17.06.09
Gegen halb sieben standen wir heute auf und der erste Blick aus dem Fenster war mal wieder nicht so vielversprechend. Es war nach wie vor recht windig und eine dicke Schleierbewoelkung hing immer noch ueber der Gegend.
So etwas frustrierendes aber auch. Der Wettercheck bei NOAA sagte zwar Wetterbesserung fuer heute voraus, aber mittlerweile hatten wir die Hoffnung schon nahezu aufgegeben. Wir machten uns soweit fertig und gingen dann gegenueber ins Old Tymer Restaurant zum Fruehstuecken. Wie immer ging es hier sehr fix und die Eier waren auch zu unserer Zufriedenheit. Danach checkten wir aus und machten uns auf, um neue Dinge zu erkunden.
Schon im letzten Jahr hatte uns der Bereich der Comb Ridge sehr gut gefallen und wir wollten dort heute noch ein wenig herumstoebern. Anstatt auf direkten Weg zum Monument Valley zu fahren, bogen wir dann gut 14 meilen suedlich der Kreuzung mit der UT 95 auf die Decker Road ab. Diese sollte nun immer weiter nach Westen fuehren, bis sie irgendwann auf die Butler Wash Road traf.
Der Anfang war jetzt noch nicht so vielversprechend, es war einfach eine breite Gravelroad, die ueber eine Art Mesa fuehrte. Nach gut zwei Meilen fuehrte die Piste an Private Property vorbei, einige Huetten, Corrals und ein Windrad, das schon mal bessere Zeiten gesehen hatte, kam nun in Sicht. Wir ueberquerten hier den Cottonwood Wash und entdeckten dabei sogar einen winzigen Slot Canyon. Witzig, vor allem auch der Name Cottonwood Wash. Den schien es hier im Suedwesten wirklich ueberall zu geben. Nach dem Slot Canyon entdeckten wir neben einigen alten Geruempel auch noch einen alten Buick, der hier ein rostendes Dasein fristete.
Noch immer hatte die Bewoelkung nicht aufgerissen und die Schleierwolken lagen wie ein graues Tuch ueber der Gegend. Im rechten Licht war das garantiert eine ganz tolle Ecke, gerade mit der sich vorbeischlaengelnden Strasse und dem Slickrock ueberall. In der Ferne konnten wir schon die No Mans Island ausmachen, eine weitere grosse Mesa, die mit unzaehligen Sagebrush Bueschen bedeckt war. Es sah jedenfalls alles sehr urspruenglich aus.
Ab hier blieb die Strecke auch interessant. Immer wieder gab es Washquerungen und wir fuhren nun oberhalb des Black Rock Canyon entlang. In der Ferne konnten wir nun auch schoen die Comb Ridge ausmachen, die sich wie eine undurchdringbare Huerde ueber unzaehlige Meilen entlang zog.
Allerdings sah die Monocline mit den Schleierwolken bei Weitem nicht so toll aus wie im letzten Jahr, als wir noch mit wunderbaren blauen Himmel und Sonnenschein belohnt wurden. Aber wir hofften ja immer noch auf Wetterbesserung.
Es dauerte nicht lange, da erreichten wir dann auch die Butler Wash Road. Diese fuehrte parallel der Comb Ridge entlang und wir entschlossen uns, diese bis zur UT 95 zu fahren, um dann via Moqui Dugway weiter Richtung Monument Valley zu gelangen. Eigentlich war dies ja ein Umweg, aber wir wollten dem Wetter einfach noch etwas Zeit geben, um besser zu werden.
Die Strecke war auf alle Faelle nicht uninteressant.
Teilweise etwas sandig und mit einigen Auswaschungen, aber das mochten wir ja eh. Immer wieder sahen wir in den Cliffs der Comb Ridge einige Cliff Dwellings der Anaszasi Indianer. Man koennte auch zu einigen Ruins hinwandern, aber irgendwie hatten wir beide heute nicht so die grosse Lust dazu. Uns ging das bloede Wetter einfach tierisch auf die Nerven und das truebte die Unternehmungslust gewaltig. Auf der Hoehe der Fishmouth Ruin hielten wir dann aber fuer ein Foto an.
Beim naechsten Mal wuerden wir die Ecke hier doch noch einmal etwas genauer unter die Lupe nehmen. Kurz nach uns hielt dann ein weiterer SUV auf dem kleinen Parkplatz linkerhand der Butler Wash Road an.
Wir kamen mit dem Fahrer ins Gespraech und nach einer Weile stellte sich heraus, das es ein Fotograf aus Kalifornien war. Wir tauschten noch ein paar Infos untereinander aus und bekamen noch seine Business Karte. Ja, das war wirklich nett gewesen, aber wir hatten uns wirklich ganz schoen verquatscht.
Ohne weitere Stopps fuhren wir demnach weiter zur UT 95 und dort dann nach Westen weiter. So langsam riss die Wolkendecke auch auf. Evtl. bestand ja fuer das Monument Valley doch noch Hoffnung.
Am Parkplatz zu den Butler Wash Ruins fuhren wir nun ab. Wenigstens den kleinen Hike wollten wir noch mitnehmen.Der Trail war auch hervorragend markiert und gut zu laufen. Neben unzaehligen Juniper und Pinion Pines gab es hier auch unzaehlige Kakteen. Und einige davon bluehten sogar. Dieses Jahr hatten wir kaum bluehende Kakteen gesehen, aber bei dem wenigen Sonnenlicht ja auch kein Wunder.
Wir machten ein paar Fotos und liefen dann den gut eine halbe Meile langen Trail bis zum Viewpoint, von dem aus wir die Anaszasi Ruinen sehr gut betrachten konnten. Das waren wirklich schoene Exemplare und anhand einer Schautafel wurde dann auch noch einiges erklaert.
Wir machten ein paar Bilder und gingen dann gemuetlich zu unseren Silverbird zurueck. Wir fuhren nun noch ein paar Meilen auf der wirklich sehr reizvollen UT 95, ehe wir dann auf die UT 261 abbogen.Gerade dieser ganze Bereich hier in der Cedar Mesa mit den unzaehligen Seitencanyons und etlichen Anazsasi Ruinen wuerde uns in Zukunft noch einmal wiedersehen. Es gab einfach zuviel zu entdecken. Eingebettet zwischen der Grand Gulch im Westen und der Comb Ridge im Osten hatte dieses Gebiet einfach eine unglaubliche Anzahl an Hikes zu bieten.
Jetzt auf der Fahrt auf dem Hochplateau war dies natuerlich nicht so spannend, nur die unzaehligen abgehenden Seitenstrassen entlang der nahezu schnurgerade verlaufenden UT 261 verschaffte etwas Abwechselung. Pinion Pines und Juniper dominierten hier und bildeten teilweise dichte Waelder, die keine Blicke auf die Seitencanyons zuliessen. Und auch die Bewoelkung hatte wieder ordentlich zugenommen.
Direkt vor uns baute sich so langsam aber sicher wieder eine dicke dunkle Wolkenwand auf, echt super. Aber vielleicht regnete es ja auch gar nicht. Zumindest hoffen wollten wir.
Wir erreichten
Den Moqui Dugway und parkten hier erst einmal. Mit unseren Kameras bewaffnet machten wir erst einmal ein paar Biler. Allerdings war die Sicht heute bei Weitem nicht so gut wie im letzten Jahr, schade eigentlich.
Ich mochte den Blick von hier oben sehr gerne. Diese Weite vor und unter uns war einfach unglaublich. Wie ein schmales Band schlaengelte sich die Strasse unten im Tal durch die Ebene und machte einem wieder einmal bewusst, wie klein und unscheinbar man in dieser Weite doch war. Die Fahrt hinunter ins Tal ueber die unzaehligen Switchbacks war auch wieder eine sehr spassige Sache.
Heute gab es unheimlich viel Gegenverkehr, selbst Wohnmobile fuhren die breit angelegte Gravelroad hinauf. Aber das war wirklich problemlos machbar. Nachdem wir dann unten auf der breiten Ebene angelangt waren, fuhren wir noch bis zum Abzweig zum Muley Point.
Auf der Zufahrtstrasse blieben wir jedoch nur einige hundert Meter, sondern bogen auf dem Johns Canyon Trail ab. Am Muley Point waren wir ja schliesslich erst im letzten Jahr gewesen. Die Strecke fuehrte erst einmal auf einer breiten Gravelroad durch eine breite baumlose Ebene.
In einiger Entfernung erhob sich zu unserer Rechten die Cedar Mesa, von da waren wir ja gekommen. Und leider verdunkelte sich der Himmel dort auch schon wieder ganz ordentlich.
Wir fuhren trotzdem erst einmal weiter, es schien sich wirklich nur um eine lokale Sache zu handeln. Nach einer Weile naeherte sich die Gravelroad auch wieder dem San Juan River und wir konnten in einiger Entfernung auch die maeanderfoermigen Einschnitte ausmachen, die der Fluss hier im Laufe der Jahrmillionen gegraben hatte. Den Fluss selbst sah man hier natuerlich noch nicht.
Die Felsformationen gehoerten hier zur Honacker Formation, einer der aeltesten Formationen ueberhaupt. Eine kleine Stichstrasse fuehrte von der Gravel Road ab und direkt an den Rim. Wir machten hier erst einmal ein paar Bilder. Vom Goosenecks SP hatte man zwar den besten Blick, aber die Stelle hier war auch nicht schlecht. Zumal hier auch ein Hiking Trail startete, der dann Richtung Fluss fuehrte.
Wir fuhren nach einer Weile weiter und genossen dann noch einen wunderschoenen Blick auf die Cliffs der Cedar Mesa mit dem Cedar Point, an dessen weiteren Verlauf wir noch den Muley Point hoch ueber uns finden wuerden. Auch wenn es hier jetzt noch wunderschoen sonnig aussah, ein Stueckchen weiter ging schon ein lokaler Regenschauer nieder. Allerdings verdampfte der Grossteil schon, bevor er die Erde erreichte.
Dramatisch sah es ja immer aus. Das Wetter und vor allem die weiterziehenden Schauerwolken genauestens im Auge behaltend, fuhren wir weiter. Nach einer Weile erreichten wir ein Gatter, das erste geoeffnet werden musste. Ab hier wurde der Trail etwas felsiger und schmaler und stieg ein ganzes Stueckchen an. Nahezu direkt ueber uns war jetzt der Muley Point.
Wir fuhren trotz recht grauen und ziemlich dunklen Himmel doch erst einmal weiter und erreichten dann einige Petroglyphs, die in einem grossen Rockboulder rechts der Strasse zu finden waren. Wow, die waren toll. Vorher hatten wir noch nichts davon gehoert. Allerdings waren einige ziemlich weit oben im Fels und wir mussten uns fuer ein paar Bilder richtig anstrengen.
Hier trafen wir dann auch die Entscheidung zur Umkehr, das Wetter und die dicken Wolken waren uns doch nicht so ganz geheuer. Sollte es wirklich mal regnen und wir waeren im Canyon – nein danke. Also war dies auch ein Grund, um noch einmal wiederzukommen.
Auf der Fahrt zurueck war es sehr truebe, immer wieder fielen ein paar Tropfen. Die Fahrt nach Mexican Hat hatte ganz merkwueridges Licht im Osten und wir raetselten, was das bloss sein konnte. Erst spaeter kamen wir auf des Raetsels Loesung, dort tobte sich naemlich ein Sandsturm aus.
Bei ziemlich dicken Wolke erreichten wir dann das Monument Valley, wo wir erst einmal in der Goulding's Lodge eincheckten. Beim naechsten Mal wollten wir definitiv im neuen The View uebernachten, aber auch der Blick von der Goulding's Lodge war ja nicht schlecht. Wir packten unsere Sachen ins zimmer und fuhren dann gleich weiter zum Parkeingang.
Wir wollten einfach mal schauen, was wir so spontan machen und ob sich evtl. heute noch eine Reittour lohnt. Wir parkten am The View und schauten uns dort erst einmal um. Das war wirklich schoen geworden. Die Lobby war riesig und auch das Restaurant gelungen. Von aussen hatte man von der Besucherterrasse einen tollen Blick auf die Mittens und sogar die Sonne kam mal kurz heraus.
Wir machten schnell ein paar Bilder, denn das Gastspiel war leider nur von kurzer Dauer, so ein Pech aber auch.
Im Giftshop kaufte ich noch einen sehr schoenen Traumfaenger fuer mein Auto zu Hause, so etwas wollte ich schon immer haben. Wir stoeberten noch etwas herum und machten uns dann auf den Weg zur Parkstrasse. Hier herrschte wieder ganz schoen Betrieb und es ging nur langsam voran. Weit kamen wir allerdings nicht wirklich.
Denn wie wir feststellten, tobte auch im Valley ein garstiger Sandsturm und die Sicht wurde immer schlechter, je weiter wir fuhren. So drehten wir dann kurz vor dem John Ford's Point um. Das machte ueberhaupt keinen Sinn und eine Reittour konnte man bei den Bedingungen erst recht nicht machen. Frustriert fuhren wir zum Hotel zurueck.
Unterwegs fing es dann tatsaechlich an zu regnen!!!
Doch das Zeug, was da runterkam, war so dermassen mit Sand und Staub vermischt, das nur ein ekeliger staubigroter Rueckstand auf den Scheiben zurueckblieb. Na super!!!
Im Hotel checkten wir erst einmal unsere Mails und hofften, das es evtl. Spaeter etwas besser wuerde. Regen im Monument Valley im Juni!!! Das war doch nicht zum Aushalten!! Ziemlich genervt verbrachten wir dann die naechsten 2 Stunden, stoeberten in den Foren herum und luden schon mal ein paar Bilder von heute hoch. Gegen sieben Uhr wollten wir noch einmal einen Versuch starten und zumindest den Sunset vom Parkplatz beim The View ansehen.
Der klasische Blick halt, aber es waere besser als gar nichts. Und es hatte mittlerweile auch ein wenig aufgeklart, wenn auch noch jede Menge dicke Wolken zu sehen waren.
Kaum waren wir wieder im Park angekommen, verabschiedete sich die Sonne hinter dicken Wolken. Es war ausserdem sehr windig und kalt. Um ganz ehrlich zu sein, es war saukalt. Froestelnd machten wir es uns im Auto bequem und warteten erst einmal ab. Das war so nervig. Immer gerade zum Sunset musste es so unbestaendig sein!!! Die Sonne kaempfte, und zwar um jede Luecke, um dann nicht doch noch kurz die Mittens zum Leuchten zu bringen.
Immer wieder flitzten wir kurz raus, um ein oder zwei Bilder zu machen, ehe dann die Wolken wieder die Oberhand gewannen.
Das war ja bald genauso schlimm wie bei Little Finland!!! Nur hier leuchtete der Sandstein nicht in der Art und Weise, wie wir es gerne gehabt haetten.
Erneut erkaempfte sich nun die Sonne ihren rechtsmaessigen Plazt am Himmel und liess immerhin die beiden Felsen, die auf Bildern immer so eine schoenen Vordergruns bildeten, erstrahlen.
Fuer die Mittens war es schon etwas zu spaet fuer ein vernuenftiges Bild. Schade. Und auch durch den noch in der Luft befindlichen Sand und Staub wirkten die Farben ganz anders, gar nicht, wie wir es sonst von hier gewohnt waren.
Also eher ein enttaeuschendes Schauspiel. Die Sonne immerhin sah noch ganz nett aus, ehe sie dann hinter einem dicken wolkenverhangenen Horizont verschwand.
Wir fuhren nun zurueck nach Goulding's und gingen dort im Restaurant zum Abendessen. Wie immer war es viel zu viel und sehr lecker. Den Abend verbrachten wir gemuetlich auf unseren Zimmer und nutzten die Zeit weiterhin, mal wieder online zu gehen. Als es dann wirklich dunkel genug war, probierte ich noch ein paar Aufnahmen mit Star Trails.
Eigentlich war es ganz okay, nur mussten mir ein paar Flugzeuge dann doch alle Aufnahmen etwas versauern.
Hier war einfach zuviel los, bloed. Aber wenigstens wusste ich jetzt mal, wie es so funktionierte und beim naechsten mal wuerde ich noch weiter rumexperimentieren. Gegen Mitternacht gingen wir dann schlafen, denn schon sehr frueh morgen frueh wollten wir wieder auf sein.