1.6.2009Endlich war es soweit, der Tag unserer Abreise in den Suedwesten war gekommen. Lange hatten wir ihn herbeigesehnt, diesen Tag X. Ebenso lange hatten wir geplant, an der Route gefeilt und Dinge geaendert. Und eben auf diesen Tag gewartet. Der Beginn war allerdings weniger schoen. Denn um kurz nach 3 Uhr am Morgen klingelte schrill und gnadenlos der Wecker. Ich war doch normalerweise ein Langschlaefer, grhh.
Da unser Flug aber schon um 6 Uhr morgens ging, hiess es also zu nachtschlafender Zeit aufstehen. Aber heute fiel es mir sogar recht leicht, der bevorstehende Urlaub befluegelte mich irgendwie ein wenig. Wir machten uns fertig, checkten noch einmal unsere ganzen Sachen. Irgendwie sah es gut aus, wir schienen an alles gedacht zu haben.
Um kurz vor fuenf kam das Airport Taxi, nun wurde es also ernst.
Mit Muehe passten unsere 4 Gepaeckstuecke und die 2 Fotorucksaecke in den Kofferraum.
Die gut 15 minuetige Fahrt zum Airport war um diese Tageszeit kein Problem, es war kaum was los. Auch der Delta Schalter war noch nahezu verwaist. Wir hatten ja schon online eingecheckt und brauchten daher nur noch die Reisetasche und den Koffer abzugeben.
Mit Carry On und Fotorucksack bewaffnet ging es nun zum Security Check, der mittlerweile total zuegig vor sich ging, nachdem man den Bereich weitreichend vergroessert hatte. Schon fuenf Minuten spaeter machten wir uns auf dem Weg zum Gate. Wir hatten nun noch gut 40 Minuten, ehe es losging. Draussen daemmerte es bereits und die Sonne unternahm einen ersten klaeglichen Versuch, sich durch die dichte Wolkendecke zu quaelen, die hier heute herrschte.
Und ich brauchte einen Kaffee. Es war so frueh am Morgen. Ulrich grinste, als er in mein verschlafenes Gesicht sah.
Den Kaffee hatte ich wohl wirklich noetig.
Kurz darauf begann das Boarding und da wir in der First Class sassen, konnten wir auch als eine der ersten an Board gehen. Und kaum hatten wir Platz genommen, da kam auch schon die Rettung in Form der Stewardess und fragte uns nach den Getraenkewuenschen. Ah, der Kaffee tat gut und schmeckte sogar nach etwas.
Der Flug nach Atlanta verlief ohne Besonderheiten und genuegend Zeit zum Umsteigen hatten wir auch. Unser Weg fuehrte wie immer zum TGI Friday, wo wir uns ein leckeres Fruehstueck mit Eiern, Sausage und jeder Menge Tabasco Sauce schmecken liessen. Jetzt waren wir jedenfalls gut gesaettigt bis Phoenix.
Am Gate bekamen wir noch so nebenbei bei CNN mit, das eine Air France Maschine vermisst wurde. Das war echt heftig. Scheinbar vermutete man etwas Schlimmes, aber keiner wusste bisher was Genaueres. Das Boarding begann und wir machten es uns in der Exit Row gemuetlich. Da der Flieger bis auf dem letzten Platz ausgebucht war, gab es kein Upgrade in die First Class.
Mit etwas Verspaetung ging es dann los Richtung Phoenix. Wir drehten erst einmal eine Ehrenrunde rund um Downtown Atlanta und ich konnte einen schoenen Blick erhaschen. Der Grossteil des Fluges war sehr bumby und durch die fast durchgehend geschlossene Wolkendecke gab es kaum was zu sehen.
Auch schlafen war nicht wirklich machbar, da gerade in unserer Sitzreihe die Rueckenlehnen nicht nach hinten kippbar waren. Gut, das der Flug nur gut 4 Stunden dauerte, laenger haette ich das auch nicht ausgehalten. Das war wirklich arg unangenehm.
Beim Anflug auf Phoenix gab es ebenfalls einen prima Blick auf die Skyline und die umliegenden Bergketten. Ach, was war der Anblick schoen. Wir freuten uns beide total, wieder hier zu sein. Der Suedwesten hatte uns wieder.
Das Wetter sah sogar einigermassen aus, das war ja immer eine unserer groessten Sorgen. Etwas bewoelkt und schoen warm war es. Hoffentlich wuerde es in der Page Area auch so sein. Denn wir wollten heute noch bis Page fahren.
Unsere zweitgroesste Sorge hatten wir dann am Gepaeckband. Hoffentlich waren beide Gepaeckstuecke mitgekommen. Zumal in der Reisetasche ja die ganzen Campingsachen waren. Und die brauchten wir ja in ein paar Tagen schon. Unsere Sorgen waren dann gleucklicherweise unbegruendet. Beide Gepaeckstuecke hatten brav die Reise hier nach Phoenix angetreten.
So konnten wir dann auch relativ zuegig zum Shuttlebus gehen, der uns zur Rental Car Station bringen sollte. Die Fahrt dauerte nur ein paar Minuten und je naeher wir dem Rental Car Center kamen, umso spannender wurde es. Wuerden wir ein passendes Auto fuer unsere ganzen Vorhaben bekommen?
Viel los war hier nicht so kurz nach Mittag, selbst am Alamo Schalter nicht. Da wir aber schon online eingecheckt hatten, konnten wir gleich in die Parkgarage gehen. Diesen Service wollten wir auch nicht mehr missen. Die SUV Lines bei Alamo, getrennt nach Midsize und Standard SUV, waren gut gefuellt.
Allerdings waren die wenigsten SUVs davon gelaendegaengig.
Ganz versteckt stand dann noch ein silberfarbener Nissan Pathfinder. Das war definitiv unser Auto!! Er hatte zwar schon etwas mehr als 16000 Meilen auf dem Buckel, aber war in einem guten Zustand. 4 WD Schalter zum Zuschalten war vorhanden, die Reifen hatten genug Profil, das Werkzeug war ebenfalls da. Nachdem wir auch noch kurz den Unterboden begutachtet hatten und beide zufrieden waren, entschieden wir uns fuer den Pathfinder.
Einzig und alleine der Cherokee Laredo waere noch in Frage gekommen oder der Nissan Pick Up Truck, allerdings waere es da mit Car Caming etwas schwieriger geworden.
Also durfte der silberne Pathfinder, den wir Silverbird tauften, uns nun 3 Wochen lang begleiten und hoffentlich zu einigen schoenen Plaetzen hier im Suedwesten fuehren. Wir waren jedenfalls zufrieden. Alles hatte bis jetzt hervorragend geklappt.
Die Fahrt Richtung Page zog sich ein ganzes Stueck. Es herrschte ordentlich Verkehr auf der Interstate 17 und wir quaelten uns langsam aber sicher weiter nach Norden. Endlos zogen sich die Vororte, aber dann hatten wir Phoenix hinter uns gelassen. Die leicht huegelige Landschaft beherbergte unzaehlige Kakteen in allen Formen und Groessen.
Vor allem die Saguaros hatten es mir angetan. Einige hatten sogar noch ein paar Blueten, wow. Vielleicht wuerden wir auf unserer Tour ja auch wieder einige schoen bluehende Prickey Pears zu Gesicht bekommen.
Nachdem wir das Aqua Fria NM hinter uns gelassen hatten, aenderte sich die Landschaft grundlegend. Es ging hoch hinaus, teilweise auf 6000 Fuss, und die Kakteen wurden nach und nach immer seltener. Stattdessen ging es dann nach einer Weile in den Tonto National Forest, der sich nun ueber etliche Meilen entlang unserer Route bis fast nach Flagstaff zog. In Flagstaff selbst folgte ein kurzer Stop, wir brauchten noch ein paar kuehle Getraenke und ich zusaetzlich einen Kaffee.
Hier war es merklich kuehler und einige dicke Wolken hatten sich entlang der San Francisco Mountains aufgebaut. Das sah so verdammt nach Regen aus.
Und tatsaechlich, kaum waren wir auf der US 89, gab es einen kleinen Schauer. Super, das fing ja gut an.
Gluecklicherweise war das wieder fix vorbei und je weiter wir nach Norden kamen, umso mehr aenderte sich das Landschaftsbild. Die ersten Steppenlandschaften tauchten auf, Cattle Country, so weit das Auge reichte.
Diese Landschaft am Rand der Painted Desert hatte irgendwie etwas an sich, was ich unheimlich mochte. Da war sie wieder, diese altvertaute Landschaft, die ich sofort mit Arizona verband. Diese unendliche Weite, Steppe und Himmel, soweit man blickte. Dazu die ganzen Wattewoelkchen, mein Arizonabild war mal wieder hergestellt und ich versuchte mich mit ein paar Fotos aus dem Seitenfenster heraus.
In Cameron machten wir noch einmal einen kurzen Stop und hier gab es erst einmal ein Bild von unserem Silverbird.
Wir nahmen nun das letzte Stueck der Fahrt in Angriff. In der Naehe des Abzweiges nach Tuba City erwartete uns eine herrliche Badlands Landschaft, dessen Kontraste durch einige dunkle Wolken noch einmal hervorgehoben worden. In einiger Entfernung war das Paria Plateau auszumachen. Unser Ziel war nicht mehr allzu weit.
Bei den Echo Cliffs kam dann der naechste Schauer. Dicke, dunkle Monsoonwolken tuermten sich auf und warteten darauf, ihre feuchte Last loszuwerden. Was fuer ein Anblick!! So wirkte selbst diese eher eintoenige Ecke auf einmal ganz eindrucksvoll.
Bei Bitter Springs teilte sich die US 89, wir nahmen die Route weiter nach Norden, nach Page. Und die Strasse stieg nun langsam aber stetig immer weiter an. Es ging immer weiter hinauf, ueber den sogenannten Antelope Pass.
Man hatte die Strasse quer durch den Fels getrieben, dessen Cliffs nun zu beiden Seiten in die Hoehe ragten. Heute wirkte der Durchbruch richtig duester. Die Sonne war hinter einer grossen Wolkenwand verschwunden und versuchte vergeblich nach einer Luecke. Welch ein bizarres Wetter!!
Nach dem Pass kam ein Viewpoint, von dem man einen wunderbaren Blick auf den Marble Canyon sowie das Paria Plateau im Hintergrund hatte. Hier stoppten wir noch einmal. Normalerweise gab es hier immer ein paar Staende mit Indianerschmuck, doch heute war alles total verwaist. Einzig und alleine der Wind, der merklich aufgefrischt hatte, fegte hier um die Ecken wie ein Geist. Niemand sonst war zu sehen.
Richtung Marble Canyon ging ein eindrucksvoller Schauer nieder, doch kaum ein Tropfen schaffte es bis zu Erde.
Der Grossteil verdampfte schon in der Luft, einen Schleiervorhang aus Wasser vor sich herziehend. Wir genossen den Anblick, es hatte schon etwas Dramatisches an sich.
Die letzten Meilen bis nach Page gingen zuegig. Im Wechsel zwischen Sonnenschein, Regenschauern und dem ein oder anderen Regenbogen naeherten wir uns unserem Ziel. Wie vertraut hier alles war. Und doch war es jedes Mal wieder etwas Besonderes.
Gleich am Ortseingang befand sich der Walmart Supercenter, hier legten wir den letzten Boxenstop fuer heute ein.
Eine kleine Herausforderung sollte unser Grosseinkauf werden. Unsere Shoppingliste war jedenfalls lang genug.
Neben Lebensmitteln, Wasser und Crackern landete nun auch ein Grill sowie die dazugehoerigen Utensilien in unserem Wagen. Dann noch ein Ersatz Benzinkanister, Klappspaten, Kompressor, eine stabile Kuehlbox sowie Fix A Flat. Nur fuer den hydraulischen Car Jack mussten wir morgen noch einmal los, den gab es bei Napa Auto Parts.
Na, jedenfalls war der Kofferraum jetzt erst einmal voll. Wir fuhren zum Courtyard Marriott und checkten ein. Klasse, unser Zimmer war dieses Mal sogar ebenerdig und wir konnten direkt auf den Pool blicken. Sehr gut. Den wollten wir schliesslich auch das ein oder andere Mal besuchen.
Nun machten wir uns nur kurz etwas frisch, denn in einer Stunde waren wir schon wieder verabredet. Es hatte sich so ergeben, das sowohl BeateM mit Freundin Doris als auch Funny1a aus dem Forum mitsamt Frau und Bekannten heute hier in Page waren und wir uns alle in der Fiesta Mexicana verabredet hatten.
Insgesamt waren wir zu Acht und wie gut, das ich vor ein paar Tagen einen Tisch reserviert hatte. Und das Essen war wieder ausgezeichnet.
Es wurde ein lustiger Abend und am Ende blieb es nur noch bei Beate, Doris und uns beiden. Erst, als dann rings um uns so langsam mit dem Aufraeumen begonnen wurde, machten wir uns dann doch auf dem Weg.
Es war ein langer Tag gewesen. Im Hotel checkten wir noch fix unsere Mails und gingen dann gegen Mitternacht ins Bett. Morgen sollte schliesslich ein toller und ereignisreicher Tag auf uns warten.