauer zu sagen, dort muss die Golden Gate Bridge liegen.

Dann erreichten wir San Francisco. Zunächst checkten wir im Days Inn am Sloat Boulevard ein, das zwar nicht im Zentrum liegt, aber mit dem Mietwagen waren wir ja mobil. Zunächst fuhren wir zu den Twin Peaks, um uns einen Überblick zu verschaffen. Dort herrschte großer Andrang, Autos, Wohnmobile, Busse, aber wir fanden einen günstigen Parkplatz. Nach wenigen Metern erreichten wir den Viewpoint, und das Panorama der Skyline mit der Bucht war schlichtweg umwerfend. Viel schöner, als wir je gedacht hatten.







Irgendwann fiel uns ganz am Rand ein roter, kaum sichtbarer Brückenpfeiler ins Auge. Mit einem Schlag wurde uns klar, dass die Golden Gate frei liegt. Klar, dass wir da sofort hin mussten! Das dachten sich alle anderen scheinbar auch, denn bereits 3 Meilen vor der Brücke standen wir im Stau, so dass es bis zu den Marin Headlands nur zähflüssig voranging.

Während der Überfahrt:



Dort angekommen, fuhren wir die Conzelman Avenue hoch, bis wir eine gute Aussicht hatten.
Tja, den Rest des Tages verbrachten wir, damit die Brücke aller Brücken aus allen uns möglichen Perspektiven anzugucken. Wir waren ja zuvor auch ein bisschen skeptisch gewesen, was SFO angeht. Aber spätestens jetzt mussten wir dann doch zugeben, dass die Lage der Stadt an der Bay schon große Klasse ist.











Die Brücke vom Fort Point aus:



Besonders schön war es am Baker Beach – total relaxed.





Schweren Herzens trennten wir uns vom Strand. Zu Abend aßen wir noch leckeres Hühnchen, dann brachte ich Simone und die Kinder zum Days Inn. Ich aber fuhr weiter, denn ich hatte schließlich noch eine Verabredung mit ein paar Damen, die im Dämmerlicht auf mich warteten. Dabei fuhr ich noch ein Stück am Meer entlang, und ein schöner Sonnenuntergang kündigte sich an. Beinahe, aber nur beinahe wäre ich stehen geblieben, um ihn zu genießen. Aber was will man machen, wenn einen die Ladies erwarten...?

Ah, da sind sie ja schon, die fünf Painted Ladies am Alamo Square.



Wenn man den Hügel hoch genug hinaufgeht, bekommt man einen tollen Anblick mit der Skyline im Hintergrund. Mit der Zeit versammelten sich immer mehr Fotografen und bauten ihre Stative auf, gegen die ich mit meinem niedrigen Gorillapod ganz schön alt aussah. Irgendwann konnte ich nicht mehr mit dem Stativ über die Leute fotografieren und um aus der Hand zu schießen war's langsam zu dunkel. Außerdem wurde es lausig kalt ; windig war’s eh schon vorher gewesen, so dass ich mich auf dem Rückweg machte. Wow, was für ein Tag!

dragoner05

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So,
nachdem die Zahl der Mitfahrer offenbar ziemlich überschaubar geworden ist, hier noch unser letzter Tag in Kalifornien, als Abschluss des ersten Teils unserer Reise (und möglicherweise des Reiseberichts hier im Forum):

10. August 09 Stadtspaziergang und Szenenwechsel

Heute wollte wir die Innenstadt noch ein bisschen zu Fuß erkunden, bevor am Abend unser Flug nach Houston ging. Dazu wollten wir früh aufstehen, um den Schlangen an den Cables Cars zu entgehen. Natürlich standen wir wieder mal zu spät auf. Auf der Fahrt zum Ghirardelli Square kreuzten wir die Lombard Street, die wir gleich ein Stück entlang fuhren. Es ging auf und ab. Eine Steigung war besonders steil. Ich musste den Equinox schon ordentlich treten, damit wir einigermaßen hochkamen. Am Ende, aber noch in der Steigung, wartete ein Stoppschild und ich betete, dass ich nicht anhalten musste. Bitte nicht an diesem Berg! Zum Glück kam kein Querverkehr und wir konnten die Kreuzung passieren. Während wir auf der anderen Seite den Hügel hinunterfuhren, wurden wir von zahlreichen Leuten fotografiert. Komisch, wenn ich in Deutschland irgendwo einen Berg hinunter fahre, interessiert das keinen Menschen. Wahrscheinlich lag’s aber daran, dass wir gerade die engen Kehren der „crookest road of the world“ hinabsteuerten.



Wir stellten das Auto in einem Parkhaus an der Wharf ab und begaben uns zum Wendepunkt der Powell & Hyde Line. Dort standen wir zunächst 40 Minuten in der Schlange, bis wir an der Reihe waren. Die Mädels fanden Platz im Inneren, während ich den letzten freien Platz am Trittbrett ergatterte.



Die Fahrt der steilen Hyde Street hinauf war schon urig. Zwischendurch ergaben sich dabei immer wieder Blicke hinunter zu Alcatraz.



Da wir die Entfernungen und die Zeit, die wir für das Auf und Ab der Hügel benötigen würden, schlecht einschätzen konnten, fuhren wir nicht bis zur Endstation, sondern nur bis zum Cable Car Barn. Von dort wollten wir dann wieder zurücklaufen.
Das Museum zur Geschichte und Technik der  Cable Cars selbst war klein, aber interessant.



Nun machten wir einen Abstecher nach Chinatown und mischten uns unter die anderen Touris. In meinen Augen wirkte das Ganze eher touristisch bemüht. Deshalb konnte uns das chinesische Viertel nicht so richtig vom Hocker reißen.







Im italienischen Viertel verzehrten wir noch Pizza. Den Abstecher zum Coit Tower ließen wir nach den tollen Views vom Vortag sausen, statt dessen besuchten wir noch die Seelöwen am Pier 39.







Das war wieder ein Anblick, der uns allen gefiel. Es machte großen Spaß den Tieren zuzuschauen, wie sie gegenseitig ins Wasser drängten. Dem restlichen Treiben an der Fishermans Wharf konnten wir leider nichts abgewinnen.

Am Nachmittag machten wir uns auf den Weg zum Flughafen, wo es von der Mietwagenverleihfirma für unsere Unannehmlichkeiten noch etwas Geld zurück gab.
Der Flug nach Houston war für 18.25 Uhr angekündigt, hatte aber Verspätung. Um 19.00 Uhr durften wir dann an Bord. Im Gegensatz zu Deutschland wurden beim Boarden die Reihen nacheinander aufgerufen, nur wir als Familie durften schon zuvor auf unsere Plätze. Wieder einmal konnten wir ein Beispiel für die Kinderfreundlichkeit in diesem Land erleben.
Nach einem ruhigen Flug breiteten sich die Lichter der viertgrößten amerikanischen Stadt unter uns aus.



Die Kinder verschliefen den Landeanflug komplett, und am 11. August um 00.45 Uhr Ortszeit (22.45 Uhr Pacific Time) betraten wir texanischen Boden. Am Gepäckband wurden wir schon von meinem Neffen und seiner Frau erwartet. Nachdem Anthony zu vielen unserer Familienfesten (z.B. Hochzeit, Taufe der Kinder) herübergekommen war, war es für uns keine Frage gewesen, seiner Einladung nach Houston zu folgen. Und wenn man vielleicht nur einmal im Leben die Gelegenheit hat, etwas zurückzugeben, dann muss man das auch tun. So war es auch kein Zufall, dass wir genau an seinem Geburtstag in seiner Stadt landeten ...

sarahbonita

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    • Faszination Natur, Freiheit erleben, Abenteuer Wildnis
Hey, ich les noch fleissig mit und bewundere, wie gut die Reise mit euren Kinder klappt. Ihr macht das ziemlich toll.
Und ich bin ganz gespannt, wie es weiter geht, auch wenn ich nicht täglich Zeit habe, einen Kommentar abzugeben.

Liebe Grüsse
Sarah