Jetzt muss ich auch noch schnell aufspringen. Ihr braucht doch bestimmt noch jemanden zum Schieben, wenn es aus der White Pocket wieder raus geht?
Sehr schöner Reisebericht
Zum Schieben brauchen wir dich wohl nicht, aber wir haben noch keinen Gepäckträger
Willkommen an Bord, Volker.
PS: Ich bin übrigens Frühaufsteher. Von mir aus kann es weiter gehen
Ich leider gar nicht. Aber ab morgen habe ich NAchtdienst, da gibt es dann früh was zum Lesen, wenn ich nach Hause komme.
Dienstag, 29.05.2007Schon um halb fünf war ich irgendwie wieder wach. Ich hatte zwar ganz gut im Auto geschlafen, aber die Kopflehne vom umgeklappten Rücksitz war etwas zu steif gewesen und nach einer Weile hatte mir doch ganz schön der Nacken weh getan. Gefroren hatte ich jedenfalls nicht, obwohl ich nur im T Shirt und kurzer Hose geschlafen hatte.
Gegen fünf Uhr kam dann auch Jörg aus seinem Zelt gekrabbelt und wir wurden langsam alle munter. Er hatte leider aufgrund der Bodenfeuchtigkeit und des schlecht isolierten Zeltes eine sehr frostige Nacht gehabt.
Die Sonne war noch nicht aufgegangen, und es war auch noch nicht hell genug, um wirklich klar sehen zu können. Ein erster mutiger Streifen der Dämmerung zeigte sich aber schon am Horizont und vereinzelte Sterne funkelten noch immer wie Diamanten am Himmel.
Echt toll, den Tag hier draußen erwachen zu sehen.
Noch war es recht kühl, aber das würde sich sicherlich schnell wieder ändern. Mit unseren Fotoapparaten und Stativen bewaffnet ging es nun wieder in das Wunderland aus Rot und Weiß.
Selbst jetzt, ohne einen Sonnenstrahl, sah die Location klasse aus und nahezu minütlich änderte sich das Farbenbild.
Wir liefen hier und da herum und postierten uns dann vor der Felsformation, die wie ein überdimensionaler Lollipop aussah und bei Sonnenaufgang wunderbar aussehen musste. Und dann war es auch soweit.
Die ersten Kuppen wurden angestrahlt und wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr raus.
Und einige der Felsen wie die eigentliche White Pocket erstrahlten in so einem intensiven Rotorange, das wirkte schon beinahe surreal.
Bei dem Anblick bekam man schon fast eine Gänsehaut, so schön war das. Überwältigt schauten wir hier und da, die Auslöser unserer Fotoapparate hatten wieder Höchstleistungen zu erbringen.
Und ich konnte mal wieder wirklich kaum glauben, daß dieses Szenario gerade wirklich live vor unseren Augen ablief.
Immer wieder gab es neue Motive, die ein Foto wert waren. Heute morgen wollten wir endlich mal das Gruppenbild nachholen, was gestern Nachmittag aufgrund des starken Windes nicht mehr drin war. Heute morgen jedenfalls war es absolut windstill.
Wir erforschten das Gebiet weiter und schauten uns auch einen
Hoodoo an, den wir gestern Abend schon entdeckt hatten.
Außerdem gab es auch Formationen, die wie eine Pyramide aussahen und aus lauter feinen Felsplättchen aufgebaut waren.
Es war schon erstaunlich, was die Natur so alles herzauberte. Wenn man bedachte, daß auch diese Location nur ein Art versteinerte Sanddüne war und nur durch den Zahn der Zeit zu dem geworden war, was es jetzt war.
Nach einer ausgiebigen
Fotosession machten wir erst einmal Frühstück und räumten unser Schlaflager zusammen.Eigentlich viel zu schade, um diese traumhafte Location schon zu verlassen, aber wir hatten ja für heute noch die Coyote Buttes South auf dem Programm.
Auf jeden Fall möchte ich bei Gelegenheit noch einmal hierher kommen, dafür war es einfach zu schön. Hm, irgendwie kam ich aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus, aber dem war wirklich so. Man mußte es mit eigenen Augen sehen, um es begreifen zu können.
Jörg fuhr wieder voran und als wir uns nun dem großen Ansteig mit dem Sandhügel näherten, waren wir doch am überlegen, ob wir ihn meistern würden. Denn der Hügel sah nicht ganz ohne aus und wenn wir uns hier festfahren würden ....
Jörg nahm ordentlich Schwung und nahm den Hügel ohne Schwierigkeiten. Vielleicht sah es ja wirklich schlimmer aus als es war.
Und auch wir hatten kaum Schwierigkeiten, hochzukommen. Obwohl wir am Fuße des Hügels doch erst ein mulmiges Gefühl hatten. Das war jedenfalls schon mal geschafft.
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Der restliche Weg bis zur Poverty Flat Ranch war nun auch gut zu bewältigen, zumal wir ja die Knackpunkte ja schon vom gestrigen Hinweg kannten. Es war auch ausnahmslos nur sandig, aber die Spur war gut ausgefahren und mit unseren HC Fahrzeugen kamen wir gut voran.
Ab der Poverty Flat Ranch mussten wir erst einmal schauen.
Da wir ja von hier aus weiterwollten zu den Cottonwood Teepees mit der Cottonwood Cove als Zugang, brauchten wir ja von hier aus nur weiterfahren.
Doch wir hatten hier so unsere Schwierigkeiten und fanden die von Steffen als Y-förmige ausgezeichnete Kreuzung nicht wirklich, da alles nicht so ganz eindeutig war. Zumal es ja von unserer Richtung aus auch anders aussah als von der beschriebenen südlichen Route via Corral Valley.
Oliver wollte versuchen, auf dem Nebentrack zu gelangen, der irgendwie ein wenig nach der von uns gesuchten Route aussah, aber die Idee war nicht ganz so gut. Die Spuren waren so tief in den Sand eingefahren, daß er sich erst einmal ein wenig festfuhr und mit dem rechten Vorderrad eingrub.
Das hatte uns ja noch gefehlt.
Aber nachdem er die Vorderräder gerade ausgerichtet hatte und Jörg und ich von hinten etwas anschoben, war die Gefahr gebannt und unser Trailblazer frei. Puh, das war ja noch mal gutgegangen.
Wir fuhren nun einmal komplett um die Ranch herum, da dort eine weitere Strecke entlangführte, die sich dann mit dem Trail vereinte, den wir eigentlich fahren wollten. Dann fuhren wir weiter nach Westen, in der Hoffnung, nun den richtigen Weg erwischt zu haben.
Eigentlich sollte ja laut Beschreibung noch eine weitere Kreuzung folgen, aber die verpassten wir wohl und fuhren viel zu weit nach Südwesten. Als wir dann nach ein paar Meilen an einem Zaun standen, wussten wir, daß wir nicht richtig sein konnten.
Nun mussten doch die technischen Hightechgeräte ran und ich holte mein Garmin aus der Tasche mit meiner Technikabteilung, wie ich es so schön nannte. Hm, wir hatten zwar gehofft, genauso einfach wie gestern nur anhand der Beschreibung zum Ziel zu kommen, aber das schien heute nicht so ganz hinzuhauen.
Ich gab die Koordinaten ins Garmin ein und dann folgten wir den ausgespuckten Daten. Hm, und siehe da – es dauerte nicht lange, bis wir unser Ziel erreichten.
Als erstes kam ein Hinweisweisschild auf die Fee Area und kurz darauf der Parkplatz am Trailhead. Vor uns sah man schon wunderschön die Cottonwood Teepees, die sich etwas erhöht auf einer Art Anhöhe erstreckten. Warum eigentlich nicht gleich so?
Wir packten unsere Permits an die Windschutzscheibe und machten uns fertig, um dieses interessante Gebiet zu erkunden. Auch hier waren wir wieder ganz allein, nicht ein einziges Auto gesellte sich zu uns. Erwartungsvoll gingen wir dann los, der Weg dort hin war ziemlich sandig.
Auch hier gab es überall blühende Prickly Pears zu sehen sowie eine Art gelber Blumen, die wie Sonnenblumen aussahen.
Dann hatten wir das auergewöhnlich schöne Gebiet mit den unzähligen Teepees erreicht und gingen auf Entdeckungstour. Schöne farbige
Felsdome erwarteten uns und bei näherer Betrachtung konnte man sehen, das diese aus ganz vielen kleinen Gesteinsplättchen bestanden.
Manche waren größer, manche total fragil. Man musste teilweise echt vorsichtig sein, um dieser Wunderwelt nicht durch einen unbedachten Schritt Schaden zuzufügen.
Hier glühten die Auslöser unserer Kameras mal wieder und begeistert nahmen wir jedes Detail dieser Wunderwelt in uns auf.
Immer wieder waren die Felsformationen mit gelben und lilafarbenen Streifen durchzogen und dadurch sahen sie wirklich sehr einzigartig aus.
Es machte total Spaß, hier umherzustreifen und das alles zu erkunden.
Nach einer Weile entdeckten wir ein paar total skurile und witzige Felsformationen. Eins sah ein wenig aus wie eine Schildkröte, hier war unserer Fantasie keine Grenze gesetzt.
Wir wanderten eine ganze Weile in diesem tollen Gebiet umher und wir alle hatten geschworen, hier noch einmal wiederzukommen, um diese Gegend noch intensiver zu erkunden.
Ein weiteres kleines Highlight entdeckten wir auf dem Rückweg, als uns ein total witziger Fels auffiel. Der Fels selbst war zweifarbig und mit einem Streifen in der Mitte versehen.
Und genau so sah auch die Umgebung aus, fast so, als hätte der Fels hier eine Schleifspur hinterlassen.
Einfach toll, diese Ecke. Auch hier sagten Bilder mehr als Tausend Worte. Man mußte das einfach selbst sehen. Jetzt am Mittag wurde es uns doch etwas zu heiß, um noch weiter umherzustöbern. Das wollten wir definitiv bei einem weiteren Besuch nachholen.
Zurück am Auto beschlossen wir, nicht noch über Paw Hole zu fahren, sondern den gleichen Weg bis zur Ranch zurückzufahren und von dort die House Rock Valley Road is zur 89A zu nehmen.
Das würde auch noch ein ganzes Stück Weg werden und wir mussten ja in Page alle noch nach einer Unterkunft Ausschau halten.
Der Weg zurück bis Poverty Flat war ziemlich zügig gefahren, da es eigentlich nur über eine sandige Piste ging und kaum Steigungen zu überwinden waren. Aber auch die BLM 1066 kannten wir ja schon von gestern.
Komischerweise kamen uns einige Ecken felsiger und mit mehr Schlaglöchern vor als gestern, aber diese konnte man immer elegant umfahren.
Heute lernten wir also auch die letzten 9 Meilen der House Rock Valley Road kennen, die hier im südlichen Teil bei weitem nicht so spektakulär war und sehr gut zu fahren war.
Es folgte nun ein ewig langes Stück schnurgerader Strecke auf dem Highway 89A, das war richtig eintönig.
Erst der Marble Canyon brachte die langersehnte Abwechslung. An der Navajo Bridge legten wir erst einmal einen kurzen Stop ein und wurden von der brütenden Hitze nahezu erschlagen. Hallelujah, war das vorhin etwa auch so heiß gewesen?
Ein kurzer Spaziergang über die Navajo Bridge folgte und immer wieder schlug uns der heiße Wind wie ein Fausschlag ins Gesicht. Willkommen im Glutofen der Page Area, dachte ich nur.
Aber ich mochte es lieber so, heiß und trocken, als so eine unerträgeliche Schwüle wie in Washington DC.
Bei so einer Hitze lassen sich wenigstens keine Mücken sehen. Dachte ich und wurde ein paar Tage dann eines Besseren belehrt.
Nach diesen kurzen Stop ging es dann weiter. Ein Blick auf die Tankanzeige von unserem Trailblazer ließ mich dann aber wieder hellwach werden. Denn diese stand mittlerweile nachezu auf Empty.
Wir mussten unbedingt tanken, aber Oliver war noch ganz zuversichtlich und meinte, wir würden damit noch bis Page kommen. Na, ich war nicht so überzeugt. Denn noch waren es ja einige Meilen, die es zu bewältigen gab.
Die nächste Zeit klebte mein Blick nur noch an der Tankanzeige, ich hoffte inständig, daß wir nicht unterwegs liegenbleiben würden. Denn auf so etwas hatte ich ja überhaupt keine Lust.
Und jede Meile, die wir uns wieder gen Page näherten, nahm ich erleichtert zur Kenntnis. Die Anhöhe des Antelope Mountain hatten wir jedenfalls schon einmal geschafft, sehr gut.
13 Meilen vor Page ging dann doch die Warnleuchte an.
Jetzt wurde es aber echt knapp.
Ein Glück, daß es die letzten Meilen nur noch ein paar Hügel runter ging und wir konnten uns rollen lassen.
Mit nahezu dem letzten Tropfen Sprit erreichten wir die Shell Tankstelle ganz am Anfang von Page.Wir hatten es geschafft und ich war total erleichtert. Nun wurde aber erst einmal vollgetankt.
Nun gingen wir erst einmal auf Motelsuche. Jörg bevorzugte wieder das Courtyard Mariott Motel, wo wir uns dann für heute Abend vor dem Peppers Restaurant verabredeten. Wir schauten uns erst einmal noch ein wenig die diversen Motels an und entscheiden uns dann für das Best Value Inn. Vorerst buchten wir nur für zwei Nächte, danach wollten wir weitersehen.
Jetzt musste erst einmal eine schöne Dusche her, anschließend hatte mein Laptop erst einmal Höchstleistungen zu erbringen, denn ich lud die ganzen Bilder hoch.
Gegen 18 Uhr trafen wir dann Jörg, Marion und Marc wieder und ließen den Abend bei Steaks, Rippchen und Burger und leckeren Alaskan Amber ausklingen.
Wir verabredeten und noch für morgen früh um 10 Uhr und wollten mal schauen, was wir dann so unternehmen wollten. Der Spätnachmittag sollte auf jeden Fall für den Alstrom Point reserviert werden.
Oliver und ich machten es uns wieder bei Baseball und einem Budweiser bequem, aber noch vor Mitternacht versank ich im Reich der Träume und ließ die letzten beiden Tage Revue passieren.
Gefahrene Meilen: 107
Unterkunft: Best Value Inn $ 61.99
Essen: Peppers Restaurant 29$
Greetz,
Yvonne