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Autor Thema: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"  (Gelesen 49924 mal)

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mrh400

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Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« am: 12.06.2009, 20:39 Uhr »
Hallo,

es gäbe ja einige Gründe, jetzt keinen Reisebericht zu schreiben:
  • die Tour ist ja schon fast verjährt (vergangenen Oktober)
  • allmählich ist offenbar ein gewisser Sättigungsgrad eingetreten, wie man dieser Diskussion entnehmen kann
  • im Moment kommen wieder geballte Ladungen von Berichten, was für eine Entzerrung spräche

Na ja, ich schreibe trotzdem :D:
  • versprochen ist versprochen (und angedroht wird umgesetzt :wink:); schon in meinem Kurzbericht (der übrigens - Zaunpfahl für die Mods - bislang nicht bis in die Liste der Reiseberichte in der Übersicht vorgedrungen ist :(; vielleicht schafft es aber dieser Bericht, wenn er denn je fertig wird) hatte ich ja wie schon in den Vorjahren eine ausführlichere Version angekündigt; das Ganze hat sich allerdings wegen eigener Fehlleistungen bei der Verarbeitung meiner Fotos deutlich verzögert
  • ich muß schreiben, bevor ich alles vergesse :roll:
  • ich möchte eigentlich vor der nächsten Tour gerne fertig werden  :lol:

also, irgendwann demnächst (heute oder morgen) geht's los.
Gruß
mrh400

SEA2009

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #1 am: 12.06.2009, 21:31 Uhr »
wer nicht will, muss ja nicht.  :wink:
also ich lese gerne mit und bin schon sehr gespannt!
1997: Helendale, CA - Las Vegas - Los Angeles - San Francisco
2009: Seattle - Oregon Coast - San Francisco
2012: Las Vegas - VoF, Zion, Bryce, Page, MV, GC - San Diego - Los Angeles

Angie

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #2 am: 13.06.2009, 01:48 Uhr »
der übrigens - Zaunpfahl für die Mods - bislang nicht bis in die Liste der Reiseberichte in der Übersicht vorgedrungen ist :(; vielleicht schafft es aber dieser Bericht, wenn er denn je fertig wird

Tschuldigung, das war wirklich nicht Absicht, ich habe ihn soeben in die Übersicht der Reiseberichte aufgenommen.

Dass du jetzt die Langfassung schreibst, finde ich absolut klasse!! Von mir aus könnte es gerne morgen losgehen :D.

Viele Grüße,
Angie

Angie's Dreams  Reiseberichte, Trails auf Hawai'i, Infos über Hawai'i, Video, Auswandern nach Gran Canaria u.v.m.

mrh400

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #3 am: 13.06.2009, 12:10 Uhr »
Hallo,
nachdem es ja mindestens zwei Leser geben wird, starten wir halt mal mit dem Vorspann:
Denver - Moab - Bryce - Page - Santa Fe - Denver

26.09.2008 - 19.10.2008



Prolog


Wieder einmal entsteht im Herbst (2007!) der Plan, auch im folgenden Jahr in die USA zu reisen. Nachdem 2007 der Südosten dran war, soll es 2008 eigentlich genau in die entgegengesetzte Richtung gehen - nach Nordwesten, beginnend in Portland (der Flugpreise wegen) über Seattle und entlang der Küstenregion bis San Francisco mit Schlenkern zum Crater Lake und evtl. noch Yosemite. Die Route wird im Forum eingestellt und aufgrund von Ratschlägen verfeinert. Als sich allerdings abzeichnet, daß die büromäßige Urlaubsplanung wohl erst den Oktober erlaubt, heißt der wichtigste Ratschlag "zu spät". Also wird die Route archiviert (sie steht inzwischen kurz bevor) und umgeplant.

Im Südwesten haben wir zwar schon etliches erkundet, aber es bleiben ja doch immer wieder Lücken. Also versuchen wir es mit einer Route von Denver bis San Francisco mit Gabelflug (nicht zuletzt wegen der Nonstopflüge – vor allem auf dem Rückflug). Für unseren Zeitraum sind die Business-Flüge für diese Variation jedoch unerschwinglich teuer - fast das doppelte wie nur Denver, was offenbar an San Francisco liegt, nachdem dieses Ziel auch ohne Gabelflug horrende Preise kosten würde. Zu allen anderen Wochenendkonstellationen sind die Preise übrigens normal. Was immer in SFO zu diesem Zeitpunkt los sein mag, wir wollen den Urlaub nicht noch weiter nach hinten schieben (und nach vorne können wir sowieso nicht).

Also bleibt eine Rundtour ab Denver. Auch die hierzu erarbeitete Route wurde - schon vor der Buchung – ins Forum eingestellt und mit viel Unterstützung verfeinert. Als dann plötzlich im März der Flug für mich statt für viele EUR auch für 90.000 Meilen zu haben ist, schlage ich spontan zu. Zwar geht das nur mit Abflug am Freitag, aber das müssen die Bosse halt erlauben. Für den Flug von Marianne reichen die Meilen zwar nicht mehr, aber dennoch sind wir mit dieser Gelegenheit ganz zufrieden.

Bei Hertz wird wieder ein SUV mit Navi geordert. Da es beim ADAC heißt, daß Navis für SUVs nicht erhältlich seien, weiche ich halt wie schon einmal auf die Hertz-Seite direkt aus, wo das mit ADAC-Code völlig problemlos geht. Mal schauen, ob wir dann auch wirklich ein Navi bekommen.

Nach und nach werden unter Zuhilfenahme von Tripadvisor und Google maps alle Hotels für die Route gebucht, da wir nicht allabendlich in Hektik geraten wollen, nach Quartieren suchen zu müssen - zumal wenn die Tage kürzer werden und es früh dunkel wird. Absagen kann man die meisten ja immer noch am selben Tag, falls man es sich anders überlegt.

Schlußendlich schaut die geplante Route dann so aus (erstellt mit DeLorme Street Atlas):

Für die Fotoausrüstung muß ein neuer Rucksack her, der neben dem Fotoapparat und Notebook auch noch ein paar Fressalien und ggfs. kleine Pullis beherbergen kann - denn diesmal wollen wir ein paar mal wirklich wandern (na ja für unsere Verhältnisse halt – so um die drei bis vier Stunden), und da ist mein Velocity-Rucksak mit seinem Diagonalgurt tendenziell unpraktisch: kein Platz für sonstiges (das könnten ja die weiblichen Hilfstruppen mitnehmen) und vor allem Verspannungen hervorrufend. Also wird ein Aero 80 von Tamrac im Internet geordert und nach Lieferung für gut befunden, Er hat dann auch seine Bewährungsprobe im Aostatal schon bestanden.

Auf der Rückfahrt vom Aostatal besorgen wir in der Schweiz noch eine größere Ladung Ovo Sport - das sind in Deutschland nicht erhältliche Riegel aus gepreßter Ovomaltine, staubtrocken, aber auf Ausflügen eine gute Stärkung.

Außerdem wird noch für einen einigermaßen erträglichen Preis ein Satellitentelefon ersteigert, als (wohl mehr psychologische) Absicherung für den Fall, daß man sich in der Prairie den Fuß verknackst. Globalstar muß sein, weil Roaming mit T-Mobile möglich sein soll. Auch dieses Gerät besteht auf dem Balkon seinen ersten Test. Dessen ungeachtet wird für das normale Handy noch eine Cellion-Karte besorgt, die auch pünktlich eintrifft - dieses Mal mit einem ausführlichen Büchlein als Bedienungsanleitung.

Schließlich buche ich auch noch einen Platz im Parkhaus am Münchner Flughafen per Internet vor. Dabei erhält man eine spürbare Ermäßigung. Das läuft so ab, daß man sich per Internet mit Adresse anmeldet und eine Ermäßigungskarte zugeschickt erhält, die man dann beim Abholen des Autos zusätzlich zur Parkkarte einschiebt. Dann wird die Ermäßigung gewährt. Überlegt man es sich anders, verfällt die Karte und das war‘s. Keine Vorauszahlung, keine CC-Nummer, eigentlich ganz praktisch.

Nachdem wir (hoffentlich) alles beieinander haben, packen wir am Wochenende vor dem Start, denn am Vorabend wäre das nach dem Büro undenkbar, ohne in Panik, Hektik oder Hysterie auszubrechen. So leben wir jetzt halt ein paar Tage neben den gepackten Koffern, deren letzte Luftlöchlein nach und nach mit "das-könnten-wir-doch-auch-brauchen" zugestopft werden. Selbst die Kühlbox vom vergangenen Jahr hat wieder ihren Platz im großen Koffer gefunden.
Gruß
mrh400

Palo

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #4 am: 13.06.2009, 12:29 Uhr »
Reisebericht langweilig? - Never ....

Ich bin dabei und freue mich auf eure Erlebnisse

Gruß

Palo

mannimanta

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #5 am: 13.06.2009, 12:50 Uhr »
Hi,
wer's nicht lesen will, muss ja nicht...

ICH WILL!  :daumen:

Gruss,
Manni

Fistball

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #6 am: 13.06.2009, 13:29 Uhr »
Wie kommst nur darauf, dass kein Interesse an deinem Reisebericht besteht?.

Erstens interessiert mich jeder Reisebericht, zweitens denke ich noch gerne an Deinen letzten Reisebericht und drittens führst Du uns bestimmt wo hin, wo man sonst nicht so leicht hinkommt.

Also leg los, ich bin dabei.

Claus

Flying-N

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #7 am: 13.06.2009, 15:40 Uhr »
Hallo, ich komme dann auch mal mit, ja näher die Ferien rücken, desto wertvoller sind alle Tipps! Was ist denn das für eine Kühlbox, die in den Koffer passt???

Nic
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mrh400

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #8 am: 13.06.2009, 16:17 Uhr »
Hallo,
Wie kommst nur darauf, dass kein Interesse an deinem Reisebericht besteht?.
ich hatte ja mehr Zweifel hinsichtlich des Zeitpunkts.

Was ist denn das für eine Kühlbox, die in den Koffer passt???
Was ist denn das für ein Koffer, in den eine Kühlbox paßt?  :lol:
Die Box ist eine Igloo Cool 16, der Koffer ein no-name 75er aus dem Kaufhaus
Gruß
mrh400

mannimanta

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #9 am: 13.06.2009, 16:39 Uhr »
Was ist denn das für ein Koffer, in den eine Kühlbox paßt?  :lol:


Na ja, ein ganz normaler Reisekoffer, halt. Mein Gott, wie reist ihr denn...?  :lachroll:



Sorry, aber der musste jetzt sein... :wink:

Flying-N

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #10 am: 13.06.2009, 17:12 Uhr »
Ja, wirklich schade, dass dieses Modell nicht mehr in ist... bei unserer Gepäckmenge wäre das sicher angebracht. Wiegt aber bestimmt leer schon mehr als 23 kg.



Nic
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mrh400

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #11 am: 13.06.2009, 19:30 Uhr »
1. Tag Freitag 26.09.2008

Nach einer nicht allzu gut durchschlafenen Nacht klingelt um 05:30 der Handy-Wecker. Gemütlich machen wir uns fertig, nachdem wir am Flughafen ein Frühstück zu uns nehmen wollen - nach Möglichkeit in der Business-Lounge.

Gegen 06:40 kommen wir allmählich auf die Straße. Unterwegs stöpsele ich das Autoladegerät für die Handys aus und gebe es Marianne zum Einstecken - und dabei fällt mir ein, daß das Netzladegerät noch am Schreibtisch liegt. Also drehen wir am Maria-Ward Ring noch eine kleine Ehrenrunde, die uns insgesamt 10 Minuten kostet. Dennoch sind wir nach zügiger Fahrt bei ca. 8° C gegen die als glutroter Riesenball aufgehende Sonne zeitig am Flughafen. Um 07:17 sind wir an der Einfahrt zum Parkhaus P 7 - wegen der Ermäßigung ist man nämlich auf die „alten“ Parkhäuser am T 1 beschränkt. Wir fahren nach Ost, weil das näher am T 2 ist. Das stellt sich aber dann aber als klassische Fehlleistung heraus, weil der Ausgang aus dem Parkhaus ausschließlich im Westteil liegt :x. Erst von dort kommt man dann in den Zentralbereich. Den muß man wiederum komplett durchqueren, so dass wir erst nach langem Marsch mit unhandlichem Gepäck endlich ins T 2 kommen.

Am Business-Schalter ist eine veritable (wenngleich nicht wirklich lange) Schlange. Nachdem vor uns eine komplette Vierertruppe an einen Schalter geht, kommen wir zügig dran und ich bitte "zweimal nach München" ... "Wir sind in München" ...  :shock: :oops: offenbar war das heute doch noch zu früh für mich.

Die erste Security läßt mich den Fotoapparat komplett auspacken, der Rest geht mit kurzem Blick in den Rucksack weiter. Wir gehen nach der Paßkontrolle an der Lounge vorbei, weil wir erst durch die zweite Security wollen und meinen, dahinter werde es schon auch noch etwas geben. Die zweite Security ganz am Ende von T 2 läßt mich nicht nur den Fotoapparat auspacken, sondern auch noch den kompletten Rucksack; dann müssen alle Einzelteile in einem Container nochmals extra durchlaufen. Danach habe ich das Vergnügen, alles wieder mühsam verstauen zu dürfen.

Am Gate dann die große Enttäuschung. Kein Business-Bereich, nicht einmal Kaffee-Automaten, wie man sie vom Schengen-Bereich unten gewohnt ist. Auf der ganzen zugänglichen Länge etwa bis zur Mitte des Terminals gibt es nur einen Duty-free-Shop, einen Stand mit Wiesn-Andenken und ein um diese Zeit noch geschlossenes Restaurant. Außerdem einen Automaten, wo man gegen satte Bezahlung Getränke oder kleine Snacks ziehen kann. Zwei mickrige Cappuccini kosten je einen EUR. Immerhin gibt es wenigstens die Zeitungen noch umsonst. Dennoch fühlt man sich hier im USA-Abflugbereich von T2 wie auf einem Drittweltflughafen.

Die Zeit zum Boarden vergeht trotz unseres Hungers relativ zügig. Das Boarden selbst beginnt mit nur wenigen Minuten Verspätung. Es gibt das übliche Gläschen Sekt vor dem Start. Überpünktlich kommen wir vom Gate weg, um dann aber länger in der Warteschlange zu stehen, bis wir endlich starten dürfen.

Der Flug verläuft insgesamt ruhig. Die holländische Küste sowie ein bißchen was von England und Irland sind zu erkennen.

Die Lufthansa ist ganz auf Oktoberfest eingestellt. Zu Beginn gibt es ein hübsches Halstuch als Souvenir. Zum Essen hätte man Wurstsalat und Schweinshaxe haben können. Wir entscheiden uns aber für den leichteren Fisch - sowohl zur Vorspeise (geräucherter Saibling) als auch zum Hauptgericht (Zander, leider mit Gräten). Dazu gibt es einen feinen Riesling. Zur Bayerischen Creme als Nachtisch gönne ich mir einen Portwein. Marianne begnügt sich mit einem Obstsalat.

Kurz nach dem Essen wind die Kabine abgedunkelt, um die Mittagsschläfer nicht zu stören. Also ist nichts mit Blick auf Grönland, Baffin Island oder Hudson Bay :(. Meine Versuche, ein bißchen zu schlafen, sind trotz bequemer Business-Sitze wie bei mir im Flieger üblich nur von wenig Erfolg gekrönt.

Erst zwei Stunden vor der Landung wird wieder Licht hereingelassen. Draußen sieht man flache kanadische Prairie mit vielen geometrischen Feldern. Es gibt nochmal ein kleines Essen (Räucherfisch und Tafelspitzsülze, diesmal mit einem bleifreien Bier, weil ja in Kürze gefahren werden soll).


Immer wieder gefällt mir die "Landschaftsmalerei" der schachbrettmusterartigen Felder aus der Luft.


Allmählich nähern wir uns Denver ....


...wo sich in Richtung Rocky Mountains witzige Wolkengebilde entwickeln

Nach der Landung um 12:30 Ortszeit kommen wir recht zügig aus der Maschine heraus. Vor der Immigration empfängt uns zur Vorkontrolle derselbe Volunteer wie vor zwei Jahren – ein fideler drahtiger älterer Herr mit Lederweste und weißem Cowboyhut – der Uniform der Airport Volunteers in Denver, die den Touristen behilflich sind. Wir sagen ihm, daß wir ihn von damals schon kennen - er behauptet daraufhin lachend, daß auch er uns wiedererkannt habe und fragt, wo wir denn bloß solange geblieben seien - schon mal ein erfreulich freundlicher Empfang  :D.

Nur zwei Schalter sind offen und nach uns rückt die Menschenmenge an. Wir aber warten nur 5 Minuten und werden dann von einem ziemlich befehlshaberischen und mürrischen Officer abgefertigt, so daß der erste freundliche Empfang wieder neutralisiert wird. Die einzigen herausgeblafften Fragen sind die nach der Zollerklärung, die ich ihm zunächst nicht gegeben hatte, und nach dem Rückreisetermin. Sonst war das eine ziemlich wortlose Veranstaltung.

Die Koffer kommen nach etwa 10 - 15 Minuten - nicht gerade als erste der "Priorities". Dafür können wir die Zollerklärung praktisch im Vorbeigehen abgeben. Mit dem gleichzeitig mit uns am "Bahnsteig" eintreffenden Shuttle kommen wir vor 13:30 zu Hertz.

Dort bietet uns die Dame am Schalter ein Upgrade auf Prestige Collection an: entweder Volvo oder Infiniti FX. Es soll mit 13 USD/Tag angeblich denselben Preis kosten, den wir für das vorbestellte Navi zahlen müßten. Navi haben die Autos der Prestige Collection ohnehin und außerdem noch Satellitenradio, so daß sich das in etwa gleich bleibe. Eigentlich war das Navi mit etwa 7,50 USD pro Tag veranschlagt, aber das Angebot lockt uns trotzdem. Wir rätseln etwas herum und entscheiden uns dann für den uns bislang völlig unbekannten Infiniti. Volvos gibt es ja auch bei uns.

Das Auto steht direkt gegenüber der Schalterhalle - schneeweiß und coupéähnlich mit im Vergleich zum Trailblazer winzigem Kofferraum. Wir schichten unsere Sachen zunächst mit etwas Mühe rein, haben dann aber schnell eine Aufteilung gefunden, die im wesentlichen den Rest der Reise beibehalten wird (Die Kühlbox wird dauerhaft auf dem Rücksitz bleiben müssen).


Infiniti - später in der Hotelgarage


Kofferraum nach den ersten Lebensmitteleinkäufen


Die Rückfahrkamera habe ich allerdings erst nach ein paar Tagen relisiert

Das Fahrverhalten ist jedenfalls schon auf den ersten Meilen sehr angenehm. Das Auto liegt recht straff und reagiert auch gut aufs Gas.

Neverlost lotst uns zunächst zu Albertsons in der Chambers Street - genauer gesagt lotst es uns in die Chambers Street, behauptet aber viel zu früh, wir seien beim Albertsons. Da wir den aber noch von früher kennen und wissen, dass es den gibt, lassen wir uns nicht entmutigen und fahren die Straße halt ein Stückchen weiter. Dort angekommen kaufen wir unsere Lebensmittelgrundausstattung (Wasser, Bier, Coke zero, Fresca usw). Von dort geht es nochmals auf die Autobahn und über eine kleine Umleitung (Straßensperre wegen "Oktoberfest") zum Hotel Denver Residence Inn City Center, das sich als sehr neu und angenehm entpuppt.

Wir haben ein riesiges Zimmer im 14. Stock mit kompletter Kücheneinrichtung und Sitzgruppe. Zudem sind die Räume für amerikanische Hotels bemerkenswert hoch.


Direkt gegenüber vom Hotel ist dieses hübsche Buerger Bros. Building

Nach einer kurzen Erholungspause machen wir noch einen kleinen Bummel und pendeln dabei zwischen 16th und 18th bis zur Union Station, die innen anzuschauen wir bei unseren bisherigen Besuchen versäumt hatten (ein wirkliches Versäumnis – das ist eine wahre Zeitreise). Ein paar Eindrücke von unserem Spaziergang:


Nicht nur in Las Vegas, auch in Denver kann man Venedig-Feeling haben -
der Daniels & Fisher Tower ist dem Campanile von San Marco nachempfunden


Diese Plastik "Promenade" an der Ecke Arapahoe & 17th ist von Ann Weber,
die wir vor zwei Jahren im Queen Anne B&B kennengelernt haben


Eines der vielen hübschen Gebäude aus der Gründerzeit in der 17th


Das Ice House von 1903 neben der Union Station


Die Halle der Union Station - wie im Film

Anschließend gehen wir zum Larimer Square und suchen das im Internet aufgestöberte Bistro Vendôme auf, das sich mit französischer Küche hervortut. Dort gibt es für frühe Gäste – „seated between 5 and 7“ – ein Pre-Theater-Menu für 29,50 USD (um 18:00 ist die Bude schon proppenvoll, wir sind gerade rechtzeitig gekommen). Mit authentischer Zwiebelsuppe, Steak Frittes und Crêpes Rhubarbe geht der (frühe) Abend zu Ende. Dazu gibt es ein bzw. zwei feine Hoegaarden  (wenn schon nicht französisch, dann wenigstens belgisch – ist eh’ besser). Das Ganze findet in einem hübschen Innenhof statt, wo wir bei angenehmer Temperatur im Freien sitzen können.


Das Bistro Vendôme und sein Innenhof

Gut abgefüllt mit Speis und Trank schaffen wir es gerade noch zurück ins Hotel, wo wir todmüde ins Bett fallen.

40 km
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mrh400

mrh400

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #12 am: 14.06.2009, 21:10 Uhr »
2. Tag Samstag 27.09.2008 Denver - Rifle

Schlaf - was ist das?? Spätestens ab 5 Uhr ist gar nicht mehr daran zu denken und um 6 Uhr stehen wir auf. Frühstück gibt es ab 7 Uhr. Wir nehmen bei dem durchaus ordentlichen Buffet French Toast und etwas Obst zu uns.

Die Fahrt aus der Stadt findet zunächst nicht ganz reibungslos statt, weil das Navi erst keinen Empfang hat und dann absurde Vorschläge unterbreitet. Zur Irritation von Marianne lasse ich mich daher nicht mehr von den Anweisungen beeinflussen und fahre halt entgegen den verzweifelten Ratschägen des Navi einfach nach der Beschilderung auf die I 70 West, die ja unsere Route ist.

Die Strecke ist landschaftlich durchaus reizvoll. Nach einer knappen Stunde kommt es noch besser. Dann zweigt nämlich die US 6 zum Loveland Pass ab, eine außerordendlich schöne Paßstraße mit Tiefblick auf die I 70 Auf der Passhöhe in einer z.T. hochmoorartigen Umgebung machen wir einen kurzen Stop zum Fotografieren.


Blick vom Loveland Pass gegen Osten und auf die I 70


Blick vom Loveland Pass über das Hochmoor gegen Südwesten

Wieder unten angekommen fährt man am Dillon Reservoir vorbei direkt auf die Outlets in Silverthorne zu, wo wir kurz vor 10 noch etwas zu früh eintreffen. Unter der Brücke vom Parkplatz zu den Shops stehen Angler und warten auf Forellen. Wir gehen angesichts der noch geschlossenen Läden zuerst zu Fuß zum am weitesten gelegenen Oshkosh und kommen dort exakt zur Ladenöffnung zurecht. Schon nach 15 Minuten ziehen wir mit vollen Tüten erfolgreich wieder ab. Marianne wird dann auch noch bei Banana Republic fündig. Ich räume bei Polo Ralph Lauren das Hosenlager aus, während Marianne noch einen sehr schönen Blazer auftreibt. Um 11:15 ist alles erledigt und wir ziehen zufrieden weiter.

Nach einer kurzen und landschaftlich sehr schönen Fahrt auf der I 70 kommt unsere nächste Abzweigung nach Leadville auf die Copper Mountain Road - ebenfalls eine sehr schöne Strecke, die erneut über einen Paß (Fremont Pass) mit etwa 3.500 Meter führt. Hier habe ich die Topographie irgendwie falsch eingeschätzt, weil ich vor Leadville keinen Paß mehr erwartet hatte. In Leadville machen wir einen kurzen Spaziergang durch die Hauptstraße. Die ist ganz hübsch mit ihren Westernstadthäusern, aber auch in einer guten halben Stunde „erledigt“.


Lake Dillon nach Silverthorne


Hübsches Mural in Leadville


Auch diese etwas verwahrloste Villa prägt das Stadtbild von Leadville -
auf dem Foto wirkt sie ganz malerisch


Ich wußte noch gar nicht, daß "unser Doc" eine Bar in Leadville hat

Von Leadville geht es schließlich durch das breite Tal des Arkansas River, wo sich das bislang strahlend schöne Wetter an den Bergrändern einzutrüben beginnt. Wir zweigen ab zu den Twin Lakes. Erstmals haben wir auf dieser Tour die volle Pracht des Herbstes, die Laubfärbung ist offenbar ihrem Höhepunkt nahe. Bei einem traumhaften Blick über den See nehmen wir unser Picknick im Auto zu uns.


Herbst an den Twin Lakes

Anschließend fahren wir durch zunächst gelb leuchtende Aspenwälder ins Hochgebirge zum Independence Pass – eine richtig hochalpine Bergstraße mit Serpentinen und tollen Ausblicken. Auf dem Weg zur Paßhöhe erleben wir zwei recht heftige Schauer, die schon in Schnee übergehen. Dafür ist es am Paß oben wieder schön; in einer Viertelstunde hat man zu Fuß einen Aussichtspunkt erreicht, der eine schöne Rückschau auf das Tal eröffnet, das wir heraufgekommen sind.


Independence Pass, Blick zurück


Independence Pass, offenbar erzhaltige Hügel

Auf dem Weg nach Aspen wollten wir eigentlich noch die Ghosttown Independence anschauen. Am Parkplatz beginnt es zu regnen und es kommen in kurzen Abständen zwei Blitze nahezu zeitgleich mit dem Donner daher, so daß Marianne – wohl nicht ganz zu Unrecht – von einem Abstieg ins Dorf abrät; außerdem beginnt der einsetzende Regen in einen heftigen Schneeregen überzugehen.


Independence vom Parkplatz aus


Independence Pass vor Aspen


Statt dessen fahren wir direkt wieder durch herrliche Laubwälder nach Aspen und dort weiter nach Aspen Highlights. Die Weiterfahr zu den Maroon Bells ist auch im Oktober an Wochenenden nur mit dem Shuttlebus möglich. Wir erstehen daher im Visitor Center für 6 USD pro Person Buskarten. Angesichts der (selbst um 15:00 Uhr noch) recht langen Schlange kommen wir erst mit dem zweiten Bus mit. Auf der Rauffahrt erzählt der Busfahrer alles mögliche über die Geschichte von Aspen (dem Ort), über die Entwicklung der Landschaft und über die Aspen (die Bäume), die angeblich genetisch alle identisch – "cloned" – sind (das trifft offenbar insofern zu, als sich diese Bäume weniger über Samen als vielmehr über ihr Wurzelgeflecht verbreiten und aus den Wurzeln heraus als quasi genetisch identische Pflanze allenthalben aus dem Boden sprießen).

Obwohl es unten recht passables Wetter hatte (bewölkt und Wind, aber trocken), erwartet uns oben ein einsetzender Graupelregen, der einem vom Sturm richtig schmerzhaft ins Gesicht gepeitscht wird. Marianne streikt daher auf halbem Weg zum See und wir stellen uns nach einem kurzen Eindruck von der Landschaft, die bei schönem Wetter beeindruckend sein muß, hinten an die elend lange Schlange für den Bus zur Talfahrt an. Angesichts des Wetters und der Menschenmengen werden nunmehr gleich mehrere Busse eingesetzt. Sogar Stehplätze werden nun vergeben (obwohl eigentlich unzulässig, wie uns vor der Rauffahrt erklärt wurde). Unten erwartet uns wieder ganz gutes Wetter. Wenigstens hatten wir Fleece- und Regenjacken dabei.


Maroon Bells

Nach einer kurzen Schleife durch Aspen fahren wir über Glenwood Springs bis Rifle. Dieser Abschnitt hat landschaftlich nichts mehr besonderes zu bieten.

Das La Quinta Inn in Rifle ist vor der Stadt an der Autobahn gelegen und recht neu. Zum Abendessen fahren wir in den Ort zu Sammy's, das inzwischen offenbar den Besitzer gewechselt hat. Das nennt sich "Rifle's best restaurant", was angesichts der eingeschränkten Auswahl kein allzu großes Kunststück sein dürfte. Die Trout bzw. das Goulash Stroganoff sind aber durchaus gut, das Ale aus Boulder noch besser.

Um 20.00 fällt Marianne todmüde ins Bett und läßt mich am PC kruschteln.

259 miles
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mrh400

Palo

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #13 am: 14.06.2009, 21:39 Uhr »
Das war ja ein toller Tag, mir gefallen deine Bilder sehr gut :groove:

Gruß

Palo

Angie

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #14 am: 14.06.2009, 22:06 Uhr »

Ich hab's ja geahnt, dass ich mich auf deinen Bericht freuen kann :D. Obwohl ich noch nie in dieser Gegend war, habe ich beim Lesen das Gefühl, ich bin mitten drinnen. Deine tollen Fotos tun ihr übriges :D.

Aber: "Unser Doc" hat gar keine Bar in Leadville :wink:. Lies das Schild auf dem Foto genauer - dort steht "Holliday" mit 2 "l" und "unser Doc" hat nur 1 "l" :wink:.

Viele Grüße,
Angie

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