auch wenn es wieder viel Text ist, ich hoffe, ich erschlage niemanden mit den vielen Infos.....
Sonntag, 10.06.07Um sechs Uhr morgens war unsere Nacht wieder zu Ende. Da wir uns heute auch wieder einiges vorgenommen hatten, beschlossen wir, so zeitig zu starten. Ein erster zaghafter Blick nach draußen versprach wieder einen tollen Tag. Die Sonne war gerade aufgegangen und der See direkt vor uns lag völlig kristallfarben vor uns, während ein paar leichte Nebelschwaden an der Oberfläche herumwabberten.
Es schien noch ziemlich frisch zu sein, aber ein stahlblauer Himmel kündigte schon jetzt einen wunderschönen Sommertag an. Wir packten unsere Sachen ins Auto und checkten dann gegen sieben Uhr auch schon aus. Da wir ja nicht wussten, wie lange wir nachher unterwegs sein würden, war das die beste Alternative. Und unser Gepäck war es ja mittlerweile auch gewöhnt, ein paar Stunden lang im Auto auf unsere Wiederkehr zu warten.
Am Parkeingang wurden wir von einen netten ranger ganz fröhlich begrüßt, er war sogar zu einem kleinen Plausch aufgelegt. Scheinbar war um diese Zeit noch nicht allzu viel los. Doch als wir den Parkplatz am Sunrise Point erreichten, waren wir doch ziemlich überrascht, wieviele zu dieser frühen Uhrzeit schon unterwegs waren.
Die Wanderschuhe wurden geschnürt und der Rucksack mit Getränken aufgefüllt, dann konnte es auch schon losgehen. Wir hatten uns für heute morgen den Queens Garden Trail vorgenommen und je nach Lust und Laune wollten wir diesen mit einem weiteren Trail verbinden.
Jetzt ging es erst einmal zum eigentlichen Sunrise Point, den wir deswegen gestern Nachmittag bewusst ausgelassen hatten. Die Sonne war zwar schon wieder ziemlich hoch aufgesteigen, aber noch immer war der Blick in das Bryce Amphitheater ganz wunderbar.
Nach den obligatorischen Fotos machten wir uns dann auf zum Trailhead des Queens Garden Trails, der mit einem kleinen hölzernen Hinweisschild den Beginn anzeigte. Ein breit angelegter Pfad führte in den Canyon hinein und vorbei an Juniper Trees und Pinion Pines.
Diese hatten sich wahrlich in kunstvollen Verrenkungen an die einzelnen Felstürmchen geklammert und ich war immer wieder erstaunt, wie sie dort bloß Halt finden konnten.
Das waren ja wirklich wahre Überlebungskünstler und ich war sowieso begeistert, was die Natur hier für eine Vielfalt bot.
Der Weg führte hinein in den Canyon und wir kamen immer wieder an einigen interessant aussehenden Felsnadeln vorbei, während ein tiefblauer Himmel einen schönen Kontrast bildete. Manche der Hoodoos waren so imposant , da wirkte man selbst im Vergleich dazu richtig zwergenhaft.
Und gerade jetzt am frühen Vormittag sah diese Märchenwelt aus Orange, Gelb, cremefarbenen und Weißen Gestein erstaunlich aus, so, als wäre die gesamte Gegend in einen überdimensíonalen Farbtopf gefallen.
Hin und wieder passierten wir kleinere Tunnel, ehe wir dann die Ebene erreicht hatten, auf der es dann ohne Überwindung diverser Höhenmeter weiter ging.
Und auch die Felstürmchen hatten hier interesante Namen bekommen. So endete der offizielle Queens Garden Trail bei einer Formazion namens Queen Victoria.
Wir beschlossen, auf dem NavajoLoop Trail wieder nach oben aufzusteigen. Sinnvoller war natürlich die Variante über den Navajo Loop in den Canyon zu gehen, denn es gab zum Ende hin einige sehr steile Switchbacks.
Jetzt machten wir unter einem riesigen Juniper Tree eine kurze Pause und es dauerte nicht lange, da kamen die ganzen Chipmunks wieder angeflitzt. Die kannten ja wirklich keine Scheu und fegten immer wieder um uns herum. Eins war ja so dreist, das hüpfte direkt auf meinen Rucksack drauf, in der Hoffnung, es könnten vielleicht doch ein paar Krümelchen abfallen.
Wow, das hatte ich ja noch nie so erlebt. Zumindest konnte man die Chipmunks so mal ganz gut fotografieren.
Weiter ging es nun, während wir die enttäuscht dreinblickenden Hörnchen zurück und sich ihren Schicksal überließen.
Eigentlich hatten wir ja gehofft, man könnte im Bereich der Wallstreet wieder hianuf zum Rim laufen. Aber noch immer war ab der Wallstreet der gesamte Trail wegen eines Steinschlages gesperrt und es war eine Frage der Zeit, wann dieses Areal wieder begehbar sein würde. Bis zur Wallstreet selbst allerdings war der Trail freigegeben.
Der Bereich hieß so, weil die Canyonwände hier wie in einer riesigen Hochhausschlucht in den Himmel ragten, zwischendrin umgeben von majestätischen Fichten. Der Bereich war so eng, daß hier kein Sonnenlicht eindringen konnte und das Ganze irgendwie etwas mystisch erscheinen ließ.
Hier kehrten wir dann wieder um und begannen den Aufstieg im anderen Bereich des Navajo Trails, der ja momentan überhaupt kein Loop mehr war.
Der Aufstieg ging ganz schön in die Waden, aber trotzdem machte es Spaß, Kurve um Kurve ein kleines Stückchen weiter nach oben zu kommen.
Der Trail führte auch direkt an einer Felsformation vorbei, die als Thors Hammer bekannt war und nachdem wir nun aus dem dunklen Bereich mit den engen Schluchten herausgelaufen waren, musste man sich erst wieder an das gleisende Sonnenlicht gewöhnen, das uns hier empfing.
Aber wir hatten weiterhin stahlblauen Himmel und herrliches Wetter, das war genau das, was ich mir immer in den letzten Tagen gewünscht hatte.
Wieder am Parkplatz angelangt, wurde erst einmal eine kleine Frühstückspause eingelegt. Definitiv brauchte ich bald einen Kaffee, den wollten wir uns dann auf dem Weg Richtung Ruby's Inn bei dem Diner holen.
Der Parkplatz hatte sich, während wir wandern waren, auch ganz schön gefüllt und heute waren wesentlich mehr Leute unterwegs als gestern. Gemütlich fuhren wir nun zur Parkstraße zurück und waren gerade auf der Höhe des Abzweigs einer Zubringerstraße, da stieg Oliver nahezu mitten auf der Straße auf die Bremse.
Jetzt sah ich auch warum. Auf der riesigen steppenähnlichen Graslandschaft zu unserer linken Seite befand sich ein ganzes Rudel der hier sehr selten gewordenen Utah Prairie Dogs. Und dann gleich so viele. Das war ja toll.
Wir stiegen vorsichtig aus und näherten uns dem Rudel. Dabei war uns momentan völlig entgangen, daß unser SUV mitten auf der Zubringerstraße stand und die Auffahrt blockierte. Da diese Prairie Dogs mit einer Population von knapp 5000 Tieren nur noch so selten waren, freute es uns umso mehr, sie hier vor die Linse zu bekommen.
Toll, einfach nur toll war das. Ein paar weitere der niedlichen Nager kamen nun auch noch aus ihren Bau hinaus und mussten wohl erst einmal prüfen, ob die Luft rein war.
Nach etlichen Fotos stiegen wir dann doch mal wieder ein und fuhren weiter, denn einige vorbeifahrende Autos auf der Parkstraße hatten uns doch etwas merkwürdige Blicke zugeworfen. Die dachten bestimmt wieder, daß die Touris spinnen müssten.
Am Canyon Diner holten wir uns dann sehr leckere Pizza Brötchen und jeweils einen Kaffee. Das war jetzt auch echt notwendig gewesen.
Erneut ging es nun auf dem Highway 12, den wir nun bis zur Kreuzung mit der US 89 weiterfahren und damit komplettieren würden.
Aber nichtsdestotrotz erwartet uns noch ein Highlight auf dieser Strecke, und zwar der Red Canyon.
Dieser kleine Bryce Canyon im Mini Format konnte es durchaus mit seinem großen Bruder ein paar Meilen entfernt aufnehmen und war an farbenfrohen Hoodoos eigentlich genauso schön. Vor allem waren die Steintürmchen und Hoodoos hier wieder ganz anderes aufgebaut und teilweise hatte ich hier das Gefühl, daß die Hoodoos viel intensiver leuchteten.
Wir stoppten kurz für ein paar Fotos und ich beschloss, bei einem der nächsten Besuche hier endlich mal einen der Trails in Angriff zu nehmen.
Die Fahrt führte hier am Red Canyon auch durch einen Felstunnel und es dauerte nicht lange, bis die Kreuzung mit dem Highway 89 erreicht war. Hier herrschte dann auch gleich wesentlich mehr Verkehr, das waren wir gar nicht mehr gewohnt.
Erneut führte der Weg am Dixie National Forest vorbei, der sich hier zu beiden Seiten erstreckte. Saftiges Grün in Form von sanften Hügeln, Weiden sowie unzählige Pinion Pines, Junipers und Nadelbäumen schafften eine richtige ländliche Idylle, die durch den strahlend blauen Himmel noch so richtig untermalt wurde.
Hin und wieder ging es an den Ufern des Virgin River entlang, der hier entsprang und hier und da erblickte man eine Ranch, die sich an den fruchtbaren Ufern angesiedelt hatte. Eine wirklich sehr angenehme Ecke.
Ab dem Ort Mount Carmel Junction ging es dann auf dem Highway 9 weiter. Nun war es nicht mehr weit bis zu meinem Lieblingspark, dem Zion NP und ich freute mich schon total. In der Ferne konnte man schon die ersten Berggipfel aus Dakota und Navajo Sandstein erblicken und mit jder Meile, die wir näher herankamen, wurden die Panoramablicke interesanter.
Einen kleinen Stop legten wir allerdings vorher noch ein. Und zwar wollten wir noch die Büffelherde am Zion Mountain Resort ansehen, die sich etwa elf Meilen nach dem Abzweig von der Mount Carmel Junction befand.
Am Parkplatz der Trading Post und dem Buffalo Grill hielten wir und machten uns dann auf die Suche nach der Herde, die auf einer riesigen Weidefläche anzutreffen war. Wahscheinlich hatten die sich alle versteckt, damit man sie nicht aussuchen konnte, um dann kurz darauf auf dem Teller zu landen.
Ein einzelnes Tier hatte dann doch Nachsehen mit uns und trottete germächlich heran. Das war zwar nicht mit den freilebenden Büffeln im Yellowstone vergleichbar, aber so kam man wenigstens mal dazu ,einem Büffel in Natura zu sehen.
Nach diesem kurzen Stop ging es aber nun auf direkten Weg zum Osteingang des Zion NP und je näher wir kamen, umso mehr und dichter wurde auch der Verkehr. Hm, das stimmte mich zwar jetzt nicht ganz so freudig, aber glücklicherweise war der Park groß genug , so daß man dort eigentlich immer noch ganz entspannt wandern gehen konnte.
Am Rangerhäuschen direkt am Parkeingang standen wir dementsprechend auch in einer recht großen Schlange. Das wiederum gab mir Gelegenheit, ein paar Fotos aus dem Seitenfenster zu machen, denn gerade hier sah die Landschaft noch sehr Zion untypisch aus und war trotz alledem einzigartig schön.
Große Slickrockfelder aus cremefarbenen und weißen Navajo Sandstein erstreckten sich über große Areale, während zwei imposante Junipers im Vordergrund standen.
Dann waren auch wir am Rangerhäuschen vorbei und unsere Fahrt auf dem hier teilweise roten Asphalt des Highway 9 konnte weitergehen. Die ganze Schönheit des East Zion entfaltete sich nun auf der Fahrt durch diesen Bereich, ich kam aus dem Fotografieren gar nicht mehr hinaus. Es dauerte nicht lange, und die
Checkerboard Mesa, ein großer Berg aus Navajo Sandstein, tauchte imposant vor uns auf. Tiefe Furchen und Rillen aus ehemaligen vom Wind verwehten Sanddünen wurden anhand des sogenannten Crossbedding zu diesen Formen gebildet.
Und nicht nur hier, sondern auch an en großen Slickrockarealen, die wir nun passierten, befanden sich solche Gebiete mit Crossbedding und immer wieder gab es kleine Hoodoos zu entdecken.
Wir legten auch mehrere
Fotostopps ein, denn die umliegende Umgebung war nach wie vor sehr reizvoll. Auch hier boten sich noch ungeahnte Wandermöglichkeiten an, die im Laufe der Zeit alle mal austesten wollte.
Unser erstes Ziel im Zion sollte ja der Canyon Overlook Trail sein, der sich unmittelbar vor dem Zion Tunnel befand. Wir parkten in Sichtnähe des Tunnels auf dem großzügig angelegten Parkplatz auf der rechten Seite und machten uns nun auf zum Trailhead, der sich unmittelbar neben dem Rangerhäuschen befand.
Zu Beginn wand sich der Pfad aus Slickrock ein Weilchen nach oben und hin und wieder gab es ein paar kleinere Stufen im Fels, die man aber gut bewältigen konnte. Nach diesem Anstieg bot sich ein herrlicher Blick zurück auf dem Highway 9 und die umliegende Umgebung.
Vom Trail selbst konnten wir auch einen guten Blick in den Pine Creek Slot Canyon erhaschen, der sich auf der linken Seite auftat und ein beliebtes Ziel zum Canyoneering war. Das musste sicherlich spannend sein, darin herumzustöbern, aber ohne Ausrüstung war dort nichts zu machen.
Teilweise war der Weg auch recht sandig, aber dafür entschädigten dann die vielen
Hoodoos auf dem Trail wieder für alles.
An einer Alcove vorbei ging es über einen kleinen Holzsteg und an den steil aufragenden Canywänden befanden sich kleine hängende Gärten, da sich hier viel Feuchtigkeit gesammelt hatte.
Nach dieser kleinen grünen Oase inmitten der Wüstenlandschaft hier auf dem Zion Hochplateau änderte sich die Landschaft schnell wieder und Kakteen, Yucca und andere Sukkulenten waren überall anzutreffen.
Und auch hier gab es wieder bizarre Felsformationen und ein paar Hoodoos, ehe wir dann das Ende vom Canyon Overlook erreichten und einen Panoramablick in den Hauptcanyon genießen konnten.
Man hatte hier auch einen tollen Blick auf die Switchbacks kurz hinter dem Tunnel sowie auf dem West Temple, den Tower of the Virgin und den East Temple. Leider war es etwas diesig, was dann meine Freude etwas trübte, denn die Bilder wurden nicht wirklich gut.
Aber trotzdem war es ein toller Anblick, der am frühen Morgen sicherlich noch besser sein musste.
Nach gut einer Stunden waren wir wieder am Parkplatz. Nun ginges durch den Zion Tunnel, der erst in den 30iger Jahren geschaffen wurde und kurz darauf ging es dann auf den Switchbacks in unzähligen Kurven hinunter ins Tal.
In Springdale machten wir uns erst einaml auf die Suche nach einer Unterkunft. Obwohl, es war eigentlich schon klar, daß wir wie schon im letzten Jahr wieder die Pioneer Lodge zentral im Ort nehmen wollten. So war es dann auch und es gab auch noch ein Zimmer im Erdgeschoss, was umso besser war.
Da es uns noch zu heiß für die Wanderung zum Watchman Trail war, gingen wir erst einmal in den Pool. Schön war ja auch der Blick auf die ganzen Berge ringsum und so blieben wir bestimmt gut eine Stunde im Wassern und faulenzten.
Gegen 16 Uhr brachen wir dann auf und fuhren mit dem Shuttle zum Visitor Center am Parkengang. Denn direkt dahinter sollte der Trail losgehen und der Startpunkt war gar nicht so einfach zu finden. Zu Beginn ging es noch am Ufer des Virgin River entlang und die ganzen Cottonwoods und Water Birchs spendeten herrlich viel Schatten.
Der Rest des Trails führte allerdings in kleinen Windungen und ohne Schatten hinauf zu einem Plateau am Watchman, von dem man eine schönen Blick auf die umliegende Umgebung haben sollte.
Immer wieder kamen wir auch an riesigen Ansammlungen von Beavertail Kakteen vorbei, die hier teilweise echt gigantische Ausmaße erreichten und auch einige Golden Eagle drehten majestätisch ihre Kreise.
Hin und wieder gab es auch hier einige Felstufen zu überwinden, aber ansonsten war der Trail nicht besonders anspruchsvoll.
Auf einer Art Plateau hielten wir und genossen den wunderbaren Blick auf den Haupt Canyon und das Visitor Center mehrere Hundert Meter unter uns und selbst Springdale war von hier oben zum Greifen nahe.
Nach diesem recht einfachen Trail waren wir gut 1,5 Studen später wieder am Visitor Center, wo wir dann noch mit einem der nächsten Shuttle Busse in den Zion Canyon hineinfuhren. An der Zion Lodge stiegen wir aus und schauten uns noch die Lower Emerald Pools an. Die mochte ich sowieso am Liebsten und auch heute Abend wurden wir nicht enttäuscht. Vor allem das irre Froschkonzert in den Pools war schon lange vorher zu hören und es war gigantisch, daß so ein kleiner Canyon Tree Frog solch einen Lärm machen konnte.
Nach diesen ereignisreichen Tag waren wir aber auch geschafft und ließe den Tag mit einem leckerern Essen aus Orange Chicken und Bier im Motelzimmer ausklingen. Und Baseball gab es ja auch wieder zum schauen, was wollten wir also mehr.
Gefahrene Meilen:147
Unterkunft:Pioneer Lodge Springdale, $106
Essen: Panda Garden, $21
Greetz,
Yvonne